Baden

Karlsruhe, 22. Sept. Am 1. Oktober findet in Karls­ruhe der S ü d w e st d e u t s ch e Heimatabend in der vollkommen neu hergerichteten städtischen Festhalle statt. Die Festhalle wird an diesem Abend zum erstenmal dem Publi­kum in ihrer neuen Gestalt zugänglich sein. Im Mittelpunkt des Heimatabends steht dasSüdwestmarkspiel von Rudolf Proschky, das in zehn Bildern Leben und Eigenart der sud­westdeutschen Stämme widerspiegelt. Dem FestspieL geht ein wertvolles künstlerisches Konzertprogramm voraus. Der ganze Abend ist auf die Darbietung badischer und ober­rheinischer Kunst und Kultur eingestellt.

Ein led. Versicherungsbeamter versuchte sich in seiner in der Südstadt gelegenen Wohnung durch Einnahme einer giftigen Flüssigkeit zu töten. Er mußte nach dem Kranken­haus «erbracht werden.

Die 24jährige, zehnmal- vorbestrafte Eva Kühn wurde, nachdem sie dreiviertel Jahr flüchtig war, in Magdeburg verhaftet. Sie wird von der Staatsanwaltschaft wegen ver­schiedener Straftaten verfolgt.

Pforzheim. 22. Sept. Die 37 I. a. Witwe Käthe Sejfried wollte in ihrer Wohnung vom Gangfenster aus auf die Ver­anda steigen. Sie verlor den Halt und stürzte vom 2. Stock aus 7 Meter Höhe ab. Sie erlitt einen Unterschenkslbruch und innere Verletzungen und wurde ins städt. Krankenhaus verbracht.

Mannheim, 22. Sept. Dienstag nachmittag wurde der verh. Zeitarbeiter Ballreich aus Neulußheim im Mann­heimer Personenbahnhof beim Ueberschreiten der Haupt- gleise in der Nähe des Kleinfeldstegs von einem Personen­zug erfaßt und sofort getötet.

Ettlingen, 22. Sept. Infolge des anhaltenden Regens führt die Alb starkes Hochwasser, welches beinahe den Stand von 1919 erreicht. Das zum reißenden Strom gewordene Flüßchen führt ziemlich Holz mit sich. In der Pforzhsimer Straße ist infolge d^r nassen Witterung eine Rebbergmauer eingestürzt, so daß der Auto- und Fuhrwerksverkehr behin­dert war.

Donaueschingen, 22. Sept. In der Nacht auf Dienstag erbrach ein Inhaftierter des Amtsgefängnisses, ein gelernter Schlosser, seine Zelle und befreite noch drei weitere Ge- ^anaevl-. "b-n ll-b ersterer

zu verschaffen und so entkamen die vier, zwei Männer und zwei Frauen.

Auf 1. Okt. soll die Autostraße DonaueschingenSchaff- baujen in Betrieb aenamrnen werden Trotz Drängens der Schweizer Paßbehörde ist eine Unterstellung für die Autos noch nicht geschaffen worden. ,

Pullendorf, 22. Sept. Seit Herbst 1925 treibt ein an­geblicher Studienassessor Dr. Baumeister im Rheinland, in Bayern und neuerdings auch in Baden sein Unwesen. Er warb Mitglieder für das Hilfswerk Studienheim St. Cle­mens in Belecke in Westfalen, erhaltene Beiträge lieferte er jedoch nicht ab. Seit Ende Januar sammelte er in Bayern und Baden hauptsächlich in Klöstern und bei Geistlichen un­berechtigt für ein Jugendheim bei Würzburg. Bei diesem hat er sich als Studienassessor Dr. Baumeister eingeführt und dort auch mehrere Monate unangemeldet gewohnt. Bei der Sammlung zeigte er echte, aber gestohlene Empfehlungs­scheine vor. Jetzt ist es der Gendarmerie Pfullendorf gelun­gen, den Schwindler dingfest zu machen und in das Bezirks­gefängnis in Pfullendorf einzuliefern. Es handelt sich um einen led. Hauslehrer Friedrich Baumeister aus Schausn- stein (Obfr.)

Hüfingen, 22. Sept. Die Ehrenpatenstelle bei der Geburt des 12. Kinds des Mechanikers Emil Müller hat Reichs­präsident v. Hindenburg übernommen. Er hat neben einem Glückwunschschreiben dem glücklichen Vater 20 Mark gesandt.

Säckingen, 22. Sept. Am 7. und 8. Oktober findet ln Säckingen eine Tagung des Verbands badischer Sparkassen tatt, zu der etwa 300 Teilnehmer, Bürgermeister der ver- ichedenen Gemeinden, die Leiter und Rechner der Sparkas- en, Vertreter der Regierung und der badischen Girozentrale erwartet werden. Der Tagung geht eine Feier zu Ehren des 75jährigen Bestehens der Säckinger Sparkasse voraus.

Lokales.

Wildbad, den 23. Sept. 1927. f Landesbischof Dr. Sproll ist nach segensreicher Tätig­keit von Wildbad wieder abgereist. Die Worte, die er am Empfangsabend in der Kirche und in seiner meisterhaften Festpredigt am Firmungstage an die Pfarreiangehörigen richtete, werden bei diesen unvergessen bleiben. Daß der hohe geistliche Herr es als seine Pflicht erachtete, persön­

lich zu dem kleinen Häuslein von Firmlingen nach Wild­bad zu kommen, um sie zu befestigen und zu stärken im hl. Geiste, wird ihm ebenfalls unvergessen bleiben. (In früheren Jahren mußten sich die Wildbader Firmlinge zur Firmung nach Ludwigsburg begeben.) Herrn E. Rein­hardt, photogr. Atelier hier, ist es gelungen, vom Einzug des Bischofs in die hiesige kath. Kirche ein scharfes Bild aufzunehmen und für den Verkauf zu vervielfältigen.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Der deutsche Psarrertag wurde am 21. September im Universitätsgebäude in Berlin durch den Borsitzenden Präsi­dent 0. Kockelke eröffnet. Reichspräsident von Hin­denburg empfing den Vorstand des Deutschen Pfarrer­vereins.

Die Hindenburgspende der Reichswehr. Der Hindenburg- spende wurde als vorläufiges Ergebnis der Sammlung unter den Angehörigen der Reichswehr 75 000 RM. überwiesen, wurden.

Die Leipziger Stadtverordneten lehnen eine Hindenburg­spende ab. Die Stadtverordnetenversammlung von Leipzig hat eine Vorlage des Magistrats, 50 000 Mark für die Hin­denburgspende zu bewilligen, abgelehnt. Ein Antrag der Aufwertungspartei, eine Kriegsopserstiftung von 50 000 Marlr zu errichten, wurde ebenfalls abgelehnt, ebenso ein kommunistischer Antrag, 50 000 Mark im Haushaltsplan als Mütterskiftung zu führen.

Konnersreuth. Der Bischof von Regensburg hatte den Arzt des in der Nähe von Konnersreuth gelegenen Städt­chens Waldsassen, Sanitäksrat Dr. Seidl, mit einer Unter­suchung des Gesundheitszustandes der Therese Neumann be­auftragt. Dr. Seidls Gutachten, das jetzt auch beim Regens­burger Generalvikariak eingereicht wurde, hak bereits der Freisinger Bischofskonferenz Vorgelegen und dürfte deren Warnung vor allzu zahlreichem Besuch in Konnersreuth ver­anlaßt haben. Der katholische Arzt hatte sich in seinem Gut­achten allem Wunderbaren gegenüber zurückhaltend gezeigt und die bei der Therese Neumann beobachteten Erscheinungen auf psychogene Störungen des Zentralnervensystems, also auf ein seelisch-körperliches Leiden zurückgeführt. Ueber die noch immer nicht geklärte Stofswechselfrage -gibt das Gutachten keine Auskunft. Auch von der protestantischen Universität Erlangen haben sich medizinische und kirchliche Forscher neuerdings wieder mit den Konnersreuther Vorgängen be­schäftigt. Darüber ist aber bisher nichts Bestimmtes in die Oeffentlichkeik gedrungen.

Der älteste Jerusalempilger. Der in weiten Kreisen be­kannte frühere Guts- und Brauereibesitzer Ludwig Hol­land in Augsburg befindet sich zurzeit auf einer Pilger­fahrt nach Jerusalem. Holland steht im 84. Lebensjahr und erfreut sich einer für dieses hohe Älter noch seltenen geistigen und körperlichen Rüstigkeit; er dürfte wohl der älteste Jeru­salempilger Deutschlands sein.

Der Entschädigungsanspruch Jürgens. Der Landgerichts­direktor Jürgens, gegen den seinerzeit ein über lange Zeit sich hinziehendes Verfahren wegen Meineid, Versicherungs­betrug usw. eingeleitet worden war, ist bekanntlich frei- gesproch-en und in alle Rechte wieder eingesetzt worden, da die Anklage sich als völlig haltos erwies. Zugleich wurde ihm vom Gericht das Recht zugesprochen, den ihm durch das Verfahren entstandenen Schaden geltend zu machen. Jür­gens hat nun eine Forderung von 30 000 Mark an den preußischen Staat eingereicht.

Die Kinderlähmung in Leipzig. Die Erkrankungen an spinaler Kinderlähmung in Leipzig sind auf 95 gestiegen, darunter 7 Erwachsene. Die Zahl der Todesfälle hat sich um 16 vermehrt. Die Schulen wurden geschlossen, indem die Fe­rien schon auf 22. September verlegt wurden.

Feuerlöschung mit Schaum. Im Umformerwerk der Ber­liner Elektrizitätswerke brach in den Oelbehältern ein ge­fährlicher Brand aus. Das Feuer wurde erstmals mit neuen Schaumlöschapparaten bekämpft und nach kurzer Zeit er­stickt.

Berliner Gericht wegen 19 neuer schwerer Fälle zu einer Aesamtstrafe von 12 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrver­lust und Stellung unter Polizenaufstcht. Der Kaufmann Loh- rer wurde wegen Hehlerei zu 3 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverlust und Polizeiaufsicht verurteilt. Die beiden Frauen wurden mangels zureichenden Beweises freigesprochen.

Kleine Ursachen große Wirkungen. In Delitzsch (Pro­vinz Sachsens knallte ein Pferdeknecht mit der Peitsche über den Pferden eines Freundes. Die Pferde wurden scheu und überfuhren den Führer: er wurde, lebensgefährlich verletzt, in das Krankenhaus einqeliefert. Der Knecht, der durch sei­nen Uebermut den Unfall verschuldet hatte, erhängte sich wenige Stunden später.

Einbruch. Bei einem nächtlichen Einbruch in das Reichs­wirtschaftsgericht in Charlottenburg erbeuteten Diebe durch Aufbrechen eines Geldschranks 1900 Mark.

Wer rettet Deutschland?" Ueber dieses Thema sprach am letzten Samstag abend Herr Entenmann-Calw anläßlich eines Sprechabends der N. S. D. A. P., Ortsgr. Wildbad, im Nebenzimmer desGrünen Hof". Der Führer der Wildbader Ortsgruppe eröffnete den Sprechabend und erteilte dem Referenten das Wort. In seinen Ausfüh­rungen richtete der Redner die Anklage gegen das natio­nale Bürgertum, welches einen 9. November 1918 ermög­lichte, indem dasselbe schon vor dem Kriege vorhandene Mißstände nicht mit kräftiger Hand beseitigt habe. Die Folge davon sei das ständige Anwachsen der marxistischen Parteien gewesen, und heute ständen diese nationalen Parteien den wahren sozialen Problemen ebenso verständ­nislos gegenüber, wie in der vorrevolutionären Zeit, weil sie von der Vergangenheit nichts hinzugelernt hätten. Die Frage, ob die marxistischen Parteien in Wirklichkeit eine Arbeiterbewegung darstellen, beantwortet der Redner mit Nein. Die Sozialdemokratie sei die Schutztruppe der inter­nationalen Hochfinanz. Sie bekämpfe ihren eigenen Brot­herrn, d. h. das produktive Kapital, wodurch das gesamte nationale Kapital zerschlagen und den Händen der inter­nationalen Hochfinanz, den Börsen- und Bankenfürsten zugeführt werde. Der Leihzinsgedanke sei die teuflische Erfindung des Großleihkapitals; er ermögliche allein das träge Drohnenleben einer Minderzahl von Geldmächtigen auf Kosten der schaffenden Völker und ihrer Arbeitskraft, sie habe zum Klaffenhaß geführt, aus dem der Bürgerkrieg und Bruderkrieg geboren wurde. Wie verheerend der Zins sich auswirke, könne man begreifen, wenn man be­denke, daß das deutsche Volk über 12 Milliarden Zinsen in Gestalt von direkten oder indirekten Steuern für die Banken alljährlich aufbringen müsse, während doch bei den gesamten deutschen Aktiengesellschaften in den Hochkon­junkturjahren des Krieges die Gesamtsumme der ausge­schütteten Dividenden nur eine Milliarde betrug. Wenn man weiter bedenke, daß 8 Milliardäre infolge Ausleihung ihres Geldes, also ohne produktive Arbeit, ein Einkommen erzielen wie 38 Millionen Deutsche, so sei es möglich, die lawinenartige Entwicklung des Leihkapitals zu erkennen. Hier aber einzusetzen und die Sache zu er­kennen, wäre erste Aufgabe der S. P. D. Aber die Er­fahrungen der letzten Jahre hätten gezeigt, daß die Sozial­demokratie von der internationalen Plutokratie geradezu abhängig sei und diese goldenen Mächte in ihrem ver­brecherischen Unwesen unterstütze (stehe Barmat usw.). Der Kleingewerbetreibende, das nationale Kapital, werde be­kämpft, während die Urheber alles Unheils weiter ihr un­menschliches, raffendes Gewerbe ausüben. Der Redner streifte hierauf das parlamentarische System, um sodann die nationalsozialistische Weltanschauung in ihrer kommen­den Aufgabe zu beleuchten. Mit den Worten:Schaffen­des Deutschland, erwache, breche deine goldenen Ketten entzwei!" und mit einem Gelöbnis der Gefolgschaft an den Führer Hitler wurde der Sprechabend beendet. -cl

Der Bürgermeister Ellendt von Rakibor in Oberschlesien kam am 17. September auf ähnliche Weife ums Leben wie die Tänzerin Duncan. Als er mit dem Auto von einer Reise zurückkehrte, stieß der Wagen gegen einen Baum und Über­schlag sich. Der Bürgermeister und der Wagenführer kamen unter den Wagen zu liegen, erlitten aber nur leichte Ver­letzungen. Dagegen schlang sich dem Bürgermeister die gol­dene Uhrkette um den Hals, und ehe Hilfe kam, war er er­stickt.

Verurteilung des Fassadenkletterers. Unter Einbeziehung wn Strafurteilen, die bereits in Dresden und München ;egen Einbrecher Wald ergangen sind, verurteilte ihn das

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Am Sonntag den 25. September

Ausfahrt

nach Engelsbrand zur Teilnahme an der Veranstaltung des dortigen Vereins. Ab­fahrt 10 Uhr vom Vereinslokal. Die Fahrt wird gewertet.

Der Vorstand.

Einweihung des B t«rn ao cka ede ntit ern s

Die Einweihung des Bisrnarck-GedenWeinZ findet nunmehr am

2S Sevt, 1927 vorm 11 Llhr

statt.

Die Einwohnerschaft, die Kurgäste, sowie die Vereine und Schulen werden zu der Feier freund- lichs! eingeladen,

Stavtf «HrrltheLßermm t

Dennbsck-Vreiuerei.

Moosen

wozu frdl. einladet I. VTetzel

Zwangsversteigerung.

Die auf den Namen des

SeHluBetnltndung?

Jahrgang 1877

Unsere Sver-H'eter findet endgiltig am Samstag den 24. September 1927 im Sommerberg-Hotel statt, wozu wir alle 1877 Geborenen nebst Angehörigen herzlich einladen.

Anfahrt zwischen 7 und 8 Uhr.

Rückfahrt in Sonderwagen.

Der Ausschuß.

Paul Neumann, Ober-Ingenieurs hier,

eingetragenen Grundstücke

Geb. Nr. 19 der Olgastraße 1 3 60 qm Wohnhaus, Waschküche, Hofraum, Staffel und Mauer der Olgastraße und Parz. Nr. 967/1 4 n 90 qm Gras- und Baumgarten am roten Brünnele werden am Montag den 26. September 1927, nachmittags 2'1 Uhr, im Rathause zu Wildbad im Wege der Zwangs­vollstreckung versteigert.

Liebhaber sind mit dem Bemerken eingeladen, daß bei Zwangsversteigerungen in der Regel nur ein Termin statt­findet.

Wildbad den 21. September 1927.

Kommissär, Bezirksnotar Brehm.

Stadt Wildbad.

Nadelholzstangen-Berkauf.

Am Donnerstag den 29. September 1927, vormittags 10 Uhr, auf dem Rathaus aus Stadtwald Lammwirt:

Hopfenstangen: l. Klaffe 865, ll. 947, Hl. 48, IV. 87, V. Klaffe 172. Rebstecken: I. Klasse 66, II. Klasse 7.

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Brehverkaus.

Von Montag den 26. September, morgens 7 Uhr ab steht im Gasthof zum Ochsen in Höfen ein großer Transport

erstklassiger junger Milchkühe, trächtiger Kühe, ausnahmsweise schöner, hochträch­tiger Kalbinnen sowie schönes Jungvieh

zum Verkauf und laden Kauf- und Tauschliebhaber hiezu freundlich ein.

Mols Md VerthO LwengM. RexiM.