den Tätern wurden fünf Selbstladepistolen mit Munition und fünf Stilettmesser im Wert von über 220 Mark entwendet Bis fetzt feblt von den Dieben jede Spur.
Ulm. 11- März. Kugelblitz im Schneetreiben. Bei einem heftigen Schneetreiben furi: am Dienstag nachmittag plötzlich ein riesiger Kugelblitz in der nächsten Umgebung des Gartenhüterhauses am Galgenberg an einem Baum nieder, worauf ein kurzer Donnerschlag folgte. Später wurde nocheinmal eine elektrische Entladung beobachtet.
Mühlen OA. Horb, 11. März. Leichen fand. Am Montag wurde die Leiche eines neugeborenen Knäblems aus dem Neckar gezogen. Nach dem Befund der Leichenschau dürfte das Kind erst 1 bis 2 Tage im Wasser liegen-
Hall, 11. März. Brand. In der Nacht zum Dienstag entstand in dem zur Vügeleisenfabrik Graß A.G. gehorenden Gebäude, in der sog. Farbmühle ein Brand, der fast das
ganze Gebäude vernichtete.
Mergentheim, 11. März. Reit- und Fahrturnier- Das diesjährige Reit- und Fahrturnier m Bad Mergentheim am 23. und 24. Mai wird gegen das Vorjahr eine wesentliche Steigerung der pferdesportlichen Leistungen aufweisen. Als Programmnummern sind vorgesehen: ein Wettkampf der ländlichen Reitervereine, zwei Eignungsprüfungen für Herren- und Damen-Reitpferde, ein Iugendreiten für Knaben und Mädchen bis zu 15 Jahren, eine Vielseitigkeitsprüfung für Offizierspferde, ein Wettbewerb für Ein- und Zweispänner und drei Jagdspringen und drei Dressurprüfungen. Da die Reiter und Fahrer während ihrer Anwesenheit in Mergentheim Gäste der Kurverwaltung sind und neben zahlreichen Ehrenpreisen Geldpreise in Höhe von 10 000 Mark ausgesetzt sind, ist die Beteiligung der großen deutschen Turnierställe sichergestellt.
Mergentheim, 11. März. Reklameschwindel. Während der Faschingszeit suchte hier ein sogenannter Reklamechef namens Ziegler aus Nördlingen für Wem- und Speisekarten und Geschäftsanzeigen Aufträge zu erhalten, auf die er sich Anzahlungen machen ließ. Nachdem der Schwindler gute Geschäfte gemacht hatte, verschwand er aus der Stadt-
Reutlingen, 11. März. S ck i e d w e cke n. Nach altem Brauch backen die Reutlinger Bäcker beute, am Tag nach dem Frühjahrsmarkt, große und kleine Pasteten, sog. Schied- wecken.
Der 1-lmhrioe Salm eines Weingärtners verlor beim Spielen mit einer Zündkapsel vie.r Fingerglieder der rechten Hand.
prondors OA. Tübingen, 11. März. Jagdglück. Im Waldteil „Innerer Eichenfirst" erlegte Oberforstrat Wezel- Stuttgart einen 3 Zentner schweren, 1,65 Meter langen und 1,06 Meter hohen Keiler, dessen Schild so hart und dick war wie die Haut eines Nilpferds.
Stammheim, OA. Calw, 11. März. Teure Jagd. Die Gemeindejagd wurde um 2000 für das Jahr 1925 verpachtet, gegenüber 550 „tl von 1924.
Langenau, OA. Ulm, 11. März. Versicherungs- Schwindel. Zur Zeit bereisen zwei Versicherungsagenten die Nachbarorte. Sie geben sich als Inspektoren der Versicherungsgesellschaft Freya aus, wollen die auf Papiermark lautenden Versicherungsscheine auf Goldmark umrechnen und lassen sich Vorauszahlungen machen. Das Landjägerkommando warnt vor ihnen.
Baden
Pforzheim, 11. März. Schlimme Verwechslung. Bei einer hiesigen Firma trank eine 18 Jahre alte Kettenmacherin angeblich aus Versehen eine giftige Flüssigkeit und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Lebensgefahr besteht nicht. x
Adelsheim. 11. März. Hier stieß ein Personenauto aus Stuttgart auf der Sennfelder Straße mit einem Fuhrwerk zusammen. Als das Auto an dem Einspännerfuhrwerk des Fuhrhalters Leiber in mäßigem Tempo vorbeifahren wollte, scheute das sonst ruhige Pferd und riß den Wagen herum gegen das Auto. Lampe, Schutzscheibe und Steuerung des Autos wurden vollständig zertrümmert. Wie durch ein Wunder kam der Autolenker, dem die Wagendeichsel knapp über den Kopf hinwegging, ohne Verletzungen davon. Das Pferd wurde am Huf verletzt.
Mannheim, 11. März. Montag nachmittag wurde der Fuhrmann Karl Nagel von einem Pferd durch Bisse im Gesicht schwer verletzt.
Ein geriebener Scheck- und Urkundenfälscher wurde in Frankenthal in der Person des Metzgers Johann Wendel aus Endorf (Bayern) von der Strafkammer zu 2 Jahren und 2 Monaten verurteilt und so auf längere Zeit unschädlich gemacht.
Markdorf, 11. März. In Appenweier brach im Wohn- und Oekonomiegebäude des Landwirts Franz Mechenmoser ein Brand aus, der das Anwesen binnen kurzem einäfcherte. Fast sämtliche landwirtschaftlichen Fahrnisse fielen den Flammen zum Opfer.
In Endingen brach in dem umfangreichen Oekonomiegebäude des Gasthofs zum Pfauen Feuer aus, das in den ausgespeicherten Stroh- und Futtervorräten reiche Nahrung fand. Das Feuer griff auch auf den angebauten Saalbau über, doch gelang es der Feuerwehr den Vau zu retten. Leider ist auch fast das ganze Inventar des erst vor kurzem neu hergerichteten Saalbaues dem Feuer zum Opfer gefallen. Bei der Rettung der Tierbestände aus den brennenden Ställen des Oekonömiegebäudes wurde ein Feuerwehrmann am Kopf nicht unerheblich verletzt.
Wollmatingen, 11. März. Die Gemeinde Wollmatingen läßt z. Zt- im Wollmatinger Ried Regulierungsarbeiten vornehmen. Dabei fand man in einem halben Meter Tiefe eine ganze Anzahl handgeschmieüeter Hufeisen, wie sie aus der etwa 300 Jahre alt sein und stammen vermutlich aus der Zeit der Schwedenherrschaft bekannt sind. Die Eisen dürften Zeit, als in hiesiger Gegend gegenüber von Gottlieben Kämpfe um den im Ried gelegenen Brückenkopf stattfanden- Noch heute sind Wälle und Gräben gut erkennbar.
Läckingen, 11. März. Am Sonntag fand hier das diesjährige Fest des alemannischen Apostels Fridolin unter starker Beteiligung der Bevölkerung der näheren und weiteren Umgebung statt. Ein Festgottesdienst leitete das F r i- infest ein, in dessen Mittelpunkt die Festpredigt und das Bonifikalamt stand. Am Nachmittag fand eine große
Lokales.
Wildbad, 12. März 1925.
ep. Vorverlegung der konkirmnkion. Mit Rücksicht auf die am 29. März stattfindende Wahl des Reichspräsidenten hat der Evangelische Oberkirchenrat soeben beschlossen, die allgemeine Konfirmation auf den 22. März vorzuverlegen, das Konfirmantenabendmahl dagegen am 5. April zu belassen. In den Gemeinden mit Doppelkonfirmation wird es den Kirchengemeinderäten anheimgegeben, wie sie die zweite Konfirmation unterbringen können.
Grundschule und höhere Schule. Im Bildungsausschuß des Reichstags wurde ein Antrag über die Dauer der Grundschule angenommen, in dem bestimmt wird, daß besonders leistungsfähige Schüler bereits nach drei Jahren in die Sexta einer höheren Schule überzugehen berechtigt sind.
Krieger-Erholungsheime in Württemberg. Die seit mehreren Jahren segensreich wirkenden Krieger-Erholungsheime des Württ. Kriegerbunds im Luftkurort Herrenalb (Schwarzwald) und Bad Niedernau a. N. werden Heuer Mitte Mai in Betrieb gesetzt. Bedürftige Kriegsteilnehmer, auch früherer Feldzüge, vorzugsweise Kriegsbeschädigte, können kostenlose Verpflegung erhalten, weniger bedürftige haben zu den Verpflegungskosten einen verhältnismäßig geringen Zuschuß zu leisten, während die Unterkunft durchweg frei ist. Gesuche um Aufnahme sind zu richten an die nahezu in allen Gemeinden Württembergs bestehenden Kriegervereine, die die Gesuche auf dem vorgeschriebenen Formular an das Präsidium des Württ. Krigerbundes in Stuttgart, Urbanstr. 12, weitergeben.
Warnung vor dem Medizinstudium. Der Württ. Aerzte- rerband schreibt uns: Wie wir erfahren, hat das akademische Berufsberatungsamt Tübingen an die Absolventen der Gymnasien, Realgymnasien und Oberrealschulen ein Rundschreiben hsrausgegeben, in dem das Studium der Medizin als in absehbarer Zeit aussichtsreich empfohlen wird. Eine solche Empfehlung widerspricht vollkommen den Tatsachen und den Mitteilungen, die wir wiederholt an das vorgenannte Amt gegeben haben. Der Württ. Aerzteverband sieht sich vielmehr veranlaßt, neuerdings aufs eindringlichste vor dem Medizinstudium zu warnen und die Verantwortung für bittere Enttäuschungen für jetzt und alle Zukunft abzulehnen.
Kleine Nachrichten aus aller Welt
Der große Bienenzüchter Ferdinand Gersttmg gestorben.
Am vorigen Donnerstag verschied, einen Tag vor seinem 65. Geburtstag, in Oßmannstädt in Thüringen Deutschlands bedeutendster Bienenforscher, Pfarrer Dr. h. c. Ferdinand Gerstung. Der Entschlafene galt seit dem Tod des Pfarrers Dr. Dzierzon auf dem Gebiet der Bienenforschung als größte Autorität. Er ist Ehrenmitglied vieler Bienenzuchtvereine des In- und Auslands gewesen. Als Verfasser einer Reibe wissenschaftlicher Werke über Bienenzucht hat er sich großes Ansehen verschafft. So hat er auch im Auslande reiche Anerkennung gefunden. Sein besonderes Verdienst als Bienenforscher ist die Erkenntnis des- Bienenvolks als -eines einheitlichen Organismus, sowie die Entdeckung des Grundgesetzes der Brot- und Volksordnung der Bienen. Anläßlich seines 60 Geburtstaos wurde er von der philo- phischen Fakultät der Universität Jena zum Ehrendoktor ernannt.
Adolf Hitler wird nach dem „Völk. Kurier" gegen das Verbot seiner Versammlungen beim Obersten Landesgericht Beschwerde einlegen. , , >
Heilung der Blindheit? Dem Doktor Bonnefou in Bordeaux soll es gelungen sein, den sechzehnten Kriegsblinden geheilt aus seiner Anstalt zu entlassen. Ein Kriegsteilnehmer namens Henri Noel hatte, wie französische Blätter berichten, durch Verwundungen im Gesicht das Augenlicht verloren. Er babe sich entschlossen, sich dem neuen Verfahren zu ter- wersen. Bonnefou habe in diesem Fall selbst am Erfolg ge- zweifelt, die Operation sei aber gelungen, und bald habe der Kranke die Personen seiner Umgebung unterscheiden und nach kurzer Zeit mit einem Vergrößerungsglas lesen können. Das sei der sechzehnte Fall, daß ein Kriegsblinder durch die Operation sein Augenlicht wiedergefunden habe.
Sturmschäden im Thüringer Wald. Die Stürme der letzten Tage haben im Thüringer Wald großen Schaden angerichtet. So sind im Forstbezirk Erlau und Schmiedefeld 2500 Festmeter niedergebrochen. In Wickersdorf sind 800 Festmeter dem Sturm zum Opfer gefallen.
Wettersturz. Aus Oberitalien wird ein starker Wärme- stürz gemeldet. An vielen Orten erfolgten Schneefälle. In Venedig wütete ein heftiger Sturm, der von Schneegestöber begleitet war. Viele Fischerboote und Barken kenterten oder wurden auf den Strand geworfen. Soviel bis jetzt bekannt ist, sind Menschenleben nicht zu beklagen.
Erdbeben. In Albanien wurde am Dienstag früh 4.16 Uhr ein kurzes aber starkes Beben verspürt.
Der Felsabsturz auf Helgoland umfaßte nach neuerer Feststellung etwa 12 000 Kubikmeter Gestein und Erde in einer Breite von 6 und in einer Länge von 60 Metern.
Flugzeugleistuno. Ein Fluazeug legte am 10. März die Strecke London—Köln (564 Km.) in zwei Stunden zehn Minuten zurück.
18 goldene Hochzeiten. In der belgischen Gemeinde Ixelles konnten am 10. März 18 Ehepaare das Fest der goldenen Hochzeit feiern. Der älteste Iubliar ist 83 Jahre, die jüngste Jubilarin 67 Jahre alt. 93 Kinder und Enkel nahmen an der Feier teil.
Kirchendiebstahl. Aus der Kapelle Zell, Gde. Oberstaufen, wurden zwei aus dem 15. Jahrhundert stammende sehr wertvolle, geschnitzte und gemalte Heiligenfiguren gestohlen.
Anschlag auf einen Schrifkl-üker. In das Zimmer des Schriftleiters Brettauerin Wien, der mehrere Zeitschrift, ten herausgibt, trat ein Zahntechniker namens Otto Rotstock und feuerte fünf Revolverschüsse auf Brettauer ab, der schwer verletzt wurde. Rotstock gab als Beweggrund an, er wolle verhindern, daß die Jugend noch länger durch das Gesudel Brettauers verderbt werde. Brettauer war aus solchen Gründen im vorigen Jahr in ein gerichtliches Strafverfahren verwickelt.
Der verschwundene Kommerzienrat. Der 1919 zum Kommerzienrat ernannte Großkaufmann und Barmatschieber Gutkowski in Berlin ist mit Hinterlassung einer Schuldenlast von über 800 000 Mark verschwunden.
71jähriger Mörder. Aus Eifersucht erwürgte der 71jährsge Arbeiter Mattig in Berlin seine 41jährige Frau und erhängte sich darauf. ,. > . - ^
Autounglück. Bei Metzhausen in der Nähe von Ohligs fuhr ein Personenauto gegen einen Straßenbahnmast. Zwei Insassen waren sofort tot, zwei erlitten schwere Verletzungen, ein weiterer kam mit Hautschürfungen davon.
Zuqzusammenstoß in Rumänien. Bei der Station Chi- tila (Bukarest) stieß ein Schnellzug mit Kinem anderen Zuge zusammen. Mehrere Wagen wurden zertrümmert. Bis jetzt wurden 10 Tote und 28 Verletzte geborgen.
Ei" kanaa»ilischer Begräb-isplai-, der ein Alter von etwa 4000 Jahren hat, wurde in Jerusalem beim Anlegen einer Apfelsinenpflanzung entdeckt.
Allerlei
Skarkbier. Noch sind die letzten Dauerkater der Faschingszeit nicht ganz aus den Köpfen der Münchner, da meldet sich schon ein neuer Verführer. Es sind die dicken Geister des Starkbiers, die aus den Tiefen der Braukeller steigen und allenthalben zu spuken beginnen. Man hat in München ja allerlei Liebhabereien: die Weißwurst, die goldbraune Kalbshaxe, die Pfeife Toback, der großväterisch-solide Tarock, nicht zu vergessen natürlich die Morgen-, Mittag- und Abendmaß. Gemessen am Starkbier aber schrumpft das alles zusammen wie ein Luftballon, dem das Gas ausgeht. Um diesen kostbaren Stoff kreist die Sehnsucht der Bajuwaren ein ganzes langes Jahr. In früheren Zeiten nannte man den Trank kurzweg Salvator, d. h. den Helfer und Retter. Das stammt noch aus dem 17. Jahrhundert, wo die Pau- lanermönche in der Aue alljährlich zu Ehren des Ordens- stisters Franz v. Paula (2. April) ein dickflüssiges Braunbier brauten, das als Sankt-Vater-Oel den Hof und die Bürgerschaft erquickte. Aus dem Sankt-Vater wurde im 18. Jahrhundert der Salvator, und dieser Name blieb dem Tropfen bis auf den heutigen Tag. Natürlich erwuchsen ihm im Lauf der letzten Jahrzehnte wehrhafte Nebenbuhler. Der Name Salvator freilich wurde den Wettbewerbern verboten. Dafür aber gab und gibt es heute neben dem Urquell nun Animator und Triumphator, St.-Benno- und St.-Franziskus- Bier, Augustiner, Maltator und wie die Kellergeister sich nennen. lieberall in der Stadt, im Osten so gut wie im Westen, in altberühmten Braustätten wie in kleinen bescheidenen Schenken haben sie ihre Hochburgen aufgetan und locken mit lustigen Schildern, mit Bändern, Fahnen und Kränzen. Was aber tut man nicht alles für Seele und Leib? Mag die Maß Starkbier auch eine Reichsmark kosten! Die gegen Faschingsende gesperrten Leihhäuser — sie waren zum Bersten voll — sind jetzt wieder geöffnet, und irgendwo wird man schon ein paar Mark! erwischen, um sie in schäumendem Würztrunk anzulegen. _
Amerikas Kampf gegen Verbrecher und Geisteskranke.
Der Senat des Staats New-Iersey hat die Gesetzesvorlage des Senators William über die Unfruchtbarmachung gewohnheitsmäßiger Verbrecher und geisteskranker Peiffonen mit 11 gegen 3 "Stimmen angenommen. In der Begründung zu seiner Vorlage hat Senator William darauf hingewiefen, daß die Erhaltung der Geisteskranken dem Staat jährlich 10 Millionen Dollar koste. Die Vorlage geht nun an die Volksvertretung.
Menschenfresser im Senegal. In Dakar (Senegal) wurden sechs Eingeborene, Angehörige der Sekte der Landumanen, die den Glauben haben, die Eigenschaften der von ihnen aufgezehrten Menschen erwerben zu können, wegen Menschenfresserei hingerichtet. Unter ihren Opfern befanden sich viele" Kinder; diese wurde» verzehrt, weil die Landumanen glauben, dadurch ihre eigene Jugend zurückzugewinnen.
Europas Papierverbrauch. Nach einer Aufstellung des „Export-Journals" sind die stärksten Verbraucher von Papier in Europa die Engländer, die jährlich 899 310 Tonnen erzeugen, also 25,3 Kilogramm pro Kopf. An zweiter Stelle steht Skandinavien mit 351500 Tonnen, d. h. 24 Kilogramm auf den Kopf. An dritter Stelle steht Deutschland, dessen Erzeugung von 1280 550 Tonnen ein Verbrauch von 19,7 Kilogramm pro Kopf gegenübersteht. Die Schweiz verbraucht bei einer Erzeugung von 45 750 Tonnen 15 Kilogramm pro Kopf, Holland bei 83 500 Tonnen 14,4 Kilogramm, Frankreich bei 567 180 Tonnen 14 Kilogramm. In Belgien und Oesterreich-Ungarn werden pro Kops der Bevölkerung 11,1 Kilogramm verbraucht. Die jährliche Papiererzeugung der ganzen Welt erreicht die ungeheure Ziffer von 8 Milliarden Kilogramm, also 8 Millionen Tonnen, die unmittelbar verbraucht werden. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts betrug die Erzeugung kaum 100 000 Tonnen, also etwas über ein Prozent der jetzigen Erzeugung. Von den 8 Millionen Tonnen, die die ganze Welt erzeugt und verbraucht, liefert Europa 55 Prozent; die Vereinigten Staaten erzeugen gegen 40 Prozent, und der Rest verteilt sich auf China, Japan und einige andere Länder von geringer Erzeugung.
Der Perlenschah im Grab. Aus Putzing (im früheren Westpreußen) wird berichtet: Die hiesige katholische Kirche besitzt ein wertvolles Meßgewand, das mit großen Perlen reich bestickt ist. Es wurde dieser Tage festgestellt, daß etwa 1000 Perlen gestohlen worden sind. Der Verdacht richtete sich gegen den Kirchendiener, und man stellte auch fest, daß er auf der Bank in Neustadt (Westpreußen) ein erhebliches Bankkonto besaß. Nach seiner Verhaftung legte er ein Geständnis ab. Ein Teil der gestohlenen Perlen, 112 an der Zahl, wurde in einem Fläschchen, das in einem Grab ' versteckt war, noch vorgefunden.
Ein Stück Volkstum verschwunden. In der ungarischen Gemeinde Memökövesd entschloß sich, wie „Pesti Naplo" berichtet, auf die Anregung der Geistlichkeit im Ort die gesamte bäuerliche Bevölkerung, ihren alten reichverzierten Nationaltrachten zu entsagen und die prächtigen Gewänder zu verbrennen. Tagelang trugen die Einwohner, ihre mit Gold und Silber verbrämten alten Trachten im Ordenshaus der Jesuiten in Memökövesd zusammen. Sodann wurde auf dem Hauptplatz der Gemeinde ein Scheiterhaufen errichtet und in feierlicher Weise angezündet.
Der Tod des Kupferkönigs Clark. Der amerikanische Kupferkönig Clark ist an einer Lungenentzündung in Neu- york gestorben. Sein Vermögen wird auf 400 Millionen Goldmark geschätzt. Clark war zuerst Schullehrer, dann zog er nach dem Mittelpunkte des Kupferbergbaus Butte im Staat Montana, wo er eine Bank gründete. Als er ein großes Vermögen erworben hatte, ließ er sich in der fünften Avenue in Neuyork ein siebenstöckiges Wohnhaus bauen, dessen Fertigstellung sieben Jahre dauerte. Es kostete 28 Millionen Goldmark, enthält 131 Zimmer, 36 Badezimmer, ein Schwimmbassin, eine vollständige Einrichtung für türkische Bäder, eine Kunstgalerie, einen Bnllsaal und einen Dachgarten. Für die Ausschmückung des Hauses kaufte er für 8 Millionen Gemälde alter Meister und für 4 Millionen alte Teppiche.