Hall. 27. Okt. Turnhallebau Der Gemeinderat beschloß, der Turngemeinde im Erbbaurecht den vom Stam- bauamt vorgesehenen Platz auf der We,lerw,ese (49 Meter Länge. 25 Meter Breite gleich 1127 Quadratmeter) zur E,- stellung einer Turnhalle zu uberlassen.
Hall. 27. Okt. Tödlicher Unfall. Gestern morgen hatten auf zwei von der Unterlimpurger Straße über die Marktstraße kommenden vollbeladenen Leiterwagen, die von Ser Bulldoggmaschine von Mugele (Obermuhle) gezogen wurden, etwa 20 Schülerinnen der Volksschule Platz ge- nomme'n. Als nun diese Schülerinnen am Schweinemarkt vom Wagen abstiegen, geriet das etwa 11jährige Töchterchen des Heinrich Grombach, Klingenweg, unter einen der Wagen und wurde überfahren. Die Verletzungen waren so schwer, daß das Mädchen nach 20 Minuten verschied.
Markelsheim OA. Mergentheim, 27. Okt. Bluttat. Sonntag nacht wurde der 26 I. a. Müller Konrad Gundling von dem 26 I. a. Landwirt Math. Herrschlein in den Unterleib gestochen und ihm außerdem noch zwei Messerstiche in die Hand versetzt. Nach vorhergehenden Streithändeln des Herrschlein l">it anderen Burschen wollte Gundling als Unbeteiligter ,or dem Haus vermitteln und diesem gütlich zureden, worauf er ohne weiteres von Herrschlein mit einem Messer gestochen wurde Gundling ist im Spital in Mergentheim sofort operiert worden, doch sind die Darmverletzungen sehr gefährlicher Art. Der Täter gibt Notwehr an. Die Familie des Verletzten ist in der letzten Zeit besonders vom Unglück verfolgt.
Mür.singen, 27. Okt. Auszeichnung. Aus Anlaß seines 40jährigen Dienstjubiläums im Finanzdienst wurde Regierungsrak Krumm, Vorstand des hiesigen Finanzamts, vom Reichspräsidenten von Hindenburg durch ein Anerkennungsschreiben geehrt. Auch die Beamten des hiesigen Amts überbrachken dem Jubilar herzliche Glückwünsche.
Tübingen, 27. Okt. Die Autoverbindung mit Hirschau. Die Einrichtung einer Krafkwagenlinie von Tübingen nach Airschau ist wieder um ein Stück gefördert worden. Die Stadtgemeinde Rotkenburg wollte gegenüber dem Tübinger Unternehmen ein Konkurrenzunternehmen von Rottenburg ins Leben rufen. Am Montag fand deshalb hier unter dem Vorsitz von Oberamtmann Gös eine Aussprache zwischen den Vertretern der Skadtgemeinde Tübingen und Rotkenburg, sowie den Gemeinden Hirschau und Wurmlingen stakt. Rach längerer Aussprache einigte man sich auf der Grundlage, daß Rotkenburg seine Pläne endgültig fallen läßt. Die Linie Tübingen, Hirschau, Wurmlingen, Rokken- burg soll durch den Omnibusverkehr Tübingen betrieben werden.
Pfullingen, 27. Okt. Oeffnung eines Sarges nach der Beerdigung. Bei der Beerdigung des 78 Jahre alten Tuchmachers Georg Schwarz glaubten während der Trauerfeierlichkeit auf dem Friedhof die in der Nähe Stehenden eine Bewegung des Sarges und ein Pochen wahrgenommen zu haben, sodaß die Meinung auftauchte, daß man es mit einem Scheintoten zu tun haben könnte. Dies gab Anlaß zu der nochmaligen Oeffnung des Sarges nach beendigter Trauerfeierlichkeit durch den Totengräber. Die Vermutung bestätigte sich natürlich nicht.
Freudenstadk, 27. Okt. Landtag skandidatur. In einer am Sonntag in Freudenstadt abgehaltenen sozia- demokratischen Bezirkskonfsrenz wurde ER Teufel als Bezirkskandrdat für die im Frühjahr nächsten Jahrs oorzu- nehmende Landtagswahl aufgestellt.
Heiligenbronn OA. Oberndorf, 2? Okt. Krankenhaus-Einweihung. Gestern wurde hier das neue Krankenhaus der Kongregation der Franziskanerinnen eingeweiht. Die Einsegnung nahm der Superior Monsignore Göser vor. Erbauer ist Architekt Alfred Broghammer- Schramberg.
Spaichingen, 27. Okt. Erweiterungsbau des Krankenhauses. Das in den 70er Jahren erstellte Bezirkskrankenl.aus ist schon längst zu klein. Ein Neubau würde sich auf 660000 Mark stellen. Diese Summen können
die Bezirksgemeinden nicht aufbringen. Der Bezirksrat hat nun einem Erweiterungsbau zugestimmt. Nächstes Jahr soll dem jetzigen einstöckigen Bau ein zweiter Stock aufgesetzt werden.
Ulm, 27. Oktober. Geneialversammlung des Vereines der kath. Geistlichen Württembergs. Der Verein kath. Geistlicher, der zurzeit 910 Mitglieder zählt, hielt am Dienstag in Ulm eine außerordentliche Versammlung ab, die von etwa 70 Mitgliedern besucht war.
Ulm, 27. Okt. Erbach will zum Oberamt Ulm. Bei einer Besichtigungsfahrt des Ulmsr Gemeinderats nach Erbach hat der dortige Schultheiß Dehner dem Wunsche Ausdruck gegeben, seine Gemeinde möchte aus dem Oberamtsbezirk Ehingen losgelöst und dem Ulmer Oberamt einverleibt werden.
Ulm, 27. Okt. Totschlag. Der 29jährige verheiratete Taglöhner Karl Füchsle in Rammingen, der wegen Fahrraddiebstahls wiederholt bestraft ist, war Hiewegen am
1. August von mehreren Burschen in Rammingen gehänselt worden. Es entspann sich auf der Straße ein Streit, bei dem der angetrunkene Fülhsle dem Isidor Braun einen tödlichen Messerstich versetzte. Das Gericht verurteilte ihn wegen Totschlags einschließlich eines weiteren Diebstahls zu 9 Monaten Gefängnis, wovon die Untersuchungshaft seit
2. August abgeht.
Treffensbuch OA Blaubeuren, 27. Okt. Schadenfeuer. Nachts zwischen 9 und 10 Uhr ist der Stadel de> Anwalts Mann in Treffensbuch vollständig abgebrannt Der Abgebrannte ist zwar versichert, doch ist der Schaden immerhin ziemlich bedeutend. Anwalt Mann befand sich auf einem Besuch bei Verwandten.
Biberach, 27. Okt. Krankhafte Phantasie. In einem Weiler (Buchau) der Gemeinde Unterdettingen hatte ein 15 Jahre altes Mädchen behauptet, es sei auf der Straße von einem Autofahrer anaehalten und gewaltsam in das verdeckte Auto verschleppt worden. Dort seien schon 5 an den Händen gefesselte Mädchen gesessen, denen außerdem der Mund mit einem Tuch zugebunden gewesen seien. Das Landjägerkommando teilt jetzt mit, daß die Angelegenheit eine freie Erfindung ist. Das Mädchen hat sich 2 Tage und eine Nacht auf dem Heustock verborgen gehalten, wo es den Roman ausgedacht- von Durst und Kälte gequält, nach dem Verlassen d->« Verstecks dielen den Leuten erzählt bat.
Sielmingen OA. Stuttgart, 27. Okt. Vom Zug überfahren und getötet. Von einem Abendzug wurde ein junger Mann aus Sielmingen bei der Haltestelle Sielmingen vom Zug überfahren. Wie sich der Unfall zugekragen hak, ist noch nicht genau festgesiellt. Die Leiche wurde erst am andern Morgen entdeckt. Es gingen somit die Frühzüge ab Nenhausen nochmals über die Leiche weg, ohne sie zu sehen,
Heimerdingen OA. Leonberg, 27. Oktober. Hochzeit des Nordpolfliegers. Der durch seine Teilnahme an der Amundsenexpedition nach dem Nordpol weit über unser Vaterland hinaus bekannt gewordene Flieger Karl Feucht aus Heimerdingen feierte heute mit Maria Schmid, Tochter des Gemeinderats Ioh. Schmid, Heimerdingen, Hochzeit.
Schwieberdingen OA, Ludwigsburg, 27. Okt. Schweres Autounglück. Ein Personenauto (Viersitzer) kam abends in raschem Tempo von Stuttgart her. Beim Leinsfelder Grund stand an der Straße ein Wagen mit Zuckerrüben. Der Fahrer, der noch erhöhte Geschwindigkeit hatte, lenkte etwas ungeschickt und fuhr gegen den Wagen. Der Kraftwagen wurde fast" vollständig zertrümmert. Der Fahrer, ein Kaufmann aus Stuttgart, ist sehr schwer verletzt worden. Man glaubt nicht, daß er mit dem Leben davonkommt.
Heilbronn, 27. Okt. Undank ist der Welt Lohn. Eine angebliche Krankenpflegerin hakte auf der Staatsstraße Untergruppenbach-Ilsfeld in dem Auto eines Heilbronners Platz nehmen dürfen. Während der Fahrt entwendete sie aus einer im Führersitz angebrachten Tasche eine Briefmappe mit
500 Mark. Der Verlust wurde erst bemerkt, nachdem dis Diebin in Heilbronn ausgestiegen war. Sie konnte aber von der Polizei auf dem Hauptbatnhof festgenrmmen werden. Es handelt sich um die ledige 29 Jahre Krankenpflegerin Anna Hofen von Segg.
Michelwinaden OA. Waldsee, 27. Okt. Brand. 3m Oekonomiegebäude des Mathias Hepp ist gestern mittag ein Brand ausgebrochen. Das Vieh konnte gerettet werden, dagegen ist das ganze Gebäude samt dem vollständigen Ernteertrag ein Raub der Flammen geworden.
Leukkirch, 27. Okt. Kriegsbeschädigtenfahrt des A. D. A. C., Bezirks gruppe Allgäu. Die Bezirksgruppe Allgäu des A. D. A. C. veranstaltete am. Sonntag eine Kriegsbeschädigtenfahrt nach Füssen und Neuschwanstein. Die Ortsgruppe Leutkirch stellte 22 Wagen mit 100 Teilnehmern, die Ortsgruppe Kempten zählte 110, Sonthofen 75 und Füssen 25 Teilnehmer. Die Ortsgruppen Wangen, Isny und Memmingen blieben aus. Die Fahrt verlief ohne Störung. Nur die Ortsgruppe Sonthofen, die über das Oberjoch (bei Hindelang) fuhr, hatte einen Unfall zu verzeichnen. Die Kolonne mußte sich durch tief verschneite Pfade einen Weg bahnen. Hiebei stieß ein Auto vom Weg abseits an einen Baum, wobei ein 88jähriger Veteran von 1870-71, der die Fahrt auch mitmachte, erheblich verletzt wurde.
Tekknang, 27. Okt. Unberechtigter Hopfenhandel. In den letzten Tagen sind nicht weniger als 28 Personen wegen Ankaufs von Hopfen ohne Ausweiskarke zur Anzeige gelangt. Einige davon haben bereits Strafbefehle in Höhe von 20 erhalten.
Vom Bodensee, 27. Okt. EinOpferdesSees. In Bregenz mietete ein Fräulein Aloisia Schatzmann ein Ruderboot und fuhr in der Richtung nach Lindau in den See hinaus. Einige Stunden später wurde das Boot mit einigen Sachen der Schatzmann leer treibend in der Höhe von Langenargen aufgefunden. Man vermutet, daß der Dämeln Unglück zugestoßen ist; die Leiche wurde noch nicht geborgen.
Der eZung oes Fürsten Wilhelm von Hoyenzollerri
Srgnmringen, 27. Okt. Die in der Erlöserkirche zi- Hechingen vor dem Altar aufgebahrte Leiche des Fürsten Wilhelm von Hohenzollern wurde heute vormittag in der Familiengruft in der Kirche feierlich beigesetzt. Die Trauergaste nahmen im Chor Platz, darunter außer den nächsten Angehörigen der deutsche Kronprinz, König August von Sachsen und Kronprinz Rupprecht von Bayern. Eingeleitet Feier durch einen vierstimmigen Chor von Zoller „Am Grabe". Dann zelebrierte Erzbischof Dr. Karl Fritz von Freiburg unter Assistenz von Beuroner und Gorheime'r Mönchen sowie der Sigmaringer Geistlichkeit ein Requiem. Die Leichenrede hielt Pater Albrecht Graf vonNeipperq von der Benediktinerabtei Veuron. Nach der Trauerrede wurde funfstimmig das Libera von Haller gesungen. Nach Beendigung der kirchlichen Feier trugen 8 fürstliche Förster den Sarg an die Gruft, während der Kirchenchor das Lied „Sei getreu bis in den Tod" sang. Dem Sarg folgten Fürst Friedrich von Hohenzollern mit Gemahlin, Exkönig Manuel von Portugal mit Gemahlin, Prinz Franz Joseph von Hohenzollern mit Gemahlin, König August von Sachsen, Prinz Rupprecht von Bayern, dann die übrigen hohen Leidtragendem darunter der deutsche Kronprinz. Um 12 Uhr fand im Schloß ein Frühstück statt, woran sämtliche Trauergaste teilnahmen. — Zum Tode des Fürsten sind dem Fürsten Friedrich zahlreiche Veileidskundgebungen zugeganqen, ch vom ReickAn-äsidenten von Hindenburg, Reichskanzler Marx, Kaiser Wilhelm, der Kaiserin Zita, den Königen von England, Schweden, Griechenland, Belgien, Spanien und Serbien.
Karlsruhe, 27. Okt. Wegen eines am 4. September vorigen Iabrs in Baden-Baden verübten Brillantendieb-
Hiss cisr'
llerrkv-.kMvliöii-, kiisdea-, Uort-MWimg
SloI-sussrrknißS
Der Fluch eines Dorfes
Roman von L. H a n s o n.
22. Fortsetzung
Nachdruck verboten
Er sah. wie dem treuen Diener das Herz schwer ward beim Scheiden, als ginge er vom eigenen Herd. Da faßte auch ihn das Verlangen, wegznkommen.
Am Samstag Mittag, als er den Kindern, die nun im Garten spielten, Unterricht gegeben hatte, saß er Theodora gegenüber im Wohnzimmer. Sie sprachen vom Verluste Peter Kleindorfs und wie unbedingt Ersatz herbei müsse.
„Ich werde mich im Dorfe nach einem Burschen Umsehen, der die Pferde einigermaßen in Ordnung hält!" meinte Renner, „ich meine garnicht, daß Peter für immer fort bleiben könnte."
„Mein ganzes Leben lang war er hier und ich zählte ihn zur Familie wie meine Eltern." Die stolze Tochter Eisenbcrgs wiegte den blonden Kopf und ehrliche Trauer sprach aus den blauen Augen.
„Ja ja, dies brauchte nicht zu sein, Fräulef« Theodora. Doch einmal kommt das Voneinande.gehen!" Und das Auge zu Boden senkend, setzte Renner hastig zu: „Auch ich — auch ich muß bald daran denken, wegzugehen, meines Fortkommens halber! Im Nachbardorfe wird die Stelle des zweiten Lehrers frei zum 1. April nächsten Jahres. Ich möchte mich ernstlich darum bewerben." Er sah aus. Tiefe Blässe lag auf Theodoras reinem Gesichte.
„Auch Sie!"' ries sie, ihre Erregung nicht verbergend. „O, diese Einsamkeit!" Sie merkte nicht, daß eine Träne im Auge stand.
„Ist es denn — so schlimm?" sagte Nenner verwirrt.
Theodora schien die Hände nach ihm recken zu wollen.
«Man nennt mich ein reiches Mädchen!" sagte sie
gepreßt, aber wie arm bin ich! Keine Mutter, keinen Vater mehr! Wäre ich ein Bauernmädchen wie die da unten in Dellheim, mit ihrem Empfinden und ihrem Gesichtskreis, ich wäre glücklicher! So aber bin ich eingeengt von Zwang und armseligen Formen. Die man mir längst schon zudiktieren wollte es sind blasierte Lebemänner, umhängt mit Marmor und hohen, hohlen Namen, die ich verachte! Weg mit ihrem Bild! Lieber sterben!" Sie zitterte merklich, sie hatte sich nicht mehr in der Gewalt, als sie fortfnhr:
„Und einer, den man liebt, den man eigen sein möchte, immer, hat er kein Herz oder ist er blind — warum nur nicht!"
Die rechte Hand faßte des jungen Lehrers Rechte,, sie drückte sie mit Beben und der schöne Kopf sank auf die eigene Linke, die auf dem Eichentisch lag, wie in schwerer Ermattung. Nenner saß wie versteinert da. Dann kam es über ihn wie jäher, reiner Frühlings- stnrm, die Allmacht der Liebe, des Erkennens:
„Theodora!" Er küßte ihre rosige, entzückende Hand stürmisch, ohne enden zu wollen. Dann war er neben ihr und hielt sie im Arm, wortlos, weltvergessen. —
„Du machst mich überglücklich, Theodora!" sagte er dann innig, „du sagtest mir ohne Frage — o, ich hätte den Blick und die Frage nie gewagt! Liebste! Nimmer wagte ich, ein Auge zu dir aufzuheben, ich, der arme Lehrer! Aber ich will dirs lohnen mit einem Leben voll Liebe, nur um deiner selbst willen."
„Aber was wird der stolze Vater sagen?" Bald wird die Trennung kommen," sagte Renner zaghaft zu, „er wird Wege finden, mich aus deiner Nähe zu verbannen. Seine Pläne mit dir werden sein wie er, machterßr bend, Reichtum suchend ..."
„Nichts wird er, nichts kann er, Armin." sagte Theodora, festen Willen im blauen Auge, singfroh. „Kein Stolz und kein Reichtum trennt unsere Herzen, sie sind eins sür immer, immer!"
Eisenberg kam gegen Sonntag Abend unerwartet zurück, in schlechtester Laune. Unten in Hammaus Wirtschaft hatte er stundenlang gesessen und viel getrunken im Stübchen nebenan allein und sich von Magdalena umschmeicheln und bedienen lassen und noch mehr .... Schon hatte er zur Bestürzung erfahren, daß Peter gegangen mar. Er ärgerte sich über sich selbst.
„Warum ist der Kerl fort" fragte er mürrisch, als er mit der Tochter allein war.
„Warum, fragst du? Nur durch deine Grobheit!"
„So, das sagst du mir! Sollte ich, der ich ihn bezahle, ihn mit seidenen Handschuhen anfassen, ihn mit „Sie" anreden? Das wäre recht! Und wo ist der andere, der Nenner?"
„Er ist ins Dorf, sich nach einem Burschen fürs Fuhrwerk umzusehen."
„Das braucht er nicht! Ich besorge mir einen aus der Stadt. Hätte er, anstatt sich um Sachen zu bekümmern, die ihn nichts gngehen, im Wald nachgesehen! Für was geht er überhaupt im Jagdbezirk herum? Von der Station bis Hierher fand ich „blos" sechs Schlingen im Walde. Wenn das nicht anders wird, jage ich auch ihn zum Teufel! Jeder ist nur darauf aus, einem zu benutze» und auszuräubern. Da kommen sie au den Unrechten!"
„Du bist gereizt, Vater, du hast zuviel getrunken!" sagte Theodora fest. „Du sprichst so brutal, so gemein, wie es sich mit deinem Ansehen nicht verträgt. Peter ist fort, dessen Treue unbezahlbar war. Du bringst auch Renner fort, diesen feinsinnigen Menschen. Was ist Nenner eigentlich? Kein Schlächter, kein Jäger, er ist Lehrer, du hast ihn als solchen angenommen. Ein Erzieher ist er, wie man ihn nur für die Kleinen wün- - scheu kann. Was er für *>ich tut in seinen Freistunden, ^ ist erur guter Wille non ir>., und — es ist doch nun einmal nicht sein Fach."
(Fortsetzung folgt.) -