Attktelbuch OA. Biberach, 19. April. A m t s j u b i l 8 u M. Am letzten Montag konnte Schultheiß D ü r r auf eine 25jäh- rige Amtstätigkeit zurückblicken. Am Vorabend wurde von den Schulkindern ein großer Fackelzug veranstaltet. Der Jubilar wurde zum Ehrenbürger ernannt.

Holzheim bei Laupheim, 19. April. Brand. Jedenfalls durch Kurzschluß brach im Anwesen des Schultheißen Dürr Feuer aus. Das Wohnhaus brannte bis auf den Grund nieder, während die Oekonomiegebäude gerettet werden konnten. Der Abgebrannte ist versichert.

Laden

Karlsruhe. 19. April. Im Verlaufe von Streitigkeiten erhielt der verheiratete 30 Jahre alte Händler Otto Zubrod in der Waldhornstraße mehrere Messerstiche. Er wurde in schwerverletztem Zustand ins Städtische Krankenhaus hier eingsliefert, wo er eine Stunde später starb. Die Täter, ein 23 I. a. Schreiner und ein 26 I. a. Artist von hier wurden verhaftet.

Mannheim, 19. April. Eine 45jährige alleinstehende Frau hat sich in ihrer Wohnung durch einen Schuß in die Brust und Einatmen von Leuchtgas selbst getötet. Der Grund dürfte Schwermut sein.

kleine Nachrichten ans aller well

Verhaftung eines Mannheimer Bankdirektors. Nach der N. B. L." ist das Vorstandsmitglied der in Zahlungsschwie­rigkeiten geratenen Mannheimer Gewerbebank, Röktin- e r, und einer seiner Freunde in Haft genommen worden, öttinger wird beschuldigt, Kredite ohne Wissen der Ver­waltungsorgane gegeben, falsche Buchungen vorgenommen und eine falsche Bilanz aufgestellt zu haben. Die Mann­heimer Gewerbebank hatte der Manheimer Beamtenbank einen Kredit von 350 000 Mark eingeräumt, der bisher nicht abgedeckt worden ist, sodaß die Gewerbebank ihre Zahlungen einstellen mußte. Die auf den 30. April einberufene Ge­neralversammlung soll über die Fortführung der Gewerbe­bank Beschluß fassen. Die Gläubigerversammlung ist auf den 25. April einberufen worden.

Gemeine Rache. Ein entlassener Arbeiter der I. G. Farbenindustrie in L-udwlgshafen a. Rh. schoß mehrere Male in die sogenannte Meisterbude auf demAlten Berg". Durch die Schüsse wurde ein Meister getötet, zwei sehr schwer und einer leicht verletzt.

Bluttat. In Regensburg erschoß ein 19jähriger Hilfs­arbeiter eine Kontoristin aus Eifersucht, dann druckte er sich selbst einen tödlichen Schuß bei.

Flugzeugabsturz. Auf dem Flugplatz Le Vourger bei Paris stürzte ein französisches Militärflugzeug aus 100 Meter Höhe ab. Der Führer ist tot.

Ein in Sofia nach Südbulgarien aufgestieqenes Postflug- geug stürzte nach kurzem Flug ab. Beide Flieger wurden getötet.

Erdstöße in Bulgarien. Am 17. und 18. April wurden weitere heftige Erdstöße in Tschirpan, Borissowgard und Philippopel wahrgenommen.

Bulgarien wurde am Mittwoch, abends 9.23 Uhr, von einem neuen Erdbeben heimgesucht. Philippopel soll aufs neue schwer gelitten haben, auch in Sofia wurden starke Stöße verspürt. Auch in Rumänien traten Erdstöße ein.

Polens Henker wegen Trunksucht entlassen. Der Henker Maciejewski ist auf Verfügung des polnischen Justizministers aus dem Dienst entlassen worden. Maciejewski, ein ehe­maliger Student der Medizin, hat nach Meinung seiner Vor­gesetzten Behörde sein Amt durch seinen Lebenswandel ge­schädigt. Er war dem Trunk ergeben und in verschiedenen Schankwirtschaften verschuldet. Das Amt des Henkers bleibt jedoch weiter bestehen und ist zunächst dem Gehilfen Macie-

sewskis übertragen worden. Den Leitern der Strafanstalten und Gefängnisse ist vorgeschrieben worden, die in den Ge­fängnishöfen stehenden Galgen fortschaffen zu lassen, da die öffentliche Meinung an dem Vorhandensein ständiger Galgen Anstoß nehme. Künftighin soll für jede Hinrichtung der Galgen besonders hergerichtet werden.

Erdbeben. Ganz Süd- und Mittelamerika scheint gegen­wärtig von einer starken Erdbebenwelle heimgesucht zu werden. Eben erst wurde die Gegend am Titicacasee (zwi­schen Bolivia und Peru) von einem schweren Beben betrof­fen, nun sind solche auch in Brasilien aufgetreten. Beson­ders stark sollen die Gebiete am Rio Jaguaribe gelitten haben; in den Städten Rio Grande do Narte, Uniao, Li- meira und Morada Nova wurde großer Schaden ange­richtet. Auch in Mexiko und Verakruz wurden Erdstöße verspürt.

Die Orienlierungsichwieriaksiken auf dem Ozeanflug. Die ersten größeren Berichte der amerikanischen Blätter über die Erlebnisse derBremen" - Besatzung auf dem Ozeanflug enthalten manche Einzelheiten, die geeignet sind, die seelischen Anstrengungen des Flugs deutlicher hervor­treten zu lassen. So brachte der erste Anblick des Landes in einem Augenblick, wo das Schwinden der Benzinvorräte sich immer drohender bemerkbar machte, allerlei Trugbilder hervor; die Phantasie sah Häuser und Siedlungen, die der näheren Prüfung durch den Feldstecher jedoch nicht stand­hielten. Dies bewirkte, daß die Flieger dann bei der Er­reichung von Greenly Island wenig Hoffnung hatten. Ein paar Leuchtbomben schufen erst die nötige Sicherheit darüber, daß, was man für Nebelbilder über der Meeres­oberfläche gehalten hatte, tatsächlich mit Schnee bedeckte Wälder waren. Erst nach mehrfachem Umfliegen des Leuchtturms und längerem Hin- und Herkreuzen hat man sich dann angesichts der zunehmenden Leere in den Ben­zintanks zu der Landung entschlossen. Auch dann hatte die Besatzung zunächst noch den Leuchtturm für unbewohnt ge­halten. Die in der Umgebung des Leuchtturms bemerk­baren Schlittenhunde der Leuchtturmwärter waren von ihnen für Wölfe gehalten worden. Die ungeheuren Schmierigkeiten der Orientierung spielen überhaupt in allen Berichten die wesentlichste Rolle. Sie setzten am Donners­tag abend ein, als das Flugzeug in die dichte Nebelzone der berüchtigten Neufundlandbänke hineingeriet, ein starker Sturm mit Schneefall einsetzte, die Oelleitung zu lecken be­gann und die Kompasse ganz abweichende Richtungen an­gab en.

Fitzmaurice erwartet in Murray Bay die Ersatzteile für dieBremen" und will sie im Flugzeug nach Greenly Is­land bringen. Sodann will er mit Köhl und Hünefeld nach Neuyork fliegen.

Der vermißke deutsche Student, der mit einem Kame­raden von Nizza aus eine Paddelbootfahrt auf dem Meer gemacht hatte und verschwunden war, ist in seinem Boot in Monako gelandet. Er war durch die Strömung ostwärts abgetrieben worden.

Die Brüder Barmat in Holland. Iudko und Henry Barmat sind am 17. April in Amsterdam eingetrosfen.

Sprechsaal.

Für d>« unter dieser Rubrik stehenden Einsendungen übernimmt die Redaktion nur die vretzgesetzliche Verantwortung.

Erwiderung auf den Sprechfaalartikel des Herr» K Sch. am IS. 4.28.

Die Deutsche Volkspartei, Ortsgruppe Wildbad, hat auf diesen Artikel folgendes zu sagen:

1) Wir halten den Sprechsaal einer Zeitung nicht für den geeigneten Ort zur Auseinandersetzung über politische Fragen.

2) Um unsererseits keinen Beweis zu liefern für die unseren Volksgenossen oft vorgeworfene politische Unreife und um den im demokratischen Staate notwendigen Wahlkampf auf einer der Würde unserer Wähler entsprechenden sittlichen Höhe zu führen, müssen wir es ablehnen, auf die von keiner Tatsachenkenntnis getrübten Phrasen des Herrn K. Schund einzugehen. Wir achten die ehrliche politische Ueberzeugung eines jeden Wählers und setzen uns an geeigneter

Stelle über sachliche Meinungsverschiedenheiten mit jedem politisch Andersdenkenden auseinander, aber wir müssen es im Interesse der Reinlichkeit des politischen Wahlkampfes grundsätzlich ablehnen, Politik zu volksverhetzender Phrasendrescherei herabzuwürdigen.

3) Wir überlasten es dem gesunden Menschenverstand der Leser und Wähler, sich ein Urteil zu bilden über die Stichhaltigkeit der politischen Glaubenssätze des Herrn K. Sch. aus Aruud seiner den Wählern wohl bekannten politischen Reden und Auslassungen in dieser Zeitung und halten logische Auseinander­setzungen mit Herrn K. Sch. über Politik als einen Versuch mit un­tauglichen Mitteln am untauglichen Objekt.

H, Weil wir der Meinung sind, daß nicht alleNicht-National- wzialstten zu dergroßen, nicht urteilsfähigen Maste" des Herrn K. Schm, gehören, so sind wir der Meinung, daß politische Stilüb­ungen der Art des Herrn Schm, keine allzu großen Verwirrungen bei der großen Maste der urteilsfähigen Wähler anrichten können.

_ Fromm.

Anmerkung der Schriftleitung. Wenn Herr Rektor Fromm eingangs seines Schreibens bezweifelt, ob das Wildbader Tagblatt jeder Parteirichtung den gleichen Raum zu Auseinandersetz, ungen über politische Fragen zur Verfügung stellen wird, so möchten wir heute ausdrücklich feststellen, daß bei uns jede Partei zu Wort kommen kann, sofern die Einsendungen nicht ins Persönliche überleiten. Das sind wir unserem Abonnentenkreis schuldig, der unsere Zeitung wegen ihrer neutralen Einstellung liebge­wonnen hat.

Handel und Verkehr

Berliner Dollarknrs, 19. April. 4,178 G.. 4,186 B.

6 v. H. Dt. Reichsanlsihe 86.75.

Abl.-Anleihe 1 51.79.

Abl.-Anleihe 2 54.75.

Abl.-Anleihe ohne Ausl. 16.30.

Franz. Franken 124.02 zu 1 Pfd. St.. 25.39 zu 1 Dollar.

Berliner Geldmarkt. 19. April. Tagcsgeld 57 v. H.. Monats- geld 7,58.5 v. H., Warenwechsel 6,875 v. H., Privatdiskont 6,5 v. H. kurz und lang.

Me kapikalserhöhung der Mürkk. Hypothekenbank in Stutt­gart ist vom Reichsrat genehmigt worben.

Die Maschinenfabrik Weingarten vorm. Hch. Schah A.-G- wird aus einem Reingewinn von 202 543 Mark eine Dividende von 6 v. H. verteilen.

Der Schiedsspruch in der würtl. Metallindustrie wurde von Arbeitnehmerseite abgelehnk, die für den Streik notwendige Mehr­heit kam aber bei der Abstimmung nicht zustande.

Abschluß der Lohnbewegung im Baugewerbe. Das Haupt­tarifamt in Berlin hat den Schiedsspruch des Tarifamts Stutt- gart vom 31. März 1928 mit Wirkung ab 5. April 1928 be­stätigt. Damit ist das Lohnabkommen für die Zeit vom 5. April bis 31. März 1929 als abgeschlossen zu betrachten. Die neuen Löhne werden rückwirkend ab 5. April erstmals am Freitag, dev 20. April zur Auszahlung gebracht. Der Spruch bringt den Bauarbeitern Württembergs eine Stundenlohnerhöhung von 8 bis 10 Pfg. während der Dauer des einjährigen Lohnabkommens. Auch für das Gips- und Stuckgewerbe ist ein neuer Tarifvertrag zustande gekommen. Er bringt für das Givl-rgerverbe die gleiche Lohnerhöhung wie im Baugewerbe: 5 Pfg. ab 1. April und 3 Pfg. ab 27. September.

Lohnbewegung im Berliner Gastwirtsgewerbe. Die Berliner Kellner haben eine Lohnerhöhung gefordert, die von den Arbeit­gebern abgelehnt wurde. Der Schlichtungsausschuh wird am Mon­tag zusammentreten.

2082 Holzarbeiter wurden wegen des Lohnstreiks in 92 Ber­liner Betrieben der Holzindustrie ausgesperrt.

Konkurse: Privatwirtschaftlicher Hilfsverband e. G. m. b. H. in Stuttgart: Landwirt und Schweinezüchter Joseph Fimpel ln Leutkirch; verstarb. Viktoria Crsinger, Witwe des Anton Ersinger, fr. Wirtschaftspächter in Ulm: Steinhauer Hermann Rogg in Weingarten: Hafnermeister Joseph Widmann in Epaichingen; Kaufmann Otto Wolf in Urach: Kolonialwaren­händler Julius Wurster in Pfullingen.

Vergleichsverfahren: Wilhelm Müller, Inhaber eines Ge­mischtwarengeschäfts in Schwenningen a. N.

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Wegen Einbau neuer Wagen usw. ruht Her Bergvahn Verkehr vom Samstag den 21. April 1928, mittags, an voraussichtlich bis Ende nächster Woche.

Der Tag der Wieder-Inbetriebnahme wird besonders bekannt gegeben.

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Keule Freitag und morgen Samstag

wozu freundl.einladet Ehr. Schmid

W. Forstamt Calmbach. Forstmeister- und Oberförster­revier.

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Am Montag den 30. April 1928, vorm. 9 Uhr, in Calm­bach in derSonne" aus Staatswald I Eiberg, II Hengst­berg,I!I Meistern: Laubstamm­holz Fm.: Eichen 3 II., 2 III., I V., 2 VI. Kl.; Buchen 2 II., 22III., 67IV., 69 V., 2VI. Kl.; Birken 1 V., 1 VI. Kl. ; Aka­zien : 0,2 V. KI.; Kirschbaum 0,5 IV. Kl.; Erlen 0,8 III Kl.; Derbstangen I. Kl. Stück: 11 Eichen, 13 Buchen, 3 Birken; Schichtnutzholz Rm.: Rüge! 83 Rotbu. (2 m lang), 2 Weißbu. (1 m lang). Los­verzeichnisse durch die Forst >irektion G. f. H., Stuttgart.

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Morgen Samstag, abends 8 Uhr Silberburg"

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Am Samstag den 21. April, abends 8 Uhr,

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In Anbetracht der sehr wichtigen Tagesordnung werden sämtliche Kollegen freundlichst eingeladen, zahlreich und pünktlich zu erscheinen. Der Vorstand.

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