(STB.) Stuttgarts 8. Okt." Jn^iner" LH Resaus- schutzsitzung der Deutschen Demokratischen Partei Württembergs wurde gestern einstimmig eine Entschließung angenommen, die die Aufgabe des passiven Widerstandes an Rhein und Ruhr als bittere Notwendig­keit billigt, jedoch das Unrecht an der Ruhr als Unrecht brandmarkt, das Treugelöbnis zum Reich und seiner rep. Verfassung erneuert, die Erneuerung der großen Koalition in der Reichsregierung begrüßt, die Schaffung eines wert- beständigen Zahlungsmittels verlangt, gleichzeitig Ein­schränkung der Ausgaben und der öffentlichen Verwaltung fordert, die Neuregelung des Arbeitszeitgesetzes als uner­läßlich erklärt und in der inneren Politik Maßregeln zur Sicherstellung der Volksernährung verlangt.

(STB.) Stuttgart, 8. Okt. Eine von der Friedens­gesellschaft veranstaltete Vortragsreise des pazifistischen Ge­nerals a. D. Dr. h. c. Frhr. v. Schönai ch in Württem­berg wurde, lt.Schwab. Tagw.", vom Ministerium des Innern mit der Begründung verboten, daß Störungen be­fürchtet werden könnten im Hinblick auf die Vorkommnisse bei den letzten Versammlungen der Deutschen Friedens­gesellschaft in Württemberg. Gegen das Verbot der Ver­sammlungen ist an die Reichsregierung appelliert.worden.

(STB.) Schopfloch OA. Freudenstadt, 8. Okt. Unter dem Verdacht, mehrere Einbruchsdiebstühle verübt zu ha­ben, wurden zwei Burschen namens Josef Abberger von Dettlingen und Georg Schittenhelm aus Hörschweiler er­mittelt. Abberger war geständig, die Diebstähle in Höhe mehrerer Milliarden mit verübt zu haben. Schittenhelm hat in Hörschweiler aüf Oberlandjäger Müh von Dorstet- ten mehrere Revolverschüsse abgefeuert, wovon einer den Müh in den vor die Brust gehaltenen Unterarm traf. Als Schittenhelm dann bei einem Feuergefecht in die Enge getrieben war, tötete er sich selbst durch einen Kopfschuß.

(STB.) Neckarsulm, 8. Okt. Bei den Kanalarbeiten zwischen hier und Kochendorf wurde aus einer Baubude ein 7,5 PS. Elektromotor im Gewicht von 140 Kilo gestohlen.

(STB.) Friedrichshafen. 8. Otk. Letzten Freitag war wieder einmal ein schönes Alpenglühen zu sehen, das jeden Beobachter entzückte. Die höchsten Gipfel strahlten in feurigem Rot vom Säntis bis zum Widderstein. Die Al­pen und deren Vorberge zeigen Neuschnee.

(STB.) Stuttgart, 8. Okt. Gestern abend wurde in einem Hause der Werderstraße eine LOjähtige Fabrikarbei­terin von dem 19jährigen Schreiner Edwin Mink durch Messerstiche in Gesicht und Hals getötet. Mink ist wegen Diebstahls wiederholt vorbestraft und z. Zt. in einer Für­sorgeerziehungsanstalt, von deren Leitung er Urlaub zum Besuch von Verwandten erhalten hatte. Nachdem er die

Verwandten "besucht un8 bestohlen" hattet reiste er nach Stuttgart, wo er sich den Nachmittag in der Wohnung der Fabrikarbeiterin, die er vor 2 Jahren kennen gelernt hatte, aufhielt. Abends verübte er die Tat und stellte sich dann der Polizei, ohne Angaben über seine Beweggründe zu machen.

Geld-, Volks- und Landwirtschaft.

Der Kur« der Reichsmark.

Berliner Briefkurse.

1 Dollar 1 Goldmark 1 Holland. Gulden 1 Schweizer Franken 1 Franz. Franken

840 095 000 .41 200 022 619 S30 825 000 150 375 000 » 50 125 000 »

Wirtschaftsverbünde gegen Banken.

(STB.) Stuttgart, 5. Okt. Die Spannung, die überall zwi­schen den Banken und ihrer Kundschaft, der kleinen wie der gro­ßen, gegenwärtig besteht, hat sich hier zu einem offenen Konflikt zugespitzt. Vor einigen Tagen wurde in einer großen Versamm­lung von Vertretern der wirtschaftlichen Verbände gegen die Eebührenpolitik und die verspätete Gutschrift von Schecks, durch die das bargeldlose Zahlungswesen unterbunden würde Ein­spruch erhoben und eine Kommission aus Vertretern von Indu­strie, Großhandel, Einzelhandel und Handwerk gewählt, die mit den beiden Bankvereinigungen in Stuttgart Verhandlungen an- knüpfen sollte. Ueber den Verlauf dieser Auseinandersetzung be­richtet dieFranks. Ztg.", sie sei ergebnislos verlaufen. Die Vertreter der Banken hielten ihre Bedingungen restlos aufrecht, nur eine Diskontierung von Schecks wollten sie ihren Mitglie­dern freistellen. Die bei der Besprechung vertretenen Wirtschafts- kreise erklärten nun, die Annahme von Schecks zu verweigern, natürlich auch von auswärts. Den Geschäftsleuten soll angeraten werden, kein Bargeld mehr an die Banken zu geben, sondern es direkt an ihre Kunden und Lieferanten einzuweisen. Am Don­nerstag wollen die Spitzenverbände der Industrie, des Großhan­dels usw. in einer weiteren Aussprache sich mit der neuen Lage befassen. Dabei soll auch die Gründung einer eigenen Bank be­sprochen werden.

Bericht der Stuttgarter Börse.

(STB.) Stuttgart, 8. Okt. Die Vörsenwoche begann im Hin­blick auf das Hinaufschnellen des Dollars auf 835 Millionen mit einer ungewöhnlichen Festigkeit auf allen Gebieten, wobei es teilweise Kursverdoppelungen gab. Württ. Hypotheken plus 10 (160), Württ. Vereinsbank plus 45 (225), Brauerei Ravens­burg plus 20 (120), Rettenmayer plus 50 (450), Württ. Hohen-

zollern plus 50 (450), Mulle plus 56 (251), Spinnerei Erlangens plus 200 (800), Unterhausen plus 600 (2300), Bietigheim plus 300 (2500), Kolb u. Schüle plus 300 (000), Pferse plus 150 (1000), Kuchen plus 200 (S50), Weilderstadt plus 200 (800), Württ. Lattun plus 800 (2000), Leinen Dlaubeuren plus 800 (2000), Daimler plus 60 (250), Tuttlingen plus 1150 (3000), Hohner plus 600 (2100), Junghans plus 600 (1100), Koch plus 350 (1200), Laupheim plus 800 (2000). Magirus plus 75 (250), Eßlingen plus 250 (550), Weingarten plus 400 (1000), Metall und Lack Ludwigsburg plus IM (4M), Neckarsulm plus 75 (450), Neckarwerke Eßlingen plus 60 (300), Württ. Elektrizität 250 (750), Württ. Metall plus 1650 (3000), Bad. Anilin plus 1850 (4000), Zement Heidelberg plus 150 (1000), Deutsche Verlag plus IM (550), Knopf Schorndorf plus 250 (500), Knorr plus IM (500), Leibrand .plüs 80 (230), Krumm plus IM (350), Salz Heilbronn plus MM (16 OM), Stuttgarter Gips plus 1000 (MM), Stuttg. Zucker plus IM (8M), Ver. Oel plus 500 (1400). Im Freiverkehr war das Geschäft lebhaft bei stark steigenden Kursen.

Landesproduktenbörse.

(STB.) Stuttgart» 8. Oft. Infolge der anhaltenden Devisen­steigerung sind auch die Preise aller Getreidearten rapid in die Höhe gegangen. Das Angebot ist schwach, da die Landwirte mit Herbstbestellung der Felder beschäftigt, aber auch die Käufer find zurückhaltend, da die nötigen Betriebsmittel fehlen und das Risiko bei diesen enormen Preisen nicht zu unterschätzen ist. Es notierten je IM Klg. in Millionen Mark: Weizen 24002700 (am 4. Oktober 13001600), Sommergerste 20002200 (1200 bis 1300), Roggen 20002300 (1200-1300), Hafer 14001600 (1100 bis 1200), Weizenmehl 55006000 (34003600), Brotmehl 5000 bis 5400 (32003400), Klei« 800900 (500-550), Wiesenheu 4M4M (am 1. Okt. 200220), Kleeheu 500600 (240260), drahtgepreßtes Stroh 4M450 (200220).

Märkte. V

(STB.) Rotwerl, 8. Okt. Dem Scheinemarkt wa, ren 207 Milch- und 2 Läuferschroeine zugeführt. Bei leb­haftem Handel wurde alles verkauft. Bezahlt wurden für ein Paar Milchschweine 7001000 Millionen, für Läufer zweieindrittel Milliarden.

(STB.) Crailsheim, 8. Okt. (Schweinemarkt.) Bei einer Zufuhr von 40 Läufer- und 746 Milchschweinen kosteten bei lebhaftem Handel ein Paar Läufer 1,43,2 Milliarden und ein Paar Milchschweine 6001600 Mil­lionen.

(STB.) Rottenburg, 8. Okt. Am Freitag wurde eine Partie Hopfen der Zentner zu 14 Milliarden verkauft.'

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Der Zusch^g, der bei verspäteter Zahlung von Reichssteuern zu entrichten ist, wird wie folgt berechnet:

Der Betrag der Zahlung wird durch den Um- rechnungssatz geteilt, der am Fälligkeitstage der Zahlung der betreffenden Steuer für die Land­abgabe maßgebend ist. Der sich hiemach ergebende Betrag wird mit dem am Zahlungstag maßgeben­den Umrechnungssatz vervielfacht. Der Unterschied zwischen dem auf den Zeitpunkt der Zahlung be­rechneten Betrag und dem Betrag der ursprünglichen Zahlung wird als Zuschlag erhoben. Der Zuschlag beträgt mindestens 10 v. H. der ursprünglichen Zahlung. Die Bestimmung findet auf sämtliche Reichssteuern (Umsatzsteuer usw.) mit Ausnahme der Landabgabe Anwendung.

Diese Verordnung tritt mit dem 1. Oktober . 1923 in Kraft und findet nur auf Zahlungen An­wendung, die nach dem 30. September 1923 fällig werden.

Hirsau» den 8. Oktober 1923.

Finanzamt

I. V.: Eisele, St.-I.

Der Umrechnungssatz für die

Landabgabe

beträgt für die Zeit vom 10. bis 12. Oktober 1923 nnschließlich für 1 Goldmark

1S7vvaovO Mk. Papiermark.

Hirsau, den 8. Oktober 1923.

Finanzamt,

s. V.: Eisele, St.-I.

Bei der auf Mittwoch, den 10. Oktober, ausgeschriebenen

Mhrnis-BersteigerW

i»i Hause der Frau Eberhard Witwe. Stuttgarterstraß« 428, muß es statt 2 Schränke, 3 Waschkommoden und l Vertikowspiegel lauten:

2 ZchrM-Sviegel. Z WaWmmdeil- Spiegel md t Bertidm-SMtl.

Amtliche Bekanntmachung.

Betreff: MMMWise

Infolge weiterer wesentlicher Erhöhung der Kohlenpreise wurde von der Landesoersorgungsstelle mit Zustimmung des Württ. Eriiährungsministeriums dem Ersuchen des Württ. Biickeriiinungsoerbaudes um Erhöhung des Preises für Markenbrot stattgegeben.

Es wird demnach mit sofortiger Wirkung der

Preis siir l LM MMobro! so« OSO Skmin ans M. io ooo oso seslges ezt.

Lalw, den 8. Oktober 1923.

Kommunaloerband: 2. B. Böget Amtmann.

Amtliche Bekanntmachung.

Betreff: SeptemberzMer.

Die unaufhaltsam fortschreitenden Preissteigerungen auf allen Wirtschaftsgebieten kommen auch beim Zucker i» so starkem Ausmaße zum Ausdruck, daß die von den Ver- sorgungsberechtigten auf dr» Scptemberzuckcr geleistete An­zahlung oo» 10 Millionen Mark pro Kopf heute bei wei­tem nicht mehr ausreicht. Die Bezugsberechtigten haben daher bis spülestens den 1l. ds. Mts. eine weitere An­zahlung von SO Millionen Mark pro Kopf an ihre Klein­händler auf den Septemberzucker zu leisten. Es liegt im eigene» Interesse der Verbraucher, dieser Aufforderung pünkt­lich nachzukommen.

Die Kleinhändler haben diese Vorauszahlungen bis 12. ds. Mts. an ihre Großhändler abzufiihren.

Die Herren Ortsoorsteher wollen Vorstehendes sofort ortsüblich bekanntmachen.

Calw, den 8. Oktober 1923.

Kommunalverband: Böget, Amtmann.

krllr Lurkksrrtt, es!«, HelrgMtr. ZZ5.

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Geivrrbetllibende

wendet sich bei Bedarf an Drucksachen aller Art, als Briefbogen, Rechnungen. Postkarten, Zirkularen, Preislisten usw. an dl« Druckerei diese« Blatt«».

Jeden Donnerstag frische

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Nitz Neudenberger.

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180 Liter haltend verkauft oder vertauscht gegen Lebensmittel. Schloßstraße 675.

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KsgslmLklgsi' psrsonsn. unri frsoklverkae» mH »lgsnsn Osmpsai-n. knsr- ksnnt vorrügllok» Unter­bringung unrl Verpstsgung kür ksleencls stier idssss»,

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unä »eine Vertretungen: in Csiv: äpotkeker Kar! l-eiciimsmi, in 81 ottL«r 1 r Oeneralver- Iretunx ?»ssL^e-vureau Kominxer, Konixstr. IS.

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vertauscht gegen ein fette» oder Kartoffeln.

E. Ganzhorn, Hirsau, zumSchwanen". ^

An unsere Leser!

Der wöchentl. Bezugspreis

für das

Calwer Tagblatt"

mußte infolge der fortschreitenden Geldentwer­tung und der damit verbundenen Steigerung sämtlicher Herstellungskosten in der

Milch» lmm 8 - 1 ? Mich»»

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festgesetzt werden.

Bei unseren Postbeziehern wird in den nächsten Tagen die

erste Rate

des Unterschiedsbetrages für den Monat Oktober in Höhe von

M. 24 MM.-«lliherhM».

Diejenigen Postbezieher, die das Blatt gegen Lieferung von Naturalien beziehen, werden von der Nacherhe» Z bnng nicht betroffen. V

Verlag derC»lmr AMN". Z

Fchrtlis-Bersielgermtz.

Unterzeichnete verkauft am Samstag, den 13. Ok­tober, von nachmittags 2 Uhr an gegen Barzahlung

3 Kleiderkästen, 1 Kommode mit Auf­satz, 2 Bettladen mit Rost und Mat­ratzen, 6 Stühle, 1 Nähmaschine (be­reits neu), 2 Nachttische, große und kleine Tische, Kücheneinrichtung, Spie­gel, Bilder, 1 Regulator, Faß- und Bandgeschirr, ca. 8 Zentner Union- Briketts, ca. 3 Rm. Holz, gespalten» sowie sonstiges.

Liebhaber sind eingeladen.

Regine Soutter. Stammheim.