" Leipzig, 28. Mai. Das Reichsgericht verurteilte den Handlungsgehilfen Artur Dietzfch aus Plauen i. Sachsen zu 14 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Der erst 22jährige Bursche hatte sich in die Reichswehr aufnehmen lassen. Er harte erfahren, daß in einer Leipziger Kaserne Waffen aufbewahrt werden und er machte davon aus reiner Gewinnsucht einem englischen Major der Ueberwachungskommission Mitteilung. Dann fuhr er nach Mainz, um einem französischen Offizier über Neuerungen im Maschinengewehr und Hebungen der Reichswehr Anzeige zu machen. In der Urteilsverkündung führte der Vorsitzende aus, der vorliegende Fall sei die schmählichste Tat. die jemals von dem Gericht abgeurteill worden sei.
In Hamburg wurde das Bürgerschaftsmitglied L in d a u auf Grund eines Haftbefehls des Untersuchungsrichters am Staatsgerichtshof wegen Hochverrats verhaftet.^
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Die russischen vorkriegsschuldsn
London, 29. Mai. In den russisch-englischen Verhandlungen erklärte der Moskauer Vertreter, wenn auf die Bezahlung der Vorkriegsschulden samt Zinsen gedrungen würde, so würden alle andern Verhandlungsgegenstände zurückstehen müssen und hinfällig werden, wenn über die Schulden keine Einigung zustande käme. Der englische Vertreter erwiderte, die englische Regierung bestehe nicht auf der vollen und sofortigen Zahlung.
Regierungskrise ln England
London. 29. Mai. Das Kabinett hat beschlossen, die Vertrauensfrage zu stellen, wenn die Konservativen wieder beantragen werden, das Gehalt des Arbertsministers zum Zeichen des Mißtrauens um 100 Psd. Sters, zu kürzen.
Das Unterhaus hat den Antrag der Arbeiterpartei, die Gruben zum Nationalbesitz zu machen, mit 175 gegen 146 Stimmen abgelehnt. Viele Liberale stimmten mit den Konservativen gegen den Antrag.
Die „Todesstrahlen"
Im englischen Unterhause wurde in voriger Woche der Unterstaatssekretär im Lustfahrtministerium, Leach, gefragt, ob er wisse, daß ein französisches Syndikat sich gebildet habe, um die als Todesstrahlen bekannte Erfindung des britischen Gelehrten Grindel! Matthews zu erwerben, und ob er Schritte tun würde, um vom Standpunkt der Luftverteidigung aus das Patent für England zu sichern. Leach antwortete, daß das Luftfahrtministerium mit Matthews in Verbindung stehe, daß es aber gegenwärtig nicht ratsam sei, eine eingehende Erklärung über die Frage abzugeben.
Seit etwa Jahresfrist geht ein geheimnisvolles Geranne durch die Lande, man sei jetzt in der Lage, die Flugzeuge mittels Hertzscher Wellen aus der Luft herunterzuholen. In der Zeitschrift des Verbands deutscher Flieger in der tschechoslowakischen Republik zu Prag, Flugwesen, tritt Ingenieur Fred Lindner in einem Aufsatz über die Störung des Gangs von Flugzeugmotoren durch Hertzschs Wellen der höchst bedeutungsvollen Frage näher. Cr legt dar, daß die Zündvorrichtung der Explosionsmotoren einen elektrischen Kreis darstellen, der durch Hertzschs Wellen in Schwingungen versetzt werden kann. Wenn die Spannung genügend groß ist, so treten Zündfunken auf, und zwar dann, wenn die eingeschaltete Luft- oder Gasstrecke den kleinsten Widerstand bietet, was während des Anscmarns und bei Beginn der Verdichtung der Fall ist. Normalerweise erfolgt das Uebsr- fpringen der Funken nach der Verdichtung um die Totlage. Der Zeitpunkt kann früher oder später aelegt werden, was man Früh- oder Spätzündung nennt. Zündungen zu anderen Kitpunkten stören den ruhigen Gang des Motors, ja können chn rum Stillstand bringen. Wenn man also mittels Hertzscher Wellen auf dis Zündvorrichtung einwirken kann, dann kann man auch den Gang des Motors stören. Und das ist theoretisch möglich.
Man kann nun nach Lindner für die Jagd auf Flugzeugs, ^elektrische Leuchttürme" errichten, die den Luftraum wie Scheinwerfer bestreichen. Dftle müssen wegen der großen Entfernung der Flugzeuge über außerordentlich große Sendeenergien verfügen. Die Lage solcher Leuchttürme wird aber schnell bekannt werden, und die Flugzeuge werden ihre Nähtz meiden. Oder aber man rüstet Luftschiffe mit den Sendestabionen aus, die dann, weil sie in die Nähe der Flugzeuge gefahren werden können, bedeutend schwächer gehalten werden können. Diese Luftschiffe dürfen natürlich nicht über die feind-
's Nur die Erkenntnis fruchtet» die unter Kampf 7 und Widerspruch tief in der eigenen Seele reift.
H'- Schack.
^ Die Bauerngräfin.
Roman von Fr. Lehne.
28 .. (Nachdruck verboten.)
l S.
' Lächelnd beobachtete Hans Buffo Laubenberg seine Braut, die den Teetisch herrichtete und mit den Blumen, die er ihr gebracht, schmückte. Sie vergrub ihr Naschen in die .roten Nelken. „Ah, wie ich den Nelkendust liebe, diesen schweren süßen Dust."
s Er trat neben sie und legte den Arm um ihre zarte Taille.
„Sie sind ein Zeichen meiner Liebe — so glühend und rot die Farbe, so glühend liebe ich dich, d:> Süße — Liane — Einzige," flüsterte er heiß in ihr Ohr.
Bereitwillig kamen ihre Lippen den seinen entgegen; sie schlang die Arme um seinen Hals. „Ach, Buffo!" — Seine Küsse beseeligten sie» ließen sie alles vergessen.
„Liebste, noch drei Wochen, dann bist du mein!" Er bog ihren Kops zurück und sah sie mit seinen schmachtenden Augen in berückender Weise an. Sie wurde rot» schmiegte sich an seine Brust, und liebkosend spielten seine Finger in ihrem Nackenhaar.
Für Eliane war Buffos Anwesenheit eine Feierstunde. Er hatte es verstanden, dieses zarte, unselbständige Geschöpf sich ganz zu unterjochen. Ihre blonde Anmut, ihr zarter Liebreiz hatten ihn Wohl augenblicklich entflammt; doch bald langweilten ihn ihre Sanftmut und ihre Nachgiebigkeit Sprödes Versagen, Kühle oder raffinierte Koketterie reizten ihn, den erfahrenen Frauenkenner mehr. Eine tiefe, aufrichtige Liebe fühlte er nicht für seine Braut; er war einer solchen Wohl überhaupt nicht fähig. '
„Also werde ich heute das Vergnügen haben, endlich Meine zukünftige Schwägerin kennen zu lernen," sagte er.
„Du, Schatzi» das muß ich sagen: die Braut deines Bruders ist ein äußerst svmpatisches Mädchen."
^ ich j^n varum, weil jie oft Scchn-rsicr eures
lichen Linien hinausfahren, weil sie bann dem Abwehrfeuer von der Erde aus bald zum Opfer fallen würden.
Jedem Angriffsmittel wird immer bald ein Abwehrmittel entgegengesetzt. Und so ist es auch hier. Alan kann sich vor den Hertzschen Wellen schützen. Schließt man den elektrischen Kreis des Empfängers, hier also die nicht als Empfänger gwünschte elektromagnetische Zündvorrichtung des Motors, in ein straylenundvr'chlässiges Gehäuse ein, so wird er dem Einfluß der Strahlung entzogen. Dies erreicht man schon teilweise durch den Einschluß der Zündvorrichtung 'n ein Rohr. Ein absoluter Schutz wird, wie Lindner meint, allerdings nicht herzustellen sein.
Das Anhalten von Flugzeugen mittels Hertzscher Wellen liegt demnach durchaus im Bereich der Möglichkeit, aber der praktischen Ausführung stehen noch mancherlei Schwierigkeiten bei dem jetzigen Stand der Technik entgegen. Aber in Frankreich soll es (?) schon erprobt und gelungen sein, Automobile auf einige Meter Entfernung anzuhalten, und in England sei man auch dem Aufhalten der Flugzeuge schon näher getreten. Cs läßt sich übrigens sehr wohl denken, daß den Luftschiffen hier eine neue und wichtige Aufgabe zufüllt.
Württemberg
Stuttgart, 28. Mai. Vom Landtag. Dem Vernehmen nach wird der Landtag zur Besprechung der Regierungsbildung in Württemberg voraussichtlich nächsten Diensrag wieder zusammentreten.
Die württembergische Gesandtschaft in Berlin soll nach dem Ergebnis der letzten Reichstagswahlen als überflüssig aufgehoben werden. Gesandter war bisher der frühere Abg. Hildenbrandt (Soz.)
Stuttgart, 27. Mai. Vom A r b e i t s m a r k t. Wie schön seit einiger Zeit befürchtet werden mußte, hat die Kreditnot in killerletzter Zeit zu einer gewissen Verschlechterung der Arbeitsmarktlage geführt, die trotz des weiteren Rückganges der Zahl der Erwerbslosen — von 2338 (1. S.) auf 1665 (15. 5.) — fsstgestellt werden muß. Zum erstenmal seit längerer Zeit werden wieder Entlassungen in Kurzarbeit gemeldet. Kohlenmangel wurde nirgends als Grund angegeben. Während die Landwirtschaft, die Industrie der Steine und Erden, die Textilindustrie und zum Teil auch die Metallindustrie noch Arbeitskräfte anforderten, mußte eine Reihe von Betrieben der Metallindustrie und des Bekleidungsgewerbes die Arbeitszeit verkürzen. Die Cdelmctallindustrie klagt über schlechten Absatz im Ausland. Auch in der Lederindustrie liegen die Verhältnisse nicht mehr so günstig wie vor wenigen Wochen. Die Verhältnisse im Baugewerbe haben sich, mit Ausnahme des Stuttgarter und Reutlinger Bezirks, ungünstiger gestaltet, weil die Bautätigkeit infolge Kapitalmangels nicht so in Fluß kommt, wie allgemein erwartet wurde. Der Ärbeitsmarkt der Techniker, Kaufleute und Vüroangestellten hat sich weiter verschlechtert.
Ein Stuttgarter im bayrischen Landtag. Bei den neuen Landtagswahlen in Bayern ist auch ein gebürtiger Stuttgarter, Dr. Walter Bärwolfß als deutschnationaler Abgeordneter der Stadt Augsburg und des schwäbischen Allgäus ins bayrische Parlament eingezogen. Dr. Bärwolsf, der dis Frie- drich-Eugens-Realschule in Stuttgart besucht, in Tübingen promoviert und als Kriegsfreiwilliger in den Reihen des Stuttgarter Regiments Nr. 125 mit'Auszeichnung am Weltkrieg teilgenommen hat, ist zugleich als 27 jähriger der jüngste Abgeordnete des bayrischen Landtags.
Kameradschafiskag der 248er. Die Vereinigung ehemaliger 248er C. V. hält am Samstag, den 1. Juni, pachnz. 2 Uhr in Stuttgart im Eberhardsbau einen Kameradschaftstag ab. Die Kameraden sind hiezu herzlich eingsladen.
Der Stuttgarter Automobilklub veranstaltet über Pfingsten ein Turnier. Am Pfingstsamstag findet eine Zuverlässig-, kestsfahrt über 100 Klm. von Stuttgart-Südhsim über Böblingen, Holzgerlingen, Bebenhausen, Tübingen, Reutlingen, Metzingen, Aich, Plieningen, Degerloch, Stuttgart statt. Nachmittags ist Geschicklichkeitsprüfung im Hof des Neuen Schlosses. Am Pfingstsonntag vormittag gibt es eins Schön- heitskonkurrenz auf dem Schlossplatz, nachmittags eine Rundfahrt durch die Stadt nach der Solituds mit Festspiel und Feuerwerk. Am Pfingstmontag wird ein Vlumenkorso in Len mittleren Anlagen veranstaltet, nachmittags ein Gartenfest im Stadtgarten.
Streik der Bauarbeiter. Dis Bauarbeiter und Zimmerer
famosen Arztes ist, der ja auch ein so äußerst sympatifcher Mensch ist."
Sie gab ihm einen leichten Wangenstreich.
„Ah, bist du schon wieder eifersüchtig?"
Er küßte sie auf don Nacken. „Auf alles, was in deiner Nähe ist, Liebste! Ich gönne dich niemandem. Und dieser Pflasterkasten —"
„Halt, mein Buffo, auf ihn lasse ich nichts kommen. Er ist eine angehende Berühmtheit, ein so gesuchter Arzt, dabei von unendlicher Geduld gegen Großmama. Wie hat sie sich durch seine Hilfe von dem letzten kleinen Schlaganfall wieder erholt! Er ist wirklich rührend um sie bemüht — ich muß ihm dankbar sein."
„Dafür wird der Mann ja bezahlt," meinte er hochmütig.
„Weißt du, einen Arzt kann man gar nicht entsprechend bezahlen für das, was er einem tut; ich denke immer —"
„Liebste, du bist doch ein beredter Anwalt. Denke nur an mich und zerbrich dir nicht über andere Sachen ven Kopf. — Also: um anf Fräulein Krause zurückznkommen "
„Ach ja, Großmama ist ganz entzückt von ihr. Sie war so lieb, als sie mit deinem Bruder Besuch machte. Aber dlt, Buffo, ein seltsames Brautpaar die beiden. Dn hast sie noch nicht zusammen gesehen? Denke, sie nennen sich „Sie" und sind so steif und förmlich gegeneinander. Wie mögen sie sich nur gefunden haben? Du weißt's doch sicher."
Er nickte. „Ja, ich weiß es. Es ist eine eigentümliche Geschichte. Dennoch will ich es dir sagen, wenn du mir strenge Verschwiegenheit gelobst."
„Mit diesem Kuß versichere ich dir." Sie küßte ihn; er zog sie auf seine Knie und hielt sie fest.
„Ich nehme dich beim Wort. Also höre: Hans Eckardt hatte Schulden, beträchtliche sogar. Ein Wechsel mit seiner Unterschrift lief. Den hat der alte Krause in seine Hände bekommen. Leichtsinnigerweise hatte Hans Eckardt nicht für die Deckung gesorgt, und da setzte ihm Krause die Pistole auf die Brust: entweder sofort zahlen oder Anzeige beim Regiment — oder wenn er das nicht wollte: Fräulein Krause Herraten. So gern ich es getan, beim besten Willen — ich konnte ihm nicht Helsen, da ich mein verfügbares Kapial bereits sestgelegt hatte."
„O, ich weiß, für mich! Tc- s , 7 . . i. die Um-
8es Lohn gebiete? Stuttgart - StaLMrekiionsbezirk riebst Feuerbach und Zuffenhausen haben am Dienstag früh in vier überfüllten Versammlungen den Streik nahezu einstimmig beschlossen.
Die Veruntreuungen im Eßlinger Gaswerk. Die Strafkammer 4 des Landgerichts hat als Berufungsinstanz das Urteil des Eßlinger Amtsgerichts aufgehoben und folgend« Strafen ausgesprochen: gegen Gaswerkführer Fischer wegen erschwerter Untreue 4 Monate Gefängnis, gegen Kaufmann Otto Prinzhausen wegen Beihilfe hiezu 1 Monat 15 Tage Gefängnis gegen Ziegeleibesitzer Gugel in Neuhausen und Kaufmann Roller je 3 Wochen Gefängnis. Die Kontoristin Mack wurde freigesprochen. Die erstinstanzlichen Strafen be- trugen bei Fischer 6 Monate, Prinzhausen '2 Monate, 2 Wochen, Gugel 1 Monat 2 Wochen. Roller 4 Wochen Gefäng- nis, Mack 40 Geldstrafe. Die Verurteilten wollen auch gegen dieses Urteil Revision einlegen.
vom Lage. M einem Hans der Vogelsangstrasse stürzte die Gemüsehändlerin Locher die Kellertreppe hinab und z'oa sich tödliche Verletzungen zu.
Aus dem Lande
Gronau OA. Marbach, 28. Mai. Der seit einigen Jahren bei der Witwe Fink bedienstete Knecht Wilhelm Blind trank in selbstmörderischer Absicht Lysol und mußte in schwerverletztem, bewußtlosem Zustand ins Heilbrunner Krankenhaus eingeliefert werden.
Gmünd, 28. Mai. Stürmische Gemeinderatssitzung. In der gestrigen Sitzung des Gemeinderots ist es zu großen Lärmszenen gekommen, als der Führer des Zentrums, Gemeinderat Mahringer, die sozialdemokratische Fraktion und den Vertreter der Bürgerpartei der Unfähigkeit bezichtigte und ihre Debatteäußerungen als minderwertiges Deutsch bezeichnete. Die Sitzung mußte unterbrochen, schließlich aufgehoben werden. Gemeinderat Mahringer hat schon in zwei früheren Fällen Beleidigungen gegen einen Gemeinderat und gegen einen Beamten der Stadt ausgesprochen und diese zurücknehmen müssen.
Freudensiadk, 27. Mai. Verbandstag. Die württ. Konditoren haben hier ihren 22. Verbundstag abgehalten. Der nächste Verbandstag findet in Reutlingen statt.
Bsdekshausen OA. Rottenburg, 28. Mai. Einbreche r- n e st. Seit einigen Tagen sind hier 2 Kriminalbeamte aus Stuttgart tätig, um ein umfangreiches Embrechernest auszuheben. Es handelt sich um Einbrüche in die Warenlager der Weberei Gehring, vorm. Moebus, die teilweise schon Jahre zurückliegen. Es handelt sich um Diebstähle von weit über 1000 Meter Stoff.
Achstetten OA. Laupheim, 28. Mai. Brand. In dem Wohn- und Oekonomiegebäude des verheirateten Söldners Joses Lander brach Feuer aus, durch das die Scheuer vollständig eingeäschert und das Wohnhaus stark beschädigt wurde.
Saulgau. 29. Mai. Todesfall. Im Alter von 79 Jahren ist das frühere Mitglied der Ersten Kammer, Ober- kirchsnrat Dekan Josef Müller, nach schwerer Krankheit gestorben.
Tettnang, 29. Mai. DerSchwanendieb. Die beiden Schwäne, die seit Jahren auf dem hiesigen Weiher gesetzt wurden, sind von einem Fuchs zerrissen worden.
Ruit, 23. Mai. Ortsvorst eher wähl. Bei der gestrigen Schultheißenwahl erhielten Stimmen: Schultheiß Heller in Loffenau 458, Ratschreiber Arnold-Gmünd 368, Obersekretär Obermüller 28. Crsterer ist somit gewählt.
Elkingen, 26. Mai. Gegen die Eingemeindung. Gestern fand die Abstimmung über die Eingemeindung nach Leonberg statt. Von 1575 Stimmberechtigten haben 383 abgestimmt, davon 74 mit Ja.
Alm, 26. Mai. Besuch des evangelischen Kirchenpräsidenten. Im gestrigen Vocmittagsgottesdlenst begrüßte Kirchenpräsident O. Dr. von Merz anläßlich eines Besuches dahier die hiesige evangelische Kirchengemeind« im Münster.
Ligmaringendorf, 26. Mai. Diamantene Hochzeit. Die Eheleute Joachim Speh und Kreszentia, ged- Danner feierten ihre diamantene Hochzeit.
„Still, du mein Engel, das gehört nicht hierher."
„O, ja, doch!" Und sie küßte ihn zärtlich auf seine Augen, auf den Mund, der immer so süße Worte für sie hatte. „Du, ich weiß es ja doch — die Perlenkette, das Diadem — du bist ein Verschwender!"
Wenn Eliane gewußt hätte, daß der Schmuck, den er ihr gegeben, ihm nicht einen Pfennig gekostet hatte, daß es etn Teil des Familienschmuckes war.
„Lasse dir weiter sagen. Was sollte der arme Kerl nun tun? Sein Leichtsinn hatte ihn in eine eklige Klemme gebracht und —"
„So, als ob er leichtsinnig ist, sieht dein Bruder aber eigentlich gar nicht aus," schaltete sie ein.
„Du bist eine große Menschev.kennerin," spottete er, „weiht du nickt: stille Wasser sind lies. Hans Eckardt ist ein Heimlicher. Liebchen, süßes! Sehr nahe stehen wir uns nicht, dazu sind wir zu verschieden leider! — Also, der alte Krause war unerbittlich, er bestand an? seinem Schein. Hans Eckardt mußte in den sauren Apfel beißen und sich mit Fräulein Krause verloben; was blieb ihm weiter übrig? Eine geborene Krause in unserer Familie zu wissen, ist immerhin etwas fatal, Papa besonders ist außer sich. Run kannst du dir das frostige seltsame Verhältnis zwischen uns erklären. Hans Eckardt hat uns seine Braut noch nicht in Lanbenberg vorgestellt. Doppelt peinlich ist, daß der älteste Sohn des Krauses in Schmichow, ganz in unserer Nähe, sitzt. Nette Verwandschaft für uns! — Mer dn bist meine kluge, süße Liane, die die arme Schwägerin das nicht empfinden läßt. Sie kann nichts dafür, und du bist verschwiegen."
„Sei dessen versichert!" Eliane hatte des Verlobten Er» zählung mit Interesse zugehört; das war ihr alles neu. „Und der Doktor?"
Buffo zuckte die Achseln. „Inwieweit ich ihn beurteile« soll, weiß sich nicht. So recht traue ich ihm nicht. Sei auch du vorsichtig. Er hätte doch seinen Vater so gut von dieser verrückten Bedingung abbringen können! Und daß er das nicht getan, macht mich stutzig. Soviel Einfluß mußte er unbedingt haben. — Na, nun genug! Lasse uns die pn" Minuten noch genießen, che Großmama erwacht und Fra lein Krause kommt."
(Fortsetzung folgt )