Ministerium und Herriot das Unterrichtsministerium aus Wunsch Poincares übernommen. Der radikale Abgeordnete Oeuille wird von Herriot zur Uebernahme des Acker­bauministeriums aufgefordert werden, so daß im Augenblick nur noch das Arbeitsministerium zu besetzen bleibt. Poin- eari bat dem Staatspräsidenten die Zusammensetzung des Ministeriums mitgeteilt.

.Französisches Landesamk für Giftgase Paris, 23. Juli. Beim Ministerium für Handel und In­dustrie ist ein Landesoerteidigungsamt errichtet worden, das die Aufgabe hat, die Herstellung von Giftgasen und anderen der Kriegführung dienenden Erzeugnisse der privaten chemi­schen Industrie zu überwachen und die Leistungsfähigkeit dieser Industrie den Bedürfnissen des Kriegs anzupassen. Deutschland ist bekanntlich die Herstellung, derartiger chemi­scher Kriegsmittel strengstens verboten.

Württemberg

Stuttgart, 22. Juli. K r a n k h e i t s st a 1 i st i k. In der 27. Iahreswoche vom 4. bis 10. Juli wurden folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krank­heiten amtlich gemeldet: Diphtherie 14 (tödlich Lungen- und Kehlkopftuberkulose 6 (58), Scharlach 13 (1), Typhus 4 (1), Spinale Kinderlähmung 1 ().

Todesfall. Nach kurzer Krankheit ist heute unerwartet der Landtagsabgeordnete Fabrikant und Landwirt Gott­lob B a u m g ä r t n e r im Alker von 55 Jahren an den Fol­gen eines Schlaqanfalls gestorben. Er gehörte seik 1920 der Fraktion des Württ. Bauern- und Weingärtnerbunds an. Der Verstorbene war als kenntnisreicher Mann und vor­trefflicher Charakter allgemein geschätzt.

Ein allgemeiner deutscher Schuhmacherkag wird vom 7. bis 9. August in Stuttgart abgehalten werden.

Lebensretter. Dem 16jähr. Schüler Alfred Moericke, Sohn des Majors d. Res. a. D. Moericke, wurde vom Preußischen Staalsministerium die Anerkennung zur Rettungsmedaille erteilt. Mit vollendetem 18. Lebensjahr wird er die Auszeichnung erhalten.

Haussuchung. Bei derSüddeutschen Arbeiterzeitung" fand am Mittwoch auf der Redaktion und in der Buch­handlung eine Haussuchung statt. Es wurden einige Exem­plare der kommunistischen ZeitschriftDer Knüppel" be­schlagnahmt; außerdem wurde nach dem Manuskript einer Notiz in derSüdd. Arbeiterzeitung" gesucht, in der Ar­beiterkinder aufgefordert worden waren, sich am Gautrefsen der Roten Frontkämpfer zu beteilig«!. Diese Aufforderung verstößt gegen das Verbot der Beteiligung der Schuljugend an politischen Veranstaltungen.

Skr Trompekenbaum, eine Sehenswürdigkeit der Planst, stebt in voller Blüte. Diese Bäume sind selten. Stuttgart besitzt nur noch ein weiteres Exemplar.

Ein schwerer Zunge. Das Schöffengericht hat den Kraft- wagenführer Kilian Schwarz von Tristolz OA. Leutkirch wegen zahlreicher Diebstähle in Bauernhäusern der ver­schiedensten Gegenden des Landes zu 3 Jahren 4 Monaten Zuchthaus verurteilt.

Aus dem Lande

Waiblingen, 23. Juli. Amtsversammlung. Die Amtsversammlung hat nach Abstrich von 14 000 »tt Beiträgen zu Straßenbauten, die im Wegs der Schuldaufnahme aufge­bracht werden sollen, die Einnahmen auf 327 729 »tt, die Ausgaben auf 813 950 M und den durch Umlage auf die Be­zirksgemeinden auszubringenden Abmangel auf 430 000 ^l <1825 440 000 -K) festgesetzt. Der weitere Fehlbetrag kann durch verfügbare Restmitkel gedeckt werden. Allseitig wurde die Notwendigkeit eines Krankenhausneubaus anerkannt, da dos derzeitige Krankenhaus andauernd übersetzt ist und den beutigen Anforderungen nicht mehr genügt. Aus dem bis­herigen Krankenlous soll ein- Abteilung für innere Krank­heiten erstehen, während in dem Neubau die chirurgische Ab­teilung untergebracht sein wird. Das vorliegende Bau- Programm sieht Raum für weitere 60 Betten vor. Der Ge­samtaufwand ist mit 700 000800 000 -4t in Rechnung ge­nommen. Mit den Grabarbeiten soll schon im Lause des Winters begonnen werden.

Wilhelmshof OA. Ludwigsburg, 23. Juli. Vom Hund gebissen. Das etwa 6 I. a. Töchterchen des Ernst Haug wurde vom Hofhund, seinem treuen Gespielen, der das

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Roman von Wolfgang Marken.

32 Urheberrechtsschutz durch Verlag Oskar Meister, Werdau.

7.

Frau Aline war der Abschied von dem Gatten unendlich schwer gefallen, obwohl sie es ihren geliebten Friedrich Karl nicht spüren ließ. Als sie allein daheim in ihrem lich­ten Hause mar und die kleine, unbeschreiblich süße Marie- Anne zu ihren Füßen spielte, da empfand sie so richtig, was es hieß, ohne ihn zu sein.

Die kleine Marie-Anne war bald ein Jahr alt. Sie saß zu 2er Mutter Füßen und sah die Mutter weinen. Da hob pe da- kleine, linke Aermchen und mir dem winzigen Zeige­finger fuchtelte sie in der Luft herum, ein unbeschreiblich drolliges Gesicht machend.

Aline mußte unter Tränen lächeln.

Was hast du denn, mein Süßes?"

Zärtlich preßte sie das kleine Wesen an sich, das ihr den Liebesbeweis mit einem verklärten Lächeln dankst, einem Lächeln, so voll Innigkeit, daß das junge Weib innerlich vor Mutterglück ausjauchzte.

Du, mein Kind! Mein Goldkind! Was will denn der Liebling?"

Und der Liebling tupfte der Mutter in die Augen, daß Alme sie schnell vor den kleinen Puppenfingern schloß. Der kleine Butz tupfte noch einmal an die betränten Augen und steckte dann das Fingerchen in das kleine Mündchen.

Mam mam mmnquietschte das Kindchen ver­gnügt. Schüttelte sich einen Augenblick, um dann wieder hell aufzulachen.

Schmeckten denn Mamas Tränen so salzig, Herzl?"

Mam mam mam," antwortete die kleine Marie- Anne.

Wird unser Kindchen immer lieb zur Mama lein?"

Mam mam mam, Pap pap," bejahte der Schelm, und seine Braunaugen strahlten.

Glückliche Wesen. Habt nur zwei Worte. Mam mam, pap pap, die alles sagen, in denen Freude und Leid, alles steckt, und eine Mutter versteht euch.

Kind im Augenblick nicht erkannt hakte, zu Boden ge­worfen und am ganzen Körper, besonders am Kopf mit starken Biß- .und Kratzwunden versehen.

Poppenrvester OA. Ludwigsburg, 23. Juli. Auffin­dung einer Leiche. Am Elektrizitätswerk wurde die Leiche des am letzten Freitag in der Nähe des Seilerwasens bei Cannstatt beim Baden ertrunkenen Schuhmachers Gott- lieb Beißwenger von Wüdgarken, Gde. Unkerroth OA. Gaildorf, gefunden. Es ist dies die drille in diesem Monat am Elektrizitätswerk gelandete Leiche.

Nordheim OA. Brackenheim, 23. 5uli. Selbstmord. Der am 14. Juli als vermißt gemeldete Christoph Hönnige wurde am Dienstag in der Nähe des Bahnwärkeroostens zwischen Klingenberg und Böckingen erhängt aufgefunöen.

Murrhardk, 23. stuli. H e i m a t s p i e l e. Bon herrlichem Welker begünstigt, fand die erste Aufführung des Heimak- spielsAm Römerwald" im zweiten Spielsahr statt. Der Besuch zeigte, wie das Spiel seine Anziehungskraft noch ge­steigert hat. Die nächsten Spieltage sind der 1. und der 15. August.

Bretkenfeld OA. Gerabroun, 23. Juli. Tödlicher Sturz. Eine 36 I. a. led, Landwirtstochter stürzte infolge Fallsucht in einen Brunuentrog. Sie wurde tödlich verletzt.

Münsingen, 23. Juli. U n t e r b t e k u n gs b l ü t e n. Die Angebots zur Hsrrichtung der Straße bis nach Hundersingen für den späteren Postautoverkehr ergaben zwischen dem nie­dersten und dem höchsten Angebot einen Unterschied von rund 160 000 Die brauchbaren Berechnungen bewegen sich um 100 000 -K herum. Die Arbeiten sollen baldmöglichst in Angriff genommen werden.

Gomadingen OA. Münsingen, 23. Juli. Unwekker- schaden. Das in der Nach! auf Dienstag niedergegangene Gewitter hak hier verheerend gewirkt. Ein großer Teil der Felder ist bis zu 90 Prozent verhagelt. Auf der Markung Gomadingen und Offenhausen dürften 50006000 Fest­meter Holz dem Wind zum Opfer gefallen sein. Der Staaks- wald Pfaffenta! ist fast vollständig zerstört. Durch Fichken- kulkuren von 60jähr!gem Bestand hat er ganze Gassen nie­dergerissen. Eine im vorigen 5ahr von der Gemeinde erstellte Unterkunftshükke bildet einen Trümmerhaufen.

Aohlsietten OA. Münsingen, 23. Juli. Die Hand in der F u t t e r s ch n e i d m a s ch i n e. Die Haustochter Fr. Vaisch, die zurzeit beim Ortsvorsteher bedienstet ist, krackte ihre beiden Hände in die Futterschneidmaschine. Es mr'' m ihr einige Finger an der linken Hand abgenommen wet-en.

Mönchberg OA. Herrenberg, 23. Juli. Schmerzliche Nachricht. Der 20 I. a. Sohn August des Schultheißen Schneider ließ sich im April d. I. auf dem DampferCap Poloma" als Kochmaat anstellen. Die Eltern erhielten in den letzten Tagen die Nachricht, daß ihr Sohn am 5. Juni in Rio de Janeiro dem Typhus erlegen ist. Der Fall ist umso trauriger, als in derselben Stadt, in der dieser Sohn August gestorben ist, sein Bruder Hans seit drei Jahren wohnhaft ist. Durch das verspätete Eintreffen des Briefs war er nicht rechtzeitig von der Ankunft seines Bruders unterrichtet worden und so mußte der Erkrankte unter lau­ter Fremden sein junges Leben lassen.

Balingen, 23. Juli. Das Unwetter. Gestern traf Ministerialdirektor Neufser vom Ministerium des Innern hier ein, um die Unwetterschäden im Bezirk zu besichtigen. Oberamtmann Lemppenau hat mit einigen Herren be­reits am Dienstag die betroffenen Markungen besucht. In einer Versammlung des Wohltätigkeitsoereins erstatteten dis Ortsvorstcher Bericht über den Schaden in ihren Ge­meinden.

Schömberg OA. Rottweil, 23. Juli. Der Unwetter- schaden in Wald und Flur wird hier auf mindestens 1L Million Mark geschätzt. In den städtischen Waldungen liegen mehr als 6000 Festmeter Langholz kreuz und quer durcheinander. In Frittlingsn sind zwölf Morgen Gemeinde­waldungen vom Sturm abrasiert worden. Etwa 50 300 bis 400jährige Eichen wurden entwurzelt.

Blrmbeuren, 23. Juli. Brand. Nachts ist der Dach- und obere Stock der Möbelfabrik Jordan abgebrannt.

Biberach, 23. Juli. Gerichtsvollzieher für S t e u e r r ü ck st ä n d e. Da die Steuerzahler ungemein im Rückstand sind mit ihren Verpflichtungen, ist die Stadt Biberach gezwungen, in nächster Zeit einen eigenen Ge­richtsvollzieher zur Beitreibung der steuerrrchtlichen For­derungen anzustellen.

Kinderchen! Ach. ihr Boten Gottes!

Sie küßte das Kindchen innig, scherzte mit ihm. daß es vor Lachen aufjauchzte, und brachte es zu Bett.

Aber der kleine Kobold wollte noch nicht schlafen. Als Aline das Schlafzimmer verließ, lag es still wie ein müdes, kleines Vögelchen. Kaum aber war die Mutti aus dem Zimmer heraus, da richtete sich das kleine Ding rasch aus räkelte sich am Güter des Kinderbettchens hoch und schau- keüe, lustig krähend, hin und her. Die Mutti, o, die hatte ober seine Ohren.

Du Racker." lachte sie für sich hin und trat in das Zimmer.

Du Schlingel, willst du wohl schlafen?"

Ache! Ache!" lockte, jauchzte triumphierend das kleine, wilde Ding. Und wilder, emsiger, schaukelte es.

Wirst du wohl gleich brav seinl"

Acha haqviet'chte Marie-Anne, ein Lachen, so selig, lo aus dem Innersten heraus, wie nur ein unschul­diges Kind lachen kann, war die Antwort. Sie prustete schier vor Lachen.

Uebermut, Lebensfreude in höchster Form. Innigkeit stand in dem kleinen Sckelmengcsichtchen, daß Aline überwältigt von Glück an dem Beuchen niedersank und weinte vor Glück und Weh,

Sie sah ihren Gatten vor sich, der fast wie das Kind war, in besten Seele sich dos süße Welen spiegeln konnte.

Laß mich nicht lang allein!" bat sie im Herzen.

In der Nackt weckte sie plötzlich ihre beiden Hilfen. Ließ zum Arzt schicken und an Frau Scharwenker und Fräulein Kümmerer telegraphieren.

Der Arzt kam rasch.

Um ein Uhr -chenkte sie nach einer schweren, aber gut ver­laufenen Geburt einem kräftigen, acht Pfund schweren Jungen das Leben.

Ganz stolz war der Arzt auf den Bengel, der schrie, als wenn er bereits acht Tage alt auf d'e Welt gekommen sei.

Aline betrachtete glückselig ihren Jungen, in Sehnsucht des Gotten gedenkend.

Du wirst dich freuen. Friedrich Karl. Nun haben wir alles, was wir brauchen."

Am nächsten Morgen kam Fräulein Kämmerer. Man iah es ihr an, daß es ihr eine große Freude war. Aline, die sie unbeschreiblich verehrte, einen Dienst zu erweisen. Sit

Altshausen OA. Saulgau, 23. Juli. Gefaxter Dieb. Anfangs Juni d. I. wurde einem hier in Stellung befind­lichen ledigen Dienstknecht eine Herrenuhr nebst Gehäuse und Nhrkette aus seinen Kleidern gestohlen. Der Täter war bis­her unbekannt. Erst die letzten Tage gelang es, ihn in der Person eines älteren Mannes von hier zu ermitteln, als er die entwendete Uhr an einen Uhrmacher verkaufen wollte. Die weiteren fehlenden Gegenstände (Uhrgehäuse und Uhr­kette) wurden in einem Garten vergraben aufgefunden und wurden dem Bestohlenen ebenfalls zurückgegeben.

Bremen OA. Saulgau, 23. Juli. Ortsvorsteher- jubiläu m. Am 21. Juli konnte Schultheiß Martin Eber­hardt das 40jährige Dienstjubilüum als Ortsvorsteher der Gemeinde Bremen begehen. Dem 76jährigen Jubilar ging vom Oberamtsvorstand ein ehrendes Glückwunschschreiben zu.

Ravensburg, 23. Juli. Sturz vom Rad. Pauline Hirschle von Bavendorf stürzte in der Nähe der Rahlen­brücke vom Rad und wurde infolge einer Gehirnerschütterung bewußtlos aufgefunden.

Ravensburg, 23. Juli. Beiträge für die hoch- wasserbeschädigtenBezirkeüeswürtt. Ober­lands. Der Vorstand des Württ. Sparkassen-Girooer- bands hakte beschlossen, zur Linderung der Not in den hoch- wnsserbeschädigten Bezirken des württ. Oberlands ebenfalls einen Beitrag zu vsrwilligen, insoweit, als der in den einzel­nen Bezirken ermittelte Schaden mindestens 200 0004t be­trägt. Danach erhalten die Bezirke Biberach a. R. 1000 A, Ehingen 5004t, Laupheim 10004t, Ravensburg 500 Riedlingen 400 °4t, Tettnang 400 -4t, Waldsee 200 -4t. Die verwilligten Beträge sind den einzel«en Bezirken bereits überwiesen worden.

Demgarken, 23. Juli. OberschwäbischerStädte- t a g. Auf einer hier abgehaltenen Tagung des Oberschwä­bischen Städteverbands wurde beschlossen, beim Ministerium des Innern Verwahrung dagegen einzulegen, daß der Lan­desfürsorgeverband 500 000 ,4t Restmittel aufspart, statt sie zur Senkung seiner Umlage zu verwenden. Ferner wurde beschlossen, Schritte zu unternehmen, um den Gemeinden auch die über den 1. April 1927 hinaus die Getränkesteuer wegen Fehlens eines geeigneten Ersatzes zu erhalten. Ihre Aus- bebung würde eine Erhöhung der Gemeindcumlagen von 35 v. H. bedeuten. Bezüglich der Bekämpfung der Er­werbslosigkeit wurde beschlossen, dem württ. Arbeitsmini- sterium zur Kenntnis zu bringen, daß eine allzu enge Fassung und Auslegung der Vorschriften für die Gewährung von Darlehen zu Notstandsarbeitm den kleineren Bezirke!! unk Städten die Erlangung solcher unmöglich mache. Der Zins­fuß für solche Darlehen sollte höchstens 4 statt bisher 5^ und 6 v. H. betragen. Als unverständlich wurde bezeichnet, daß die Gemeinden durch Bekanntmachung im Staatsanzeiger zur weitgehenden Rücksichtnahme zur Steuerstundung auf- g s rdert und nebenher durch besondere schriftliche Erlasse schärfstens zur Ablieferung der rückständigen Staatssteuern gedrängt werden.

Friedrichshofen, 23. Juli. Steigen des Boden­sees. Die zahlreichen Gewitter der letzten Tage mit ihren starken Regenfällen haben wiederum ein Steigen des Wasser­spiegels auf etwa 5.26 Meter verursacht.

Heilbronn, 23. Juli. Der Neckar steigt. Der Neckar ist wieder ufervoll geworden. Der Gewitterregen der letzten Tage wirkt sich so nachhaltig aus, daß die schmutzigen Wasser­massen das Baden in der Neckarhalde fast unmöglich machen. Der Sohn des Pferdehändlers Mannheimer hier ist bei einer Kahnfahrt auf der Elbe bei Hamburg ertrunken.

Weinsberg, 23. Juli. Kein W e i b e r t r e u f e st. In einer gemeinsamen Sitzung der hiesigen Vereine im Gasthof zumRebstock" wurde die Abhaltung eines Weibertreu­herbstes für dieses Jahr abgelehnt.

Berkheim OA. Eßlingen, 23. Juli. Fe st genomme­ner Betrüger. Ein gut gekleideter junger Mann wurde hier festgenommen. Unter unwahren Angaben, er sei der S-ckn des Bauunternehmers Haug und sei mit Ausmeöen be­schäftigt, habe er zufällig kein Geld bei sich usw>, entlehnte er Geld, das ihm auch gegeben wurde. Die polizeiliche Unter­suchung hat jedoch ergeben, daß es sich um den in gleicher Art vorbestraften Mechaniker Oskar Engelfried von Hegens­berg handelt. Auf dem Wege zum Rathaus machte er zwar einen Fluchtversuch, wurde aber wieder ergriffen und an das Amtsgericht Eßlingen eingeliefert.

Lorch OA. Welzheim, 23. Juli. 25 Jahre Land­tagsabgeordneter. Die Demokratische Partei der

betraute Mutter und Kind mit einer Innigkeit, die das herbe Mädchengesicht verschönte.

Frau Scharwenker traf am Abend ein. Ihre Freude über dev prächtigen Jungen war rührend.

lieber die Abwesenheit des Gatten schüttelte sie den Kops.

Wann wird er denn wieder bei Ihnen sein, Kind? Ihre Nachricht hat mich richtiagehend verwirrt. Daß er Sie so allein ließ, gerade in dieser Zeit, das ist eigentlich unver- zecklick." '

Nickt lo sprechen, liebe, siebe Tante."

Kindl! Nur nicht gleich böse sein. Sie wissen, wie ich Ihren Gatten schätze. Es müssen ihn sehr triftige Gründe veranlaßt haben, Sie jetzt allein zu lassen."

Das. glaube ich auch, Tante Scharwenker."

Weitere acht Tage vergingen.

In Alines Seele begann eine bange Sorge zu erwachen. Die beiden Frauen sprachen ihr Trost zu, konnlen jedoch ihre Betrajsenheil über das lange Ausbleiben nicht verbergen.

Vierzehn Tage gingen ins Land und Friedrich Karl stellte sich immer noch nicht ein; auch nach drei Wochen nicht.

Die Angst in Alines Seele stieg von Stunde zu Stunde. Auch die beiden Frauen wußten sich keinen Rat.

Da dachte Aline an Friedrich Karls Bruder Maximilian und bat ihn telegraphisch um sein sofortiges Kommen.

Drei, vier Tage vergingen wieder, doch niemand kam, denn der alte Graf Arnsperg hatte das Telegramm der ver­haßten Schwiegertochter empfangen und ins Feuer ge­worfen.

Aline telegraphierte nochmals dringend, und als Maximi­lian dieses zweite Telegramm richtig erhielt, reiste er. aufs äußerste bestürzt, sofort ab.

Alines Botschaft traf ihn hart. Er riet, die Hilfe der Po­lizei in Anspruch zu nehmen, und besorgte alle Formali­täten.

Am nächsten Tage reiste er wieder ab, versprach aber, so­fort wieder zu kommen. Auf Arnsperg angekommen, bega» er sich sogleich zu seinem Vater.

Der alte Graf sah seinen Sohn verwundert an. Sein Träumergesicht war so seltsam verändert, fast hart uim schmerzbeweqt.

Ohne olle Einleitung begann Maximilian:

Vater, ick komme von Friedrick Karls Frau."

(Fortsetzung folgt.)