tober 1923.
18. Oktober - Jungbullen, Schweine, 78 ' lebhaft bei 1 Pfund Leck: Ochsen 1.
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' Kälber 1. 850—880, 3.
Schweine» Kühe, 6 Rin- h, 83 Läufer- I Schmalvieh, stück Schmalweine 20—70 ) Milliarden.
fuhr: Weizen alles. Preise eizen 16—17, l Milliarden. i)er Einkauf l40 bis 170
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Nr. 247
Amts» und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Ealw.
Erscheinungsweise: Smal wöchentlich. Anzeigenpreis: Di« Zeile SO Mk., tzarnilienanzeigen LS Mk.. Reklamen 200 Mk.X Schlüffelzahl. Auf Eammelanzeigen kommt «in Zuschlag von
S8. Jahrgang.
Montag, den 22. Oktober 1923.
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Neueste Nachrichten.
Zwischen Bayer« und dem Reich ist der schon lange befürchtet« Konflikt nun zum offenen Ausbruch gelangt. Der militärische ? Vefehlshal-er der Reichswehr in Bayern, v. Lossow, hatte sich geweigert, dje Anordnung des Reichswehrministers, de» „Völkischen Beobachter" in München zu verbiete«, zu befolgen. Darauf hin wurde der General entlassen. Die bayerische Regierung hat nun den General von sich aus als Landeskomman- danten bestellt, was begreiflicherweise von der Reichsregierung als Briisliernng ihrer Autorität sowie derjenigen des Reichswehrministers betrachtet wurde. Die Reichsregierung und der Chef der Heeresleitung, v. Seeckt, haben in Aufrufen gegen das Vorgehen Bayerns Stellung genommen. Die bayerische Regierung begründet ihy Verhalten mit der Zusammensetzung der Neichsregierung, die als „undeutsch" bezeichnet wird. Die letzten Nachrichten sprechen von einer Entspannung de» Lage, die dadurch eiugetrete« sei« soll, -atz die Reichsregierung «eue
) Verhandlungen angcknüpst habe.
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An Aachen haben verräterische Halunken «ine „Nhrinische Re»
; publik" ausgerufe«. Die Belgier verhalte« sich vorläufig j „neutral".
Die deutsche Regierung hat bei allen europäischen Mächte« so, i wie in Amerika darauf Hinweisen lassen, welche schweren Gefahren dir fortgesetzte Gewaltpolitik PoincarS's für Europa herausbeschwöre.
Welchen „Anteil" England an der bevorstehende« Katastrophe <, nimmt, geht daraus hervor, daß man schon mit der Möglichkeit der Teilnahme an der Ausbeutung des Ruhrgebiets und , der Mitübernahme der Eisenbahnregie im Rheinland liebäugelt.
Lffener KoWt Mischen Ba,er« und dm Reich.
Entlassung des bayrischen Befehlshabers durch den Reichswehrminister.
Berlin, 20. Okt. Der Reichswehrminister hat den Generalleutnant v. Lossow vom Dienst enthoben und die Verabschiedung eingeleitet. Mit der vorläufigen Führung der 7. Division des Reichsheeres wurde der nächstälteste bayrische Offizier, Generalmajor Freiherr Kretz von Kres- fenstein, beauftragt. Der Reichspräsident hat die bayrische Regierung aufgesordert, ihm Vorschläge für die Besetzung der Stelle des bayrischen Landeskommandanten gemätz dem Wehrgesetz zu machen. Diese Maßnahme wurde not. wendig, da von Lossow sich ausdrücklich weigerte, einen ihm gegebenen Befehl auszuführen und es ablehnte, aus dieser Haltnug selbst die Konsequenz zu ziehen.
Die bayrische Regierung hält Lossow.
Berlin, 20. Okt. Zu dem gestern in den späten Abendstunden aus München eingegangenen Nachrichten über die Einsetzung des Generals von Lossow als bayrischer Landeskommandant durch die bayrische Staatsregierung erfahren wir folgendes: Die neueste Maßnahme der bayrischen Regierung stellt zweifellos einen glatten Bruch der Reichs- Verfassung dar. Es ist tief bedauerlich, daß eine verantwortliche deutsche Landesregierung in Zeit schwerster außenpolitischer Not des Vaterlandes Sonderwünsche und Londerinteressen gegenüber der Gesamtheit des Reiches durchsetzen zu sollen glaubt und damit dem Reich und der Reichsregierung die Zusammenfassung aller Kräfte gegen von außen kommenden Zerstörungswillen außerordentlich erschwert.
Kundgebung der Reichsregierung.
Berlin, 20. Okt. Die Reichsregierung erläßt folgenden Aufruf: An dem Tage, an dem die deutschen Vertreter im Auslande den sämtlichen Mächten «in« Erklärung über die innenpolitische Lage abgeben, um die Aufmerksamkeit der Welt auf die durch Frankreichs Verhalten geschaffene unerträgliche Not im Rheinland und Ruhrgebiet zu lenken, und in der di« Zusammenfassung aller Kräfte mehr als je notwendig ist, um gegenüber den äußeren Gegnern fest zu stehen, hat es die bayerische Staatsregierung für richtig erachtet, «inen offenen Verfassungsbruch und eine innere Kris« im Reiche herbeizuführen. Der Ausgangspunkt dieser Kämpf« war di« Entscheidung darüber, ob die militärische Disziplin, auf di« jede Arme« aufgebaut sein müsse, stuch im heutigen Deutschland Geltung haben solle oder nicht, sber Ches der Heeresleitung konnte nicht dulden, daß klar« Be-
Ausrufung
der rheinischen Republik in Aachen.
Köln, 21. Okt. Nach hier eingetroffenen Meldungen ist heute früh in Aachen die rheinische Republik ausgerufen worden.
Brüssel,-21. Okt. Eine Meldung der Belgischen Telegraphenagentur besagt, daß heute früh um vier Uhr die öffentlichen Gebäude der Stadt Aachen von Separatisten besetzt worden seien, ohne daß die Schupo Widerstand ge- leistet hätte. — Weiter wird gemeldet, daß eine Kundgebung der vorläufigen Regierung der Bevölkerung Lebensmittel und Arbeit zusichere. Man nehme an, daß die Separatisten sich zunächst nach Norden in die belgische Zone, sodann wahrscheinlich in die englische und französische Zone wenden würden.
Köln, 21. Okt. Nach den bisher aus dem übrigen Rhein, land vorliegenden Nachrichten, so aus Bonn, Trier, Koblenz, Düsseldorf, Eschweiler. Jülich, Stolberg, Düren und Neuß, handelt es sich bei dem Aachener Putsch um ein rein örtliches Unternehmen.
fehle, die von ihm gegeben waren, von einem Untergebenen aus politischen Gründen mißachtet wurden. Eine Armee, in der die Ausführung eines Befehls abhängig gemacht wird von politischen Erwägungen, ist kein Instrument zur Aufrechterhaltung der Macht eines Staates nach außen und innen. Gerade die bayerische Staatsregierung, di« den Gedanken der Wehrhaftmachung des Volkes wiederholt vertreten hat, hätte sich klar darüber sein müssen, daß die Aufrechterhaltung der Disziplin in der Armee die Grundlage jeder Wehrhaftmachung ist und sein muß. Gerade die bayerische Staatsregierung, die wiederholt in den Ausführungen des Generalstaatskommissars von Kahr die Bewährung des nationalen Gedankens für sich speziell in Anspruch nimmt, müßte sich klar darüber sein, daß Nationalsein vor allen Dingen heißt, in Zeiten der Not Geschlossenheit im Innern zu bewahren und Sondermünsche und Sondevinteressen dahinter zurückzustellen. Mit dem von dem Eeneralstaatskommissar v. Kahr in die Oeffentlichkeit geworfenen Gedanken des Kampfes gegen den Marxismus hat die in Rede stehende Frag« garnichts zu tun. Der Chef der Heeresleitung und der Retchswehrminister haben bei ihren Kämpfen für die Autorität der Reichswehr lediglich für diese Idee, nicht für irgendwelche parteipolitischen Einstellungen gekämpft, und dasselbe gilt von der Reichsregierung, die sich bis zum äußersten bemüht hat, durch weitgehendste Ausnutzung von Verständigungsmöglichkeiten jeden Bruch zu vermeiden. Mit Entschiedenheit und Entrüstung weist die Reichsregierung den Versuch des Generalstaatskommissrs zurück, die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung als den Kampf einer nationalen und christlichen Weltanschauung gegen eine marxistisch-internationale Einstellung- hinzustellen. Es ist unerhört, wenn in der Zeit, in der die Reichsregierung die Kräfte des ganzen Volkes braucht zur Erhaltung des Deutschtums gegen den französischen Vernichtungswillen der Generalstaatskommissar glaubt, die Brandfackel der Zwietracht in das deutsche Volk dadurch hineinwerfen zu können, daß er davon spricht, es handle sich letzten Endes um die Frage, hie deutsch oder nicht deutsch? Es gibt innerhalb der Reichsregierung und innerhalb der Millionen von Volksgenossen, die hinter ihr stehen, niemanden, der den Kampf, um den es sich handelt, anders als unter deutschen Gesichtspunkten ansieht. Im Kampf um die Erhaltung der Reichseinheit fordern wir alle Deutschen auf, den Erregern der Zwietracht entgegenzutreten im Kampfe für das einzige, was uns gegenüber der uns angedrohten Vernichtung des deutschen Volkes geblieben ist: für das Deutsche Reich und für die deutsche Einheit.
Befehl des Chef« der Heeresleitung.
Berlin, 20. Okt. Der Chef der Heeresleitung, General der Infanterie von Seeckt, erläßt folgenden Befehl: An das Reichsheer! Die bayrische Regierung nimmt die Truppen der 7. (bayrischen) Division in Pflicht und ernennt den vom Reichswehrminister seiner Dienststelle enthobenen Divisionskommandeur ihrerseits zum Landeskommandanten und Divisionskommandeur.
Der Schritt der bayrischen Regierung ist ein gegen di« Verfassung gerichteter Eingriff in dt« militärische Kom
mandogewalt. Wer dieser Anordnung der bayrischen Regierung entspricht, bricht seinen dem Reich geleisteten Eid und macht sich des militärischen Ungehorsams schuldig. Ich fordere die 7. (bayrische) Division des Reichsheeres hierdurch feierlichst auf, ihrem dem Reich geleisteten Eid treu zu bleiben und sich dem Befehl ihres höchsten Militärbefehlshabers bedingungslos zu fügen.
Der Reichstreue aller anderen Teile des Heeres halte ich mich gesichert und stets für versichert.
Aufrufe des bayrischen Kabinetts
und de« Generalstaatskommiffars.
München, 20. Okt. (W.B.) Das bayerische Eesamtministerium und der Eeneralstaatskommissar haben Aufruf« erlassen, in denen sie ihre Haltung gegenüber der Reichsregierung rechtfertigen. In dem Aufruf des Ministeriums heißt es u. a.: Reichswehrminister Tetzler hat als Inhaber der vollziehenden Gewalt für Bayern einen militärischen Befehlshaber, aber keinen Zivilkommissar ernannt und dadurch das bereits vorher bestehend« Generalstaatskommissariat für Bayern anerkannt. Gleichwohl hat der Reichswehrminister in einer Angelegenheit, die zweifelsohne der Zuständigkeit des Generalstaatskommissariats unterliegt, einen Befehl erteilt und dadurch in di« polizeiliche Hoheit eingegriffen. Di« bayerische Regierung hat die Wüterbehandlung der Angelegenheit nach der politischen Seite är geboten erachtet und die Reichsregierung nachdrücklichst auf di« schweren Folgen einer etwaigen Maßregelung von Lossows hlngewiesen. Gleichwohl hat der Reichswehrminister die Angelegenheit rein militärisch betrachtet und General von Lossow entlasten. Der Aufruf des Generalstaatskommissariats sagt u. a.: Die bayerische Regierung und das Generalstaatskommissariat sind sich eins mit allen deutsch Gesinnten, wenn sie die Maßnahmen der Reichsregierung ablehnen. Bayern betrachtet es als seine heilige Pflicht, in dieser Stunde eine Vorburg des bedrängten Deutschtums zu sein.
Entspannung?
Berti«, 20. Okt. Wie die Blätter aus München melden, beschäftigte sich heute der Ministerrat mit dem Fall Lossow. Laut einem Abendblatt geht das Ergebnis der Sitzung dahin, daß Bayern die Abberufung Lossows als eine schwere Beeinträchtigung seiner staatlichen Lebensnotwendigkeiten ausfasten müsse. Der Ministerrat beschloß die Veröffentlichung folgender Kundgebung: Die Darstellung über den FÄl Lossow, welche die Reichsregierung durch die Presse veröffentlichen ließ, bedarf in wichtigen Punkten einer Richtigstellung. Die genaue Sachdarstellung wird von der bayrischen Staatsregierung noch gegeben. Im übrigen ist bis zur Stunde das Abschiedsdekret dem General v. Lossow nicht zugegangen. — Ein Abendblatt bemerkt dazu, daß die Verabschiedung des Generals auch noch nicht erfolgte, wohl aber die Enthebung von seinem Kommando. Während der „Vorwärts" von einer weiteren Zuspitzung des Konflikts zwischen der bayrischen -Regierung und dem Reichswehrminister spricht und die Situation als ungemein ernst betrachtet, läßt sich ein Abendblatt aus München melden, daß dort um di« Mittagszeit eine Entspannung der Lage eintrat. Dies dürfe darauf zurückzuführen sein, daß der Reichskanzler beabsichtigt, in neue Verhandlungen mit der bayrischen Regierung einzutreten, zu denen bereits eine Persönlichkeit aus Berlin nach München unterwegs sei.
Aussprache zwischen der hessische», badischen und wlirttembergischen Regierung.
Darmstadt, 22. Okt. Die hessische Regierung hat aus Grund der letzten Nachrichten über die innerpolitischen Ereignisse sofort mit der württembergischen und der badischen Regierung Fühlung genommen. Heute findet deshalb in Stuttgart eine Besprechung statt. Die hessische Regierung hält entschlossen an der Einheit des Reiches fest und wird alle Kräfte dafür einsetzen.
Die Ruhr- und Reparattonsfrage.
Schritte der deutschen Regierung bei den Mächten.
Berlin, A>. Okt. Mehrere Zeitungen berichten, die deut- schen diplomatischen Vertreter in den europäischen Hauptstädten und in Washington seien angewiesen worden, den fremden Regierungen «ine Verbalnote zu überreichen, in der mit aller Deutlichkeit die Gefahren der französische« Politik erörtert würden und dem Ministerpräsidenten Poincarö die Verantwortung für die Zukunft überlaste»