Wendung finden. Demnach isi der endgilltige Termin svr die Abgabe der Gewerbesteuererklärnngen auf 31. Dezember 1925 verlängert worden. ^
Heidelberg, 28. Dez. In Begleitung des Ministerialdirektors Dr. Fuchs und des Ministerialrats Dr. Hirsch begab sich Finanzminister Dr. Köhler nach Heidelberg, um eine Besichtigung des Stauwerks für den Neckarkanal am Karlstor vorzunehmen. An dieser Besichtigung nahmen ferner der hiesige Stadtrat mit dem Oberbürgermeister Dr. Walz an der Spitze, Strombaudirektor G o n z, Oberbaurat Schmieder und Universitätsrektor Professor Lieb- mann als Vertreter des Ausschusses zum Schutz des Neckartals teil. Nach langer Aussprache kam man zu dem Entschluß, daß, wenn weiter gebaut werde, dem versenkbaren Wehr mit drei Strompfeilern der Vorzug zu geben sei.
Hundheim (Bez. Wertheim), 28. Dez. Der Militär- und Kriegerverein Hündheim wird die alle zehn Jahre stattsin- dende Gedenkfeier des Gefechts bei Hundheim am 18. Juli nächsten Jahrs begehen. Mit dieser Feier soll ein Gau- abgeordnetentag des Main-Taubergaus verbunden werden und gleichzeitig das 25jährige Bestehen des Hundheimer Vereins gefeiert werden.
Lüllingen i. D-, 28. Dez. In der Nähe von Bräunlingen verunglückte beim Langholzführen der in den 20er Jahren stehende Langholzsührer Rahm. An den erlittenen Verletzungen ist der junge Mann nunmehr im hiesigen Krankenhaus gestorben.
Offenburg. 23. Dez. Am Stephanstag wurde die Ausstellung der Entwürfe für das 170er Denkmal für die Oeffent- lichkeit geöffnet. Der Besuch war sehr gut Der Wettbewerb wurde über alle Erwartungen reich beschickt und wies eine solche künstlerische Höhe aus, daß man für die Einschaltung von weiteren Preisen eintrat. Jeder Besucher konnte seinen persönlichen Wunsch zur Ausführung eines der Entwürfe durch «inen Stimmzettel kundgsben.
Lokales.
Wildbad, 29. Dez. 1925.
Weihnachtsfeier des Turnvereins Wildbad. Die am letzten Sonntag, den 27. Dez., in der städt. Turn- u. Festhalle stattgefundene Weihnachtsfeier unseres Turnvereins war sehr stark besucht; wußte man doch, daß das Programm reichhaltig und gediegen sein werde und daß sowohl Turnerinnen als Turner ihr Bestes zeigen werden. Ein flotter Marsch der Wildbader Musikvereinskapelle unter Direktion des Herrn Eitel-Calmbach eröffnete die Feier. Feierlich klang auch der Weihegesang „O du fröhliche" sämtlicher im Halbkreis aufgestellten Turner u. Turnerinnen durch den weiten Raum, Weihnachtsstimmung erzeugend. — Vorstand Wilh. Fahrbach entbot allen Erschienenen freundlichen Willkomm und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß trotz der Ungunst der Zeit so viele Freunde und Freundinnen der edlen Turnsache sich zur Weihnachtsfeier des Vereins eingesunden hatten. Erbat Eltern, Meister und Lehrherren, Turner und Turnerinnen recht fleißig zum Besuch der Turnstunden anzuhalten, damit sie immer tüchtiger werden. Unter Leitung Herrn Löbe's päsentierten sich dann die die Schüler in richtigem Schülerturnen und zeigten recht gute Leistungen; dann ließ Herr Aldinger seine kernhasten Mannen zum Turnen am Barren antreteu
und stramm lösten sie ihre Aufgaben. Ein Theaterstückchen „Zu Befehl, Herr Unteroffizier" sorgte zwischenhinein für Betätigung der Lachmuskeln. Mit Freiübungen der Turnerinnen zeigte Herr Elektromeister Philipp, wie sein nettes, adrettes Völkchen ihm auf jeden Wink parierte und schneidig und präzis ihre Aufgabe löste. Ein Quartett der vier Herren Wilhelm Eitel, Fritz Hammer, Hermann Aberle und Gustav Eitel brachte wiederum angenehme Abwechslung. — Losv'erkauf und Abgabe der Gewinne wurden zwischen hinein erledigt, von Musikstücken begleitet. — Den Glanzpunkt bezw. die intensivste und schönste Kraftentfaltung bildet immer das Reckturnen der aktiven Turner, die ihr Turnwart, Herr Willibald Löbe, vorführte. Er darf einen Stolz auf sie haben, denn es wurden da wahre Glanznummern gezeigt, sodaß man unwillkürlich das Gefühl hatte: die Turnerei steht in Wildbad auf gutem, kräftigem Boden und wird weiter blühen und gedeihen, solange solche Turner sie pflegen! — Ein weiterer Stern ging jedoch auf bei der Ringgruppe und bei den Pyramiden der in chicem Turndreß erscheinenden Turnerinnen. Es war eine wahre Freude, zuzusehen, wie Herr Elektromeister Philipp sie alle in der Hand hatte und wie pünktlich sie jeden seiner Winke befolgten. Einfach glänzend entledigten sie sich ihrer Aufgaben und entschädigten Herrn Philipp reichlich für seine Mühe und Aufopferung. — Auch die Pyramiden der Turner (unter ihrem Turnwart Löbe) waren präzisest durchgeführt und ernteten reichsten Beifall. — Das Couplet „Hänschen muß nachsitzen" (H. Treiber u.Louis Kappelmann) entfesselte wahre Lachsalven. In den Theaterstücken „Zu Befehl, Herr Unteroffizier" und „Wohnungsnot und Liebe" war eine Fülle von Unterhaltung geboten. Alle Mitwirkenden waren gut bei der Sache und gaben sich auch alle Mühe, sodaß auch in theatralischer Beziehung der Erfolg nicht ausblieb. Es würde zu weit führen, wollten wir die Leistungen aller Darsteller besonders hervorheben. Den Löwenanteil hatte wieder Fräulein Lina Eitel zu leisten, und sie entledigte sich ihrer Aufgaben mit Bravour und großer Hingabe. Ihr Lob möge auch für alle anderen Mitwirkenden gelten. — Die Art und Weise, wie der ganze Abend arrangiert war, macht der Leitung des Turnvereins und besonders auch den Turnwarten alle Ehre; es konnte da keine Langweile aufkommen, und der Schriftführer des Turnvereins Wildbad kann mit Fug und Recht als Gesamtergebnis der Weihnachtsfeier 1925 in sein Protokollbuch eintragen: „Alles in allem eine reichhaltige und in jeder Beziehung wohlgelungene Weihnachtsfeier I" -m
Fahrpreisermäßigung zugunsten der Jugendpflege. Die Geltungsdauer der von der Reichsbahndirektion Stuttgart für das Kalenderjahr 1925 ausgestellten Bescheinigungen zwecks Erlangung der Fahrpreisermäßigung zugunsten der Jugendpflege'ist bis zum 288. Febr. 1926 verlängert worden. Neue Bescheinigungen werden zunächst nur bis zu diesem Zeitpunkt erteilt.
Gegen die Räude bei Hunden und Sahen, die durch die mit bloßem Arme nicht sichtbare Räudemilbe hervorgerufen
wird, empfiehlt'der Wärst. Frauentierschutzverein kräftiges Einreiben der befallenen Tiere mit einer Salbe, die aus reinem Schweineschmalz oder Butter mit Schwefelblüte, innig vermengt, besteht. Ist die ansteckende Krankheit schon weit vorgeschritten, so muß das Tier getötet und gut verscharrt werden.
Kleine Nachrichten aus aller Welt
Reue Tikel in Bayern. Die Regierung des Freistaats Bayern hat auf Wechnachten eine große Anzahl von Titelverleihungen bekannt gegeben. Neu verliehen wurden die Titel eines Landesarbeiterrats, Arbeitsrats, Landesverftche- rungsrats, Versicherungsrats und technischen Gewerberats.
Eine Erinnerung. 125 Jahre sind es her, seitdem die Festungswerke auf dem H o h e n t w i e l niedergelegt wurden. Allen Stürmen der Zeit und selbst dem 30jährigen Kriege hatte die starke Burgfeste bis zum Jahr 1800 getrotzt. Kein Feind mochte bis dahin die wuchtigen Festungswerke im Sturm zu nehmen bis es im Jahr 1800 den Franzosen gelang, durch Ueberredung die Kapitulation der Festung zr erreichen. Sie hatten zwar versorochen, die Festungswerke zu schonen, brachen aber ihr Wort und 300 französische Mineure und Arbeiter zerstörten die Fstte in kurzer Zeit Die Bauern der Umgebung mußten dabei Handlangerdienste verrichten Kästen. Tische und Stühle wurden bei dem Abbruch mitgenommen und in manchen Häusern konnte mar in den letzten Jahrzehnten noch Erinnerungsstücke aus jener Zeit sehen. Heute sind sie allerdings selten und höchstens noch auf dem Sp? cher oder in der Rumpelkammer zu suchen. Dir Bevölkerung der hiesigen Gegend hatte, damals schwer unter der Gewaltherrschaft französischer Generäls zu leiden.
Die Unterdrückung des Deukfchtums in Südkirol. Durck einen Erlaß ist allen Seelsorgern des Unterlandes von Bozen und des deutschen Nons- und Fleimstals anbefohler worden, den Religionsunterricht nur noch in italienischer Sprache zu erteilen. Etwa 20 Pfarrer sind wegen Nichtbefolgung des Erlasses des Religionsunterrichts enthoben worden.
Weihnachksspende. Generaldirektor Rostberg vom Kalikonzern Wintershall. Glückauf usw. hat den Erwerbslosen Kriegsbeschädigten, Kleinrentnern usw. der Stadt Weimar 15 Eisenbahnwagen Hausbrandbriketts gespendet. — Weitere 35 Wagen wurden in Sondershausen und in den Nach barorten verteilt.
Ein Zeichen der Zeiten. In Augsburg sind zurzeit nichi weniger als 113 Einzelzimmer zum Vermieten ausgeschrieben. Die verlangten Mietpreise bewegen sich zwischen 26 und 60 Mark für den Monat.
Die Hundekollwut in Baden. Am Tierhygienischen Institut in Freiburg wurden im Jahr 1925 69 Tiere auf Tollwut untersucht. Bei 15 wurde einwandfrei diese Seuche festgestellt. Ueber 100 Personen wurden von tollwütigen oder tollwutverdächtigen Tieren gebissen. Die letzten Beschränkungen in Oberbaden werden mit Ablauf des Jahrs beseitigt.
Mietschulden der rumänischen Gesandtschaft. Die rumänische Gesandtschatf in Berlin will die Miete für die Wohnung des Gesandten in der Matthäikirchstraße, die vor drei Jahren auf 1000 -1t festgesetzt worden war, nicht mehr bezahlen-, sie hat eigenmächtig um 1000 -1t „abgeschlagen". Der Hauseigentümer besteht aus seinem Vertragsrecht, und da die Vermittlung des Auswärtigen Amts vergeblich war, will er die Möbel- der Gesandtschaft pfänden lassen.
Hochwasser. Oberrhein und Mosel sind in den Feiertagen um 1 Meter gestiegen.
Bei Offenburg hat die angeschwollene Kinzig Wiesen und Felder und die Wege unter Wasser gesetzt. Der Main ist stark gestiegen. Die Mosel steigt rasch weiter.
Durch einen Dammrutsch zwischen Pilgram und Rosengarten wird der Bahnverkehr Berlin-Frankfurt a. Oder auf 11 Tage gesperrt. Die Züge müssen umgeleitet werden.
Bei Hochwasser in Siebenbürgen sollen mehr als 80, in Japan 130 Personen ums Leben gekommen sein.
In den Vereinigten Staaten herrscht strichweise Kälte von 28 Grad, während die Stadt Neuyork 7 Grad über Null hatte. 20 Personen sind erfroren.
Lawinenunglück an der Zugspitze. Beim Aufstieg auf die Zugspitze wurde am Schneeferner eine Gruppe von neun Schneeschuhfahrern am Samstag von einer Schneelawine verschüttet. Drei Münchener sind tot, die übrigen wurden verletzt auf die Knorrhütte gebracht. Am gleichen Tag wurden an der Alpspitze zwei andere- Gesellschaften verschüttet. Die eine konnte sich vollzählig herausarbeiten, von der an» deren blieb ein 25-ähriger Angestellter aus München tot.
Unterhalb der Giglachseehütte (Steiermark) wurden vier Touristen aus Wien, darunter eine Frau, von einer Lawine verschüttet. Nur einer konnte gerettet werden.
Am ersten Feiertag ist auf dem Weg von Steinseiffen nach Schmiedeberg im Riesengebirge ein Tischlermeister aus Schmiedeberg, der wahrscheinlich vom Schnresturm überrascht und vom Weg abgetrieben abstürzte, erfroren.
Wegen eines Schneeballs. In Erlangen geriet in der Nacht zum 26. Dezember ein Student mit einem Werkmeister wegen eines Schneeballs in Streit. Der Student erschoß seinen Gegner und darauf sich selbst.
Stehlsucht. Im Gefängnis in Saarbrücken hat sich ein wegen rückfälligen Diebstahls eingesperrter Arbeiter mit einem Bleistift beide Augen ausgestochen aus Verzweiflung über seine unwiderstehliche Stehlsucht.
Vom Eisenbahnzug überfahren. In Bretten (Baden) wurden die Frau und der Sohn des Bahnwärters Ziegler, die ihm das Essen aus die Arbeitsstelle gebracht hatten, vom Stuttgart-Frankfurter D-Zug überfahren und getötet.
Deckeneinsturz. Auf dem Hauptbahnhof in Darmstadt stürzte am Donnerstag nachmittag aus noch unaufgeklärter Ursache ein Teil der Hallendecke ein. Bier Personen wurden schwer, sechs leichter verletzt.
Jagdunfall. Bei einer Wildschweinjagd bei Lüttkenhagen (Pommern) erschoß ein 16jähriger Schütze aus Unvorsichtigkeit einen 13jährigen Treiber.
Brand. In Bobzin bei Bälz (Pommern) brannte ein Schafstall nieder, wobei 700 Schafe umkamen.
In Kleinsorheim (Schwaben) brannte das Anwesen des Landwirts Welser vollständig nieder. In Ziswingen bei Ncrdlir.gen fiel die Pulve-müh!.- einem Schadenfeuer zum Opfer. In beiden Fällen wird Brandstiftung vermutet.
Doppelmord. In Lobstädt bei Borna (Sachsen) wur- den in der Nacht zum 21. Dezember der 57jährige Kassenbote Otto Pertzig und seine Frau in ihrer Wohnung er- mordet. Der noch unbekannte Mörder rai'bc- zyyy
In Höchstädt (Schwaben) wurde die 21jährige Dienst- magd Walli Zangel in der Donau tot aufgesunden. Sie ist durch Beilhiebe ermordet worden.
In Britz bei Berlin wurde am Weihnachtsabend der Tabakgroßhändler Wurzel ermordet und seine Haushälterin schwer verletzt. Als Täter ist nun der 22jährige Kaufmann Schubert aus Neukölln verhaftet worden.
Verhafteter Bankier. In Konstanz wurde der Bankier Weber, dem Unterschlagungen zur Last gelegt werden, verhaftet-
In Schrieben, Kreis Tilsit, wurde der Führer einer kommunistischen Terrorgruppe Nilkuweit durch Berliner Kriminalkommissare verhaftet. Nach längeren geheimen Nachforschungen konnte er der Ermordung des Oberförsters Jen- ssn überführt werden, der im Jahr 1921 erschossen worden war.
Der neue Kalender in der Türkei. Die Nationalversammlung in Angora hat das Gesetz angenommen, durch das in der Türkei der Gregorianische Kalender und der 21stündige Tag oingeführt wird.
Die spanische Weihnachtslokterie. Ganz Spanien steht gegenwärtig unter dem Eindruck der Weihnachtslotterie, die für das Land ein großes Ereignis bedeutet. Lautsprecher verkünden die Gewinn-Nummery auf den Plätzen Madrids. Der Hauptgewinn in Höhe von 15 Millionen Peseten entfiel auf ein Los, das in 20 Teilen gespielt wurde. Außer einem Bankangestellten und zwei Antiquaren sind Gewinner arme Leute, Briefträger, Kohlenschisfer, Kastanienverkäuferinnen und Kellner ikn Palast-Hotel. Den siebenten Gewinn in Höhe von 1 Million Peseten gewannen Madrider Modistinnen.
Die Juwelen der Sowjetrepublik. Der Edelstein!:Zitz des Hauses Romanow ist auf Veranlassung der Sowjetregierung für einige Wochen öffentlich ausgestellt. Die berühmten Brillanten des ehemaligen Zarenhauses, Smaragden und Saphire von ungewöhnlicher Größe, Perlenschnüre vcn unermeßlichem Wert, dazu Zarenkronen, Szepter usw. bieten sich dem Blick des Beschauers. Die Edelsteine aus dem Besitz der prachtliebenden Kaiserin Katharina H erregen besonderes Interesse.
Eisenbahnunglück. Bei Murcia ist der Schnellzug Madrid—Cartagena in der Nacht zum 28. Dezember entgleist. Ein Wagen erster und ein Wagen dritter Klasse stürzten in eine Schlucht. Zahlreiche Reisende sollen getötet und verletzt worden sein. — Südspanien war vor den Feiertagen von schweren Unwettern heimgesucht worden.
Erdbeben in Mexiko. An der Oftküste von Mexiko wurden fünf schwere Erdstöße verspürt, die teilweise erheblichen Schaden angerichtet haben.
Durch schlagende Wetter wurden in einer Grube im Staat Gomhuica (Mexiko) 52 Bergleute getötet und vier verletzt. Das Bergwerk ist vollständig verschüttet.
. Die Insel Dap durch eine Springflut verwüstet. Die kleine Insel Pap im Stillen Weltmeer, nördlich von Neuguinea (zwischen den Karolinen und den Philippinen) wurde von einer furchtbaren Springflut, die auf ein Unterseebeben zu- ruckzuführen ist, heimgesucht und völlig verwüstet. Kein Haus steht mehr; Menschen und Tiere wurden von den Wasserfluten verschlungen. Das erregte Meer glättete sich nach dem Seebeben in einer Stunde wieder. — Die Insel Nap war früher deutsche Kolonie. Nach dem Krieg stritten sich die Vereinigten Staaten und Japan, das die Insel nach Kriegsausbruch sofort besetzt und befestigt hatte, um ihren Besitz. Erst auf der Washingtoner „Abrüstungskonferenz" einigte man sich, daß die Insel neutralisiert, aber als „Mandat an Japan überlassen werde. Ihre wirtschaftliche Be- deutung ist nicht groß — sie hatte etwa 8000 Einwohner, darunter 100 Weiße und Japaner —, aber sie ist von großer politischer Bedeutung, da sie ein Kabelknotenpunkt ist und auch eine Großfunkstelle enthält. Diese dürften nunmehr auch zerstört oder jedenfalls schwer beschädigt sein.
Gärung in der russischen Arbeiterschaft. Die Sowjetregierung hat eine Forderung der russischen Textilarbeitergewerkschaft, der bedeutendgen in Rußland, um eine Lohnerhöhung um 5 o- H. abgelehnt, die im Monat einige Rubel ausmachen würbe. Die „Ekonomitscheskaja Schisn" vom 20. Dezember bringt nun einen scharfen Artikel gegen die staatliche Trustleitung; nirgends in der Welt werde das Proletariat mit so erbärmlichen Löhnen abge- speist wie im Land der Diktatur des Proletariats. Da sich nach dem Blatt die Gegensätze bis zur Unversöhnlichkeit zugejpitzt haben, beabsichtige die Regierung einen Schiedsrichter zu ernennen.
A lr-V anleihe der Jesuiten. Gegenüber Zeitungsmeldungen teilt di« Oberdeutsch« P v!nz oes Jesuitenordens in München mit, daß die Verhandlungen über eine Anleihe von 700 000 Gulden in Amsterdam ael-bell-ri seien.
Die deutschen Spielwaren in Amerika. Der amerikanische Ab- s,,(j greift in der Presse die Zollpolitik der Regierung heftig an. Durch den Zoll von 70 o. H. auf deutsche Spielwaren müssen die amerikanischen Steuerzahler an Weihnachten 100 Millionen Dollar opfern, die Amerikaner wollen nun einmal deutsche Spielwaren haben.
Steuerkalender der Landwirtschaft für Januar 1926
2. Januar: Staats- und Gemeindesteuern (Grund-, Gebäude-, Gebäudeentschuldungs- und Gewerbesteuer). Schonfrift bis 9. Januar.
5. Januar: Lohnsteuer für Lohn- und Gehaltszahlungen vom 21.—31. Dez. 1925. Keine Schonfrift.
11. Januar: Umsatzsteuer: Voranmeldung und Vorauszahlung. a) für Vierteljahreszahler für die Monate Oktober bis Dezember 1925. Steuersatz 1 v. H. Schonfrist bis 18. Januar; b)für Monotszahler für den Monat Dezember 1925. Steuersatz 1 v. H. Schonfrist bis 18. Januar. 18. Januar; b) für Monatszahler für den Monat Dezem- vom 1.—10. Januar. Keine Schonfrist.
25. Januar: Lohnsteuer für Lohn- und Geh-rltszahlungen -vom 11.—20. Januar. Keine Schonfrist,
Dawes über den Dawesplan. Die deutsch-amerikanische „Detroiter Abendpost" berichtet über den Besuch der deut- schen Reichstagsmitglieder gelegentlich der Tagung der „Interparlamentarischen Union" in Washington: Die deutschen Abgeordneten haben bei den Deutsch-Ameri- kflnern zumeist wenig Anklang gefunden (I). Als Abg. Dr. Wirth in Chicago den Dawesplan als eine wunder« tätig« Abmachung gepriesen habe, sei Vizepräsident D a w e s selbst ausgestanden und habe erklärt, der Dawes- durchaus nicht in dem Sinn gemeint, wie Dr. , 7 ^rthihn geschildert habe. Er fei nur ein Mittel, um die Verha tmsfe einmal einem festen Stand zuzuführen: der Plan solle gar nicht wörtlich ausgeführt werden, wie Herr Wirth meine, sondern die deutschen Zahlungen sollen nur io weit geleistet werden, Äs es sich mit dem Bestand der deutschen Finanz und Wirtschaft vertrage.