sttimnung elntntt: nicht unbeeinflußt bleibt davon der eheliche Friede, sowie alle anderen Geschäfte ans Ratenzahlung! ausgenommen von dieser Regel sind die freien Schriftsteller, weil sie auch am Anfang des Monats nichts haben.
Offene Kirche
ep. Immer mehr verbreitet sich die Sitte, auch in der evangelischen Kirche die Kirchengebäude am Werktag zu stiller Andacht offen zu halten. So sind eine Reihe von Hamburger Kirchen von morgens 9 Uhr oder früher bis Sonnenuntergang geöffnet und im Winter geheizt. Der Verband kirchlich-sozialer Frauengruppen hat neulich an den preußischen Oberkirchcnrat die Bitte gerichtet, möglichst überall auf die Offenhaltung der Gotteshäuser an bestimmten Tagen und Stunden zu drängen. Auch in Württemberg hat da und dort diese Sitte Eingang gefunden. Der Eoang. Volksbund für Württemberg hat sich schon wiederholt für dieselbe eingesetzt, und die heranbrechende Weihnachtszeit legt sie besoners nahe. Namentlich in den Städten sind Alleinstehende und solche, die bei beschränkten Wohnungsverhältnissen schwer zur inneren Sammlung kommen, dafür empfänglich.
Kleine Nachrichten aus aller Welt
Die Zeppelin-Lckcnerspende hat nach dem Abschluß ein Ergebnis von 26 Millionen Mark gehabt. Einige große Bezirke haben noch nicht abgerechnet.
Der Kampf gegen den Bindestrich. Ein Amerikaner, der übrige Zeit zu haben scheint, hat ausgerechnet, daß die vielen Bindestriche in der englischen Schriftsprache es mit sich bringe, daß durchschnittlich von jedem der 200 Millionen Englisch-Sprechenden täglich 3 Bindestriche, also zusammen 600 Millionen Bindestriche geschrieben werden. Wenn jeder Bindestrich eine Sekunde Zeit beansprucht, so bedeute dies eine Zeitvergeudung von 19 Jahren an einem Tag: oder in Kraft umgesetzt: ein Bindestrich verzehrt eine halbe Unze Muskelkraft, somit werden täglich 19 Millionen Pfund Muskelkraft durch den Bindestrich verschwendet, die ausreichen würden, um einen langen Personenzug rund um die Erde zu ziehen. — Ob die „Englisch-Sprechenden" die Kraft, die sie an den Bindestrichen sparen, gerade dazu verwenden würden, Eisenbahnzüge zu ziehen oder ob sie die freigewordene Kraft nicht auf andere Weise „vergeuden" würden, wird man füglich bezweifeln können. Sie würden es wohl machen wie der mit Recht so berühmte Schmiedegeselle Wuttke. Der war so stark, daß er Eisenbahnzüge aufhalten konnte: — er tat's aber nicht.
Zunahme der Rundfunkteilnehmer. Die Zahl der Rund- unkteilnehmer in Deutschland ist im Monat November um 51 191 gestiegen: nach dem Stande vom 1. Dezember 1926 beträgt die Gesamtzahl der Rundfunkteilnehmer 1 337 122.
Die Turkeliaube. Kommt man auf die schwäbischen Einöden hinaus, so trifft man manchmal in Bauernstuben, wo noch die alten Wasseralfinger viereckigen Holzöfen stehen, unter dem Feuerkasten ein paar Turteltauben. Die vier Eisenfüße des Ofens sind eingegittert und zu einem Tauben- tüsig gestaltet. Die Bauernleute haben die Turteltauben nicht ungern, da sie in einem Haus alle Krankheiten anziehen sollen. Der schlanke Vogel mit dem gräulich himmelblauen Hals, die Halsseiten durch vier schwarze, silberfarben gesäumte Querstreisen gezeichnet, Vorderhals, Kropf und Oberbrust weinrot, die unteren Partien bläulich-rotgrau, mit schwärzlichen, rostrot gekanteten Schulterfedern, schwarzem Schnabel und kaminroten Füßen, ist besonders der Liedling der Kinder. Das zierliche Hin- und Herhüpfen, das zarte Girren und die sanfte, angenehme Stimme, die im Tur-Tur tungt, woher das Tier auch den Namen hak, gewinnen dem Täublein viel Freunde. Den Ring um den Hals habe die Turteltaube davon, weil sie der Mutkergottes den Ehering gebracht habe. Wenn ein? Turteltaube eingeht, so sagen die Bauern nicht, sie ist draufgegangen, sondern die Turtel ist gestorben.
Wie schnell füllt ein Regentropfen? Die Fallgeschwindigkeit der Regentropfen ist abhängig von der Größe und dem Gewicht des Tropfens sowie auch von den Windverhältnissen. Man hat für kleine Tropfen von 1 Millimeter Durchmesser eine Geschwindigkeit von 5—6 Meter in der Sekunde berechnet, für solche von 5 Millimeter Durchmesser- größer etwa 12 Meter Sekundengeschwindigkeit. Aus diesen Zahlen ergibt sich, daß ein Regentropfen immerhin einige Minuten zu fallen hat, bis er zur Erde gelangt. Wesentlich
Die Spinne.
Roman von Sven Elvestad.
Berechtigte Uebersetzung aus dem Norwegische« von Julia Koppel.
Copyright by Grein L Comp., Berlin W 30.
(Nachdruck verboten^
25. Fortsetzung.
„Alles hätte ich ertragen können", sagte Falkenberg, „nur dies nicht."
Er blickte zu Krag auf.
„Können Sie sie retten?" fragte er. „Können Sie sie mir zurückgeben?"
„Vielleicht," antwortete Krag ruhig, „wenn Sie sich zusammennehmen. Jetzt ist jeder Augenblick kostbar."
Er klingelte und bestellte bei vem etntretenden Diener ein Auto.
„Wann ist es geschehen?" fragte er Falkenberg.
„Gestern abeno." i
„Mer Sic waren ja gestern abends noch bei chr?"
„Es geschah gleich, nachdem ich gegangen war. Ta kam ein Bot^ und bestellte, daß ich sie in der nächsten Konditorei erwarte und notwendig mit ihr sprechen müsse. Sie warf einen Abendmantel über und eilte fort. Seither ist sie nicht gesehen worden."
„Das ist entsetzlich", murmelte der Detektiv.
Er begann unruhig im Zimmer aus und ab zu gehen. Selbst oer kaltblütige Detektiv fand, oaß vre Lage gefahrdrohend sei.
Indessen kam der Wagen, die Herren stiegen ein und fuhren nach Oslo^Süd.
Als sie in die kleine, geschmackvoll eingerichtete Wohnung der Witwe kamen, fanden sie sie in Tränen.
Falkenberg, den Asbjörn Krag unterwegs beruhigt hatte, tröstete sie so gut er es vermochte.
Asbjörn Krag bat sie, ihm genau die Zeit anzu- geben, als ihre Tochter fortging.
^Jch hatte zufällig gerade auf die Uhr gesehen".
größere Geschwinigkeiien erreichen bekanntlich die Hagelkörner mit 18 Meter (in der Sekunde) bei einem Durchmesser von 1 Zentimeter oder gar 40 Meter bei einer allerdings seltenen und gefährlichen Größe von 5 Zentimeter Durchmesser.
Dreizehn. Die Zahl dreizehn bedeutek nach vielfältigem Glauben Unglück- Die Gebildeten und Aufgeklärten glauben aber nicht daran. Als eines Tags in einer Gesellschaft die Frage erörtert wurde, ob es wirklich Unglück bedeute, wenn dreizehn an einem Tisch säßen, sagte ein Universitäts- Professor: „Allerdings bed.'^et es Unglück, aber nur in dem Falle, wenn nämlich nur für zwölf gekocht ist."
Jaffa-Orangen. Bei Jaffa, der Hafenstadt von Jerusalem, in Palästina befinden sich viele große Orangenplantagen. Der Anbau dieser Orangen hat sich in den letzten 20 bis 30 Jahren sehr ausgedehnt. Daß auch deutsche (besonders schwäbische) Landsleute ausgedehnte Orangengärtcn dort besitzen, dürfte im allgemeinen wenig bekannt sein. Diese deutschen Orangengärtenbesitzer haben schon vor dem Krieg den Versuch gemacht, die Jaffa-Orange auch in Deutschland einzuführen. Durch den Krieg ist dieser Versuch jedoch ziemlich im Anfang erstickt worden. Jetzt wird der Versuch wiederum ausgenommen: Die erste Sendung dieser guten Jaffa- Orangen ist dieser Tage in Stuttgart eingetroffen. Man kann in den Stuttgarter Feinkostgeschäften und Südfrüchten- handlungen wieder diese „deutsche Orange" haben. Die Iasfa- Orange unterscheidet sich äußerlich von den meisten anderen Orangen durch ihre ovale Form und dann auch durch ihre Größe. Das Fleisch der wundervollen Jaffa-Orange ist aromatisch und saftig: angenehm ist, daß kaum ein Kern sich in einer Orange befindet. Der Kenner weiß die Jaffa- Orange wohl zu schätzen, und er wird sie vielleicht noch höher schätzen, wenn er weiß, daß die jetzt in Stuttgart auf den Markt gebrachten Jaffa-Orangen von Landsleuten im fernen Palästina gebaut sind. Hoffentlich dehnt sich die Einfuhr nach Deutschland bald so aus, daß auch in anderen Orten diese ausgezeichneten Früchte als Erzeugnisse deutschen Fleißes und deutscher Auslandsarbeit zu bekommen sein werden.
Die Zahl der Deuifchen in Sowjetrußland. Die erste sowjetrussische Statistik über die Zahl der Deutschen in der Sowjetrepublik ergab 905 153 in 2042 Gemeinden. Da allerdings nur etwa 90 Prozent der Gebiete erfaßt sind, so kann man rund 1 Million Deutsche in Rußland feststellen.
ep. Das gute Beispiel. Die Goldmark-Sparkasse des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbands hat bereits im Januar 1924 die Sparrestguthaben von Kriegshinterbliebenen mit 100 v. H, sonstige 225 000 Sparrestguthaben mit 40 o. H. aufgewertet. Der gemeinnützige Bauverein in Meerane (Sachsen) wertete auf 100 v. H., der Gartenbauverein auf 40 v. H. auf u. a. In W ü r t t e m b e r g hat die mit Ser Innern Mission eng verwachsene Eoang. Gesellschaft in Stuttgart sämtliche alte Schulden mit 50 o. 5). ausgewertet. Das Erholungsheim Schönblick bei Gmünd, das als gemeinnütziger Betrieb nur eine beschränkte Rentabilität besitzt und, weil mit Kriegsmaterial erbaut, durch Ausbesserungen wesentlich belastet ist, hat durchweg mindestens auf das Doppelte der gesetzlichen Pflicht aufgewertete und dabei den Kaufwert des Dollars in der Inflationszeit möglichst berücksichtigt. Die Papierausstattungsfabrik E. Lemp- penau in Stuttgart-Heslach hat soeben die Spareinlagen der Arbeiter in der Arbeitssparkasse mit 75 v. H. ausgewertet, der ausgenommen.
Naturschutz. Dorn Wült. Landesamt sür Denkmalpflege wird uns geschrieben: In Bayern haben sich innerhalb aller Vereine, die sich der Pflege des Manderns und Bergsteigens widmen, sogenannte Berawachtobteilunc>>-n gebildet, die eine gemeinsame Zeitschrift: „Der Bergkamera'o" keraustzeben. Die Bergwacht hak vcr allem Ke Ueberwachung des Psla n- zenschutzes übernom-mn. Die Schutzbesttmmungen haben in Bayern eine !o sichere gesetzliche unterläge und eine so eindeutige Fassung, daß vraltlsch damit gearbeitet und daß ihre Durchführung von jungen Wanderern, die dafür einen Ausweis erhalten, überwarbt werden kann. In Württemberg ist das tos jetzt nicht möglich. Wir sind darum auch gegenüber Bayern (und den andern deutschen Ländern) im Pflanzenschutz weit im Rückstand. Die Bergwacht steckt aber ihr Ziel weiter und höher. Sie will der „R e i rill alt ung der Berge" in jedem Sinn dienen und das Wandern und den Eebirgssport mit ihren Gedanken durchdringen. Der „Bergkamerad" zeichnet sich neben dieser straffen Haltung und reinen Gesinnung durch gute Aufsätze und die Wiedergabe herrlicher Naturaufnahmen aus. In den Rahmen dieser Tätigkeit gehört sekvstv-rständljch auch
antwortete Frau König. „Es wär genau fünf Minuten nach halb elf, als es an die Tür klopfte und das junge Mädchen von der Konditorei hier von der Ecke herein- trot. Sie hatte einen Bescheid oo,. Herrn Falkenberg, daß Ada gleich dorthin kommen möchte. Sie wissen, wie verliebte Leute sind," fuhr sie fort, „die haben häufig kleine Geheimnisse miteinander, so daß ich keine Bedenken hatte, Ada gehen zu lass:n. Sie war sorglos und vergnügt, als sie ihren Mantel überwarf und hinging. Als eine halbe Stunde vergangen und sie noch nicht zurttck- gekommen war, begann ich unruhig zu werden. Ich wartete noch eine Viertelstunde und ging dann selbst in die Konditorei. Als ich hinkam, war man dort im Begriff, zu schließen. Tie Leute waren sehr erstaunt, als ich nacb Ada fragte. „Madame," sagte das junge Mädchen, das den Bescheid gebracht hatte, „das Fräulein ist schon vor einer Ewigkeit fortgefahren." Ich'fragte sie, wohin sie gefahren sei und mit wem. und erhielt zur Antwort, daß sie mit Herrn Falkenberg gefahren sei, aber daß sie nicht wüßte, wohin. Von den traurigsten Gedanken erfüllt, ging ich nach Hanse und verbrachte eine schlaflose Nacht. Frühzeitig heute vormittag wandte ich mich mit einem vorwurfsvollen Brief an Herrn Falkenberg und bat ihn, mir meine Tochter zurückzubringen. To kam er angestürzt, noch erschreckter als ich, und erzählte mir, daß er nicht nach Ada geschickt und noch weniger mit ihr in einem Wagen davongefahren sei. Ich habe den ganzen Tag geweint, es ist so schrecklich. Ich wollte gleich zur Polizei laufen, aber Herr Falkenberg sagte, ich solle warten, bis er mit Ihnen gesprochen habe."
Asbjörn Krag nickte.
„Sehr richtig gehandelt von Herrn Falkenberg," sagte er, „wenn ich Ihnen Ihre Tochter nicht zurückschaffen kann, kann es niemand."
„Glauben Sie, vatz sie noch lebt?" fragte sie Mutter mit tränenüberströmtem Gesicht.
„Ja, vas glaube ich bestimmt."
„Aber was mag das arme Kind alles surchgemacht haben l" stammelte die unglückliche Frau.
die Aufkläru n g ü b s r d! e G r f a h re n der Berge und di- stete Hilfsbereitschaft gegenüber Verunglückten hin- ein. Darum gibt die Bergwachk neuerdings kleine, sehr wertvolle Heftchen heraus, deren Anschaffung jedem, der in die Berge geht, aufs wärmste empfohlen wird. Ws jetzt sind erschienen: Die Lawinengefahr: Erste Hilfe b-i Unfällen in den Bergen; Einführung in das Verständnis der Wetterkarte: Die alpinen Gefahren und ihre Verhütung. — Geschäftsstelle der Bergmnchi: München, Hann'chghnt'of.
Holzpreise. Beim Stamm- und Bremcholzverkauf in Brauns- bach wurde für Fichtenstammholz 125 o. H„ für Eichenstammholz 100 v. H„ für schönes Buchen-Scheiterholz die Taxpreise erhöht. — Vom Rentamt Niederstetten wurden ca. 150 Nm. buchene Scheiter und Prügel öffentlich versteigert. Es wurden erlöst für Scheiter 18—21 pro Rm„ für Prügel 16.50—19 pro Rm. Die Nach- frage nach Holz war befriedigend. Die Nachfrage nach Buchen- scheitern ist in Niederstetten groß. Es wurde bei einem Brennholzverkauf in Herrenzimmern 130 v. H. erlöst.
Die Wohnmtgsuo!. Im Jahr 1925 ist es zum erstenmal gelungen, durch die rund 179 000 Neuwohnungen nicht nur den jährlich durchschnittlichen Ncubedars im Reich von 150 000 Wohnungen zu decken, sondern darüber hinaus auch den Fehlbedarf, der auf 600 000 fehlende und 177 636 minderwertige, also insgesamt «annähernd 800 000 Wohnungen geschätzt wird, um eine Kleinigkeit zu vermindern. Wenn die Wohnungsnot in absehbarer Zeit — es würde aber mit mindestens 6 Jahren zu rechnen sein — beseitigt werden soll, müßten jährlich mindestens 220 000 Wohnungen gebaut werden.
Weihnachisgoben an Kriegsbeschädigte usw. Infolge hochherziger Zuwendung eines namhaften Beitrags aus dem Reinertrag der Militär-Großkonzerte am 2. und 3. Dezember und sonstiger dankenswerter Stiftungen aus den Kreisen der Industrie, von Freunden und Gönnern usw. war der Wllrtt. Kriegerbund in der Lage, die Summe von 5500 °4t an zahlreiche bedürftigte Kriegsbeschädigte, Kriegshinterbliebene und Altveteranen und deren Hinterbliebene, sowie an sonstige bedürftige alte Soldaten und deren Witwen und Waisen als Weihnochtsgaben zu verwilügen, die noch vor Weihnachten zur Auszahlung gelangen.
Ist drr Abendstern bewohnt? Es ist wohl nicht von ungefähr, daß der der Sonne am nächsten seinen Kreis ziehende Planet den Namen der Venus erhielt, und wenn wir seinen milden Glanz vor dem Aufgang oder nach dem Untergang der Sonne am Nachthimmel bewundern, drängt sich von selbst die Frage auf, ob wohl dort in weiter Ferne es auch An Leben und Sterben, ein Werden und Vergehen gebe wie bei uns auf Erden. Die Möglichkeit ist nicht von der Hand zu weisen, aber Beweise haben wir nickst. Die Venus kreist um die Sonne in einem um ein Viertel geringeren Abstand als der nächste Planet, unsere Erde. Diese größere Sonnennähe hat auch eine stärkere Bestrahlung zur Folge, und man hat die auf dem Abendstern herrschende mittlere Wärme auf 65 Grad berechnet. In einer solchen Temperatur könnten irdische Lebewesen nicht mehr bestehen, da das Eiweiß in ihren Geweben solche Hitzegrade nicht aur- halten, sondern gerinnen würde. Nun ist es aber möglich, wie F. Linke in seiner vor kurzem erschienenen Schrift „Die Verwandtschaft der Welten" (Leipzig, Quelle und Meyer) sagt, daß die Lufthülle, von der die Venus umgeben ist, mildernd und ausgleichend auf diese an sich zu hohe Mitteltemperatur wirke. Daß eine solche Atmosphäre die Venu» einhüllt, kann man aus den zu beobachtenden Dämmerungserscheinungen, aus spektroskopischen Untersuchungen und anderem schließen; sie mag etwa die Dicke von mindestens 80 Kilometer haben und enthält reichlich Wasserdampf. Von dieser Hülle wird ungefähr 54 der von der Sonne ausgestrahlten Licht- und Wärmemenge zurückgeworfen, und die dem eigentlichen Himmelskörper zukommende Wärme mag dabei (nach Arrhenius) nur etwa 40 Grad im Durchschnitt betragen. Es ist auf der Venus somit alles gegeben — Licht, Wärme, Lust und Wasser —, was, nach unseren irdischen Verhältnissen zu schließen, auch auf dem Abendstern zur Entstehung von Lebewesen hätte führen können. Sie befinden sich vielleicht dort in einem ähnlichen Zustand, wie er bei uns zu der Zeit gegeben war, als die Stein- kohlenwölder grünten und in weiten Moorgebieten nahe den Festlandküsten hohe Bäume von einfachem Wuchs, Schachtelhalme und Farne zumeist, wuchsen. Wie aber jene Venusvegetation tatsächlich aussteht, darüber wissen wir nichts. Auch tierähnliche Geschöpfe mag es dort geben: lvte aber mögen sie gebildet sein? Als sicher ist (nach Linke) wohl anzunehmen, daß aus dem helleuchtenden Abendstern keine Menschen sder menschenähnliche Wesen wohnen.
„Ich hoffe, oaß man sie gut behandelt hat", antwortete der Detektiv.
Einar Falkenberg erhob sich hastig und sah den Detektiv an, indem er erblaßte.
Ter.Detektiv fuhr fort: „Zweifellos steht Valentine hinter diesem Streich. Aber ebenso zweifellos wird sie sich so gul gedeckt haben, daß man nur Schande und Skandal heranfbeschwören würde, wenn man sie verhaftete."
„Sie meinen also, daß man die Polizei nicht hineinziehen soll?"
„Tie Polizei darf offiziell nur so viel von der Sache erfahren, wie ich für zweckmäßig halte."
„Aber was sollen wir denn tun?" fragte der Konsul verzweifelt.
„Wir müssen Ada finden", antwortete Asbjörn Krag.
„Meinen Sie denn, daß wir Aussicht dazu haben?" bemerkte Falkenberg.
„Ich meine nicht nur, daß wir Aussicht dazu haben," antwortetc Krag, „sondern ich bin überzeugt, daß ich sie finden werde."
„Abe hier in Oslo gibt es sa tausend Schlupfwinkel, wo man sie verbergen kann. Man kann sie betäuben, einsperren..."
„Sie ist nicht in Oslo", sagte der Detektiv.
„Nicht in Oslo?"
Krag war in tiefe Gedanken versunken.
„Ich habe heute etwas Erde von einem Automobil- reifen gebröckelt", murmelte er.
Ten: Konsul schien ein Licht aufzugehen.
„Ich sah Sie in einem Automobil fahren", sagte er,
„Ja, in dem Auto Ihres Bruders. In diesem Auto- mobil ist Ada entführt worden."
Der Konsul sprang aus und starrte Asbjörn Kraß verblüfft an.
„Aber wenn Sie das alles wissen", ries er, „warum verhafte. Sie denn nicht den jetzigen Besitzer des Autos?'
Ter Detektiv zuckte die Achseln.
(Fortsetzung folgt.)