ern wollten auf Bukarest marschieren, um die Regierung mit Gewalt zu stürzen, die Regierung hatte aber durch Mili- tär und Gendarmerie den Weg verlegen lassen. Die Bau­ern schworen, sie werden alles tun, um die Regierung Bra- tianu zu stürzen. Ein großer Teil der Bauern marschierte dann nach Klausenburg, wo weitere Massenversammlungen skaktfanden.

Englische Blätter vermuten, daß die große Bauern­bewegung in Rumänien mit einem Staatsstreich Zu­sammenhänge, den Prinz Karol von England aus vor­zubereiten scheine.

Völkerbundsralssihung in Kanada?

London. 7. Mai. Die kanadische Regierung trägt sich mit dem Plan, den Rat des Völkerbundes einzuladen, eine seiner nächsten Sitzungen in Ottawa abzuhalten. Auf eine Anfrage im Unterhaus, ob die britische Regierung eine der­artige Anregung günstig aufnehmen würde, hat Chamber- lain geantwortet, daß er sich hierüber -acht äußern könne, da dies eine Angelegenheit sei, die der Rat selber entschei­den müsse.

Japanische Flokkenverstärkungen für China

Tokio. 7. Mai. Das Marineministerium hat beschlossen, acht Torpedojäger, die zurzeit in dem japanischen Hafen Kure liegen, nach dem Tangtse zu entsenden. Sieben wei­tere laufen von Saßbo nach Swatau und Kanton aus, und schließlich vier von Maizuru nach Schanghai.

General Ugaki, der frühere Kriegsminister, ist zum Oberstkommandierenden der nach Schantung entsandten Truppen, deren Stärke sich auf 13 000 Mann beläuft, er­nannt worden.

Nach einer bei der deutschen Gesandtschaft in Peking eingegangenen Meldung befinden sich die deutschen Äeichs- angehörigen und der deutsche Konsul in Tsinanfu wohl- Das deutsche Hotel Stein ist geplündert worden. Zn Peking selbst ist alles ruhig.

Keine Seeversicherung für Waffensendungen nach China

London» 7. Mai. Auf Ersuchen des Lloyd-Komitees haben alle mit Lloyd arbeitenden Seeversicherungsgesell­schaften beschlossen, Waffen- und Munitionslieferungen nach China nicht zu versichern.

Die deutschen Bischöfe zum Reichsschuigesetz

Am Schulsonnkag wurde in den kath. Kirchen ein Hir­tenbrief der deutschen Bischöfe von der Kanzel verlesen, in dem es u- a. heißt: Die Vertreter des katholischen Volks haben sich mit allen Kräften bemüht, ein Schulgesetz mitzu­schaffen, das aufgebauk sein sollte auf den Grundpfeilern des von Gott verliehenen Elternrechts und der recht ver­standenen Gewissensfreiheit. Sie sahen ihre besondere Pflicht darin, endlich die katholische Schule reichsgesetzlich für alle katholischen Kinder in unserem Vaterland zu er­möglichen und dort, wo sie besteht, auch für die Zukunft zu sichern. Die Gegner waren leider nicht gewillt, uns für die Gestaltung unserer Schule dasselbe Recht zuzugestehen, das sie für ihre Schule in Anspruch nehmen. Nach ihren Vorschlägen und Formulierungen wäre eine wirkliche katho­lische Schule nicht zustande gekommen. Nicht einmal der Religionsunterricht hätte so erteilt werden können, wie es die Kirche als die Hüterin der Glaubensreinheit verlangen muß. ilnseren Glaubensgenossen in der Diaspora wäre es nur in wenigen Fällen möglich gewesen, die Umwandlung ihrer privaten Schulen in öffentliche zu beantragen. In den sogenannten Simulkanschulländsrn aber wäre das Recht katholischer Eltern, auf katholische Schulen nach wie vor trotz der Bestimmungen der Reichsverfassung geknebelt worden. Zu einem solchen Reichsgesetze konnten Katholiken, die es mit ihrer hl. Religion ernst meinen, niemals ihre Zustimmung geben. Der Kampf um die Schule ist damit nicht zu Ende. Er geht weiter.

Mkilemberg

Der amtliche Wahlzettel in Württemberg

16 Vorschläge zugelassen. 2 abgewiesen

Stuttgart, 7. Mai- Unter dem Vorsitz des Kreiswahl­leiters für den 31. Reichstagswahlkreis Württemberg und Hobenzollern, Ministerialrat Dr. Kiefer, trat heute vor­

mittag im Ministerium des Innern der Kreiswahlaus­schuß zur Beschlußfassung über die Zulassung der Kreis­wahlvorschläge, die bis zum 3. Mai einzureichen waren, und zur Festsetzung des amtlichen Wahlzettels zusammen. Von den in Württemberg und Hohenzollern zur Reichstags­wahl eingegangenen 18 Kreiswahlvorschlägen wurden 16 zugelassen und 2 abgewiesen.

Zugelassen wurden folgende 16 Kreiswahlvorschläge und zwar mit folgenden Nummern: 1. Sozialdemokratische Partei Deutschlands, 2. Deukschnationale Volkspartes (Württ. Bürgerparkei), 3. Mürtt.-Hohenz. Zentrumsparkci. 4. Deutsche Volksparkei, 5. Kommunistische Partei, 6. Deutsche Demokratische Partei, 9. Reichsparke! des Deut­schen Mittelstands (Mirtschafksparkei). 10. National-So­zialistische Deutsche Arbeiterpartei (Hitler-Bewegung), 11. Deutschs Bauernpartei, 12. Völkischnationaler Block, 14. Bauern- und Weingärknerbund, 16. Volksrechts-Partei (Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung), 17. Christ- lichsoziale Reichsparkei, 18. Deutsche Haus- und Grund- bejitzervartei, 19. Evangelische Volksgemeinschaft (Evange­lische Partei Deutschlands), 20. Alte Sozialdemokratische Partei Deutschlands.

Gegen den Vorschlag 20, Alte Sozialdemokratische Par­tei Deutschlands, batte ein sozialdemokratisches Mitglied des Kreiswohlausschusses Einspruch erhoben und seine Ableh­nung beantragt, da hier die ParkeibezeichnungAlk" die Wähler irreführe. Der Ausschuß lehnte den Antrag jedoch ab mit der Begründung, daß die Bezeichnung formal nicht irreführend sei, zumal der Vorschlag am Ende der Liste stehe und auch bei den Wahlen in Sachsen keine Beanstandung gefunden habe.

Zurückgewiesen wurden die VorschlägeGanz parteilos, nur für des Volkes Wohl" (1. Bewerber Karl Konrad Mack, freier Schriftsteller in Tuttlingen), weil der Mahlvorschlaa nickt die erforderliche Zahl von 300 Unter­schriften enthält, ferne' der Vorschlag «Deutscher Reichs­block der Geschädigten", da die Zustimmungserklärung der Bewerber erst nach Ablauf der Frist einging.

Im übrigen trägt der Wahlzelle! dasselbe Aussehen wie bei der Reichstagswahl vom 7. Dezember 1924.

Anschließend trat der Landeswahlausschuß zu­sammen, der die Zulassung sämtlicher zur württ. Land- kagswahl eingereichten 18 Landesvorschlagslisten und zwar in folgender Reihenfolge beschloß: 1. Sozialdemokra­tische Partei Deutschlands, 2. Deukschnationale Volkspartei, 3. Zentrum. 4. Deutsche Volkspartei, 3. Kommunistische Partei, 6. Deutsch-demokratische Partei, 9 Reichspartei des Deutschen Mittelstandes (Mirtschafksparkei), 10. National­sozialistische Deutsche Arbeiterpartei, 14. Bauern- und Wein­gärknerbund. 16. Volksrecktpartei (Reichspartei für Volks­recht und Aufwertung). 17. Christlicher Volksdienst, 18. Christlich-soziale Reichspartei.

Stuttgart, 7. Mai. Aus dem Gefängnis ent­lassen. Wie dieSüddeutsche Arbeiterzeitung" erfährt, wurde der Kommunist Daniel, der vom Niednersenat in dem bekannten Stuttgarter Hochverratsprozeß zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde, am Freitag, den 4. Mai aus der Strafanstalt Hohenasperg, und zwar bis auf Wider­ruf entlassen. Daniel war im Gefängnis schwer erkrankt.

Vereinigung ehemaliger Olgagrenadiere. Unter Vorsitz von Oberstleutnant a. D. v. Haldenwang hielt gestern die Vereinigung ehemaliger Olgagrenadiere hier ihre jähr­liche Vertreteroersammlung ab, die von sämtlichen, teilweise auch außerhalb Württembergs liegenden Bezirks- und Orts­gruppen beschickt war. Nachmittags fand dann !m Dinkel­acker-Saalbau in Anwesenheit zahlreicher früherer Offiziere des Regiments eine Zusammenkunft der Mitglieder aus dem ganzen Lande statt. Die Veranstaltung ließ bei den Klängen militärischer Märsche und vaterländischer Lieder die alte Kameradschaft in schönster Form wieder aufleben.

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Ein edles Frauenlebeu.

Noma» von Carola Weih.

Copyright Greiner L Comp. Berlin W 30.

Nachdruck verboten

. LI. Fortsetzung.

Nachdem die Gesellschaft müde vom Tanzen war, ging Elisabeth auf ihr Zimmer, ihre Violine zu holen. Sie nahm sie nie ohne Rührung in die Hände. Es war ein Erbstück ihres seligen Vaters. Er war Künstler auf diesem Instrumente gewesen. Auch ihr Onkel übte und liebte diese Kunst, er hatte sie darin unterrichtet und behauptet, sie habe des Vaters hohen, künstlerischen Sinn geerbt. Sie hatte, seitdem sie im Schlosse war, das teure Instru­ment noch nicht berührt; sie hatte wenig freie Zeit für sich, und dann hatte sie auch gefürchtet, Aufsehen damit zu erregen, und das scheute ihre reine, stille Natur... Jetzi war es anders, man hatte sie dazu aufgefordert.

Als sie aus der Tür ihres Zimmers trat, stand ihr ttwartek gegenüber. Es war kein Zufall, er hatte sie

. Werner," sagte er, und trat noch einen

Schritt näher. Sern dunkles, bärtiges Gesicht war aan; bleich vor Erregung, während ein Ausdruck peinlichster Verlegenheit in den kräftigen, wenn auch unschönen Zügen lag. Er wußte offenbar nicht, was er sagen sollte. ,Hräu- lein Werner!... Es ist heute mein Geburtstag. Jeder hat einen Wunsch für mich, nur... nur... nur Sie nicht."

Ich wüßte nicht, wie ich dazu käme, Herr Graf," »ersetzte sie mit eisiger Kälte.

Und doch haben Sie sich heute meinetwegen so bemüht?"

Ihretwegen? Sie irren, Herr Graf. Ich tat es. Ihrer Frau Mutter die Last zu erleichtern. An Ihre Person habe ich wahrlich dabei nicht gedacht."

Dunkle Glut schoß in sein Gesicht, dann wurde es rnz bleich, und als sie an ihm vorüber wollte, hob er ' flehertd die Hände.

Warum sind Sie so hart gegen mich? Mein Be­nehmen gegen Sie brennt . . . brennt wie Feuer. Können

^ Sie nicht vergeben?"

Nein," versetzte sie, und die Röte der Scham stieg ihr bei der Erinnerung ins Gesicht. Dann ging sie rasch an ihm vorbei und die Treppen hinunter.

Sie war aufgeregt, als sie den Saal betrat, mehr als sie es sich gestehen wollte. Was wollte er von ihr, der rohe, rücksichtslose Mann? War es Zudringlichkeit unter der Maske der Reue, oder tat es ihm wirklich leid? Er hatte so erregt, fast ergriffen ausgesehen. Während der Zeit, die sie im Schlosse war, hatte er kein Wort, kaum einen stummen Gruß gewagt. Was wollte er jetzt? j Sie war aufgeregt, als sie aber den Bogen ergriff und ! die ersten, leisen Striche über die Saiten tat, versank > alles vor und hinter ihr, wie vor dem Wanderer die! nebelbedeckten Tiefen schwinden, wenn er der Höhe zu- schreitet, über der das leuchtende Tagesgestirn aufgeht.

Sie spielte aus MozartsZauberflöte", und Zauber­töne waren es, die wie Geister über die Saiten der Vio­line zogen, bald mächtig, einem Strome gleich, dahin­brausend, zur höchsten Lust sich steigernd in den Schauern der Leidenschaft, dann wieder leise klagend, wie weinende Menschenstimmen und in Tränen und Seufzern ersterbend. Jeder Pulsschlag des Mädchens schien mit jedem Tone verwebt, den sie den Saiten entlockte. Dies zeigte sich mehr und mehr, je gewaltiger ihr Bogen die Melodien hervorzauberte, je reicher sie diese umbrausten. Bald wur­den ihre Wangen schneebleich, bald röteten sie sich wieder in dem schönsten Feuer reiner Künstlerbegeisterung, wäh­rend ihre großen, tiefblauen Augen denselben abwechseln­den Ausdruck zeigten.

Eine Lese, atemlose Stille herrschte im Saale. Jedes ^>yr lauschte gespannt dem selten schönen Spiele, jedes Auge hzng gefesselt an der edlen Mädchenerscheinung.

Einmal hatte sie während des Spielens aufaeblickt, aber dann nicht wieder. Ihr gerade gegenüber, an den

Wckt?'sie'an ^ gelehnt, stand Graf Geza und

- es ihr so, oder war sein Gesicht wirklich so ver-

Die Zuge hatten sich sozusagen vertieft, veredelt

M?n. L NU; L" E-"-

Als sie geendet, herrschte minutenlang eine tiefe Stille,

als wage niemand den Zauber zu brechen, der alle um-

Vom Tage. Bei der Ausführung von Reinigungs­arbeiten in dem Schalterhäuschen des Städt. Elektrizitäts­werks in der Ludwigsburgerstraße kam ein 57 Jahre alter Oberwerkmeister mit der Starkstromleitung in Berührung, wodurch er sofort getötet wurde.

.. Aom Tage. In einem Haus der Reinsburgstraße ver­übte ein 22 Jahre altes Dienstmädchen durch Einatmen von Gas Selbstmord.

vorausgegangenen Streitigkeiten schlug ein 29 I. alter Buchdrucker in einer Wirtschaft der Traubenstraße mehrere Glasscheiben der Wirtschaftstüre ein. Er zog sich hiebei am rechten Unterarm nicht unerhebliche Verletzungen zu und mußte nach dem Wilhelmspital verbracht werden.

Aus dem Lande

Rotenberg AO. Eßlingen, 7. Mai. Eingemeindung von Rotenberg nach Stuttgart. Der Gemeinde­rat hat zu dem Entwurf der Vereinbarung zwischen der Stadtgemeinde Stuttgart und der Gemeinde Rotenberg betr. Eingemeindung von Rotenberg nach Stuttgart in zu- stimmendem« Sinne Stellung genommen.

Eßlingen, 7. Mai. Auf der Straßenbahn töd­lich verunglückt. Am Sonntag abend stürzte eine etwa 55jährige Frau, die anscheinend aus dem fahrenden Straßenbahnwagen abspringen wollte, zu Boden und wurde schwer verletzt. Bewußtlos wurde sie ins Krankenhaus ver­bracht, wo sie nach einigen Stunden starb.

Affalkerbach OA. Marbach, 7. Mai. Anhänglicher Rehbock. Albert Lang zum Jägerstüble ist vor 8 Wochen ein Rehbock durchgegangen, der vor einem Jahr in seinem Hof geboren wurde. Die Freude war groß, als der Rehbock sich am Samstag morgen wieder im Garten einstellte.

Tübingen, 7. Mai. Erkrankungvon Oberbür­germeister Schee f. Oberbürgermeister Scheef ist an einer Angina erkrankt und muß vorerst das Bett hüten.

Tübingen, 7. Mai. Landesfischereitag. Der 34. Landesfischereitag findet hier vom 9.11. Juni statt.

Tuttlingen, 7. Mai. Erweiterung des Bezirks­krankenhauses. Bei dem Preisausschreiben für die Erweiterung des Bezirkskrankenhauses wurde der 1. Preis der Architektenfirma Weber und Baisch zuerkannt.

Göppingen. 7. Mai. Fahrlässige Tötung. Vor dem Schöffengericht hatte sich der Stuttgarter Lastkraft­wagenführer Jakob Müller, der am 10. Noven )er v. Js. in Eislingen die beiden 15 und 17 Jahre alten Brüder Karl und Hermann- Nothdurft tödlich überfahren hatte, wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten. Das Urteil lautete auf 1 Monat Gefängnis.

Eßlingen, 7. Mai. Todesfall. Nach kurzer schwerer Krankheit ist der frühere Theaterdirektor Friedrich Schuh­mann unerwartet schnell im Alter von 59 Jahren ge­storben.

Aalen. 7. Mai. Schwerer Autounfall. Der Lenker eines Lastwagens der Bierniederlage Hübner verlor auf der Röthardner Straße die Herrschaft über seinen Wagen, der die Böschung hinabfuhr und sich überschlug. Acht Personen wurden leicht verletzt, Hübner selbst scheint die schwersten Verletzungen davon getragen zu haben, er wurde ins Krankenhaus überführt.

Ellwangen, 7. Mai. Lebendig verbrannt. Das Pflegekind Maria Keller von Himmlingsweiler Gde. Fachsen­feld fing am Schürloch eines Kessels Feuer und erlitt so schwere Brandwunden, daß es noch in derselben Nacht starb.

Heidenheim» 7. Mai. (Geschleift.) Als sich ein ab­führender Zug in Bewegung setzte, versuchte ein Mann nochmals auszusteigen. Er wurde zu Boden geworfen und eine Strecke weit geschleift, doch kam er ohne größeren Schaden davon.

Dlaubeuren, 7. Mai. Todesfall. Nach einem viertel­jährige? schweren Krankenlager ist im Alter von 59 Jahren gestern Oberamtmann Rilling verschieden. Der Ver- orbene war bis 1919 in 1Um an der Kreisregierung Kolle­gialmitglied.

Tübingen, 7. Mai. Feier am Silcherdenkmal. Das Silcherdenkmal ist von der Universität weg an das Ende der Platanenallee versetzt worden. Aus diesem Anlaß fand gestern früh eine Feier am Denkmal unter Mitwirkung

fangen hielt, nachdem aber das erste Wort gesprochen war, erbrauste ein wahrer Beifallssturm. Die Herren umdrängten sie mit lauten Eljenrnfen und auch die Damen näherten sich ihr und dankten ihr für den selten schönen Genuß, den sie ihnen bereitet.

Gräfin Helene sagte ihr, sie sei sehr für das Violin- spiel eingenommen und da sie eine solch hohe künstlerische Fertigkeit darin habe, so sollte das Instrument von nun an mehr zur Verwendung kommen, als bis jetzt, wo sie es fast wie ein Geheimnis gehütet habe.

Endre Palsy war ganz entzückt; er war ein echtes Kind seines Landes und nichts konnte ihn so bewegen und begeistern, wie Musik.Ihr Spiel, Fräulein Wer­ner," sagte er in seiner offenen, liebenswürdigen Weise, könnte die wilden Tiere bändigen und wie das des Orpheus die Furien der Unterwelt bezwingen."

Alles dankte ihr, überschüttete sie mit Lob, nur der Sohn des Hauses blieb ihr fern, sie sah ihn überhaupt an diesem Abend nicht mehr. Man trennte sich kurz darauf. Der größte Teil der Gäste fuhr nach Hause, die zu entfernt wohnten, blieben im Schlosse und bezogen die Fremdenzimmer. .

7. Kapitel.

Es war spät, als Elisabeth auf ihr Zimmer kam, sie kühlte aber trotzdem keine Anwandlung von Schlaf. Der lang entbehrte Genuß des Spiels hatte sie sehr aufge­regt. Dann war es auch eine wunderbar schöne Nacht. Der Mond stand groß und voll am Himmel und warf weiß­liche Schimmer in ihr Zimmer, jeden Gegenstand mit magischem Schein übergießend. Sie trat ans Fenster und sah hinaus und faltete in stummer Anbetung die Hände. Wie gemildert und doch in welch erschauernder Erhabenheit erschien hier die gewaltige Berglandschaft in der sanften, zauberischen Beleuchtung des Mondes.

Diese Schneeberge, bald scharf gezackt, bald kegel­förmig, einer auf dem andern gelagert, ein riesiger Wall, am graublauen Firmamente, umflossen von dein silbernen Schleier des Mondes; die Bäume des Parkes getaucht in magischen Schein, statt Blätter und Blüten Millionen von schimmernden Sternen auf den beeisten Zweigen . . . selbst das granschwarze Schloß erschien zauberhaft verjüngt.

(Fortsetzung folgt.)