Württembergischer Landtag

Stuttgart, 29. Mai.

Gestern nachmittag trat der Landtag noch einmal zu­sammen zur Erledigung des Aerzte- und Apothekerkammer­gesetzes und des Besoldungsgesetzes. Im Zuhorerraum be­finden sich zahlreiche Angehörige des Beamtenstands. Zu­nächst kam eine Anfrage des Abg. Winker betreffend die Entlassung von Bankangestellten, die über das berechtigte Maß hinausgehe. Im Reich und m Berlin seien etwa 50 v. H, in Stuttgart aber 75, bei der Dresdener Bank-Stutt­gart qar 80 v. H. entlassen worden. Die Banken wollen den ihnen durch den Berliner Schiedsspruch auferlegten Mehraufwand durch Entlassungen umgehen. " Staatsrat R au erklärte, der heutige Personalstand der Banken sei immer noch erheblich größer als vor dem Krieg, obgleich der

Ümsatz de? Banken gegenüber der Vorkriegs.ze.t bedeutend

nachgelassen habe. Der Dienstvertrag der Angestellten mit den Banken sei ein freies Vertragsverhaltms, wofür me Vorschriften" des Handels- »»d Betrwbsrätegesetzes maß- oebend seien. Einen wsitergehenden Schutz gebe es uicht.

-H. da' Aussvrache wurde zum Ausdruck gebracht, daß ein Abbau der Bankangestellten nach der ?"ff^o"szeit unver- meidl ch gewogen, daß aber vielfach rücksichtslos verfahren wo den sei. Es wurde eine Entschließung angenommen, die Negierung möge dafür sorgen, daß der Schiedsspruch ehrlich durchgeführt werde. , , ^ ^ ....

^ Ium Besoldungsgesetz liegt eine Erklärung von ^"-aervartei, Bauernbund, Zentrum und Demokratie vor, dak keine Einzclberatung. sondern nur eine Aussprache über das Gesetz stattfinden solle, und zwar nicht zum wenigsten im Hnterelle des Beamtenstands selbst. Die Parteien halten an den Ausschußbeschlüssen fest, die zwar nicht allen Wünschen entsprechen, der Landtag müsse sich aber höheren Interessen und Rücksichten fügen.

L o k a l e s.

Wildbad, 30. Mai 1925.

Zum Pfingstfest

Vor etlichen zwanzig Jahren hat einmal einer, um damit eine Wiederannäherung des modernen Geistes an die Re­ligion zu kennzeichnen, gesagt:Man darf jetzt mie­de r v o n Gott sPrechen." Heute ist uns dieses Wort ein Kennzeichen dafür, wie weit jene Zeit im ganzen noch von lebendiger Religion entfernt war.Man darf wieder von Gott sprechen." Wie wenig ist damit gesagt! Heute sind wir so weit, daß viele von Gott reden müssen, weil es ihnen geht wie jenen Frommen, die vor Jahrtausenden be­kannt haben:Da ich's wollte verschweigen, verschmachteten meine Gebeine."Es ward in meinem Herzen wie ein bren­nendes Feuer."Wir können's nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben." Das Pfingstfest ist der große Fingerzeig auf eine kommende Zeit, da die Menschen noch viel weiter sind, da nicht bloß einzelne davon reden müssen und andere erschüttert werden, sondern alle leben in der einen allgegenwärtigen Wirklichkeit, in Gott, und in dem einen ewigen Geist, Christus. P- St-

An dem Fest der ev. Gemeinde aus Anlaß der Er­neuerung der Stadtkirche wird Herr Kirchenpräsident Or. von Merz aus Stuttgart teilnehmen. Er wird dabei das Wort ergreifen und eine Ansprache an die Gemeinde richten. Die Staatsbehörde wird durch Herrn Baurat Schott von der Bauabteilung des Finanzministeriums vertreten sein.

Postalisches. Nach einer allgemeinen Verfügung hat am 2. Pfingstfeiertag der Orts- und Landzustelldienst bei den Postämtern zu ruhen. Es wird deshalb darauf auf-

Sitzung des Gemeinderats

am Dienstag, den 2. Juni 1923, nachm. 3 Uhr

Tagesordnung:

1. Volks-, Berufs- und Betriebszählung.

2. Verwaltunssachen.

3. Sonstiges.

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iViarksMlSOl." ges. gescbütrt «las bervorraMNüe tlrmsmittel eur UnäeruvA von I^ervenerrexiunZsn. ^uLsrorclentlicb Mt deväkrt bei Schlaflosigkeit, Nagenkrämpken llrrsMNgsrustänäen, Scbvinäslankallen, lleirdarkeit, llopkscbmerren uscv. bUsAsrlLgSN:

in Wilckksä! ^potbeksr kl. Stepban, Oedrüäer Scbmit, Neäir.-OroZerie.

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Dem verehrl. Publikum, besonders meiner werten früheren Kundschaft die erg. Mitteilung, daß ich die in meinem Hause, Straubenberg Nr. 48 be­triebene

Gemüsehandlung

wieder eröffnet habe und dieselbe das ganze Jahr geöffnet ist. Ich führe stets nur frischeste Ware und bitte höflich um geneigten Zuspruch.

Wilhelm Eitel.

merksam gemacht, daß am Montag, den I.Ium keinerlei Zustellung für Postsendungen stattfindet. Dagegen wer­den am Pfingstsonntag, den 31. Mai Pakete und Briefe zugestellt werden. Ebenso werden an diesem Tage die Landpostbotengänge ausgeführt.

Notiz! Wir verweisen unsere Leser auf die in heu­tiger Nummer enthaltene Anzeige der Wiirtt. Landes­sparkasse, Stuttgart, die auch hier am Platze eine Zweig­stelle unterhält.

K eine Nachrichten aus aller Welt

Dom Amundsen sind auch am 28. Mai keine Nachrichten e'ngetroffen. Die norwegische Regierung wird ein Kriegs­schiff mit zwei Wasserflugzeugen nach Spitzbergen senden. Die Flugzeuge sollen gegen das Polargebiet hin Ausschau halten, um festzustellen, ob Amundsens Flugzeuge etwa schon auf dem Weg nach dem Nordpol eine Notlandung vornehmen mußten. Das Wetter in Spitzbergen ist hell: der Sturm­wirbel aus Sibirien hat sich gegen Osten abgekehrt.

Arnold Liebes in San Francisco, der vor zwei Jahren in Point Barrow (Alaska) Amundsen bei der Anlage eines Landungsplatzes half für den Fall, daß ungünstige Winde die Expedition int Polargebiet umhertrieben, hat das einer Vergesellschaft gehörige SchiffCharles Browes", das zur Zeit bei den Lawrenceinseln in der Beringsee vor Anker liegt, durch Funkspruch aufgefordert, nach dem dreihundert Meilen entfernten Pointhope zu gehen, um nach der Spur Aüiundfens zu suchen, da mit der Möglichkeit gerechnet wird, daß die Expedition in Alaska gelandet ist. Liebes vermutet, daß Amundsen mit Hundeschlitten nach Point Barrow bei Pomthope aufgebrochen sei.

Dis Selbstmorde in der Reichswehr. Zu den Reichs- kagsverhandlungen über die Reichswehr, in denen auch die Selbstmorde von Reichswehrmikgliedern eine Besprechung erfuhren, keilt der Bericht des Mehrministeriums mit, daß im siahr 1923 127, im Jahr 1924 160 Selbstmorde festge- stellk wurden. 3n Betracht kommen zum größten Teil Leuts von 20 bis 23 siahren mit guter Führung. An Krankheiten sind 1923 187 Leute gestorben.

Der Kkraßenunfug. Wegen Uebertretung der Fahr­ordnung wurden in Mannheim an einem einzigen Tag (Montag) nicht weniger als 430 Rad- und Motorradfahrer zur Anzeige gebracht.

Gegen die vielen Festlichkeiten. Der Oberpräsident von Westfalen erläßt folgende Mahnung: In den letzten Wochen häufen sich bei den staatlichen Behörden die Einladungen zu Festlichkeiten und Kundgebungen aller Art in einem Um­fang, daß allein ihre Beantwortung eine wesentliche Ge- chäftserschwernis bedeutet und es vollends unmöglich ist, Das Wetter

Die Wetterlage in Südbeutschlanö wird auch weiterhin durch Ausläufer der westlichen Depression beherrscht. Für Sonntag und Montag ist deshalb nur zeitweise aufheiterndes, im übrigen mehr­fach bedeckles und auch zu Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

Kath. Gottesdienst. Pfingstfest, 21. Mai. 7 Uhr Frühmesse, 9 Uhr Predigt und Hochamt, vor ausgesetztem Allerheiligsten, 2 Uhr Andacht. Pfingstmontag, 1. Juni. 7 Uhr Frühmesse, 9 Uhr Predigt und Amt.)

Werktags: Täglich 7 Uhr hl. Messe, Donnerstag keine HI. Messe.

Beicht: Samstag nachm, von 4 Uhr an, Sonntag in der Frühe, Werktags vor der HI. Messe.

Kommunion: Pfingstfest, 6 V- Uhr bei der Früh­messe, Pfingstmontag bei der Frühmesse und vor dem Amt, Werktags bei der hl. Messe, Donnerstag 6 V 2 Uhr.

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Evang Gottesdienst. Pfingstfest, 31. Mai. 9Vs Uhr Festgottesdienst, aus Anlaß der Erneuerung der Kirche. Predigt: Stadtpfarrer Dr. Federlm. Ansprache des Hrn. Kirchenpräsidenten Dr. v. Merz. Mitwirkung des Kirchen­chors. Im Anschluß Beichte und Feier des HI. Abend­mahls. 8 Uhr abends: Liturgischer Gottesdienst: Stadt - vikar Dippon. Kinderchöre. Sprollenhaus. Nachmitt. 3 Uhr Predigt: Stadtvikar Dippon. Im Anschluß Christen­lehre. Pfingstmontag, 1. Juni. 9V-- Uhr Predigt: Stadtvikar Dippon. 10V? Uhr Kindergottesdienst.

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