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Jedermann weiß, daß Wildbad durch ein angeschossenes, von Jägern verfolgtes Wildschwein, das sich die Wunde in der heilsamen Quelle wusch, entdeckt worden ist, aber nicht jedermann weiß, daß diese Geschichte von Anfang bis Ende erlogen ist, oder, um mich milder auszudrücken, daß es sich nur um eine Sage handelt. Wer dies etwa nicht glauben sollte, sei darauf hingewiesen, daß fast alle Heilquellen, die etwas auf sich halten, von Tieren entdeckt zu sein vorgeben.

Außer Wildbad rühmt sich das böhmische Thermalbad Teplitz sehr enger Beziehungen zum grunzenden Tiere. Eine alte böhmische Kronik erzählt, daß sich ein Mutter- schwein mit seinen kleinen Spanferkeln aus der Herde des Ritters Kolostug verlaufen habe und endlich von dem suchenden Hirten zu seinem maßlosen Erstaunen aufge­sunden worden sei, wie es eben, von seinen Jungen um­ringt, mit dem Rüssel eine bis dahin unbekannte Quelle heißen Wassers aus dem Boden aufwühlte. Hier errich­tete sich nun der Ritter Kolostug seinen Wohnsitz und da­raus wurde Teplitz.

Eine ganz besondere Begabung zur Entdeckung von Dingen, die das Minderbegabte Menschengeschlecht nicht aufzufinden vermag, besitzt die Hirschgattung. Die welt­berühmten Quellen von Karlsbad sind im Jahre 1347 durch einen fliehenden, von König K«cl IV. gejagten und über Felsen hinspringenden Hirsch den Verfolgern ver­raten worden, wie überliefert wird. Zur Erinnerung daran steht heute noch mitten in Karlsbad auf steilem Felsen ein Denkmal, Hirschsprung genannt, das zum Wahrzeichen der Stadt geworden ist. Das Thermalbad Warmbrunn in Schlesien ist ebenfalls durch die gütige Beihilfe eines sol­chen, von vornehmen Herren gehetzten Tieres erschlossen worden. In derAbendburg" von Bruno Wille steht zu lesen:Die heiße Quelle von Warmbrunn ward aufge­funden vom Herzog Boleslao Crispo, als dieser auf der Jagd einen Hirsch verfolgte, der seine Wunde im heil­kräftigen Wasser baden gewollt".

Um von Nicht-Badeorten zu reden, so ist die

GästH zum MnVE

Heute und morgen Metzelsuppe»

Gleichzeitig empfehle ich mein

neueingerichtetes NebeNZiMMeL

zur gefl. Benützung.

Ausschank von Dinkelacker Märzen.

Paul JauLz

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Vorverkuuk bei der Ltudtpflexe.

Wer' wogt, gewinnt!

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Stadt Frankfurt, wie vermeldet wird, von Kaiser Karl dem Großen an der Stelle gegründet worden, an der ihm, bei seiner Flucht vor den Sachsen, eine Hirschkuh die Furt über den Main gewiesen hatte.

Daß das einstige römische Reich seine Entstehung einer Wölfin verdankte, welche die ausgesetzten Knaben Romu- lus und Remus säugte und so die Gründer des mächtig­sten aller Weltreiche großwerden ließ, sei hier nur neben­bei znr Abwechslung in den Tierarten angeführt.

In fast allen diesen Tiergeschichten ist die Heldengestalt weiblichen Geschlechtes: eine Hirschkuh, eine Wölfin, ein Mutterschwein. Höflichkeit oder ritterlicher Sinn gegen das schöne Geschlecht ist darin wohl nicht zu erblicken, sondern diese Wahl wurde getroffen, weil eben die Weib­lichkeit oder vielmehr die Mütterlichkeit das Sinnbild des Werdens und Sprossens, des Wachsens und Vermehrens ist, wie es einer Sage Uber den Beginn einer nachmals weithin ausgedehnten Schöpfung wohl ansteht. Wenn im Gegensatz dazu Uhland in seinem bekannten Gedichte sagt: Ein angeschossener Eber, der sich die Wunde wusch, verriet voreinst den Jägern den Quell in Kluft und Busch",

so hat er dies wohl nur wegen des Reims und Vers­maßes getan. Andernfalls würde er sicherlich, statt des männlichen Ebers, der holden Weiblichkeit, dem Mutter­schwein oder der Wildsau, den Vorzug gegeben haben.

3c.

Hände! und Verkehr

Berliner Dollarkurs, 21. Juli: 4.26

Kriegsanleihe 0,4975

Franz. Franken 228.50 zu 1 Pfd. St., 48.50 zu 1 Dollar.

Belg. Franken 212.50 zu 1 Psd. Sr.

Wieder Passivität der deutschen Handelsbilanz. Zum ersten Mal in diesem Jahr ist im Juni die Handelsbilanz passiv. Es sind im Juni für insgesamt 35 Millionen Mark (reine Waren 33 Millionen) mehr ein- als ausgeführt worden, während di« Ausfuhr im Mai noch um 27, im April um 56 Millionen größer war als die Einfuhr. Di« reine Waren e i n f u h r ist im Juni gegen den Mai um 89 Millionen Mark gestiegen, davon beträgt die Zunadme bei Rohstvüen und halbiertigen Waren 62 Mil­

lionen: die Ausfuhr hat aber mir um 30 Millionen zug«. nommen, woran di« Rohsioffausfuhr mit 25, die Fertigwaren­ausfuhr nur mit 3 Millionen beteiligt ist.

krastwagenverkehr von Deutschland nach der Schweiz. Sämt­liche Zollämter des Zollkreises Basel (längs der Grenze von Laufenburg über Basel bis Eoumois) stellen jetzt an Kraftwagen und Motorradfahrer gegen 1)4 Franken vorläufige Ein­fuhr karten aus, di« den Inhaber berechtigen, ohne Hinter­legung des schweizerischen Zolls «inen Aufenthalt von höchstens fünf Tagen in den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Land, Solo­thurn, Aargau und im Berner Jura zu nehmen. Die Rückfahrt kann über ein beliebiges Zollamt des Zollkreises Basel geschehen, wo die Karte abzugeben ist. Falls der Aufenthalt verlängert wer­den muß, kann die Einfuhrkart« vor Ablauf der Gültigkeit gegen einen Frei paß umgetauscht werden.

Streik in Belgien. In Renaix sind 7000 Textilarbeiter in den Ausstand getreten, weil di« geforderte Lohnerhöhung abgelehnt wurde.

Schäferlauf in Wildberg.

Am 25./20. Juli wird Heuer wieder der Schäferlauf in Wildberg gehalten. Ein umsichtiger Festausschuß sucht dieses alte Schäferfest recht anziehend zu gestalten. Neben den Wettläufen der Schäfer und Schäfermädchen zeigen einige Reitervereinigungen ihre Reitkünste, die Turner sind eifrig bemüht nur Bestes zu geben und Reigen und Sing­spiele der Schüler werden sicher die Besucher erfreuen. Neben allerlei Volksbelustigungen kommt dieses Jahr zum > ersten Mal ein FestspielD'r Schäfermichel vo Wiidberg" zur Aufführung, das uns nach Wildberg im 30jährigen Krieg versetzt. Die Hauptgestalt ist ein treuer Schäfer, der seine Treue mit dem Leben bezahlt. Die Aufführung findet auf der vorzüglich ausgestatteten Bühne des ver- größerten neuen Saals vom Schwarzwaldhotel statt. Es soll ein Volksfest im edelsten Sinn des Wortes werden, und seine Freunde gehen sicher nicht enttäuscht nach Hause. Der eigentliche Schäferlauf findet am Montag, den 26. Juli statt, doch werden sämtliche andere Darbietungen und auch der Festzug am Sonntag, den 25. Juli durchgefühcl. Be­sonders errichtete Tribünen bieten viel und bequeni Sitz­gelegenheit. Am Sonntag werden Schäferkinder einen Wettlauf aussühren und am Abend gibt es ein großes Feuerwerk und Schloßbeleuchtung. !

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Sonntag verloren. Abzugeb. S geg. Belohnung a. d. Fund- I büro.

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