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Mittwoch de« 5. September 1028

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63 Jahrgang

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Amundsen 1°

Nach dem Auffinden eines Schwimmers des Flugzeugs Latham" in der Gegend der Bäreninsel ist es wohl als r anzunehmen, daß Amundsen und seine Fluggefährten

den Tod gefunden haben. ^ .

Roald Amundsen wurde am K. Juli 1872 in Borfe in Norwegen geboren. Kaum dem Knabenalter entwachsen, hatte er den glühenden Wunsch, gleich dem verunglückten Nordpolforscher John Franklin sein Leben für die Er­forschung der Arktis einzusetzen. Der Wunsch wurde ange­stachelt, als sein Landsmann Fridtjof Nansen hochgefeiert am 30. Mai 1889 von seiner Grönlandreise nach Christiania (heute Oslo) zurückkehrte. Nach dem Tod seiner Mutter ließ sich Amundsen 1891 auf einem Seehundsfänger als Leichtmatrose anwerben und fuhr mit ins Eismeer. Sein Streben war die nordwestliche Durchfahrt zu finden und den magnetischen Nordpol, dessen Lage Roß ermittelt hatte, neu festzustellen. Bekanntlich verändern sich aber die mag­netischen Pole, die erneute Feststellung war daher nament­lich auch mit Rücksicht auf die Sicherheit der Seeschiffahrt unerläßlich.

Um für diesen Zweck mit den nötigen wissenschaftlichen Kenntnissen ausgerüstet zu sein, nahm er dann Unterricht bei dem damaligen Direktor der deutschen Seewarte, Prof, von Neumayer in Hamburg. Was Amundsen an arktischen Fachkenntnissen im weitesten Sinn besaß, das ver­dankt er der gründlichen Ausbildung des deutschen Gelehr­ten. Es war daher schnöder Undank, wenn Amundsen während des Weltkrieges sich als einen der gehässigsten Deutschenfeinde bezeigte.

Im Jahr 1901 kaufte Amundsen ein ganz kleines Segel­schiff, dieG j ö a", zunächst zu einer Studienfahrt im Nord­meer, und im Jahr 1905 trat er dann, erst 29 Jahre alt, seine Fahrt in die Arktis an Mit dem leichten, beweglichen Schiff, das für die Durchfahrt in den engen, eiserfüllten Sunden an der Nordwestküste des amerikanischen Festlandes wie ge­schaffen war. An der Südostküste von King-Williams-Land fand Amundsen. eine sichere Bucht, die er Gjöahafen nannte. Dort schkug er dqs Winterquartier auf und stellte 19 Monate lang, magnetische und meteorologische Beobachtungen an. Nachdem er die Lage des magnetischen Nordpols (der mit dem geographischen nicht gleich ist) genau bestimmt hatte, führte er im Hochsommer 1905 die eigentliche nordwestliche Durchfahrt durch Treibeis zwischen King-Williams- und Vik­torialand einerseits und dem amerikanischen Festland an­dererseits aus. Nach einer dritten Ueberwinterung kehrte Amundsen durch die Veringstraße im Oktober 1906 zurück.

Seine zweite Großtat war die Erreichung des Südpols. Er war 1910 mit einem neuen SchiffF r a m" zu einer Triftfahrt ins nördliche Eismeer aufgebrochen, da wurde unerwartet gemeldet, daß dieFram" ihren Kurs geändert habe und nach der Antarktis, dem Südpol steuere. Amundsen hatte sich dazu entschlossen, weil inzwischen der Amerikaner Peary den Nordpol oder dessen Nähe erreicht hatte. Zum tteberfluß hatte kurz vorher derSchwindler Cook (Koch) die Welt mit seiner frechen Lüge in Auf­regung gebracht, daß er, Cook, als erster den Nordpol be­treten habe. So war die Nordpolforschung ein wenig in Mißkredit gekommen.

In kühnem, aber geschicktem und sorgfältig vorbereitetem Vorstoß gelangte Amundsen mit vier Gefährten nach 45- tägiger Hundeschlittenfahrt über den 2000 Meter hohen eis- bedeckken antarktischen Kontinent am 14. Dezember 1911 zum Südpol, wo sie um 3 Uhr nachmittags an dem Ort, d?r nach ihren. Berechnungen der südliche Scheitelpunkt der Epde sein mußte, die seidene norwegische Flagge, die ihnen ihre Königin mitgegeben hatte, mit einem dreimaligen Hoch "uf das norwegische Vaterland hißten. Der unglückliche eng­lische Kapitän Scott fand einige Wochen später diese Flagge noch vor und mußte zu seinem Schmerz feststellen, vgß die ihm die Norweger zuvorgekommen waren. Die Kriegsjahre legten Amundsens Tätigkeit lahm. In pein" ncher Erinnerung bleibt die wühlerische Hetze, die er damals gegen Deutschland in Skandinavien und soweit sein berühmt gewordener Name Einfluß hatte, ins Leben nef. In Norwegen selbst hört man, ee sei dafür von England bezahlt worden. Amundsen erinnerte sich dieser seiner unbegreiflichen und unschönen Haltung nicht ^"ite manches gern vergessen gemacht, was in Deutschland, von dem er nur Gutes erfahren hat, nicht ver­gehen werden kann. Der Zeppelinheld Dr. Ecke ner hal es daher stets abgelehnt, mit Amundsen in irgendwelchen Verkehr zu treten.

Nach dem Kriege ging es auf neue Fahrt. Zwei Trift- lahrien derMaud" 1918 und 1922 blieben ohne Ergebnis.

Im Juni 1925 startete Amundsen von Spitzbergen aus in zwei Walflugbooten zu einem Polflug. Die Flug­zeuge verbrauchten vorzeitig ihre Brennstoffvorräte und kamen nicht ans Ziel. Eine Eislandung wurde beinahe zum l"0ksts. Endlich, nachdem ein Monat verstrichen war, mndete Amundsen mit seiner Mannschaft mit einem Wal- stugzeug wieder in Königsbucht. Die wissenschaftlichen Cr- geonisfe der Fahrt waren gering. Die sportlich-menschliche Leistung erzwang sich allseits Achtung.

,Der sweitz.ÄrkttsMug führte Amundsen mit Nsbjle

Vor der Abfahrt zum Maximiiianeum in München empfing Reichspräsident von Hindenburg die Olympia­sieger Straßberger und Wölperk vor dem Haus des Ministerpräsidenten, denen er Glückwünsche zu ihren Leistungen aussprach.

Die englisch-französischen Manöver haben nach dem Echo de Paris" vom Standpunkt des Generalstabs aus besonders große Bedeutung. Es handelt sich um die Probe, den Krieg überraschend schnell auf feindliches Gebiet (über den Rhein) zu kragen. Zu diesem Zweck wird viel Reiterei mit Kraftwagen verwendet.

*

Der englische Vertreter in der Rhetnlandkomm'ssio«. William Fox, ist in dem französischen Badeort TUort plöh sich gestorben.

*

Der griechische Ministerpräsident Venizelos ist an Dengue­fieber erkrankt.

Das Denguefieber, das in Griechenland, Bulgarien und in der Türkei sich ausgebreitet hat, hal seinen Ei»M8 auch in Aegypten gehalten.

zusammen. Amunvjen und der Amerikaner Ells- worth hatten das italienische Luftschiff, das den Namen -Marge" erhielt, gekauft und den Obersten Nobile als Kapitän engagiert. Amundsen startete mit Ellsworth und Nobile am 10. Mai von Königsbucht, passierte den Pol und landte am 15. Mai bei Tekor in Alaska. Auch die Ergebnisse dieser Fahrt waren geringfügig.

Amundsen hatte sich auf dieser Fahrt mit Nobile über- worfen. Der eine Grund: Für die Norweger war Nobile eingeheuerter Kapitän" für Nobile war die Fahrt ein« Prestigeangelegenheit seiner Nation. Dazu kommt, daß Nobile bereits auf dieser Fahrt völlig ver­sagte. Der Streit der beiden Männer wurde später vor aller Oeffentlichkeit mit oft unfeinen Mitteln ausgetragen. Das öffentliche Urteil hat sich nach allem, was Nobile später allein zeigte, in der Sache wohl ganz auf die Seite Amund­sens gestellt. Daß Amundsen selbst auszog, einen verach­teten Gegner zu retten, zeigt, daß doch Größe in ihm war. Und es will auch scheinen, daß diese große Menschlichkeit alle Urteile, die Amundsen und Nijser Larsen über den schlechten Kameraden" Nobile, über dieseneitlen unk frechen" Italiener gefällt haben, in unumstößlicher Weise erhärtet. Nobile war dieses Opfer gewiß nicht wert.

Sie NenSlkerungsdichle der Dell

Ein Beitrag zur Auswanderungsfrage

Wenn man die Großraumgebiete der Erde, d. h. solche, die eine Fläche von mindestens 3 Millionen Geviertkilo­meter zu einem Staat zusammenfassen, bezüglich der Bevöl­kerungsdichte vergleicht und Europa als ganzen Welt­teil hinzufügt, obwohl es ja politisch und wirtschaftlich in viele Teile zerfällt aus bestimmten Gründen muß Ruß­land allerdings gesondert betrachtet werden so ergibt sich für die Bevölkerungsdichte folgendes Bild:

Fläche in

Volk-zahl

Bolksdlchti

gkm

auf 1 girr»

1. Russisch-Asien

IS 047 000

18 796 513

1,25

2. Europa

11 100 000

470 000 000

42,30

3. China

11 081 000

433 000 000

39,08

4. Canada

S 659 832

8788 483

0,91

5. Brasilien

8 485 824

30 635 605

3,61

6. Verein. Staaten (o. Alaska)

7 839 064

105 710 620

13,49

7. Australien

7 703 867

5 435 734

0,71

8. Europäisches Rußland

5 232 000

81 696 541

, 15,61

9. Britisch-Jndien

4 668 821

319 130 055

68,35

Aus vorstehenden Zahlen ergibt sich, daß Britisch- Jndien, Europa und China bevölkerungsmäßig Hochdruckgebiete der Erde sind, aus denen die überschüssige Bevölkerung in menschenarme Gebiete abwandern will. Unter den Großraumgebieten, die Einwanderer auf­nehmen könnten, scheidet sowohl das europäische wie das asiatische Rußland aus, solange dort der Bolschewismus herrscht. Es bleiben mithin übrig: die Vereinigten Staaten, Brasilien, Kanada und Australien. Unter ihnen nimmt aber nur Brasilien, ähnlich wie die übrigen Staaten Süd- und Mittelamerikas, Einwanderer ohne Hemmung auf. Da­gegen sind die Vereinigten Staaten und Australien der Ein­wanderung nur unter gewissen Voraussetzungen hold. Die Australier wünschen ein weißes oder vielmehr ein angel­sächsische s Australien, sehen aber auch die. Zuwanderung von Proletariern aus Großbritannien ungern. Die eigene Vevölkerungszunahme ist ins Stocken geraten, die Zahl der Einwanderer aber, die auf Zulassung hoffen dürfen, nicht eben groß. Kanada ist (gegenüber weißen Zuwanderern) etwas entgegenkommender.

Einwanderungshemmend wirkt auch die Furcht der orga­

nisierten Arbeiter vor Unterbietung durch Zuwanderer mit bescheideneren Lebensgswohnheiten. In den Vereinigten Staaten sind schon in der Mitte der 80er Jahre mehrere Ge­setze erlassen worden, welche die Einwanderung von Ver­tragsarbeitern verbieten, mit der weltwirtschaftlich sehr be­deutsamen Folge, daß fortan die Zuwanderung gelernter Arbeiter fast ganz unterblieb, während die der ungelernten zu unerhörten Ziffern emporstieg. Kanada, Australien und Südafrika schlossen ursprünglich nur die Chinesen aus. Als aber die Japaner seit der Jahrhundertwende ebenfalls in größerer Zahl in fremden Staaten erschienen, richtete sich gegen sie, zumal in den angelsächsischen Ländern, dieselbe Feindschaft, auf Einwanderungsverbore oder gleichwertige diplomatische Vereinbarungen drängend.

Damit ist eine wichtige Weltwirtschaftsfrage erster Ord­nung entstanden. Für die Zukunft ist daher ein Kamps umdieAngleichungderSiedlungsdichtenzu erwarten. Das Genfer Protokoll, das in der Versammlung des Völkerbunds im Herbst 1924 zustande kam, ist ein erstes Anzeichen dafür, wie diese Angleichungskämpse sich gestalten. Ist es gerecht, daß die menschenarmen Staaten mit teilweise noch unbenutztem Boden sich beliebig gegen Zuwanderung abschließend Die Gesetzgebung hat sich fast überall bemüht, dem naturrechtlichen Anspruch des kleinen Mannes auf Er­werb einer eigenen Scholle gegenüber dem Großgrundbesitzer zu Hilfe zu kommen. Logischerweise kann man diese Lösung nicht volks wirtschaftlich in fast allen Einzelstaaten durch­führen, weit wirtschaftlich aber verhindern oder gar ver­bieten wollen. So ist die Forderung auf Umgestaltung des Völkerrechts entstanden, damit die landbedürftigen Millio­nen übervölkerter Staaten nicht in Hunger oder Halbhunger dahinzuleben brauchen, während es auf dem Erdball noch ausgedehnte ungenutzte Flächen gibt.

Neueste Nachrichten

Französische Militärgerichtsbarkeit

Mainz, 4. Sept. Vor den französischen Militärgerichten ud Kriegsgerichten des besetzten Gebiets in Mainz, Kob- :nz, Trier, Kaiserslautern, Landau und Düren hatten sich lach einer Blättermeldung in der Zeit vom 1. Januar bis 11. Juli d. I. insgesamt 89 Deutsche wegen Vergehens legen die Paragraphen der Rheinlandkommission und des Nilitärstrafgesetzes zu verantworten. Die in dieser Zeit ver­hängten Strafen betragen 20 Jahre Zuchthaus, 15 Jahre llufenlhaltsverbot, 16 Jahre und 6 Monate Gefängnis, 1532 Reichsmark und 1991 Franken Geldstrafe. Die Zahlen rstrecken sich jedoch nur auf Fälle, die von deutschen Ver idigern vertreten worden sind.

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Die Prager Rirchenlonserenz

Prag, 4. Sept. Die internationale Kirchenkonserenz be­handelte in ihrer zweiten Vollsitzung wichtige soziale Fra­gen. Die Ergebnisse der Beratungen der Konferenz sollen in einer Reihe formeller Erklärungen zusammengefaßt werden. Zur Verhandlung stehen insbesondere die Fragen des Glücksspiels, des A l k o h o l m i ß b r a u ch s und das internationale Zusammenleben der Völker. Das Ar­beitsfeld ist dadurch wesentlich erweitert worden, daß die evangelischen Kirchen folgender Gebiete in den Rat der Christenheit ausgenommen worden sind: Indien, Japan, China, Latein-Amerika, Westasien und Nordafrika. Der Weltprotestantismus ist damit einheitlich zusam­mengeschlossen. Es ist beschlossen worden, mit dem Welt­bund für internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen und anderen verbündeten Vereinigungen, die sich die Be­handlung sozialer und internationaler Fragen vom christ­lichen Standpunkt aus zur Aufgabe machen, in engere Fühlungnahme zu treten.

Die Konferenzteilnehmer wurden heute vom Tschecho­slowakischen Unterrichtsminister D r. Hodza empfangen.

Das Ziel der Kroaten

Wien, 4. Sept. Nach Agramer Berichten erklärten die kroatischen Führer Dr. Matsche! und Pribitsche- witsch Pressevertretern gegenüber, die Bäuerlich-Demo­kratische Union könne sich nicht mehr mit Neuwahlen be. gnügen, sondern verlange jetzt Wahlen für eine verfas­sunggebende Versammlung, die alle Verfassungsartikel mit Ausnahme derer über die monarchische Staatsform und Dynastie Karageorgjewitsch ändern müsse.

Vertagung der Abrüstungskonferenz bis 1930?

Paris, 4. Sepk. Der Genfer Sonderberichterstatter des Echo de Paris" glaubt die Haltung Frankreichs und des Kleinen Verbands in der Abrüstungsfrage folgendermaßen darleaen zu können: Nur auf Grund einer weitgehenden europäischen Entspannung kann man zu einer allgemeinen Abrüstungskonferenz gelangen. Diese Entspannung jedoch M nur durch ein einriaes Ereignis Möglich^