r r - München, ener auf dem Boä? - Jugend das fremd- ! n Pikkolo aufwärts >, um beim Abladen n und Miß Eli- a bewillkommnen. L um ein Paket, das ^ ie kühl ablehnt und rndschuhten Rechten ehenden richten sich liefdunklen, langbe- l Haarkrone auf das

rdern ein in einem , in dem sich mun- chimmernder Brust-

ihn Elinor, noch in md Wasser ihn, n Reisen begleitet; s hat sie sich kaum

die anderen. !

; Morgens ihr Le- i rt und mit seinem s ;t, sondern traurig ;

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Tierarzte. Wenige i

ckenzimmer". Auf- ,

Doktor, retten Sie j

Sie retten mir >

der Herr Doktor >reijährigen Praxis >n gerufen worden; bis jetzt noch nicht

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findet nichts; also i

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:n Patienten; aber weih aber nicht r das geht ja nicht n schon am nächsten nd ist tot. Mancher ging ihm noch so ^ ins.

Miß den Tod ihres ^

inuten später kehrt dem verstorbenen Nur die dunkellila hat man denn eine Fälschung beendet, ie geht es ihm, um

riert derRetter":

. Sofort machte ich ition Sie sehen r Tätigkeit meines Arge dafür."

schon in der Ver­kauft, weil ich das ein Horoskop, ohne lbe ich durch Ihre

*

oie ein Karpfen, sals greift!

Skandal aufgÄeckt r, die einer Mission verpflege und Kin- l, hat über die Zu- Ranst bei Antwer- eingeleitete Ilnter- n Verbrechen, denen len waren. Die Af- rm Heim, das unter : Gründungskomitee chlich Kinder gefal- oerheiratet hatten, Dresdener Neuesten Kinder wurden fast ährt. Andere Spei- c in einem Feldbeit Binder muhten von aschschüffel benutzen, n" befanden, hatten in schmutzige Fetzen anden sich in einem and moralischer Ver«

! von schweren Sitt-

lichkeitsdeffkten^geworden^die von den Lehrern," Hem Direktor und dessen Gattin sowie von einigen lasterhaften Einwohnern von Ranft, das ein bekannter Villenort von Antwerpen ist. ver­übt worden waren. Sechs Mädchen von 7 bis 14 Jahren sind an den Folegn dieser Verbrechen gestorben. Die Lehrer waren schwere Alkoholiker. Der Pförtner, der besonders grausam gegen die Kinder wütete, und sie namentlich auf das schwerste züchtigte, wenn sie aus dieser Kinderhölle zu entfliehen suchten, ist ein vor­bestrafter Mörder. Der Direktor, seine Frau, ein Lehrer und der Pförtner sind verhaftet worden. Das Unerhörte an dem Fall iwar, dah der Chefarzt des belgischen Gesundheitsdienstes, Ri- gaux, Ende Juni dem Ministerium einen Bericht eingeliefert hatte, in dem er sich lobend über die Zustände in dem Kinder­heim äußerte. Jetzt kommt der Arzt mit der merkwürdigen Er­klärung, dah er im letzten Augenblick verhindert gewesen sei, die Anstalt zu besuchen und sich auf einen Bericht aus glaubwürdiger , Quelle gestützt habe. Die ganz heruntergekommenen Kinder sind in Hospitälern untergebracht worden. Unter ihnen befanden sich nicht nur belgische Kinder, sondern u. a. auch zwölf englische, acht holländische, drei amerikanische und fünfzehn französische,

, die alle wegen des besonders guten Rufes der Anstalt dahin ge­bracht worden waren. So ist auch zu erklären, dah die amerika­nische Krankenwärterin trotz aller Hindernisse, die ihr in den Weg gelegt wurden, es doch durchsetzte, dah sie in das Innere ,des schlohähnlichen Gebäudes eindringen konnte. Von einem flüch­tigen Rundgang bekam sie schon solche Eindrücke, daß sie schleu­nigst nach Antwerpen zurückkehrte und sich sofort zum Polizei- l präfekten begab, der augenblicklich in mehreren Kraftwagen Ee- , Heimpolizisten und Beamte nach Ranft schickte. Da die Amerika­nerin auch die Presse verständigte, war der Versuch, der von den «Behörden gemacht wurde, die Geschichte zu vertuschen, vergeblich. Wie es heißt, wurde im Keller des Kinderheims auch die Leiche eines der mißhandelten Kinder gefunden, und jetzt erfährt man, auch, dah schon vor vierzehn Tagen drei vollständig zerlumpte Kinder vollständig erschöpft nach Antwerpen kamen und dort der Polizei, die sie aufgriff, erzählten, sie wären aus dem Pensio­nat entflohen, um den furchtbaren Qualen zu entgehen. Die Polizei hatte damals nichts anderes zu tun, als den Vorfall dem Direktor des Kinderheims mitzuteilen, der nach Antwerpen kam und seine unglücklichen Zöglnige abholte. Ein Kind sprang unterwegs aus dem Wagen und verletzte sich dabei so schwer, dah es starb. Die Entdeckung dieser fürchterlichen Zustände wird, wie es heißt, in Belgien eine gründliche Untersuchung auch aller ähnlichen solcher Anstalten zur Folge haben. Jedenfalls zeigt die Affäre, wenn sich der Fall auch als vereinzeltes Verbrechen dieser Art darstellt, wie notwendig eine dauernde und gewissen­hafte Ueberwachung aller solcher Internate ist.

Teure Erbschaft.

Daß das Erben von kleineren Beträgen mehr Aerger als Vorteil bringt, mag der Klagebrief eines Münchners erweisen. Er schreibt: Nach dem Tode eines Verwandten hatte ich als Miterbe dessen Lebensversicherung im Betrag von 3000 -4t zu erheben. 3000 Goldmark würden heute etwa 21 Millionen Papiermark entsprechen, ich erhielt aber ' <nur 3000 Papiermark. Und um diese zu bekommen, muhte /ich folgende Aufwendungen machen: für Beschaffung eines ^Erbscheines einschließlich der Straßenbahnkosten 1400 -4t, jfür einen Totenschein einschließlich der Straßenbahnkosten j700 -4t» zweimaliger Besuch der Versicherungsanstalt mit < Straßenbahnkosten 800 -4t, Abzug für Kapitalzinsertrags- steuer 26 -4t, Abzug der Erbschaftssteuer 180 -4t, Zeitver- ffäumnis acht Stunden, die Stunde nur zu 1000 -4t gerech­net, 8000 -4t. Um die 3000 -4t zu erheben, hatte ich eine Ausgabe bezw. Verdienstentgang von mindestens 11106 Mark. Ich zahlte demnach auf die Erschaff über 8000 -4t darauf. Vielleicht kann diese Erfahrung anderen Leuten von Nutzen sein.

AüsSlädt undLand. ^

Calw, den 16. Juli 1923.

L Dienstnachrtchl.

Der Obersteuerinspektor Heckmann in Stuttgart wurde an das Finanzamt Hirsau versetzt.

Tuberkulosebekämpfung.

Der Württ. Landesausschutz für Tuberkulosebekämpfung hielt unter dem Vorsitz von Präsident Biesenberger von der Landesversicherungsanstalt Württemberg seine Jahresver­sammlung ab. Aus dem Verwaltungsbericht ist hervorzu­heben, daß die gesamten aus Mitgliedsbeiträgen bestehen­den Einnahmen des Geschäftsjahres 1922/23 mit rund 850 000 -4t zur Unterstützung von 21 Tuberkulosefürsorge­stellen des Landes und zu Kurbeihilfen für bedürftige Ein­zelpersonen verwendet wurden. Nachdem die Mitglieds­beiträge der Geldentwertung einigermaßen entsprechend erhöht und andere Einnahmequellen erschlossen sind, kön­nen im Jahre 1923/24 erheblich höhere Beiträge verteilt werden. Eine wirksame Unterstützung der Tuberkulose­fürsorgestellen ist umso dringender geboten, als die Erkran­kungen an Tuberkulose auch in Württemberg zunehmen.

Landtag.

(SEB.j Stuttgart, 13. Juli. Der Landtag verwies nach 1. Lesung den Gesetzentwurf ii^r die Aufteilung des Oberamtsbezirks Cannstatt an den Ausschuß für Innere Verwaltung. Die Zuteilung der Gemeinde Fellbach zu Waiblingen statt zu Stuttgart ist strittig. Die zweite Le­sung des Gemeindesteuergesetzes wurde dann zu Ende ge­führt, wobei die Wertzuwachssteuer, die Wegsteuer und die Amtskörperschaftsumlage Veranlassung zu einer länge­ren Debatte boten. Bei der Wertzuwachssteuer unterlag der ablehende Anbrag der Rechten, bei der Wegsteuer drang die Idee, die Gemeinden und Amtskörperschaften mit Rücksicht auf die starke Straßenabnützung an der Automobilabgabe zu beteiligen, nicht durch. Zur Amts- körperschaftsumlage gab es einen Streit zwischen der Rech­ten und den übrigen Parteien über die Festsetzung der Höchstumlagesätze. Die zweite Lesung wurde zu Ende ge­führt und sodann die dritte Lesung des Wohnungsbau­gesetzes bis zur Annahme gegen die Stimmen der Rechten und Kommunisten zu Ende gebracht. Auch der Entwurf eines Wohnungsabgabegesetzes wurde heute verabschiedet, dann noch die Beratung einer neuen Landessteuerordnung begonnen, die morgen im Anschluß an die dritte Beratung des Eemeindesteuergesetzes fortgesetzt werden soll.

<SLB.) Stuttgart, 14. Juli. Vizepräsident Dr. Roth eröff­net die Sitzung um Uhr. Das Haus setzt die zweite Lesung der Landes st euerordnung Lei Art. 4 (Steuerrückstände) fort, der nach den Ausführungen des Berichterstatters Bock (Z.) nach der Regierungsvorlage angenommen wird, abgesehen die Art. 5 (Zinsen), 6 (Behandlung kleiner Beträge) und 7 (sonstige Lffentl.-rechtliche Geldleistungen. Mehr Interesse beim Hause findet der II. Teil des Gesetzes über die Steuervertei­lung. Art. 8 ist der Kernpunkt des Gesetzes. Darnach erhält der Staat zwei Drittel, die Gemeinden ein Drittel vom Ge­samtlandesanteil der Einkommen- und Körperschaftssteuer für Württemberg. Ein Antrag Winker (Soz.) will dem Staat drei Fünftel, den Gemeinden zwei Fünftel zuweisen. Der Städte­tag hat, wie der Berichterstatter ausftihrt, Halbierung gefordert. Die Regierungsvorlage wird nach Ausführungen der Abgg. Winker (Soz.), Aug. Müller (B.B.), der die Finanzlage der Gemeinden ebenso schwarz schildert wie die des Staates und den Antrag Winker unterstützt, Dr. v. Mülberger (D.D.P.) als Wortführer des Städtetags, Abg. Möhler (Z.), der mit­teilt» daß seine Partei in dieser Frage geteilter Meinung ist, so-

Me des Finanzministers"DtT'Schall/'nach dessen'Versicherungen der Entwurf ebensosehr für die Gemeinden wie für den Staat besorgt ist und der Antrag Winker zu weit geht, des Abg. Roß- mann (D.V.), der die Eemeindeinteressen hinter die des Staa­tes zurückverweist, des Abg. Schees (D.D.P.), der die Regie­rungsvorlage empfiehlt, des Abg. Bock (Z.), der gleichfalls als Gemeindevertreter sich verpflichtet fühlt, die Interessen des Staa­tes als der Allgemeinheit zu vertreten, in namentlicher Abstim­mung mit 47 gegen 27 Stimmen und 4 Enthaltungen abgelehnt und der Antrag Winker angenommen. Die Mehrheit für Winker setzt sich aus Teilen aller Parteien zusammen, be­sonders der Linken, dem Bauernbund und der Demokratie. Bei der Verkündigung des Ergebnisses fällt aus dem Hause, wahrschein­lich vom Abg. Andre (Z.) der RufSchulzenbude". Ohne wei­tere Debatte wurden sodann erledigt die Art. 917 und sämtlich angenommen. Abg. Roßmann (D.V.) beantragt Schluß der Debatte. Abg. Wider (VB.) verbittet sich und seinen Freun­den den Vorwurf, daß Schulzen- oder Gemeindepolitik getrieben werde. Sie brauchten keinen Schulmeister, ein Ausdruck, den der Präsident rügt. Art. 1823 finden reibungslose Annahme. Die Eingaben des Städtetags werden für erledigt erklärt. Damit ist die 2. Lesung des Entwurfs beendet. Das Haus vertagt sich bis Donnerstag, 19. Juli, nachmittags 4 Uhr mit der Tagesordnung: Kleine Anfragen, 3. Beratung des Eemeindesteuergesetzes, 3. Be­ratung der Landessteuerordnung, 1. und 2. Beratung des Nach­tragsetats. Schluß ^12 Uhr.

Wetterbericht für Dienstag und Mittwoch.

Die Störungen rücken immer näher heran. Heber Süd­deutschland breitet sich eine Eewitterzone aus, die am Dienstag und Mittwoch zu mehrfachen Niederschlägen und etwas Abkühlung führen wird.

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(SLB.) Arnbach OA. Neuenbürg, 14. Juli. Das vier, jährige SLHnchen des Fuhrmanns Friedrich Weiß wurde vom Vater, der im Begriff war, auszufahren, auf seine Bitte aufs Pferd gesetzt, das ungefähr 200 Meter vom Haus weg scheute. Das Kind kam so unglücklich zu Fall, daß ihm die Räder über den Kopf gingen, was den sofor­tigen Tod herbeiführte.

(SCB.) Stuttgart. 14. Juli. Die Stuttgarter Stra­ßenbahn hat ihre Fahrpreise verdoppelt. Von heute ab kosten zwei Teilstrecken 2000 -4t, Fahrscheinhefte zu 6 Fahr­ten bis zu zwei Teilstrecken 10800 -4t usw.

(SCV) Aldingen OA. Ludwigsburg, 13. Juli. Um dem schlechten finanziellen Stand der Kasse des Gesangvereins Frohsinn" wieder auf die Beine zu helfen, entschlossen sich einige frohe Sänger, einem hiesigen Geschäftsmanns die Wiesen abzumähen. Zur festgesetzten Zeit trafen sich die Sänger auf einer dem Dorfe nahegelegenen Anhöhe. Ehe man an die Arbeit ging, wurde der deutsche Sängergruß hinab nach dem Dorfe gesandt. Während die Abendsonne ihre letzten Strahlen herab auf diese arme deutsche Erde sandte, standen die Sänger mutig an der Arbeit. 14 Sensen durchmähten das Gras, das den edlen Streitern gerne zum Opfer fiel. Wie leicht war die Arbeit und wie edel die Tat, können wir doch wieder mit den 100 000 -4t eine zeit- lang ohne Sorgen die schönste Gabe der Menschheit, den Gesang, pflegen.

(SCV.) Heilbronn, 14. Juli. Wie vor wenigen Tagen berichtet, hatte die Sattlersfrau Marie Nied einem Bauern in Künzbach 10 Pfund Rauchfleisch gestohlen und es auf dem Bahnhof in Haag in den Abort geworfen, als sie sich entdeckt sah. Aus Furcht vor Strafe öffnete sie in ihrer Wohnung den Gashahnen der Küche, um sich und ihr zwei­jähriges Kind ums Leben zu bringen. Hausbewohner be­merkten den Geruch und holten die Polizei, die Mutter und

Das Eulenhaus.

Roman von E. Marlitt.

Es war so. Am anderen Morgen erfuhr man im Schlosse» daß Frau von Berg plötzlich verschwunden sei. Sie hatte nichts weiter hinterlassen als ein Päckchen Briefe, an die Herzogin gerichtet, und einen Brief an Seine Hoheit. Aber der Schutzengel, der an ,der Schwelle des Krankenzimmers Wache hielt in Gestalt der ^ Frau von Katzenstein, ahnte sofort, daß der Inhalt des Päck- ,chens nicht geeignet sein könne für Ihre Hoheit, sie übergab es daher sogleich dem Herzog. Die alte Dame kam just in dem Augenblick, als Seine Hoheit mit der Zornader auf der Stirn einen Haufen Papiere durchstüberte; der Polizeidirektor war ebenfalls im Zimmer anwesend.

Der Herzog mochte glauben, Frau von Kätzenstein bringe ihm Nachrichten von Ihrer Hoheit. Statt dessen reichte ihm die alte Dame nun ernsthaft ein mit himmelblauem Seidenbande um­wundenes Päckchen Briefe hin, dessen oberster, unverkennbar von der Handschrift Seiner Hoheit, die Adresse der Frau von Berg trug. .

Der Herzog ward blaß. * ^

Und das sollte man Ihrer Hoheii übergeben?" fragte er be­wegt und sah schier fassungslos die Zeugen einer lustigen Jung­gesellenzeit an, von damals, wo man so gern Lei Herrn und Frau von Berg abends saß und Whist spielte in dem blauen, koketten Gemach der schönen Frau. Dieses Weib, das niemals ist einem Raume mit der Frau, deren Lebenszeit nur noch Tage zählte, der man diese Tage durch eine Gemeinheit zu qualvollen geinacht, hätte atmen dürfen dieses Weib wagte, noch an den Frieden des Sterbebettes zu rühren? ' ^

Ich danke Ihnen, gnädige Frau!" sagte der Herzog erschüt­tert. Und er nahm die Briefe und warf sie in den Kamin, und jene anderen Papiere warf er ebenfalls nach. Unwillkürlich wischte er sich hinterher die Finger an dem Batisttuch. .Lassen Eie den Schuft laufen, Herr von Schmidt" sagte er da M M ^!

ächtlich und machte eine liebenswürdige verabschiedende Bewe­gung zu dem Polizeinspektor.

Der Herzog ging, nachdem jener sich entfernt hatte, sehr er­regt im Zimmer auf und ab. Einer der Briefe, ein kleines Kärt­chen, war da liegen geblieben vor dem Kamin; der Herzog be­merkte es erst nach einer Weile und hob es auf. Es war Herrn von Palmers wohlbekannte Handschrift.

Gestern abend," las er,habe ich der schönen Klaudine ein Briefchen des Herzogs überreichen müssen; ich stahl es ihr, als ich ihr beim Einsteigen half. Anbei übergebe ich Ihrem groß­artigen erfinderischen Sinn das wertvolle Blättchen zu beliebiger Verwendung. Nun, mein Schätzchen wird die Mine so geschickt zu legen wissen, daß die kluge, uns beiden so freundlich gesinnte Dame in die Lust fliegt"

Also Palmer auch schuldig hierin!" Er lächelte bitter und dachte an das heißblütige, dunkeläugige Eeschöpfchen, dem man die Zündschnur zu dieser Mine in die Hand gab. Die Mine war explodiert, das erste Opfer lag da drüben und die Verbrecher waren entkommen.

Dieser schlaue Mensch hatte sich wenigstens vorgesehen, hatte verstanden zu betrügen mit lächelnder Natürlichkeit, wie es bis jetzt noch an keinem Hofe vorgekommen sein mochte. Es war kein Bediensteter unter dem gesamten Personal des Hofhaltes, der nicht rüchtändigen Lohn zu fordern hatte; kein Hoflieferant, welcher Art es sei, der seit zwei Jahren einen Pfennig bekom­men. Die Beamten des Herzogs hatten alle Hände voll zu tun, um zu erfahren, bei wem er etwas schuldig war. Im herzoglichen Rentamt drängten sich die Leute mit Forderungen, nachdem die Flucht Palmers bekannt geworden. Der Herzog mußte zornig lachen, als er die Einzelheiten erfuhr.

Die in Geldsachen sehr peinliche Herzoginmutter war darüber empört, einen Landauer zum zweiten Male bezahltzn zu müssen, und ertrug dennoch nur mit Mühe den Gedanken, daß sie in eben diesem Wagen ganz ruhig an dem Hause des Fabrikanten vor­übergefahren sei, der so oft untertänige Mahnbriefe an Palmer

geschickt hatte. Die ganze Residenz war außer sich und wünschte dem Entkommenen Zuchthaus und Galgen; aber so schlaue Vö­gel entwischen in der Regel.

Klaudine erfuhr dies alles durch die Zofe; es erregte kaum flüchtig ihr Interesse. Sie dachte nur an das, was das Heute ihr bringen würde, an die Entscheidung ihres Schicksals. Die Nachrichten über das Befinden der Herzogin lauteten nicht schlech­ter; sie hatte verschiedene Stunden geschlafen, aber noch nicht die Gegenwart der Freundin gewünscht.

Klaudine stand am Fenster und sah hinaus in den grauen No­vemberhimmel. Es schneite noch immer; so düster lag die Welt vor ihren Blicken, so tot, und drückte ihr bekümmertes Herz noch tiefer nieder. Eine dunkle Röte überzog plötzlich ihr Antlitz. Ein Wagen rollte in den Hof und hielt vor dem Tor des Flügels, den die Herzogin bewohnte. Da ihr Zimmer im Mittel­bau lag, in dem die Prachträume sich befanden, konnte sie deut­lich sehen, wer dem Wagen entstieg und das Schloß betrat. Er war es; eben verschwand Lothars hohe Gestalt hinter den spie­gelnden Glasscheiben der inneren Tür. Er kam» Ihrer Hoheit die Antwort zu bringen!

Sie mußte sich fest aufstützen, so stürmte es auf ihre Seele ein; was wollte der törichte Hoffnungsstrahl noch immer in ihrer ge­quälten Seele? Jedes Wort, das sie von ihm gehört, seitdem sie sich zum ersten Male wiedersahen im Neuhäuser Garten, seit dem Tage, wo sie herübergekommen, um Beate von dem Wachs­funde zu benachrichtigen, war verwundend gewesen, scharf wie ein geschliffner Stahl. Er hatte ihr Mißtrauen und Nichtachtung ge­zeigt, wo er gekonnt; er liebte sie nicht, nein, nein! Einmal, einmal hatte ihr Herz töricht in Wonne geklopft, das war in jener dunklen Sommernacht, als er dahergeritten kam, um nach ihrem Fenster zu lauschen einen Augenblick, einen einzigen süßen, herzverwirrenden Augenblick. Aber die Ernüchterung folgte auf dem Fuße; es war eine militärische Angewohnheit von ihm; er sah nach, ob auch alles in Ordnung die Familienehre auch nicht in Gefahr. - ^ (Fortsetzung folgt.)

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