die Pläne Briands zu erklären, die Goldbestände der Bank ^ls Bürgsckaft für den Papicrsranken zu benützen. (Linen ähnlichen V-ersuch habe seinerzeit die Deutsche Relchebcmk gemacht, er sei aber völlig mißlungen. Die S i e g L s n a ch - richten aus Marokko haben allerdings eine Besserung des Frankenkurses zur Folge gehabt, aber es sei iraglich, ob sie von Dauer sei, selbst wenn von Amerika Unterstützung komme. Tatsächlich ist aber Briands Stellun a v o r - e r st wieder gefestigt und läßt bestreiten, daß er die Absicht gehabt habe, in der demnächst wieder zusammentretenden Kammer seinen Rücktritt anzumelden.

Die Regierung will die Urheber und Verbreiter von Lügengerüchten, die zur Schädigung des Frankenkurses ge­eignet sind, strafrechtlich verfolgen. Mit Italien und Belgien soll eine Verständigung versucht werden, daß diese beiden Staaten die Verkäufe französischer Devisen einstellen.

Württemberg

Stuttgart, 26. Mai.

75. Geburtstag. Prälat O. Planck feiert am 27. Mai den 75. Geburtstag. Er ist geboren in Eßlingen, wo er von 1886 ab 32 Jahre lang als Skadtpsarrer und Dekan wirkte, bis er 1912 als Generalsuperintendent in den Diaspora-Sprengel Ulm berufen wurde. 5n der Gemeindearbeit trat seine her­vorragende Gabe als Prediger, Seelsorger und Freund der fügend hervor. 1907 trat Prälat v. Planck in die Landes­synode ein, 1919 wurde er in die verfassunggebende Landes­kirchenversammlung, 1925 in den Landeskirchenkag gewählt. Vor der Revolution gehörte er auch der Ersten Kammer an.

Belrrebsrätewahlen im Aeichsbahndirektionsbezirk Stutt­gart. Das Ergebnis der Bekriebsrätewahlen im Reichsbahn­direktionsbezirk Stuttgart vom 18. Mai ist folgendes: So­zialdemokraten 6786 Stimmen (1925 5248), Kommunisten 247 (1623), christlich-nationale Gewerkschaft deutscher Eisen­bahner 2738 (2238). Letztere haben den freien Gewerkschaf­ten ?in Mandat abgenommen. Die Wahlbeteiligung betrug in einzelnen Dienststellen bis 90 v. H. und darüber.

Vom Pfingftverkehr. Ueber die Pfingsttage wurden zur Bewältigung des Ausflugsverkehrs im Bezirk der Reichs­bahndirektion Stuttgart 240 Sonderzüge durchgeführt. Der Verkehr wickelte sich vollständig ohne Unfälle ab. So stark wie in früheren Jahren war der Verkehr Heuer nicht. Die größte Anziehungskraft übte der Schwarzwald aus.

Vom Tage. Auf der Leonberger Straße, 1590 Meter oberhalb des Schützenhauses, stießen auf der Rennstrecke ein Radfahrer und ein Motorradfahrer zusammen. Ersterer starb während der Einlieferung ins Krankenhaus: die Ver­letzungen des Motorradfahrers, der die Schuld an dem Zu- 'ammenstoß haben soll, waren nicht bedeutend. In der Rosenbergstraße schüttete ein 19jähriges Dienstmädchen ihrem Geliebten, einem 23jährigen Ausläufer, bei einem Streit Salzsäure ins Gesicht. Mit starken Verbrennungen mußte sich der junge Mann in ärztliche Behandlung begeben. In der Hermannstraße erlitt ein 22jäbriger Konditor einen tödlichen Schlagnnfall. In einem Haus der Pragstraße in Cannstatt hat ein vljähriqer Flaschner seinen 12 Jahre allen Sohn und dann sich selbst erschossen.

Stuttgart, 26. Mai. Die nächste Prüfung in der Kurz- und Maschinenschrift findet am Sonntag, den 13. Juni, vormittags 9 Uhr, in der Städt. Handels­schule, Kanzleistraße 13, statt. Die Anmeldungen sind un­verzüglich bei der Handelskammer einznreichen. Anmelde­formulare sind dort erhältlich.

, Vlulsingen, OA. Künzelsau, 26. Mai. Blitzschlag. Am Pfingstsonntag während des Gottesdienstes schlug der Blitz in die neben der Kirche stehende Scheuer des Schlossers Josef Metzger, die vollständig abbrannte.

Herlikofen OA. Gmünd, 26. Mai. Zigeunertrick. Anläßlich des letzten Gmünder Pferdemarkts war unser Ort stark mit Zigeunern belagert. Ein solcher brauner Geselle verstand es, unter allerlei Vorbringen von einem Spezerei­händler Geld zu entlehnen und Ware im Gesamtwert von 42 .tt zu erlangen. Als Pfand gab der Zigeuner eine wert­lose Geige und verschwand auf Nimmerwiedersehen.

Straßdorf OA. Gmünd, 26. Mai. Landesschießen des Zimmer st utzenverbands. Ueber die Pfingst­tage fand hier das 4. Landesschießen des Württ. Zimmer­schiitzenlandesverbands statt, das außerordentlich stark be­sucht war. Ueber 300 Schützen aus allen Landesteilen nah­men daran teil. Aus 30 Schießständen wurden die Uebungen ausgetragen.

Geislingen a. St., 26. Mai. Sturz mit dem Rad. Ein Mnlerlehrling verlor bei einer scharfen Kurve die Herr­schaft über sein Rad und stürzte ab, sich mehreremale über­schlagend. Er zog sich schwere Verletzungen zu.

Schwere Ketten.

Erzählung von F. Arne sei dt.

48 Autorisierte Ueberietznng.

Bernini antwortete nicht sogleich. Eine gewisse Ver­legenheit malte sich auf seinem Gesicht; der dringliche Ton, in welchem die Frage gestellt war, belehrte ihn darüber, daß der Untersuchungsrichter auf diesen Umstand einen besonderen Wert legte, und er ging mit sich zu Rate, ob es vorteilhafter sei, eine Ln ge oder die Wahrheit, oder einen Teil derselben zu sagen. Es entschied sich für das letztere.

Um die Wahrheit zu gestehen, ich war etwas außer Fühlung mit meiner Frau greaten". lächelte er.Ich erfuhr erst in Hallstadt, daß sie in der Nähe der Stadt sei."

,Nnd sie suchten sie auf?"

Westhe Frage! Ich suchte mir Eingang in die Familie mr verschaffen, um sie wiederzusehen. Ich unterrichtete Fräulein von Wenden."

War die Begegnung mit Ihrer Frau der einzige Grund Ihrer häufige Besuche aus Schloß Wendeliburg?"

Bernini schlug die Äugen nieder, legte die Hand aufs Herz und nahm die Miene des Zurückhaltenden an.Herr Gerichtsrat", sagte er pathetisch.Sie dürfen einen Kunst- ler nicht mit dem gewöhnlichen Maße messen. Unser Blut zwallt heiß, glühend ist unsere Phantasie, die Schönheit be­rauscht uns. Paart sich damit gar noch Enthusiasmus und ein dem unsrigen verwandtes Herz, so vermögen wir nicht Ni widerstehen. Wir müssen unser Leben mit vielen Blüten schmücken; eine Frau"

Sie scheinen andeuten zu wollen, daß Sie noch eine andere Frau, als Ihre Gattin, nach Wendenburg gezogen habe", unterbrach ihn der Untersuchungsrichter unwillig. »Es gelüstet mich nickt. Ihre Liebesabenteuer kennen zu

Weinsberg, 26. Mai. Kirche nausbesserung. Der Gcmeindcrat beschloß die Anschaffung einer großen schweren Glocke, die Instandsetzung der Kirche unter sachkundiger Lei­tung, sowie die Anschaffung einer neuen Kirchenubr mit Doppelschlag. Die Kosten belaufen sich auf etwa 30 000 -N.

Hall. 26. Mai. Motorrad Unglück. Sonntag nacht kamen an der starken Straßenbiegung zwischen Groß-Erlach and Mainhardk zwei Frankfurter Motorräder mit je zwei Personen von Stuttgart her einem von Hall kommenden Motorrad entgegen. Letzteres nahm die Kurve zu Kurz und rempelte das vordere der beiden anderen an, daß es umsteh das nachfolgende rannte auf das vordere und überschlug sich. Ein Herr und ein Fräulein wurden schwer, ein Herr und ein Fräulein leichter verlebt. Der schuldige Motorradler fuhr unbekümmert weiter. Ein nachfolgendes Auto nahm die Unglücklichen mit nach Mainhardk, von wo sie durch den Sanitätswagen ins Diakonissenhaus verbracht wurden.

ep. Mergentheim. 24. Mai. Landesversammlung der Evang- Arbeitervereine. Die Evangelischen Arbeiter- und Arbeikerinnenvereine hielten ihre diesjährige Pfingsktagimg bei gutem Besuch ans. dem ganzen Land unter der Leitung ihres Landesvorsitzenden Skadtpsarrer Völ- t e r-Heilbronn zu Mergentheim. Unter den Vertretern der Behörden, die am Samstag die Tagung begrüßten, befand sich auch Kirchenpräsidenk v. Dr. v. M e r z, der am Sonntag im Feskgotkesdienst eine weitere Ansprache hielt. Den Haupk- vortraa hielt am Sonntag im Schloß Meikersheim, wo Fürst zu H o h e n l o h e - L a n g e n b u r g als Schloßherr die Versammlung willkommen hieß. Kaufmann Kolb-Lud- wigsbnrg überdie Verwirlschaftlickung des Lebens und ihre Ueberwindung". Der bei der Vertrekerversammlung oorgetragene Jahresbericht stellte fest, daß trotz der Not der Zeit sich die Mitaliederzahl bei den männlichen Arbeiter­vereinen gehalten, bei den weiblichen vermehrt hak, und hob die Bedeutung der sich einbürgernden Arbeiterfreireiten und Kurse hervor. Zum Verbandssekrekär wurde der Vorsitzende des Eßlinger Orksvereins Mangold gewählt. Die Tag­ung schloß mit Ausflügen nach Rothenburg und Wertheim.

Mergentheim, 26. Mai. Eisenbahnbesprechung Letzte Woche fand hier eine Versammlung höherer Eisen- bahnbeamten statt, die sich mit Personalfragen beschäftigte. Den Vorsitz führte Oberregierungsrat Kißling van dei Reichsbahndirektion Stuttgart. Die Tagung war aus allen Teilen des Reichs gut besucht.

Westhausen OA. Ellwangen, 26. Mai. 300jähriges 5 ubiläum. Das 300jährige Jubiläum der Silvesterkapelle an den beiden Pfingstkagen nahm einen erhebenden Ver­lauf. Der erste Tag mit großer Prozession zur Kapelle, Fest- predigt und Andacht im Freien hatte schon viele auswärtige Besucher angezogen. Zum Silvesterritt am Pfingstmontag hakten sich 190 Reiter eingefunden.

Neresheim. 26. Mai. Deutsche Jugendkraft. Ueber Pfingsten hat hier eine Führertagung derDeutschen Jugendkraft, Verband für Leibesübungen in kath. Vereinen Kreis Württemberg" stattgefunden. 50 Teilnehmer, vor­wiegend aus dem württ. Unterland, waren dazu erschienen Die turnerischen und religiösen Vorträge fanden in der Bene­diktinerabtei statt. Am Pfingstmontag war auf dem städt Turnplatz ein Schauturnen.

Kirchheim u. T., 26. Mai. Z u s a m m e n st o ß. An der gefährlichen Kreuzung beimStorchen" stieß Sonntag mit­tag ein Lastauto, das für Personenbeförderung eingerichtet war, mit einem Motorradfahrer, dem Sohn des Notars Luz von Owen, zusammen. Der Motorradfahrer wurde herab­geschleudert und erlitt innere Verletzungen. Dies ist seit sechs Wochen der dritte Zusammenstoß an dieser Ecke.

Pfullingen, 25. Mai. L e b e n s m ü d e. 3n der Nacht zum Pfingstsonntag ertränkte sich der verh. 52 5. a. Buchbinder Johannes Hailsinger im Schwimmbad des Turnvereins. Die Leiche wurde am Sonntag vormittag gefunden. Hailsinger, Vater von drei erwachsenen Kindern, hat den Tod wegen unguter Familienverhältnisse gesucht.

Mitteltal OA. Freudenstadk, 25. Mai. Brand durch einen zündelnden Knaben. Das Doppelwohnhaus des Taglöhners Christ. Kaiser und des Schuhmachers Fried­rich Finkbeiner von Mikteltal-Ellbach ist vollständig einge­äschert worden. Der Band ist durch einen sechsjährigen Kna­ben verursacht worden, der in einem an das Gebäude ange­baut gewesenen Schuppen lagerndes Stroh angezündet hat.

Rottenburg, 25. Mai. Beleuchtung der Wurm- linger Kapelle. Gestern abend zog es viele Einwohner außerhalb der Stadt, um die Beleuchtung der Wurmlinger Kapelle angesehen. Das Bild bot einen schönen Anblick.

Oberndorf a. N., 26. Mai. Ein Brand st ifter. Am letzten Samstag nachmittag hat ein bei einem hiesigen Gast­wirt vorüberaebend beschäftigter Wanderer infolge voraus-

lernen. Wann sind Sie zum letzten Male in Wendenburg gewesen?"

Bernini sann nach.Warten Sie einen Augenblick, ich weiß mich nicht mehr ganz genau auf den Tag zu be- sinnen; es war vielleicht eine Woche vor meiner Abreise aus Hallstadt."

Und wann reisten Sie ab?"

Am 12. September, wie der Wirt zumErbprinzen", wo ich während meines Aufenthaltes in Hallstadt gewohnt habe, bezeugen kann."

Aus Hallstadt sind Sie allerdings an jenem Tage ab- geretst, aber in Wendenburg sind Sie viel später gewesen, zuletzt am 18. September", sagte der Richter, ihn scharf ansehend.

Wer sagt das?" fuhr Bernini auf.

Es geht aus dem Briefe hervor, den Sie an Ihre Frau geschrieben. Sie verlangen das Geld von ihr. oas Sie beide am 18. September in der Dämmerung dem Baron von Wenden abgenommen haben, nachdem Sie ihn tm Parke erschlagen."

Bei Viesen Worten des Richters machte Bernini zuerst eine Bewegung, als ob er sich auf ihn stürzen und ihn er­würgen wollte. Dann fragte er mit schwerer, lallender Zunge, wie ein vom Schlage Getroffener:

Wa was sagen Sie da? Ich ich soll den Baron von Wenden ermordet haben?"

Er ist mit einer tiefen Wunde im Hinterkopfe tot ge­funden worden. Ihre Frau ist um die Zeit, da der Mord geschehen fein muß, im Parke gewesen; man hat sie mit allen Zeichen der Aufregung zurückkommen sehen. Es ist erwiesen, daß sie durch eine Mitteilung den Baron veran­laßt hat, an dem Tage in den Park zu gehen, und bei einer Durchsuchung ihrer Sachen fand sich eine Summe von 25 OM Mark, die von Herrn Richard von Wenden und

gegangener Lohiistreitigkeiten'in dem in der Nähe des Leder- kohlenwerks gelegenen Wald, ohne die Gefahr eines drohen­den Waldbrands zu berücksichtigen, vier Wagen aufbereitetes Reisig in Brand gesetzt. Der Holzhaufen ist vollständig ver­brannt, dagegen ain Waldbesland ein weiterer Schaden nicht entstanden. Der Täter wurde noch an demselben Tag von einem Landjäger in Rottweil vorläufig festgenommen.

Spaichingen, 26. Mai. Hagelwetter. Am Samstag nachmittag zog über unsere Höhe ein Gewitter, das so starken Hagel brachte, daß der Berg aussah, als hätte er sein Win­terkleid wieder angezogen. Die Hagelkörner, die glück- licherweise nicht sehr groß waren, bildeten eine Eisdecke von mindestens 10 Zentimeter Stärke. Noch am Sonntag mittag lagerten Neste des Hagels auf dem Feld und Flur. Der Schaden an den Feldern ist bedeutend.

Buchau, 26. Mai. Z i g e u n e r p l a g e. Kaum haben sich hier in der Wasserburg drei Zigeunerfamilien nieder­gelassen und schon haben sich weitere drei Ztgeunersamilien in der Nähe von Oggeishausen angesiedelt. Letztere haben von einem Oggelshnuser Einwohner ein Grundstück um 150tt angekauft, woselbst sie ihre Wagen nunmehr zur Aufstellung bringen.

Fronhofen. OA. Ravensburg, 26. Mai. Landwirt, l ch a f t l i ch e M u st e r a n st a l t. Der von einem Ober­förster und einem Pächter bewohnte, aus dem 13. Jahr- buudert stammende Fronhof Bettenreute wurde als Staats­domäne bis Ende vorigen Jahrs betrieben. Jetzt befindet sich eine Gefangenenzwischenstation dort, auf der 20 Mann, drei Wachtmeister und ein Gutsaufseher untergebracht sind, die ' das Anwesen zu einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb umgestalten sollen.

Lenkkirch, 26. Mai. K! n d s e n t f ü h r u n g. In Ott- mannshofer Wald gingen die Schwestern der St. Annapflege i mit ihren Fürsorgezöglingen spazieren, als sich eine Frau, die ihnen mit einem Mann gefolgt war, plötzlich in die Müdchenschar drängte, und ein Mädchen an sich zog und mit sich fort nahm. Der Mann bedrohte die Schwestern mit aufgehobenem Stock. Das entführte Mädchen ist das Kind i der Frau. Die Person des Mannes steht nicht fest. Bis ^ letzt ist es nicht gelungen, die drei ausfindig zu machen und das Kind wieder der Zwangsfürsorgeerziehung zurückzu­geben.

Krehenberg OA. Tettnang, 26. Mai. Unfall beirr Böllerschießen. Die Ehefrau Füget von der Parzelle Zillesbach trug einen Böller, der bei einem Goldenen Hoch­zeitschießen nicht losgegangen und unbeachtet liegen geblieben war, in einen Schuppen. Dabei entzündete sich der noch geladene Böller und ging unter fürchterlichem Krach los. Die Frau erlitt schwere Brandwunden im Gesicht, ein Auge scheint gefährdet.

Vom Oberland, 26. Mai. M ä d ch e n i n st i k u t. Die oberschwäbischen Institute für Mädchenausbildung (Anlen- dorf, Bonlanden, Friedrichshasen, Iordanbad, Saulgau und Wurzach), die sich in landwirtschaftliche Haushaltungsschulen mit Erweiterung deS Schulunterrichts, in solche mit Er­lernung des gesamten Haushalts und endlich in solche mit Unterrichtserkeilnng für einen späteren Berufszweia teilen, beherbergen zurzeit 390 Zöglinge, gegenüber 599 im Winter. Der Rückgang und schwächere Besuch Sommers ist erklär­lich aus der Benötigung der Mädchen im eigenen Haus und landwirtschaftlichen Betrieb.

Sigmaringen, 26. Mai. Steckbrieflich verfolgt. Gegen den Äukohändler Addis Hummel in Gutenstein hat das Amtsgericht einen Steckbrief erlassen.

Sigmaringen, 26. Mai. Ein kleiner Ausreißer. Am Pfingstmontag wurde ein 4jähriges Bübchen vom Schaff­ner auf dem hiesigen Bahnhof abgeliefert, das in dem hier abends ^8 Uhr ankommenden badischen Zug gefunden wor­den war. Wie sich auf die Nachforschungen hin herausstellte, stammte der kleine Mann aus Mengen. Seine Mutter war am Nachmittag zu Verwandten nach Lauchertal gefahren. Der Sohn wollte der Mutter nachreisen und entfernte sich in einem unbewachten Augenblick. Er begab sich auf den Bahnhof und stieg in den Zug nach Krauchenwies ein, dort war er in den Sigmaringer Zug umgestiegen, wo er vom Schaffner bemerkt worden ist. Seine Eltern konnten noch am Abend von seinem Verbleib unterrichtet werden.

Keine Wiedereinführung der Kilometerhefke. Nach einer Mitteilung der Deutschen Reichsbahn ist mit der Wieder­einführung der Kilometerhefte nicht zu rechnen, da man keine günstigen Erfahrungen ckiit ihnen gemacht hat.

Schufsenried, 26. Mai. Entgleisung. Der um 5.33 Uhr von hier nach Buchau fällige Abendzug erlitt am Sams­tag durch Entgleisung auf dem Hauptbahnhof bedeutende Verspätung.

dem Verwalter als Eigentum des ermordetn Barons er­kannt worden ist."

Und daraufhin hat man die arme Herta eingeker­kert?" rief Bernini empört.Sie hat gesagt, daß ich ihr das Geld zum Aufheben gegeben habe?"

Nein, sie hat jede Auskunft über ihre Mitschuldigen verweigert. Erst Ihr Brief hat uns auf die richtige Spur gebracht."

Der Musiker ward totenbleich, die schwarzen Augen traten ihm aus dem Kopfe hervor, die Hände ballten sich» die Adern auf seiner Stirn schwollen an, keuchend und Pfei­fend ging sein Atem; ein rasender Zorn hatte sich seiner bemächtigt und raubte ihm die Sprache. Erst nach einigen Minuten brachte er, mit dem Fuße stampfend, mühsam die Worte hervor:

Und auf solche elende Verdachtsmomente hin haben Sie mich hierher schleppen lassen? Hüten Sie sich, mein Herr"

Hüten Sie sich!" donnerte ihn der Gerichtsrat an, mäßigen Sie sich und vergessen Sie nicht, wo Sie sind! Sie leugnen also, am Nachmittage des 18. September im Parke von Wendenburg gewesen zu sein?"

Bernini schwieg ein paar Minuten, um sich erst wieder zu sammeln. Dann sagte er gefaßter:Verzeihen Sie« Herr Gerichtsrat, aber es muß einen ehrenhaften, unbe­scholtenen Mann außer sich bringen, sich zu einem Räuber und Mörder gemacht zu sehen."

Schon gut", versetzte der Richter kurz,antworten Gl­aus meine Frage. Waren Sie am Nachmittage des 18. September un Parke von WendenburH?"

Ich war dort", erwiderte Bernin,,ich sehe ein, ich kann sie nicht länger schonen."

lAortsetzuu« solgt.)