gehabt und nichts stehe im Wege, doch die italienische und. die südslavische Regierung diese Frist verlängern können. Ferner sei es falsch, dag Italien einen Schiedsspruch der Schweiz abge- lchnt habe, da ein solcher Schiedsspruch bisher von Belgrad überhaupt noch nicht formell vorgeschlagen worden ist. Die Verhandlungen zwischen Italien und Südslavien dauerten an. Es liege nichts vor, was verhindern würde, daß sie zu einer Verständigung sichren könnten. Die Besorgnisse vor Verwickelungen /seien also übertrieben, und von einer Kriegsgefahr zu sprechen, sei ein sehr schlechter Scherz.
Deutschland.
Zeichnungsschlutz der wertbeständigen Anleihe.
Berlin, 14. Sept. Die. Zeichnung auf die wertbeständige Anleihe des Deutschen Reiches wird am 18. September, ftnittags 1 Uhr, geschlossen.
! Teuerungsunruhen in Deuthen.
' Bruthen, 1-1. Sept. Infolge der außerordentlichen Preissteigerungen fanden gestern mittag große Demonstrationen statt. Verschiedene Kausleute wurden von der Menge gezwungen, die Waren zu bedeutend herabgesetzten Preisen abzugeben. Vereinzelt wurden auch Waren ohne Bezahlung genommen. Die .Polizei konnte die Ruhe vorübergehend wiederherstellen. In -den Nachmittagsstunden nahmen die Demonstrationen einen i größeren Umfang an. Die Menge drang an -verschiedenen Steiften der Stadt in Geschäfte ein und versuchte zu plündern. Hierbei wurden auch Schaufenster eingeschlagcn. Auf dem Ring versuchte die Menge, die Polizei ins Rathaus zu drängen und zu entwaffnen. Nachdem einzelne Schupobeamte tätlich angegriffen worden waren, wurden in der Notwehr etwa SO Schüsse abgegeben. Hierbei wurde, obwohl die Schuopbeamten meist in die Luft schossen, ein Arbeiter durch Kopfschuß getötet, ein anderer Demonstrant durch einen Kopfschuß so schwer verletzt, daß an seinem Auskommn gezweifelt wird. Zwei weitere Personen erlitten leichtere Verletzungen. Hierauf wurden die Straßen abgespcrrt und die Demonstranten in Nebenstraßen abgedrängt. sEtwa 10 Personen wurden verhaftet. Kurz nach 7 Uhr abends -fielen erneut Schüsse im Stadtzentrum. Um halb 0 Uhr abends war die Stadt ruhig, nachdem die Hauptstraßen 'durch blindes Schnellfeuer von Panzerautos gesäubert und die Demonstranten -in Nebenstraßen abgcdrängt worden waren. Verschiedentlich > wurden noch Schaufenster eingcschlagen; zu Plünderungen kam cs jedoch nicht mehr. Auch wurden noch mehrere Verhaftungen vorgcnommen. Der private Telephonvcrkehr ist gesperrt.
Aus Stadt und Land.
Ealw, den 15. September 1923.
, Zugverkehr.
r Der Schnellzug Pforzheim—Hausach, Calw ab 9.38 Ilhr abends, verkehrt am 16. und der Schnellzug Hausach— PpvIzheuL; C«lw »P. 7.43. Ahr-vormittags verkehrt am 17. September letztmals.
- Die neuen Postgebühren ab 20. September.
- Die wesentlichsten Gebühren, die vom 20. September an im Post- und Pestschcckverkehr und vom 16. September an im Telegraphen- und Fernsprechverkehr innerhalb Deutschlands gelten, -sind folgende:
! Postkarten im Ortsverkehr 50 000 «<l, im Fernverkehr f 100 000 «k.
s Briefe im Ortsverkehr bis 20 gr 100 000 °ll, bis 100 gr !ISO 000 -k, bis 250 gr 250 000 «ii, bis 500 gr 300 000 «tl, im tFernverkehr bis 20 ge 250 000 «<t, bis 100 er 350 000 «4l, bis 250 gi- 100 000 «<t, bis 500 ge 450 000 «tt.
! Drucksachen bis 25 xr 50 000 «<t, bis 50 ge 100 000 «K, bis 100 gr 150 000 ««. bis 250 gr 250 000 -K, bis 500 xr 300 000 Mark, bis 1 kg 375 000 -K.
i Eeschäftspapiere und Mischsendungen: bis
250 gr 250 080 «1t, bis 500 gr 300 000 «1t, bis 1 kg 3/5 000 «1t,
P 8 ckch e n : bis 1 kg 500 000 «1t.
Pakete: bis 3 Kg I. Zone 600000 «1t, II. Zone 1200 000, III. Zone 1200 000 «4t, bis 5 kg 900 000. Lezw. 1800000 -4t, bis 6 kg 1000 000 -<t bezw. 2000000 und 3 000 000 -1t, bis 7 kg l 100 000 dorv. 2 200 000 und 3 300 000 «1t, bis 8 kg 1200 000 bezw. 2 400 000 und 3 600 000 «1t. Jedes weitere Kilogramm in der I. Zone 200 000 «1t, in der II. Zone 400 000 «1t, in der III. Zone 600 000 «1t mehr.
Postanweisungen: bis 2 Millionss 100000 «tt, von 2—5 Mill. 150 000 «1t, 5—10 Will. 200 000 «1t, 10—30 Mill. 250 000 «1t. 30—50 Mill. 300 000 -1t, 50—100 Mill. 400 000 ,1t, 100-200 Mill. ZOO 000 °<t, 200-300 Mill. 700000 «1t, 300—400 Mill. 850 000 «1l, 400-500 Mill. 1 Million.
Postscheckgebühren: bis 2 Mill. 20 000 «1t, 2—5 Mill. 80 000 -1t, 5—10 Mill. 40 000 «<t, 10—30 Mill. 50 000 «1t, 30 bis 50 Mill. 60 000 -1t, 50—100 Mill. 80 000 «1t, 100-200 Mill. 120 000 °1t, 200—300 Mill. 160 000 «1t, 300—400 Mill. 200000 «tt, 400—500 Mill. 240 000 «1t, über 500 Mill. 300 000 «1t.
Telegrammgebühren ab 16. September im Fernverkehr Grundgebühr 400 000 «1t, Wortgebühr 200 000 «1t, im Ortsverkehr Grundgebühr 200 000 «1t, Wortgebühr 100 000 «1t.
Fernsprechgebühren: Es werden nur Ceschöftsge- bühren erhoben, mindestens monatlich in Ortsnetzen mit weniger als 50 Hauptanschlüssen 20 Gespräche, 50—1000 Anschlüssen 30 Gespräche, bis 10 000 Anschlüssen 40 Gespräche, darüber 50 Ortsgespräche. Preis der Ortsgespräche 250000 -1t, der Ferngespräche bis 3 Minunten und bis einschließlich 5 Km Entfernung 250 000 «1t, 5—15 km 725 000 -1t, 25—50 km 1,5 Mill , 50—100 Kilometer 2,250 Mill., jede weiteren angefangencn 100 Km 750 000 «1t mehr, dringende Gespräche die dreifache, Blitzgespräche die lOOfache Gebühr.
Verdoppelung der bevorstehenden neuen Gebührensätze für Telegraphen» und Fernsprechverkehr.
Aus dem Reichspostministerium erfahren wir, daß die kürzlich bekanntaegebenen Gebührensätze im Telegrcrphen- und Fernsprechverkehr, die am 16. September in Kraft treten sollten, wegen der inzwischen weiter fortgeschritte- nen Entwertung der deutschen Mark mit Wirkung vom gleichen Tag an verdoppelt werden müssen.
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Wetter für Sonntag und Montag.
Südliche Luftströmungen gleichen in Süddeutschland seit einigen Tagen immer wieder die leichten, von Norden kommenden Druckstörungen aus. Am Sonntag und Montag ist deshalb nur spärliche Bewölkung und außer vereinzelten Gewittern trockenes und warmes Wetter zu erwarten.
(STB) Stuttgart, 14. Sept. Der frühere Heldentenor am Hoftheater Josef Tyssen, feit 1917 Professor am Konservatorium in Amsterdam, ist dort einem Mordanfall zum Opfer gefallen.
(SCB) Stuttgart, 14. Sept. Durch Beschluß der technischen Abteilung des Gemeinderats sind die Gas- und Strompreise wie folgt erhöht worden: für den am 14. September abgelesenen Verbrauch Gas 1,5, Lichtstrom 3,0, für den am 15. Sept. abgelesenen Verbrauch Gas 2,0, Strom 4,0, für den vom 17. Sept. ab abgelesenen Verbrauch Gas 2.4 und Strom 5 Millionen.
(SCB) Neuler OA. Ellwangen, 14. Sept. Hier gingen in letzter Zeit acht Stück Vieh ein, vermutlich weil es auf der spärlichew'Weide Giftpflanzen fraß.
(STB) Winzingen OA. Gmünd, 14. Sept. Der Landwirt Grimm, der Vater des Mädchens, das im Juli vorigen Jahres von einem jungen Burschen erstochen wurde,
hatte mit dem Landwirt Geiger einen Wortwechsel, der beide Gemüter heftig in Wallung brachte. Nach Verlauf des Streites ging Grimm nach Hause, kam aber bald wieder mit einem Militärgewehr zurück und gab auf seinen Gegner einen Schuß ab, der den Geiger in den Hals traf und sofort tötete. Der Täter ist verhaftet.
(SLB) Pappelau OA. Blaubeuren, 14. Sept. Ein hoch in den 60sr Jahren stehender Bürger ist von seinen Angehörigen im eigenen Wohnhaus erhängt aufgefunden worden. Die Untersuchung ergab, daß der Unglückliche selbst Hand an sich gelegt hat. Der Grund zur Tat soll Lebensüberdruß sein.
Geld-, Volks- und Landwirtschaft.
Der Kurs der Reichsmark.
Der Dollar stand gestern auf 90174000 Geld, 96 6L6 000 Brief in Berlin, 97 256 250 Geld, 97 743 750 Br. in Frankfurt. Die Eoldmark wurde zu 21 523 809 notiert. In Newyork wurde der Dollar zum Schluß mit 114 286 714 „bewertet". In Frankfurt wurden für den holl. Gulden 38 453 675 bezahlt, für den Schweizer Franken 17 456 280, für die schwedische Krone 26 685 625, für den italienischen Lire 4 239 375, für den französischen Franc 5 025 825, für das englische Pfund 441 393 750.
Die Neichsrichtzahl.
Die Neichsrichtzahl (Indexziffer) für Lebenshaltungskosten in der Woche vom 3. bis 9. September 1923 beträgt 5 051 046 gegen 1 845 261 der Vorwoche.
Bericht der Stuttgarter Börse.
(SCB.) Stuttgart, 14. Sept. Der Dollar kam heute morgen aus Newyork 114 285 714. Heute nachmittag aus Berlin 90 174 000 Geld rationiert und 90 626 000 Brief. Ganz so wild wie am Mittwoch könnte sich also die Äufwärtsbewegung der Esfelienkurse heute nicht mehr gestalten. Teilweise gab es sogar Abbröckelungen. Die Tendenz war aber immerhin noch fest genug, daß die Kurssteigerungen überwogen. Von Bankaktien zogen an Hypothekenbank 5 (25), Notenbank 40 (110), Vereinsbank 5 (70). Von Drauereiaktien waren höher Ravensburg 20 (80), Eßlingen 30 (90), Rottweil 3 (15), Wllrtt. tzohenzollern 10 (90), Wulle 30 (80). Unter den Textilaktien sind als höher zu nennen Erlangen 120 (300), Untcrhausen 100 (400), Bietigheim 150 (600), Kolb u. Schule 25 (275), Eßlingen 200 (450); niedriger waren dagegen Pferje 70 (230), Kuchen 110 (190) und Weilderstadt 30 (170). Von Metall- und Maschinenaktien zogen an Hansa 25 (75), Hohner 50 (600), Junghans 40 (220), Koch 90 (350); dagegen gaben nach Daimler 10 (70), Tuttlingen 50 (650), Köln-Rottweil 120 (500), Magirus 10 (50), Eßlingen 10 (110). Hesser 35 (65), Weingarten 30 (220). Von sonstigen Werten waren höher Anilin 300 (800), Bremen-Besigheim 100 (350), Heidelberg Zement 60 (180), Deutsche Verlag 20 (100), Junghans 40 (220), Kaiser Otto 20 (120), Alt-Württemberg 30 (150), Stuttgarter Malz 30 (110), Neckarwerke 0,9 (2,5), Salz Hellbraun 500 (2000), Wachenheim 10 (210), Schleppschiffahrt 10 (30), Straßenbahn 4 (15): niedriger waren Metall und Lack 20 (60), Neckarwerke 10 (80), Bäckermühle 70 (180), Vereins» bnchdruckerei 3 (32), Zucker 90 (210), Südd. Holz 50 (150), Württ. Elektrizität 20 (80), Ziegel Ludwigburg 20 (100). Im Freiverkehr überwogen die Abbröckelungen, waren aber mäßig. Einzelne Papiere wie Fichtelgold zogen weiter an (von 5000 auf 7500). Die im offiziellen Verkehr angegebenen Kurse verstehen sich alle in Millionen.
Märkte.
(SCB) Kirchheim u. T., 13. Sept. Auf dem Schweine- markt galten Milchschweine 80—115, Läuserschweine 170 bis 270 Millionen «4t das Stück.
Küc dir SchrtMettun- veranlwortttch: Otto Setlm-nn. <Lalw.
Druck «nd Vertag dar U. k>lsrkläger'sckrn Luchdruckerei Calw
Amtliche Bekanntmachung.
Der Kleinverkaufspreis 'für de» aus die Zuckermarke Nr. 11 ciitiallciidcn Augusizuckcr beträgt pro Kops sür:
LrislallzMer Md. KMOS.—
EMMer „ 1280M.—
HiilzMr, „ iZWM.—
WrfeiMr „ IMS SN-
ab Lager des Großhändlers.
Die Kleinhändler in den Vezirksgemcinden sind berechtigt, auf dioe Preise noch ihre tatsächlichen Ausiage» suc Bcisuhr zu ichlngcii.
Die auf den Kopf vorgesehene Menge von 1050 Gramm ist Bruttogewicht ohne Berücksichtigung des Ewwicqever- lustcs, da'für diesen mit Nückzsicht auf tue vorhandenen Bestände kein Zucker zur Verfügung ociieilt weiden konnte. E- kommen miihiu als Nettogewicht 950 Gramm Zucker zur Ausgaö, für we.che Menge die obigen Preise geilen.
Die Abholung des Zuckers durch die Kleinhiind'er hat bis spätestens 17. ds. Mts. und die Einlösung der Zucker- inarüc Nr. II durch die Bezugsbercchiigie» bis spätestens 24. ds. wits. zu cr olgen Nach dieg-u Terminen crnscht brr Anspruch auf Aeheserimg.
Calw, den I I. September 1923.
Kommmmlverlremd:
Böge!, Amlmann A. B.
Kaust jeden Posten bei sofortiger Abnahme
Zosek Völler. Calw.
Stadtgcmeinde Calw.
Mehlabgabe.
Nächste Woche wird aus de» Kopf der innerhalb des Stadtbezirks wohnhaften Bcrsorgmigsbcrechtigwn
IH 2 P und Weizen-Brotmehl
zum Preis von 1 Million Mark pro Pfund ausgegeben. Die Vcrechti »»gsausweift zm» Mehlempfaug werden am Montag, den 17. September 1923, in der Reihenfolge der Brolkartenabgabe nusgegcbc».
Die Mehlabgabe selbst erfolgt am Dienstag vorm, für Buchstabe -1—ll. nachm, für 0—K, am Mittwoch vorm, für Buchstabe I.—nachm für 5—2 im Mndchknschulgcbände in der Badstraße gegen Vorzeigung des Ausweises und gegen Barzahlung.
Nachzügler werden nicht beiicfert.
Calw, den 13. September 1923.
Stadtschultheißeiiamt: Göhner.
Am Dienstag» den 18. Septemster, nachmittags 1 Uhr
werden unter den Mitgliedern in der Mühle
verstergert:
18 Zksstrer Wrtzcir-NMehl, A ZeiiliM Mzen-Kleie.
2. A.: Vorsitzender: Braun.
Forstamt Hofstett.
Die auf Donnerstag, den
20. September 1923 vorm.
9 V- und 10 Uhr in Neu- weilcr im „Lamm' ausgeschriebenen
RiMz-VcrMfe
und der auf Freitag, den
21. September 1923 vorm.
10 Uhr in Nenweiter im „Lamm" ausgeschriebene
MeWiiimtzilz-
Deckiiof
werden bis auf weiteres
Wsliderstadt. Montag, den 17. Sept.
Wde-, Viel!- md
S-EckMMki.
Zum Besuch desselben lade! ein
Weilderstadt,
den 14. Sept. 1923. Stadtschulthe ßenamt: Schütz.
empfiehlt echtes
MrdenhmrWffer
Karl Otto Vineon.
Der Umrechnungssatz für die
Landabgabe
beträgt für die Zeit vom 15.—18. September einschließlich, souach für 4 Tage, für 1 Goldmarir
— 13900 OVO Mk. Papiermark.
Hirsau, den 12. September 1923.
Finanzamt.
Voelter, Reg.-Rat.
Sofort zu verkaufen:
MlWschlMS
mit geriMn HangisMlze»
Fabrikat: Nau-W.ldberg
Gustav Köhler
Maschinen-Fabrik und MUHlenbanansta.i
Fernsprecher V»'^l,„its.s«»ObeiaintFer:l,prc -er 0 Bad Teinach Calw, Bad Lcinach.
KlMkr- mH HmmiMstMiitt
Kommt nach Caüu nnd Umgegend. Ansträgc
sür deine,ben wolle man aus der Geschäftsstelle des Bla.lcs oder bei uns jcibst »icdcricgcn-
Willy Sattler, Pforzheim,
Gcllcrtstraße 18. ------- Fcrnjprccker 1210 und 7821.