Friedrichshofen. 12. Okt. Zwischen die Puffer geraten. Gestern abend ist der 26 Jahre alte, im Rangierdienst tätige A. Horlacher aus Allmishofen beim Verschieben im Stadtbahnhof Friedrichshafen zwischen die Puffer zweier Wagen geraten. Er verschied nach kurzer

Der italienische General Umberto Nobile, bekannt durch seinen in Begleitung Amundsens seinerzeit mit dem italienischen LuftschiffNorge" durchgeführten Nordpolflug, ist am Montag nach Bändigung einer Vortragsreise im Kurgartenhotel abgestiegen. Seine Anwesenheit benützte der General auch zu einer Besichtigung des Luftschiffbaus. Gestern erfolgte die Weiterreise nach Italien.

Vom bayerischen Allgäu, 12. Okt. TödlicherMotor- radunfall. Der Landwirt Alfons Einsiedler von Gopp­rechts fuhr Sonntag nacht mit seinem, Motorrad in einen Erdhaufen, sodaß er und sein Mitfahrer, Mechaniker Fink, vom Rad geschleudert wurden. Einsiedler wurde nur leicht verletzt, während Fink einen tödlichen Schädelbruch erlitt.

Von der bayerischen Grenze, 12. Okt. Brandfälle und Unfälle. In Nordendorf brach im Anwesen des Landwirts Georg Mayer aus bisher unbekannter Ursache Feuer aus, dem die landwirtschaftlichen Nebengebäude mit der Ernte zum Opfer fielen. In Bubesheim brach im Stadel des Gastwirts Vissinger Feuer aus, das auf das Wohnhaus des Oberlehrers a. D Mayr Übergriff und dieses vollständig zerstörte. Außerdem wurde der Stadel des Land­wirts Peter Eggle vernichtet und dessen Wohnhaus stark beschädigt. Verbrannt sind auch viele landwirtschaftliche Maschinen und die Futtervorräte; der Schaden ist sehr groß. Man nimmt Brandstiftung an. Der in Faimingen be- dienstete 50 I. a. led. Schweizer Josef Leble wurde bei Stallarbeiten von einem Bullen angefallen und schrecklich zngerichtet. In der Station Vießenhofen sprang die Landwirtstochter Josefa Hosp aus Kohlhunden aus dem fah­renden Zug. Sie wurde mit einer schweren Gehirnerschütte­rung und äußeren Kopfverletzungen ins Krankenhaus ge- b.-acht.

Karlsruhe. 12. Okt. Die Ortsgruppe Karlsruhe des Ba- dischen Schwarzwaldvereins feierte am Samstag abend ihr 40jähriges Bestehen mit einem Festakt im großen Saal der Festhalle, die dicht gefüllt war. Unter den nach Tausenden zählenden Anwesenden bemerkte man u. a. den Staatspräsi­denten Dr. Trunk, den Präsidenten der Oberpostdirektion Karlsruhe, Vertreter der Stadtverwaltung und sonstiger Be­hörden. Viele Schwarzwälder in ihren schönen Trachten belebten das festliche Bild. An den Festakt schloß üch ein Bankett, zu dessen Beginn de Borsitzende der Ortsgruppe Karlsruhe, Rektor F. X. Fischer, einen Rückblick über die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des am 8- Juni 1864 gegründeten Badischen Schwarzwaldvereins und im be­sonderen der Ortsgruppe Karlsruhe gab.

Am Montag hat sich eine 48 Jahre alte Frau in ihrer Wohnung in der Weststadt wegen häuslicher Zerwürfnisse erhängt.

Pforzheim, 12. Okt. Im Weg der Nachrückung tritt Gold- arbeiker August Kling, Bülowstraße 34, in das Stadkrats- kollegium ein.

Wiesloch, 12. Okt. Ein seltenes Familienereignis erlebte kürzlich die älteste Frau im Stadtteil Alt-Miesloch, Frau Elisabeth Zuber, Witwe, geb. Pfeffer, indem sie Ur-Ur-Großmutker geworden ist. Sie hat 12 Kinder, 24 Enkelkinder, 10 Urenkelkinder und einen Ururenkel in Amerika. Die Frau steht im 86. Lebensjahr und ist noch ziemlich rüstig.

Hockenheim, 12. Okt. Am Samstag abend stieß auf der Landstraße nach Neulußheim ein Motorradfahrer aus Düsseldorf mit einem unbeleuchteten Fuhrwerk zusammen und erlitt erhebliche Verletzungen im Gesicht, sodaß seine Ueberführung nach Heidelberg erfolgen mußte.

Ettlingen, 12. Okt. Die hiesige Fortbildungsschullehrerin Frl. Dettweiler ist bei einer Autofahrt, die sie mit Kurgästen am Bodensee unternahm, verunglückt. Die Fahrgäste er­litten zum Teil ernstliche Verletzungen. Frl. Dettweiler wurde so schwer verletzt, daß ihre Verbringung ins Ravens­burger Krankenhaus nötig wurde.

Freiburg i. Br., 12. Okt. Hier fand unter sehr reger Beteiligung eine Tagung der katholischen Kirchenmusiker der Erzdiözöse Freiburg statt. Prof. Karl Greß sprach über Anton Bruckner, eine kirchenmusikalische Erfüllung". Bei der Generalversammlung kam nur die ideelle Seite des Kirchenmusikerberufes zur Geltung.

Insel Reichenau, 12. Okt. Am letzten Sonntag kamen in großer Zahl ehemalige Pioniere hier zusammen. Am Sonn­tag morgen sammelten sich die Kameraden beim Rathaus mit Fahnen zum allgemeinen Kirchgang. Auf dem Fried­hof, beim Gefallenendenkmal, war eine Ehrung für die ge­fallenen und verstorbenen Kameraden. Die nächstjährige Zusammenkunft findet in Uhldingen am See statt.

Lokales.

Wildbad, den 13. Oktober 1927.

Rückblick über die Kurzeit 1927.

Auf über 20000 Besucher hat es dieses Jahr gebracht, wie kürzlich jeder Wildbader mit Genugtuung und Freude aus der amtlichen Kurliste der Stadt erfahren durfte. Es ist dies eine Höchstzahl, die seit dem Kriege überhaupt nicht und vor dem Kriege nur in den Jahren 1911 und 1913 erreicht worden war. Wildbad befindet sich also wieder auf dem Wege des Aufstieges, der durch den Welt- krieg jäh und schmerzlich unterbrochen worden war. Zu ihrem Beginn sah die diesjährige Kurzeit gar nicht viel­versprechend aus. Bis Mitte Juni war der Besuch recht zögernd, dann fetzte er ein, schwoll mehr und mehr an, um im August auf seinem obersten Stand anzukommen. Entsprechend diesem späten Anwachsen des Zustroms ließ auch der Höhepunkt der Kurzeit länger auf sich warten, als in sonstigen Jahren. Es war dies der 15. August, als der Tag, an welchem am meisten Bäder während der ganzen Kurzeit abgegeben worden sind, nämlich annähernd 2000. Im Jahr zuvor war der 9. August, vor 2 Jahren der 23. und vor 3 Jahren sogar der 13. Juli der Höhe­tag gewesen.

Sehr befriedigend ist die Feststellung, daß sich unter den Besuchern von Wildbad besonders auch die Ausländer vermehrt haben. Dieses Jahr zählte man 643 gegen 484

im Vorjahre. Unter den Ausländern stehen sdie Ameri­kaner oben an, dann folgen die Holländer, darauf die Engländer. Nach den Aufzeichnungen der Badeverwal­tung gab es dieses Jahr hier 210 Amerikaner gegen 172 im Vorjahre. Diese Zahl ist jedoch nicht richtig, sondern zu nieder gegriffen, da erfahrungsgemäß viele Amerikaner aus (berechtigten oder unberechtigten) Rücksichten auf ihren Geldbeutel nicht als solche genommen werden wollen und den Hafenplatz, an dem sie in Deutschland gelandet sind, oder ihren eigenen oder ihrer Eltern Geburtsort in Deutsch­land als Heimatstadt angeben. Sie entziehen sich auf diese Weise der Nationalitätenstatistik. Die Zahl der Hol­länder betrug 114 und die der Engländer 63 gegen 93 und 53 im Vorjahre.

Im übrigen war die Kurzeit, wie fast alle nach dem Krieg, einWeibersommer", wie man in Wildbad sagt, d. h. es gab viel mehr Kurgäste des sogenannten schönen Geschlechtes, als andere. Lc.

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Die Aufwerkungsforderungen der Kleinrentner. Der

Reichsarbeitsminister hat Mittel zur Verfügung gestellt, durch die Kleinrentnern die Möglichkeit gegeben werden soll, noch nicht fällige Aufwertungsforderungen unter ge­wissen Bedingungen durch Verkauf oder Beleihung der For­derungen schon jetzt zu verwerten. Da die für die Maß­nahme bereitgestellten Mittel nur beschränkt sein können, wird bei der Prüfung der Anträge ein strenger Maßstab an­gelegt werden müssen. Aussicht auf Bewilligung haben da­her nur besonders bedürftige Kleinrentner. Anträge sind an die Landesstellen der Kreditgemeinschaft zu richten, deren Anschriften im einzelnen bei den Fürsorge­stellen erfragt werden können.

Anmeldefrist für die württ. Staats-und Gemeinde- Anleihen neuen Besitzes

Das Regierungsblatt vom 21. September 1927 (Nr. 29) enthält die Min. Verordnung über die Anmeldefrist für die württembergischen Staats- und Gemeindeanleihen neuen Be­sitzes vom 8. September 1927. Die Anmeldefrist läuft, wie in allen übrigen deutschen Ländern, vom 1. Oktober 1927 bis 14. Januar 1928. Als Neubesitz gelten bekanntlich die­jenigen Markanleihen, für dieAuslosungsrechte nicht gewährt werden, weil sie der Gläubiger nicht nachweislich vor dem

1. Juli 1920 erworben hat. Hierunter fallen auch die so­genannten Jnflationsanleihen, die ganz oder zum Teil nach dem 30. Juni 1920 ausgegeben worden sind, soweit sie nicht bereits freiwillig bar abgelöst sind, ferner die in der Zeit nach dem 30. Juni 1920 begründeten Schuldscheinverpflich­tungen von Gemeinden und Amtskörperschaften, soweit über ihre Ablösung noch kein Abkommen mit den Gläubigern ge­troffen ist. Im Weg des Umtauschverfahrens, das dem­jenigen für den Altbesitz entspricht (Inanspruchnahme der Vermittlungsstellen für Jnhaberschuldverschreibungen, sonst unmittelbarer Verkehr mit den Schuldnern), werden Stücke einer Äblösungsanleihe gewährt, die bis auf weiteres unver­zinslich und nicht kündbar ist.

Von württembergischen Staatsanleihen fallen unter die Verordnung nur die vierprozentigen Schuldscheinverschrei­bungen der Reihen 3642, für die übrigens schon früher ein Barablösungsangebot ergangen ist.

Kopien em r länd i., .r Ä-dlung

Für eine rund 15 Hektar große Siedlerstelle einschließ­lich Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, Bestellung der Felder bezw. Ernte, und Teile des Inventars beträgt der gesamte Kaufpreis je nach Klima-, Boden- und Absatzverhältnissen etwa 3050 000 -1l, die Anzahlung etwa 815 000 -K. Außer der Anzahlung verlangt die Siedlungsgesellschaft für das fertige Wohngebäude 6000 -1t Hauszinssteuerdarlehen, die der württembergische Siedler bei geeigneten Kredit­instituten aufnehmen kann und für welches der württem­bergische Staat die Bürgschaft und die Zinsverbilligung übernimmt. Die Restkaufsumme ist seitens der Siedlungs­gesellschaft unkündbar und vom Siedler zunächst mit 5 v. H., später mit 3,54 v. H. zu verzinsen und mit 1s1 v. H. zu tilgen. Das ergibt bei einem Gesamtkaufpreis von 40 000 -1t und 12 000 -1t Anzahlung folgende Zinslast:

1. Zinsinteressen aus 12 000 -1t Anzahlung zu 6 A 720 -1t

2. Zins aus 6000 -1t Hauszinssteuerdarleh. zu 1 A 60 -1t

3. Zins aus 22 000 -1t Nestkaufgeld zu 5 ^ _ 1100 -1t

« ^ daz insgesamt 1880 -1t

oder rund 125 -1t für das Hektar einschließlich der Ver­zinsung des eigenen Kapitals (der Anzahlung). Die Sied­lungen sind also keineswegs billiger als landwirtschaftliche Anwesen bei uns, nur sind die Zins- und Zahlungsbedin­gungen wesentlich günstiger, vor allem auch wegen der be­quemen Tilgungsmöglichkeit. Die Restkaufsumme verschwin­det nach und nach durch das Tilgungsverfahren, ohne daß eine große Geldsumme auf einmal aufgebracht werden müßte. Es gibt auch billigere und ebenso auch teurere Sied­lungen, je nach Größe der Siedlung, Umfang des In- lungen, je nach Größe der Siedlung, Umfang des Inven­tars, Beschaffenheit der Gebäude und Güte des Bodens. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Siedler gut daran tun werden, möglichst guten Siedlungsboden mit guten Absatz­verhältnissen zu erwerben und lieber an den Gebäulich­keiten einzusparen, soweit dies möglich ist.

Kleine Nachrichten aus aller Vell

Major Buchruckec beim Pommerschen Landbund. Der

Vorwärts" meldet, der nach der Hindenburg-Begnadigung aus der Festungshaft befreite Major Vuch.r ucker werde eine führende Stellung im Pommerschen Landbund übernehmen. Vuchrucker war ein hervorragend befähigter Offizier.

Die drei englischen Soldaten, die am Sonntag den Feld­hüter Haas in Cronberg im Taunus erschlugen, haben sich i-er Militärbehörde^ gestellt. Sie leugnen aber die Tat und behaupten, er sei ausgeglitten und habe sich im Stürzen die tödliche Verletzung zugezogen. Deutsche Augenzeugen da­gegen bestätigen, daß Haas einen schweren Schlag auf den Kopf erhalten habe, als er den Soldaten, die er beim Obst- diebstahl überraschte, seinen Ausweis vorzeigte.

Eigenartiger Streitfall. Die (geschiedene) Frau des bayerischen Dichters Ludwig Thoma in München hatte die etwa 200 Briefe, die Thoma, als die Ehe noch bestand, im Weltkrieg aus dem Feld und bei sonstigen Anlässen an sie geschrieben hatte, in einem Buch veröffentlicht. Thoma hatte aber sich von seiner Frau dann scheiden lassen und Beziehungen zu einer Frau Liehermann aus Frank­

furt ä. M. angeknüpft, die er vor seinem Tod auch zur Alleinerbin seines Nachlasses einsetzte. Diese Frau Lieber­mann strengte nun gegen die geschiedene Frau Thoma eine Klage an, mit der Behauptung, da sie Alleinerbin des Nach­lasses sei, gehören ihr auch jene 200 Briefe und die Frau Thoma sei nicht berechtigt, diese zu veröffentlichen. Die Frage stand am 11. Oktober vor dem Landgericht München in Gegenwart beider Frauen zur Verhandlung. Der als Sachverständige vernommene Üniversitätsprosessor Kut­scher sprach sich, wie nicht anders zu erwarten war, dahin aus, daß die Frau Thoma in der Zeit, als sie die Briefe erhielt, die Ehefrau Thomas gewesen und die rechtmäßige Besitzerin der Briefe sei, über die ihr volles Verfügungs­recht zustehe. Die Veröffentlichung sei daher ihr Recht ge­wesen. Das Gericht wird in einem neuen Termin die Ent­scheidung fällen.

Wertvoller Fund im wiener Justizpalast. Unter den alten Aktenstücken im Justizpalast wurde kurz vor dessen Einäscherung ein bisher unbekannt gebliebener Geheim­bericht des napoleonischen Direktors der Geheimpolizei Et- tore über Gespräche gefunden, die Napoleon l. mit ihm aus Elba geführt hat.

Der Siebenmillionenskandal in Halle. In dem Stadt­bankskandal, der die Stadt Halle rund sieben Millionen Mark kostet, ist die Anklageschrift nunmehr fertiggestellt. Angeklagt sind gegen 30 Personen, in erster Linie der Stadt­bankdirektor Berger und seine beiden Assistenten. Berger vergab, meist an Gesinnungsgenossen, Darlehen der Stadt­bank, die bis 600 000 Mark gingen. Die Sache kam soweit, daß gerissene Leute eigens Firmen gründeten, die nichts weiter besaßen als einen Firmenstempel, um durch Berger Darlehen der Stadtbank zu erhalten.

Falschmünzer. In Hanau ist eine Werkstätte zur Her­stellung falscher Dreimarkstücke entdeckt worden. Unter den Werkzeugen befand sich auch ein Galvanisier-Apparat, durch den die Falschstücke versilbert wurden. Der Inhaber, der Mechaniker und frühere Kinobesitzer Nees, wurde verhaftet.

Erdbeben in Rom. Am 11. Okkober, nachmittags 3.40 Uhr, wurde eine von Osten nach Westen verlaufende wellen förmige Erderschütterung wahrgenommen. Schaden wurd< nicht verursacht.

Beilegung des Berliner Flaggenstreiks. Nach einem Uebereinkommen, das nach einer Besprechung zwischen Ver­tretern des Vereins Berliner Hotels und Dr. Stresemann und dem preußischen Staatssekretär Dr. Weismann zustande kam, erklärten sich die Hoteliers bereit, bei nationalen An­lässen und wenn Veranlassung vorliegt, eine fremde Staats­flagge aufzuziehen, außer Schwarz-weiß-rot auch die neue Reichsflagge zu zeigen. Die preußische Regierung zieht da­gegen ihren Boykott der Hotels zurück. Der Berliner Magist­rat wird sich dem Nachgeben der preußischen Regierung an­schließen.

Todesfall. Bischof Antonius von Regensburg ist am 11. Oktober im Alter von 76 Jahren an einem Herzschlaa gestorben.

Beschuldigungen gegen preußische Abgeordnete. Wie die Germania" mitteilt, wird die Zentrumsfraktion des preu­ßischen Landtags eine eingehende Untersuchung einleiten, um die Beschuldigungen, die von dem Berliner Blatt Montag-Morgen" gegen die Abgeordneten Tettscheid aus Opladen (Rheinpr.) und Blank erhoben worden sind, zu prüfen. Teitscheid soll bei dem preußischen Land­wirtschaftsminister Dr. Steiger verschiedenen Leuten die Genehmigung zum Betrieb von Wettkontoren bei Pferde­rennen usw. verschafft haben, wobei sich die Betreffenden versuchten mußten, bestimmte Summen und 10 v. H. des Reingewinns an den Vermittler abzuliefern. Als die Geld­ablieferung verweigert wurde, sei die Unterschrift des Mini­sters zurückgezogen worden. DieGermania" teilt mit, das Ergebnis der Untersuchung werde unverzüglich der Oeffent- lichkeit bekanntgegebe» werden.

Nach Blättermeldungen hat der Abgeordnete Blank gegen denMontaamorgen" wegen des ArtikelsVuch- macherbegünstigung" Strafantrag gestellt.

Der gerettete Kaiserpreis. DerDeutschen Sängerbunds- zeitung" wird geschrieben: Im Frühjahr 1914 hatte Kaiser Wilhelm beschlossen, an Stelle des im Jahr 1912 endgültig gewogenen erstenKaiserpreises von 1900" dem Nordöst­lichen Sängerbund in Amerika einen neuen Sängerpreis zu schenken, und zwar sollte dieser beim Sängerfest in Brooklyn im Jahr 1915 ersungen werden. Leider brach, ehe der Preis in Amerika abgeliefert werden konnte, der Krieg aus. Der Wettstreit um die Kaiserplakette fand trotz des Kriegs statt, und der BrooklynerArion" ging als Sieger hervor. Er hatte zwar den Sieg errungen, aber der Preis blieb verschwunden! Der Vorstand Theodor Hen- ninger des Nordöstlichen Sängerbunds von Amerika ruhte nicht. Nach Friedensschluß setzte er sich sofort mit verschiedenen leitenden Persönlichkeiten in Verbindung. Doch der Preis war und blieb verschwunden! Graf Bernstorff, der frühere Botschafter des Deutschen Reichs in Washington, nahm sich der Sache ganz an, und es gelang ihm, den Preis aufzusinden. Er entdeckte ihn in England. An­scheinend war der Preis während des Kriegs nach Amerika geschickt worden, aber das Schiff von den Engländern an­gehalten und, da die Sendung an Graf Bernstorff gerichtet war, von den Engländern beschlagnahmt worden. Die Kiste blieb dann in England bis 1927 ungeöffnet liegen. Da es sich um eine Privatstiftung des früheren Kaisers handelte, wandte man sich nach Doorn. Die Antwort lautete, daß der Preis an seinen ursprünglichen Bestimmungsort abaeliefert werden sollte. So kam er endlich in Neuyork an und wurde feierlich von Henninger dem BrooklynerArion" übergeben. Der Preis besteht aus einem schwervergoldeten Chrenschild aus Silber, der auf einer Mahagoniplatte an­gebracht ist. Die Mittelfigur stellt Apollo dar mit der Lyra und dem Lorbeerstrauch als Hintergrund, mit der Inschrift Dem Nordöstlichen Sängerbund von Amerika", lieber diesem ist das Bildnis Kaiser Wilhelms mit der Krone. Da heute einKaiserpreis-Wettsingen" nicht in Frage kommt, wurde beschlossen, auf Empfehlung des Bundes-Musik-Aus- schusses und des Bundesvorstandes, demArion" von Brook­lyn den Ehrenpreis für immer zu überlassen. Im Klubhaus des BrooklynerArion" hat er seinen Ehrenplatz gefunden als Erinnerung an den schwer errungenen Sieg.

Spott

Die Deutsche Meisterschaft im Schwergewicht errang nach IS Runden nach Punkten Franz Diener (88 Kilo) über Rudi Wagner (88,2 Kilo), Kaum je ist ein Kampf um die Deutsche Meisterschaft soergebnislos" verlaufen wie dieser.

Beim Internationalen Damen-Tenniskurnler ln Meeran am 10. und 11. Okkober schlug die Amerikanerin Ryan in Höchstform die Frau Friedleben 6:0. 6:1. 2mMired" unterlag Srqu