Staaken abzulragen hak. die täglich 106 000 Pfund beträgt und den Hauptteil der großen Steuerlast des Landes bildet, hat die Aufmerksamkeit auf die Tatsache gelenkt, daß nicht weniger als elf von den Staaten der amerikanischen Union aus den Jahren vor dem Bürgerkrieg (186165) noch Schuldner britischer Gläubiger sind. Die Staa­ten sind infolge des Bürgerkriegs zahlungsunfähig geworden, und die Union hak jede Uebernahme ihrer Schulden abgelehnt. Aber seitdem die Union das reichste Land der Welt und ein früherer Gläubigerstaat wie Großbritannien ihr gegenüber zu einem Schuldnerstaak geworden ist, wird die Nichtbezah­lung einer alten Schuld, wie Stimmen in der amerikanischen Presse beweisen, selbst dort als eine Art moralischen Makels empfunden, den die Union nicht länger auf sich sitzen lassen sollte. Das hak wieder die Wirkung gehabt, daß die britischen Gläubiger der Südskaaken, das heißt die heutigen Besitzer jener alten Schuldscheine, sich zusammengeschlossen haben und in die britische Negierung dringen, daß sie in Washington Vorstellungen zur Anerkennung und Bezahlung dieser Schuld erhebe. Die Gläubiger verlangen insgesamt die Bezahlung von annähernd 62 Millionen Pfund, das heißt weniger als zwei der Zahreszahlungen, die Großbritannien an die Ver­einigten Staaten zu zahlen hak. Es war aber von vornherein nicht anzunehmen, daß die britische Negierung, der außen­politisch nichts mehr am Herzen liegt, als die Besserung der Beziehungen zu den Vereinigten Staaken, das Verlangen der Gläubiger erfüllen werde, und es hat deswegen keine Ueberraschung erregt, daß, als gestern die Angelegenheit im Unterhaus zur Spräche gebracht wurde, von der Negierungs­bank die Antwort kam, daß nicht erfindlich sei, welchen Nutzen amtliche Vorstellungen in Washington in dieser An­gelegenheit haben könnten. Die Gläubiger werden also noch etwas auf die Bezahlung ihrer Schuldscheine warten müssen, es sei denn, daß die amerikanische Negierung sich jetzt mora­lisch gezwungen fühlt, die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen.

Russisches Geld für irische Revolutionäre

London, 20. April. Kurz vor Ostern hatte die Londoner Polizei bei irischen Revolutionären, die in London wohnen, ein bedeutendes Wasfenlager gefunden, das angeblich dazu dienen sollte, ein Schreckensregiment in Lodon herbei- zusühren, während in Irland ein kommunistischer Auf­stand ins Werk gesetzt würde. Die britische Regierung sollte aus diese Weise verhindert werden, Hilfstruppen nach Irland zu senden. Die Besitzer der Waffen wurden ver­haftet und man fand bei ihnen Banknoten, die kurz vorher von einer russischen Bank, die sich in London befindet, ausgegeben worden waren. Auf eine Anfrage im Unterhaus erklärte Innenminister Ioynson H i ck s, es sei festgestellt worden, daß die irischen Revolutionäre die Gelder von den sowjetrussischenDanken in London erhalten haben. Es bestehe eine unmittelbare Verbindung zwischen der rus­sischen Bank und den kommunistischen Agitatoren in allen großen Städten Englands. Er habe die Arbeiterpartei ver­gebens gewarnt, von Rußland Gelder anzunehmen und sich dadurch in Abhängigkeit zu begeben. Er glaube nicht, daß es k'n den nächsten 10 Jahren in Großbritannien zu einer Revolution kommen werde, denn er nehme für den Augen­blick nicht an, daß die arbeitenden Männer und Frauen in den Gewerkschaften Zustände wünschen, wie sie in Rußland herrschen.

Die beiden russischen Banken in London bestreiten, daß sie den irischen Revolutionären Gelder gegeben haben.

Ein Erfolg Fengjusiangs

Peking, 20. April. Nach hier eingekroffenen Berichten hat derchristliche" General Fengjusiang eines der Heere Suntschuanfangs vollkommen geschlagen und Marschall Tschangkschuntschang zum Nückzug auf Zentschaufu gezwun­gen. Tschangtschuntschang wird wahrscheinlich versuchen, den Vormarsch des Gegners bei Taianfu zum St hen zu bringen. Bei einem dreißigstündigen Kampf, der zur Einnahme von Hinkscheng führte, sollen die Südkruppen 20 000 Mann, darunter einen General und drei Obersten, verloren haben.

Von -erVreinen"

Die Bremen-Flieger noch auf Greenly Island

Neuyork, 20. April. Die Flieger Köhl und Hüne- feld befinden sich noch auf der Greenly-Jnsel. Der irische Major Fitzmaurice, der noch in Murray Bay weilt, verwahrt sich gegen den Vorwurf, daß er dieBremen" im Stich gelassen habe. Er wolle die Ankunft der Ersatz­teile abwarten, um sie seinen Fluggenossen nach der Greenly-Jnsel zu bringen. Er habe noch kein Flugzeug von solcher Güte gesehen, wie dieBremen". Sie habe in Stürmen und allen Unbilden des Wetters glänzend stand­gehalten und dem Fühuer tadellos gehorcht. Auch der Motor habe tadellos gearbeitet.

Die Ersatzteile sind in Quebeck eingetroffen, die lieber- führung durch Flugzeug wird aber neuerdings durch einen schweren Sturm erschwert, der an der Nordostküste herrscht. Der Sturm hat auch verschiedene Waldbrände verursacht. Bei New-Iersey (Pennsylvanien) sollen etwa 1000 Hektar Wald vernichtet worden sein. Die Bevölkerung der dortigen Siedlungen mußte flüchten.

Von Detroit (Michigan) sind am Freitag früh die Flieger Balchen und Bennett zu einem Flug nach der Greenly-Jnsel aufgestiegen.

Der bekannte Großindustrielle Ford hat die Bremen- stteger zu einem Besuch der gegenwärtigen Flugschau in Detroit eingeladen und ihnen sein Landhaus in Dearnborn zur Verfügung gestellt. Ein Ford-Flugzeug soll sie in Neu- stehen ihnen auch Lincoln-Krastwagen zur Verfügung.

derBremen" wird in Neuyork am Mitt- woch erwartet. Kohl wird voraussichtlich bei dem Flug nach Neuyork eine Zwischenlandung vornehmen Die Mili­tärflugzeuge, die das Ehrengeleit geben, sowie amtliche und Presseflugzeuge dürfen sich derBremen" auf etwa 800 Meter nähern, allen andern Flugzeugen ist das Einholen und die Begleitung verboten worden.

In Washington wird ein großer Empfang vor- bereitet. DieBremen" wird von Heeresslugzeugen nach dem Flugplatz Bollingfield geleitet, wo die amtliche Be­grüßung durch Staatssekretär Kellogg stattfindet. So­dann finden Bankette in der deutschen Botschaft und in der irischen Gesandtschaft statt. Außerdem ist ein Besuch des Grabes desunbekannten Soldaten" und eine Begrüßung im Senat und im Abgeordnetenhaus vorgesehen.

Württemberg

Stuttgart. 20. April

. Erhöbuna des Staaksaufwands für di« Geistlich«». 3n

iMMI' Llcischbrül,Würfel

sind mit bestem Fleischextrakt und feinen Gemüseauszügen hergestellt.

Man achte beim Einkauf auf den Namen und die gelb-rote Packung.

dem ersten Nachtrag zum Staakshaushalkgeseh für 1928 wer­den die Slaatsleiskungen für die Grundgehalte der evang. Pfarreien von 4 630 000 auf 5 726 000 Mk., ferner die Skaaksleistungen zum Diensteinkommen und den Ruhestands- bezügen der katholischen Geistlichen von 3 225 000 Mk. auf 4 044 000 Mk. erhöht.

Zum Verbot des Rotkämpferbanns. Die württembergische und die bayerische Regierung haben gegen die Verordnung des Reichsinnenministers keinen Einspruch erhoben.

Stuttgart. 20. April. Hagelversicherung. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Nach dem neuen Ab­kommen zwischen dem württ. Staat und der Norddeutschen Hagelversichsrungsgesellschaft in Berlin hat der Staat für die württ. Mitglieder der Gesellschaft die Nachschußpflicht übernommen. Gegen einen in den württ. Hagelversiche­rungsfonds fließenden Zuschlag von 65 v. H. der Vorprämie sind also die württ. Gesellschaftsmitglieder von jeder Nach- fchußpslicht befreit. Dieser württ. Festoersicherungszuschlag beträgt noch nicht die Hälfte des im übrigen Geschäftsgebiet der Gesellschaft erhobenen Zuschlags. Möchten recht viele unserer Landwirte von der ihnen hiemit gebotenen außer­ordentlich günstigen Gelegenheit zur Hagelversicherung Ge­brauch machen, so daß so rasch als möglich doch wenigstens der Versicherungsstand der Vorkriegszeit wieder erreicht wird.

Zugsunfall. Am 19. April sind die beiden letzten Wagen des Personenzugs 862 auf der Ausfahrt aus Althengs.ett bei Calw um 14 Uhr entgleist. Personen sind nicht verletzt worden, der entstandene Sachschaden ist gering: Die Ent­gleisung ist durch Umstellung einer Weiche unter dem fah­renden Zug verursacht worden, was durch vorzeitige Zurück­nahme des Ausfahrtssignals ermöglicht war. Der Verkehr mußte bis nach 18 Uhr durch Umsteigen in Althengststt auf­rechterhalten werden.

Stiftungen. Die Firma Hermann Tietz hat dem Städt. Fürsorgeamt 20 000 übergeben mit der Bestimmung, daß die anfallenden Zinsen zu Beisteuern an bedürftige Tuber­kulosekranke zu verwenden sind. Der verstorbene led. Kaufmann Otto Almers hat für die verschämten Armen der Stadt Stuttgart 3700 -41 vermacht.

Schweres ZNeineidsverbrechen. Der 29 Jahre alte ledige Bauarbeiter Joseph Amann von Immendorf hatte sich vor dem Schwurgericht in Stuttgart wegen Meineid, Anstif­tung zum Meineid in Tateinheit mit Nötigung und Zu­hälterei zu verantworten. Der Angeklagte hatte seine frühere Geliebte unter Nötigung veranlaßt, ihre vor dem Untersuchungsrichter in seiner Strafsache wegen Zuhälterei unter Eid gemachten Angaben in der Haüptverhandlung zu widerrufen, mit dem Ergebnis, daß er damals von der Anklage freigesprochen, das Mädchen dagegen wegen Meineids mit 9 Monaten Gefängnis bestraft wurde. Nach Verbüßung dieser Strafe erklärte aber das Mädchen, daß ihre ersten Angaben die richtigen gewesen seien. Amann konnte einwandfrei überführt werden. In Anbetracht der außerordentlich gemeinen Handlungsweise des Angeklagten wurde auf eine Zuchthausstrafe von 3 Jahren und 3 Mo­naten erkannt, außerdem wurde dauernde Eidesunfähig­keit ausgesprochen und die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt.

Aus dem Lande

Großhepvach, OA. Waiblingen, 20. April. Ueber- fahren. Das sechsjährige Söhnchen des Fuhrmanns Böh- ringer von hier wurde von einem durchfahrenden Holzfuhr­werk von Korb-Steinreinach überfahren.' Der Zunge Halle sich aus Ilebermuk an die Deichsel des Anhängewagens ge- hängk und kam, als er sich wieder losließ, unter die Räder, die ihm über den Bauch hinweggingen. Anfangs wurde das Kind für kok gehalten, als es aber wieder Leben von sich gab, wurde es ins Bezirkskrankenhaus Waiblingen verbracht.

Schwaikheim, 20. April. Kirschblüte. Wie im Rems­tal blühen nun auch bei uns im Zipfelbachtal die Kirsch­bäume, sowie frühe Birnbäume. Eine schöne Aussicht bei klarem Wetter genießt man auf die Berge des Neckartals von dem im Wald gelegenen AussichtspunktFärberhöhe". Als günstiges Ziel für Frühjahrswanderungen kann Schwaikheim bezeichnet werden.

Wendlingen OA. Eßlingen, 20. April. Zum Schul- streik. Der Schulstreik in Wendlingen, der sich gegen die Durchführung des 8. Schuljahrs richtete, ist, wie schon kurz berichtet, nach einer Dauer von drei Tagen abgebrochen worden, da das Oberamt in Eßlingen die Eltern auf die Gesetzwidrigkeit ihres Verhaltens hingewiesen und bei der Fortdauer des Streiks Strafen angedroht hat. Da aber das Kultministerium einer Abordnung erklärte, daß es auch jetzt noch, nachdem das Schuljahr begonnen hat, bereit sei, einem Antrag des Eemeinderats auf Aufhebung des 8. Schuljahrs stattzugeben, hat der Gemeinderat in einer am Abend des 18. April stattgefundenen Sitzung, die bis in die späten Nachtstunden hinein dauerte, beschlossen, auf den kommenden Samstag abend eine Versammlung der Eltern aller Kinder einzuberufen, die jetzt die vier obersten Volksschulklassen be­suchen, um deren Meinung zu hören. Von dem Verlauf dieser Versammlung will der Gemeinderat seine endgültige Stellungnahme abhängig machen.

Ellwanaen, 20. April. Gräßlicher Unfall. Die 15jährige Tochter der Wirtswitwe Barbara Kurz in Heil­berg Gde. Bühlsrzell kam in der Mühle in Senfenberg der zu nahe, wobei sie von dieser an den Kleidern ersaßt und mehrmals hsrumgeschleudert wurde. Den schwe­ren Verletzungen ist sie im Bezirkskrankenhaus erlegen.

l» D'e Finger abgeschnit-

Der verh. Zusckmeider Otto RUnbardt von hier ver- "ochmMag an der Fräsmaschine und ver- ior alle Finger der linken Hand. Vor nicht allzu langer

Mßgeschick'gehabk ^ Verunglückten das gleiche

I u N. MMi,,, I. d. r - , r, - mm.

D-, L-rIchr-«rban? «»-ItEb-hÄj'hkr am 5. Mai im Sitzungssaal hes Rathauses seine Mrljchs

Milaliederve,stammlunch ab. A,n darauffolgenden Sonntag statt^ Listdenkmal eine Feier mit Kranzniederlegung

Ulm. 20. April. Lebensmüde. Gestern abend svrang eine 45jährige Frau in die Dona». Sie wurde 100 Meter weil vom Strom mikgerissen und ist bei der Adlerbalte! von 2 beherzten Männern ans Land geholt worden. Sie war bewußstcs und wurde ins Krankenhaus gebracht.

.Ai^'cheim. 20. April. Dienstjubiläum. Eine ge- ickatste und in den weitesten Kreisen bekannte Persönlich­keit. Ludwig S cl, m a l m " a u a. Direktor >'» der F Paul Zöartmann Verbandstoff-Fabirk, bannte sein 40jähriges Dienstiubilaum begehen.

Raktheim. OA. Heidenheim. 20. April. Bekrieb's- st " l ^ verheiratete Schlosser Adam Widmann, der in der Voithschen Maschinenfabrik beschäftigt ist. verun­glückte an einer Bohrmaschine dadurch, daß sich der Schraubstock drehte und den Verunglückten auf den Unter­leib traf. Nach seiner Ueberführung ins Krankenhaus wurde er sofort operiert-

Biberach, 20. April. Guter Fang Hier wurde ein internationaler Gauner namens Zakubowski verhaftet, der unter falschem Namen zahlreiche Betrügereien begangen hatte. Eine aus dem Zuchthaus entlassene Person wurde wegen erneuten Cinmietebetrngs sie gab sich alsFinanz­beamter" aus verhaftet und an das Polizeiamk in Ravens­burg überführt.

Aulendors. 20. April. Jäher Tod. Gestern früh wurde der Bahnhofrestaurateur I. Sumperer von seinen Angehörigen tot aufgefunden. Ein Herzschlag hat den im 71. Lebensjahr stehenden, noch sehr rüstigen und geschäfts­tüchtigen Mann aus dem Leben gerissen.

Ravensburg. 20. April. Militärjubiläum. Das 50jähr. Militärjubiläum begeht heute Generalleutnant a. D. Paul Scholz. Cr war preußischer Offizier. Der Kriegs­beginn 1914 sah ihn als Kommandeur der 32. Reserve-Inf.« Brigade, die er während des ganzen Krieges an der West­front in den Abwehrschlachten in der Champagne, an der Somme und der Aisne führte. Während der großen An­griffe des Generals Ioffre in der Champagne führte Ge­neralleutnant Scholz an entscheidender Stelle zwischen Somme-Py und Sauin die unter seinem Kommando zu­sammengesetzte Division, die alle Angriffe erfolgreich ab- fchlagen konnte. Der Jubilar lebt seit Kriegsende in Ra­vensburg.

Weingarten» 20. April. Wilder Farren. Gestern nachmittag scheute in der Schloßstraße ein Farren vor dem Zügle" und riß sich von seinem Führer los. Er riß den Hag der Rothschen Gärtnerei nieder und zerstampfte sämtliche Blumenbeete, bis er endlich wieder eingefangen werden konnte.

Vom Bodensee, 20. April. Dornier-Hafen. Die Dornier-Metallbauten in Altenrbsin haben das Zimmerei­geschäft B. Zellig in Arbon beauftragt, einen Dornier-Hasen mit der Hafenöffnung gegen Westen zu erstellen.

Vom bayerischen Allgäu. 20. April Winters Rück­kehr Die Nebelhornbahn. Durch die ungeheuren Schneemassen, die die letzten Tage niedergingen, wurde die Straße von Kempten uock Buchenberg derart zugeschneit, daß etwa 10 Autos am Ausganq des Orts Buchenberg stecken blieb m und mit Pferden 300 Meter gezogen werden mußten, lieber Nackt wurde die Strecke freigeschaufelt. Aus Pfronten wird 20-36 Zentimeter, aus Oberstdorf 3040 Zentimeter Neuschnee gemeldet, im Tal hat Tauwetter ein­gesetzt. Die Arbeiten am Bau der Nebelhornbahn machen guten Fortschritt. Die Arbeiten des ersten Bau­abschnitts sind nun soweit gediehen, daß im Lauf der näch­sten Woche dis erste Teilstrecke der Hilfsbahn von der Tal­station zur Seealpe in Betrieb genommen werden kann. Die zweite Teilstrecke SeealpeEdmund-Probst-Haus wird voraussichtlich Mitte Juni fertiggestellt.

Die Neuordnung der Gewerbe-, Fach- und Kunstschulen in Württemberg

Stuttgart» 20. April. Der Finanzausschuß des Landtags hat in seiner gestrigen Sitzung den Gesetzent­wurf über eine 4. Aenderung des Körperschaftsbesol­dungsgesetz es genehmigt. Reu eingefügt wurde ein Artikel 3, durch den das Nuhegehalk der körperschaftlichen Alkruhegehaltsempfänger geregelt wird. Darnach erhalten die vor dem 1. April 1920 in den Ruhestand versetzten Kör- perfchafksbeamken für die Zeit vom 1. April bis 30. Sept. 1927 zu dem ihnen während dieses Zeitraums zustehenden Nuhgehalk insoweit einen Zuschlag, als der Nennbetrag dieses Ruhegehalts hinter dem Alt-Ruhegehalt zurückbleibt, der ihnen am 31. März 1920 zustand. Der Zuschlag gilt als Bestandteil des Ruhegehalts.

Der Abschluß des Vertrags zwischen dem württ. Staat und der Nordd. Hagelversicherungsgesellschafk und die Zu­weisung von 500 000 Mark an den wieder zu bildenden Hagelversicherungsgrundskock wurden genehmigt.

Zur Neuordnung des Gewerbe-, Fach- und Kunst- schulwesens wird das Skaatsministerium ersucht, Richt­linien aufzustellen für den organischen Aufbau: Gewerbe-, Fach- und Kunstschulen, mit engerer Verbindung der beiden ersteren. Die Gewerbeschulen als Pflichtschulen für die gewerbliche Zugend sind weiter auszubauen: die Fach­schulen sind mit allen neuzeitlichen Einrichtungen auszu- stakken: wo ein Bedürfnis anerkannt ist, sind neue Fach­schulen zu errichten. Die Kunstschulen sind zu erhalten und zeitgemäß auszustatken. Bei der Zulassung der Schüler ist eine strenge Auswahl durchzuführen. Für Leitung u"d Aufsicht aller drei Schularten sind einheitliche Grundsätze auszustellen, Arbeitsgemeinschaften für bestimmte Schulen oder Gebiete zu schaffen, sowie von Zeit zu Zeit Besprechun­gen der Behörden und Schulen mit Vertretern der beteilig­ten Industrie- und Handwerkerkreise zu veranstalten.

An den Gewerbeschulen sollen auch L e h r k r ä f t e tätig sein, die aus der g e w e r b l i ch e n P r a x i s kommen. Für das gesamte graphische Gewerbe soll eine besondere höhere Fachschule, für Frauenkleidung und Frauenarbeit eine solche je in Stuttgart sowie für das ganze Gebiet der Innen- und schmückenden Architektur vereinigte Werkschulen als höhere Fachschule geschaffen werden. Letztere soll der Oberbau der neuen beim Weißenhof geplanten Stuttgarter Gewerbe­schule für Bauberufe sein.

Für die K u n st h o ch s ch u l e ist vorgesehen die Bildung vonVereinigten Kunsthochschulen" aus den künstlerischen Einrichtungen der bisherigen Akademie der bildenden Künste und der bisherigen Kunstgewerbeschule, soweit möglich in räumlicher Verbindung mit den vereinigten Werkschulen. An dielen vereinigten Kunsthochschulen sollen besondere Ab-