AnrMvlatt und Anzeiger fNr Wttdvud und dad obere Enztul

Nummer 23 Fernruf 179 Samstag, den 29 Januar 1927 Fernruf 179 62. Jahrgang

Pestalozzi-Worte für unsere Zeit

Wahre Erziehungskunst

Der erste Unterricht des Lindes fei nie die Sache des Kopfes, er fei nie die Sache der Vernunft, er fei ewig die Lache der Sinne, er «ei ewig die Sache des Herzens, die Sache der Mutter.

Das Erziehen des Menschen ist nichts anderes als das Aussehen eines einzelnen Gliedes an der großen Kette, durch welche die ganze Menschheit unter sich verbunden ein San- zes ausmacht.

Was in unserm Geist, was in unserm Herzen, was in der menschliechn Kunst ewig und unwandelbar ist, auf das und auf das allein, suchen wir die Erziehung der Menschen zu gründen. Wir wollen die Erziehung des Geschlechts von den Verirrungen im bloß Menschlichen und Sinnlichen zum Gött­lichen und Ewigen erheben.

Die Kräfte des Herzens, der Glaube und die Liebe, sind tür den Menschen eben, was die Wurzel für das Wachstum des Baumes. In ihr liegt die Kraft, die Nahrung aller seiner Ärundleile aus der Erde zu ziehen.

Die Wohnstube als Heiligtum

Jum Sonntag

Die Wohnstube ist für das Volk, was die Wurzel für den Baum ist: Der Mittelpunkt all seiner Kräfte, die durch Stamm, Aeste und Zweige hindurch in ununterbrochenem Zusammenhänge auf die Entfaltung seiner Früchte hinwir­ken können und sollen.

Es ist unstreitig: in der Wohnstube einer jeden Haus­haltung vereinigen sich die wesentlichen Grundmittel aller wahren Menschenbildung in ihrem ganzen Umfang. In sitt­licher und religiöser Hinsicht ist das Band zwischen Vater, Mutier und Kinder gleichsam der irdisch belebte Keim aller Ansichten und Mfühle, die den Menschen durch Glaube und Liebe zu allem Höheren und Ewigen hinführen und ihn schön im irdischen Genuß der Segnungen der Vater- und Mutterliebe zum höheren Segen der Kinderschaft Gottes gleichsam bereiten und durch den Gehorsam des Glaubens an Vater und Mutter zum Gehorsam des Glaubens an Gott erheben.

Nimm dem Vogel sein Nest, verdirb es, und du hast sein Leben verdorben. Laß dem Volke seine Wohnstube im Ver­derben, so lassest du ihm sein Leben im Verderben. Ist seine Wohnstube im Verderben, so ist es nicht mehr Volk, es ist Gesindel, unheilbares, unrettbares Gesindel.

Was den Menschen menschlich zu den Fundamenten seiner zeitlichen und ewigen Glücks hinführt, das ist der gute Zu­stand seiner Wohnstube.

^ . Johann Heinrich Pestalozzi.

Baden

Mannheim, 27. Jan. Auf der Straße zwischen Sand­hofen und Scharhof wurde der 19jährige Karl Größte von Scharhof von dem 22jährigen Jakob Jöck aus Sandhofen überfallen. Jöck stieß den Größte von seinem Rad und be­drohte ihn mit einem Revolver. Der Ueberfallene wehrte sich, konnte jedoch nicht verhindern, daß er am Kopf schwer mit dem Revolver zugerichtet wurde. Seine Barschaft mit Geldbeutel wurde ihm abgenommen. Der Täter konnte noch in derselben Nacht aus dem Bett verhaftet werden.

Adelsheim. 27. Jan. Der in den 50er Jahren stehende Landwirt Karl Fink von hier war nachmittags gegen 4 Uhr mit dem Oelen der Turmuhr beschäftigt; dabei fiel er auf nicht geklärte Weise vom Glockengebälk etwa 6 Meter in die Tiefe und hat sich hierbei wahrscheinlich schwere innere Ver­letzungen zugezogen, an deren Folgen er verstorben ist.

Forst (Amt Bruchsal), 27. Jan. Heute nacht hat der in der Maschinenfabrik Bruchsal beschäftigte Karl Stolzenberger anscheinend im Zustande geistiger Umnachtung im'Bett lie­gend einen Schuß auf sich abgefeuert. Die Kugel ging ihm durch den Koos und tral seine nOen ikm schlafende Frau in

Die Mode der Maske

Die Gewohnheit des Maskentragens kam zuerst in Frankreich auf, und zwar läßt sie sich bereits im 14. Jahr­hundert unter der Regierung Karls V. feststellen, wo sie wahrscheinlich aus der Mode desCachenez" entstand. Das Cachenez, das man im Winter trug, um das Gesicht gegen Kälte zu schützen, war ein Stück viereckigen schwarzen Stoff;, das an den Ohrenklappen des Winterhuts befestigt wurde und unterhalb der Augen das ganze Gesicht bedeckte. Die unschönenWetzsteine der Nasentropfen", wie der Satiriker Estienne die Nasentücher nicht gerade höflich nannte, wurden schon damals durch eine anliegende Halbmaske ersetzt. Doch der fromme Karl VI. verbot wieder im 15. Jahrhundert diefalschen Gesichter" und erst unter Franz I. von Frank­reich begann die eigentliche Blütezeit des Maskentragens. Die Damen behaupteten, dieser schmiegsamen Larven zu be­dürfen, um ihre zarte Haut sowohl gegen rauhe Winde wie ge^n große Hitze zu schützen. Der lustig tolle König Franz griff die Mode mit Freuden auf; er erschien mit seinen Hofieuten und Pagen gern in den Straßen von Paris mas­kiert, um allerlei Schabernack und Scherz zu verüben. Die Masken des Königs, deren in Rechnungen Erwähnung ge­schieht, müssen sehr luxuriös gewesen sein; die Kunst des Schneiders vereinte sich'mit der des Malers.

Von Frankreich aus verbreitete sich das Maskentragen über die ganze Welt der Renaissance. Der Schmuck der das ganze Gesicht verbergenden Larven ward aufgegeben, und durch fast zwei Jahrhunderte hin herrschte nun die ein­fache Maske aus schwarzem, seidegefüttertem Samt oder aus Atlas, mit zwei Löchern, die einen Teil der Stirn und dqs ganze Gesicht bis zur Nase bedeckte, während der untere Teil frei blieb. Manchmal erschienen diese Masken auch in Gestalt einer breitgeränderten Brille, nur einen schmalen Streif des Gesichts verbergend; festgehalten wurden diese Masken durch eine im Innern angebrachte Kette, die in eine Perle endete, die in den Mund aenommen wurde, oder auch

den Hinterkops. Stolzenberger ist seinen Verletzungen er­legen. Der Zustand seiner Frau ist nicht lebensgefährlich. ,

Villingen i. B., 27. Jan. Bei Auswechslungen von Ma­sten in der Nähe des Transformatorenhauses stürzte ein Mast mit dem 23jährigen ledigen Monteur Franz Bub aus Horb um. Die Verletzungen des Verunglückten machten seine Ueberführung ins Krankenhaus notwendig.

Schlatt am Randen, 27. Jan. ScharlachundDyph- t h e r i e. Unter den Schulkindern herrschen hier Scharlach und Dyphtherie so stark, daß die Volksschule bis auf wei­teres geschlossen werden muhte. Besonders die Dyphtheri« tritt sehr bösartig auf.

Freiburg i. Br., 27. Jan. Vor dem Schöffengericht hatte sich wegen mehrfachen Diebstahls eine ganze Familie zu verantworten. Der 27 Jahre alte Schreiner Oskar Wirbser, seine 31 Jahre alte Schwester Marie, die 21 Jahre alte Schwester Luise und der 61 Jahre alte Vater Emil Wirbser. Die Familie hatte ein ganzes Warenlager zusammen­gestohlen, darunter Fahrräder, Fahrradteile, Wäsche, Klei­dungsstücke und viele andere Gegenstände. Aus Kellern, die mit Nachtschlüsseln geöffnet wurden, wurden gefüllte Weinflaschen gestohlen; die schon vorbestrafte Marie Wirbser drang auch in Wohnungen ein und entwendete Geldbeträge, Handtaschen, Regenschirme, Lebensmittel usw. Im ganzen würden ihr 46 und ihrem Bruder Oskar 61 Diebstähle nach­gewiesen. Das Gericht verurteilte Oskar Wirbser wegen schweren-und einfachen Diebstahls zu zwei Jahren Gefäng­nis, die Marie Wirbser zu drei Jahren sechs Monaten Ge­fängnis, den Vater wegen Hehlerei zu drei Monaten Ge­fängnis und Luise Wirbser wegen Hehlerei zu vier Wochen Gefängnis. ^ - - - -e

"Vom Bodenfee. 27. Jan. S ch w e r e r U n f a l l. In der Flugzeugwerft der Dornierwerke in Altenrhein bei Rorschach wPde der Polierer Banzer, der beim Einbringen eines Flugzeugs zu nahe an den noch im Gang befindlichen Pro­peller geriet, von diesem getroffen und am Kopf so schwer verletzt, daß er in hoffnungslosem Zustand ins Krankenhaus gebracht werden mußte.

Vom Hochrhein, 27. Jan. Einen seltenen Gast konnten letzte Woche Grenzacher Fiscber im Rhein auf Gemarkung Wyhlen beobachten. Unter einem unterwaschenen Steilufer stand ein Wels von vier bis fünf Kilo, der kurz vor dem Fischernachen vorbei in die Tiefe entwich. Seit mehr als 50 Jahren ist auf der dortigen Rheinstrecke kein Wels mehr gesehen worden.

Säckingen, 27. Jan. Der Landwirt Fridolin Uecker von Rickenbach, der v-n seiner Frau im Laufe von ehelichen Zwistigkeiten mit der Axt schwer verletzt worden war, ist im Krankenhaus hier seinen Verletzungen erlegen.

Murg bei Säckingen, 27. Jan. Ein Trupp Arbeiter wollte am Mittwoch früh einen beschädigten elektrischen Lei­tungsmast auswechseln. Der Mast fiel um und traf den Ar­beiter Friedrich Ganghauser, der dem Trupp zugeteilt war, so schwer auf die Brust, daß der Bedauernswerte nach we­nigen Minuten starb. Er hinterläßt eine Frau und ein Kind,

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Der erste Mensch vor 14 Million Jahren in Baden.

Aus Grund neuerlicher Zusammenarbeit zwischen Geologen, Meteorologen und Astronomen ist es endlich möglich gewor­den, die letzten Eiszeiten in ihrer Dauer genauer berechnen zu können. Das ist auch für die Menschheitsgeschichte sehr wertvoll, denn gerade diese Eisperiode war der Hauptfaktor für di« Bildung des Menschengeschlechts und dessen Rassen. Was sagen nun die neuen Forschungsergebnisse über die Urgeschichte des Menschen in Baden? Bekanntlich ist der bis jetzt älteste Fund eines Menschen auf dem ganzen Erdball in einer Kiesgrube bei Mauer (Bezirk Heidelberg) gemacht worden. Die Schicht, in der jener menschliche Unterkiefer lag, sind uralte Ablagerungen des Neckars, und zwar zwi­schen der 1. und 2. Eiszeit: also in einer Zwischeneiszeit, wo warmes Klima herrschte. Nach Jahren berechnet wäre diese Einbettung vor 44Ü430 000 Jahren geschehen. Der

durch einen unten an der Maske angebrachten Siahlbügei, dessen Ende man zwischen den Zähnen hielt. Der Stahl­bügel hatte vor der Perle noch den Vorzug, daß durch ihn zugleich die Stimme verändert wurde. Solche Masken trugen die Herren hauptsächlich in ausgelassener Feststim­mung: die vornehmen Damen trugen sie auf der Straße, bisweilen auch in Gesellschaften und legten sie des Nachts an, um dadurch die kosmetischen Mittel auf -dem Gesicht festzuhalten, die der Haut ihre Frische bewahren sollten. In Shakespeares Tagen durfte keine Dame ohne Maske im Theater erscheinen: vornehme Damen, wie Dirnen, ver­bargen sich in gleicher Weise unter diesennachtdunklen Schatten", und. so geschah es, daß man die ehrbaren mit den unehrbaren Frauen verwechselte und daß überhaupt durch das Maskentragen eine Freiheit der Sitten entstand, die die Puritaner entrüstete. Ueberall eiferte man dagegen und es wurden itience Verbote des Maskentragens er-

Mi Deutschland nannte der Prediger Messerschmied die Masken 1615teuflische Erfindungen"; Moscherosch spottet in feinemPhilander von Sittewald":Die häßlichen Gesichter zu verdecken, hat man die Masken und Vorschleier erdacht." Aber auch in der deutschen Frauenwelt blieb die Maske noch lange nach dem Dreißigjährigen Krieg die große Mode. Joh. Ehr. Wagenseil empfiehlt sie noch gegen Ende des 17. Jahrhunderts mit folgenden Worten:Wenn das Frauenzimmer in Frankreich geschwind ausgehen und sich nicht viel anziehen will, nimmt es die Maske über den Kopf, daß nichts als die Augen Herausgucken, und geht so In­kognito; wenn aber ein Bekannter kommt oder einer, dem sie Affektion bezeugen wollen, nehmen sie die Maske herunter." In dem deutschen Modebrevier vom Anfang des 18. Jahrhunderts, demFrauenzimmer-Lexikon", wird ine Maske noch als im Gebrauch erwähnt: Ist ein von schwülem oder andern bunten Sammet nach dem Gesicht geschnittene und zusammengepappte Formen, mit offenen Augen-, Nasen- und Mundlöchern versehen, deren sich das Frauenzimmer aus den.Redouten oder Reisen und,Spazier-

nächstülteste Fundgegenftand in Süddeutschland ist ein Werk­zeug aus Feuerstein, der unweit Freiburg entdeckt wurde und der sogenannten Acholleen-Kultur angehört. Diese Kul- n,r bestand während der dritten Zwischensiszeit und dauerte etwa vor 240180 000 Jahren. Wenn die Rentierstation von Munzinger am Tuniberg dem Solulreen angehört, so ist sie etwa 72 000 Jahre zurückliegend. In die letzte Eiszeit fallen die Magdalenien-Knlturen am südlichen Schwarzwaid­land und diejenigen vom Kuckucksbad im Hexental bei Frei­burg; sie dauerten von 6721 600 Jahren vor heute. Die folgende Azilien-Kultur, noch der älteren Steinzeit angehö­rend, hatte ihren wichtigsten badischen Standort bei Jstein und ist 20 000 Jahre alt. Aon dem ältesten nahezu !4 Mil­lion Jahre alten Menschenfund dauerte es also nicht weniger als 400 000 Jahre, bis ein entscheidender Fortschritt in der Höherentwicklung des Menschen eintrat, bis vor etwa 15 000 Jabren die jüngere Steinzeit mit der Erfindung des Küchengeschirrs", das heißt mit der Töpferei, begann. Nun werden die Kulturperioden immer dichter; während die Zeit in arithmetischer Reihe fortl^reitet, laufen die menschlichen Kulturen in geometrischer Progressive ihr gewissermaßen voraus, und gerade in Raden zeigt die Urgeschichtesorschung deutlich diese ungeheuerliche Beschleunigung der Weiterent­wicklung der Msnscbenfamllie vom Homo Heidelbergensis bis zum Homo sapiens.

Line deutfch-ostafrikanifche Marke mit dem Kopf des englischen Königs. Das jetzige Tanganjika-Gebiet, das frühere Deutsch-Ostafrika, das unter englischer Verwaltung steht, erhält eine Marke, die im Widerspruch zu den angeb­lichen Absichten des Völkerbunds steht. Statt der früheren Giraffenzeichnung trägt nämlich die neue 5-Cent-Marke den Kops König Georgs von England, wodurch das Gebiet in postalischer Hinsicht den britischen Dominions gleichgestellt wird. Da der Völkerbund großen Wert darauf legt, daß die Marken der Mandatqebicte deutlich von den Kolonien unterschieden sind, so dürfte die neue Tanganjika-Marke wohl nicht lange im Umlauf bleiben und bald eine Selten­heit werden.

ep. Im kamvf gegen den Geburtenrückgang. In Frank­reich, dessen niedrige Geburtenziffer bereits von einigen deutschen Städten unterboten wird, bat der Industrielle Michelin für die Beleaschaft seiner Werke Kinderzulagen eingeführt, die beim ersten Kind 900 Frank, bei 4 Kindern 4800 Frank, bei 8 Kindern 9600 Frank betragen. Stirbt der Vater früh, io werden die Zulagen bis zum 16. Lebens­jahr ausbezahlt Der Erfolg war handgreiflich- Von der Belegschaft der Fabriken Michelins wohnt der größere Teil in Clermont-Ferrand und Cournon. In ersterer Stadt be­trug im Jahr 1924 der Geburtendurchschnitt auf 1000 Ein­wohner rund 21, in den nickt zur Belegschaft gehörigen Fa­milien nur gegen 15. in Eournon sind die entsprechenden Zahlen gar 25 und 10, während der Durchschnitt für ganz Frankreich in dieser Zeit 17 betrug. Andere Großindustrielle sind inzwischen dem Beispiel Michelins gefolgt.

Die »Walküre" >n Madrid. Am 25. Januar begannen im Hoftheater in Madrid vor ausverkauftem Haus und in Anwsenheit der königliche» Familie die Vorstellungen einer von dem Dirigenten Tzenkar geleiteten Operngruppe. Der Beifall war ungeheuer. Von den Mitwirkenden wird u. a- die Sängerin L y d i a K i n d e r m a n n, früher am Landes- theaer in Stuttgart, gerühmt. Bei der ersten Aufführung einer Wagneroper, desLohsngrin", im Winter 188788 in Madrid glänzten noch der Hof und ein Teil derGesell­schaft" durch Abwesenheit. Im übrigen wurde damals der Lohengrin" vom Publikum mik Wärme ausgenommen.

Bluttat. In einem Berliner Hotel hörten die Angestellten aus einem Zimmer mehrere Schüsse fallen. Als man in das verschlossene Zimmer eindrang, fand man einen Mann und eine Frau blutüberströmt. Bei dem Manne konnte nur noch der Tod sestgestellt werden, während die Frau einen lebensgefährlichen Lungenschuß aufwies. Das Paar, dessen Personalien noch nicht sestgestellt werden konnten, war morgens von auswärts nach Berlin zugereist.

sahnen, wenn sie unerranni gehen wouren, zur «eoecrung des Angesichts zu bedienen pflegten und selbige durch eine von innen angeschlungene Koralle oder auch an einen durch­gesteckten Ring in dem Mund zu halten pflegten. Sie sind entweder mit Gold oder Silber gestickt oder glatt." Bald danach ist dann die Maske aus der Alltagstracht der Dame für immer verschwunden: sie erscheint in ihrem Geheimnis nur noch bei Festen und Festspielen, wo sie die Erinnerung wachruft an jene verklungene Tage, da die Mode der Maske die Weit beherrschte.

. .

Die prächtigen Glockenblumen

Gleich vielen anderen hübschen Blumen müssen wir auch bei den Glockenblumen die der Halbstauden, das sind die zweijährigen, die sogenannten Sommerblumen, und die der Stauden, also der ausdauernden, unterscheiden. Wenngleich die Halbstauden sowohl reichere als auch hübschere Blüten zeitigen, wird der Kleingärtner den Stauden, also den immer­währenden Glockenblumen, den Vorzug geben, denn ihm kommt es nicht, wie dem Handelsgärtner, auf einen finan­ziellen Erfolg an, sondern er will sich an seinen Pfleglingen erfreuen und sich auch nach Möglichkeit Arbeit ersparen, da er ja seine Hauptarbeit der Gemüse- und Obstkultur zu­wenden muß. Bei den verschiedenen Glockenblumen-Arten und -Formen zählen die ausdauernden, winterharten Sorten zu den dankbarsten Gartenblumen mik. Während hier nur die einmalige Beschaffung der Pflänzlinge in Frage kommt, müssen bei den ein- bezw. zweijährigen Glockenblumen, wenn man sie dauernd im Garten haben will, jahraus, jahrein Aussaaten vorgenommen werden. Aus diesem Grunde ist der ausdauernden Art immer der Vorzug zu geben. Lang­andauernde Blütezeit, welche je nach Art vom Juni bis in den Herbst hinein anhält, gibt diesen anspruchslosen Stauden größere Bedeutung, als man im allgemeinen annimmt. In allen Farben, in allen Größen und in vielen, vielen Arten sind sie vertreten, so daß es schwerhält, die eine oder ander« Sorte zu empfehlen.