sonders stark verbolzt. Schleiz liegt bereits jenseits des Fichtelgebirges in mehr oder weniger ebenem Gelände. Nach fachmännischer Ansicht wäre also eine Notlandung, falls sie dem Flugzeugführer erforderlich erschienen wäre, durchaus möglich gewesen. Sofort nach dem Bekannt­werden des Anglücks in Berlin sind drei Flugzeuge zur Untersuchung der Ursachen des Unglücks nach Schleiz ab­geflogen, und zwar eines für die Deutsche Versuchsanstalt' für Luftfahrt und zwei Maschinen der Deutschen Lufthansa.

Man hört die Vermutung äußern, daß das Unglück auf ..Sabotage', d. h. verbrecherische Beschädigung des Flugzeugs vor der Abfahrt zurückzuführen sei. Der Führer Charlekt hak sich in fünf Jahren vollauf bewährt.

Adolf Georg Otto Freiherr von Malkzan zu Warten­berg und Penzlin ist am 31. Juli 187? in Klein-Warchow (Mecklenburg) geboren und trat 1906 in den diplomatischen Dienst ein, in welcher Eigenschaft er in Rio de Janeiro, Oslo, Petersburg und bis zum Kriegsausbruch in Peking iätig war. 3m Sommer 1919 wurde er zum Bevollmächtig­ten des Auswärtigen für Estland und Lettland, 1922 zum Staatssekretär im Auswärtigen Amt und im Dezember 1924 zum Botschafter in Washington ernannt. Er ist seit 1914 mit Edith Gruson, einer Enkelin des Gründers der Grusonwerke in Magdeburg, verheiratet.

Beileid des Reichspräsidenten zum Tod des Botschafters von Malkzan

Berlin, 23. Sept. Reichspräsident von Hindenburg hat an Freifrau von Maltzan folgendes Telegramm gerich­tet: «An dem schweren Unglück, das Sie so plötzlich betroffen hak, nehme ich herzlichen Anteil und bitte Sie, den Aus­druck meines tiefempfundenen Beileids entgegenzunehmen. Das Deutsche Reich verliert in Ihrem in so tragischer Weise ums Leben gekommenen Gatten einen der fähigsten Diplo­maten und hervorragendsten Vertreter, dem ich stets ein ehrendes Gedenken bewahren werde, gez. von Hinden­burg, Reichspräsident."

Preußische Abänderungsvorschläge zum Schulgesetz Berlin, 23. Sept. Die Abänderungsvorschläge der preu­ßischen Regierung zum Reichsschulge'setzentwurf lauten zu Artikel 2, daß die Gemeinschaftsschule an erster Stelle genannt und damit als Regelschule bezeichnet werden sollen. Alle Schulen sollen so lange Gemeinschafts­schulen sein, als nicht ein Drittel der Erziehungsberechtigten eine Bekenntnis- oder eine weltliche Schule verlangt. (Art. 18.) Verlangt dann ein Drittel eine Bekenntnisschule, zwei Drittel eine weltliche Schule, so solle bei der Abstimmung die Mehrheit entscheiden. Die Feststellung desgeordneten Schulbetriebs" solle den Ländern überlassen werden; auf diese Weise könne die S i m u l t a n s ch u l e in Baden, Hes­sen und Nassau gerettet werden. Im Religionsunter­richt soll den oberen kirchlichen Behörden nur eine Art Einsichtnahme" zugestanden werden. Die Mehrkosten, die das neue Gesetz gegenüber dem gegenwärtigen Zustand bringt, solle das Reich tragen. Es ist beachtenswert, daß in der preußischen Regierung neben Sozialdemokratie und Demokratie das Zentrum stark vertreten ist.

Der deutsche Pfarrertag zum Reichsschulgeseh Berlin, 23. Sept. Die Abgcordnetenversammlung des rutschen Pfarrertags nahm zum Reichsschulgesetz eine Ent­schließung an, in der es heißt: Der Pfarrertag gibt der dringenden Erwartung Ausdruck, daß der jetzt gemachte ernstliche Versuch, die in der Reichsverfassung gegebenen Grundsätze der Freiheit der christlichen Schul­erz iehung gesetzlich auszugestalten, wirklich gelingen möge. Das in der'Reichsverfassung den Eltern gegebene Recht für ihre Kinder Schulen ihrer Weltanschauung zu fordern, muß folgerichtig den Eltern, die die evangelische Bekenntnisschule fordern, voll gewährleistet werden. Dabei verkennt in Uebereinstimmung mit der einmütigen Kundgebung des Deutschen Kirchentags zu Stuttgart der deutsche evangelische Pfarrertag nicht das geschichtliche Recht der von der Gemeinschaftsschule des Entwurfs grund­sätzlich verschiedenen christlichen S i m u l t a n s ch u l e, soweit die sich in einzelnen Gebieten eingebürgert hat. Eine Wiederkehr der sogenannten geistlichen Schulaufsicht wird ausdrücklich abgelehnt."

Kampfaufruf der Eisenbahner Berlin, 23. Sept. In der gestrigen Versammlung der Berliner Funktionäre des Einheitsverbands der Eisen­bahner Deutschlands wurde nach der B. Z. eine Entschlie­ßung angenommen, in der die Eisenbahner die Gesamt­arbeiterschaft und alle Angestellten aufrufen, den Lohn­kampf sofort aufuznehmen.

Erklärung der Ruhrinduslriellen Essen, 23. Sept. Eine Mitgliederversammlung des Rhei­nisch-westfälischen Kohlensyndikats erklärte in einer Ent­schließung, die Behauptung des Reichstagsausschusses für die Ruhrentschädigung, daß die Entschädigungen an die Ruhr­industriellenüberzahlt" worden seien, für falsch. Der Ruhrbergbau habe von den Reichsentschädigungen für den Franzoseneinfall nur 8 v. H. für den passiven Widerstand beansprucht, während die Belegschaften des Nuhrbergbaus mit ihren Familien fast 20 v. H. der ganzen Bevölkerung des damals besetzten Gebiets ausmachen.

Verurteilung von Kommunisten im Saarasbiet Saarbrücken, 23. Sept. Wegen der am 8. August vor dem Regierungsgebäude veranstalteten kommunistischen Kundgebung, bei der 35 Landjäger verwundet wurden, wurden von der hiesigen Strafkammer die Landesrat­abgeordneten Reinhard und Ullrich zu 9 bzw. 2 Monaten und weitere 12 Angeklagte zu 6 Monaten bis zu 1 Woche Gefängnis verurteilt.

*

Bcuerrichtung deutscher Schulen in der Tschechoslowakei Prag, 23. Sevt. In der letzten Sitzung des Landes­schulrates für Bödmen wurde die Neuerrichtung von 100 deutschen Parallelklassen beschlossen. Ferner wurde be- Die Errichtung einer deutschen Bürgerschule in Oberdorf ber Komotau. einer Volksschule in Nadlitz, zweier Bweigschulen m Himmelreich bei Asch und in Kamnitz- Leuthen. Auch dem deutschen Kulturverband wurde die Errichtung neuer Privatschulen bewilligt. In Polen da- gegen wiro eine üeu^che Schule um hle andere ge^chlo^en.

Württemberg

Stuttgart, 23. September.

Todesfall. Gestern früh, starb in Buoch. OA. Wald­

ungen, eieneraueuinank a. Li. Ätvert vonEpplen. In seiner letzten aktiven Stellung war er Kommandeur der Würkk. Artilleriebrigade. 1902 trat er in den Ruhestand.

Früherer Kanzleischluß am Volksfeslhaupklag. Am Mon­tag, dem 26. September, als dem Hauptkag des Cannstakter Volksfestes, endet bei den Kanzleien und Kassen der staat­lichen Behörden in G r o ß - S k ut t g a r k der Vormittags­dienst um 1 Uhr stakt um 12 Uhr mittags; nachmittags blei­ben die Kanzleien und Kassen geschlossen. Die Behörden können, soweit erforderlich, einen Bereitschaftsdienst ein- cichten.

Postamt auf dem Volksfestplatz. Vom 22. bis 29. Sept. wird auf dem Volksfeskplah in Cannstatt ein Postamt mit Telegraphen- und Fernsprechdienst eingerichtet. Das Volks­festpostamt ist in einem besonderen Gebäude gegenüber dem Polizeigebäude untergebrachk und durch entsprechende Auf­schriften kenntlich gemacht.

Tagung des Würkk. Nokariaksvereins. Der Württ. No- kariatsverein e. V. hält seine diesjährige ordentliche Mit­gliederversammlung am 1. und 2. Oktober dieses Jahres in Stuttgart ab-

ep. Svjährige Jubelfeier der Freundinnen junger Mäd­chen. Unter starker Beteiligung aus dem ganzen Land be­ging am 20. und 21. September in Stuttgart der Württ. Landesverein der Freundinnen junger Mädchen sein 50- jähriges Jubiläum. Der Internationale Verein, dem der Landesverein angehörk, wurde am 21. September 1877 in Genf gegründet und umfaßt 34 Länder. In Württemberg sind nach dem Jahresbericht der Vorsitzenden Freiin von Gaisberg für 1926 die Freundinnen junger Mädchen an 350 Orken vertreten. Das Stuttgarter Bahnhofsheim- auf dem leider eine große Schuldenlast und die Aufgabe baulicher Verbesserungen ruht- beherbergte im letzten Jahr 98 Pensionärinnen und 1722 Durchreisende. Die Stellen­vermittlung wurde durch 570 Skellensuchende beansprucht und erreichte 325 Vermittlungen; die Erholungsfürsorge brachte 35 junoe Mädchen unter. Auswandererfürsorge, nackgehende Fürsorge, Krankenhausbesuche, Volksfest­mission u. a. sind weitere Zweige der vielgestaltigen Arbeit. Die Bahnhofsmission verzeichnete 16 980 Hilfeleistungen, darunter 2282 für junge Mädchen, von denen 98 unmittel­bar vor schlechten Elementen geschützt wurden.

Eisenbahnunfall. Die Reichsbahndirektion Stuttgart keilt mit: Am Donnerstag abend ist bei der Begegnung des Personsnzugs 88 mit dem Güterzug 7213 zwischen Reichen­bach-Fils und der Blockstelle 40 an einem Abteilwagen des Personenzugs 88 eine Tür abgerissen und an diesem und einem weiteren Magen mehrere Fensterscheiben zertrümmert worden. Einige Reisende sind dabei durch Glassplitter ver­letzt worden, darunter schwerer der Straßenbahnwagen­führer Wilhelm Klein von Stuttgart, der in das Plochinger Krankenhaus verbracht werden mußte. Die Ursache des Vor­falls ist noch nicht aufgeklärt. Untersuchung ist im Gang.

Lohnerhöhung im Staakswald. Wie der Zentralverband der Landarbeiter mitteilt, fanden am 16. September Ver­handlungen über Erhöhung der Waldarbeiterlöhne statt, die zu einer Einigung führten. Es wurde eine Erhöhung der Barlöhne um 10 v. H. ab 1 Oktober 1927 vereinbart. Die weitergehenden Anträge auf Aenderung des Berechnungs­schlüssels,so daß auch die Jugendlichen eine etwas höhere Bezahlung erhalten hätten, sowie die Versetzung mehrerer Forstämter in höhere Ortsklassen, wurden abgelehnt. Die Annahme der neuen Löbne durch das Finanzministerium ist noch nicht erfocht, dürfte aber bevorstehen, nachdem der Forstausschuß zugestimmt hat. Im kommenden Jahr soll erstmals der Versuch unternommen werden, Holzhauer, die im Frühjahr arbeitslos werden, planmäßig für die Land­wirtschaft zu vermitteln. Die Forstdirektion glaubt dadurch die unrentablen Wegbauten stark einzuschränken, der Arbei­terschaft Arbeit zu schaffen und der Landwirtschaft zu dienen.

Vom Tage. Vor einer Wirtschaft in der Schulstraße ent­sprang einem dort stehenden Weinfaß in mächtioem Bogen plötzlich durch das Spundloch eine Weinfontäne. Schnell her­beigeeilte Küfer suchten zwar das Unheil zu bannen: der Erfolg war aber im Verhältnis zur ausgelaufenen Menge recht klein. Wahrscheinlich haben die schönen Nachsommer­tage ihr Teil zurUeberhitzung" des Rebensaftes bei­getragen.

Aus dem Lande

Kornwestheim, 23. Sept. Zerrissene Schafe. Nachts sind zwei Hunde hiesiger Landwirte in den auf dem großen Exerzierplatz befindlichen Pferch des Schäfers Sim- mendinger eingedrungen und haben drei Schafe zerrissen und drei weitere so schwer verletzt, daß sie geschlachtet wer­den mußten. Einigen verdächtigen Hunden wurde ein Brechmittel verabreicht, und die Untersuchung des Erbroche­nen durch einen Sachverständigen ergab einwandfrei, daß diese Hunde Schaffleisch, Därme und Wolle gefressen hatten.

Enzweihingen. OA. Vaihingen, 23. Sept. Tödlicher Auto Unfall. Gestern vormittag wurde das 2)4 Jahre alte Töchterchen des Briefträgers Christian Greiner in dem Augenblick von einem Stuttgarter Auto erfaßt und über­fahren, als es aus dem Hause des Bäckers Müller kommend auf die Straße eilen wollte. Das Kind, das einen schweren Schädelbruch erlitt, wurde durch das Unglücksauko sofort nach dem Vaihinger Kurankenhaus überführt, wo es inzwi­schen seinen Verletzungen erlegen ist.

Besigheim, 23. Sept. Wahl. Obersekrekär Heinrich Mollenkopf bei der städtischen Verwaltungsregistratnr in Stuttgart wurde einstimmig zum Ratschreiber hier ge­wählt.

Vaihingen a. L., 23. Sept. Der Wein in derStra­tz e n k a n d e l. Gestern vormittag kam ein mit Wein schwer beladenes Karlsruher Lastauto mit Anhänger durch Vaihin­gen. Als es in der äußeren Stuttgarter Straße schon etwa die Hälfte der dortigen Steigung genommen hatte, geriet es vermutlich infolge Versagens der Bremse ins Gleiten und fuhr rückwärts wieder den Berg berunter. Ecke Stuttgarter und Franckstraße wurde der Anhänger gegen das Eckhaus des Kaufmanns Karl Spieß geworfen und dadurch eines der Schaufenster eingedrückt. Die schweren Fässer rollten von. dem umgestürzten Wagen, und in mächtigen Strömen ergoß sich der Neue in die Straßenkandel. Die Fässer mußten zum Teil leergepumpt werden.

Neckarsulm, 23. Sept. Ehrenbürger. Fabrikdirek­tor Dr. ing. e. h. Georg Schwarz wurde zum Ehren­bürger seines Geburtsorts Bolheim a. d. Br. ernannt.

Blaufelden OA. Gerabronn, 23. Sept. Vom Zug überfahr c n. Als abends der Personenzug Mer mtheim- Erailsheim mit Versvätung die hiesige Station ' .eder ver­lassen wollte, kam Straßenbauinspektor Dun;, von Kün- zelsau, der sein Fahrrad sn den. Gepäckwagen verbracht

hatte, anscheinend durch zu spaten Aussprung aus den bereits in Bewegung befindlichen Zug unter die Räder und wurde tödlich verletzt.

Weikersheim, OA. Mergentheim, 23. Sept. Büberei. Ein Schuljunge schlug mit einem Lattenstück, an dem ein Nagel eingeschlagen war, nach einem anderen Schüler und traf ihn in den Daumen der linken Hand. Anstatt den Nagel herauszuziehn, riß er an der Latte und riß den vordern Teil des Daumens ab. Der Arzt mußte das Daumenglied vollends abnehmen.

Rotensol, OA. Neuenbürg, 23. Sept. Selbstmord, der 27 Jabre alte Säger Karl Pfeiffer, Sohn des Lamm- wirks Pfeiffer, hak fick erschossen. Was den fleißigen jungen Mann zu der Tat veranlaßt?, ist unbekannt.

Trossingen, 23. Sept. Tot aufgefunden. Montag abend wurde die etwa 20 I. a. Tochter eines hiesigen Ge­schäftsmannes tot im Büro des elterlichen Hauses aufgefun­den, ohne daß vorher Krankheitszeichen wahrgenommen worden sind.

Schwenningen a. N., 22. Sept. Studien- und Be­sichtigungsfahrt des G e m e i n d e r a t s. Der Ge­meinderat von Schwenningen unternimmt am Schluß dieser Woche unter Führung des Oberbürgermeisters Dr. Lang von Langen eine mehrtägige Studien- und Besichtigungs­reise, an der außer dem Gemeinderat auch Oberamtmann Regelmann von Rottweil und die Vorstände der technischen städtischen Aemter teilnehmen. Der erste Tag ist dem Besuch der W e r k b u n d - A u s st e l l u n a in Stuttgart gewidmet. Am zweiten Tag werden technische Betriebe und die Siedlungen der Stadt Stuttgart besichtigt. Der Nachmittag gilt dem Besuch der Stadt Eßlingen. Der dritte Tag bringt die Reisegesellschaft über Hirsau und Herkenalb noch For - b a ch im Murgtal z» den großen Kraftanlagen des Baden­werks, zu der Schwär,zbacklalsverre in einem Seitental der Murg und zu der oberen Muigtalsperre bei Kirschbaum- wasen.

Ochsenhausen. OA. Biberack, 23. Sept. Verschie­denes. Ein 15 Jahre altes Dürstmädchen, das bei ihrer Schwester hier in Stellung ist, erlitt vorgestern abend plötz­lich einen Ohnmachksanfall, dem das Mädchen erlag. Der Bund für Heimatschutz, der am 24. Sept. in Biberach seine Herbsttagung abhält, kommt am 25. Sept. zu einem Besuch der OE.-Werke und des hiesigen Klosters.

Saulgau, 23. Sept. Notlandung eines Flie­gers. In Memmingen muhte am Mittwoch wegen Mo­torschadens das Flugzeug D 735 notlanden. Da der Pilot Lüber von hier über die Landungsmöglichkeiten genau in­formiert war, ging die Landung glatt vonstatten. Nach­mittags startete er wieder nach Reparatur seines Motors zum Flug in seine Heimk Saulgau.

Urach, 23. Sept. Einführung des 8. Schuljahrs. Der Gemeinderat beschloß die Einführung des 8. Schuljahrs an den Volksschulen.

Tübingen, 22. Sept. Von der Universität. Bei der Jubiläums-Promotion anläßlich der 450-Jahrfeier der schwedischen Universität Upsala wurde Prof. D r. Uhlig zum Ehrendoktor ernannt.

Süßen OA. Geislingen, 23. Septbr. Eisenbah ri­ll n schlag Jugendlicher. Wie erst nachträglich be­kannt wird, hätte sich am letzten Samstag auf der Strecke Süßen-Geislingen ein schweres Eisenbahnunglück ereignen können. Der Lokomotivführer des zwischen 5 und 6 Uhr in der Auffahrtsrichtung verkehrenden Güterzuges entdeckte oberhalb der Brücke über die Lauter auf dem Auffahrtsgleis quer über den Schienen liegend eine eiserne Schwelle, wie sie dort von dem jüngst stattgefundenen Umbau noch umher­liegen. Die langsame Geschwindigkeit des Güterzugs ermög­lichte es dem Lokomotivführer, den Zug rechtzeitig zum Hal­ten zu bringen und die Schwelle zu entfernen. Hätte anstatt des Güterzugs der kurz vor 6 Uhr in Süßen durchfahrende Schnellzug Stuttgart-Ulm die Stelle passiert, so wäre ein in seinen Folgen unübersehbares Unglück entstanden. Gestern nun wurden unter dem dringenden Verdacht der Täterschaft zwei junge Burschen von hier im Alter von 1517 Jahren die geachteten Bürgersfamilien entstammen, vom Landjäger festgenommen.

Von der bayerischen Grenze, 23. Sept. Erkannte Leiche. Die am letzten Freitag an der alten Donaubrücke in Offingen aufgefundene Leiche ist als das ledige 35 Jahre alte Dienstmädchen Christine Alber aus Grabbach bei Ra­vensburg festgestellt worden. Es stand zuletzt bei Schulrat Schiefer in Ulm im Dienst.

Von der bayerischen Grenze. 23. Sept. Erkannte länder aus Hergatz, der z. At. die Kirche in Opfenbach wie­derstellt, übernachtete im Gasthos Lau in Wigratzbad. Als er in der Dunkelheit sein Schlafzimmer auffuckte, stürzte er rückwärts über die Trenne, erlitt einen Schädelbruch und starb noch in derselben Nacht.

Baden

Karlsruhe, 23. Sept. Die Evang. Vereinigung für Kir­chen- und Volkskunst hat ihre Jahresversammlung, die iss Kehl skatkfinden soll- auf den 2- Oktober festgelegt. Dabei wird Kirchenrat Fischer von Karlsruhe die Festpredigt hal­ten. Der Vorsitzende Pfarrer Lic. Kühner von Waldkirch wird in einem Lichtbildervortrag über denSchnitzer-Sepp" von Triberg, Josef Furtwängler, sprechen. Die General­versammlung wird nachmittags 4 Uhr im hiesigen Rathaus sein; ebenda wird auch die Mandbilderausstellung eröffnet werden, die darnach 14 Tage lang hier bleiben soll.

Pforzheim, 23. Sept. Die in der Zähringerstraße woh­nende Witwe Käte Seiffrled vergaß, als sie abends ihre Wohnung verließ, den Schlüssel ihrer Wohnung. Sie kehrte um und versuchte, durch ein offenes Gangfenster im Hof ihre Wohnung zu erreichen. Dabei stürzte sie aus einer Höhe von 7 Metern ab und erlitt außer einem schweren Unter­schenkelbruch eine Rückenmarkverletzung. Sie mußte sofort ins Krankenhaus verbracht werden, wo sie hoffnungslos dar- niederliegt. Der Fall ist um so tragischer, als die Frau Mutter von drei kleinen Kindern ist.

Mannheim, 23. Sept. Während eines heftigen, mit wolkenbruchartigem Regen verbundenen Gewitters, das heute nachmittag über Mannheim und Umgebung nieder­ging, hatte sich der 15jährige Heinrich Braun mit zwei an­dern Knaben auf der Tribüne des Phönixsportplatzes unter­gestellt, wo er von einem Blitzstrahl getroffen und sofort ge­tötet wurde. Die beiden andern Jungen erlitten ungefähr­liche Brandwunden.

Wertheim, 23. Sept. Hier ist der älteste Einwohner der Gemeinde, Schlossermeister Wilhelm Menges, im Alter von 92 Jahren gestorben. Die letzten Jahre verbrachte der Treis infolge völliger Erblindung im Spital.