Minden und Dmlskörperschasten einen Ersatz Wer Haushaltpläne und Umlagebeschlüsse für das Rechnungsjahr 1925, in dem den Gemeinden und Amtskörperschaften weitestgehende Sparsamkeit angesichts der wirtschaftlichen Lage zur Pflicht gemacht wird. Insbesondere sollen Pläne, deren Ausführung auch noch so wünschenswert für die einzelnen Gemeinden erscheinen, wenn nicht größte Notwendigkeit besteht, bis zur Wiederkehr besserer Verhältnisse zurückgestellt werden. Die Gemeindebehörden werden im Bewußtsein ihrer großen Verantwortung den vorstehenden Darlegungen und Hinweisen bei der Genehmigung der ihnen vorgelegten Umlagebeschlüsse durch genaueste Prüfung der Haushalt- nläne Rechnung tragen. Bei deren Vorlage sind die Haus- ltpläne von 1914 und 1924 anzuschließen.
Der würti. Draunviehzuchtverband, der anläßlich der 31. Wanderausstellung 47 Tiere ausstellte, hat glänzend ab- acschnitten mit 43 ersten und zweiten Preisen und zwar Siegerpreisen, z. B. dem Mar Eythpreis, der größten Aus- - 'chnung, ersten Genossxischaftspreisen usw. Den Rekord ,n der Braunviehzucht hat diesmal das württ. Oberland über sämtliche bayerische Braunviehzuchtverbände glänzend geschlagen. In der Abteilung Fleckvieh hat Lberbaden den ' sten Stand behauptet, -
Vom Tage. Der Polizeibericht meldet »om Montag nicht weniger als vier Zusammenstöße zwischen Stragen- bahnwagen und Kraftwagen bezw. Fuhrwerken. Im letzteren Fall fiel der 60 I. a. Fuhrmann unter seinen Wagen und erlitt leichtere Verletzungen. In den übrigen drei Fallen wurden Personen nicht verletzt, dagegen ist der Sachschaden erheblich.
Aus dem Lande
Böblingen. 24. Juni. Flugverkehr nach Freude n st a d t. Wie die „Südd. Zeitung" erfährt, beabsichtigt die Daimler Motorengesellschaft, gestützt auf ihre außer- ordentlichen Erfolge mit den Mercedes-Daimler-Leichtflug- zeugen im Deutschen Rundflug, noch im Laus des Sommers einen Flugnahverkehr zwischen Böblingen und Freudenstadt einzurichten. Die Linie ist als Zubringerlinie an die großen internationalen Flugverbindungen gedacht.
Marbach a. N., 24. Juni. Todesfall. Am Monkag verschied hier nach längerem, schwerem Leiden Skadkschulkhe,ß a. D. Theodor Forstner im 56. Lebensjahr. 17 Jahre (1907—1925) stand er an der Spitze der Stadt.
Heilbronn» 24. Juni. Verbandskag der Friseur- meister. Der Verband württ. Friseurmeister hielt hier in der «Harmonie" seinen Verbandskag unter Vorsitz von Ver- bandsvorsihender Wolf ab.
Am 16. und 17. Juni fand die zahlreich besuchte Jahresversammlung des württ. Forstvereins in Heilbronn statt, zu der auch Finanzminister Dr. Dehlinger erschienen war. Es wurde eine ausgedehnte Lehrwanderung in den Forstbezirk Güglingen unternommen, eine Gegend, die für die Forstwirtschaft des württ. Unterlands äußerst interessant ist.
Jagstfeld, 24. Juni. Neckar brücke. Die Handelskammer Heidelberg und die badische Landwirtschaftskammer Karlsruhe haben einmütig die Erstellung einer Neckarbrücke zwischen Wimpfen und Jagstfeld als ein äußerst dringendes Verkehrsbedürfnis erachtet und das Reich, die Landesregierungen in Hessen, Württemberg und Baden dringend ersucht, die Neckarbrücke in möglichster Bälde zu erstellen.
Ellwangen. 24. Juni. Brandstifter. Das Schwurgericht hat den 47 Jahre alten verheirateten Hilfsarbeiter Robert Hauber von Weiler bei Jagstzell wegen vorsätzlicher Brandstiftung zu 314 Jahren Zuchthaus verurteilt. Hauber hakte am 5. April aus. Hatz das Wohn- und Oekonomie- gebäude eines Verwandten in Jagstzell angezündek. Ferner hat das Schwurgericht den 24 Jahre alten ledigen Holzarbeiter Wilhelm Illenberger und den 20 Jahre alten Sattler Paul Baß von Nattheim wegen vorsätzlicher Brandstiftung zu je zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Sie hakten ein baufälliges Haus des alten Illenberger in Natkheim OA. Heidenheim an- gezündel.
Wangen i. A., 24. Juni. Tödlicher Sturz vom Rad. Auf der Heimfahrt vom Radfahrfest ist Landwirt Gsell von Blaichen an der Opfenbacher Steche tödlich verunglückt. Beim Sturz vom Rad fiel er so unglücklich gegen einen Baum, daß er wenige Stunden darauf im Krankenhaus seinen schweren Kopfverletzungen erlegen ist.
Mengen, 24. Juni. Tödlicher Unglücksfall. Der ledige 24 Jahre alte Arbeiter Hans Burth von Moosheim blieb beim Abkuppeln eines Wagens an einer Leitschiene hängen, es wurde ihm der rechte Fuß abgefahren. Er ist seinen schweren Verletzungen erlegen.
Jsny, 24. Juni. Schwerer Sturz vom Motorrad. Beim Ausweichen vor einem Milchauto in der Nähe von Opfenbach stürzte der 20jährige Georg Lehenberger von hier so unglücklich von seinem "Motorrad, datz er mit doppeltem Schädelbruch über eine Stunde bewußtlos liegen blieb. Sein Zustand ist besorgniserregend.
Talheim OA. Tuttlingen, 24. Juni. S e l b st m o r d. Die verh. 39 Jahre alte Brauersehefrau Anna Trion hat sich mit einem Beil die Hand abgehauen und dann mit dem Rasiermesser die Kehle durchschnitten. Infolge des großen Blutverlust war sie sofort kok. Da die Familie in den besten Ver- hälknissen lebt und die Ehe die glücklichste war, muß die Tat in einem Augenblick geistiger Umnachtung begangen worden sein.
Reutlingen, 24. Juni. Verhaftungen. In den letzten Tagen wurden hier fünf Chinesen verhaftet wegen Uebertretung der Gewerbepolizeiverordnung. Sie hatten chinesische Tiaren vertrieben, ohne im Besitz eines Wander- ^""bescheins zu sein. Einige Chinesen werden noch
Verhaftung. Ein zugereister 20jährkge Metalldrücker wurde wegen gefährlicher Körperverletzung Er hatte aus geringfügigem Anlaß mit seine« Kameraden eine Rauferei angefangei der Streiterei dann letzterem eine Stichwund Messerheld ist schon zweimal wegen Körper Verletzung vorbestraft.
OA- Ulm, 24. Juni. In die Maschine Vetter kam beim Pressen von Lumpen i dak ä'Utwollefabnk von Gläser der Maschine zu nahe, s Quellen»"" ^ erfaßt wurde. Sie erlitt so schwer werden nachte ^ ^ stirbt. Krankenhaus verbrach
Weingarten bei Durlach, 24. Juni. Der 21jährige Fabrikarbeiter Emil Meier ist von einem Personenautomobil überfahren und auf der Stelle getötet worden.
Schweineprelse. Oehringen: Milchschweine 30-40 ^t.
220 '
A Vaihingen a.
<o je das Stuck.
25—40, Mutterschweine 160 bi« E.: Milchschweine 23—42, Laus»»
SigiNaringen, 24. Juni. Auloraserei. Del der Kurve vor der Bahnüberführung auf der Landstraße nach Sigmaringendorf verlor der Führer eines Autos die Herrschaft über den Wagen und prallte an einen Baum. Die Insassen wurden aus dem Wagen geschleudert, das Auto vollständig zertrümmert. Der Führer Hans Alber von Tiergarten wurde durch Glassplitter verletzt. Ein Mitfahrer erlitt eine schwere Knieverletzung und mußte in die Klinik verbracht werden, ein zweiter kam mit leichteren Verletzungen davon. Der Wagen ist Eigentum des Holzhändlers Roos in Mengen.
Steuererleichterung für die Winzer. Der Reichsfinanz- minister hat folgendes verordnet: 1. Den Winzern bleiben die fällig gewordenen Reichssteuern, die ihnen gestundet sind, auch weiterhin gestundet. Von Zwangsmaßnahmen hinsichtlich der rückständigen Steuern ist im allgemeinen Abstand zu nehmen, sofern nicht die Leistungsfähigkeit der betreffenden Steuerpflichtigen, wie dies bei Oualitätsweingütern regelmäßig der Fall sein wird, außer allem Zweifel steht. 2. Bezüglich der Entrichtung der Einkommensteuer, die auf Grund des im Wirtschaftsjahr 1924/25 (1. Juli 1924 bis 30. Juni 1925) erzielten Einkommens veranlagt werden wird, bleibt weitere Weisung Vorbehalten. Hinsichtlich der Berücksichtigung von Ernteschäden bei den Winzern verbleibt es bei den bisher getroffenen Anordnungen. Der Reichsfinanzminister sieht jedoch davon ab, ganze Weinbaugebiete offiziell zu Notgebieten zu erklären, da wirtschaftlich durch die getroffenen Anordnungen dasselbe erreicht wird wie bei einer offiziellen Erklärung zum Notgebiet.
Ankerrichtskurse für Obst- und Gemüssverwerkung. Die Württ. Landwirtschaftskammer hält für Frauen und Mädchen nachstehende viertägige Obst- und Gemüseverwertungskurse ab. In der Hohenloheschen Frouenschule in Kupferzell vom 21.—24. Juli, vom 11.—14. August, vom 25.-28. August und vom 15.—18. September; in der Weinbauschule in Wsinsberg vom 21.—24. Juli, vom 18.—21. August und vom 8.—11. September. In diesen Kursen werden alle wichtigen Verfahren zur Haltbarmachung von Obst und Gemüse besprochen und praktisch vorgeführt. Die Teilnehmerinnen müssen das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben. Gesuche um Zulassung sind an die Landwirtschaftskammer zu richten.
Baden
Pforzheim, 24. Juni. Der Schlichtungsausschuß hat in seiner gestrigen Sitzung einen neuen Schiedsspruch gefällt. Danach soll von der kommenden Woche ab ein Spitzen- mindestlohn von 72 ^ bezahlt werden. Die Akkordgrundlage für die gelernten Arbeiter wird auf 83 F festgesetzt. Arbeitgeber wie Arbeitnehmer haben Frist bis nächsten Samstag zu der Erklärung, ob sie den Schiedsspruch annehmen oder nicht. Wie verlautet, ist mit der Ablehnung des Schiedsspruchs durch den Arbeitgeberverband zu rechnen.
Heidelberg» 24. Juni. Auf Einladung der Ortsgruppe der Goethe-Gesellschaft wird am Freitag den 3. Juli der derzeitige Reichsminister des Auswärtigen, Dr. Stresemann, einen Vortrag über das Thema „Goethe und Napoleon" halten.
Iudelenberg bei Pfullendorf, 24. Juni. Durch Feuer sind Wohn- und Oekonomiegebäude der Witwe Hegner vollständig zerstört worden. Außer dem Viehbestand konnte nichts gerettet werden. Innerhalb 10 Tagen ist dies das vierte Brandunglück im Bezirk Pfullendorf.
Triberg, 24. Juni. Bei den Ausbesserungsarbeiten an der Schwarzwaldbahn, wo an vielen Tunnels und Böschungen gearbeitet wird, geriet der Arbeiter Winterer von Nußbach (Amt Triberg) unter einen Zug und wurde sofort getötet. Er hinterläßt eine Frau und sieben unmündige Kinder.
Müllheim, 24. Juni. Die Kirschenernte ist in diesem Jahre weit weniger günstig ausgefallen wie in den vorhergehenden Jahren. Schuld an der Mißernte ist nicht allein das verregnete Frühjahr, sondern auch viele Krankheiten haben hieran Anteil. Die Bauern fordern für das Pfund 35—50 Pfennig.
Oberlanchringsn, 23. Juni. Ein tollwutverdächtiger Hund, der sich bereits in mehreren Gemeinden Herumgetrieben hatte, konnte hier eingefangen und erschossen werden, nachdem er zuvor noch einen Mann und zwei Hunde gebissen hatte. Der Mann mußte sich in eine Spezialhellanstalt begeben.
Säckingen, 24. Juni. Die Stadt Säckingen hat beschlossen, zur Behebung der Wohnungsnot sofort die Erstellung von 16 Wohnungen nach der Art der Einfamilienhäuser in Angriff zu nehmen.
Aeberlinaen, 24. Juni. Montag morgen 3 Uhr brannte das Oekonomiegebäude des Landwirts Kleiner in Bermatingen vollständig nieder. Die Vrandursache ist noch nicht bekannt. Der Sachschaden ist sehr groß, dürfte aber durch Versicherung größtenteils gedeckt sein.
Lokales.
Wildb «tz, 25. Juni 1925.
Landesknrtheater. Heute abend wird das neue, mit so großem Beifall aufgenommene Lustspiel „Ehestreit" erstmals wiederholt. Freitag abend gelangt der Schwank „Der Raub der Sabinerinnen" mit Walter Fischer-Achten in der Hauptrolle, Samstag abend die beliebte Wiener Operette „Die Försterchristel" von Georg Jarno erstmals zur Ausführung. Die Titelpartie singt: Else Schlegel ; weitere Hauptpartien: Ria Mabeck, Gusti Körner, Helene Schmid, Egid Torriff, Josef Schaper, Rudolf Redey und H. Benedikt. Sonntag abend kommt das beliebte Singspiel „Des Königs Nachbarin" von Leon Fessel erstmals zur Wiederholung.
Johannisfeier. Einem alten Brauche folgend, versammelte sich gestern abend das Personal der beiden hiesigen Druckereien in der Rennbachbrauerei, um die Feier des Namenstags ihres Altmeisters Johannes Gutenberg würdig zu begehen. Es hatten sich dazu auch Freunde und Angehörige der Schwarzkünstler eingesunden. Nach einigen schönen Musikvorträgen von vier Mitgliedern des Mandolinenvereins und nachdem der Senior der Wildbader Gehilfenschaft in kurzer Ansprache den Altmeister Gutenberg, der durch seine geniale, die Welt erobernde Erfindung „die Wahrheit ans Licht gebracht und allen Trug zuschanden gemacht", entsprechend gefeiert hatte,
entwickelte sich bei Gesang und Musikvorträgen, launiger Rede und Gegenrede ein außerordentlich gemütlicher Abend, den die splendide Vesperstiftung eines jungen Prinzipals und die Gemütlichkeit des Lokals an sich noch wesentlich beeinflußte und steigerte. Mit fröhlichem „Gott grüß' die Kunst" und „Auf Wiedersehen am nächsten Iohannitag l" ging man „ins Städtle 'na" im Bewußtsein, so recht gemütliche Stunden erlebt zu haben.
Ssison-I^sekricklen.
Rudi Brauch, der jugendliche Klavierkünstler aus Heilbronn, konzertiert heute abend mit dem staatlichen Kurchorchester im Kursaal. Rudi zeigte schon als Kind ^ auffallende musikalische Veranlagung, sodaß er, kaum 5 Jahre alt, mit dem Klavierunterricht bei der ausgezeichneten Heilbronner Klavierlehrerin Irma Eschrich (älteste Tochter unseres Leiters des staatlichen Kurorchesters, König!. Musikdirektors Eschrich) beginnen konnte, deren Schüler er heute noch ist. In der Zwischenzeit seiner musikalischen Ausbildung trat Rudi Brauch wiederholt als Solist in Konzerten mit bemerkenswertem Erfolge auf. Bei seinem ersten Konzert in Bad Mergentheim, vor 3 Jahren, errang Rudi schon einen richtigen Erfolg und besonders waren es amerikanische Kurgäste, die von Rudi's Spiel derartig begeistert waren, daß sie ihn mit nach Amerika nehmen wollten, womit sich jedoch Rudi's Mutter nicht einverstanden erklären konnte. Im heutigen VI. Sinfoniekonzert spielt der junge Künstler Werke von Mozart, Reger, Haas und Rachmanninoff, also Werke, die ein großes technisches Können und seelische Vertiefung voraussetzen. Das heutige Konzert wird nun noch durch orchestrale Vorträge unseres bewährten staatlichen Kurorchesters wesentlich bereichert und verschönt und verspricht somit für alle Musikfreunde ein besonders genußreiches zu werden. Ls dürfte sich empfehlen, seine Eintrittskarten im Vorverkauf im König- Karlbad zu lösen, damit die Abendkasse entlastet wird und das Konzert pünktlich um V»9 Uhr begonnen werden kann.
Landeskurtheater: Sonntag, 21. Juni 1925, abends 8 Uhr: „Madame Pompadour", Operette von Leo Fall. Von den modernen Operetten und ihrem musikalisch recht dürftigen Inhalt unterscheidet sich „Madame Pompadour" in wohltuender Weise durch Gehalt, Erfindung, Durchführung und charakteristischen melodiösen Schwung. Uebri- gens haben wir in der vorigen Saison die Operette und ihr Libretto ausführlich an dieser Stelle besprochen, sodaß wir uns diesmal hauptsächlich der Darstellung zuwenden können; diese verlangt schon deshalb eingehendere Würdigung, weil eine ganze Anzahl Rollen anders besetzt ist, als im Vorjahr. Es war eine Tat der musikalischen Leitung (Philipp Rypinski) im Verein mit dem wohl- geschulten Orchester und den rollensicheren Darstellern, die technisch und rythmisch gar nicht leicht zu bewältigende Musik ohne Probe vor das Publikum zu bringen. Und nur dem vorzüglichen, verständnisvollen Zusammenwirken aller künstlerischen Kräfte — die Spielleitung des Herrn Fischer-Achten eingeschlossen — ist es zu danken, daß das Wagnis gelang, daß es so gelang, daß die Zuhörerschaft nicht das Geringste bemerkte! I Wie schwer ist es oft auch an großstädtischen Bühnen, eine selbst wohlein- studierte Vorstellung mit nur einem einzigen fremden Gast ohne. Probe zu riskieren I Und dann wird nie versäumt, dies dem Zuschauer bekannt zu geben und „um Nachsicht zu bitten"! Heute stellte uns unser treffliches Ensemble unter Rypinski's sicherer Leitung eine künstlerisch ausgeglichene Vorstellung mit fast einem halben Dutzend neuer Solisten auf der Bühne, ohne jede euptutio benevolentlas — mit ruhiger Selbstverständlichkeit, daß es gehen müsse — und es gingt Ging ausgezeichnet! Freilich, viel war damit gewonnen, daß die Titelrolle selbst in den bewährten Händen von Ria Mabeck lag! Man könnte sich denken, daß diese Rolle der Künstlerin auf den Leib geschrieben sei; die Partie ist nicht nur gesanglich, sondern namentlich auch darstellerisch ungemein schwer, zumal jeder Zuhörer je nach seinen geschichtlichen Kenntnissen ein ganz bestimmtes, scharf umissenes Bild von dieser Persönlichkeit in sich trägt und jede Abweichung hiervon unangenehm empfindet. Die Librettisten sind der allgemeinen Ueber- lieferung über den Charakter der Pompadour ziemlich treu geblieben, lassen aber der Darstellerin doch so viel Spielraum, daß sie die Titelheldin vornehm oder ordinär geben kann; da ist es denn erfreulich, zu konstatieren, daß Ria Mabeck das Große, das Dämonische der Pompadour in den Vordergrund gestellt hat. Wir haben dessen ausführlich im verflossenen Jahre an dieser Stelle gedacht. Herr Torriff als Renä gibt seinem Vorgänger stimmlich kaum etwas nach, und war dabei darstellerisch feiner abgetönt. Auch die Belotte der Else Schlegel hat den Vergleich mit der trefflichen Hanni Meyer nicht zu scheuen, sowohl was Stimme als Spiel betrifft. Eine gut abgetönte Leistung schuf auch Liane Gollä als Madeleine (Rene's Gattin). Rudolf Redey und H. A. Herten als Ealicot bezw. Polizeiminister rissen in ihren dankbaren Rollen das Publikum zu Lachsalven hin, wie denn überhaupt der letzte Akt, in welchem noch unser großartiger Herr Benedikt als König und Hauptfigur paradierte, so flott gespielt und gesungen ward, daß das Publikum in die heiterste Stimmung versetzt wurde. Auch die kleineren Rollen des Wirts, des Haushofmeisters, des österreichischen Gesandten usw. war bei den Herren Pauly und Paul Schmid in den besten Händen. Die fünf Grisetten des 1. Aktes wurden von Johanna Schilpp, Mimy Fernau, Paula Walter, Käthe Herten, Betty Schorr in glänzendem, pikantem und doch dezentem Zusammenspiel bei graziösen und eleganten Tanzbewegungen dargestellt. Bleibt noch Herr Max Prag als Boucher, Herr Peps Graf als Spitzel und Herr Schaper als Leutnant lobend zu erwähnen. Letzterer könnte freilich seine so günstig gelegene „aristeia" in der allerletzten Szene des Stückes noch vorteilhafter ausnützen — durch stummes Spiel, welches die Frivolität des Franzosentums (die Pompadaur ist ja nichts weiter, als ein Extrakt dieser perversen und moralisch verkommenen Nation) ebenso ins richtige Licht setzte, wie seine eigene Künstlerschaft. — Das Haus war voll besetzt und verl«ngte verschiedene Nummern begeistert äa capo. Die