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Nummer 242 Fernruf 179

Montag den 15. Oktober 1928

Fernruf 179

63. Jahrgang

Beschädigung des Zeppelins

Washington, IS. Okt. Das Marineamk empfiing am Samstag einen vom «Grafen Zeppelin" um 5.45 Uhr nachmittags, deutscher Zeit, vom Kommandanten Bosen- da hl ausgegebenen Funkspruch, daß beim Flugort 32.28 Grad nördlicher Breite und 42. Grad westlicher Lailge bel rauhem Wetter die Spannung der Backbordflosse (Skabili- sierungsfläche an der linken Seile hinken) durch e«ne senk­rechte Böe beschädigt worden sei. Die Fahrtgeschivmdig- keik wurde infolgedessen auf 80 Kilometer vermindert. Es werde gebeten, daß ein Flugzeug dem Kurs des Luftschiffs

folgen möchte. ^

In einem zweiten Funkspruch teilte Dr. Eckener m>k. daß der Schaden ausgebessert werde und Dampferh'ilfe nicht mehr nötig sei. Er hoffe am Sonntag in Lakehurst zu sein, wenn keine weiteren Sturmstörungen einlreten.

Das Marineamk gab trotzdem allen leichten Kreuzern In Hampkon Roads und den Zerstörern in Charleskown Be- fehl, sofort ausznlanfen, um dem Luftschiff Hilfe zn leiste«, falls sie nötig sein sollte. ,

Der an Bord befindliche Berichterstatter der amerikani­schen Hearstpreffe, von Wieg a n d, funkte: Die Fahrgäste faßen gerade beim Frühstück oder Mittagesten (gemäß der örtlichen Zeit, entsprechend etwa unserer Mittagszeit), als ein Windstoß das Schiff erfaßte. Durch das Aufbäumen des Luftschiffs stürzten die Tische um und das Tafelgeschirr fiel zu Boden und zerbrach. In der allgemeinen Aufregung klingelte die englische Lady Hay kaltblütig nach der Be­dienung. Diese unerschrockene Haltung wirkte sofort: die Fahrgäste brachen in Lachen aus. Dr. Eckener beglück­wünschte die Dame und dankte ihr. daß siedazu beigetragen habe, daß die männlichen Fahrgäste ihren Muk behielten-

Unnötige Bestürzung in Friedrichshhafen

Als die Nachricht von dem Unfall des Luftschiffs abends nach 10 Uhr in Friedrichshofen eintraf, war man in Fried- richshafen sehr bestürzt. Ueberall bildeten sich Gruppen von Leuten, die erregt die größte Besorgnis äußerten. Der Nachtdienst im Fernsprechamt der Reichspost war dem An­sturm nicht gewachsen, und der Fernsprechzentrale der Werft ging es nicht anders. Immer wieder mußte die Auskurm gegeben n. rden, daß der Vorfall gar nicht schlimm, und daß die Beschädigung bereits ansgebessert sei, im schlimmsten Fall werde eine Verspätung der Ankunft in Lakehurst 'M einige Stunden eintreten.

Dr. Dürr über die Beschädigung

Auf eine Anfrage des W.T.B. bei Dr. Dürr, dem Konstrukteur des ..Grafen Zeppelin", erklärte dieser: -

Es liegt kein Grund zur Beunruhigung vor. In der Tat ist die Skabilisierungsfläche nach den letzten bei mir einge­gangenen Nachrichten auch bereits wieder instand gesetzt. Man kann nämlich von innen an die Spannung heran­kommen. indem man über die Konstrukkionsteile geht, und kann die abgeschlagene Bespannung wieder befestigen. Sollte sie sich nicht an den Konskruktionsteilen gelöst haben, sondern zerrissen sein, so kann man ebensogut die zerrisse­nen Teile wieder aneinander befestigen. Neservebespannung ist nicht an Bord, aber es schadet auch nichts, wenn schbmm- stenfalls eine Oeffnung bleibt. D i e S k e u e r tS k i g k e > t ist nicht beeinträchtigt. Der einzige Nachteil ist. daß die Geschwindigkeit etwas vermindert wird. Nach der Durchführung der Ausbesserung habe ich bereits eine Mitteilung bekommen, daß der «Graf Zevpelin wieder mit 87 Stundenkilometern fährt. Die Skabiliflerungs- flächen werden sehr stark beansprucht, wenn das Schilf scharfe Veränderungen in der Höhenlage vornimmt, also schnell steigt oder heruntergehk. Dadurch entsteht in der Flosse erheblicher Unterdrück, und es ist durchaus möglich, daß das Zerreißen hieraus zurückzuführen ist. Das Schiff ist übrigens durch schwere Regenböen gefahren."

Die Ausbesserungsarbeiten

Die Ansbesserungsarbeiten an der Stabilisierungsfläche des Luftschiffs wurden von dem Sohn Knud Dr. Eckeners und von Siegle, Darle, Sam. Knorr und Marx unter großen Schwierigkeiten ausgeführk. Die Leute schwebten fast in freier Luft- Ueber Mittag war der Scha­den vollständig behoben und das Luftschiff konnte die ge­wöhnliche Geschwindigkeit wieder aufnehmen.

*

Daß die Fahrt nach der Ausbesserung wieder in flok tem Tempo weiterging, beweist, daß das Luftschil' nach einer Funkmeldung der amerikanischen Marinestakion Chakam von 11-15 Uhr nachts örtlicher Zeit (Samstag) be­reits 63,6 Grad westlicher Länge und 34,4 Grad nördlicher Breite erreicht hakte. Bei Abgabe des Funkspruchs befand sich ..Graf Zeppelin" etwa 160 Kilometer nordöstlich der Bermuda-Inseln.

In fast allen Theatern des Broadway (Network) wurde in der Freitag Nacht eine Schweigepause von einer Minute eingehakten, um den Besuchern Wd

Schauspielern Gelegenheit zu geben, Gebete für die Sicherheit und den Erfolg des «Graf Zeppe­lin" zu verrichten Diese Pause wurde von den Thea- ternbesuchern und den Schauspielern streng beobachtet.

«Man soll sich nicht gleich aufregen"

Vor der Abfahrt des «Grafen Zeppelin" von Friedrichs­hafen sagte Dr. Eckener:

Dr Dürr hak das Schiff so gebaut, daß wir es mit voll­kommenem Vertrauen in den Uoberseeoerkehr einsetzen können. Wir werden auch im schlimmsten Fall immer noch den nächsten Dampfer oder das nächste Land ansteuern können, auch mit verlangsamter Fahrt. An! alle Fälle sollen sich unsere Leute in der Heimal nicht gleich ausregen, wenn die Nachrichten einmal ausbleiben, oder nicht so günstig scheinen. Wir bringen das Schis' schon hinüber und herüber.

Glückhaft Luftschiff

Ruhig und sicher setztGraf Zeppelin" seine Fahrt fort. Dr. Eckener meldete durch Funkspruch, um Mitternacht (auf Samstag) werde er 50 Kilometer südlich der Azoren-Inseln fliegen. Bis Madeira hat das'Luftschiff in nicht ganz 30- stündiger Fahrt eine Strecke von 2800 Kilometer Luftlinie zurückgelegt. Währen- bei der Fahrt entlang der spani­schen Küste die Durchschnittsgeschwindigkeit wegen der un­günstigen starken Westwinde nicht über 80 bis 90 Kilometer gesteigert werden konnte, besserten sich die Witterungsver- 'knisse je weiter das Luftschiff nach Süden kam. immer mehr, so daß bei leichtem Ostwind schließlich, als der Kurs wieder westwärts aus die Bermudas-Inseln zu genommen wurde, eine Geschwindigkeit von 120 bis 140 Kilometer er­reicht wurde. Die Entfernung zwischen Madeira und den Bermudas-Inseln beträgt 5000 Kilometer. An der ameri­kanischen Küste soll die Witterung allerdings wieder schlecht sein.

Die Fahrgäste wurden in ungewöhnlichem Maß vl n der Luftkrankheit befallen.

Bon der Funkstelle in Friedrichshafen wird bestätigt, daß der Funkapparat desGraf Zeppelin" im allgemeinen ausgezeichnet gearbeitet habe, wenn er auch mit Wetter­störungen zu kämpfen htte. Nach einer Schiffsnachricht flog Graf Zeppelin" über dem Meer in einer Höhe von etwa 500 Meter.

Für die Rückfahrt nach Europa haben sich in Neu- york bereits 12 Personen als Fahrgäste angemeldet.

Der König von Spanien hat von Bord de) Luftschiffs einen von dem spanischen Oberstleutnant Herrera Unter­zeichneten Funkspruch erhalten, worin der Kommandant und die ganze Besatzung desGraf Zeppelin" dem König herz­liche und ehrerbietige Grüße übermittelt.

Die Funkstelle der Werft in Friedrichshafen erhielt am Samstag 11.30 Uhr über Norddeich folgende Meldung: Radio Graf Zeppelin 24 Uhr. Standort Mitternacht 32,25 Grad Nord. 29,0 Grad West. Kurs Westen. Graf Zeppelin." DerGraf Zeppelin" befand sich demnach in der Nacht von Freitag auf Samstag um 10 Uhr deutscher Zeit mit einer Stundengeschwindigkeit »an 100 Kilometern in Richtung nach Bermuda. DemGraf Zeppelin" ist es gelungen, bei der Ueberfahrt von Madeira einige Beutel mit Post der Bordberichterstatter über Madeira abzuwerfen

Stilles Gebet für Gelingen des Flugs

In Neuyork wurde eine A n d a ch t s st u n d e mit stillem Gebet für das glückliche Gelingen der Fahrt <esGrafen Zeppelin" abgehalien. Die Ansprachen der evangelischen und der katholischen Geistlichen wurden durch Rundfunk in ganz Nordamerika verbreitet.

*

Die Meinung eines englischen Luftschiffgegners

Der englische Marinebaningenieur Spanner, der sich als scharfer Kritiker der Luftschiffe einen Namen gemacht hat, äußerte sich gegenüber Mw Vertreter derUnited Preß" außerordentlichanerkennendüberdieBau- artdesZeppelins. Er erklärte, wengleich er ein Geg­ner der Luftschiffe sei, so fr: er doch überzrugt, daß Gras Zeppelin den Ozean wohlbrh .iten überqueren werde, wenn er nicht aus ganz besonders ungünstiges Wetter stoße: denn der Zeppelin sei a u ß e r o - d e n t l i ch solid gebaut. Dagegen würden die beiden . nglifchen Riesenluflschifse , R. 100" undR. 101" dir gegenwärtig in Bau sind, auch bei wenig bewegtem Wetter versagen. Si- könnten in keiner Weise den Vergleich wir dem Zeppelin aufnehmen, der nach dem allen Zeppelin-System nach er­probten Grundsätzen erbaut len Außerdem wiesen die eng­lischen Luftschiffe ein Verhältnis von Breite zu Länge wie 15 4 aus. während der Zeppelin Proportionen von 1:7.3 be­sitze. Ferner habeGras Z'ppelin" bessere Oucrstützen. wo­durch das Gefahrenmoment gegenüber den englischen Luft­schiffen bedeutend vermeid?--' werde. Spanner ist weiter der Meinung, daß der Wunsch der Engländer, an der Spitze des Luftschiffbaus zu stehen, für die Mängel der britischen Luft­schiffe verantwortlich fei. Beim Bau des Zeppelins sei man wenigerhochtrabend" aoraeganaen. Ganz im Gegensatz zur englischen Methode habe man nicht versucht, ohne genügende Erfahrungen Neuerungen einzusühren.

Lloyd Georges Wahlrede

Scharfe Angriffe gegen die englische Außenpolitik

London, 14. Okt. Auf dem liberalen Parteitag in Bar- mouth hielt Lloyd George die angekündigte Rede. Die Liberale Partei werde unabhängig in den nächsten Wahlkampf eintreten. Die Arbeiterpartei habe als Bedingung für ein Zusammengehen gefordert, daß die Liberale Partei sich offen zum Sozialismus bekenne. Dieses Experiment habe aber die vernichtende Wahlniederlage der Liberalen 1924 herbeigesührt, und sie haben keine Lust, es zu widerholen. Die Liberalen werden vielmehr den Ber- such, einen sozialistischen Staat zu schaffen, entschieden be­kämpfen.

Zur auswärtigen Politik der konservativen Regierung übergehend, erklärte Lloyd George: Die Politik der Regierung bringt den Weltfrieden in Gefahr. Deutsch­land hat seine Abrüstungsverpflichtungen d->m Buchstaben und dem Geist nach vollständig er­füllt. Aber die englische Regierung hat vier Jahre lang nichts getan, um die von ihr im Jahr 1919 übernommene feierliche Verpflichtung zu erfüllen. Die Fortdauer der Rhein landbesetzung ist daher eine Ver­letzung eines feierlichen Vertrages. Der neueste englisch-französische Vertrag ist das verhängnis­voll sie Ereignis seit dem Kriege. Sich als Gegner Italiens aufzuspielen ist der Gipfel der Torheit, aber der Gegner Amerikas sein zu wollen, ist Heller Wahnsinn. Frankreich, die Tschechoslowakei und Polen können morgen 8 Millionen Soldaten ins Feld stellen. Aber wenn man auf die Abrüstungskonferenz geht, darf man darüber nicht sprechen und unsere Vertreter werden ange­wiesen, daß diese riesigen Reserven nicht in Betracht ge­zogen werden dürfen. Das ist Betrug und Gau- nerei. Es ist vollkommen unsinnig, vondeutschen Re- serven" zu sprechen, mit denen diejenigen Frankreichs ver­glichen werden könnten.

Lord Cushendun, fuhr Lloyd Georges fort, ist nichts als eine ausgestopfte und aufgezogene Figur, die nachprüft, was man in sein Grammophon hineingesetzt hat. Mit dem neuen Abkommen mit Frankreich hat die englische Regie­rung erreicht, daß Frankreich denKanalmitTauch- booten verstopfen kann, und dies wird den Frieden in Europa und in der Welt unmöglich machen.

Die Haltung der Regierung bedeutet ein völliges Abgehen vom Friedensvertrag, der von Deutschland erpreßt worden ist. Bei diesem Vertrag handelt es sich um etwas, von dem wir damals sagten, daß wir es tun werden, und von dem wir heute sagen, daß wir esnicht tun werden. Schandeaufein großes Land! Großbritannien hat einen Fetzen Papier unterschrieben. Es hat niemals in seiner großen Geschichte sein Wort gebrochen. (?!) Jetzt aber reißt es den feier­lichen Vertrag in Stücke. Rußland wird eines Tags wieder auferstehen und in den Kreis der europäischen Staaten eintreten. Wenn der. gegenwärtigen Politik der Regierung nicht Halt geboten wird, dann ist die Völ­kerbundssatzung eine Komödie und Locarno eine Falle gewesen. Wenn man Frieden will, muß .man für den Frieden arbeiten, und man muß für den Frieden dieselben Opfer bringen, die man für den Krieg bringen würde.

Die Rede Lloyd Georges wurde mit ungeheurem Beifall ausgenommen.

Neueste Nachrichten

Tagung des Deutschen Einzelhandels

Rede des Reichsernährungsministers

Berlin, 14. Okt. Am Samskag wurde die Mitglieder­versammlung der Haupkgemeinschaft des Deutschen Einzel­handels eröffnet. Relchsminister für Ernährung und Land­wirtschaft, Dietrich-Baden, sagte in einer Ansprache, der Einzelhandel sei immer noch ein kräftiger und leistungs­fähiger Bestandteil des Mittelstands. Die Konkurrenz der Konsumvereine falle noch nicht so ins Gewicht, daß man von einer Verdrängung des Einzelhandels ernst­lich reden könne Die Kosumvereine haben eine Existenz­berechtigung nur dann, wenn sie ohne staatliche Be­günstigung dem Einzelhandel gewachsen sind. Irgend eine steuerliche oder sonstige Bevorzugung lasse sich nicht verantworten. Die vom vorigen Reichstag beschlossene Rakionalisierung des Genossenschafts­wesens sei notwendig, angesichts der Zustände, die sich da und dort herausgestellk haben, wie auch im Interesse der Verbesserung der Absatzverhäl kniffe der Landwirtschaft. Diese Frage sei eine Kernfrage für den Bestand der deutschen landwirtschaftlichen Produktion. Die Standardisierung ge­rade der im Kleinhandel eine besondere Nolle spielenden landwirtschaftlichen Erzeugnisse fei eine Voraussetzung da­für, daß der inländische Produzent wieder bestehen kann. Die geradezu katastrophale Lage der Landwirtschaft sei da­durch entstanden, daß die Großhandelsmehzahlsür

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