neueste Nachrichten

Zum Rücktritt Geßlers

Berlin, 17. Jan. Die WienerNeue Freie Presse" ver­öffentlicht eine Unterredung mit einemFreund" des Reichswehrministers Dr. Geßler, der über die Gründe des Rücktritts Geßlers folgendes angeführt haben soll: Geßler fei durch die Verluste zweier Söhne und seiner Mutter schwer betroffen. Der Hauptgrund sei, daß der Kapitän Lohmann hinter dem Rücken Geßlers und der Vorgesetzten der Phöbusgesellschaft Gelder des Wehrmini­steriums zugeschossen und namens des Ministeriums Be­triebe für Millionenbeträge übernommen habe. Diese Millionen seien verloren. Da Lohmann selbst keinen Pfennig Nutzen davon hatte, seien dessen Beweggründe rätselhaft, allerdings sicherlich nicht unlauter. Der Reichstag beschäftige sich bereits mit der Angelegenheit, und Geßler glaube, daß durch seinen Rücktritt die parlamentarische Erledigung des Falls erleichtert werde. Denn sein Nachfolger könne sagen, was Geßler nicht sagen konnte: der Minister fei von der Sache ungenügend und unrichtig unterrichtet gewesen. Als geeigneten Nachfolger halte Geßler den General Gröner, der bei der Linken mehr Vertrauen besitzen würde als mancher andere von den Politikern, die bis jetzt genannt wurden. ^

Das Schulgesetz

Berlin» 17. Zan. Zu den Verhandlungen über das Reichsschulgesetz schreibt die «B. Z. am Mittag', es sei eine ernsteWendung eingetreten, die das Schick­sal des Schulgesetzes in Frage stellS. Es handle sich um den 8 16 a, der festlegk, daß in allen den Gebieten des Reichs, wo bereits durch Gesetz oder Vereinbarung die Frage des Religionsunterrichts geregelt sei, es bei dieser Regelung bleibe. Hierzu erfährt M.T.B., daß der Deutschen Volkspartei hinsichtlich dieses 8 16 a, der auf Antrag der Deutschen Volkspartei selbst in das Gesetz ausgenommen wurde, in der Tat nachträglich Bedenken gekommen seien. Wenn aber das genannte Blatt von einer Gefährdung des Schulgesetzes spricht, so ist darauf hinzuweisen, daß der Schwerpunkt der Lage nach wie vor in dem 8 20, der die Simultanschulen betrifft, zu suchen ist, da die Parteien mit Bezug auf diesen Paragraphen an ihren auseinander­gehenden Auffassungen festhalten.

Krise im Parteivorstand des Zentrum»?

Berlin, 17. Jan. DieB Z." meldet gerüchtweise, Abg. Stegerwald habe sein Amt als zweiter Vorsitzender des Zentrums niedergelegt mit der Begründung, daß ein gedeihliches Zusammenarbeiten mit dem ersten Vorsitzen­den, Reichskanzler Dr. Mar x, unmöglich geworden sei. Wie verlautet, wird der Parteivorstand am Mittwoch zu­sammenberufen, um den Streit zwischen den beiden leiten­den Persönlichkeiten der Partei auszugleichen.

Erklärung des Vorstands der christlichen Gewerkschaften

Berlin, 17. Jan. Der Vorstand des Gesamtverbands der christlichen Gewerkschaften, der gestern in Königswinter am Rhein zusammentrat, veröffentlicht eine Erklärung: Der Reichstag habe im Wettlauf um die Wahlstimmen der Beamten die Vesoldungsvorlage angenommen, die das deutsche Volk mit 1)4 Milliarden belaste. Die Vorschläge des Vorstands, die Besoldungsregelung erst mit der Ver- .waltungsreform zu verbinden und sofort die Not breiter Massen und der Jnvalidenrentner zu lindern, feien größten­teils unbeachtet geblieben. Breite Massen des Volks teilen die Ansicht des Vorstands, dieser weise daher die Behaup­tung des Reichskanzlers Dr. Marx zurück, als ob die Be­willigung der Besoldungsoorlage durch die überwältigende Mehrheit des Reichstagsder Standpunkt Stegerwalds und einiger Gewerkschaftssekretäre widerlegt" sei.

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Äer allamerikanische Kongreß

Der Empfang Eoolldges

Havanna, 17. Jan. Als Präsident Coolidge gestern mit dem Präsidenten von Cuba, Machado, zur Eröff­nung des allamerikanischen Kongresses fuhr, wurde er von Kubanern, die zu vielen Tausenden die Straßen besetzt hielten, stürmisch begrüßt. Auch der Empfang im Sitzungs­saal war nach dem amtlichen Bericht begeistert. ,

Coolidge hielt dann in englischer Sprache seine Rede: In dem Geist Christoph Kolumbus besitzen alle amerikanilchen Staaten ein ewiges BanÄ der Emyen, eine ihnen allein hinterlassene gemeinsame Erbschaft. Eme friedliche und vom guten Willen geleitete Haltung herrschte unter den Völkern Amerikas. Die Entschlossenheit, Streu tigkeiten unter sich nicht durch Gewalt, sondern durch Anwendung der Grundsätze von Gerechtigkeit und Billigkeit zu entscheiden, sei eine hervortretende Ei­genschaft. Me Selbständigkeit kleiner Völker wird geachtet. Um diesen Grundsätzen eine größere Sicherheit zu geben, sei diese Konferenz einberufen worden. Die von den amerika­nischen Staaten 150 Jahre lang unternommenen Kriege haben fast vollständig dem Zwecke gegolten, die Unabhän­gigkeit zu sichern und die Herrschaft der menschlichen Frei­heit zu erweitern. Man habe den Frieden in so umfang­reichen Maße erhalten können, weil Demokratien fried­liebend seien. Die Staatsmänner Südamerikas haben darin eine besondere Geschicklichkeit und Fähigkeit gezeigt. Ein Studium der Verträge der südlich des Rio Grande lie­genden Staaten würde die schönsten Beispiele von gegen­seitigen Verträgen für Beschränkung der Rüstun­gen und Vermeidung feindlicher Zusammenstöße liefern. Das Bestehen dieser Konferenz, die sich nur mit amerika- Nischen Angelegenheiten beschäftigt, schließe keinen Ge­gensatz zu irgend einem anderen Teil der W e l t oder zu irgend einer andern Organisation in sich. Coolidge hob hervor, welch bedeutender Anteil der Presse zukomme, bei dem Werk der amerikanischen Verständigung und fuhr fort: Die Beilegung internationaler Streitigkeiten auf dem amerikanischen Erdteil sei schon so weit fortgeschritten, daß nur noch wenige Fragen ungelöst bleiben. Die Bedeutung dieser Konferenzen liegt darin, alle Völker vollständiger und endgültiger unter die Herrschaft des Rechts zu bringen. Von Kolumbien sprach Coolidge kein Wort. Aller­dings scheint die kolumbische Opposition auf dem Kongreß nicht vertreten zu sein.

Rücktritt des litauischen Oberbefehlshabers Kowno, 17. 3an. Der OberbefePshaber General Schukau ist um seinen Abschied eingekommen, der vom Staatspräsi­denten bewilligt worden ist. Eine Neubesetzung des Postens ist nur für Kriegszeiten vorgesehen. Die Abwicklung der Ge­schäfte dieser Stelle übernimmt der Chef des Hauptstabes, Oberst Plechawitschius.

Hinrichtungen in Peking

Peking. 17. Jan. In Peking wurden der frühere Pro­fessor an der dortigen Universität, Kaojenschan, und ein Student wegen kommunistischer Betätigung hingerichtet.

Nach einer Meldung der französischen Agentur Jndo- Pacifique aus Peking ist an der Grenze der Provinzen Hupeh und Juotschau eine Schlacht zwischen den Truppen von Hankau und Honan im Gang. Der Führer der Honan- krupven soll von Tschingkaischek durch eine Zahlung von 500 000 Dollar für seine Sache gewonnen worden sein.

Württemberg

Stuttgart, 17. Januar. In den Ruhestand. Der Staatspräsident hat den Präsidenten Dr. Linckh im Finanzministerium seinem Antrag entsprechend in den dauernden Ruhestand versetzt.

ep. kirchliches. Stadtpfarrer Riethmüller von der Südgemeinde in Eßlingen ist vom Evangelischen Verband für die weibliche Jugend Deutschlands als Nachfolger des Vorsitzenden l). Thiele berufen worden und hat den Ruf angenommen. Stadtpfarrer Riethmüller war bisher Vor­sitzender des entsprechenden württ. Verbands und Abgeord' neter des Evangelischen Landeskirchentags.

Todesfall. Im Katharinenhospital, wo er seit Monaten krank lag, ist Kunstmaler Hermann Bongert, ein gebore­ner Rheinländer, im Alter von 80 Jahren gestorben.

Wohnungsbau. Das neue Bauprogramm der Stadt Stuttgart enthält für 1928 und 1929 den Bau von 1200 städtischen Wohnungen, davon 350 bei Untertürkheim, 850 in Degerloch (in der Nähe des Rundfunksenders), 117 beim Kochenhof, 84 im Eiernest, 80 bei der Raitelsbergsiedlung. 31 Wohnungen sollen an noch zu bestimmenden Plätzen er­stellt werden und vor allem solchen Mietern Unterkunft bie­ten, die aus Gebäuden ausziehen müssen, welche dem Durch­bruch der Rotestraße und der Neckarregulierung zum Opfer fallen. Der Gesamtaufwand für dieses Wohnungsbau­programm ist auf 15 Millionen Mark geschätzt, wovon neun Millionen auf die Stadt entfallen. Der Möblierung der neuen Wohnungen soll besondere Aufmerksamkeit geschenkt und ein Wettbewerb ausgeschrieben werden. Beabsichtigt ist auch, einen Teil der städtischen Wohnungen im großen an geeignete Gesellschaften weiterzuvermieten oder zu verkaufen.

Vom Tage. In der Marktstraße in Cannstatt stürzte ein 49 Jahre alter Händler infolge eines epileptischen An­falls von seinem Fahrrad und zog sich ernstere innere Ver­letzungen zu. Auf der Kreuzung Planie und Königstraße kam ein Personenkraftwagen, der von dem dort zur Re­gelung des Verkehrs aufgestellten Polizeibeamten zum Halten aufgefordert worden war, auf der schlüpfrigen Fahr­bahn ins Rutschen, wodurch der Polizeibeamte zwischen das Kraftfahrzeug und einen Straßenbahnzug der Linie 6 eingeklemmt wurde Der Beamte erlitt eine Quetschung. Er wurde von dem Lenker des Kraftfahrzeuges sofort in das Katharinenhospital verbracht.

Stuttgart, 17. Januar. Abgabe von Steuer­erklärungen für die Frühjohrsveranla- gung 19 2 8. Die Steuererklärungen für die Einkommen­steuer, Körperschastssteuer und Umsatzsteuer sind in der Zeit vom 1. bis 15. Februar 1928 unter Benutzung der vor­geschriebenen Vordrucke abzugeben. Steuerpflichtige, die mr Abgabe einer Erklärung verpflichtet sind, erhalten vom Finanzamt einen Vordruck zugesandt. Die durch das Ein­kommensteuergesetz Körperschaftssteuergesetz und Umsatz­steuergesetz begründete Verpflichtung, eine Steuererklärung abzugeben, auch wenn ein Vordruck nicht übersandt ist, bleibt unberührt: erforderlichenfalls haben die Pflichtigen Vordrucke vom Finanzamt anzufordern.

Keine Arbeikerentlasfungen bei Daimler-Benz. An der

Mitteilung, daß bei Daimler-Benz in Untertürkheim 250 Arbeiter in den nächsten Tagen entlassen werden und daß seit einigen Tagen nur noch 4 Tage in der Woche gearbeitet werde, ist das richtig, daß neuerdings nur noch 4 Tage in der Woche gearbeitet wird, dagegen sind die Arbeiter­entlassungen weder erfolgt noch für die nächste Zeit beab­sichtigt.

Aus dem Lande

Großsachsenheim OA. Vaihingen a. E., 17. Januar Schwerer Unfall. Maurermeister Schlotterbeck von hier wurde bei der Beifuhr von Schotter vom Pritschen­wagen gegen einen Gartenpsosten gedrückt und an Kopf und Brust schwer verletzt.

Welzheim. 17. Januar. Autolinie. Die Auto­linie WelzheimEselshaldeSchorndorf und Schorndorf- Klaffenbach soll am 21. Januar eröffnet werden.

Oehringen. 17. Januar. Amtsjubiläum. Gestern beging Schultheiß Bernhard in Oberhorn, der sich großer Wertschätzung erfreut, sein 25jähriges Amtsjubi­läum.

Rückingen, 17. Januar. Meineid. Wegen Me'.neids- verdachts wurde ein 26 Jahre alter lediger Taglöhner von hier, sowie ein Mädchen aus einem Bezirksort festge­nommen.

kirchheim u. T.. 17. Jan. Ueberfall. Am Samstag abend wurde auf der Plochingerstsige ein hiesiges Fräu­lein von einem jüngeren Mann belästigt. Er würgte die Ueberfallene am Hals, ließ aber von ihr ab, als durch die Hilferufe in der Nähe befindliche Spaziergänger aufmerk­sam wurden. Bis diese erschienen, war der Bursche ver­schwunden.

Brucken OA. Kirchheim, 17. Jan. Fund. Auf der Bau­stelle Raichle hier wurden Geweihstangen eines Riesen- hirfches (Lervus megacerus?) gefunden, die einem längst ausgestorbenen Hirschgeschlecht angehörten. Die stattlichen Bruchstücke lassen auf ein Geweih von 1)4 Meter Breite schließen. Besonders interessant sind die Geweihstücke des­halb, weil sie Zeichen einer rohen Bearbeitung von Men­schenhand tragen. Sie mögen wohl als Ackerbaugeräte gedient haben.

Geislingen OA. Balingen, 17. Januar. Ein Altar­bild als Wagendecke. Bei Aufräumungsarbeiten im ehemaligen Stauffenberg'schen Schloß wurde das Altar­bild, das einst den hiesigen Hochaltar geziert hatte und seit den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ver­schollen war, wieder gefunden. Es ist ein Werk des be­rühmten Rottweiler Meisters Joh. Georg Glick er, der als Barockmaler vom Bodensee bis in die Gegend von Rottenburg bekannt ist. Das Bild war seit Jahrzehnten als Wagendecke benützt worden. In München konnte durch sachgemäße Behandlung seine alte Schönheit wieder heraus­gearbeitet werden.

PWngrndsrs OA. Rottweil. 17, Zanuax. Da» ge -

jährliche Spielzeug. Am Samstag sank» der W); Jahre alte Stiefsohn des Waldarbeiters M. von hier eine Sprengkapsel. Der Knabe spielte damit und die Spreng­kapsel explodierte. Dem Bedauernswerten wurden an der ^ rechten Hand drei Finger weggerissen, außerdem erlitt er im Gesicht nicht unbedeutende Verletzungen. i

Schwenningen a. R.. 17. Jan. Uebertretung des Vereinsgesetzes. In einer Versammlung der Gruppe Schwenningen des Kommunistischen Jugendverbands er­schien ein Oberwachtmeister mit einem weiteren Polizei­beamten und stellte die Personalien der Anwesenden unter 16 Jahren fest. Auch die Personalien des Leiters des Abends wurden festgestellt.

Spaichingen, 17. Januar. Brand. In dem Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Wagnermeisters Stefan Hau­ser brannte der Dachstuhl vollständig aus. Das Haus hat durch das Wasser sehr gelitten.

Herrlingen OA. Blaubeuren, 17. Januar. Gefähr- ^ liche Lage. Im Steinbruch der Firma Hans Heitmann G. m. b. H. (früher Buckscher Bruch) im Lautertal waren der Bruchmeister Andreas Käufer und der Werkschlosser 1 Taver Roth mit Verlegen der Luftleitung beschäftigt. Me , Leitung geriet in Bewegung, wodurch große Steinmassen abstürzten, vor denen sich der Bruchmeister noch retten konnte, wogegen der Werkschlosser ernstliche Verletzungen da­vontrug.

Winnenden, 17. Jan. Leichenfund. Vor einigen Tagen wurde in Hofkammerwald die Leiche der 21 Jahre ^ alten Emma Sprecher von hier gefunden, die am 7. August o. Js. die elterliche Wohnung verlassen hatte und seitdem verschwunden war. Die polizeiliche Untersuchung hat nun ergeben, daß an dem Mädchen ein unerlaubter Eingriff vor­genommen worden war, an dem sie sofort starb. Als Täter hat die Polizei den Bräutigam des Mädchens, den 23jähri- ^ en Kaminfeger Ernst Mayer, und dessen Freund, den 4jährigen Hilfsarbeiter Ernst Schäfer verhaftet. Diese hatten am Tag nach der Tat die Leiche in den Wald ge­tragen und versteckt.

Kiebingen OA. Rottenburg, 17. Jan. Diamantene Hochzeit. Mechaniker Adolf Edelmann sen. und seine » Mattin Maria geb. Geiger aus Kiebingen feiern morgen !

im Kreise ihrer drei Kinder, 11 Enkelkinder und 2 Urenkeln k

die 60. Wiederkehr des Hochzeitstages. Edelmann ist 84 j

Jahre alt. ' k

Göppingen. 17. Jan. Der Messingkäfer. In k

einem hiesigen Wohnhaus wurden seit längerer Zeit zahl- ^

lose Käfer beobachtet, die sich als Messing käfer her- L ausstellten. Das Schultheißenamt wandte sich an Ober- ff studiendirektor Daiber, der mitteilte, daß der Käfer ihm * seit langem bekannt sei, in vielen alten Häusern vorkomme, 1

im allgemeinen als harmlos gellen köne und von den K

Bewohnern häufig überhaupt nicht beachtet werde. In dem j chemischen Sammlungszimmer der hiesigen Oberrealschule fi sei er schon vor 20 Jahren beobachtet worden. Ab und zu s scheine sich der Käfer allerdings ungemein zu vermehren : und dann gelegentlich schlimme Zerstörungen anzurichten. I Oberstudiendirektor Daiber verwies dann das Stadtschult- s heißenamt an eine wissenschaftliche Stelle in München. Für das dortige Institut für angewandte Zoologie der Baye- ! rischen Forstlichen Versuchsanstalt hat nun Dr. H. Eid­mann - München dem Stadtschultheißenamt mitgeteilt, daß der Messingkäfer in der letzten Zeit auch in Bayern wiederholt als großer Schädling in Wohnungen aus­getreten sei, so daß es in den schlimmsten Fällen sogar nötig war, die Häuser niederzureißen. Der Schädling wird besonders dann gefährlich, wenn er an Textilwaren geht. Bei sehr starkem Auftreten ist als Bekämpfungs­maßnahme, die allein wirksam ist, die Durchgasung der Häuser mit Blausäure durchzuführen. Die Bekämpfung ^ wird dadurch besonders erschwert, daß die Brutstätten des Käfers an schwer zugänglichen Orten liegen und der Käfer sogar außen unter dem Verputz der Häuser seine Schlupf­winkel hat. Dazu kommt, daß die Tiere die Brutstätte erst verlassen, nachdem sie bereits wieder ihre Eier abgesetzt haben. Bei schwachem Befall, wie er hier vorzuliegen scheint, wäre als einziges in Frage kommendes Bekämpfungsmittel das Auslegen feuchter Lappen in dunklen Ecken anzuraten. ^ Da die Käfer die Feuchtigkeit sehr lieben, sammeln sie sich an diesen Lappen in großen Massen an und können dann jeden Morgen abgelesen und vernichtet werden.

Ulm, 17. Januar. Schadenfeuer. Gestern abend wurde Löschzug 1 nach Albeck gerufen. Dort brannte die Doppelscheuer mit angebautem Wohnhaus des Bauern Merath ab.

Mannheim, 17. Januar. Am Samstag stahlen fremde Gäste in einem hiesigen Lokal einem Kellner die Brieftasche mit 500 -K und ergriffen die Flucht. Es konnte festgestellt > werden, daß sie Fahrkarten nach Speyer gelöst haben, doch gelang es bis jetzt nicht, der Diebe habhaft zu werden.

Laupheim, 17. Januar. Verhafteter Dieb. Am Silvesterabend verübte ein junger Hausierer einen größeren Diebstahl in Winterstettendorf OA. Waldsee. Der Bursche wurde nun in Laupheim, wo er bei einer Familie ein Un­terkommen gefunden hatte, entdeckt und verhaftet. Es ist ein aus Tübingen stammender 20jähriger ehemaliger Für­sorgezögling, der schon vorbestraft ist.

Saulgau, 17. Januar. Einbrüche. In Allmanns- weiler und Braunenweiler wurden nacheinander in Ge­schäften drei Einbrüche verübt, wobei die Diebe ganz erheb­liche Beute machten.

Attshausen, OA. Saulgau, 17. Jan. Ungezogene ^

Jugend. Schüler des benachbarten Mendelbeuren haben k

aus der an der Straße AltshausenRavensburg gelegenen Marienkapelle das Jesuskind und mehrere Schäfchen der Krippe gestohlen. Sie wurden aber ertappt und warfen auf der Flucht die Gegenstände fort, die dadurch beschädigt wurden.

Jettkofen OA. Saulgau, 17. Jan. Schwindler. Ein 22 I. a. stellenloser Dienstknechl von Nürnberg hat bei einem hiesigen Landwirt 32 -K erschwindelt unter dem Vor­geben, daß er bei ihm in Dienst treten wolle, zuvor aber in feiner früheren Dienststelle auf einem Gut bei Aulendorf seine Kleider holen müsse, wozu er das Geld benötige. Der Dienstherr schenkte ihm Glauben und gab ihm das Geld.

Der Knecht reiste ab, kam aber nicht wieder.

Ravensburg. 17. Jan. Das fehlt gerade noch!

Am letzten Donnerstag wurde ein Kind in der oberest Char­lottenstraße von einem Kraftwagen angefahren und ver­letzt. Ein Briefträger, der an die Unfallstelle kam, hielt den Wagen an. Die Dame, die in dem Wagen saß, wollte ab­solut weiterfahren, mußte aber schließlich auf der Polizei ,

ihre Personalien angeben. Am Samstag darauf, als der :

betreffende Briefträger, ein hier allgemein geachteter und

btstMrr Mann, aus seinem Botengang die Hosenstroße