Innenminister Bolz: Jeder Staat habe die Verpflich­tung, sich selbst zu schützen. Das Treiben staatsgefahrlicher Elemente könne über ein gewisses Maß hinaus nicht ge­duldet werden. Die rechtlichen Voraussetzungen für das Ver­bot des Roten Frontkämpferbunds seien gegeben, und des­halb sei es auch für die mürtt. Regierung unmöglich, beim Staatsgerichtshof Einspruch gegen das Verbot zu erheben. Da aber fast alle übrigen Länder Einspruch erhoben hätten, wäre es nach der geschlossenen Ansicht der württ. Regierung unzweckmäßig, wenn Württemberg jetzt mit einer polizei­lichen Durchführung des Verbots Vorgehen würde.

Abg. Sch esf (Dem.) übte gleichfalls Kritik an der Re­gierung und warf dem Staatspräsidenten vor, daß er in seinem privaten Verkehr nicht den Trennungsstrich zwischen Regierungsführer und Führer einer Regierungs­partei gezogen habe.

Staatspräsident Bazille! Wenn ich einen Wiking- Mann empfangen habe, so kann mir daraus kein Voiwurf gemacht werden, da nichts gesprochen wurde, was gegen 'en Staat ist und was das Licht des Tages zu scheuen hätte. Der junge Hagele ist der Schn meines Jugendfreundes und Ju­gendfreunde werden sicher au h Sie (nach links gewendet) empfangen. In der Frage Einheitsstaat oder Zwderaiw- staat kommt es nicht darauf an, was gewisse Zentralstellen mit dem Einheitsstaat wollen, sondern wie er tatsächlich nach seiner Schaffung aussehen würde. Ginge Württemberg tat­sächlich in dem Einyciisstaat auf, so würden wir von der Berliner Bürokratie nur verlacht werden. Der Vorwurf, daß die württsmberg'lche Regierung den Staats vagen plan­los habe gehen lassen hat keine Berechtigung. Der Reichs­sparkommissar hat ausdrücklich festgestellt, daß die württ. Regierung sehr wertvolle Vorarbeit für die Verwal- tungsrcform geleistet hat. Er hat außerdem anerkannt, daß man solche Dinge nicht überstürzen darf. Ich bin überzeugt, daß das württ. Volk dem Reichssparkommissar mehr glauben wird, als den Verleumdungen der württ. Regierug in einer gewissen Presse.

Abg. Andre (Z): Ein Verbot des Roten Front­kämpferbundes erscheint unerwünscht. Das württ. Volk würde beim Aufgehen in den Einheitsstaat oi:l an innerem Halt verlieren, viel auch bei der Durchführung sozialer Ge­setze. Was wir besitzen, wollen wir nicht ausgrbrn, ohne zu wissen, was die Zukunft bringen wird.

Ein kommunistischer Antrag gegen das Verbot des Roten Frontkämpferbundes wurde abgelehnt und schließlich der Staalshanshallsplan mit dem Staatshausha'tsgesey gegen die Stimmen der Sozialdemokratie und Kommunisten an­genommen.

Nachdem dann noch der Rest der Tagesordnung rasch er­ledigt worden war, hielt Präsident Körner die Schluß­rede, in der er den Ausschüssen und ihren Vorsitzenden für ihre wertvolle Arbeit dankte und die Hoffnung ansdrückte, daß die Mitglieder des Hauses den Wahlkampf gut über­stehen möchten. Im Namen und unter dem Leifall des Hauses dankte der Abg. Scheef dem Präsidenten für seine unparteiliche und fachliche, die Arbeiten des Landtags för­dernde Geschäftsführung. Präsident Körner dankte seiner­seits dem Haus, sowie den Vizepräsidenten und Geschäfts­führern. Damit schloß di- l-kte Sitzung des Landtags, der sich nunmehr auslöste.

Viiktlembekk

Stuttgart, 27. April. Zulassung zur allgemei­nen Sekretärprüfung. Die durch die Verordnung des Staatsministeriums über die Allgemeine Sekretärprü­fung vom 28. Mai 1926 eingesührte Allgemeine Sekretär­prüfung soll erstmals anfangs September 1928 stattfinden. Die Zulassung zur Prüfung ist von der Teilnahme an dem vom Innenministerium mit Zustimmung des Staatsmini­steriums eingerichteten Lehrgang abhängig, der voraussicht­lich am 22. Mai 1928 beginnen und am 5. Juli 1928 endigen wird.

In einer Wirtschaft eines Hauses der Sedanstraße brachte sich abends ein 39 Jahre alter Hilfsarbeiter mit der Klinge eines Rasierapparats in selbstmörderischer Absicht eine er­hebliche Schnittverletzung am rechten Unterarm bei. Der Lebensmüde wurde in das Katharinenhospital ausgenommen.

Die Lage des Arbeiismarkls hat sich in der Brrichts- woche weiterhin gebessert. Am 18. April waren im Arbeits­nachweisbezirk Stuttgart 1848 Arbeitslosenunterstühungs- empfänger vorhanden. Der Stand am 25. April betrug 1478 Arbeitslosenunterstützungsempfänger. In der Krisen­unterstützung standen am 18. April 766 und am 25. April 703 Personen. Insgesamt ergeben sich unter Hinzurechnung der Arbeitslosenunterstützungsempfänger 2181 Unter­stützungsempfänger.

Ausstellung der Skuttgarler und der Badischen Sezession.

Am Samstag, den 28. April, wird die 5. Ausstellung der Sluklgarker und die 2. Ausstellung der Badischen Sezession im neuen Ausstellungsgebäude im Schloßgarten eröffnet. Eine Vorbesichtigung gab der Presse bereits Gelegenheit, die Ergebnisse der großen Schaffensfreude der Stuttgarter und der Badischen Sezession zu ubersehen. Die Ausstellung verdient die Beachtung weitester Kreise der Kunstfreunde.

Vom Tage. In der Teerfabrik Braun in Cannstatt ereignet sich aus bis jehk noch nicht aufgeklärter Ursache eine Explosion an einer Asphaltmaschine. Zwei Arbeiter erlitten schwere Brandwunden, so daß sie sofort ins Krankenhaus überführt werden mußten. Ein dritter Arbeiter wurde leichter verletzt. Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 70« Mark.

Aus dem Lande

. Eßlingen. 26. April. Ein Etzlinger inS AuswSr- b e r u f e n. Der Sohn Rudolf des hiesigen Ge- richlsnolarS Rahn wurde dem Auswärtigen Amte in Ber­lin als Attache beigegeben. Rudolf Rahn hat hier das Gym­nasium besucht und war nach dem Abschlüsse seines Studiums mehrere Jahre im Ausland, u. a. während der Völkerbunds- v-rhandlungen in Genf.

Bönnlgheim, OA. Besigheim, 27. April. Unfall. Bei der Inbetriebsetzung des Liehnotstands im Farrenstall setzte sich der Triebe! unerwartet rasch in Bewegung und traf den dabeistehenden Stadtpfleger Henne auf den Unter­leib, sodaß er schwer verletzt in das Krankenhaus überführt werden mußte.

Oberriexingen OA. Vaihingen, 27. April. Ertrunken. Beim Spielen an der Enz siel einem 7jährigen Mädchen einer herumziehenden Schirmflickerfamilie der Ball in die Enz. Das Kind lief dem Ball nach, um ihn einzuholen, geriet in die Wellen des Fabrikkanals und wurde von diesen fortgetrieben. Erst nach Inständigem Suchen konnte di, Leich, geborgen werden. ^

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Eßlingen, 27. April. Angefahren. Gestern nach­mittag wurde in Obereßlingen ein vier Jahre altes Kind, das die Plochingerstraße überqueren wollte, von einem Personenkraftwagen angefahren und hiebei am Hinterkopf erheblich verletzt. Den Führer trifft keine Schuld.

Ludwigsburg. 27. April. Tödlicher Unglücks­fall. Das 4jährige Töchterchen des Zollassistenten Karl Vrüstle hier wurde in der Aldingerstraße von einem Motor­radfahrer angefahren. An den Verletzungen ist das Kind alsbald gestorben.

.Daihingen a. Enz. 27. April. JnteressanteFunde. Beim Rathausumbau in Unterriexingen wurden verschiedene interessante Gegenstände aus dem 15. und 16. Jahrhundert aufgefunden.

Schlaitdorf OA. Tübingen, 27. April. An Blutver­giftung gestorben. Der im besten Mannesalter stehende Ludwig Walker, Sohn des Bauern Christian Walker, ist in der Chirurgischen Klinik in Tübingen an Blutvergiftung gestorben. Walker war am vergangenen Freitag im Wald mit Pflanzensetzen beschäftigt, wobei ihm ein Dorn in den Zeigefinger geriet. Es trat Blutvergiftung hinzu, der er trotz sofortiger ärztlicher Behandlung und Ueberführung in die Klinik nach Tübingen erlegen ist.

Spaichingen, 27. April. Bergung des verun­glückten Flugzeugs. In den letzten Tagen wurde das am Dreifaltigkeitsberg verunglückte Flugzeug abmon­tiert und die einzelnen Teile mittels eines Aufzugs vollends auf den Berg hinaufgezogen. In 5 Wagen wurden dann die Teile zu Tal geführt, um auf dem Bahnhof verladen zu werden. Die Bergungsarbeiten verliefen ohne Unfall, was bei dem schwierigen Gelände besonders hervorzu­heben ist.

Göppingen, 27. April. Ein Elektrokarren vom Orientexpreß erfaßt. Gestern abend wurde ein Elektrokarren auf dem hiesigen Bahnhof, als er die Gleise überqueren wollte, von dem mit Verspätung durchfahrenden Orientexpreß erfaßt und zur Seite geschleudert. Der Führer des Karrens sah den Zug kommen und konnte sich in Sicher­heit bringen.

Bühlerkann, OA. Cllwangen, 27. April. Tödlicher Radunfall. An der Abzweigung des Seitenwegs nach Halten von der Straße FronrotBühlertann stürzte der 32 I. a. Maler Anton Stöcker vom Rad und erlitt einen Schädelbruch. Er starb, ohne das Bewußtsein wieder er­langt zu haben.

Ulm, 27. April. Skelettfund. Ein menschliches Skelett wurde bei Grabarbeiten in der Friedrichsau in einer Tiefe von 1.50 Meter gefunden. Schätzungsweise dürfte es schon 20 Jahre dort liegen. Da sich in der Um­gebung kein Friedhof befand, scheint es sich um ein Ver­brechen zu handeln. Die Staatsanwaltschaft wird sich mit der Sache befassen.

ALßlklkA rruttgsrt, »Iselksrstr.

Böblingen. 27. April. Schweres Flugzeug-Un­glück. Aus dem Flugplatz Böblingen stießen gestern zwei Flugzeuge der Fliegerschule bei Probeflügen in der Luft zu­sammen. Ein Flugzeug konnte trotz Beschädigung noch glück­lich landen, das andere stürzte aus der Höhe herab und be­grub seinen Führer, Gewerbeoberlehrer Knopf-Essen (Ruhr) unter sich. Knopf ist den erlittenen Verletzungen er­legen.

Hildrizhausen OA. Herrenberg, 27. April- Das ge­fährliche Schießeisen. Nach alter Sitte wurde an­läßlich einer Taufe'mit Pulver und Papierpfröpfen aus alten Pistolen geschossen. Da ein Schuß nicht losging, wollte ihn der Schütze nach echt Tagen herausnehmen. Doch der Schuß löste sich plötzlich und verletzte den Schützen schwer an der Hand, sodaß ihm zwei Finger abgenommen werden mußten.

Rottwell, 27, April. Ueberfahren. Am 14. April wurde der Wagenreiniger Bartholomäus Fischer von Rott- weil-Altstadt auf dem Weg zwischen dem Bahnhof Rott­weil und Rottweil-Altstadt von zwei Radfahrern überholt und von einem derselben zu Boden gefahren. Fischer erlitt nicht unerhebliche Verletzungen. Die Namen der Radfahrer sind unbekannt.

Geislingen, 26. April. Autounfall. Gestern nach­mittag kam ein talabwärts fahrendes, mit vier Personen besetztes Auto aus Cannstatt an einer Kurve ins Schleu­dern. Es geriet in den seitlichen Graben und überschlug sich. Ein Mitfahrer blieb schwerverletzt liegen, die übrigen Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Der Verletzte wurde ins Bezirkskrankenhaus übergeführt.

Lokales.

Wildbad, 28. April 1928.

Gestorben ist gestern abend 'ft9 Uhr im Pforzheimer Krankenhaus nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden Herr Wilhelm Kull zurAlten Linde" hier. Der Verstorbene war trotz seiner verhältnismäßig noch jungen Jahre (34) ein weitsichtiger Mann, der in kom- munalen Fragen ein gesundes Urteil hatte. Die Kriegs- ^» dm^rÜEgszeit hat auch ihm und seiner Gemahlin (als ber Kriegsausbruch in Metz ansässige Geschäftsleute) besonders übel nntgespielt, doch ist es ihnen durch per­sönliche Tüchtigkeit gelungen, sich hier allgemein beliebt zu machen und den vorzüglichen Ruf der ^Alten Linde" noch zu heben. Herr Kull war geborener Pforzheimer und

Andenken 1 ^'^" bekannt und geachtet. Ehre seinem

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Studien-Ersolg. Das Examen als Gewerbeschul- hrer hat bestanden! Emil Geiger von hier.

Von der Bergbahn. Der Verkehr der städt. Berg­bahn wird am nächsten Montag nachmittag 1 Uhr 30 wieder ausgenommen.

Vortragsfolge für das morgige Kurplatzkonzert.

1. Alte Kameraden, Marsch Teike

2. Milanesse, Ouvertüre Baumann

3. Das treue deutsche Herz, Lied.

4. Die Waldschmiede, Idylle Kühler

5. Münchner Kindl, Walzer Komzak

6. Rheinischer Sang, großes Viederpotpourri Hannemann

7. Der Königgrätzer, Marsch Piefke

8. Militär-Ouvertüre Zwicker

9. Hoch Heidecksburg, Marsch Herzer

10. Der große Zapfenstreich und Gebet nach

dem Zapfenstreich Bochniansky

Wahlvorschlag zur Landtagswahl des Wahlbez. Neuenbürg der Deutschnat. Bolkspartei.

1. Bruno Roos, seith. Landtagsabgeordneter, Studien­

rat, Stuttgart,

2. Friedrich Keppler, Sägewerkbesitzer, Calmbach,

3. Erich Weiß, Landwirt, Ottenhausen,

4. Carl Alling er, Schultheiß, Dobel.

5. Karl Pfau, Hauptlehrer, Wildbad.

6. Carl Mahler, Seifensieder, Neuenbürg.

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Ev. Gottesdienst. Sonntag Jubilate 29. April. 9'ft Uhr Predigt, Stadtvikar Vorster (Eröffnung der Kur­zeit). 10V- Uhr Kindergottesdienst. 1 Uhr Christen­lehre (Söhne), derselbe. 8 Uhr abends Bibelstunde, Stadtpfarrer Dr. Federlin.

10 Uhr vormittags Predigt in Sprollenhaus, Stadt- Pfarrer Dr. Federlin. Im Anschluß Christenlehre.

Kath. Gottesdienst. Sonntag Jubilate 29. April. 7'ft Uhr Frühmesse. 9 Uhr Predigt und Amt. 1?/^ Uhr Christenlehre und Andacht. Werktags: 7 Uhr hl. Messe, Montag und Donnerstag ausgenommen. Dienstag und Freitag abend 6'ft Uhr Maiandacht.

Beichte: Samstag nachmittag von 4 Uhr an, Sonn­tag und werktags vor der hl. Messe. Kommunion: Sonntag und werktags bei der hl. Messe; Montag nicht; Donnerstag 6'ft Uhr.

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