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>on den Polen

Ein« Kundgebung

gegen die französischen Gewalttaten und -Pläne.

(SCB.) Stuttgart, 8. Juli. Der Wiirtt. Bund für Grenz- und Heimatschutz und zahlreiche andere Vereinigungen veranstalteten am Sonntag im Schloßhof eine trotz des schönen, heißen Som­merwetters zahlreich besuchte Kundgebung gegen die Gewalttaten an Rhein und Ruhr und gegen die französischen Rheinlandpläne. Der vorgesehene Hauptredner, Regierungspräsident Grützner aus Düsseldorf war aber durch die französischen Eingriffe im Vahnverkehr und die Absperrung des besetzten Gebietes am Kom­men verhindert. Der Vorsitzendes Heimatschutzverbandes wies nach einem Musikvortrag der Kapelle des Reiterregiments 18 auf die Bedeutung der Kundgebung hin. Dann sprachen in kurzem Reden Regierunzsrat Abgeordn. Dr. Beitzwänger (D.N), Eemeinderat Wiedersheim (D.D.P.), Bürgermeister a. D. Krämer D. Vp.) in packenden, von vielfacher Zustimmung be­gleiteten Worten gegen die Franzosenwillkiir und gelobten Treue zum Reich und zum Ausharren im passiven Widerstand. Na­mens der württembergischen Regierung betonte Staatsrat Rau, der Verweser des erledigten Arbeits- und Ernährungsministe­riums, die Forderungen der Gegenwart an alle Deutschen und versicherte, daß die württembergische Regierung treu zum Reiche und zu den Kämpfern an Ruhr und Rhein stehe und alles tun werde, um den Allsgewiesenen ihr Los erträglich zu gestalten. Die wirkungsvolle Kundgebung fand mit der Annahme einer Entschließung in diesem Sinne, die auch den Bedrängten an der Ruhr Dank und Treue zusichert, und dem Gesang des Deutschland­liedes ihren Abschluß.

Heimatlos.

(STB) Stuttgart, 9 . Juli. Am Samstag nachmittag kamen 49 Familien vertriebener Eisenbahner aus Rhein­hessen hier an. Sie wurden von Vertretern der staatlichen und städtischen Behörden, vom Roten Kreuz und der Presse sowie van einer Militärkapelle warmherzig empfangen. In überaus gedrückter Stimmung entstiegen die Heimatlosen dem Zuge, die Männer ernst und gefaßt, die Frauen und Kinder verkümmert und vielfach weinend. Es war, als ob die Klänge derWacht am Rhein", die ihnen entgegen­brausten, ihnen den ganzen Jammer ihrer Lage in Erin- neruirg brächten. Von der alten Großmutter bis herunter zum Säugling, vom Greis bis zum strammen jungen Fa- milenvater waren alle Altersschichten vertreten. Die Kin­der trugen ihren Schulranzen als Rucksack. Die Leute sahen zum Teil schlecht ernährt aus und hatten sämtlich einen hilfesuchenden Ausdruck in den Augen, entwurzelt! Aber daß sie nicht entwurzelt sind, bewies ihnen bald die herz­liche Aufnahme durch die Ansprachen des Präsidenten der Reichsbahndirektion Stuttgart, v. Siegel, die besonders eindringlichen Worte des Ministerialrats Schmuker und die Begrüßung durch Baurat Morasch. Die Bewirtung war offenbar mehr als willkommen. Der Dank der Vertriebe­nen war aufrichtig und herzlich.

Wetter für Mittwoch und Donnerstag.

Der Hochdruck im Osten behauptet sich. Auch am Mitt­woch und Donnerstag ist vorwiegend trockenes, sehr war­mes und nur mit vereinzelten Gewittern verbundenes Wetter zu erwarten.

*

(SCB) Grafenhausen OA. Neuenbürg. 9. Juli. Vor 14 Tagen fiel die Witwe des Eottlieb Roth so unglücklich vom Kirschbaum, daß sie sich schwere innere Verletzungen zuzog, denen sie nach vier Tagen erlag. Jetzt fiel die Ehefrau des Gustav Glauner alt beim Kirschenbrechen so schwer ab, daß an ihrem Aufkommen gezwetfelt wird. Bei Bäckermeister W. Waibel wurde eingebrochen und ungefähr IM 090 -4k entwendet. Als Täter wurde der 15jährige Edmund Roller von hier verhaftet und ins Amtsgerichtsgefängnis einge­liefert.

" (STB) Heilbronn, 9 . Juli. Am Samstag abend 9 Uhr verübte der verh. 60 Jahre alte Gärtner Leonhard Men- ger durch Erstechen Selbstmord. Er war infolge eines frü­her erlittenen Unfall nicht mehr voll erwerbsfähig und als Gärtner bei der Familie Rümelin am Lerchenberg be­schäftigt. Als er am letzten Samstag seinen Wochenlohn mit 60 OM -4L nebst freier Kost bekam, erschien ihm dieser als zu niedrig. Nach Rücksprache mit semer Frau kehrte er in die Villa Rümelin zurück und forderte eine Nach­zahlung. Eine solche wurde ihm auch für Montag in Aus­sicht gestellt. Weil er diese nicht sofort erhielt, geriet er in starke Erregung, in der er sich auf der Stelle im Eßzimmer der Villa mit einem Gartenmesser einer; Stich ins Herz versetzte. Der Tod trat alsbald ein.

(STB) Norvheim OA. Brackenheim, 9. Juli. Der Bauer und Weingärtner Friedrich Eckert wollte Heu von der Scheune über der Tenne abwerfen. Er brach durch und fiel so unglücklich auf den im Scheunentenn stehenden Wagen, daß er einen tödlichen Schädelbruch davontrug. Er hinter- läßt eine Witwe und drei unmündige Kinder.

(SCB) Klaffenbach OA. Welzheim, 9. Juli. Während Landwirt Bareiß mit seinen Angehörigen auf dem Felde arbeitete, wurde in seinem Hause eingebrochen. Der Dieb wurde in dem Augenblick erwischt, als er mit seinem meh­rere Millionen betragenden Raub auf einem Fahrrad das Weite suchen wollte. Der Bursche, ein rückfälliger Dieb aus dem Oberamt Schorndorf, wurde ins Amtsgericht eingelie­fert.

(SCB) Gmünd. 9. Juli. Der 36 Jahre alte Metall­arbeiter Eugen Leßler von hier, der in Feuerbach in Ar­beit stand, hielt sich aus der Plattform eines Eisenbahn­wagens auf, machte dort turnerische Ilebungen, kam zwischen den Haltestellen Rommelshausen und Beinstein zu Kall und stürzte kopfüber vom Zug. Er blieb mit den Füßen hängen und wurde geschleift, bis nach Ziehen der-Notleine der Zug zum Stehen kam. Man fand nur noch eine schreck­lich verstümmelte Leiche vor.

(STB) Neuffen, 9. Juli. Dieser Tage kostete ein Pfund Kirschen im Täle 20M -4l. Da erschien ein auch sonst unter ähnlichen Verhältnissen schon gesehener Händler, von dem niemand weiß, wohin er seine zusammengekauste Ware bringt, und bot jedem 3000 -4l. Bekanntlich treiben sich in unserem Land auch Eieraufkäuser herum, die alle Preise überbieten, um mit den Franzosen im besetzten Gebiet ihr schamloses Geschäft zu machen.

Geld-, Volks- und Landwirtschaft.

Der Kurs der Reichsmark.

Der Dollar starch gestern auf 180 450 °4l» der Schweizer Franken auf 30 877 -4t.

Der Wert der Gold und Sil-ermttnzen.

Berlin, 7. Juli. Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Post erfolgt vom 9. Juli ab bis auf weiteres unverändert zum Preise von Mk. 550 000. für ein Zwanzigmarkstück, Mk. 275 OM. für ein Zehn- inarkstück. Für ausländische Goldmünzen werden entspro­chene Preise bezahlt. Der Ankauf von Reichssilbermünzen durch die Reichsbank und Post erfolgt bis aus weiteres unverändert zum 11 OMfachen Betrage des Nennwertes.

Südd. Festwertbank.

(SCB.) Stuttgart, 9. Juli. Die von der Südd. Festwert - bank aufgelegte Zeichnung von 5prozentigen wertbeständigen Eoldobligationen ist geschloffen. Nicht nur die erste Obligation in Höhe von 4M Klg. Feingold ist voll gezeichnet, sondern auch die nachträglich eingeschriebenen Obligationen von weiteren 150 Kilo sind bis heute vormittag voll gezeichnet worden.

^ Bericht der Stuttgarter Börse.

^ (SCB) Stuttgart, 9. Juli. Auch diese Woche begann wieder mit erheblichen Kurssteigerungen auf allen Markt, gebieten. Von Banken gewannen Württ. Hypothekenb. 25 (85) alles in Tausenden von Mark Württ. Notenb. 80 (300), Württ. Vereinsb. 96 (220). Bon den Brauereien stiegen Rettenmeyer-Tivoli um 30 (250), Rottweil-Faun 60 (IM), Württ. Hohenzollern 40 (350), Wulle 54 (209). Von Maschinen- und Metallwerten profitierten Daimler 15 (290), Feinmechanik Tuttlingen 251 (1000), Hohner 250 (1000), Magirus 80 (280), Hesser 90 (300), Weingarten 170 (500), Neckarsulm 99 (450). Bei den Textilwerten stie­gen Ilnterhausen um 90 (460), Bietigheim 2M (900), Kolb und Schule IM (500), Pferse 2M (660), Kottern 250 (460). Kuchen 2M (700), Eßlingen 170 (720), Württ. Lattun 50 (750), Blaubeuren 180 (780). Von den übrigen Werten verloren Bad. Anilin 10 (660), während weiter stiegen Bremen-Besigheimer Oel um 200 (1200), Eement Heidel­berg 75 (450). Deutsche Verlag 50 (500), Kaiser Otto 90 (260), Leibbrand 80 (2M), Krumm M (180), Knorr 70 (520), Malzfabrik Stuttgart 90 (3M). Stuttgarter Gips IM (4M), Stuttgarter Zucker 50 (340). Auch im Freiver- kehr gab es durchweg bedeuend erhöhte Kurse.

Landesproduktenbörse.

(STB.) Stuttgart, g. Juli. Die Stimmung an den deutschen Getreidemärkten ist sehr fest und die Preise sind abermals in die Höhe gegangen. Die Einfuhr von ausländischem Getreide und Mehl in größerem Umfange würde rentieren, wenn die Beschaf­fung der erforderlichen Devisen nicht so stark erschwert wäre. Die Preise sind nominell. Es notierten 100 Klg. für gesunde, trockene Ware ab württ. Stationen in Tausenden von Mark: Weizen 1000 bis 1200 (am 2. Juli: 700800), Sommergerste 800900 (550 bis 050), Hafer 680800 (500600), Weizenmehl Nr. 0 1500 bis 1800 (1100-1400), Brotmehl 13001600 (10001300), Kleie 400500 (250300), Wiesenheu (neuer Ernte) 80100 (70 bis 80), Kleeheu 100120 (8090), drahtgepreßtes Stroh 80IM (8085).

Märkte.

(STB) Stuttgart, 9 . Juli. Der heute im Vieh- und Schlachthsf abgehaltene Monatspferdemarkt war mit 223 Pferden aller Art. insbesondere Arbeitspferden beschickt. Der Verlauf des Marktes war sehr lebhaft. Große Kauf­lust zeigte sich sowohl durch die Händler, als die Land­wirte, die trotz der derzeitigen Heuernte in großer Zahl vertreten waren. 75 Prozent der zugeführten Pferde wech­selten ihren Besitzer. Manche Händler hatten aüsverkauft. An Preisen wurden notiert: Für schwere Pferde 4060 Millionen, für mittlere 2535 Millionen, für leichte 10 bis 20 Milk. Mk. Nächster Monatspferdemarkt: Montag, den 13. August. Der Hundemarkt war gut beschickt und bot günstige Kaufgelegenheit, insbesondere in jungen Auszuchthunden. Zugeführt waren 158 große und 69 kleine Hunde. Bei lebhaftem Verkehr bewegten sich die Preise zwischen 80 OM und 600 000 für große und 70 MO bis IM 000 -4l für kleine Hunde.

(STB) Balingen, 9 . Juli. Dem Schweinemarkt waren 239 Stück zugeführt. Der HaiÄel war lebhaft, alles wurde verkauft. Der Preis für ein Milchschwein stieg wei­ter auf 600-8M M0 -4t.

(SCB) Plieningen, 9. Juli. Dem Schweinemarkr waren 4 Läufer und 54 Milchschweine zugeführt. Läuf'r kosteten 0,9 bis 1,2 Millionen, Milchschweine 0,5 bis 0,7 Mill. Der Handel war lebhaft.

Ai Örtlichen Alelnhandelkpretse dürfen felbstverstündllch nicht NN de« LdUen- und Großhandelspreise» aemeflen werde», da für fen« noch die sog. wirtschaftlich»» Äerkehie- tosten I» Zuschlag kommen. D. Schristl.

Für di« Schristleitung verantwortlich: Otto 8 « itmann . Lat«. Druck und Beklag der il. Oelfchlliger'schen Buchdrucker«!. <kalw.

*00) Das Eulenhaus.

Roman von E. Marlttt.

Ich wollte Sie in dem Briefe fragen," sprach er ruhig weiter, soll denn die Komödie noch kein Ende nehmen, Klaudine? Es ist doch frevelhaft"

Sie fuhr empor. Sprach er im Ernst?

Das sagen Sie mir jetzt?" rief sie empört,jetzt, wo die Ent­scheidung so nahe? Die Arme lebt vielleicht keine vierundzwan­zig Stunden mehr! Haben Sie es so eilig, Ihre Freiheit wieder­zuerlangen?"

Sie sind sehr verbittert, Klaudine!" erwiderte er unwillig und doch klang es wie Mitleid aus seiner Stimme.Aber Sie haben recht: angesichts der traurigen Tage, denen wir entgegen­gehen, sollte man nicht von diesen Dingen sprechen; indessen

Nein, nein! Sprechen Sie nicht davon!" pflichtete sie ihm aufatmend bei.

Indessen ich kann nicht anders," fuhr er unerbittlich fort. Das Neueste ist nämlich, daß Ihre Hoheit sich direkt an mich wandte." Er nahm seine Brieftasche heraus und reichte ihr ein Schreiben:es ist besser, Sie lesen selbst."

Klaudine machte eine abwehrende Bewegung.

Es ist ein eigenhändiges Schreiben der Herzogin," betonte «r, ohne das Briefblatt zurückzuziehen:die arme Frau verbittert sich ihre letzten Tage mit Sorgen. Wenn Sie gestatten, Cousine, lese ich es Ihnen vor."

Und das blasse Mädchengesicht kaum mit dem Blicke streifend, begann er:

Mein lieber Baron! Diese Zeilen schreibt Ihnen, nach lan­gem innerem Kampf, eine Sterbende und bittet Sie, ihr nach Möglichkeit in einer überaus zarten Angelegenheit zu helfen.

Sagen Sie mir die Wahrheit auf eine Frage, deren Indis­kretion Sie mir, die ich bald nicht mehr unter den Lebenden fein

werde, verzeihen wollen. Lieben Sie Ihre Cousine? Wenn es nur ein Akt der Klugheit und Großmut war, ihre Hand zu er­bitten, dann, Baron, geben Sie dem Mädchen die Freiheit zu­rück und seien Sie überzeugt, daß Sie dadurch die Zukunft zweier Menschen, die mir über alles teuer sind, glücklich gestalten werden.

Elisabeth."

Die blauen Augen Klaudines starrte« wie verzweifelt auf das kleine Briefblatt. Barmherziger Gott, was sollte das sein? War die Herzogin noch immer in dem alten schrecklichen Wahn, daß ihr Gatte sie liebe oder sie ihn? Oder hatte Prinzeß Helene sich ihr anvertraut, und die Herzogin wollte vermitteln zwischen Lothar und ihr?

Und Sie?" klang es endlich gebrochen von ihren Lippen.

Ich bin auf dem Wege, Ihrer Hoheit die Antwort zu brin­gen, Klaudine. Sie wissen selbst, hoffe ich, daß es unnötig war von der Herzogin, die Wahrheit zu fordern. Ich habe immer offen gehandelt während meines ganzen Lebens; nur einmal be­ging ich eine Täuschung, weil ich aus Zartgefühl nicht den Mut h"ite, zu sprechen, weil ich glaubte, ein einmal gegebenes Wort cinlöscn zu müssen, und sollte es auf Kosten meines Lebensglückes geschehen. Lassen wir das, es ist begraben. Niemals haben mich seitdem irgendwelche Rücksichten gehindert, der vollsten Ueberzeugung gemäß zu handeln. Ich werde Ihrer Hoheit kurz erklären, daß"

Ein leiser Schrei unterbrach ihn; flehend streckte Klaudine ihm die Hand entgegen, und ihre Augen starrten angswoll in die seinen. '

Schweigen Sie, ich bin nicht die Herzogin!" stammelte sie.'

Er hielt inne vor diesem verzweifelten Gebaren. Das Mäd­chen sprang empor und flüchtete nach der anderen Seite des Abteils.

In diesem Augenblick huschten Lichter vor dem Fenster vor­über, der Zug fuhr langsamer: in der tr üben MnMerung hes

Schneemorgens erkannte der Baron den Bahnhof der Residenz; über der Stadt erhob sich grau die alte herzogliche Feste.

Klaudine war ausgestiegen, ehe er hinzuspringen konnte, ihr behilflich zu sein. Ein fürstlicher Diener erwartete sie und ein Hofwagen. Als sie eilig hineinfchlüpfte, stand Lothar am Schlag Zn dem grauen, kalten Morgenlicht sah sein Gesicht ganz ander- aus als vorher: es schien Klaudine, als wäre er seit den paar Monate« um Jahre gealtert.

Ich bitte, Cousine, nenne» Sie mir die Stunde für eine Unterredung," forderte er mit höflicher Bestimmtheit.

Morgen," erwiderte sie.

Morgen erst?"

Ja!" entschied sie kurz.

Er trat, sich verbeugend, zurück, nahm wenige Minuten später Platz in einem Gasthauswagen und fuhr mit dem schwerfälligen Omnibus durch das Südertor» welches eben der fürstliche Wagen mit Klaudine in Windeseile passiert hatte.

Wie," dachte er, durch ihr sonderbares Benehmen geängstigt. wenn die Herzogin dennoch recht hätte, wenn sie den Herzog wirklich liebte? Wenn ich selbst ihr gleichgültig wäre, wirklich gleichgültig?" .-c

Er hatte sich immer so viel darauf eingebildet, die Frauen zu verstehen: er glaubte Klaudine ganz zu kennen heute zum ersten Male kamen ihm ernstliche Zweifel.

Sie war indes den steilen Schloßberg hinaufgefahren und stieg an dem Tor des Flügels ab, den die Herzogin-Mutier be­wohnte. Die aufgehende Sonne tauchte eben die verschütten spitzen Giebeldächer, die Türmchen und Mauern in Pur " .lut, und in demselben Augenblick entrollte sich das herzogliche L unner auf dem Hauptturm der Stadt, die unten noch in grauer Däm­merung lag, ei« Zeichen, daß die Herrin heimkehre, ja heim- kehre, um zu sterben., "' ^

-(Fortsetzung folgt^ . .