kletierie ein verwegener Mcckch am Blitzableiter des Turins der Leonhardskirche bis zur Spitze und hing am Turmhahn eine Narrenkappe auf. Die Feuerwehr holte morgens die Kappe wieder herunter.
Zur Mithilfe beim Abstieg wurde die Feuerwache 1 ge- rufen, die jedoch den Standort des Kletterers mit der Leiter nicht erreichen konnte. Nach einer Stunde gelang es dem Kühnen, den Abstieg ohne fremde Hilfe zu vollenden. Er wurde durch Eingehen einer Wette zu seinem Tun veranlaßt.
Beleidigung durch die Presse. Die kommunistische „Süddeutsche Arbeiterzeitung" hat einen Arbeiter namens Wilh. Teufel als Spitzel bezeichnet. Teufel erhob deswegen gegen den verantwortlichen Redakteur der „Südd. Arbeiterztg.", Richard Janus, Klage wegen Beleidigung. Janus wurde zu 50 Mark Geldstrafe, im Uneinbringlichkeitsfall zu der Gefängnisstrafe von 5 Tagen und den Kosten des Verfahrens verurteilt.
Stuttgart, 2. März. Wer kennt die Tote? Am 27. Februar d. I. wurde bei Hessigheim OA. Besigheim, eine unbekannte weibliche Leiche aus dem Neckar gelandet, die nach der vorgeschrittenen Verwesung zu schließen, schon mehrere Wochen im Wasser lag. Die Tote ist etwa 20 Jahre alt. 1,59 Meter groß, von zierlicher Gestalt, hat dunkelbraune, dichte Haare, kleine, weiße Zähne, oben rechts eine Zahnlücke. Sachdienliche Mitteilungen zur Feststellung der Persönlichkeit der Toten an das Polizeipräsidium Stuttgart, Büchsenstrahe 37, Zimmer 80, erbeten.
Schiedsspruch im Buchdruckgewerbe. Das Zentralschlichtungsamt in Berlin hat für das Buchdruckgewerbe einen Schiedsspruch gefällt, der den Spitzenlohn vom 1. April bis 30. September d. I. auf 51,50 -4k und vom 1. Oktober ab auf 52,50 -K festgesetzt. Die Regelung gilt bis zum 31. März 1928. Die Buchdruckergehilfenvertretung bei dem Schlichtungsamt hat dem Schiedsspruch zugestimmt.
Dom Tage. In einem Haufe der Azenbergstraße stürzte sisti^ein 22 I. a. Ausläufer in selbstmörderischer Absicht vom 4. Stock in den Hof. Er war sofort tot.
Aus dem Lande
Feuerbach, 2. März. Z u s a m m e n st o ß. Mittags stieß ein der Firma Josef Laux in Stuttgart gehöriges Lastauto mit einem Straßenbahnwagen zusammen. Die Ladung des Autos, Eier, Butter und Käse, fiel auf die Straße und ist zum Teil unbrauchbar geworden. Das Auto wurde stark beschädigt, ebenso der Straßenbahnwagen. Der Autoführer wurde leicht verletzt.
Wiblingen. 2. März. Aufhebung der Latein- abteilung an der Realschule. Der Gemeinderat bat beschlossen, die hiesige Lateinschule wegen zu geringer Schülerzahl aufzuheben.
Weil der Skadt, 2. März. Die 200jährige Linde auf dem Marktplatz, die morsch und teilweise hohl ist, muß gefällt werden. Der riesige Baum bildete eine Art Wahrzeichen der Stadt.
Ochsenbach, OA. Brackenheim, 2. März. Todesfall. Unerwartet rasch ist unser Ortsvorsteher, Schultheiß Gustav A y a s s e, im Alter von 35 Jahren gestorben
Crailsheim, 2. März. Die Ursache des Unglück» bei Ellrichshausen. Wie verlautet, hat der Schrankenwärter Gott!. Bolz, der Schwerkriegsbeschädigter ist und feit einem halben Jahr den Posten versah, das Abläuten des Zugs von Ellrichshaüsen überhört. Bolz, der sonst als ein diensteifriger und fleißiger Beamter geschildert wird, erlitt einen Nervenschock und konnte noch nicht vernommen werden. Er wurde ins Bezirkskrankenhaus verbracht. Der Uebergang beim Fallteich gehört wegen seiner Unübersichtlichkeit zu den gefährlichsten der Umgegend. Hoffentlich kommt die beabsichtigte Verlegung der Straße und damit die Umgehung des Fallbucks und des Uebergangs nun bald zur Ausführung.
Blaufelden OA. Gerabronn, 2. März. Wahl zum L a n d e s k i r ch e n t a g. Am Sonntag fand im Kirchenbezirk Blaufelden die Ersatzwahl zum Landeskirchentag statt. Sie war nötig geworden durch den Rücktritt des seitherigen Abgeordneten Oberstudienrat Dr. o. E g e I h a a f - Stuttaait. Als Kandidat der Gruppe 1 war Landtagsabg. Klein- Borbachzimmern aufgestellt worden, als Kandidat der Gruppe 2 Gutsbesitzer Herr mann- Blaufelden. Nach den bis jetzt vorliegenden Wahlergebnissen hat Herrmann 15/6 Stimmen erhalten. Klein 670.
Von» Lever» gehetzt
18 Roman von I. S. Schneider-FoersU.
Urhe-errecht«schutz 1SSS »nrch V«rl«z O»k«r Meister, Wertem.
„Ich Habs einhundertachtzig Mark Gehalt, Herr Kommerzienrat, für meinen Bruder habe ich monatlich achtzig Mark zu begleichen, soviel kostet die Pension. Das andere verbleibt alles mir."
„Reichlich wenig, Fräulein!"
„Ich esse nie zu Mittag, Herr Kommerzienrat!"
„Wann dann?"
„Nur zu Abend!"
Er nickt gleichmütig.
„Also, um es kurz zu machen: Ich halte Sie keiner Unehrlichkeit für fähig! Aber sagen Sie mir nur, um alles in der Welt, wie es kommt. Wenn Sie das können, erwecken Sie nicht bloß sich selbst einen großen Gefallen, sondern nur auch! Mir noch mehr. Sie versperren doch, wenn Sie geben?"
„Ja!"
„Und tragen den Schlüssel zum Kassenschrank bei sich?"
„Ja!"
„Und haben ihn noch nie offen gefunden oder irgendeine Unordnung drinnen entdeckt, wenn Sie zurückkamen?"
Ihre Augen hingen an ihm, ohne ihn zu sehen.
Es verschwamm alles. „Vor drei Tagen," sagte sie leise.
„Was war es da, vor drei Tagen, Fräulein Rammelt?"
„Kam Ihr Fräulein Tochter-"
Sie sah, wie seine Gestalt sich vor ihr reckte, aber sie empfand keine Angst. Vielleicht brachte diese Klarheit in die Sache.
„Nun und?" kam es ungeduldig.
„Das gnädige Fräulein ersuchte mich, ihr für den Abend den Schlüssel zu überlassen. Der Herr Kommerzienrat waren verreist und hatte den Ihren mitgenommen. Und sie wollte einen Perlenanhänger aus ihrer Schmuckschatulle haben."
2er Kommerzienrat drehte bereits die Kurbel seines TW»
llnkerschneidheim OA. Ellwangen, 2. März. Amts- j u b i l ä u m. Am 24. März kann der Schultheiß Andreas Thorwart aus eine 40jährige Tätigkeit als Ortsvorsteher zurückblicken.
Vom Ries. 2. März. Ein B a l l g e s p r ä ch. Während der Faschingszeit wurde auf dem Tanzboden eines Rieser Dorfs folgendes Ballgespräch belauscht: „Lisale, du hoscht a scheeas Kleidle a." „Jo, des isch a scheaner Schuurz!" „Ond so scheane Schtroifala dra." „Jo, scheane Schtroifala." „Ond alle send so schea graad naa!" „Jo, älle send grau- naa!" — „Lisale, ha, wia moifchl no, he?" „Wiea i moi, so wiea du au moischt!" „Hm, soll i mit beim Vater reeda?" „Jo, dees kascht scho probiera, mitm Vater reeda". — Am Sonntag drauf war bei den Eltern der Versprach.
Tübingen. 2. März. Die Schwäbischen Jugendherbergen dürfen wiederum einen wertvollen Erfolg buchen: mit Hilfe des Staats wurde in der altberühmten Stadt Maulbronn der sog. Klostermühlebau in eine schöne, zweckmäßige Jugendherberge umgewandelt. Schlaf- rüume für die beiden Geschlechter, ein hübscher Tagraum, Wasch- und Kochgelegenheit bilden mit einem Zimmer für den Herbergsvater das Ganze. Eine schlichte Einweihungsfeier findet am Sonntag, den 13. März, nachmittags 230 Uhr statt. — Der Gau Schwaben des Verbands Deutsche Jugendherbergen hält seine diesjährige Hauptversammlung am Samstag, den 2. April, nachmittags 3 Uhr im Festsaal des Eberhard-Ludwig-Gymnasiums in Stuttgart ab.
Bondorf OA. Herrenberg, 2. März. Dem Wirbelsturm zum Opfer gefallen. Der im Oktober v. I. auf der Herzog!. Domäne Niederreuthin Gde. Bondorf abgebrannte Maschinenschuppen ist an anderer Stelle in voriger Woche wieder aufgebaut worden, nur die Verschalung fehlte noch. Durch einen deftigen Wirbelsturm wurde am Sonntag dieser Schuppen zerstört und die darunter befindlichen Maschinen schwer beschädigt. Der Schaden beläuft sich auf über 5000 -N.
Epsendorf, OA. Oberndorf, 2. März. Verhafteter Einbrecher. In letzter Zeit wurde in der Fischzuchtanstalt Rottweil trotz Anbringung eines Selbstschutzes wiederholt eingebrochen. Der Täter, ein im Hosgut Neckarburg bediensteter Mann van hier, wurde am Freitag durch den hiesigen Landjäger festgenommen und dem Gericht übergeben.
Alm, 2. März. Errichtung eines Kinde r-Er- h o l u n g s h e i m s. Der Deutsche Volksbund für Tuberkulose-Bekämpfung Magdeburg eröffnet am 15- März in Kirchberg a. d. Iller ein Kinder-Erholungsheim. Geplant ist eine vorläufige Belegung mit 15 Kindern, doch soll das Heim zu 100 Betten vergrößert werden.
Alm. 2. März. Schwurgericht. Wegen Brandstiftung im eigenen Haus zur Erlangung der Versicherungssumme wurde der Zimmermann Franz Holstein in Hayingen und Franz Engst, letzterer von Münzdors, zu einem Jahr bzw. einem Jahr zwei Monate Zuchthaus verurteilt. Frau Holstein, die der Beihilfe angeklagt war, wurde freigesprochen.
Laupheim, 2. März. Schutz den Fußgängern. Das Obsramt Laupheim erläßt folgende Bekanntmachung: „Bei der gegenwärtigen nassen Witterung kommt es häufig vor, daß Fußgänger durch vorbeifahrende Kraftfahrzeuge mit Schmutz bespritzt werden. Die Ortspolizeibehörden werden darauf aufmerksam gemacht, daß dies als grober Unfug angesehen und nach § 360 Ziff. 11 Str.G.B. bestraft werden kann."
Diekenheim OA. Laupheim, 2. März. Feuer. In dem Wohnhaus der betagten Witwe Steinle, Schneidermeister Glaß gehörig, brach nachts Feuer aus, das rasch auf das angebäute Söldneranwesen des Karl Vailer Übergriff. Beide Gebäude brannten vollständig ab, doch konnte das Vieh größtenteils und das Mobiliar ganz gerettet werden.
Saulgau, 2. März. Erhöhung des Krankenkasse n b e i t r a g s. Die seit Dezember herrschende Grippenepidemie hat die Mittel der Kasse in ganz außerordentlicher Weise in Anspruch genommen. Der Gesamtmehrauf- mand der Kasse beträgt für 1927 rund 62 800 -4k. Die Erhöhung des Beitragssatzes von 6 auf 7 Proz. ist vom Vorstand in seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen worden.
Pfrungen, OA. Saulgau, 2. März. Mutwille oder Rache. In kurzer Zeit wurden an der Straße Riedhausen—Pfrungen 12 Birkenbäumchen teils in halber Höhe abgeschnitten, teils ihrer Kronen beraubt. Die zerstörten Birken sind Eigentum der Gemeinde Pfrungen und wur
telephons, welches das Kontor mit der Privatwohnung ver» band.
„Else! JrT? — Bille komm für einen Augenblick zu mir herüber! Nein, du kommst nicht zu spät zu deiner Tennispartie! Ich niöchie dich nur etwas fragen!"
Gertraud horchte angestrengt und atmete auf, als kaum fünf Minuten später leichte Füße über den Korridor liefen und ein blonder Kopf sich zur Tür hereinstreckte.
„Grüß Gott! Papa! Schönen Nachmittag, Fräulein Rommelt! — Was ist's? — Ich habe solche Eile!"
Sie knöpfte noch rasch ihre Handschuhe zu und hielt derzeit den Schläger unter den Arm geklemmt.
„Du hast vor einigen Tagen Fräulein Rommelt um den Schlüssel zum Kassenschrank gebeten, Else?"
„Ja! Am Mittwoch! — Nicht Fräulein Rommelt? Ich wollte meinen Anhänger heruushaben und du warst verreist. — Ich habe ihn am andern Morgen dem Fräulein selbst wieder abgeliesert."
„Und es hatte ihn niemand in Händen als du? Else?"
„Nein, niemand sonst — das heißt — die Geheimrätin Ringberg war bei uns zu Besuch und ihr Sohn!"
Gertraud wechselte die Faibe von einem fahlen Grau zu glühender Nöte. Mußten immer und immer wieder diese beiden Menschen in ihren Weg treten?
„Da habe ich den jungen Ringberg gebeten, mit mir herüberzukommen ins Kontor. Ich habe mich gefürchtet allein. Weil es in der ganzen Fabrik so unheimlich still ist bei Nacht. Wir waren aber gar nicht lange hier. Ich habe meine Schatulle herausgenommen, sie an diesen Tisch getragen, den Anhänger herausgesucht und dann wieder abgeschlossen."
„Und der junge Rinqberg? — Was hat der inzwischen gemacht?"
„Gott, Papa! Das kann ich dir wirklich nicht sagenl — Ich habe absolut nicht Obacht gegeben, iondern mich wie immer an den Steinen gefreut!"
„Es fehlen siebenhundert Mark in der Kasse!"
„Papa!" rief sie bestürzt.
Gertraud senkte ihre Augen mit einem verzweifelten Blick in die des jungen Mädchens.
den im Frühjahr 1926 zur Verschönerung obengenannter Straße gesetzt. Ob die Tat aus Mutwillen oder Rache geschehen ist, konnte bis jetzt nicht ermittelt werden.
Jsny, 2. März. Krankenhausausbau. Der Gemeinderat beschloß die Vergrößerung des Krankenhauses Wilhelmstift um rund 100 Betten, wobei eine Abteilung für Wöchnerinnen vorgesehen werden soll.
Friedrichshafen, 2. März. Bergung des gesunkenen Dornier-Flugzeugs. Das am Donnerstag abgestürzte und versunkene Schwimmerflugzeug der Dornier- Metallbauten wurde am Dienstag früh von einem Floß aus gehoben und bis zur Ssehalde geschleppt. Cs lag in einer Tiefe von etwa 80 Metern. Bordmonteur LehleZ Leiche befand sich in der Kabine des Flugzeugs. Der Rumpf des Flugzeugs ist unverletzt.
Vom bayerischen Allgäu, 2. März. P f ä n d e r b a h n. Die Eröffnung der Pfänderbahn wurde auf Donnerstag, den 17. März, verschoben.
Döckingen OA. Heilbronn, 2. März. Vergebliche Rettung. Am Dienstag abend konnte Fischer Heinrich Stegmüller aus dem Neckar ein in der Mitte der 20er Jahre stehendes Mädchen auf dessen Hilferufe aus dem Neckar retten. Das bereits bewußtlose Mädchen konnte zum Leben zuruckgerufen werden, doch starb es im Krankenhaus in Heilbronn.
Lautlingen OA. Balingen, 2. März. Brand. Gestern nacht um 12 Uhr brach in dem ehemaligen alten Schulhaus, jetziger Konsumladen, Feuer aus, das indessen bald bewältigt werden konnte. Da ein Fenster eingedrückt war und in der Ladenkasse ein wesentstcher Geldbetrag fehlte, so muß Brandstiftung angenommen werden.
Baden
Karlsruhe. 2. März. Ein oerh. Buchhalter bekam in der vergangenen Nacht beim Nachhaufegehen auf der Treppe nach feiner Wohnung das Uebergewicht und fiel vom 3. in den 1. Stock. Bewußtlos wurde der Verletzte mit dem Krankenauto in das städtische Krankenhaus verbracht, woselbst Gehirnerschütterung und Kopfquetschung festgestellt wurde.
Rastatt, 2. März. Am Rosenmontag abend kam es vor dem Gasthaus „Zum Ritter" infolge eines Wortwechsels zu einer Schlägerei, bei welcher der verheiratete Franz Ernst- beiger mit einem geschlossenen Taschenmesser erheblich verletzt wurde. Der Täter, ein lediger Mann namens Peter Sauer, der sich durch seinen Gegner, der mit einem offenen Rasiermesser herumfuchtelte, bedroht glaubte, will in Notwehr gehandelt haben. Er wurde von der Polizei festgenommen und ins Gefängnis eingeliefert, während der Verletzte im Krankenhaus Aufnahme fand.
Mannheim, 2. Mürz. Der Nestor der hiesigen Anwaltschaft. der frühere Fiskalanwalt Geh. Hofrat Emil Selb, feierte gestern seinen 85. Geburtstag. Selb war hier Bor- sitzender des Anwaltvereins, spielte auch in der Badischen Anmaltskammer und im Mannheimer Bürzerausschuß, dem er von 1890 bis 1911 angehörte, lange Jahre als Obmann des geschäfisführenden Ausschusses, eine führende Rolle.
Tauberbischofsheim, 2. März. Mit dem Bau der neun Tiefkühlanlagen, die die Mannheimer Milchzentral« AG. errichten läßt,, wurde begonnen, und zwar hier und in Königsberg. Beide Anlagen werden mit den neuzeitlichsten Einrichtungen versehen und erhalten Gleisanschluß. Die Mannheimer Milchzentrale hat nach Vollendung der neuen Anlagen im hiesigen Bezirk fünf Anlagen, und zwar noch in Grünsfsld, Königshofen unü Hochhausen. Etwa 20 000 Liter Milch kommen täglich durch diese Stellen zum Versand.
Mundelsingen bei Donaueschingen, 2. März. Gestern nacht gegen 12 Uhr brach hier ein Brand aus, von dem das Wohn- und Oekonomiegebäude des Landwirts Otto Walch und des Maurers Schneckenburger ergriffen wurde. Ein Teil der Fahrnisse konnte gerettet werden.
Oberweier bei Lahr, 2. März. In der Nacht aus Montag brach im Wohnhaus des Landwirts Johann Hogsnmüller ein Brand aus. Die Feuerwehr konnte das Oekonomiegebäude wie auch die benachbarten Anwesen retten, auch ein Teil der Fahrnisse konnte aus den Flammen geholt werden.
Müllheim, 20. März. Der 68 I. a. Schreinermeister Friedrich Schund- stürzte in der Nacht auf Montag unter-
„Gnädiges Fräulein-"
„Aber nein!" unterbrach diese sie. „Nicht wahr, Papa, das kommt ja wahrhaftig nickt in Frage, Fräulein Rommeli! — Glaubst du, Papa? — Daß — er wird es doch nicht getan haben!"
Verstört blickte sie ans den Vater.
„Ich werde heute noch zur Geheimrätin fahren und sondieren. Dann wird es sich vielleicht klären."
Und es klärte sich!
Aber es klärte sich entsetzlich!
Der Sohn der Gek-eimrätin gebärdete sich wie ein angeschossener Eber. Die gekränkte Mutier erstarrte ganz zu Eis, daß der Kommerzienrat überhaupt eine derartige Frage an ihren Einzigen zu stellen wagte, obwohl es in jeder Weise distinguiert geschehen war.
Egon beruhigte sich nicht, bis Zach den Vorschlag machte, man fahre zusammen nach der Fabrik und halte genaue Suche im Kontor. Das, sagte er, könne er billig verlangen für den ihm angetanen Schimpf. Nach einer Viertelstunde war man dort angelangt, und wieder nach einer Viertelstunde hatte man die fehlenden siebenhundert Mark gefunden. Sie lagen unter einem Stoß Maschinenpapier auf Gertraud Rommelts Arbeitstisch.
„Solch raffiniertes Frauenzimmer!" schrie Ringberg mit gut gespieltem Effekt.
„So jung und schon so verdarben," klagte die Geheimrätin. „Und ich habe erst gemeint, mein Sohn belügt mich! Ich habe dir Unrecht getan, mein Junge! So bitter Unrecht! — Verzeih mir's!"
Er kniete vor ihr nieder und barg den Kvpf in ihrem Schoß. Mit vor Erregung zitternden Händen fuhr sie ihm über den gepflegten, glänzenden Scheitel.
„Mein Bub! Mein armer Bub! — Nun soll aber keiner mehr es wagen, dich bei mir zu verdächtigen!"
Sie hob ihn zu sich auf, drückte ihn mit mütterlicher Liebe an sich und küßte ihn wiederholt auf Stirn und Wangen.
Der Kommerzienrat stand schweigend, nachdenklich, sagte ein paar entschuldigende Worte und brachte Mutter unk» Sohn in seinem Auto wieder nach Hauie. (Fortsetzung folgt.)