halten und der Betrüger flüchtete, wurde aber im Jahr 1925 von der Polizei ermittelt und verhaftet.
Pforzheim. 1. Okt. Der Stadtrat hat beschlossen, im kommenden Winter keine Opernaufführungen des Badischen Landestheaters im Städtischen Saalbau zu veranstalten.
Ariedrichsfeld bei Mannheim, 1. Okt. Auf dem Bahnhof Friedrichsfeld-Nord fuhr ein Güterzug auf eine Abteilung Güterwagen auf. Personen wurden nicht verletzt, auch erlitt der Verkehr keine Störung.
Weiterdingen, Amt Engen, 1. Okt. Alexander Kellmayr war mit Obstpflücken beschäftigt; hierbei brach die Leiter, Kellmayr stürzte ab und starb an den erlittenen Verletzungen.
Donaueschingen, 1. Okt. Die Landwirtschaftliche Winterschule, die erst zu Beginn dieses Jahrs eröffnet wurde, hat in dem Bezirk Donaueschingen einen derartigen Zulauf für das kommende Schuljahr zu verzeichnen, daß in dem Unterkurs eine Parallelklasse notwendig wurde.
Immendingen, 1. Okt. Ende Mai d. I. ist das Flußbett der Donau zwischen Möhringen und Jmmendingen trocken gelegt worden. Die Regenperiode der letzten Wochen hatte zur Folge, daß am verflossenen D-nnsrstag erstmals wieder die Schwarzwalddonau ihren Weg über die Grenze fand. Seit den letzten Tagen ist der Wasserstand jedoch wieder zu- rllckgegangen.
Aus der Baar, 1. Okt. Großfeuer. Am Rohrbach bei Donaueschingen brannte das Oekonomiegebäude, genannt der Filderhof, des Gutsbesitzers Paul Löffler vollständig nieder. Mikverbrannt sind 17 Schafe, 2 Ziegen und einiges Geflügel. Die Entstehungsursache des Brandes ist bis jetzt noch nicht ermittelt. Der Gebäudeschaden beträgt etwa 48 000 -4t, der Fahrnisschaden etwa 40 000 -4t. Bei der Riederkämpfung des Feuers waren die Motorspritzen aus Furkwangen und die Freiwillige Feuerwehr von Rohrbach beteiligt. Zwei Feuerwehrleute wurden bei den Löscharbeiten leicht verletzt.
Krozingen, 1. Okt. Am 14. Oktober hält die Markgräfler Pferdezuchtgenossenschaft eine Pferdeschau ab. Es werden Stuten der warmblütigen Pferdeschläge im Oldenburger Typ vorgeführt.
Stockach, 1. Okt. In dem Hoppetenzeller Ortsteil Besetze brannten die Häuser der Landwirte Schramm und Weißmann bis auf die Grundmauern mit sämtlichen Ernte- und Futtervorräten ab.
Lokales.
Wildbad, 2. Okt. 1925.
Linden-Lichtspiele. „Was Steine erzählen", nennt sich der neue Film, der ab Samstag bis einschließlich Montag in den „Li-Li" läuft. Mancher wird beim Lesen des Titels denken, was ist das wieder für ein Film? Demjenigen sei gleich vorweg gesagt, daß der Film einer der besten und durchschlagendsten ist, den die deutsche Filmindustrie jemals heraus gebracht hat. Man sieht in dem Film historische und vaterländische Erinnerungen, die Manchem wieder klar machen, was es heißt, Deutscher zu sein und ein deutsches Vaterland sein Heimatland nennen zu dürfen. Männer, wie Theodor Körner, Friedericus Rex, „Papa" Wränget, W. A. Mozart, Andreas Hofer usw. verkörpern den echten, deutschen Mannesgeist und Deutschlands schwerste Zeit von 1806—1813 zieht dem Besucher an den Augen vorüber. Der Film, der erst vor einiger Zeit fertig gestellt wurde und bis jetzt nur in wenigen Theatern in Deutschland gezeigt wurde, wird sicher denselben Siegeszug gehen wie „Friedericus Rex", zudem die einzelnen Rollen von ersten Schauspielern gespielt werden. Da trotz der hohen Unkosten keine erhöhten Eintrittspreise verlangt werden, ist es jedem Einzelnen ermöglicht, sich diesen wirklich einzig schönen Film anzusehen. Am Sonntag nachmittag haben Jugendliche Zutritt. V-
Die Höchstmaße für Postkarten der inneren deutschen Verkehrs und nach dem Ausland betragen vom 1. Oktober 1925 ab 14,8X10,5 Zentimeter. Postkarten mit größeren Abmessungen bis zu 15,7X10,7 Zentimeter können im inneren deutschen Verkehr bis zum 30. September 1927 aufgebraucht werden.
Umtausch von Waren, die im Ausverkauf gekauft find.
Ein gesetzlich begründetes Recht auf Umtausch von gekauften Waren besteht an und für sich nicht, insbesondere dann nicht, wenn im Hinblick auf den Ausverkauf der Umtausch als ausgeschlossen bekanntgegeben wurde. Anders liegt die Sache allerdings, wenn die gekaufte Ware mangelhaft und im Wert gemindert war und der Käufer beim Kauf auf diesen Fehler nicht aufmerksam gemacht wurde, bzw, wenn er diesen Fehler nicht von selbst hätte erkennen können. In diesem Fall ist das Recht auf Umtausch begründet.
Einsprache des Wildbader Gemeinderats gegen das Stuttgarter Wafserprojekt.
Folgende Einsprache an das Oberamt Neuenbürg hat der Gemeinderat Wildbad gegen das Schwarzwald- wasseroersorgungsprojekt der Stadt Stuttgart gerichtet:
„Gegen das Projekt der Stadt Stuttgart, zur Deckung ihres Trinkwasserbedarss Quell- und Stauwasser aus dem Eyach- und Enzgebiet nach Stuttgart abzuleiten und zu diesem Zwecke Talsperren und Staumauern zunächst im Eyachtal und später auch im Enztal zu errichten, erhebt die Stadtgemeinde hiemit Einsprache. Durch die Herstellung von Talsperren und Staumauern und durch Eingriffe in die Wasserläufe der Enz und ihre Nebenflüsse in der Nähe des Bades Wildbad können nach vorliegenden Gutachten von Sachverständigen die Thermalquellen Wildbads vernichtet werden. Das Ausbleiben der Thermalquellen oder ihre Abkühlung oder Verschlechterung würde aber den wirtschaftlichen Ruin der Stadtgemeinde Wildbad und ihrer Einwohnerschaft bedeuten und einen Schaden von mehreren hundert Millionen Mark verursachen, abgesehen von dem unberechenbaren und unersetzlichen Verlust, der durch Zerstörung der Heilquellen der Volksgesundheit zugefügt würde. Außerdem würde durch die geplanten Wasserbauten der Stadt Stuttgart, namentlich durch die Trockenlegung der Flußbeete der Enz, Eyach und Kleinen; auf weite Strecken und durch die Wegleitung ihrer Quellwasser, das Landschaftsbild in der Umgebung Wildbads in einem Maße beeinträchtigt, daß der Besuch Wildbads notleiden würde und damit die Stadt Wildbad und ihre Geschäftswelt schwer geschädigt würden.
Die Stadtgemeinde Wildbad und ihre Einwohnerschaft können deshalb die Inangriffnahme der von Stuttgart
geplanten Bauten im Eyach- und Enztal nicht dulden, solange nicht Stuttgart ihnen volle Sicherheit in obiger Höhe geleistet hat, was nötigenfalls Gegenstand einer Klage im Zivilrechtsweg wäre. Im Kampf um ihre Existenz kündigt die Stadt Wildbad der Stadt Stuttgart jetzt schon diesen Rechtsstreit an für den Fall, daß sich die Regierung in unbegreiflicher Weise über die Bedenken wegen Gefährdung der Thermalquellen hinwegsetzen und die Erlaubnis zur Ausführung der Stuttgarter Wasserversorgung erteilen würde.
Eine nähere Begründung ihrer Einsprache behält sich die Stadtgemeinde Wildbad noch vor, außerdem den durch Sachverständigengutachten belegten Nachweis, daß das Schwarzwaldwasserversorgungsprojekt der Stadt Stuttgart letzten Endes als ein verfehltes bezeichnet werden muß und daß sich der Stadt Stuttgart verschiedene Möglichkesten bieten, sich weit billiger und weit reichlicher mit Trinkwasser zu versorgen, als dies aus dem Enz- und Eyachgebiet möglich ist. Damit wird der Nachweis erbracht werden, daß eine Zwangslage für Stuttgart nicht bestehet, au dem Schwarzwaldprojekt festzuhalten und den unersetzlichen Naturschatz, den das Land an den Heilquellen Wildbads hat, zu gefährden."
Kleine Nachrichten aus aller Welt
Schwere Prüfung. Bor einigen Tagen starb in Leipzig der Professor der Theologie Dr. G i r g e n s o h n am Typhus. Wenige Stunden darauf erlag seine 13jährige Tochter der Krankheit, und am Tag nach der gemeinsamen Beerdigung wurde auch die 15jährige Tochter weggerafft. Die Mutter liegt noch schwerkrank darnieder.
lüvooo Mark Fehlbetrag bei einem Sängerfest. Das Sächsische Sängerfest, das im Juli in Dresden abgehalten wurde, hat einen Fehlbetrag von 100 000 Mark erbracht, der je zur Hälfte von der Stadt und den Sängern zu tragen ist. Der Fehlbetrag ist hauptsächlich auf nicht genügende Beteiligung und auf den teuren Bau einer Sängerhalle zurückzuführen.
Billigeres Brot in Dresden. Die Dresdner Bäcker haben den Brotpreis um 4 L auf 66 ^ für das 1900-Gramm-Brot herabgesetzt.
Guter Spott. Nach Berlin hat man den Pariser Schauspieler Eemier kommen lassen und er wird in manchen Zeitungen als Darsteller wie als Friedensbringer hoch gefeiert. Das aPriser «Journal des Debats" macht sich darüber folgendermaßen lustig: «Wir werden im nächsten Jahr zwei 'Völkerbünde haben, einen politischen in Genf und den Völkerbund der Theater in Paris. Man darf gespannt sein, wo die bessere Komödie gespielt wird?
Typhus. 3n Oberhaufen (Rheinland) sind bis jetzt 78 Typhuserkrankungen gemeldet worden; 14 nahmen einen tödlichen Verlauf.
Das erste Wettfliegen in Amerika. Am 29. September veranstaltete der bekannte amerikanische Großindustrielle Ford einen Wettflug um einen von ihm ausgesetzten hohen Preis von dem Ford-Flugzeughafen in Detroit (St. Michigan) aus mit 17 in seinen Werken gebauten Maschinen. Der Flug führte über Mittel- und Mestamerika, die Strecke betrug rund 3000 Kilometer. Das Ergebnis ist noch nicht bekannt.
Brandstifter in Schlesien. In Mittelschlesien häufen sich die Brände von landwirtschaftlichen Gebäuden, Scheuern usw. in erschreckender Weise. Es ist kein Zweifel, daß eine ganze Bande von Brandstiftern am Werk ist. In Groß- Nossen wurden vorgestern die große Scheuer und mehrere Schuppen eines Guts in Brand gesteckt, die mit der ganzen Ernte, Maschinen usw. vernichtet wurden.
Der am Sonntag früh in Partenkirchen abgebrannte Gasthof Aaintalerhof war früher ein Hospiz und war vor zwei,Jahren von dem jetzigen Besitzer Frey erworben worden. Das Vorderhaus des Anwesens ist 1898 von dem verstorbenen Hofprediger Stöcker erbaut worden. Der alte Bauernhof, den Stöcker seinerzeit ankaufke, blieb vom Feuer verschont.
Falsche Kriminalbeamte. Zwei Kassenboten einer großen Jndustriefirma in Berlin wurden auf dem Rückweg von einer Bank, wo sie Geld erhoben hatten, von zwei Männern, die sich durch Marken als Kriminalbeamte auswiesen, auf der Straße angehalten. Die beiden Strolche wiesen gefälschte Haftbefehle vor und brachten die Kassenboten aus das Polizeipräsidium. Willig ließen sich die Boten in ein leeres Zimmer führen, wo ihnen das Geld abgenommen wurde. Die Herren Kriminalbeamten entfernten sich und ließen sich nicht mehr sehen. Nach mehrstündigem Warten merkten die Kassenboten, wie dumm sie gewesen waren. Von den Tätern, die sich ohne Zweifel im Polizeipräsidium genau auskennen, hat man noch keine Spur.
Das Bonner Münster in Gefahr. Bei der Neubedachung des Bonner Münsters wurde festgestellt, daß das Gebälk fast vollkommen durchgefault und zum Teil bereits geborsten ist. Nach dem Urteil von Sachverständigen kann ein einziger schwerer Schneefall das Kirchendach zum Einsturz bringen.
Abgestürztes Flugzeug. Bei St. Albans stürzte ein englisches Militärflugzeug ab. Die Insassen wurden schwer verletzt.
Verkehrsunfall im Erzgebirge. Der zwischen den erz- gebirgischen Städten und Olbernhau verkehrende Kr st- omnibus fuhr abends gegen eii^n Skraßenbaum, überschlug sich und stürzte die steile StriMnböschung hinab. Die 22 Personen, die sich im Wagen befanden, wurden mehr oder weniger schwer verletzt.
Die Tempelhofer Einbrecher, denen neben 310 000 Mk. Bargeld noch Schmucksachen in die Hände gefallen waren, haben die letzteren wieder zurückgeschickt.
Gefährlicher Betrüger. Nach dreitägiger Verhandlung wurde der Kaufmann Hilbert vom Schöffengericht in Emleben zu 3 Jahren Gefängnis, 1000 M Geldstrafe and 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Dem Angeklagten wurde in 3800 Fallen nachgewiesen, daß der durch ganz Deutschland reisende Vertreter Kreditsuchenden Hilfe angeboten hatte, obwohl er über keinen Pfennig Betriebskapital in feiner angeblichen Hypothekenbank verfügte.
Anmenschen. Als der 58jährige Gärknereiarbeiker Rosen in Heißen (Kreis Mülheim a. Ruhr) von der Arbeitsstätte heimkam und die Stiefel auszog, schlug ihm der 25jährige Sohn in Gegenwart der Mutter einen Hammer auf den Kopf und der 15jährige Sohn schnitt ihm mit dem Brotmesser die Kehle durch.
, Unterschlagungen wurden bei der Güterabfertigung
Dresden-Altstadt ausgedeckt. Drei Beamte würden der Staatsanwaltschaft angeführt. Die Unterschlagungen belaufen sich auf rund 50 000 Mark.
Schiffsunkerqang. Infolge eines schweren Sturms sinkst drei größere Frachtdrmpser im S'worzen Meer untergegangen. Von den Besatzungen konnte niemand gerettet werden.
Flugzeugzusammenstoß. Auf dem Flugplatz in Eger (Böhmen) stießen während eines Gruppenflugs zwei Flugzeuge zusammen und stürzten ab. Die beiden Flugzeugführer sind tot.
Politischer Mordprozeß. In Wien begann die Gerichtsverhandlung aegen die Bulgarin Mencia Carniciu die den Mazedonier Todor Panizza in einer Vorstellung im Burg- kheater erschossen hakte. Wegen verschiedener Drohbriefe, die an das Gericht kamen, werden alle Zuhörer auf Waffen untersucht. Die Angeklagte gab die Tat unumwun-en zu.
Skurmwetker in Italien. In der Lampagna südlich Rom wütete am 30. September^tn heftiger Sturm, ebenso an der Adria, bei Triest, am Karst usw. Aus Toskana werden große Schäden an Wein- und Oelbergen durch plötzliche Kälte gemeldet. In Piemont hak es geschneit.
^ Eisenbahnunglück. Zwischen Elterlein und Scheibenberg (Sachsen) entgleisten die Lokomotive urch vier Wagen eines Güterzugs. Die Lokomotive und zwei Wagen stürzten den 12 Meter hohen Damm hinab. Das Lokomotivpersonal ist leicht verletzt worden. Die Ursache des Unfalls ist noch nicht geklärt.
Gerettete Flieger. Zwei italienische Militärflieger, die bei Monte Christo vor vier Tagen mit ihrem Flugzeug ins Meer gestürzt waren, sind, nachdem sie mehr als 50 Stunden aus dem Wasser zugebracht haben, von einem Torpedoboot aufgefunden worden.
Tödlicher Unfall eines Segelfliegers. Der auf der Wasserkuppe zum Segelflugwettbewerb weilende, bekannte Segelflugzeugführer Seiler-Liegnitz ist in der Nacht zum Dienstag mit seinem Kraftwagen tödlich verunglückt. Auf der Rückfahrt von Fulda überschlug sich der Wagen in einer Kurve auf der Straße von Poppenhausen zur Wasserkuppe. Auch der zweite Insasse des Wagens, Peter, von der Weltensegler G. m. b- H. in Baden-Baden wurde getötet.
Mordversuch und Selbstmord. Der 70jährige Geflügel- Händler Gründler in Berlin verletzte aus Eifersucht seine Frau durch einen Revolverschuß schwer. Dann erschoß er sich.
Fabrikbrand. In Monschau (Rheinpr.) ist der fünfstöckige Hauptbau der Spinnerei Klöters vollständig ausgebrannt.
Unterschlagung. Bei der Eilgutkasse Elberfeld-Steinbeck wurden Veruntreuungen aufgedeckt. Der Verwalter der Kasse, Eisenbahnobersekretär Patt, ist geflüchtet. Er hat die Kassenbücher teilweise vernichtet. Nach den bisherigen Ermittlungen kommen 60000 Mark in Frage.
Unterschlagung. In den Zweigstellen Könnern und Löbejim der Saalekreissparkasse (Prov. Sachsen) sind Unter, schleife der Beamten von rund 100 000 Mark entdeckt worden. Mehrere Beamte wurden entlassen.
Das Deutsche Vundesschießen 1927. Die bayerische Landeshauptstadt München ist als Festort des Deutschen Vundes- schießens 1927 bestimmt worden.
Für die Eckenerspende sind im ganzen bis seht rund 750 000 Mark eingegangen. Bon dem Erträgnis soll bekanntlich das deutsche Nordpolluftschiff gebaut und damit das Zeppelinw"vk in Friedrichshafen gerettet werden. — Gaben für die deutsche Bolksspende nimmt auch unser Blatt gern entgegen.
Auf dem Schlachtfeld von Tannenberg. Prinz Asaka Pasuhiko, ein naher Verwandter des Kaisers von Japan, ist mit Gefolge in Danzig eingetroffen, um in Ostpreußen die Schlachtengebieke und besonders das Schlachtfeld von Tannenberg zu besichtigen.
Die Prüfungsordnung für Tierärzte ist vom Reichsminister des Innern einer eingreifenden Abänderung unterzogen worden. Das tierärztliche Studium wird von 8 auf 9 Halbjahre verlärwert. Anatomie und Physiologie werden nicht nur in der Borprüfung, sondern auch in der Hauptprüfung als angewandte Anatomie und Physiologie ein Prüfungsgegenstand sein. Bei der Meldung zur tierärztlichen Vorprüfung werden die gleichen lateinischen Kenntnisse verlangt, wie bei dem Medizinstudium.
Die Schisfskonne. Man liest so viel von den Schiffstonnen, aber was sie bedeuten, ist meist nicht genau bekannt. Daher dürfte eine Erklärung nicht unangebracht sein. Die Bezeichnung „Tonnengehalt" rührt ursprünglich von den Fässern einer bestimmten Größe her, die in den Schiffen verladen wurden. Nach der Zahl der Fässer, die ein Schiff aufnehmen konnte, wurde sein Raumgehalt bezeichnet. Die B r u t t o - Register-Schiffstonne ist ein Raummaß von 100 englischen Kubikfuß, gleich 2,833 Kubikmeter. Dieses Maß stellt den ganzen von der Außenhaut des Schiffs und dem Deck, nebst dem auf Deck befindlichen, durch Wandungen abgeschlossenen Raum dar '(Brutto). Die Netto- Register- Tonnage bleibt, wenn man von der Brutto-Tonnage die Räume abzieht, die zum Betrieb des Fahrzeugs dienen, wie Maschinen-, Kessel-, Kohlenräume, Wassertanks, Kettenkasten, Küche, Wohnräume für die Besatzung usw. Die Tragfähigkeit eines Fahrzeugs drückt sich in Gewichtstonnen aus von 1000 Kilogramm, d. h. in dem Gewicht eines Kubikmeters Wasser. Bei einem Frachtdampfer findet man annähernd die Tragfähigkeit, indem man die für die Bruttotonnage gegebene Zahl mit 1,5 multipliziert. Deadweight („totes Gewicht") ist das Gewicht in Tonnen, mit dem das Fahrzeug belastet werden kann bis an die vorgeschriebene Tiefladelinie. Damit ist aber nicht das Gewicht der Handelsladung gemeint, sondern das Deadweight schließt alles das ein, was das Schiff belastet, also auch Kohlen, Wasser in den T>nks, usw. Daraus ersieht man, daß bei kurzen Reisen, d. h. bei nicht vollen Kohlenbunkern, mehr Nutzladung genommen werden kann, während bei langen Reisen infolge der das Schiff schon drückenden Kohlen die Nutzladung vermindert werden uß. „Deplacement" ist die Menae Wasser, die durch das Fahrzeug verdrängt wird. Da nun jeder Körper im Wasser so viel an seinem Gewicht verliert, als die verdrängte Wassermenge wiegt, ist das „Deplacement" gleich dem Gewinn des Fahrzeugs. Da beißt mit anderen Wo» ten. ein Schiff wiegt gar ni.bts, denn wenn es etwas wöge, N'irde es untersinken. Der Begriff Deplacement (das Vom- platzschieben des Wa^ H findet nur bei Kriegsschiffen und Spezialfahrzeugen Anwendung, bei denen es infolge ihres " endungszwecks unsinnig wäre, von Brutto- und Netto- '-ßnnen zu sprechen, um eirn ' Teilung von der Größe zu erhalten. Ein Kriegsschiff hat sinngemäß keine Nettotonnage, da alles zum Betrieb gehört.