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18. Oktober - Jungbullen, Schweine, 78 ' lebhaft bei 1 Pfund Le­ck: Ochsen 1.

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Schweine» Kühe, 6 Rin- h, 83 Läufer- I Schmalvieh, stück Schmal­weine 2070 ) Milliarden.

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Nr. 247

Amts» und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Ealw.

Erscheinungsweise: Smal wöchentlich. Anzeigenpreis: Di« Zeile SO Mk., tzarnilienanzeigen LS Mk.. Reklamen 200 Mk.X Schlüffelzahl. Auf Eammelanzeigen kommt «in Zuschlag von

S8. Jahrgang.

Montag, den 22. Oktober 1923.

d? i UL » p r «i r: In der Stadt mit LrSaerlohn Iwoooocv Mk. wöch-ntl. Postbrzugsprei« liooooooo Mk.

»hn» »kst«ll,«Id. «inzelnumm«r 200MM0 Mk. - Schluß d«r «n,.I,-nann-hm« 8 Uhr vormittag«.

Neueste Nachrichten.

Zwischen Bayer« und dem Reich ist der schon lange befürchtet« Konflikt nun zum offenen Ausbruch gelangt. Der militärische ? Vefehlshal-er der Reichswehr in Bayern, v. Lossow, hatte sich geweigert, dje Anordnung des Reichswehrministers, de» Völkischen Beobachter" in München zu verbiete«, zu befolgen. Darauf hin wurde der General entlassen. Die bayerische Re­gierung hat nun den General von sich aus als Landeskomman- danten bestellt, was begreiflicherweise von der Reichsregierung als Briisliernng ihrer Autorität sowie derjenigen des Reichs­wehrministers betrachtet wurde. Die Reichsregierung und der Chef der Heeresleitung, v. Seeckt, haben in Aufrufen gegen das Vorgehen Bayerns Stellung genommen. Die bayerische Regierung begründet ihy Verhalten mit der Zusammensetzung der Neichsregierung, die alsundeutsch" bezeichnet wird. Die letzten Nachrichten sprechen von einer Entspannung de» Lage, die dadurch eiugetrete« sei« soll, -atz die Reichsregierung «eue

) Verhandlungen angcknüpst habe.

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An Aachen haben verräterische Halunken «ineNhrinische Re»

; publik" ausgerufe«. Die Belgier verhalte« sich vorläufig jneutral".

Die deutsche Regierung hat bei allen europäischen Mächte« so, i wie in Amerika darauf Hinweisen lassen, welche schweren Ge­fahren dir fortgesetzte Gewaltpolitik PoincarS's für Europa herausbeschwöre.

WelchenAnteil" England an der bevorstehende« Katastrophe <, nimmt, geht daraus hervor, daß man schon mit der Möglich­keit der Teilnahme an der Ausbeutung des Ruhrgebiets und , der Mitübernahme der Eisenbahnregie im Rheinland lieb­äugelt.

Lffener KoWt Mischen Ba,er« und dm Reich.

Entlassung des bayrischen Befehlshabers durch den Reichswehrminister.

Berlin, 20. Okt. Der Reichswehrminister hat den Ge­neralleutnant v. Lossow vom Dienst enthoben und die Verabschiedung eingeleitet. Mit der vorläufigen Führung der 7. Division des Reichsheeres wurde der nächstälteste bayrische Offizier, Generalmajor Freiherr Kretz von Kres- fenstein, beauftragt. Der Reichspräsident hat die bayrische Regierung aufgesordert, ihm Vorschläge für die Besetzung der Stelle des bayrischen Landeskommandanten gemätz dem Wehrgesetz zu machen. Diese Maßnahme wurde not. wendig, da von Lossow sich ausdrücklich weigerte, einen ihm gegebenen Befehl auszuführen und es ablehnte, aus die­ser Haltnug selbst die Konsequenz zu ziehen.

Die bayrische Regierung hält Lossow.

Berlin, 20. Okt. Zu dem gestern in den späten Abend­stunden aus München eingegangenen Nachrichten über die Einsetzung des Generals von Lossow als bayrischer Lan­deskommandant durch die bayrische Staatsregierung erfah­ren wir folgendes: Die neueste Maßnahme der bayrischen Regierung stellt zweifellos einen glatten Bruch der Reichs- Verfassung dar. Es ist tief bedauerlich, daß eine verant­wortliche deutsche Landesregierung in Zeit schwerster außenpolitischer Not des Vaterlandes Sonderwünsche und Londerinteressen gegenüber der Gesamtheit des Reiches durchsetzen zu sollen glaubt und damit dem Reich und der Reichsregierung die Zusammenfassung aller Kräfte gegen von außen kommenden Zerstörungswillen außerordentlich erschwert.

Kundgebung der Reichsregierung.

Berlin, 20. Okt. Die Reichsregierung erläßt folgenden Auf­ruf: An dem Tage, an dem die deutschen Vertreter im Auslande den sämtlichen Mächten «in« Erklärung über die innenpolitische Lage abgeben, um die Aufmerksamkeit der Welt auf die durch Frankreichs Verhalten geschaffene unerträgliche Not im Rhein­land und Ruhrgebiet zu lenken, und in der di« Zusammenfas­sung aller Kräfte mehr als je notwendig ist, um gegenüber den äußeren Gegnern fest zu stehen, hat es die bayerische Staats­regierung für richtig erachtet, «inen offenen Verfassungsbruch und eine innere Kris« im Reiche herbeizuführen. Der Ausgangs­punkt dieser Kämpf« war di« Entscheidung darüber, ob die mi­litärische Disziplin, auf di« jede Arme« aufgebaut sein müsse, stuch im heutigen Deutschland Geltung haben solle oder nicht, sber Ches der Heeresleitung konnte nicht dulden, daß klar« Be-

Ausrufung

der rheinischen Republik in Aachen.

Köln, 21. Okt. Nach hier eingetroffenen Meldungen ist heute früh in Aachen die rheinische Republik ausgerufen worden.

Brüssel,-21. Okt. Eine Meldung der Belgischen Tele­graphenagentur besagt, daß heute früh um vier Uhr die öffentlichen Gebäude der Stadt Aachen von Separatisten besetzt worden seien, ohne daß die Schupo Widerstand ge- leistet hätte. Weiter wird gemeldet, daß eine Kundge­bung der vorläufigen Regierung der Bevölkerung Lebens­mittel und Arbeit zusichere. Man nehme an, daß die Sepa­ratisten sich zunächst nach Norden in die belgische Zone, so­dann wahrscheinlich in die englische und französische Zone wenden würden.

Köln, 21. Okt. Nach den bisher aus dem übrigen Rhein, land vorliegenden Nachrichten, so aus Bonn, Trier, Kob­lenz, Düsseldorf, Eschweiler. Jülich, Stolberg, Düren und Neuß, handelt es sich bei dem Aachener Putsch um ein rein örtliches Unternehmen.

fehle, die von ihm gegeben waren, von einem Untergebenen aus politischen Gründen mißachtet wurden. Eine Armee, in der die Ausführung eines Befehls abhängig gemacht wird von politischen Erwägungen, ist kein Instrument zur Aufrechterhaltung der Macht eines Staates nach außen und innen. Gerade die baye­rische Staatsregierung, di« den Gedanken der Wehrhaftmachung des Volkes wiederholt vertreten hat, hätte sich klar darüber sein müssen, daß die Aufrechterhaltung der Disziplin in der Armee die Grundlage jeder Wehrhaftmachung ist und sein muß. Gerade die bayerische Staatsregierung, die wiederholt in den Ausfüh­rungen des Generalstaatskommissars von Kahr die Bewährung des nationalen Gedankens für sich speziell in Anspruch nimmt, müßte sich klar darüber sein, daß Nationalsein vor allen Dingen heißt, in Zeiten der Not Geschlossenheit im Innern zu bewahren und Sondermünsche und Sondevinteressen dahinter zurückzustel­len. Mit dem von dem Eeneralstaatskommissar v. Kahr in die Oeffentlichkeit geworfenen Gedanken des Kampfes gegen den Marxismus hat die in Rede stehende Frag« garnichts zu tun. Der Chef der Heeresleitung und der Retchswehrminister haben bei ihren Kämpfen für die Autorität der Reichswehr lediglich für diese Idee, nicht für irgendwelche parteipolitischen Einstel­lungen gekämpft, und dasselbe gilt von der Reichsregierung, die sich bis zum äußersten bemüht hat, durch weitgehendste Aus­nutzung von Verständigungsmöglichkeiten jeden Bruch zu ver­meiden. Mit Entschiedenheit und Entrüstung weist die Reichs­regierung den Versuch des Generalstaatskommissrs zurück, die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung als den Kampf einer nationalen und christlichen Weltanschauung gegen eine marxistisch-internationale Einstellung- hinzustellen. Es ist un­erhört, wenn in der Zeit, in der die Reichsregierung die Kräfte des ganzen Volkes braucht zur Erhaltung des Deutschtums gegen den französischen Vernichtungswillen der Generalstaatskommissar glaubt, die Brandfackel der Zwietracht in das deutsche Volk dadurch hineinwerfen zu können, daß er davon spricht, es handle sich letzten Endes um die Frage, hie deutsch oder nicht deutsch? Es gibt innerhalb der Reichsregierung und innerhalb der Mil­lionen von Volksgenossen, die hinter ihr stehen, niemanden, der den Kampf, um den es sich handelt, anders als unter deutschen Gesichtspunkten ansieht. Im Kampf um die Erhaltung der Reichseinheit fordern wir alle Deutschen auf, den Erregern der Zwietracht entgegenzutreten im Kampfe für das einzige, was uns gegenüber der uns angedrohten Vernichtung des deutschen Volkes geblieben ist: für das Deutsche Reich und für die deutsche Einheit.

Befehl des Chef« der Heeresleitung.

Berlin, 20. Okt. Der Chef der Heeresleitung, General der Infanterie von Seeckt, erläßt folgenden Befehl: An das Reichsheer! Die bayrische Regierung nimmt die Trup­pen der 7. (bayrischen) Division in Pflicht und ernennt den vom Reichswehrminister seiner Dienststelle enthobenen Di­visionskommandeur ihrerseits zum Landeskommandanten und Divisionskommandeur.

Der Schritt der bayrischen Regierung ist ein gegen di« Verfassung gerichteter Eingriff in dt« militärische Kom­

mandogewalt. Wer dieser Anordnung der bayrischen Re­gierung entspricht, bricht seinen dem Reich geleisteten Eid und macht sich des militärischen Ungehorsams schuldig. Ich fordere die 7. (bayrische) Division des Reichsheeres hier­durch feierlichst auf, ihrem dem Reich geleisteten Eid treu zu bleiben und sich dem Befehl ihres höchsten Militär­befehlshabers bedingungslos zu fügen.

Der Reichstreue aller anderen Teile des Heeres halte ich mich gesichert und stets für versichert.

Aufrufe des bayrischen Kabinetts

und de« Generalstaatskommiffars.

München, 20. Okt. (W.B.) Das bayerische Eesamtministerium und der Eeneralstaatskommissar haben Aufruf« erlassen, in denen sie ihre Haltung gegenüber der Reichsregierung rechtfer­tigen. In dem Aufruf des Ministeriums heißt es u. a.: Reichs­wehrminister Tetzler hat als Inhaber der vollziehenden Gewalt für Bayern einen militärischen Befehlshaber, aber keinen Zi­vilkommissar ernannt und dadurch das bereits vorher bestehend« Generalstaatskommissariat für Bayern anerkannt. Gleichwohl hat der Reichswehrminister in einer Angelegenheit, die zwei­felsohne der Zuständigkeit des Generalstaatskommissariats unter­liegt, einen Befehl erteilt und dadurch in di« polizeiliche Hoheit eingegriffen. Di« bayerische Regierung hat die Wüterbehand­lung der Angelegenheit nach der politischen Seite är geboten erachtet und die Reichsregierung nachdrücklichst auf di« schweren Folgen einer etwaigen Maßregelung von Lossows hlngewiesen. Gleichwohl hat der Reichswehrminister die Angelegenheit rein militärisch betrachtet und General von Lossow entlasten. Der Aufruf des Generalstaatskommissariats sagt u. a.: Die baye­rische Regierung und das Generalstaatskommissariat sind sich eins mit allen deutsch Gesinnten, wenn sie die Maßnahmen der Reichs­regierung ablehnen. Bayern betrachtet es als seine heilige Pflicht, in dieser Stunde eine Vorburg des bedrängten Deutsch­tums zu sein.

Entspannung?

Berti«, 20. Okt. Wie die Blätter aus München melden, beschäftigte sich heute der Ministerrat mit dem Fall Lossow. Laut einem Abendblatt geht das Ergebnis der Sitzung da­hin, daß Bayern die Abberufung Lossows als eine schwere Beeinträchtigung seiner staatlichen Lebensnotwendigkeiten ausfasten müsse. Der Ministerrat beschloß die Veröffent­lichung folgender Kundgebung: Die Darstellung über den FÄl Lossow, welche die Reichsregierung durch die Presse veröffentlichen ließ, bedarf in wichtigen Punkten einer Richtigstellung. Die genaue Sachdarstellung wird von der bayrischen Staatsregierung noch gegeben. Im übrigen ist bis zur Stunde das Abschiedsdekret dem General v. Lossow nicht zugegangen. Ein Abendblatt bemerkt dazu, daß die Verabschiedung des Generals auch noch nicht erfolgte, wohl aber die Enthebung von seinem Kommando. Während derVorwärts" von einer weiteren Zuspitzung des Konflikts zwischen der bayrischen -Regierung und dem Reichswehrminister spricht und die Situation als unge­mein ernst betrachtet, läßt sich ein Abendblatt aus Mün­chen melden, daß dort um di« Mittagszeit eine Entspan­nung der Lage eintrat. Dies dürfe darauf zurückzuführen sein, daß der Reichskanzler beabsichtigt, in neue Verhand­lungen mit der bayrischen Regierung einzutreten, zu denen bereits eine Persönlichkeit aus Berlin nach München unter­wegs sei.

Aussprache zwischen der hessische», badischen und wlirttembergischen Regierung.

Darmstadt, 22. Okt. Die hessische Regierung hat aus Grund der letzten Nachrichten über die innerpolitischen Er­eignisse sofort mit der württembergischen und der badischen Regierung Fühlung genommen. Heute findet deshalb in Stuttgart eine Besprechung statt. Die hessische Regierung hält entschlossen an der Einheit des Reiches fest und wird alle Kräfte dafür einsetzen.

Die Ruhr- und Reparattonsfrage.

Schritte der deutschen Regierung bei den Mächten.

Berlin, A>. Okt. Mehrere Zeitungen berichten, die deut- schen diplomatischen Vertreter in den europäischen Haupt­städten und in Washington seien angewiesen worden, den fremden Regierungen «ine Verbalnote zu überreichen, in der mit aller Deutlichkeit die Gefahren der französische« Politik erörtert würden und dem Ministerpräsidenten Poincarö die Verantwortung für die Zukunft überlaste»