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Nummer 53 Fernruf 179 Samstag, den 5. März 1927 Fernruf 179 62. Jahrgang

Sonnlagsqesanken

Vom Besserwerden und -machen

Ob wir einmal, du und ick! und ein paar andere, die Weil erneuern werden, das wird sich zeigen. In uns drin­nen aber müssen wir sie jeden Tag erneuern, sonst ist es nichts mit uns. Hesse

Der Weg wr Vollkommenheit und W jedem Fortschritt ist fortwährende Selbstkritik. BöckIin

Der Wersch schafft immer nur so viel Gutes, als er in sich §ut wird. Humboldt

Zum Bußtag

Eme ch t e s Z u k u n f t s g e f ü h l, gemischt aus Demut und Keckheit", hat neulich ein führender deutscher Gelehrter seinem Volk gewünscht. EinZukunftsgesühl" regt sich ja wirklich wieder kräftig unter uns, wenn auch vielleicht nicht so stark, wie man es uns in der Weit draußen schon wieder zutraut. Sie spüren es nicht so, wie wir es spüren: das Nachzittern schwerster Erschütterungen, die es vielen heute noch unmöglich macht, mit ungebrochener Zuversicht in den Tag und in die Zukunft hineinzuschreiten. Sie sehen bei uns vor allem die frische Keckheit des heraufwachsenden jungen Geschlechts, das sich als Anfänger einer neuen Zeit fühlt, einer Zeit, die viel besser sein soll als die alte, weil unbe­schwert von vielen Hemmungen und Bindungen, in denen man damals lebte.

Unser Zukunftsgefühl aber, d. h. der Glaube an eine Be­rufung des deutschen Volks zu einer großen und schönen Wsltaufgabe, darf nicht bloß auf jugendlicher Keckheit und leichtherzigem Vergessen entspringen, darf nicht bloß das sich wieder Emparrecken unverwüstlicher Natur sein; es muß in ihm die durchgerungene Not (an der wir ja noch ringerL) weiterleben als Demut und Ehrfurcht. Wir standen vor dem Abgrund, aus dem unser entsetztes Gemüt das Ewige mit allen Schauern der Vernichtung anwehte. Wir dürfen nicht mehr ins Leben und in den Zukunftsglauben Hineinschreiten, ohne zu wissen, daß wir mit jedem Schritt auf einem unbegreiflich schwankenden und doch auch wieder unbegreiflich festen Grund gehen, der uns nur so lange trägt, als er uns tragen will.

Das deutsche Volk ist daran, sein künftiges Leben mit dem neuesten und besten Können der Zeit zu unterbauen, und es hat bereits gezeigt, daß seine Kraft für diese Dinge unverwüstet ist. Aber wir brauchen mehr als Können und Keckheit. Wir brauchen das dauernde Wifsen auch um demü­tigendes Nichtkönnen und um viel schmachvolles Nichtwollen, das Wissen auch um unser tiefes Berschuldetsein an ein heiliger Sollen. Solche Demut wird Keckheit und Lebensmut nicht lähmen, sondern veredeln zur stillen, starken Zuversicht und zu frohem Glauben an eine Zukunft unseres Volks, die ein gnädiger Gotteswille tragen und führen wird.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Zum Tarifkonflikt im Bankgewerbe teilt der Deutsche Bankbeamkenverein mit, daß sein Zenkralvorstand nach durchgeführter Befragung seiner Gliederungen beschlosfen habe, dem am 23. Februar vom Schlichter gefällten Schiedsspruch nur dann beizutreten, wenn verschiedene für die Angestellten ungünstige Bestimmungen eine Aen- derung erfahren würden.

Eine Pfarrergehilfin. Als erste Pfarrgehilfin ist nach bestandenem Katechinen-Examen Frl. Pickhardt am Magde­burger Dom angestellt worden.

Iu dem Schiffsunglück auf dem Eomsr See wird noch berichtet: Auf dem DampferLecco" befanden sich der Bi­schof von Como mit vielen Geistlichen, Seminaristen und Mitgliedern katholischer Jünglingsvereine, insgesamt 700 Personen, die nach Lecco gefahren waren, um dort den Schädel des heiligen Aloisius abzuholen, der gegenwärtig in italienischen Städten verehrt wird. Bei der Fahrt drang Wasser in den Schiffsraum, sie wurde trotzdem fortgesetzt. Infolge einseitiger Belastung bei der Landung in Como sank das Schiff rasch und liegt nun vollständig unter Wasfer. Im Schrecken sprangen viele Leute über Bord und erreichten schwimmend das Ufer oder wurden von Rettungsbooten auf­gefischt. Eine Frau ist ertrunken, mehrere Personen wurden verletzt. Der Schädel des Heiligen wurde geborgen, der Kapitän und der Maschinist wurden verhaftet.

, . Europäische DencmAer in China. Unter den fremder feindlichen Anschlägen in Hankau, in den Provinzen Huna und.^/Ichlwubefund szch ^ch eine große Reihe von kon °" Maueranschlägen, deren Wortsetzung deutlic die Moskauer Herkunft verriet. Die chinesischen Masse m Hankau haben alle amtlichen Gebäude in der englische Niederlassung mit igren Anschlägen beklebt, darunter besor ders auch das protzige englische W e l t k r i e g s d e n km a das vorher stark beschädigt wurde. Alle englischen Zei ungen sehen in der Beschädigung dieses auf fremdem Bode stehenden Siegesdenkmals eine besondere Veleidiauna de nationalen Ehre und eine Schandtat an den den^Chmese sonst heiligen Toten. Die Engländer vergessen dabei voll kommen, daß sie es gewesen sind, die den Chinesen seit 191 fortgesetzt das schlechte Beispiel gegeben haben, indem sie di den deutschen Toten in China gesetzten Denkmäler Ment lich besudelt, niedergerissen und zerschlagen haben. Ei eng l' sch' französischer Mob hat nach dem Waffen umstand unter Führung der Gattin des heutigen franzöfl schen Gesandten das für den im Boxeraufstand ermordete, deutschen Gesandten an der Mordstelle in der Tatarenstad errichtete Denkmal zerstört, dabei vergessend, daß de deutsche Gesandte, Freiherr v. Ketteler, als einziger Diplo mat sich tapfer und furchtlos für die Allgemeinheit de diplomatischen Korps einsetzte und dabei sein Leben verloi Die Engländer haben das der tapfern Befatzung des deut Hltis gesetzte Denkmal in Schanghai we" geschafft. Die Engländer und Franzosen haben das den

dem Boxerjahr gefallenen deutschen Soldaten gesetzte Den fMl in Tientsin zerstört, beschimpft und den Kops der hero Ichen Denkmalsfigur für Jahre in ihrem Klub zur Verhol tzung ausgestellt. Jetzt wundern sie sich, wenn die Chin M dasselbe tun, .. ,

Line peinliche Verwechslung- Auf dem Friedhof in Würz­burg sollte ein gewisser Röder, der im Juliusspital arm ge­storben war, beerdigt Werden. Als die Angehörigen von dem Verstorbenen Abschied nehmen wollten, mußten sie feststellen, daß der Tote gar nicht ihr Angehöriger war. Im gleichen Spital war zur selben Zeit ein Bauer aus Erlen- bach gestorben, der in seine Heimat übergeführt werden sollte. Da passierte nun die Verwechslung, daß man den Röder in den Sarg des auswärtigen Bauekn bettete und auf die Bahn schaffte, während man den letzten in den einfachen Sarg legte und in den Friedhof brachte. Der Zug mit der Leiche stand noch im Bahnhof, so daß die Umsargung vor­genommen werden konnte.

Schifssunglöck. In der Nähe von Brest stieß ein fran­zösischer Frachtdampfer von 4000 Tonnen (ein 1920 aus­geliefertes früher deutsches Schiff) aus einen Felsen und sank. Die Mannschaft wurde gerettet. Der Wert der Ladung soll mehrere Millionen Franken betragen.

Der DampferSjevier", der am 10. Februar von Neu­nork nach Antwerpen abging, mußte durch einen Sturm schwer beschädigt nach Neuyork zurückkehren. Von der Be­satzung wurden 12 Mann über Bord gespült oder an Bord tödlich verwundet.

Dis Weltwanderplage. Aus Konstantinopel wird be­richtet: Man sitzt ruhig in einem Kaffeehaus und frönt der orientalischen Lieblingsbeschäftigung, dem Kef; das heißt, man tut gar nichts oder döst ruhig vor sich hin. Plötzlich fährt man auf, ein Bildchen fliegt neben die Kaffeetasse, und schon ertönt das Absatzklappen am Nebentisch. Die Karte zeigt das Konterfei eines jungen Mannes in Windjacke mit allen möglichen Phantasieabzeichen, und der begleitende Text sagt in Türkisch und Französisch,-daß der abgebildete Karl Meier dieWelt zu Studienzwecken umwandere" und um eine Unterstützung bitte, da er andre Einnahmen nicht Habs. Nach einiger Zeit werden dann Karten oder Bakschich wieder eingesammelt. Mit dem Wandern allerdings hat es der Weltwanderer meist nicht so eilig; Konstantinopel hält ihn oft viele Monate fest, jeder Stadtteil wird sorgsam und gründlich durchgeschnorrt. Leider wächst sich diese Bettelei so langsam zu einer Landplage aus. Der einzelne wird noch als Kuriosum aufgefaßt, man lächelt und gibt etwas, aber, wenn kein Tag mehr vergeht ohne eine derartig« Be­lästigung, somerkt man die Absicht und man wird ver­stimmt". Auch der Türke hat die Sache trotz seiner sprich­wörtlichen und fast unbegrenzten Hilfsbereitschaft gründlich satt und wendet den Kopf ab, wenn wieder einer kommt in hohen Schnürstiefeln, Windjacke und Schutztruppenhut. Bedauerlicherweise muß gesagt werden, daß unter diesen Nichtstuern viele D e u t i ch e sind und daß sie nicht gerade zur Hebung des deutschen Ansehens im Ausland beitragen. Aber, die Selbsthilfe setzt schon ein, der Geberstreik, und io wird bald Ruhe herrschen in Konstantinopel.

Ein Diamankenrennen. Am 25. Februar bei Tagesan­bruch wurde das neuentdeckte Diamantenfeld zwischen Gras­fontein und Lichtenburg in Südafrika für dasPublikum" freigegeben. Unter den 20 000 Wartenden, die gierig sich an der Absperrungslinie eingefunden hatten, und die sich aus allen Devölkeruiwsschichten zusammensetzten, besanden sich auch zwei australische Schnelläufer, Boown und Weß- lys. Diese waren von einer Gesellschaft von australischen Diamantenhändlern gedungen, in dem Rennen um die besten Plätze den andern den Rang abzulaufen. Zwei Wochen lang haben sie sich vorher auf afrikanischem Boden kür das Diamantenrennen eingeübt. Wie doch das Tierische im Menschen zum Durchbruch kommt, wenn es sich um die Mög­lichkeit großen und mühelosen Gewinns handelt!

Schweres Eisenbahnunglück in Mexiko. Auf der Eisen­bahnlinie TampicoMonterey entgleiste der tägliche Expreß- zug aus bisher noch nicht festgestellten Ursachen und stürzte die Böschung hinab. Mehrere Wagen wurden vollständig zertrümmert und gerieten in Brand. Bisher wurden 40 Tote und über 70 Schwerverwundete geborgen. Man nimmt jedoch an, daß noch zahlreiche Opfer unter den Trümmern begraben liegen.

Ein Zug im Schnee stecken geblieben. Zwischen den Stationen Lehnarten und Billstein in Ostpreußen blieb em Kleinbahnzug stecken und konnte sich auch nicht mehr rück­wärts bewegen. Von der nächsten Station wurden tele­phonisch Schlitten zum Abtransport der Fahrgäste herbei­gerufen. Erst am nächsten Tage gelang es mit vieler Mühe, die Strecke wieder freizumachen.

Großfeuer. In Dro bei Arco brach in der Dienstag- Nacht ein Feuer aus, dem 12 Häuser zum Opfer fielen. 15 Familien sind obdachlos. Die Entstehung des Brandes' ist auf einen schadhaften Kamin zurückzuführen. Der Schaden beträgt eine halbe Million Lire.

ep. Vergessene schwäbische Landsleute. Von den Schwa­ben, die nach ihrer Auswanderung im Mutterland fast ganz vergessen worden sind, gehören viele von den deutschen Kolo­nisten in Wolhynien, jener russischen Landschaft, die während des Weltkriegs an der Ostfront so heik nmkämpft war. Dort gibt's z. B. im Dorf Harazdze einen Wirt namens Bäuerle, in Gnidau einen Heinrich Dilk, beide aus Mundelsheim in Württemberg. Vor dem Krieg waren die deutschen Kolo­nisten, die in der Gegend von Schitomir, Kowno und Tucvn ihre Dörfer haben, durch Fleiß und Geschick zu Wohlstand ge­langt, auf 250 000 Köpfe angewachsen und hatten Tochter­siedlungen in Kurland, Sibirien und Amerika gegründet. Während des Kriegs wurden sie von der russischen Regierung nach Sibirien, nach dem Frieden, der ihr Siedlungsgebiet in eine russische und eine polnische Hälfte zerschnitt, großen­teils In die preußischen Provinzen verpflanzt. Hier erlebten sie ihre größte Enttäuschung. Man behandelte sie als Russen, gab ihnen das versprochene Land nicht und ließ sie schließlich nach Wolhynien zurückkehren, um wieder da anzu- sangen, wo ihre Großväter angefangsn hatten. In ihrer Not ist ihnen die Innere Mission der deutsch-evangelischen Kirche in Polen zu Hilfe gekommen. Aber auch die Kolo­nisten, denen es geglückt ist zu bauen, leiden noch große Ent­behrungen an Nahrung und Kleidern; fast alle Frauen und Kinder gehen selbst in diesen Wintertagen barfuß. Die wol- hynischen Deutschen zählen beute 50100 000 Seelen, ein glaubensstarkes und sittenreines Geschlecht, mit dem die schwäbische Heimat die Fäden wieder neu anknüpfen sollte.

Ausstellung Deutscher Wein. Ans 12. Februar wurde als zweite Frühjahrsausstellung des Berliner Messeamts m der großen Funkhalle auf dem Charlottenburger Meß­gelände vielleicht die interessanteste und gefälligste Aus­stellung eröffnet, die dieses Haus bisher gesehen hat, die Ausstellung Deutscher Wein. Beteiligt sind die Wein­baugebiete des Rheins, der Saar, der Mosel, Hessens und der Pfalz. Der Saal ist geschmückt mit den Wappen von etwa 40Weinstädten". Die beiden Stirnwände der Halle zeigten einen gewaltigen goldenen Weinstock, und auf der andern Seite das Bild einer entzückenden rheinischen Klein­stadt am Ufer des Flusses, umgeben von Bergen und Reben­gelände. Rund um den Saal sieht man im Erdgeschoß rot­weiße Markisendächer, welche die verschiedenen Trinkzelte usw. überdachten. In den Galerien des ersten Stocks be­trachtet man zunächst die Ausstellung der rheinischen Ver­kehrsverbände. Die besondere AbteilungDas schöne Rhein­land" zeigt Bilder der Kurorte, der landschaftlichen Merk­würdigkeiten der historischen Städte des Rheinlands. Um­fangreich ist die Ausstellung, die in verschiedenen Kojen und Sonderausstellungen über die Kultur des Weins unterrichtet. Da ist eins kulturhistorische Abteilung, die zeigt, wie alt diese Kultur schon in Deutschland ist. In einer Koje ist ein ganzer Weinberg aufgebaut, in dem man die mühe­volle Arbeit des Winzers in allen Einzelheiten verfolgen kann, in einer andern sieht man den ganzen Vorgang der Sektbereitung. Von besonderem Interesse ist eine Ueber- sicht über die Weinerzeugung ganz Europas. Danach kommt im heutigen Europa unser Vaterland erst an achter Stelle, während die ersten vier Plätze Frankreich mit 62 Millionen Hektoliter jährlicher Erzeugung, danach Italien, Spanien und Rumänien einnehmen. Doch stärker als alle graphischen Darstellungen wirken die 500 Sor­ten Rhein-, Mosel-, Nahe- und Pfalzweine, die hier in Kojen, Trinkhallen und Restaurationen angebo- ten werden und die alle bis auf den letzten Platz besetzt sind. Der Reichsverband der Rheinländer hat um die Genehmigung zu einer großen rheinischen Weinlotte­rie nachgesucht; die Genehmigung wird demnächst erteilt werden und dürfte dazu beitragen, dem deutschen Wein, der doch der beste und feinste von allen ist, seinen Platz im eigenen Land zu bewahren.

Kraukheitsstat-siik. In der 7. Jahreswoche vom 13. bis 19. Februar wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphtherie 23 (tödlich), Kindbettfieber 2 (), Lungen- und Kehlkopftuberkulose 8 (28), Scharlach 8 (-).

Die Reichsmeßzahl für die Lebenshaltungskosten (Er­nährung, Wohnung,. Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und sonstigen Bedarf) beläuft sich für den Durchschnitt des Mo­nats Februar auf 145,4 gegen 144,6 im Bormonat. Sie hat sich sonach um 0.6 v. H. erhöht.

Von den Krankenkassen. Die Vorstände der Arbeits­gemeinschaft der Württ. Krankenkassenverdände und des Württ. Krankenkassenverbands ersuchen uns um Aufnahme "es Folgenden: Das württ. Schiedsamt hat die Honorare er Kassenärzte endz Itig auf 1. März d. I. uin 12,5 Proz. nd auf 1. Mai d. I. um weitere 12,5 Proz., zusammen .lso 25 Proz, erhöht. Viele Krankenkassen werden nicht in 'er Lage sein, die Mehrbelastung ohne Beitragserhöhung u tragen. Wir richten deshalb an die Kreise der Wirtschaft nd insbesondere an dis Arbeitgeber des Landes die drin- .'nde Bitte, bei den nunmehr in den einzelnen Kafsen- orständen und Ausschüssen stattnndenden Verhandlungen über Beitragserhöhungen dieser Zwangslage eingedenk zu sein.

Tierquälereien beim Schlachtvieh. Der Bezlrksverein Württemberg im Deutschen Fleischerverdand veröffentlicht in der «Südd- Fleischerzeitung" folgende Mahnung: «Es sind bei uns Beschwerden über Tierquälereien beim Trans­port von Schlachtvieh, insbesondere beim Fußtranswork und dem Ein- und Ausladen, eingelaufen, die sogar am Fleisch, bei Schweinen an der Schwarte und am Speck der ge­schlachteten Tiere in Erscheinung treten. Wir ersuchen die Innungen, ihre Mitglieder im sinteresse der Menschlichkeit k rauf hinzuweisen, daß Tierquälereien jeder Art bei der Behandlung >>er Tiere im Schlachthof und auf dem Trans-

l vermieden werden.'

Barmai bezahlt französische Schulden. Aus einer Bör­senspekulation aus den Rückgang des französischen Franken schuldete Barmal der Firma Cävroy und Hugues in Pa­ris 2,8 Millionen Franken. Da von Barmak keine Zah­lung zu erhalten war, ließ die Firma ein Barmak gehöriges Haus in Amsterdam pfänden. Darauf bezahlte Barmak nun neuerdings die Schuldsumme. Die deutschen Gläu­biger Barmaks. vor allem die Reichspost mit ihrem Gut­haben von 13 Millionen Mark, warten noch immer auf Bezahlung; für sie scheint Barmat kein Geld zu haben. Die berüchtigte Bormatgründung ..Anexima" hat allein rund 9 Millionen Schulden bei der Preußischen Staatsbank, sim ganzen hat Barmat, wie von den Sachverständigen in der Berhandlung cm 1. März festgestellt wurde, am 10. Okk.

1925 eine Schuldenlast von etwa 30 Millionen Mark ge­habt.

Beethoven in England und Amerika. Der Londoner Ausschuß für die Beethoven-Jahrhundertfeier beabsichtigt, Beethovens Musik in England und Amerika mit Hilfe des Grammophons volkstümlich zu machen. Für diesen Zweck sollen 400 000 Mark ausgegeben werden. Mit Geld läßt sich das leider nicht machen. Beethovens Werke sind keine Jndustrieartikel.

Bayerns Bevölkerung 1926. Nach einer vorläufigen Zusammenstellung des baycr. Skat. Landesamks sind im siahr

1926 in Bayern 52 650 Eheschließungen erfolgt. Die Ge­burtenziffer beträgt 164 350 gegenüber 171881 im siahr > 1925 und 207 457 im Jahr 1913. Die Hetratsziffer bleibt hinter der siahressumme von 1925 zurück, stellt sich aber höher als 1913. Die Geburtenziffer erreicht den Borkriegs­stand nur noch zu knapp 80 Prozent. Die Sterblichkeit ist weiter zurückgegangen, da die Gesamtzahl der Todesfälle 100 650 betrüg gegenüber 104 048 im Jahr 1925 und 126136 !m Jahr 1913. Ausschlaggebend hiesür war die Senkung der Säuglingssterblichkeit. Im ganzen stellt sich