doch schmink kein Bruch vorzutiegen, »er Führer hak »M« Rippenbruch erlitten. Frau Lotz wurde ins Leichenhaus nach Illingen gebracht. Die Ursache deS Unglücks ist noch nicht völlig geklärt. Rach einer freilich bestrittenen Mitteilung tollen sich die Schranken am Bahnübergang erst geschloffen haben, als das Auto bereits auf den Schienen war, so daß es dem Zuge nicht mehr entgehen konnte.
Heumaden b. Stuttgart, 28. Dez. Raubüberfall. Aus dem Weg nach Hedelsingen wurde ein junger Mann von hier von einem Stolch überfallen, der es auf seine Milchkanne abgesehen hatte. Durch einen Schuß aus einer Gaspistole wurde der Ueberfallene betäubt und in diesem Zustand von Vorübergehenden aufgefunden.
Kirchheim a. N., 28. Dez. Lichtdiebe. Gegenwärtig läßt das Elektrizitätswerk Lauffen sämtliche Lichtanlagen , durch ihre Angestellten prüfen. Dabei sind einige Fälle des Stromdiebstahls festgestellt und zur Anzeige gebracht worden.
Mergentheim, 28. Dez. Jagdglück. Bei einer Treibjagd im Schüxfer Grund wurde von einem Schützen aus Lambach ein schöner Hirsch, der schon einige Zeir in der Gegend beobachtet worden war, geschossen, dn der Gegend war noch nie ein Hirsch erlegt worden.
Dedenhausen. 28. Dez. Weidmannsheil. Bei einer Treibjagd auf Wildschweins im Schnee im Briel erlegte Forst- .2l Walchner einen Keiler von 270 Pfund.
Walddorf, OA. Tübingen, 28. Dez. Brand. Auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weise brannte das Wohn- und Oekonomiegebäude des Maurers Gustav Schneck bis auf den Grund nieder. N«r mit knapper Not konnte das Vieh gerettet werden.
Reuklinsen, 28. Dez. Ehrenbürger! n. Anläßlich ihres 70. Geburtstages am 21. Dezember ernannte ihre Vaterstadt Reutlingen die Dichterin Isolde Kurz zur Ehrenbürgerin.
Mklmandingen, OA. Reutlingen, 28. Dez. Verhaftung. Hier wurden zwei 18jährige Burschen verhaftet, die meist bei ärmeren Leuten Getreide, Kartoffeln usw. in einer Reihe von Einbrüchen gestohlen und die Beute in Reutlingen verkauft hatten.
Gerstekten, 28. Dez. Verwehungen. Bei dem derzeitigen starken Schneefall kommen die Züge mit großer Verspätung an, manche Frühzüge können gar nicht ausce- führt werden. Eine Maschine, die nach Waldbausen fuhr, blieb stecken. Es hat stellenweise meterhohe Schneewehen.
Blaubeuren, 28. Dez. Betriebsstörung. Wegen Schneeverwehungen ist der Kraftwagmverkehr auf der Strecke Blaubeuren—Laichingen vorläufig eingestellt.
Blienshofen, OA. Ehingen, 28. Dez. Der gestohlene Weihnachtsbraten. Dem Bauern Max Vaur wurde nachts ein trächtiges Mutterschwein im Gewicht von 3 Ztr. gestohlen und in Nachbars Garten abgeschlachtet. Den Dieben kam man aber bald auf die Spur. Der Haupträdelsführer wurde in der Person des Felix Unsöld von Althsim verhaftet.
Vom Vodensse, 28. Dez. Vereitelter Mordanschlag. Wie die „Konstanzer Zeitung* berichtet, sind die Kriminalbehörden einem politischen Mordanschlag, der dem Vernehmen nach gegen eine Persönlichkeit aus der Umgebung des Prinzen Max in Salem gerichtet war, auf die Spur gekommen. Dem energischen Zugreiien der Staatsanwaltschaft Konstanz gelang es, auf einem abgelegenen Hofgut bei Pfullendorf drei der Täter noch vor Ausführung der Tat feftneh-men.
Kigmaringen, 28. Dez. Freitisch. Der Fürst von Hohenzollern läßt seit 10 Tagen an 30 Ortsarm v Sc-zial- und Kleinrentner täglich gutes Essen aus der Schlch r ab- geben. Im ganzen stehen 210 Personen im Genug Frei- .stches.
Stuttgart, 28. Dez. Beim Rodeln verunglückte gestern abend 11 Uhr ein 22jähriger Verwaltungskandidat auf der Hasenbergsteige unterhalb des Buchenhofs durch Auffahren auf den Randstein tödlich. Der nachfolgende mit fünf Personen besetzte Schlitten stürzte in den Graben: zwei Personen, ein 27jähriger Mechaniker und ein 17jähriger Graveur erlitten dabei Schädelbrüche, eine Schneiderin einen Nasenbeinbruch, die beiden andern wurden leichter verletzt. Weiter werden von anderen Bahnen einige leichtere Verletzungen gemeldet.
Bei der Eisenbahnwerkstätte in Cannstatt geriet ein 32- jähriger Mechaniker zwischen zwei Puffer und wurde schwer verletzt.
Rodslunfälle werden in erheblicher Zahl aus dem Lande gemeldet. Der Grund ist gewöhnlich Unvorsichtigkeit.
Iagstzell OA. Cllwcmgen, 28. Dez. Brand. In Weiler sind Wohn- und Oekonomiegebäude der Baunn Taver Hald gänzlich medergebrannt.
Ulm, 28. Dez. Ein Gerücht. Heute ging das Gerücht, daß Rechtsrat Dr. Bub Hand an sich gelegt ^cne.
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Karlsruhe, 28. Dez. Das Zentrum beabsichtigt im Landtag einen Antrag einzubnngen, nach dem die Zahl der Land- tagsabgeorLneten um ein Drittel herabgesetzt wird. Statt auf 10 000 würde also auf 15 000 Stimmen ein Abgeordneter kommen.
Pforzheim, 28. Dez. Die Zahl der Kurzarbeiter in der Schmuckwarenindustrie ist in dieser Woche von 5130 auf 4089 zurückgegangen.
Offenburg, 28. Dez. Wie die „Badische Presse" meldet, ist dem Oberbürgermeister Dr. Roller und dem Bürgermeister Dr. Dürer in Offenburg von den Franzosen die Rückkehr gestattet worden. Echterer hat eine Gefängnisstrafe von einem halben Jahr verbüßt, ledkercr in der Zwischenzeit einen Bürgenncisterposten in Pforzheim übernommen. Dis beiden Herren werden in aller Bälde in Offenburg zurückerwarkec.
.Mülheim, 28. Dez. In Neuenbürg bei Mülheim wurde von den Franzosen ein junger Mann (Ostpreuße) ab- geschobsn. der 4'.- Jahre lang in der Fremdenlegion gedient hatte. Als er an einem Auge seine Sehkraft verlor, wurde er als untauglich entlassen. In Mülhausen, wo er eine Monatsrente in Höhe von 25 Franken bezog und in Empfang nehmen wollte, wurde er nach zwei Tagen Hast ohne Rente über die Grenze verschoben.
Auggeu b. Lörrach, 28. Dez. Neben dem Himnielbach- schen Sägewerk soll noch ein Industriebetrieb hier errichtet werden, eine Obstkonservenfabrik großen Stils, die auf dem Anwesen der Obstgroßhandlung von Wilhelm Jakobi dem- nächt erbaut wird.
Die ältesten gedruckten Aalender
Wieder hängen wir uns einen neuen Kalender an die » Wand, um mit ihm zusammen die Wanderung durch den Tageslauf des Jahrs anzutreten. Der Kalender ist uns ein so unentbehrlicher Begleiter geworden, daß wir uns gar nicht ohne ihn denkey können. Und doch ist es kaum ein halbes Hphrtausend her, seit die ersten Wandkalender in die Welt traten und damit der Allgemeinheit erst die Möglichkeit geboten wurde, sich in den mannigfachen Festen und Einteilungen des Jahrs zurechtzufinden. Diese Kalenderblätter gehörten mit zu den frühesten Erzeugnissen, die die eben erfundene Kunst des Buchdrucks hervorbrachte. Die ersten gedruckten Wandkalender, von denen wir wissen, sind zu Mainz in den Jahren 1448 bis 1457 erschienen. Dann klafft in unserer Kenntnis eine Lücke bis 1462, eine zweite bis 1470, und erst von da an ist ein regelmäßiges Erscheinen dieser Kalender festzustellen. Unter den 1600 Kleindrucken des 15. Jahrhunderts, die das von der preußischen Kommission für den Gesamtkatalog der Wiegendrucke geschaffene Verzeichnis aufweist, finden sich 324 dieser fliegenden Kalenderblätter, die zum Aufhängen und Ankleben bestimmt waren. Die Ausstattung wird allmählich immer reicher und künstlerischer; der Kalender dient zugleich als Neujahrsglückwunsch, indem er ein Christkind mit einem Spruchband zeigt, auf dem geschrieben steht: „Ein gut selig Jahr" oder „Ich kund Euch fürwahr ein gut selig Jahr". In manchen Fällen tritt der Drucker selbst hervor;' so schreibt der rührigste unter diesen frühen Kalenderdruckern einmal: „Je- sum und Mariam sin Mutter clar Wünscht euch Hans Zainer zum guten Jahr." Ein Nürnberger Blatt fügt dem Christkind einen Wetterhahn bei und läßt diesen sprechen: „Ich bin ein Wetterhahn, Ein seligs Jahr verkünd ich jedermann," Das Christkind aber sagt: „Das will ich allen denen geben, die in Gottes Furcht lebest." Eine beliebte Verzierung der Kalender war die Darstellung der verschiedenen Planeten, des astrologischen Himmelshauses, des Aderlahmännleins, der Sonn- und Mondfinsternisse, also der Dinge, die den Hauptinhalt des Kalenders bildeten. Allmählich werden die Kalender immer mehr mit Bildern ausgeschmückt. Das schönste Blatt stammt von Peter Drach in Speyer aus dem Jahr 1483, und zwar schmückt den Kopf des Kalenders ein Liebesgarten, in dem, durch ein Brünnlein getrennt, Jüngling und Mädchen zum neuen Jahr Glückwünsche tauschen. Jeder Monat ist mit einem hübschen Auszeichnungsbuchstaben geschmückt. Man hat als den Schöpfer dieser Zeichnungen einen der besten graphischen Künstler des 15. Jahrhunderts, den sogenannten „Meister des Amsterdamer Kabinetts" festgestellt.
Die Drucker waren deshalb von Anfang an ko eifrig auf N« Herstellung von Kalendern aus, weil ihre jährliche Wiederkehr eine sichere Einnahme verschaffte. Der wichtigste Inhalt bestand in den „sterndeutenden" Angaben, die dem astrologischen Aberglauben der Zeit entgegenkamen. Manche der frühesten Kalender sind lateinisch geschrieben und streichen ihre Gelehrsamkeit heraus. So heißt es z. B: „Dieser Älmanach ist gemacht in der Hohenschule der großwürdigen Stadt Mainz" oder „Älmanach in der hochgepnesenen hohen Schule zu Erfurt durch Jacoben Honniger auf das 1494. Jahr gecakculieret." Vielfach aber verfaßten die Drucker ihre Kalender selbst: so lesen wir auf einem hübsch gedruckten Blatt: „Dies Han practiciert ich Hans Schrotbanck Maler und Bürger zu Straßburg." Häufig sind die Stadtärzte die Verfasser der Kalender, denn die ärztliche Kunst war ja damals mit der Astrologie noch eng verbunden, und die wichtigste Aufgabe des Kalenders bestand darin, die günstigste Stunde für den Aderlaß anzugeben. Das Almanachblatt beginnt immer mit dem astronomischen Teil, der die golden« Zahl, den Sonntagsbuchstaben, den Fastenabstand, di« Hauptfeiertage angibt. Der astrologisch-medizinische Teil enthält Anweisungen in der Gesundheitspflege; er beginnt mit dem besonderen Hinweis: „Hienach folgen die Aderlässe de» Jahrs nach wahrem Lauf des Monds in Angesicht der andern Planeten", oder „Folgt hernach die gute Zeit der Aderlaffung und Purgatien zu nehmen, erwählt nach dem Laus des Monds und der glücklichen Planeten Ansehung zu zu ihm." Auch noch andere astrologische Angaben werden gemacht. „Folgen," heißt es z. B. „die erwählten Tag zu baden, zu säen und zu pflanzen nach des Monds Lauf und seiner guten Schickung zu den Planeten." Der angesehene Physikus der Stadt Zürich Dr. Eberhard Schlsusinger, gab sogar ein Blatt heraus mit der Anweisung: „Gut Stunde», Freundschaft, Gesellschaft anzufahen", gab also aus den Gestirnen an, wann der Mensch am besten sich mit seinesgleichen zusammenkue. Die Mehrzahl der Kalender ist in deutscher Sprache verfaßt und gibt reichen Aufschluß über die astronomische und medizinische Ausdrucksweise jener Zeit.
Lokales.
Wildbad, den 20. Dez. 1923.
Zum Sonntag
Der letzte Sonntag im Jahrl Schon rüstet man sich zum Jahrabend. Die Gedanken wandern rückwärts. Da überleg Dir heute auch einmal, was dies Jahr für Dich gewesen wäre ohne feine Sonntage. Wäre es ohne Sonntagsruhe, Glok- kenklang, Weihestunden in der Kirche und daheim, und schönes Zusammensein mit den Deinigen etwas anderes gewesen als eine kalte, drückende Kette grau in grau sich dahinschleppender Tage, unerträglich für einen Menschen, der nach Freude und Frieden, nach dem Ewigen sich sehnt? In der Tat: Gott sei Dank, daß wir noch den christlichen Sonn- t a g haben in unserem Volksleben! Aber hast Du Dich nie um den Segen des Sonntags gebracht? Verrneint- lich unaufschiebbare Geschäfte, die dann doch den Werktagen ein Stück Arbeitskraft und Arbeitslust raubten, seichte Vergnügungen, die zerstreuten und ermüdeten statt zu erquicken, oder gar Zwistigkeiten mit Hausgenoffen und Nachbarn — trüben keine solchen Dinge Deine Erinnerung an die Tonlage dieses Jahres? Es wäre feige, dieser Gewissensfrage auszuweichen. Auf jeden Fall aber faß' heute den festen Entschluß, im Neuen Jahr den Sonntag so zu halten, daß kein Stachel zurückbleibt.
Allerlei
Empfindlicher Verlust. Der bekannte Meister Professor Hans Pfitzner, der Komponist des „Armen Heinrich", „Palästrina", der „Kantate von der deutschen Seele", hatte das Mißgeschick, aus der Reise nach München, als er auf dem Bahnhof in Stuttgart die Fahrkarte löste, die Brieftasche mit einem namhaften Geldbetrag und dem Reisepaß liegen zu lassen. Den Verlust bemerkte er erst während der Fahrt. VolucarL am Radiophon. Am 30. Dezember wird Pom
care im Auswärtigen Amt in Parts vor einem LttchSoM- Fernsprechapparat eine Rede halten, die von allen Besitzern drahtloser Aufnahmeapparate, z. B. auch in England, gehört werben kann. — Die Radio-Weihnachtsrede d«s Reichskanzlers Dr. Marx hat rasch Nachahmung gesunden.
Streik Zwischen Kopten und Katholiken. Am 14. Dezemkor störten in Jerusalem die Kopten eine römisch-katholische Prozession in der Weise, daß sie in der Kreuzesstraße an d«r Stelle, wo der leitende Geistliche bei der Feier niederzukni»« pflegt, den päpstlichen Nuntius daran hinderten, indem sie einen Stuhl an die Stelle setzten. Den Versuchen, den Stuhs zu entfernen, setzten sie Gewalt entgegen, so daß es zu einer blutigen Schlägerei kam, der durch das Eingreifen der Polizei ein Ende gemacht werden mußte.
Der Rak kommt wieder. Die bayerische Regierung wird von nun ab auch wieder die Titel Kommerzienrat, Geheimst Kommerzienrat und Oekonomierak verleihen, nachdem die Titel Justizrat, Sanitäksrak, Baurak, Professor und Geheim. Regierungsrat schon seit einiger Zeit in Bayern wieder em- geführt worden waren.
Kein Karneval in Bayern. Die bayerische Regierung hak für nächstes Jahr alle maskierten Tanzlustbarkeiten »std sonstigen Karnevalsveranstalkungen verboten.
Bereisung. Wie im Hamburger Hasen, bereitet dk Bereisung auch im Nsrdseekanal der Schiffahrt groA. Schwierigkeiten. Die Fahrt ist für hölzerne Schisse gs- sperrt. Au: der Oder ruht der Schiffsverkehr ganz. In der Ostsee nimmt die Bereisung zu. Die Segelschisfahrk mußÄ» eingestellt werden: in Stetin wird für große Schisse ein« Fahrrinne durch Eisbrecher offengehalten.
So kommk's noch! In einer Weimarer Zeitung inserier nämlich eine Dame, die entschieden der .neuen Zeit" anaL- hört: .Junge, hübsche Dame, die berufstätig ist und Famu» ernähren kann, sucht zwecks baldiger Heirat die Bekanntschaft eines jungen Herrn, der kochen und Haushalten usw. kann. Evtl, aus der Schokoladebranche."
Bon dem Zeppelinlustschiff .Mxmuidsn" fehlt blS jeHt noch jede Spur, dagegen ist an der sizilianischen Küste vM Fischerbooten die Leiche des Kommandanten des Luftschiffs aufgefunden worden. Das Luftschiff ist also sicher von dch algerischen Küste vom Sturm wett nach Norden abgekrielM worden und im Meer versunken.
Nach einer Havasmeldung soll dagegen da» Lustschffs algerische Sahara überflogen haben.
Brand eines Irrenhauses. In Dannig (Staat Michigan, Ber. Staaten) ist das Irrenhaus abgebrannt. Bis jetzt wurden 17 Leichen gefunden.
Bombenanschlag. In Csongrad (Ungarn) wurd« während einer Tanzunterhaltung des jüdischen Frauenvereins eim Bombe in den Saal geworfen, durch die eine Person E köket, 17 verletzt wurden. Mehrere Verdächtige wurds" verhaftet-
Abgewiesene Auswanderer. Der Dampfer .Brltam-tt«' der Cunard-Linle hatte kürzlich 800 Auswanderer aus Rußland nach Neuyork bringen wollen, nachdem sie sich soeben in Cherbourg (Frankreich) eingeschiffi hatten. Ehe d»S Schiff den Hafen verließ, traf aus Neuyork die KabslmH- dung ein, daß die Einwanderungszahl für Rußland berek» überschritten sei, daß also vor dem 1. Juli 1924 keine Einwanderer aus Rußland mehr in Amerika landen dürfen. M» .Brikannia" fuhr sofort nach Southampton (England) zurück. Da die Auswanderer die lieberfahrt bereits bezahlt hatte», hastet die Cunard-Geseilschasi für ihren Unterhalt bis 1. Iuk- was eine Ausgabe von etwa 12 000 Pfund verursachen Lürf«.
Gott strafe Frankreich. Ein Hamburger Handelsha« bekam von einem Geschäftsfreund in Venezuela folgend« Zuschrift: „Gott strafe das verbrecherische Frankreich durch das Schwert des zertretenen, aber nicht besiegten Deutschlands. Ing. Giacomo Moro."
er>. Bolschewistische Volksbevormunduna. Infolge einer Weisung der Sowjetreoierung müssen die Volksbüchereien in Rußend von revolutionsfeindlichen und unkünstlerischen Büchern gereinigt werden. Zu den Büchern, die als volks- efährlich dem gewöhnlichem Publikum entzogen werden, ge- ören u. a. die der Philosophen Plato, Kant und Nietzsch« und die biblischen Evangelien.
keine „schwarze Gefahr" in Amerika? Ein Nebsrhand- nehmen der schwarzen Raffe in Amerika, wie es von pessimistischen Volkswirtichaftlern oft prophezeit wurde, ist nach den neuesten stattstischen Ergebnissen der Forscher nicht M befürchten- Im Jahre 1790, also vor 133 Jahren, macht« die Neger noch 20 Prozent der Bevölkerung aus, während sie heute kaum 10 Prozent betragen. Unter den Einwanderern ist die dunkelhäutige Rasse fast gar nicht mehr vertreten, auch vermehrten sich die Neger nicht mehr wie in früherem Maße. Durch die veränderten Lebsnsbedingungen und die Errungenschaften der sog. Kultur sind sie ebenso wi« schon längst die Indianer langsam der D ^eneratton v'ck damit dem Untergange verzollen.
Den Rekord in Ehescheidungen hak^auch kn den JahrK 1820 und 1921 die Stadt Berlin erreicht. Auf 100 000 Einwohner kamen in der Reichshauptstadt im Jahre 1920 219,7, im Jahre 1921 204,9 Ehescheidungen, während in ganz Preußen, wie aus einer Aufstellung im Statistischen Jahrbuch für 1923 (Verlag für Politik und Wirtschaft, Berlin SW. 48) hervorgehl, auf 100 000 Einwohner 58,9 bezw. 66,1 Ehescheidungen kamen. In Sachsen betrugen diese Zahle« !8,5 bezw. 77, in Bayern hingegen nur 50 bezw. 45,6. Nicht «llzu weit hinter Berlin bleibt Hamburg mit 223,6 bez». 189,9 Ehescheidungen zurück. Bon den preußischen Provinzen stehen Brandenburg mit 97,5 bezw. 59,8 und Schleswig-Holstein mik 89,2 bezw. 103,9 obenan. Auffällig ist hierbei der starke Rückgang der Ehescheidungen in der Provinz Brandenburg im Gegensatz zu ihrem starken Anwachsen in der Nordmark.
Sport
Das deutsch-akademische Olympia wird vom 15 bis 20. Juli 1924 in Marburg an der Lahn abgehalten. Sie erstrecken sich auf Turnen, Leichtathletik, Fechten und Schwimmen. Die deutschen Turnspiele und die Mannschaftskämpfe werden besonders betont.
Für die Olympischen Spiele 1924 in Paris haben sich bis jetzt 35 Nationen angemeldet, darunter Oesterreich, Dänemark, Norwegen Schweden, Holland und die Schweiz. Weitere Anmeldungen aus Südamerika werden erwartet. — Der Schweizer Nationalrat hat den Staatsbeitrag von 65 000 Franken für die Beteiligung der Schweizer Sportsleute mit 84 gegen 40 Stimmen bewilligt. Der Ständerat, der den Beitrag erst abgelehnt hatte, ist dem Beschluß nachträglich beigetreten. Die Reichsdeutschen sind von den Spielen bekanntlich ausgeschlossen.