baldige Räumung des Rheinlands eher weiter entfernt haben. Die Ursachen liegen außerhalb Deutschlands. Die weitere Entwicklung sollte ohne Ausbrüche der Ungeduld abgewartet werden. Aber das Wortabwarten" ist nicht gleichzusetzen mit passiver Resignation der Regierung. Ww haben es nicht nötig, den guten Willen der Gegenseite durch Wiederholung gemachter Angebote oder neuer Anerbietun­gen hervorzurufen: denn es handelt sich um eine Konsequenz, die im Interesse aller beteiligten Länder liegt. Dies ist eine Forderung des gesamten deutschen Volkes. Der Minister bloß mit der Bitte um das Vertrauen, der Regierung die ntscheidung darüber zu überlassen, welche Schritte nach dem .iteren Verlauf der Dinge zu tun sind.

Die Forderungen der Eisenbahner Berlin, 22. März. Die Tarifgemeinschaften der Eisen­bahner haben ihre formulierten Forderungen der Haupt­verwaltung der Reichsbahngesellschaft überreicht. Die Eifrn- bahnergewerkschaften verlangen neben einer Lohnerhöhung von 6 Pfennig die Stunde für die Lohngruppen 1 bis 7 und für die Lohngruppe 8 75 v. H. der Lohngruppe 7, eine Verkürzung der Arbeitszeit auf acht Stunden täglich und zwar ohne Einbuße an Lohn. Die Verhandlungen über die Forderungen dürsten lautVorwärts" Ende dieser Woche beginnen.

Württemberg

Stuttgart. 22. März. Witkmann-Prozeß. Heut« vormittag begann vor dem Großen Schöffengericht Stutt­gart 1 der auf eine Woche berechnete Prozeß gegen Kom­merzienrat Wittmann und Een. wegen Betrugs und Untreue u. a. Der Prozeß ist eine Folge des vor 1)4 Zähren erfolgten Zusammenbruchs des Bankhauses Wittmann in Stuttgart, bei dem die Stuttgarter Straßenbahn A.-G. 640 OÖO Mk. verloren hat. Den Borsitz der Berhandlung führt Amtsgerichtsdirektor Dr. Tafel, die Anklage vertritt Staatsanwalt Kirn. 5 Rechtsanwälte teilen sich in die Ver­teidigung. Zur Berhandlung sind 7 Zeugen und 2 Sach­verständige erschienen.

Angeklagt sind 1. der 44 Z. a., von Hannover stammende Bankdireklor Hermann Wechsler wegen zweier Ver­gehen des gemeinsam verübten Betrugs und eines Vergehens der gemeinsam verübten Urkundenfälschung: 2. der 46 I. g. in Taimering, Bezirksamts Regensburg, geborene Kommer­zienrat Ludwig Wittmann wegen eines Vergehens der gemeinsam verübten schweren Untreue, eines Vergehens der Beihilfe hiezu: 3- und 4. die Direktoren der ehemaligen Läuferweberei A.-G. Alexander Gaiser in Gmünd und Wilhelm Kolkmann in Gmünd wegen zwei Vergehen des gemeinsam verübten Betrugs und 5. der 30 3. a. frühere Hauptbuchhalter der Stuttgarter Straßenbahn Karl Mayer wegen eines fortgesetzten Vergehens der Untreue.

Nach dem Eröffnungsbeschluß ist zur Last gelegt 1. dem Angeklagten Wechsler, er habe unter falschem Vorbringen die Girokasse Stuttgart zur Diskontierung von Wechseln der Württ. Läuferweberei A.-G. in Höhe von 53 600 Mk. und die Württ. Landessparkasse zur Diskontierung von Wechseln der Württ. Läuferweberei A.-G. und der Creutzigerwerke in Höhe von 48 000 Mk. veranlaßt und diese um diese Beträge geschädigt: 2. den Angeklagten Gaiser und Kolkmann, daß sie die oben genannten Wechsel dem Bankdirektor Wechsler übergeben haben, wobei sie wußten, daß diesen Finanzwech­seln der Anschein von baren Wechseln gegeben wurde: 3. den Angeklagten Wechsler und Wiktmann, sie hätten eine auf die Creutzigerwerke ausgestellte Briefgrundschuld in Höhe von 300 000 Mk. entgegen der Abmachung, die Grundschuld nicht weiter zu begeben, an die Stuttgarter Straßenbahn zur Sicherung der Forderung dieser Gesellschaft abgetreke,-: 4. dem Angeklagten Mayer, er habe als Hauptbuchhalter der Stuttgarter Straßenbahn vom Herbst 1924 bis Zuni 1925 die Guthaben bei der Firma Wittmann ständig weiter erhöht, anstatt sie nach ergangener Weisung abzubauen: 5- den An­geklagten Wechsler und Wiktmann zur Begehung des von ihm verübten Vergehens der Untreue Beihilfe geleistet, in­dem sie ihm persönlich bevorzr Ke Kredite einräumten: 6. dem Angeklagten Wittmann allein, er habe vom 1. Zanuar 1924 bis Auguit 1925 als Schuldner, der die Zahlungen eingestellt hak und über dessen Vermögen der Konkurs eröffnet wurde, durch Aufwand übernehme Summen verbraucht, indem er in dieser Zeit rund 180 000 Mk. von seinem Konto abhob, obwohl sein Kapitalk-nto nur 30 000 Mk. betrug.

Vermißt. Der 7jährige Karl Elwert, Sohn des Buch­druckers Elwert in der Hasenbergstraße, wird vermißt.

Eine vergeßliche Mutter. Im Wohnungsamt wurde gestern von einer Frau ein Kinderwagen stehen gelassen. Bei näherer Untersuchung ergab sich, daß nicht nur der Wagen, sondern auch ein sich darin befindliches 11-jähriges Kind mitzunehmen vergessen worden war. Das Kind wurde zur Polizei gebracht. Nach der Mutter wird gesucht.

Stuttgart, 22. März. Das Brückengeländer ein­gestürzt. Auf der Wilhelmsbrücke fuhr aus bis jetzt unbekannter Ursache ein Kraftwagen auf den Gehweg und drückte einen Teil des eisernen Brückengeländers ein, sodah dieses in den Neckar fiel. Personen sind nicht zu Schaden gekommen.

Feuerlöfcheinrichkungen in Kirchtürmen. Zn letzter Zeit sind die beiden Türme der Stiftskirche, ähnlich wie der Turm des Hauptbahnhofs, mit Skeigrohrleitungen versehen worden, in die im Brandfalle das Wasser durch die Motorspritze der Feuerwehr Hineingetrieben wird, so daß die Feuerwehrleute nicht mit schweren Schläuchen beladen über die vielen und meist engen Treppen gehen müssen. An den Steigleitungen sind in verschiedener Höhe der Türme auch Anschlüsse für wei­tere Schläuche (Stutzen) angebracht. Zm Lauf dieses Zahrs wird der Turm der Hospitalkirche, im nächsten Jahr der der Leonhardskirche ähnliche Feuerlöfcheinrichkungen erhalten. Der Stiftskirchenturm ist 61 Meter, der Bahnhofskurm 58 Meter bock.

Zuffenhausen. 22 . März. ZurExer zierplatzfrage. In einer Versammlung der Grundstücksbesitzer des Exerzier­platzes, die am Samstag stattfand, wurden die Interessenten über den Stand der Dinge unterrichtet. Wie die Ludwigs­burger Zeitung berichtet, zeigte sich dabei, daß eine Ein­gemeindung nach Stuttgart gegenwärtig nicht in Frage kommen kann und im großen ganzen auch keine Stimmung dafür vorherrscht, obwohl es die Industrie lebhaft wünschen würde. Die Angebote Stuttgarts scheinen nicht derart zu sein, daß für Zuffenhausen im wesentlichen ein Vorteil ber- aussprmgt. Man ist im Gegenteil nach wie vor der Ansicht, daß die ganze Sache von Stuttgart als eine Spekulation be­trieben wird, die auf Kosten Zuffenhausens gehen soll.

kormvestbeim. 22. März. Aus Not in den Tod.

Infolge Ueberschuldung versuchte die verwitwete Pächterin des Bahnhofsverkaufsstandes hier, sich durch Gas das Leben zu nehmen. Durch das rechtzeitige Hinzukommen des Mäd­chens konnte Frau Löwe, die im 56. Lebensjahr stand, noch gerettet werden. Nachdem sie sich wieder erholt hatte, gab sie an, zu Verwandten in der Umgebung reisen zu wollen und entfernte sich noch am gleichen Tag. Freitag morgen wurde am Rechen des Elektrizitätswerks in Poppenweilsr die Leiche der Frau angetrieben.

Hohenstein OA. Besigheim, 22. März. Erloschenes Geschlecht. Am Dienstag letzter Woche verschied in München an einem Herzleiden die Baronesse Amalie Freiin o. Schütz-Pflummern. Sie wurde am Samstag nachmittag in der Srhrl. Begräbnisstätte auf dem hiesigen Dorffriedhof an der Seite ihrer Eltern bestattet. Mit ihr ist der Name derer o. Schütz-Pflummern erloschen. Die ältere Schwester der Verewigten ist mit Oberst a. D. Schott v. Pslummern auf Schloß Hohenstein vermählt.

Heilbronn, 22. März. Wildernde Hunde. Am Sonntag wurde auf dem Jägerhaus ein Rehbock das Opfer eines jagenden Hunds und unverständiger Spaziergänger. Das Tier wurde in der Nähe des Steinbruchs durch Hund und Menschen so lange gejagt, bis er in diesen abstürzte und elendiglich zugrunde ging.

Mäckmühl OA. Neckarsulm, 22. März. Festspiel. Die nötige Garantiesumme in Höhe von bereits 10 000 --Ü zur Aufführung des FestspielsGötz von Berlichingen" ist gezeichnet. Auch die Erlaubnis zur Vorführung auf dem Schloßplatz ist eingetroffen.

Neckartailfingen OA. Nürtingen, 22. März. DerHund imSchafpferch. Am Sonntag vormittag brach der Hund eines hiesigen Geschäftsmanns in den Pferch des Schäferei­besitzers Vogel von hier ein und durchbiß mehreren Schafen die Kehle, so daß sie sofort notgeschlachtet werden mußten; auch andere Schafe erlitten zum Teil nicht unerhebliche Ver­letzungen. Durch Hinzukommen eines Mannes konnte ein noch größerer Schaden, den wohl der Besitzer des Hunds zu tragen hat, verhütet werden.

Crailsheim. 22. März. A u t o l i n i e. Die Kraftpost­linie CrailsheimGründelhardt, die am 30. Nov. 1922 als unrentabel eingestellt worden war, ist nun wieder eröffnet worden.

künzelsau, 22. März. Tödlich oeiunglückt. Der 59 I. a. Elektrotechniker Friedrich Hagele von hier wollte am Sonntag abend in Jngelfingen aus den schon in Be­wegung befindlichen Zug aufspringen: er kam zu Fall, sodaß ihm beide Beine oberhalb des Knöchels abgefahren wurden. Hägele ist seinen schweren Verletzungen am Mon­tag früh erlegen.

Kohlstekten OA. Münsingen, 22. März. Sportunfall. Die Turnvereine Kohlstetten und Holzelfingen trugen am Sonntag nachmittag hier ein Fußballwettspiel aus. Dabei erhielt der 15jährige Sohn des Landwirts Glück einen Stoß vor das Schienbein, so daß seine Ueberführung ins Bezirks­krankenhaus Münsingen notwendig wurde.

Reutlingen, 22. März. Sprengung von zwei F a b r i k s ch o r n st e i n e n. Die 45 und 46 Meter hohen Schornsteine der Firma Ulrich Gminder G. m. b. H., dm durch die elektrische Krafterzeugung überflüssig geworden sind, wurden von einem 19 Mann starken Kommando der Ulmer Pioniere gesprengt. Die Schornsteine stürzten genau in der vorgezeichneten Linie in den freien Hofraum, ohne Schaden anzurichten, obwohl sie dicht am Gebäude angebaut waren.

Roktweil, 22. März. RücksichtsloserMotorrad- fahrer. Ein Schüler des Gymnasiums stieß in der Nähe des Kaufhauses mit einem Motorradfahrer zusammen. Er wurde zu Boden geworfen und trug eine ziemlich schwere Kopfverletzung davon. Der Motorradfahrer, der sich um den Unfall nicht kümmerte, fuhr rücksichtslos und unerkannt da­von.

Ulm. 22. März. Selbstmordversuch eines Schülers. Ein Schüler der 6. Klasse der hiesigen Ober­realschule schoß sich in selbstmörderischer Absicht eine Kugel durch den Kopf, weil er die mittlere Reifeprüfung nicht be­standen hatte. Sein Zustand ist lebensgefährlich.

Saulgau. 22. März. T ö d l i ch e r U n f a l l. Am Sonn­tag abend kehrte ein hiesiger Fußballverein von Aulendors zurück. Da die meist etwas angetrunkenen jungen Leute sich schon beim Einsteigen ungebührlich benommen und ihre Streitigkeiten und Roheiten im Zug fortgesetzt hatten, schloß sie der Bahnbeamte in ein Abteil ein, um sie in Saulgau der Polizei übergeben zu können. Kurz bevor der Zug hielt, sprang der 20jährige Josef Sorg von hier durchs Fenster des Eisenbahnwagens ins Freie. Er kam dabei unter die Räder und wurde sofort getötet.

Ravensburg, 22. März. Schwarzbrennerprozeß. Das Große Schöffengericht verhandelte wegen Branntwein­steuerhinterziehung und Beihilfe, Vernichtung und Verfäl­schung öffentlicher Urkunden gegen den Obsthändler Joses Zapf aus Dentenweiler (Gemeinde Langenau, OA. Tett- nang), gegen dessen Ehefrau Josefine, gegen zwei frühere Bedienstete des Zapf, Jakob Renner in Langenau und Josef Stöckeler in Rudenweiler, und gegen den Brannt­weinhändler, früheren Mechaniker Gebhard Rittler in Doberatsweiler (Achberg), aus Königseggwald stammend. Es wurden verurteilt: Zapf zu 5 Monaten Gefängnis und 16 259 Mark Geldstrafe oder weiteren 4 Monaten Gefängnis, Renner zu 23 Tagen Gefängnis und zur gleichen Geldstrafe von 16 259 Mark oder zu 4 Monaten Gefängnis, Stöckeler wegen einfacher Beihilfe zu 200 Mark Geldstrafe und Rittler wegen Steuerhehlerei zu 604 Mark Geldstrafe oder 3 Mo­naten Gefängnis: Frau Zapf wurde freigesprochen. Ferner wurden Zapf und Renner zum Wertersatz von je 4064 Mark und Rittler zu einem solchen non 1510 Mark verurteilt, ent­sprechend seiner Beteiligung. Als dem Staat verfallen wurde erklärt die gesamte Brennerei-Einrichtung.

Aitrach OA. Leutkirch, 22. März. Brand. Gestern nachmittag 3 Uhr brach bei Flaschnermeister Michael Roth (bei der Brücke) hier ein Brand aus, dem das ganze Gebäude mit Werkstatt, Laden und Wohnung zum Opfer fiel.

Wangen i- A.. 22. März. Tödlicher Motorrad­unfall. Metzgermeister Georg Mahler von hier kam auf der Staatsstraße Lindau-Wangen bei Hatzenweiler beim Be- Oeguen mit einem Fuhrwerk so schwer zu Fall, daß er mit ernsten Verletzungen nach Haus verbracht werden mußte. Zwei Stunden darauf verschied der erst 39jährige, seit vier Jahren verheiratete Mann.

Zsny, 21. März. Brand. Ein Schadenfeuer zerstörte am Sonntag vormittag das Anwesen des Landwirts Franz Josef Schupp in Meggen, Gemeinde Göttlishofen OA. Wangen. Die Feuerwehr mußte während des Gottesdienstes alarmiert werden. Außer dem, lebyideir. Inventar konnte

nur weniges gerettet werden. Als Brandursache wird ein Kaminschaden vermutet.

Tettnang, 22. März. Erpressungeinesroman­lesenden Burschen. In Langenargen erhielt eine 72 I. a. Witwe nacheinander drei Erpresserbriefe. Als Schreiber dieser Briefe wurde der 18 I. a. Schlosser Ulrich Schwarzkopf ermittelt und nun zu 6 Monaten Gefängnis bzw. 3 Jahre Bewährungsfrist verurteilt. Er gab an, durch das Lesen von Romanen zu den Erpressungsversuchen ge­kommen zu sein. Das Geld wollte er für die Tanzstunde verwenden.

Vom Dsdensse, 22. März. Verurteilter Hoch­stapler. Der 29 I. a. angebliche Kunstmaler Philipp Franz Ruppert, genannt Wilhelm aus Darmstadt, wurde von dem Lindauer Amtsgericht zu einer Gefängnisstrafe von 1 Jahr 4 Monaten verurteilt. Ruppert trat als Marineoberleutnant, als persischer Rittmeister, Arzt, Ministsrialbeamter, Guts­besitzer, Rechtsanwalt usw. auf und schädigte seine Opfer um " m Teil erheblicbe Betröge. Jwei Mädchen, denen er die Heirat versprach, schädigte der Betrüger um ihr ganzes Geld in Höhe von 13 000 Mark.

Vom bayerischen Allgäu, 22. März. Hauptbahnhos Kempten. Die Station Kempten erhält ab 15. Mai die Bezeichnung: Kempten-Hauptbahnhof; die Station Hegge bei Kempten wird vom gleichen Zeitpunkt ab in Kempten-Hegge umgetauft. Womit Kempten einewesentliche Verkehrsve» besserung" erhält.

Baden

Pforzheim. 22. März. Die Klage der sozialdemokratischen Parrei gegen die abweisende Entscheidung des Landeskom­missars in Sachen der Anfechtung der Stadtratswahl ist vom Verwaltungsgericht abgewiesen worden. Damit steht end­lich die Gültigkeit der am 3. Dezember 1926 erfolgter. Wahl rechtskräftig fest. Die neuen Stadträte werden noch diese Woche verpflichtet und werden ihr Amt mit der nächsten Sitzung am Montag antreten. Auch können die Ausschüsse, deren Arbeit solange behindert war, jetzt gebildet werden.

Wilferdingen bei Pforzheim, 22. März. Am Samstag mittag kam das zweijährige Kind des Otto Hörner von hier unter einen mit Dung beladenen Wagen, sodaß dem Kind beide Beine gebrochen wurden. Man hofft es am Leben zu erhalten. Den Lenker des Fuhrwerks soll keine Schuld treffen.

Mannheim, 22. März. An der Eisenbahnunterführung zur Riedbahnbrücke stieß heute morgen ein Straßenbahn­wagen im Nebel auf ein Pferdefuhrwerk, das kurz vor ihm die Geleise zu überqueren suchte. Durch die Wucht des An­pralls wurde der Wagen umgeworfen: der Kutscher kam dabei unter sein eigenes Fuhrwerk. Bewußtlos wurde er hervorgezogen.

Leimen bei Heidelberg, 22. März. Der verh. Arbeiter Ad. Liefert aus Nußloch, der sich mit seinem Fahrrad auf der Heimfahrt befand, wurde in der Nähe des Zementwerks von einem Personenauto angefahren und erheblich verletzt. Das Fahrrad wurde vollständig zertrümmert.

Singen a. H.» 22. März. In einem hiesigen Konfektions­geschäft hatte ein junger kaufmännischer Angestellter nach und nach eine größere Zahl Kleidungsstücke entwendet und durch Hehler verkauft. In der Angelegenheit wurden drei Verhaftungen vorgenommen.

Offenburg, 22. März. Montag abend gegen neun Uhr warf infolge Streitigkeiten der Bürstenmacher Wilhelm Walter seine Ehefrau aus dem Fenster des zweiten Stock­werks, wobei sie das Rückgrat brach.

Rnteralpfen bei Waldshut, 22. März. Am Montag morgen brannte das Anwesen der Fabrikarbeiterin Fran­ziska Leber völlig nieder. Die Brandursache ist unbekannt.

Säckingen, 22. März. Am Samstag nachmittag ver­übten fünf Burschen im Uhrengeschäft Brügger einen raffi­niert angelegten Diebstahl. Während vier Burschen sich vor dem Schaufenster aufstellten, angelte der fünfte mit einem Draht, an dem ein Hacken befestigt war, durch ein unterhalb des Schaufensters befindliches Luftloch vier goldene Ringe heraus. Die Diebe verdufteten alsdann nach der Schweiz.

Lokales.

Wildbad, 23. März.

Famikienabend der Wildbader Frauenortsgruppe der W. B. P. Ueber denselben geht uns von schätzenswerter Seite noch folgender Bericht zu:

Der Familienabend der Wildbader Frauenortsgruppe der W. B. P, der am Samstag den 19. März in veralten Linde stattfand, war ein gesellschaftliches und künstlerisches Ereignis. Wir sind ja schon gewöhnt, daß die rührige Frauengruppe mit ihren jährlichen Luisenabenden Schönes und Gutes bietet, aber das, was sie uns dieses Jahr unter dem TitelEin Konzert in Sanssouci" bot, war einfach unübertrefflich. Der Saal derAlten Linde" war in einen Rosengarten verwandelt tausende von Rosen, alle von den Frauen der Ortsgruppe selbst angefertigt, grüßten von den Wänden, rankten sich in langen Guir- landen durch den Saal, blühten auf Tischen und Lampen und schmückten die Bühne. Und an den Tischen faß, Kopf an Kopf, dicht gedrängt eine erwartungsvolle Men­schenmenge. Mit den Klängen des Fridericus-Rex-Mar- sches ward der Abend eröffnet, gespielt von Dr. Fischer, unter dessen kunstgeübten Händen das Klavier direkt or­chestral wirkte. Dann kam die Rede und was für eine Nebel Kein Ton ward laut, tiefergriffenes Schweigen bewies, wie sehr es der Vortragenden, Frl- Luise Fehl­eisen, Vorsitzende der Frauenortsgruppe Wildbad, ge­lungen war, Zuhörer und Zuhörerinnen in den Bann ihrer Worte zu ziehen. Frl. Fehleisen sprach über die deutsche Seele, tief ergreifend und zugleich erhebend ein Vor­trag, der es mehr als wert wäre, im Druck zu erscheinen und den anderen Frauenortsgruppen übermittelt zu werden. Es würde den Rahmen dieses Berichtes überschreiten, wollte man näher auf die ca. 1'/«ständige Rede eingehen, nur soviel muß man sagen: Rednerinnen wie Frl. Fehl­eisen sollten nicht so im Verborgenen blühen, sondern allen Frauen unseres lieben Schwabenlandes ihre tief­innerliche, treudeutsche Vaterlandsliebe in solch ergreifen­den Worten nahebrinqen. Kaum war der brausende Bei­fall, der den Morten der Rednerin folgte, verklungen, als der Vorhang der Bühne sich teilte und das bekannte Bild, das Flötenkonzert in Sanssouci, sichtbar ward. Der alte