Friedrichshafen. 2«. Juli. Sturmaufdem Boden­see Um die Mittagszeit brach gestern ein Weststurm los. der die Wellen meterhoch auspeitschte. Die Dampfer hatten schwere Fahrt und erlitten größere Verspätungen.

Sigmaringen. 28. Juli. Dringende Mahnung. Gegenüber dem Unfug eines Teils der ländlichen Bevolle- runa, an den Pferdefuhrwerken (Langholzsuhrwerken) die Spannbengel bis zu Meter links seitwärts in die Fahr- bahn hinaus abstehen zu lassen, wodurch in letzter Zeit zahl­reiche Kraftfahrzeuge beschädigt worden waren, erließ der Regierungspräsident aus Verkehrs- und sicherheitspolizei- iichen Gründen folgende Verordnung:Die Spannbengel der Fuhrwerke müssen so angebracht werden, daß sie nicht seitlich nach links oder rechts, sondern nur nach oben oder unten stehen.

Herrvanqen in Hohenzollern, 28. Juli. Brand. D.e Scheune des Max Butscher ist mit samt den Futtervorraten einem Brand zum Opfer gefallen.

Oskrach in Hohenzollern, 28. Juli. U e b e r f a h r en. Auf dem Weg von Eichstetten nach Hohkirch wurde ki^chs^ der Kriegsinvalide Kimmich aus Hoßkirch von einem Auto überfahren. Er erlitt einen schwierigen Beinbrucy, was um so mißlicher für ihn ist, als er bereits ein künstliches Bein hat und für ihn Gefahr besteht, sich in Zukunft aus eigener Kraft nicht mehr fortbewegen zu können.

Karlsruhe, 28. Juli. In der Nacht auf Sonntag entstand in der Hans-Thoinastraße zwischen mehreren Passanten Streit, in dessen Verlauf ein 20 Jahre alter Kraftwagen- fllhrer und ein 22 Jahre alter Hilfsarbeiter von hier aus ihren Revolvern 45 Schüsse abgaben. Ein Beamter aus Mannheim wurde durch einen Prellschuß an der Stirne ver­letzt. Der Hilfsarbeiter erlitt durch einen Sturz auf den Boden eine Gesichtsverletzung und blieb bewußtlos liegen.

Bruchsal, 28. Juli. In UnteröwiSheim geriet der 20 Jahre alle Landwirtssohn Hch. Höpfinger auf der Straße mit dem 30 Jahre alten Adolf Frey in Streit, in den sich auch der jüngere Bruder des Frey einmischte. Höpfinger, der sich be- oroyk glaubte, nahm seine Zuflucht zu einem Metzgsrmesser und v?rsetzte dem älteren Gegner lebensgefährliche Stiche in Brust und Arme.

Schlettsiadl, 28. Juli. Der Gastwirt Baumgarth in Hei- dolsheim, der seine Schwester jahrelang gefangen hielt und sie auf unmenschliche Art behandelte, ist nun endlich durch die Gendarmerie von Markolsheirn verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis nach Kolmar abgeführt worden, wo er seiner Aburteilung entgegenfieht.

Lembach bei Vonndorf, 28. Juli. Hier schlug der Blitz in das Octvnomiegebüude des Pachthofs Lang ein. In weni­geil Minuten stand das große Wirtschaftsgebäude in Hellen Flammen und brannte völlig nieder. Gleichzeitig fuhr auch ein Blig in das Pfarrhaus, sowie in ein anderes Wohn­haus, ohne jedoch zu zünden.

Radolfzell, 28. Juli. Ein Radfahrer namens Pfau fuhr auf der Slrahe nach Böhringen. Bon hinten kam ein klei­nes Auto eines Zigarrenfabrikantcn aus Villingen, der den Radfahrer links überholen wollte und ordnungsgemäß Sig­nal gab. Plötzlich fuhr Pfau auf die linke Seite, kehrte um und fuhr direkt auf das Auto. Durch das starke Bremsen überschlug sich das Auto, seine beiden Insassen unter sich begrabend. Diese blieben unverletzt, während der Rad­fahrer schwere Verletzungen erlitt, 'so daß er nach einigen Stunden im Krankenhaus starb.

Germersheim, 28. Juli. Hier ist der 21jührige Schulamts­kandidat Willi Tremer aus Würzburg, der mit der Jugend­musterriege der Turngemeinde Würzburg hierhergekommen war, beim Baden im offenen Rhein, oberhalb der Eisen­bahnbrücke, ertrunken. Vermutlich wurde er von den Wellen eines Dampfers erfaßt und versank, ohne daß ihm Hilfe ge-' bracht werden konnte.

Lokales«

Wildbad, 99. Juli 1925.

Umsatzsteuer für die freien Berufe. Nach einein Erlaß des Reichsministers der Finanzen sind mit Wirkung vom 1. Januar d. I. ab von der Umsatzsteuer befreit Privat- gelehrte, Künstler und Schriftsteller, sofern die steuerpflich­tigen Umsätze im Kalendervierteljahr den Betrag von 1500 .Reichsmark nicht übersteigen. In einer Notiz, die in den letzten Tagen über diesen Gegenstand in der Presse erschien, war gesagt, daß auch Rechtsanwälte und Aerzte in gleichem Umfang wie Privatgelehrte, Künstler und Schriftsteller von der Umsatzsteuer befreit seien. Das ist nicht richtig. Rechts­anwälten und Aerzten ist eine derartige Steuerbefreiung nicht zugestanden worden.

Zur Lohnsteuer bereiten die Regierungsparteien des Reichstags einen Aenderungsantrag vor, der die Festsetzung der Abzüge für die Ehefrau und für die Kinder neu regelt. In der Vorlage nach der Fassung des Aus­schusses sind feste Abzüge statt der jetzt bestehenden prozen­tualen Ermäßigungen enthalten. Es hat sich indes heraus­gestellt, daß dabei zwar den Steuerpflichtigen, die ein mo­natliches Einkommen bis zur Höhe von 150 Mark haben, eine Ermäßigung der Steuerlast gegeben ist, für alle übrigen aber eine Erhöhung eintritt. Infolgedessen sollen künftig­hin bis zu einem Monatseinkommen von 200 Mark die festen Abzüge bleiben, bei höherem Einkommen Abzüge von ie 1 v. H. für die Ehefrau und jedes Kind festgesetzt werden.

kann ein Dienstbare zur Arbeit gezwungen werden?

Vielfach wird der Inhalt eines Gesindedienstvertrages inso­fern verkannt, als sich aus seiner besonderen Natur keines­wegs eine erhöhte Gehorsamspflicht mit der Berechtigung des Dienstherrn ergibt, daß zu ihrer Durchführung ein Zwang ausgeübt werden kann. Bekanntlich find die früher bestandenen Gesindeordnungen durch den Rat der Volks­beauftragten beseitigt worden. Die Rechtsverhältnisse zwischen den häuslichen Dienstboten und der Dienstherrschaft regeln sich nach den Vorschriften des bürgerlichen Gesetzbuches über oen Dienstvertrag. In diesen aber ist eine Berechtigung Mr Erzwingung der Dienstleistungen nicht ausgesprochen.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Die Vermählung des Prinzen Philipp von Hessen mit

Eenischen Prinzessin Mafalda wird im September junge Paar wird jeweils den Sommer in utMand' den Winter in Italien verbringen. In dem gen Park der Villa Ada, jetzt Villa Savoia, in Rom - o zurzeit Me VMg eiygsriMet. Prinz Ph stivv wir d

einmal als ältester Erbe des großen ehemals rurhefftschen Besitzes, sowie der Herrschaft Friedrichshof im Taunus, des einstigen Sitzes der Kaiserin Friedrich, einer der vermög- lichsten deutschen Fürsten sein.

Am kirchlichen Weltkongreß in Stockholm vom 16. bis 30. August wird, wieSvenska Dagbladet" mitteilt, a-uch die tschechoslowakische Nationalkirche teilnehmen und durch ihren Hörsten Würden-räzer, den Patriarchen Farsky, sowie durch Pvei Bischöse vertreten sein. Die genannte Kirck>e, die sich während und nach dem Krieg durch Trem-.ing von Rom bildete, ist römisch in Verfassung und Lehre, erkennt aber den Papst nicht an. Wie die Hussiten, feiert sie das Abend­mahl aus evangelische Art. Die Kirche zählt gegenwärtig ungefähr eine Million Anhänger.

Ein Gleitboot auf dem Oberrhsin. Aus dem Oberrhein ist ein neues Gleitboot aufgetaucht, das stromaufwärts eine Stundengeschwindigkeit von 60 Kilometer erreicht. Das Schiff wird durch einen Luftpropeller getrieben. Der Brenn­stoffverbrauch beträgt 15 Liter Benzin in der Stunde, also doppelt soviel wie der eines Personenautos. Das 400 Kg. schwere Boot kann auf Gummiräderu, an ein Auto äuge­st äugt, auch mit Leichtigkeit über Land befördert werden.

Kühner Sprung. Von der großen Brücke in Mannheim sprang am Sonntag nachmittag ein junger Mann in den Rhein und schwamm munter davon.

Telephonverbindung RomLondon. Die technischen Ar­beiten für eine telephonische Verbindung von London über Turin nach Rom sind beendet morden, so daß der Verkehr demnächst beginnen dürfte. Binnen kurzem sollen auch Telephoulinien zwischen Rom, Berlin, Amsterdam und Wien fertiggestellt werden.

Die Auswanderung aus England betrug im Jahr 1924

000 gegen 124 000 im Vorjahr. Sie ging größtenteils in die Kolonien.

Fabrikbrc-ud. In Pirmasens ist die Schuhfabrik Ohr, die 300 Arbeiter beschäftigt, abgebrannt. In Grösselbach bei Wetzlar hat ein großes Schadenfeuer die Möbelfabrik von Stahl und Claudius bis auf die Schreinerei und einige kleine Nebengebäude eiugeäschert.

Schloßbrand. In Clermout-Ferrand (an der Bahnlinie ParisLyon) ist das Schloß Randan des Herzogs von Montpensier vollständig ausgebrannt. Das Schloß enthielt sehr wertvolle alte Kunstwerke und eine Spitzensammlung, die einen Wert von mehreren Millionen Franken hatte.

Aulonnsall. In der Nähe von Schönbach bei Greiz fuhr nachts ein aus Bad Elster kommendes-Auto gegen eineu Telegrapstenmast. Der Wagen ging vollständig in Trümmer. D r Malermeister Plagmann wurde getötet. Eine junge Dame aus Piauen wurde lebensgefährlich verletzt.

Eisenbahnunglück. Auf dem Pariser Ostbahnhof ist der Schnellzug von Basel auf eine Lokomotive aufgefahren. Mehrere Wagen wurden zertrümmert. 22 Personen sind verletzt, darunter 4 schwer.

Unerhörte Leichenschändung. In der Leichenverbren­nungshalle der Stadt Dresden hat sich ein ungeheurer Skan­dal zugetragen. Die Beamten, die städtische Angestellte sind, haben seit Jahr und Tag den Leichen, die zur Verbrennung eingeliefert worden sind, die Goldplomben aus den Zähnen gebrochen und verkauft. Als Abnehmer fanden sie haupt­sächlich einen aus dem Osten zugewanderten Juwelenhänd­ler, der es in der Inflationszeit in besonderer Weise ver­stand, in Not geratene Dresdner Familien zum Verkauf wertvoller Familienstücke zu bewegen. Die Beamten des Krematoriums haben sich aber nicht mit dieser Leichen­schändung allein begnügt, sondern haben auch die Toten der Kleidung beraubt und für diese Totenkleider Käufer gefun­den. Da dieses furchtbare Geschäft gute Nebeneinkllnfte abwarf und außerdem unentdeckt blieb, so haben sie sogar die Frechheit besessen, in vielen Fällen zwei Leichen in einen Sarg zu legen und zusammen zu verbrennen. Die so erspar­ten Särge haben sie dann ebenfalls verkauft. Sie waren schließlich gewissenlos genug, die Asche von zwei Leichen in zwei Teile zu teilen und so den Angehörigen auszuliefern.

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Der Stuttgarter Gipserstreik ist nach achtwöchentlicher Dauer aufgehoben worden.

Der auf den Gütern der Zuckerfabriken Heilbronn und Waghäusel (Baden) ausgebrochene Landarbeiterstreik wurde für Württemberg durch Verhandlungen beigelegt. Es wurde eine Lohnzulage von 5 Pfg. pro Stunde erreicht.

Unfälle beim würkk. Landesturnfest. Die Samtätskolonne in Ulm hat während des Landesturnfestes wertvolle Dienste geleistet. Sehr stark in Anspruch genommen wurde sie in der Baracke im Stadion, die allein 252 Fälle zu bewältigen hatte, darunter einige sehr schwere, die die Verbringung der Ver­unglückten ins Krankenhaus notwendig machten. Im ganzen wurde die Sanitätskolonne in 300400 Fällen in Anspruch genommen. Es waren 150 Mann der Sanitätskolonne in Dienst gestellt.

Bei der ersten internationalen Arbeiterolympiade in Frankfurt a- M. kam inan einem großen Schwindel auf die Spur. In der Stadt wurde eine große Zahl von Eintritts­karten verkauft, die nicht gestempelt und also auch nicht versteuert waren. An der Kasse wurde der Betrug ent­deckt, und die Besitzer mußten neue Eintrittskarten lösen.

Ehrlicher Finder. In Gmünd fand ein Briefträger auf seinem Bestellgang einen Geldbeutel mit über 250 Mark Inhalt auf der Straße. Er meldete den Fund auf dem Poli- zelcrmt an. ,

Dom Hund lMebisssn. In Berlin hat ein wolfsgrauer Schäferhund ein vier Wochen altes Kind, das seine Herrin in Pfleoe genommen hatte, totgebissen, als die Frau einige Zeit die Wohnung verlassen und das Kind schlafend zurück­gelassen hatte.

Auiozufümmenstoß. Ein Kraftwagen der Tiroler Landes­regierung stieß bei Innsbruck mit einem Auto des Batschari- Rennens, das auf der falschen Seite ausgewichen fuhr, zu­sammen. Bon den Insassen des Innsbrucker Autos wurden Ministerialrat Dr. Golitschek und der Wagenführer getötet.

Vater, Mutter und Kind beim Baden ertrunken. Beim Baden im Norwken-See (Schweden) ertranken der Land­wirt Rosen und seine Frau samt ihrem siebenjährigen Sohn. Rosen, der als ausgezeichneter Schwimmer bekannt war und mit seinem Knaben auf dem Rücken schwamm, ist an­scheinend vom Krampf befallen worden und infolgedessen in dem sehr tiefen See untergegangen. Seine Frau ver­suchte ihren Mann und ihr Kind zu retten, sie mußte ihren heldenmütigen Kampf gegen die Wellen jedoch mit dem Leben bezahlen. Die beiden 10 und 12 Jahre alten Mädchen der Familie waren vom Ufer aus Zeugen des Untergangs ihrer Angehörigen.

Aus einer Fattbookfahrk ertrunken. Auf einer Faltböos- fahrt, die Donau hinab nach dem Schwarzen Meer, ist der in Konstanz ansässige Buchhalter Burk, der Sohn eines Donaueschingers, auf der Salzach unweit Salzburg ertrun­ken. Sein Begleiter konnte sich mit knapper Not durch Schwimmen retten.

Ein irischer Senator als Arbeitsloser. Der irische Sena­tor Robert Doormann, der im Senat von Ulster der Labour-! Partei angehört, eine Stellung, die nicht bezahlt wird, und der gegenwärtig ohne Beschäftigung ist, ließ sich in die Listen der Arbeitslosen eintragen, um die gewöhnliche Arbeitslosen­unterstützung zu erhalten, die 8 Schilling in der Woche für ihn und 5 Schilling für seine Frau beträgt. Im Senat hat Doormann seinen Sitz an der Seite eines Senators, dessen Vermögen 10 Millionen Pfund übersteigt.

Ein weiteres Opfer des Flugunglücks bei Untersiggen- khal. Der bei dem Fliegerunglück im Aargau am vergan­genen Donnerstag schwer verletzte Dr. Kröher aus Westfalen ist seinen Verletzungen im Krankenhaus in Baden (Schweiz) erlegen.

Notlandung eines Verkehrsflugzeugs. Bei Gewitter und Nebel mußte das Verkehrsflugzeug München-Leipzig bei Kulmbach eine Notlandung vornehmen, bei der das Flugzeug beschädigt wurde. Die vier Reisenden blieben un­verletzt.

Durch die Reblaus wurden in der Gemarkung Rüdes- beim in Rheinhessen erneut Weinberge verseucht. Auch in Oestrich-Winkel (Rheingau) wurden Reblausherde entdeckt.

Die Rloorbrände. Im Trebbiner Gutsforst bei Stettin sind 1260 Hektar Hochwald und Schonung einem Brand zum Opfer gefallen. Verschiedene Ortschaften, die stark gefähr­det waren, konnten gehalten werden. Ueber 20vu Per­sonen sind an den Löscharbeiten tätig. Das Feuer ill noch nicht bewältigt.

In dein Moorgesände von Meckelstedt bei Stade, unweit Hamburg vernichtete ein Moorbrand große Torfl^aer und einen Teil der Getreideernte. Bei Rotenburg sind 6,5 Hektar Heide abgebrannt.

Der Brand bei Lünebeurg ist unterdrückt. Die Brand- - fläche beträgt hier über 1500 Hektar. Auch in den Brand- gebieten nördlich der Stadt Hannover ist die Gefahr be­seitigt. Am Samstag traten ergiebige Regengüsse ein.

Am Samstag griff ein ungeheurer Waldbrand aus dem P o lnischen herüber und verbreitete sich bei starkem Ost­wind mit rasender Schnelligkeit im deutschen Kreis Schwe­rin. In kurzer Zeit waren über 1000 Hektar Wald ergriffen. Der Schadenbeträgt Millionen. Das Feuer entstand durch Zigaretten rauchende polnische Holzschäler. Auf polnischer Seite sind nur 20 bis 25 Hektar Wald abgebrannt.

Darf' ein llagdberechtigler einen wildernden Hund töten? 3n Württemberg besteht keine gesetzliche Bestimmung, wo­nach ein Iagdberechtigker auf seinem Jagdgebiet einen frem­den Hund ohne weiteres über den Haufen schießen darf. Nur besondere Umstände vermögen daher die Tötung eines solchen Hundes zu rechtfertigen Der Nolwehrparagraph gilt nur, wenn ein Angriff von einem Rechtsubekt ausgehk; ein Tier kann nur als Mittel eines angrelfenden Menschen in Betracht kommen. Der Notsiandsparagraph steht dem Jäger, der einen in einem Iaadrevier jagenden wildernden Hund tötet, nur zu, wenn der ungerichtete Schaden nicht im Verhältnis zur Gefahr steht. Airs seiner Seite ist die Ge­fahr abzuschähen, die seiner Jagd überhaupt durch den wildernden Hund droht.

Das hellste Gestirn. Das hellste Gestirn ist nicht unsere Sonne, wie man wohl noch vielfach glaubt, sondern ein Stern in der sog. Magellanischen Wolke, der sich in einer Entfernung von ungefähr 100 000 Lichtjahren von der Erde befindet. Sein Licht braucht also 100 000 Jahre, um bis zur Erde zu gelangen, und das Leuchten, das wir heute wahr­nehmen, ist in Wirklichkeit vor dieser langen Zeit entstanden. Dieser weitentfernte Stern führt die BezeichnungS Dora- dus" und stellt einen veränderlichen Stern dar, dessen Licht­stärke unregelmäßige Schwankungen zeigt. Neben diesem Stern, der das hellste bekannte Gestirn ist, finden sich noch acht andere Sterne in der großen Magellanischen Wolke, die auch durch ihre bedeutende Helligkeit auffallen.S Dora- dus" überragt sie aber alle; denn man hat berechnet, daß seine Gesamtstrahlung so groß ist wie die von 600 000 Ster­nen von Sonnenhelligkeit zusammen, und daß er jährlich mehr als 10 Trillionen Tonnen Substanz durch diese ge­waltige Strahlung verliert.

Der größte Teppich. Ein Teppich, der 40 Zentner wiegt, ist kürzlich in dem Foyer und im großen Speisesaal eines Londoner Hotels gelegt worden. Er bedeckt eine Fläche von mehr als 20 Ar. 70 Männer mußten ihre ganze Kraft auf­bieten, um ihn zu handhaben. Aber das Hotel ist nun stolz darauf, den größten Teppich der Welt zu besitzen, und diese Sehenswürdigkeit wird nach den Berichten der Londoner Blätter viel bestaunt. Zum erstenmal in der Geschichte sind hier 64 orientalische Teppiche zusammengewebt worden; 62 kamen aus Persien und 2 aus China. Die Vereinigung der Teppiche erfolgte durch Teppichweber aus Samarkand. Nach dem Brauch dieser Arbeiter wurden in die Verbindungsteile der einzelnen Teppiche farbige Reisfasern halbmondförmig hineingewebt, denn es ist ein alter Waube, daß dadurch alle die, die aus den Teppich treten, Glück und Freude erhalten.

Der Geifier-Fahrstuhl. Prinzessin Mary, die Tochter des Königs von England und Gattin des Viscount Laszells«, hatte sich kürzlich nach Leeds begeben, da die dortige Uni­versität, die sie ehrenhalber zum Doktor juris ernannt hat, ihr in feierlicher Sitzung die Attribute ihrer akademischen Würde aushändigen wollte. In Begleitung des Rektors Magnificus und Oberbürgermeisters der Stadt bestieg die Prinzessin den Fahrstuhl im Universitätsgebäude, der sie nech der im dritten Stock gelegenen großen Aula bringen Mte. Der Fahrstuhl, der bisher anstandslos seine Plicht getan hatte, verweigerte indessen, sobald die Prinzessin Platz genommen hatte, den Gehorsam und es war unmöglich, ihn von der Stelle zu bewegen. Man holte in aller Eile einen Monteur herbei, der aber keine Störung des Mechanismus zu entdecken vermochte. Wohl oder übel mußte die Prinzessin die drei Treppen zu Fuß hinaufsteigen, was ihr ja auch nicht weiter geschadet haben wird. Kaum aber war sie aus dem Fahrstuhl heraus, als dieser sich blitzschnell in Bewegung setzte und nach oben fuhr. Die Sache hätte vielleicht nichts Besonderes auf sich, wenn sich nicht der gleiche Vorfall be­reits vor drei Jahren gelegentlich eines früheren Besuches der Prinzessin in Leeds ereignet hätte. Auch damals hatte sich der Fahrstuhl den gleichen Scherz geleistet. Die Londoner Spiritistische Gesellschaft" hat sich schon damals mit der mysteriösen Angelegenheit beschäftigt und das Phänomen auf die Tücke eines alten verstorbenen Professors, der sich durch seine Weiberfeindschaft auszeichnete, zurückgeführt. Die eng­lischen Spiritisten glauben allen Ernstes, daß sich der Geist des alten Professors des Fahrstuksts bedient, um sein Müt­chen an den Frauen zu kühlen.