Hem Beifall ein. Birkenfeld stellt seine Mannschaft um. Das sollte ihm zum Verhängnis werden. Der rechte Flü­ge verdirbt die schönsten Aussichten durch abseits. Vor Halbzeit zeigen sich die Einheimischen stark überlegen.Durch schönes Jnnenspiel ist auch bald ein unhaltbares No. 3 fertig. Kurz darauf ist Halbzeit. Nach der Pause kommt ein ganz frischer Zug ins Spiel. Die Läuferreihe Calws greift zu spät ein und eine prächtige Flanke von rechts verwandelt der Birkenfelder Mittelstürmer zum ersten Tor ifiir seine FarbeH. Die Gegner werden immer eifriger und ^ihrerseits etwas scharf. Die Hintermannschaft Calws ar­beitet jedoch sicher. Immer wieder ist es der rechte Flügel der Einheimischen, der den Sturm nach vorne zieht. Auch der linke Flügel zeigt sich heute ist gutem Lichte. Durch Unglücksfall mutzte der Calwer Halbrechts ausscheiden, was eine große Schwächung bedeutete. Einen schönen Flanken­lauf beschließt der Calwer Rechtsaußen durch glänzenden Schrägschutz, welcher im Eegnerkasten landete. Das schönste Tor des Tages! Obwohl Birkenfeld immer noch stark im Angriff liegt, kann es keinen Erfolg mehr buchen. Auch einige Ecken verlausen hüben und drüben erfolglos. Eine Flanke von rechts wird von der Mitte zum 5. Tore ein- gelenkt. Noch ein Durchbruch des Eegnerrechtsautzen, wel­cher jedoch vom linken Verteidiger abgestoppt wird und das Spiel war beendigt. Birkenfeld ist eine gute Mann­schaft und hinterlätzt durch schönes Feldspiel einen guten Eindruck. Das Reklamieren gegen den Schiedsrichter sollte unterlassen werden. Die Mannschaft hatte heute sichtlich Pech. Die Einheimischen zeigten sich in guter Form. Im ^Sturm ein frischer Zug. Hier hat sich die Umstellung sehr .gut bewährt. Auch die Hintermannschaft war gut. Die »ganze Mannschaft war vom Siegeswillen beseelt, weshalb fauch der Erfolg nicht ausblieb. Möge es auch so in den 'kommenden Verbandsspielen sein! Ii.

Christlicher Verein junger Miknner.

Wir feiern <am nächsten Sonntag unseren 60. Geburtstag. Da wollen wir uns mit der Gemeinde, deren Glied wir sind und der wir dienen, zu einem Fest zusammenfinden. Der Charakter dieses Festes ist durch die Parole gegeben, die heute über der ,großen christlichen Jugendbewegung, der wir angeschlossen sind, isteht: Die Königsherrschaft Jesu Christi unter der jungen Män- inerwelt. Wie wir den Sonntag ausgestalten, wird in der Zei- jtung bekannt gegeben werden. Damit sollen alle die vielen Ge­meindeglieder herzlich eingeladen werden, denen wir keine Ein­zeleinladung schicken konnten. Hier ein paar Vorbemerkungen: Der sonntägliche Eemeindegottesdienst soll unser Festgottesdienst ssein, bestehend aus Predigt und Festliturgie. Für die Predigt haben wir Stadtpfarrer Köhler von Degerloch, den alten Bundesdirektor der württembergischen Jünglingsvereine gewon- pen. Dann wollen wir auf dem Marktplatz zusammentreten und km Anschluß daran durch die Stadt ziehen, nicht um eine De- Mvnstration zu veranstalten, sondern um unserer Jugend Ge­legenheit zu geben, auch vor der breiten Oeffentlichkeit sich zu stmserer Sache zu bekennen. Unsere auswärtigen Gäste und unsere Bläser werden uns dabei unterstützen. Nachmittags wird die Hauptfeier in der Kirche stattfinden. Jedermann ist willkom- pnen. Dabei soll die Eigenart unserer Arbeit kräftig zum Aus­druck kommen. Wir werden deshalb aus unserer Geschichte er­zählen und zeigen, daß Calwer Männer wie Gundert und Barth Mr die christliche Jugendarbeit nicht bloß in unserer Stadt Be­deutung gewonnen haben. Freilich waren die Anfänge vor 60 fahren nicht so leicht. Ein Gespräch aus jener Zeit^wird uns jsagen, daß nur ein leuchtendes Zukunftsideal jenen Pionieren

Steffani Drehsa.

Roman von Alexandra v. Bosse, iDer verdammte Junge hat also wieder gespielt und verloren," dachte ärgerlich Rüdiger, aber er war schon ent- schlossen, Steffani das Geld zu geben, ohne weiter zu fra­gen. Es war so selten, daß sie mit einer Bitte zu ihm kam.

Ja, wenn das Bedingung ist ..." sagte er mit einem Achselzucken, nahm einen kleinen Schlüssel von seiner Uhr- ckette und schloß am Schreibtisch die Lade auf, in der er Bargeld verwahrte. Rasch überzählte er den Inhalt und zuckte wieder die Achseln.

Mutzt du es durchaus heute haben?"

Ja - bitte!"

Ich habe soviel nicht da, aber ich kann dir einen Scheck geben."

Einen Scheck?" fragte Steffani unsicher, denn sie ver­stand gar nichts von Eelddingen.

Ja dafür zahlt die Bank die betreffende Summe aus," erklärte er.

Dann gib mir, bitte, den Scheck."

Er setzte sich und schrieb die Summe aus. Ohne aufzu- ssehen fragte er, ob er ihren Namen als den des Empfän­gers angeben sollte. Obgleich sie nicht wußte, ob das un­bedingt nötig war und weil sie ja Ebbos Namen dafür nicht angeben durfte, bejahte sie.

Danke!" murmelte sie und wurde glühendrot, als er ihr den Scheck übergab und sie dabei mit seinen Hellen, klaren, wissenden Augen ansah. Und nun sagte er mit einem freundlichen Lächeln, das sein ernstes Gesicht selt­sam verklärte:Ich gebe es dir gern, Steffani, wenn dir dadurch eine Sorge vom Herzen genommen wird."

' Danke," erwiderte sie nochmals mit einem Seufzer der Erleichterung, dann verließ sie leise das Zimmer.

*

Rüdiger dachte am folgenden Morgen nicht gleich an die Geldfrage, als Steffani ihn beim Frühstück ersuchte, ob sie zu halb zehn Uhr den Wagen haben könnte, um an ^die Bahn zu fahren, weil sie für einige Stunden in die

unserer Arbeit die Freudigkeit zu ihrem Werke geben konnte. Was heute von diesem Ideal wir sagen's mit Dank gegen Gott Wirklichkeit geworden ist, wollen wir in einer schlichten sinnbildlichen Handlung darstellen. Am Altar werden sich unsere drei Gruppen um das Kruzifix scharen und singend ihr Bekennt­nis ablegen. Für den ganzen Tag erbitten wir die Teilnahme und die Unterstützung der Gemeinde, vor allem auch in der Be­reitstellung von Quartieren. Das Fest soll der inneren Größe unserer Arbeit würdig werden. E.

Unterbringung Ausgewiesener in Württemberg.

Den neuesten Mitteilungen aus Darmstadt zufolge neh­men die Ausweisungen von Eisenbahnbeamten aus Rhein- Hessen ihren ungeschmälerten Fortgang. Württemberg kann sich deshalb der Verpflichtung nicht entziehen, weitere Aus­gewiesene im Land unterzubringen. Erneut wird deshalb der Opfersinn der Bevölkerung zur Bereitstellung weiterer Unterkünfte angerusen und der Hoffnung Ausdruck gege- ben, daß es gelingt, auch die kommenden Transporte eben­sogut in Württemberg unterzubringen wie die bisherigen. Besonderer Dank gebührt allen, die an der Unterbringung der rund 450 hessischen Familien im Land mitgewirkt ha­ben, und zum Voraus denen, die auch in Zukunft dieses Hilfswerk unterstützen.

Aendeeung der Schlüsselzahl für die Personen« und Gepiicktarife.

Vom 18. September 1923 an beträgt die Schlüsselzahl für die Personen- und Gepiicktarife 9 000 000. Monatskar­ten werden zum bisherigen Preise nicht mehr ausgegeben; die bisher gelösten Monatskarten behalten ihre Gültigkeit. Die Gültigkeit der alten Fahrkarten bleibt unverändert. Wie bei den früheren Erhöhungen werden die Fahrkarten, die vom 15. bis 17. verkauft werden.' mit dem Datum des 17. September abgestempelt. Auch die am 15. und 16. Sep- tember gelösten und mit dem 17. September abgestempel­ten Fahrkarten gelten bis 20. September 1923 nachts 12 Uhr. Den Reisenden, die vom 18. bis 20. September noch zu den alten Preisen fahren wollen, wird zur Vermeidung eines größeren Schalterandrangs empfohlen, von der Vor­auslösung der Fahrkarten ausgiebigen Gebrauch zu machen.

1 AxzeiW-SchlSsselzahl izm j

Bezugspreis der Zeilunge« für Groß-Stuttgart wöchentlich.

Stuttgarter Neues Tagblatt Süddeutsche Zeitung Schwäbischer Merkur Schwäbische Tagwacht Süddeutsche Arbeiterzeitung WÜrttemberger Zeitung Deutsches Volksblatt Etzlinger Zeitung Cannstatter Zeitung Untertürkheimer Zeitung Etzlinger Volkszeitung

-1t 4 500 000 wöchentlich 4 500 000 3 700 000 3 500 000 3 500 000 ,. 3 500 000 3 500 000

3300 000 3 200 000 3 200 WO 3 200 000

Tollwut.

Die Tollwut hat im nördlichen und mittleren Teil Deutschlands sowie im benachbarten Bayern bedrohliche Ausbreitung erlangt. Aus Mittel- und Unterfranken ist die Seuche vor kurzem auch nach Württemberg einge-

Stadt müsse, lleberrascht fragte er:Aber was willst du denn bei der Hitze in der Stadt?"

Ich habe einige Besorgungen," erwiderte sie.

Da fiel ihm der Scheck ein. Gern hätte er ihr die Ein­lösung abgenommen, aber er zog es vor. kein Wort dar­über zu verlieren.

Wann willst du zurück sein?" fragte er.

Um zwei Uhr."

Schnell überlegte er, und dann schlug er vor:Co kön­nen wir zusammen fahren, wenn es dir recht ist. Ich habe auch in Dresden etwas zu erledigen."

Gut, wie du willst," erklärte sie sich einverstanden, und er bestellte den Wagen; so fuhren sie zusammen.

Sie stiegen im Europäischen Hof ab, wie gewöhnlich, wenn sie im Wagen zur Stadt kamen, dann ging jedes für sich seinen Besorgungen nach. Steffani löste in einem Bankhaus ihren Scheck ein, gleichgültig schob der Bank­beamte die drei braunen Scheine in einen Umschlag; sie steckte das Geld in ihre Tasche und machte sich gleich auf den Weg nach der Hauptpost, um den Betrag telegraphisch an Ebbo überweisen zu lassen. Als sie vom Altmark in die König Johann-Straße einbog, hörte sie plötzlich rasche Schritte hinter sich, dann wurde leise ihr Name gerufen; sie drehte sich um und sah zu ihrer Ueberraschung Ottokarl Treben hinter sich. Er war in Zivil.

Aber bist du denn nicht im Manöver?" fragte sie er­staunt.

Wie du siehst, nicht," gab er zur Antwort.Heute ist nämlich Marschtag, und ich habe meinen Zug Seidlitz über­geben, hole die Schwadron morgen im Quartier ein. Ich hatte so rasende Zahnschmerzen, daß ich durchaus zum Zahnarzt mutzte, und er hat mir soeben den Plagegeist gezogen. Immer mit der Wurzel heraus, was schmerzt, das ist mein bewährter Grundsatz."

Bis du keine Zähne mehr haben wirst."

Bis mir keiner mehr weh tut." Mit übermäßig tie­fem Seufzer fügte er hinzu:Ich wünschte, man könnte es mit seelischen Schmerzen gerade so machen, aber dafür gibt es kein Io einfaches Hilismitl^""' " ^

schleppt und es sind bereits mehrere Personen von einem wutkranken Hunde gebissen worden. Verseucht sind ge­genwärtig sechs Ortschaften des Bezirks Mergent- heim; neben einer Anzahl Hunde ist auch eine Kuh der Krankheit zum Opfer gefallen. Da wutkranke Hunde zu Anfang der Krankheit lange Strecken zurücklegen können und unterwegs angetrofsene Menschen und Tiere zu bei­ßen pflegen, so droht der Bevölkerung und den Tierbestän­den eine ungeheure Gefahr, der mit allem Nachdruck zu begegnen ist. Es ist daher Vorsorge getroffen, daß zur Be­kämpfung der gefährlichen Seuche die scharfen Maß­nahmen, die im Viehseuchengesetz und den dazu erlas­senen Ausführungsbestimmungen vorgesehen sind, in An­wendung kommen. Eine wirksame Bekämpfung ist jedoch nur gewährleistet, wenn alle Fälle, in denen Hunde von der Tollwut befallen oder der Seuche verdächtig sind, sofort angezeigt und alle behördlichen Anordnungen willig und genau befolgt werden. Je bereitwilliger sich die Hunde­halter den geltenden Vorschriften unterwerfen, um so frü­her wird die drohende Gefahr abgewendet und die Auf­hebung der Schutzmaßnahmen eingeleitet werden können. Bei diesem Anlaß wird darauf aufmerksam gemacht, daß nach längst bestehender allgemeiner Vorschrift frei umher- laufende Hunde mit Halsbändern versehen sein müssen, die Namen und Wohnort oder Wohnung des Besitzers des Hundes ersehen lassen, und daß große, rauflustige und bis­sige Hunde außerhalb der Wohnung oder des geschloffenen Hofraums des Besitzers einen das Beißen verhindernden Maulkorb zu tragen haben.

Schmarotzer.

Wie Mehl verschoben wird, darüber schrei^ ein Pforzheimer Geschäftsmann demPforzheimer Anzeiger" folgendes: Im Deutschen Tageblatt" in Berlin steht zu lesen: Die Handels­mühlengesellschaft des Kreises Sangerhausen verschickte 150 Dop­pelzenter Weizenmehl von Sangerhausen am 16. Juli an ihre eigene Adresse nach dem Bahnhof Westhafen Frankfurt a. M. Während der Wagen nun auf der Eisenbahn rollte, verkaufte die Genossenschaft denselben an die Firma Meier Kleeblatt, Frank­furt a. M. Am 18. Juli veräußerte alles auf brieflichem Wege Kleeblatt den Wagen an Balthasar Hattemer, Frank­furt; Hattemer gab die Ware am 19. Juli an die Firma Erüne- baum, Fulda weiter; am 23. Erünebaum an Löb Heß II in Dü­delsheim bei Büdingen, am 24. Heß an Dreyfutz in Stocken- Hausen und am 25. Dreyfuß an Isaak Elauberg in Langense- bold. Von Elauberg sollte das Mehl an die Süddeutsche Han­dels-Vereinigung A G. Frankfurt a. M. und von hier an die 1. Würzburger Teigwarenfabrik, Hege u. Steinbrückner in Würz­burg gehen. Am 25. traf der Wagen mit dem Mehl im Frank­furter Westhafen-Bahnhof ein, also als bereits sich sieben Hände­paare an dem Mehl bereichert hatten. Hier war man auf die Schiebung bereits aufmerksam geworden und benachrichtigte die Wucherpolizei, die den Wagen beschlagnahmte und den Inhalt im städtischen Lagerhaus des Westhafens stcherstellte. So werden in unerhörter Weise die notwendigsten Lebensmittel des Volkes durch schmarotzerische Elemente verschoben und verteuert, denn jeder von diesen überflüssigen Zwischenhändlern streicht bei die­sen Geschäften einen erheblichen Gewinn ein.

Wetter für Dienstag und Mittwoch.

Von Nordwesten her dringt der angekiindigte Luftwirbel rasch bis nach Süddeutschland vor. Am Dienstag und Mittwoch ist noch starke Bewölkung und bei zunehmenden Niederschlägen auch Abkühlung zu erwarten.

Wie melancholisch!" spottete Steffani.

Ach, du ahnst ja nicht ... aber wo willst du jetzt hin, Steffani?"

Zur Hauptpost."Dann begleite ich dich."

Oh, laß dich durch mich nicht von Wichtigerem ab­halten."

Gar nicht, wir haben den gleichen Weg, denn ich will noch rasch nach der Neustadt hinüber und kann auf dem Neumarkt die Straßenbahn nehmen."

So gingen sie zusammen die König Johann-Straße hin­auf. Der Asphaltbelag glühte in der Sonne, und es war unerträglich heiß; die wenigen Fußgänger in dieser Ge­schäftsstraße hielten sich im Schatten der Häuser. Stef­fani ging langsam, und Treben patzte seinen Schritt dem ihren an.

Bist du mit der Bahn hereingefahren?" fragte er.

Nein, wir kamen mit dem Wagen."

Also Rüdiger auch. Uebrigens unbegreiflich, daß er sich noch keinen Kraftwagen angeschafft hat."

Rüdiger hat doch in Oedenscheidt das Gestüt, da wer« den nicht nur Remonten gezüchtet, sondern auch lcio c Wagenpferde, und da fühlte er sich verpflichtet, Pferde 7 Wagen beizubehalten."

Aber für dich wäre ein Kraftwagen viel bequemer gerade in Dohneck."

Vielleicht aber es geht auch so."

Es geht auch so!" wiederholte er mit eigener nung.Du bist viel zu bescheiden, Steffi, du könn verlangen, daß Rüdiger mehr Rücksicht auf dich nimm. auf sein Gestüt. Ich an seiner Stelle ..."

Ach was," unter brach sie ihn, und eine feine Röte stieg dabei in ihren Wangen auf,ich fahre gern im Wa­gen, ich liebe Pferde sehr, und wenn Rüdiger selbst fährt, dann ist es ein wahres Vergnügen anzusehen wie sie jun- gen Tiere jedem Druck seiner Hand gehorchen."

Wie du willst, Steffi, ich hätte nie gedacht, daß du, die früher so eigenwillig war, dich einmal von deine« Mann fo unterkriegen lassen würdest." .

^ (Fortsetzung