<vp Schorndorf, 28. Febr. Hier fand eine stark besuchte Versammlung statt, bei der Wirtschaftsminlster Dr. Maier und Staatsrat Nath sprachen. Letzterer legte eindrucksvoll die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses der DDP. und der TVP. dar,' besonders für die Praxis des parlamentari­schen Systems seien starke Parteien notwendig, weil sonst dia klare Linie der Verantwortlichkeit verschoben werde. Er wandte sich entschieden gegen den Entwurf der neuen Lan- desstcucrordnung, der dem Ziele, den leistungsschwachen Gemeinden zu helfen, nicht diene, da er einerseits auch Ge­meinden mit relativ niederer Umlage finanzielle Vorteile «inrSnme und andererseits städtischen Gemeinden wie Ger­lingen, Zuffenhausen u. ä., die außerordentlich schwer zn kämpfen haben, neue schwere Belastungen aufbürde. Ans die­sen Gründen dürfe baS in dem Entwurf vorgesehene Sy­stem nicht Gesetz werden.

SEB Altenstadl OA. Geislingen, 26. Febr. Aus bis jetzt noch unbekannter Ursache brach heute früh kurz nach 5 Uhr in den Stall- und Schcucrgebäudcn von Sattlermeister Priel und Emma Neinert, Stuttgarter Straße 190 und 192, Feuer aus, das sich schnell auLbreitete und bedrohlichen Umfang an- nah.n. Die alsbald alarmierte Weckerltnie konnte ein wei­teres Umsichgreifen des Feuers verhindern und eine große Gefahr für das eng zusammengebaute Häuserviertel abwcn- Len. Der Schaden der abgebrannten Gebäude dürste etwa 810 909 betragen. Um 7 Uhr konnte das Feuer als ge­löscht angesehen werdnr.

wp Ravensburg, 28. Febr. Wegen Raubmords verurteilte das Schwurgericht Ravensburg den 24 Jahre alten Dienst­knecht Joseph Heinrich aus Untcrmcttenbach, Bez.-A. Pfaf­fenhofen, zum Tode. Heinrich hatte in der Nacht zum 15. Dezember vorigen Jahres den 35 Jahre alten Landwirt und Mechaniker Joseph Vechercr auS Frauenzell OA. Lentkirch, von dem er vermutete, daß er ca. 109 vom Milchgeldzahl- tag bei sich hatte, in den Wald gelockt und hinterrücks durch 2 Messerstiche getötet. Verlierer hatte aber kein Geld bei sich. Die Leiche des Verlierer hatte Heinrich im Walde versteckt. Heinrich ist am andern Tage sogar rn das Haus des Er­mordeten gegangen und hat sich dort bewirten lassen und Hat auch dort übernachtet.

Vermischtes

Der größte Tunnel der Welt.

Die Negierung von Chile hat den Beschluß gefaßt, «Ineu Eiseiibahntunncl durch die Anden zu bauen, um aus diese Weise eine schnelle Eisenbahnverbindung mit Argen­tinien zu erhalten. Der Tunnel wird eine technische Sensa­

tion darstellen, denn er hat die ungeheure Länge vou 42 km, die notiocndig ist, um den gewaltigen Gebirgsstock dc« An­den zu untergraben. Die Anden sind nächst dem Himalaja das höchste Gebirge der Erde, das zugleich in der Breite eine gewaltige Ausdehnung hat, da es ein Faltengebirge mit mehreren Parallelketten darstellt. Aus diesem Grunde muß der Tunnel mindestens 42 km lang sein, um eine bequeme Eisenbahnverbindung zu ermöglichen. Der Andcntunnel wird auf diese Weise der größte Tunnel der Erde sein.

Geld-, Volks-und Landwirtschaft

Berliner Briefkurse.

INO holl. Gulden 168,1b

100 sranz. Franken 16,41

100 schweiz. Franken 80,89

Börsenbericht.

Bei sehr geringem Geschäft gab es heute an der Börse teilweise leichte Kursbesserungen.

Produktenbörse und Marktberichte des Landwirtschaftlichen Hanvtvcrbandes Württemberg und Hohenzollcrn E.B.

L.C. Berliner Produktenbörse vom 88. Februar.

Weizen märk. 225229,' Roggen märk. 159183; Brau­gerste 160170, Futtergerste 140150; Hafer märk. 123 bis 131; Weizenmehl 2734,25; Noggenmchl 20,5024; Weizen- klcie 882)0; Noggenkleie 7,257,75; Biktoriaerbsen 21 bis 27; kl. Spcisccrbscn 1821; Futtererbsen 1617; Peluschken 1618^0; Ackerbohnen 18,5023; Wicken 18,5023; Lupinen, blaue 1314; dto. gelbe 1617ch0; Seradella, neue 2383; NapSkuchen 14ch015P0; Leinkuchen 17,0018,60; Trocken- schnitzel 6,606,70; Sojaschrot 13,7014,80; üartosfelslocken 12^013. Allgemeine Tendenz: abbröckelnd.

Weilderstadter Marktbericht.

Zufuhr: 120 Stück Milchschweine. Preise: 80-105 NF pro Paar. Handel mäßig.

Biehpreise.

Balingen: Farren 0 Monate alt 820, 11Z4jährig 1260 bis 1380, Ochsen 580670, Stierle 860380, trächtige Kühe 670, trächtige Kalbinnen 525560. leere Kalbinncn 400 bis 520, Jungvieh 250320 F. Murrhardt: Farren 270 bis 280, Ochsen und Stiere 225685, Kalbinnen und Rinder 235 bis 630, Kühe 275623 F.

Schwcineprelse.

Balingen: Milchschweine 4562 F. Buchau a. F.: Milch­schweine 5655 F. Eutingen OA. Horb: Milchschweine 45

bis 65 F. Murrhardt: Milchschweine 25öl» Läufer 65 F. Niederstetten: Saugschweinc 4257 F. Obersonthrim: Milchschweine 4053 F. Tettnang: Ferkel 3545 F. Waldsee: Milchschweine 5060 F.

a

Die örtliche« Kleinhandelspreis« dürfen selbstverständlich nicht an den Börsen« und GrolrhandrlSpreisen ermessen werden, d» für jene noch die sog. wirtschaftlichen Der« kehrKfosten in Zuschlag kommen. Die Schristltg.

Frau oder Dame

Von Raoul Auernheimer.

Als Gott aus Adams Nippe die Frau erschaffe» hatte, lieh er eine längere Paufe in seiner Schöpfcrarbeit eintreten; er glaubte, sein Meisterstück vollbracht zu haben.

Aber dieses Meisterstück gefiel aus Erden lange nicht so w'^»wie man im Himmel anuahm. Zumal als sich das erste Meuschenpaar vermehrte und über Nacht immer mehr Frauen entstanden, war des Kiagens über die Frau kein Ende. Die Männer tadelten ihre Putzsucht, und die Weiber nannten sie kleinlich, eitel und verlogen. Daß sie es an Takt fehlen ließ, darüber waren beide Geschlechter einig, und ihren Mangel an allgemeinen Interessen und gesellschaftlichen Verbindlichkeiten fanden alle bedauerlich. Tie Frauen konnten nur Kinder in die Welt setzen und ihren Männern das Leben sauer machen.

Da sah Gott ein, daß etwas geschehen müsse. Er narkoti­sierte eine Frau und schuf ans ihrer Rippe die Dame, nicht anders, als seinerzeit aus Adams Rippe die Frau.

Nun waren auf einmal alle von dieser veredelten Frau entzückt.Wie taktvoll!" sagten die Männer,Wie vornehm!" die Frauen.Welche Haltung!" bewunderten die einen,Wel­cher Anstand!" die anderen.Welche Unabhängigkeit des Ur­teils!"Welche Sicherheit des Geschmacks!" die einen wie die anderen. Man lobte ihre Artigkeit, obwohl sie oft nur Klnghett, ihre Liebenswürdigkeit, die doch mitunter nur Ge­schicklichkeit war, und pries ganz besonders ihre Gabe, auS zwölf Menschen, die auseinander strebten, eine Gesellschaft zu bilden, 1-'» beisammen blieb obwohl die Dame durch dieses Kunststück vielleicht weniger die Kultur fördern als die Lange­weile verscheuchen wollte. Kurz, alle waren sie dermaßen einig in ihrem Lob, daß man sogar Fehler der Dame übersah, von ihrem Eharme geblendet.

Nur ein älterer Herr hüllte sich in Schweigen. Man fand seine Zurückhaltung ärgerlich.Wie?" riefen alsbald Männer und Frauen durcheinander.Hat sie vielleicht nicht alle die Vorzüge, die wir ihr zubilligen? Oder weißt Du vielleicht etwas Besseres?"

Da sagte der ältere Herr:Die Dame hat alle die Vorzüge, die Jhr-an ihr hcrvorgchoben habt. Sie ist taktvoll, vornehm, geschmackvoll, heiter und die anmutigste Beherrscherin des ge­sellschaftlichen Lebens. Aber eins habt Ihr vergessen: DaS Beste an ihr, das Reizendste bleibt doch die Nippe, aus der sie gemacht iit."

Eeorgenmttii Calw

Am Freitag, 23. Februar 1930 abend» 8 Uhr im Bortragssaal des Georgenäum»

Vortrag

von Herrn Willi Nudolphi (Ludwigsburg)

früherer Schriftleiter des Calwer Tagbiatle»

«Aus der jüngsten schwäbischen Dichtung"

Die vereheliche Einwohnerschaft von Calw und Umgebung wird biezu freundlich eingeloden

Der Georgenäumsrat

7

»m» der

»»d ch«ilsk» WWiellnehiner SUMM Loli».

Am Sonntag, den 2. März 1SS0, findet im Gast« Hsf zum »Bären" in Ealn», nahm. S Uhr unsere

II. gldeiill. Gelieral-MsalWllillg

statt. Tagesordnung r

1. Rechenschaft»-, 2. Kassenbericht 3. Wahlen, 4. Verschiedene».

Um zahlreicher Erscheinen wird dringend gebeten.

Der Ausschuß.

Bejlriu-Aereiii siik GesliigelzW inid VozeliiM

Am Sonntag, den 2. März 1980 nachmittags 4 Uhr

IlliWrMksilMliing

bei Mitglied Anton Maier. »Scharfes EL", hiezu sind »n,ere Mitglieder, insbcjoiidcre auch Frauen freund­st h eingeladen. Diejenigen Mitglieder, welche Bruteice adzu geben Huden, werden gebeten, pünktlich zu erscheinen.

Mitglieder, die auf einen besonderen Stamm reflektieren erhalten von der Bcleinskasse eine Vergünstigung.

Der Ausschuß.

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Wir beehren uns, Verwandte und Freund« zu unserer am Samstag, den I. März, statt- sindcnden

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Emil Zizmann

Sohn de» s- Georg Zjzmann, Straßenwart

Frida Beck

Tochter de» Christian Beck, Straßenwart Kirchgang um 12 Uhr

Liebelsberg

Wir beehren uns, Verwandte, Freunde und Be­kannt» zu unserer am Sam »tag. den 1. März 1930. im Gasthau» .Hirsch" to Lieb«l»- drrg slattfindendca

Hochzeitsfeier

freundlichst «lnzuladen.

Fritz Funk

Sohn dr» Georg Friedrich Funk, Bauer, hier N

Mina Lutz

Tochter de, Wilhelm Lutz, Postbote, hier

Kirchgang 1 Uhr in Neubulach

Wir bitten, die» statt jeder besonderen Einladung rntgegenzunehmen.

Würzbach Weltenschwann

Wir beehren uns, Verwandte, Freunde und Bekannte zu unserer am Samstag, den 1.März 1930, im Gasthaus zum .Hirsch" in Alt­burg slattfindendeu

Hochzeilsfeier

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Michael Schanz

Sohn des Friedrich Schanz, Würzbach

Margarete Dürr

Tochter des Michael Dürr, Wellenschwann Kirchgang 12 Uhr in Altburg