unS seelischen Verfalls, das bekanntlich den S2Mngen Wil­helm Dreyer und den rheinischen Oberförster Feldinann als erste Todesopfer getroffen hat. Ein ehemaliger Seeoffizier, Kapitünleutnant An dl er aus Stuttgart, zu 10 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, ist als polit:,cher ^''fangenermlt ^.nern'marokkanischen Schwerverbrecher in eurer Zelle MMM- meno-fperrt. Eine teuflisch ersonnene,Qual in verschiedene

Gefängnissen Frankreichs ist das voll.ge ^^^^Deuticke Tag und Nacht. Insgesamt befinden sich noch ^0 Deutsche m französischer Haft, davon 34 m Feindesland, 12 'N vet- Mschen 42 in französischen Kerkern. Es gibt kemen Frie­den für Deutschland und für die Welt, solange diese blutende Wunde nicht geschlossen ist.

Württemberg

Stuttaark 28 Avril. Fahnenweihe der 126er. Die Verewigung ehemaliger 126er begeht am 4. Mai nachm. ?Uh77m SwlLuTlle'Neckarsttaße 58 ihre Fahnenweihe, verbunden mit dreijährigem Stiftungsfest, wozu ehemalige Regimentsangehörige, sowie Freunde und Gönner freund- lichst eingeladen sind.

Am 1 Da! wird in den württ. Staatsämtsrn und Staats­betrieben wie an anderen Werktagen gearbeitet. Beamte, Angestellte und Arbeiter, die feiern wollen, haben um Dienst­befreiung nachzusuchsn. Die Zeit wird auf den Urlaub an­gerechnet. Für versäumte Arbeitszeit wird kein Lohn ge­währt.

Sregerheimkehr. Am Freitag sind die siegreichen Merce­desfahrer vom Prager Bergrennen mit bekränzten und fähn­chengeschmückten Wagen wohlbehalten in den Daimlerwerken ein g etroffen, wo ihnen vor dem beflaggten Fabrikgebäude ein festlicher Empfang zuteil wurde.

Vom Tage. Am Sonntag nachmittag wurden nicht we­niger als vier Nachen durch die starke Strömung über das Neckarwehr hinabgerifsen. Glücklicherweise konnten die In­sassen jedesmal gerettet werden.

Hagelwetter. Bei dem Gewitter in der Nacht vom Frei­tag zum Samstag gab es im Neckartal Hagel. In Obertürk- heim- Mettingen und Eßlingen fielen Eisstücke von Tauben­eigröße, so daß der Boden mit Hagelkörnern dicht bedeckt war.

Fahrraddiebe. Das Große Schöffengericht verurteilte den 24jährigen Flaschner Friedrich Rübel von Unterweis- sach zu 2 Jahren 5 Monaten, den 30jährigen Schlosser Friedrich Presse-l von Degerloch zu 2 Jahren 6 Mona­ten, den 30jährigen Fräser Paul Schiefer zu 2 Jahren, den 23jährigen Kutscher Albert Nagel von Stuttgart zu

1 Jahr Gefängnis und die ersten drei zu je 3, den Nagel zu

2 Jahren Ehrverlust. Die Verurteilten hatten bandenmäßig eine große Anzahl von Fahrrädern aus öffentl'-chen Ge­bäuden, eines sogar aus dem Amtsgericht gestohlen, wäh­rend die Eigentümer Besorgungen erledigten.

Leonberg, 28. April. Dem Unglück entronnen. In dem von dem Unglück bei Bellinzona betroffenen Zuge befand sich auch ein Leonberger Herr, der auf der Heimreise von Italien war. Er kam mit dem Schrecken davon, da er sich in den hinteren^Wagen befand-

Gmünd, 28. April. Kleingärten. Die Stadt hat gegen geringen Pachtzins über löOO Kleingärten zum Ge­müsebau abgegeben.

Ellwangsn, 27. April. Schulabbau. Das Kultmini­sterium hat bestimmt, daß die evangelische Volksschule der Stadt mit Wirkung vom 15. Mai gm bis auf weiteres auf­gehoben wird und die evangelischen Kinder in die Schule des evangelischen Landeswaisenhauses hier ausgenommen wer­den. Hauptlehrcr Gruber wird vorerst an das Waisenhaus übernommen.

Alm, 28. April. Verunglückte Do na »fahrt. Vor einigen Tagen unternahmen zwei Studenten von Ulm eine Donaufahrt in einem Faltboot. Sie kamen bis Regens­burg und fuhren trotz Warnung durch die steinerne Brücke, '.aber der altberüchtigteRegensburger Strudel" wollte wie­der sein Opfer haben. Das Boot kippte um und nur mit großer Gefahr konnten die beiden Schiffbrüchigen der Ge­walt der Strudelnix von beherzten Männern entrissen wer­den. Das Faltboot und die mitgeführten Gegenstände fielen ihm zur Beute.

Ehingen a. D., 28. April. Erdsenkung. Kürzlich brach auf einem Grundstück in Granheim OA. Ehingen, im- weit der Straße nach Frankenhofen ein nicht unbedeutendes Erdloch ein, das vermutlich von dem Zusammenbruch einer unterirdischen Höhle Zeugnis gibt. Das neue Gebilde hat einen Durchmesser von 4 Meter und eine Tiefe von ca. 5 Meter.

Osterhofen OA. Waldsee, 28. April. Besitzwechsel. Die Mittelmühle von I. I. Heine in Osterhofen ging samt 33 Morgen Grundstücken, totem und lebendem Inventar um den Preis von 40 000 oll auf Josef Merk von Rengers bei Jsny über. Merk beabsichtigt, auch ein Sägewerk zu er­stellen.

Vom Allgäu, 26. April. Die Hütekinder aus Vorarlberg kommen am 6. Mai in Hergatz an, und zwar vormittags 10.50 Uhr. Landwirte, die Hütekinder wünschen, haben sich zu diesem Zeitpunkt in Hergatz einzu- sinden. Die Lohnbedingungen sind die gleichen wie im letz­ten Jahr.

Ebingen, 28. April. Schwere Vlu"at. Am Sonmag abend gab der 26 Jahre alte Kaufmann Otto V er- n e r am Turnhalleplatz auf seinen Schwiegervater, den Ko- ^.'.Pch^uhändler Spanagel, und auf seine eigene 18jährige drei Revolverschüsse ab, durch die beide schwer verletzt wurden. Dann flüchtete er sich in d-'s Wohnung sei- ner.Schwester und brachte sich einen lebensgefährlichen Kopnchuß bei. Die junge Frau ist ihren Verletzungen er- iegsn. Spanagel, der einen Brustschuß erhielt, ist bei Be­wußtem und konnte heute vernommen werden Der Be­weggrund zu der unseligen Tat ist in häuslichen Zwistigkei- ien zu suchen, die sich aus einer eigenartigen Eheschließung und spiritistischer Verwirrung ergaben.

c>^ib"Atsiugen, 28. April. Heimatschutz. Wie die Volksztg. Hort, beabsichtigen die Oberschwäb. Elektri­zitätswerke, ihre Fernleitung über den Burgberg in Verin- genstadt zu legen. Dies würde nichts anderes bedeuten, als daß die unvergleichlich schöne Burgruine, die fast täglich von Lunsten. Naturfreunden, vielfach auch son Wissenschaftlern würR^ ewige Zeiten rettungslos verschandelt

ep. Beim Evang.-Sozialen Kongreß, der in Reutlingen

vom 10.12. Juni ds. Js. stcckffindet, werden reden Prof. v. M a h lin g - Berlin als Festprediger des Eröffnungsgottes­dienstes, Dr. Raab-Frankfurt über Ethik und Sozialpoli­tik, Pfarrer Cordes- Wilhelmsburg und Arbeiteresekretär- Springer-Stuttgart über die Wirkung der Industriali­sierung auf die Gemeinde, und Frau Prof. Glaue-Isna über Gegenwartsnöte und ihre Wirkung auf das Familien­leben. Auf starke Beteiligung an dem Kongreß darf gerech­net werden.

Baden

Pforzheim, 28. April. In der Schmuckwarenindustne ist wieder eine Lohnbewegung ausgebrochen. Die Verhand­lungen haben bis jetzt zu keinem Ergebnis geführt.

Im Wald beim Kupferhammer wurde einer spazieren­gehenden Dame die Handtasche entrissen. Der Täter, ein 20 bis 22 Jahre alter Bursche, öffnete im Beisein eines gleich­altrigen Kameraden die Tasche und entnahm 50 Rentenmark, sowie einige Billionenschcine und warf die Tasche weg. Das alles geschah vor den Augen der geiinzstigtcn Frau, die bei der Polizei eine Personalbeschreibung der leiden flüchtigen Burschen gab.

Heidelberg. 28. April. Die theologische Fakultät der hie­sigen Universität hat den Leiter der städtischen Volksschulen in Heidelberg und zugleich Lehrer am ih alogischen Seminar der Universität Prof. Rupert Rohrhurst, zum Ehren­doktor ernannt.

Mannheim, 28. April. Der Stadtrat beschloß, keine Klassenvereinigung an den Volksschulen vorzunehmen, auch soll jede Klasse mit höchstens 45 Schülern einen Lshcer ha­ben. Der Abbau beschränkt sich auf das Maß des Schüler­rückgangs, durch den die vom Staat zu tragenden Stellen um 101 vermindert werden. Die Stadt hat wie im Vor­jahr für 160 übevgesetzliche Lehrerstellen und 18 libergesetz- liche Stellen für Handarbeitslehrerinnen aufzukommen.

Zwei halbwüchsige Burschen bewarfen auf der Feuden- heimer Landstraße ein Dienstauto mit großen Steinen. Ein Insasse wurde schwer verletzt. In Rimbach i. O. über­schlug sich auf einer Probefahrt an einer scharfen Weg- biegüng ein Venz-Personenkraftwagen. Der Wegenlenker kam anscheinend mit heiler Haut davon, während der Be­gleitmann tödlich verletzt wurde.

Osterburken. 28. April. Ein 50 Jah'e alter Bürger fiel einer verhängnisvollen Verwechselung zum Opfer. Er wollte einen Zwetschgenwasser nehmen und ergriff eine Flasche mit Lysol. Der Unglückliche starb unter gräßlichen Schmerzen nach einer Stunde.

Kehl, 28. April. Im Zuleitungskanal wurde die Leichs eines 30- bis 40jährigen Mannes gefunden, der auf der lin­ken Seite ein künstliches Bein trug.

Donaueschingen» 28. April. Hier wurde ein 10 jähriges Mädchen von einem tollwütigen Hund gebissen. Es wurde sofort nach Stuttgart zum Impfen gebracht.

Freiburg. 28. April. Dieser Tage konnte General der In­fanterie August Jsbert sein 50 jähriges Militärjubiläum begehen.

Areiburg, 28. April. Am Ostermontag hielt der Badische Pächterverband hier seine diesjährige Tagung ab. Es wurde beschlossen, daß der Verband künftig den Namen Ba­discher Pächter- und Kleinbauernverband führen soll. Hin­sichtlich der Wahlen zur Landwirtschaftskammer wurde be­schlossen, daß der Verband eine eigene Liste aufstellen soll.

Konstanz, 28. April. In einem der Unglückszüge bei B linzona fuhr auch die Tochter des Generals Steinwach von hier. Sie befand sich im hintersten Wagen und erlitt glücklicherweise nur unbedeutende Verletzungen.

Lokales.

Wildbad. den 29. April 1924.

Wie wir hören, finden in dieser Woche noch drei Wahlversammlungen statt: Donnerstag Rechtsblock (Red­ner Abg. Wider), dann folgen Ende der Woche die Deutsch-Demokraten und die Sozialdemokraten.

Die Wahlversammlung, welche derVölkisch-soziale Block" bezw. die Nationalsozialisten auf gestern abend in den Saal derAlten Linde" einberufen hatten, begegnete regem Interesse, denn der Saal war sehr gut besetzt und zwar aus allen Schichten der Bevölkerung. Gipsermeister Proß eröffnete infolge besonderer Umstände die Versamm­lung etwas spät und erteilte dem Hauptredner des Abends, Herrn Städter, das Wort. Derselbe charakterisierte und erklärte Wesen, Zweck und Ziele des Nationalsozialismus und beleuchtete die tieferen Ursachen der völkischen Be­wegung in langer, Lut ansprechender Rede. Seine Aus­führungen wurden nur wenig durch Zwischenrufe unter­brochen. Er wandte sich vor allem gegen die Auffassung der Sozialdemokratie, als ob nur sie dazu berufen sei, die deutsche Arbeiterschaft zu leiten. Letztere müsse vor allem national bezw. völkisch denken lernen und alle internatio­nalen Träume und -Hoffnungen begraben, denn sie müsse ja endlich eingesehen haben, was von der Internationale für sie zu erhoffen sei. Redner trat kräftig für die Ein­führung der Arbeitsdienstpflicht ein, die geeignet sei, die deutsche Jugend wieder mehr zu Ordnung und Gesittung zurückzuführen und dem Wiederaufbau des Vaterlandes ersprießliche Dienste zu leisten, was bekanntlich von der Sozialdemokratie energisch bestritten wird mit dem Ein­wand, daß die Arbeitsdienstpflicht nur den Zweck verfolge, die Löhne zu drücken und dem Herrenstandpunkt wieder aufs Roß zu verhelfen. Den durch die Geldentwertung Verarmten und Entrechteten, für die Herr Oberlehrer Monn in der Diskussionsdebatte eine Lanze bricht, verspricht die nat.-soz. Partei kräftige Unterstützung. Diejenigen aber, welche glauben, auf Kosten Anderer ein Schlemmerleben führen zu können, werden dort energische Gegner finden. Auch für eine gesunde Bodenreform will der völkisch-soz. Block und besonders die nat.-soz. Partei eintreten. Schlecht, wie auf allen völkischen Wahlversammlungen, kam das Judentum und der Klerikalismus bezw. das Zentrum weg. Fast alle Redner glaubten ihnen eins versetzen zu müssen. Der Jude habe den Internationalismus gemein mit dem Zigeuner; beide tauchen eben da auf, wo's etwas zu holen gibt für sie, um, wenn sie ihr Schäfchen geschoren, ander­wärts dasselbe Manöver zu wiederholen. lEin eigentliches Vaterland kennen sie nicht, urteilte ein Diskussionsredner.

Dc. Klerikalismus bezw. Papst, Kardinale, Nuntiaturen und letzten Endes das Zentrum erstreben für den Papst weltliche Macht und fischen politisch allüberall im Trüben, urteilte ein Anderer. Als Diskussionsredner traten auf die Herren: Professor Wieth, Oberlehrer Monn, Löffler, Maienknecht und Frau Treutle, welche der Arbeitsdienst­pflicht auch für die Frauen das Wort redete. Herr Maien­knecht erklärte u. a., daß die Bestrebungen der national­sozialistischen Partei sich, soweit völkische und soziale Gesichts­punkte in Betracht kommen, voll und ganz mit denjenigen des Iungdeutschen Ordens decken. Nach dem Eindruck, den man aus der gestrigen Wahlversammlung im allgemeinen gewinnen konnte, ist nicht daran zu zweifeln, daß die nat.-soz. Partei auch hier Boden gewonnen hat und eine nicht zu unterschätzende Wahlhilfe für den Rechtsblock bilden wird. Es war spät geworden, bis der Versamm­lungsleiter Proß die anregende Versammlung mit Dankes­worten schließen konnte. -m

Kriegerdenkmal betr. Wie wir erfahren, ist in einem großen Teil der Bürgerschaft die Ansicht vertreten, daß das Kriegerdenkmal nicht auf dem weit entlegenen Fried­hof zur Aufstellung kommen soll, sondern eine Stätte im Weichbild der Stadt, eventuell auf einem staatlichen Platze in den Kuranlagen, finden soll. Eine dementsprechende Eingabe an den Gemeinderat zirkuliert zurzeit unter den Vereinsvorständen und Kriegsteilnehmern und ist nur zu wünschen, daß diese Bestrebungen nachhaltige Unterstützung finden mögen.

Der nähere Bericht über die Feier der Einweihung der Pionier-Gedenktafel muß besonderer Umstände halber noch verschoben werden.

Warnung. Trotz allen Abratens lasten sich junge deutsche Mädchen immer wieder durch verlockende Angebote verleiten, Stellungen als Tänzerinnen und Sängerinnen im Ausland, besonders in Griechenland, anzunehmen. Wenn es ihnen nicht gelingt, rechtzeitig zu entfliehen, was sehr schwer ge­macht wird, gehen sie ausnahmslos in Elend in der Fremde zugrunde, oder werden gebrochen und krank in die Heimat abgeschabt, wie kürzlich wieder eine Anzahl solcher Unglück­lichen in Deutschland eintraf.

Phänologisches vom Frühling. Wenn vom Frühling die Rede ist, dann denkt dabei der Gärtner und Land mann an seine Saaten, der Maurer an die wieder erwachende Bau­tätigkeit, der Hausvater überlegt, ob seine Kohlen noch rei­chen werden, der Backfisch träumt von Hellen Kleidern, und der Dichter stimmt seine Leier. Kurz, in dem Begriff der vier Jahreszeiten mischen sich die verschiedensten Interessen, solche wirtschaftlicher, persönlicher und allgemeiner Natur, lodaß es sehr schwer ist, ihn jedesmal genau zu umgrenzen. Solche Grenzen zu schaffen, hat die Phänologie (die Wissenschaft der Erscheinungen) sich zur Aufgabe gesetzt. Drude unterschied nach seinen Beobachtungen in Dresden einen Vor-, Holb- U!»d Vollfrühl-ing; die aus phänologischem Gebiet sehr tätigen Botaniker Hofsmann und Ihne wählten aus Grund der in .Hessen gemachten Feststellungen ebenfalls eine solche Drei­teilung. Lokale Verhältnisse verschieben wohl die Blütezeit einer Pflanze, z. B. der Roßkastanie, um einige Tage, aber diese Verschiebung trifft mehr oder weniger die gesamte Pflan­zenwelt des Beobachtungsorts, so daß trotzdem auch in weit voneinander entfernten Gegenden die Reihenfolge der Ent­wicklung der Vegetation nahezu gleich bleibt. Im Vorfrüh­ling stäubt die Haselstaude: Schneeglöckchen, Leberblume, Buschwindröschen, Feigwurz zeigen ihre ersten Blüten, und an der Salweide, der Zitterpappel und der Ulme ei scheinen die Kätzchen. Im Erst- oder Halbfrühling blühen die Kasta­nie, die Sommerlinde und Birke, dann die Stachel- und Jo­hannisbeere und der Löwenzahn, dann öllnen sich die Blüten der Obstbäume und die der Buche und Winterlinde. Der Vollfrühling ist durch das Erblühen der weißen Narzisse und des Flieders, dann der Esche, Vogelbeere und des Weißdorns gekennzeichnet. Damit beginnt der Frühsommer. Im heu­rigen kalten Frühling ist die Entwicklung noch roeit zurück; wir sind kaum durch den Vorlenz hindurch. Die Roßkastanie, für die durchschnittlich am 14. April die Blütezeit beginnt, schiebt eben erst ihre ersten Blätter aus den harzigen Knos­pen, Johannis- und Stachelbeeren verspäten sich um minde­stens zehn Tage, und von den Obstbäumen entfallen erst die Pfirsiche zaghaft ihre rosenroten Blüten, während eigentlich schon die Birnenblüte vorbei sein sollte. Aber trotzdem: es wird FrMing! .

Allerlei

Der sind die Geldgeber? Die Südd. Monatshefte ver­öffentlichen ei» Verzeichnis, das im Nachlaß des kommunisti­schen Diktators Eisner-Kusinanowski im Ministerium des Neustem in München gefunden worden ist. Das Verzeichnis enthält 45 Schecks im Betrag von 164,75 Millionen Gold­mark, die in der Zeit vom 25. Dezember bis 16. Oktober 1918 zuDolchstoßzwecken" durch Vermittlung Eisners ausbezähtt worden sind. Die Südd. Monatshefte ersuchen um Mittei­lungen, die geeignet sind, zu - ermitteln, an wen dies« Millio­nen ausbezahlt worden sind und von wem das Geld gegeben worden ist.

Bienenkrankheit. In Oberbayern wurde unter den Me- nenvölkern das seuchenartige Auftreten der ansteckenden Ruhr (Nosema) festgestellt.

Der Zionismus gescheitert. Nach den übereinstimmen­den Berichten des landkundigen Superintendenten Hoppe- Wollin, des Berichterstatters derDeuttchen Post" in San Paulo und der englischen ZeitungDeal Home" in Jerusa­lem, kann der Zionismus, d. h. der Plan, Palästina mit Ju­den zu besiedeln, als gescheiteret betrachtet werden. Statt der erwarteten Einwanderung von Millionen sind es nur wenige Tausende, die vornehlich aus Rußland sich in Palä­stina niedergelassen haben. Und diese Einwohner sind fast durchweg Bolschewisten. Die Hoffnungen, die Einwanderer zum Ackerbau zu bringen, sind fehlgeschlagen. Obgleich der zionistische Ausschuß sehr große Gebiete vom Jordantal bis zum Mittelmeer an sich gebracht hat, finden sich nur wenige Ansiedler; die meisten ziehen es vor, in den Städten zu leben. Schon jetzt leben von den 84 000 Juden 60 000 in den fünf Städten Jerusalem, Jaffa, Haifa, Saffed und Tiber!as. Nach Deor Home" haben zwei Drittel der in den letzten Jahren eingewanderten Juden das Land wieder verlassen und sich nach Mitteleuropa gewandt.

Scharlach bei Ferienkindern. Von 150 Berliner Kindern, die auf ihrer Sangerfahrt durch Oesterreich sie geben Ge- jangskonzerte zurzeit in der Bundeserziehungsanstalt Traiskirchen bei Wien untergebracht sind, sind 12 an Schar­lach erkrankt.