Der Talwer Kirchengesangverein hat sich hie große, ernsthafte Aufgabe gesetzt, das „deutsche Requiem" von Brahms im Sommer und zwar am Sonntag den 15. Juli zur Aufführung zu bringen. Die Aufgabe ist nach mancher Richtung wohl die kühnste, die sich ein verhältnismäßig kleiner Verein überhaupt stellen kann. Handelt es sich doch hier um ein modernes Werk, das allen Mitwirkenden, den Sängern wie den Jnstrumentalisten, nichts schenkt. Da muß alles in saurem Schweiß errungen werden. Aber wir haben heute schon die bestimmte Erwartung, daß sich alle Mühe lohnen wird, und daß wir der Schwierigkeiten Herr werden. Unsere Stadt und der ganze Bezirk haben dadurch die Gelegenheit, ein Werk zu hören, das wohl nur in den größten Städten aufgeführt werden kann, weil es eben allgemein als zu gewagt gilt für kleinere Verhältnisse. Das Orchester, ein auserlesenes Liebhaberorchester. hat einen besonders schweren Stand; es werden neben den Streichern Flöten, Oboen, Klarinette und Fagotte, Trompeten, Hörner, Posaunen und Pauken, und als Ersatz für die Harfe ein Klavier beteiligt sein. Es bedarf keiner Begründung, daß die Aufführung dieses erhabenen Werks auch ganz erhebliche Kosten verursachen muß. Der Kirchengesangverein kann ein solches Risiko nur dann tragen, wenn er einigermaßen Garantie dafür hat, daß genügend Interesse in der Stadt dafür vorhanden ist. Bei den erheblichen Varauslagen müssen wir mit einem Eintrittspreis auf den ersten Platz von etwa -tl 1200.— nach dem heutigen Geldwert rechnen. Erst wenn etwa 100 Plätze gesichert sind, können wir die Aufführung wagen. Es wird daher in der nächsten Zeit eine Zeichnungsliste herumgehen, in der sich Besucher des Konzerts für einen ersten Platz bindend eintragen wollen. Da diese Aufführung ein gang außerordentliches künstlerisches Ereignis für unsere Stadt sein wird, glauben wir hoffen zu dürfen, daß sich auch ein großer Kreis von Musikfreunden als Zuhörer einfinden wird. Ueber das leicht erfaßbare Werk in seiner musikalischen Bedeutung wird später gesprochen werden. Die gesetzliche Miete.
Vom 1. Mai 1923 ab berechnet sich die gesetzliche Miete in folgender Weise: Die Grundmiet« betrögt wie bisher in großen Städten 85 Prozent, in mittleren 88 Prozent, in anderen Gemeinden 92 Prozent der Friedcnsmiete. Der Zuschlag für Hypothekenzins st eigerungen beträgt, wenn das Mieteinigungsamt ihn nicht im Einzelfall höher festsetzt, wie bisher 40 Prozent der Erundmiete. Betriebskosten. Der Hundertsatz für Verwaltungs- k osten beträgt Lei monatlicher Zahlung in großen Städten 1800 Prz., in mittleren Städten 1500 und in anderen Gemeinden 1200 Prz. der Erundmiete. Für alle übrigen Betriebskosten fetzt die Gemeindebehörde die Hun- dertsütze fest, sofern sie nicht das Umlageverfahren anordnet. De Hundertsätze für laufende und große Jnstandsetzungsarbeiten betragen, sofern sie nicht von der Gemeindebehörde höher festgesetzt werden, bei monatlicher Zahlung für die laufenden Jnstandsetzungsarbeiten 8000 Prozent und für die großen Jnstandsetzungsarbeiten 6000 Prozent der Grundmiete. Hundertsatz für Untermiete wie bisher 50 Prozent der Erundmiete. Bezüglich der Zuschläge für gewerbliche Betriebe bleibt es dabei, daß sie durch die Gemeinde festzusetzen sind.
Der Fremdenverkehr.
Die jüngst verbreiterte Nachricht über die gänzliche Aufhebung der Bestimmungen über den Aufenthalt von Ausländern trifft nicht zu. Es ist vielmehr im Einvernehmen mit der Reichsregierung und den Ländern für das ganze Reichsgebiet eine einheitliche Regelung getroffen worden. Um eine Ueberslutung durch Personen, die in Deutschlandn keinen Wohnsitz haben, zu verhindern, hat das Auswärtige Amt die Auslandspatzstellen angewiesen, die Sichtvermerke zur Einreise nach Deutschland nur mit der Maßgabe zu erteilen, daß außerdem noch eine Ergänzung des Sichtvermerks durch die zuständige Behörde des Aufenthaltslandes einzuholen ist. Dieser Ergänzungsstcht- vermerk, der in den Paß eingetragen wird, kann im Rahmen des Hauptsichtvermerks, aber im allgemeinen nicht
Jeder 15 Jahre alte Ausländer hat sich innerehalb 24 Stunden zu melden.
Devmögenssteuer und Zwangsanleihe.
1. Junge Aklien, die im Jahre 1922 bezogen, aber bis zum 31. Dez. 1922 noch nicht zum Handel an einer deutschen Börse zugelassen waren, sind bei der Vermögenssteuer und Zivangsan- leihe wie die alten Aktien mit einem Abschläge von lO. v. H. des Steuerkurses zu bewerten. Junge Aktien, die bis zum 31. Dez. 1922 bereits zum Handel an einer deutschen Börse zugelassen waren, sind genau wie die alten Aktien zu bewerten.
2. Vorzugsaktien sind mit dem vierfachen Steuerkurs, höchstens aber mit 60 v. H. des Kurses am letzten Börsentage des Jahres 1922 zu bewerten.
3. Fällige Zins- und Dividendenscheine, sind nur dann besonders zu bewerten, wenn sie nicht mehr zum Stück gehören, noch nicht füllige Zins- und Dividendenscheine nur dann, wenn der Steuerpflichtige das Stück nicht mehr besitzt. Maßgebend ist grundsätzlich der Nennwert; dies gilt auch für ausländische Zins- und Dividendenscheine.
4. Ansprüche aus Entschädigung gegen die südafrikanische Union können, soweit sie am 3i.Dez. 1922 noch nicht festgestellt waren, für die Bermögensteuer und Zwaiigsanieiheveranlagung unberücksichtigt bleiben.
5. Der Steuerwert der Aktien der Lompania-Hispano- Americ. de Electricidad muß statt 1422 00 richtig ^ 142 200 lauten. Die vervierfachten Eteucrkurse der Aktiengesellschaft für chem. Produkte vorm. Scheidemaiidel, für die die Unterlagen noch fehlten lauten auf 10664 und die der Dyckcrhoff u. Widinann A. G. Biebrich a. Rh. auf 2 112.
6. Als bis zum 31. Aug. 1922 unter Barzahlung des Zeichnungspreifes gezeichnete Zwangsanleihebeträge, die auf die endgültig zu zeichnende Zwangsanleihe znm doppelten Nennbetrag angerechnet werden, gelten auch die bis zum3l. Aug. 1922 durch Barzahlung, d. h. nicht durch Hingabe von Kriegsanleihe überzahlten Notopserbeträge.
Erdbeer« und Heidelbeerblllle.
Wer jetzt einen Spaziergang durch den srühlingsfrischen Wald unternimmt, kann mit Freuden beobachten, in welch reichem Maße in diesem Jahre wieder die Walderdbeeren und Heidelbeeren blühen. Stellenweise ist der Boden wie besät mit den zarten weißen bezw. roten Blütchen. Hoffentlich gibt es in diesem Jahre eine so reiche Beerenernte, wie sie uns das Vorjahr bescherte.
Wetter für Dienstag und Mittwoch.
Die Luftdruckverieilung ist wenig verändert und begünstigt immer noch nördliche Luftströmungen, unter deren Einfluß am Dienstag und Mittwoch zeitweilig bedecktes und mäßig kühles Wetter zu erwarten ist.
Der Mord in Schittach.
(SCB.) Schramberg, 28. April. Ueber den an dem Fabrikanten Korndörser verübten Mord erfährt das Schwarzw. Tagblatt folgende Einzelheiten: Die Veranlassung zur Tat lag in Differenzen der Firma mit der Arbeiterschaft. Da zum Putzen der Maschinen an den Sonntagen keine Leute mehr zu bekommen waren, ordnete die Betriebsleitung an, daß nur mehr 5 Tage in der Woche gearbeitet wird, allerdings mit 48 Stunden Arbeitszeit, so daß der Samstag frei werde zum Reinigen und auch zur Ersparung von Oel, da die Maschinen mit Oel gefeuert werden. Mit dieser Anordnung war di« Arbeiterschaft nicht einverstanden. Ihr Führer, der 40 Jahre alte, verheiratete Betriebsrat Wilhelm Wöhrle in Schittach, der die Verhandlungen führte, geriet dadurch in eine gewisse Erregung, die noch durch einm anderen Umstand gesteigert wurde. Der Zahltag bei Korndörfer ist der Mittwoch. Nun traf am letzten Mittwoch die Anweisung des Geldes von Karlsruhe erst am Abend ein und der Firma war es deshalb nicht möglich, noch an diesem Tage die Löhne auszubezahlen. Dieser Umstand versetzte den Wöhrle in eine neue Wut und er begab sich in mehrere Wirtschaften, um sich gehörig zu betrinken, so daß er zuletzt gegen 12 Uhr nachts ausgewiesen werden mutzte. In seiner Aufregung ging nun Wöhrle nach Hause und holte sich einen Kavallerie-Karabiner, Modell 98, der mit drei Patronen geladen war, ging über den Schloßberg zum Wohnhaus des Fabrikanten Korndörfer und stellte sich am Berge gegenüber dem Schlafzimmer des Ehepaares auf, worauf er drei Schüsse
über die GüÜiAeitMusr des ketzterstt
erleilt Werden'
von Brahms tn Calw.
»Das deutsche Requiem
in Das Eulenhaus.
Roman von E. Marlitt.
„Hoheit, Prinzeß Helene wählte soeben selbst ihre Mitspieler," erwiderte er.
„Bitte, Baron," sagte die Herzogin liebenswürdig, aber bestimmt, „gehen Sie ihrer Cousine nach und sagen Sie ihr, wie sehr ich bedaure, daß man vergaß, sie aufzufordern, und bringen Sie sie womöglich zurück; der Hofmeister des Erbprinzen, der dort oben kommt, wird so lange Ihre Stelle übernehmen."
Der Baron verbeugte sich und ging, sich bei der Prinzeß zu entschuldigen und dem Hofmeister, einem liebenswürdigen, aber etwas damenscheuen Herrn, den Hammer in die Hand zu drängen. Dann schlug er langsam *und auf Umwegen die Richtung ein, die seine Cousine genommen.
Die Nase der alten Prinzeß war während dieses Vorganges plötzlich spitz und weiß geworden.
„Verzeihung, Hoheit", sagte sie und setzte die zierliche Tasse klirrend auf das Tischchen; „Helene hatte sicher nicht die Absicht, zu kränken; sie meint es sicherlich nur gut, sie liebt Eure Hoheit schwärmerisch. Ihr ehrliches Herz geht eben immer mit ihr durch, und —"
«Ich sehe nicht ein, was die Ehrlichkeit damit zu tun hat, liebste Tante", erwiderte die Herzogin und ihre Wan- igen färbten sich purpurn vor Erregung.
. Herr von Palmer sah zu dem Herzog hinüber, der von
diesem kleinen Wortwechsel nicht die geringste Notiz nahm. Hoheit spielte mit seinem Augenglas, indem er ernsthaft der weißen schwebenden Mädchengestalt nachschaute, an deren Arm zutraulich der Erbprins hing und sie nach allem möglichen befragte. Eie war schon eine ganze Weile in dem dichten Gewirrs eines Jasmingebüsches verschwunden; da wandte der Herzog langsam den Kopf zurück und begegnete den Augen der Prinzeß Thekla; sie sahen noch funkelnder aus als sonst, es lag ein verbissener, schadenfroher Ausdruck über ihrem mageren Gesicht.
„Er macht zeitig den Hof," sagte der Herzog unbefangen; „der Junge ist ja Feuer und Flamme!"
„Und guten Geschmack hat er auch", ging die Herzogin fröhlich auf den Scherz ein.
„Das hat er von seinem Papa", schrillte die Stimme der alten Prinzessin, und das liebenswürdigste, harmloseste Lächeln der Welt verdrängte für einen Augenblick die Verbissenheit. Sie sah aus, als hätte sie nie ein Wässerchen getrübt, und setzte sich noch einmal so aufrecht in ihren Stuhl zurück.
Der Herzog nahm verbindlich den Hut ab und verneigte sich vor ihr.
„Ja. meine allergncidigste Tante, ich sah stets lieber eine schöne Frau, als eine häßliche, und wenn Sie meinen, der Erbprinz habe diese Eigenschaft von mir. so machen Sie mich sehr glücklich; ich danke Ihnen."
... In Herrn von Palmers scharfgeschnittenom Gesicht wet«
MME^TM^M"gsn'.§ Mrch das Fenster, traf 6orn^ dörfer im linken Oberarm, durchschlug den Knochen, drang unter dem Herzen durch, ging durch die Lunge und blieb im Kissen stecken. Die Verletzung war sofort tätlich. Die Untersuchung führte rasch zur Entdeckung des Täters, der zuerst zu leugnen versuchte, dann aber, nachdem vorher seine Frau schon gravierende Angaben gemacht hatte, die Tat eingestand. — Der Getötete Hermann Korndörser, Tuchfabrikant in Schittach, stammt, wie wir erfahren, ans Lalw; er war ein Sohn des Färbereibesitzer« Gustav Korndörf?'-
Grotzseuer.
(SLV.j Ulm, 28. April. Heute früh 4 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. Bei ihrer Ankunft stand ein großer hölzerner Schuppen der Oberschw. Futtermittelhandlung im ehem. kais. Artilleriedepot an der Lindenstraße in Flammen. Auch das Hauptgebäude, worin große Vorräte an Futtermitteln usw. lagerten, hatte bereits Feuer gefangen. Infolge des schlechten und durch umherlagerndes Baumaterial versperrten Anfahrtsweges konnte die Kraftfahrspritze nicht sofort in Tätigkeit treten, weshalb das Wasser einem ca. 200 Meter entfert liegenden Hydranten entnommen werden mußte, was nicht ausreichte. Als es gelang, die eingesunkene Spritze flott zu machen und an der Blau aufzustellen, war das Feuer bald in der Gewalt der Feuerwehr und brauchte der vom Kommando wegen der noch int Gebäude lagernden großen Bestände zweier anderer Firmen vorsichtshalber nachalarmierte Lös^ug nicht mehr eingreifen. Verbrannt sind zwei Pferde, zwei Kühe und zwei Schweine, die in dem Holzschuppen untergebracht waren. Die Brandnrsache ist noch nicht sicher ermittelt, der Schaden nur teilweise durch Versicherung gedeckt.
(SED.) Kiinzelsau. 28. April. Im Kocher wurde beim Wehr die Leiche eines Eerbevgesellen aus dem Wasser gezogen. Er hatte sich zuvor noch erschossen. Der Selbstmörder litt an Nervenzerritttung. __
Geld-, Volks- und Landwirtschaft.
Die Wirkung des neuen Marksturzes auf die Großhandelspreise.
Berlin. 27. April. Der Wiederaufstieg der Devisen hat die seit Anfang dieses Monats beobachtete leichte Auswärts- bewegung der Großhandelspreise plötzlich verschärft. Nach Berechnungen des Statistischen Reichsamts ist die Eroß- handelsindexzifser vom 4923fachen am 14. 4. gegenüber dem Friedensstand auf das 5738fache oder um 16,5 Prozent am 25. 4. gestiegen. Von den Hauptgruppen haben in der gleichen Zeit die Lebensmittel sich vom 3694fachen der Borkriegspreise auf das 4481fache oder um 21,3 Prz., die Jn- düstriestoffe vom 7221fachen auf das 808Sfache oder um
12 Prozent, ferner die Inlandswaren von dem 4568fachen auf das 5141fache oder um 12,5 Prozent, die Einfuhrwaren vom 6699fachen auf das 8723fache oder um 30,2 Prz. erhöht.
Märkte.
(SCV.) Nagold, 28. April. Auf dem Markt waren zngeführt: 5 Pferde, 1 Fohlen, 5 Ochsen, 9 Stiere,,22 Kühe,
13 Rinder und trächtige Kalbinnen, 25 Stück Schmalvieh,
5 Kälber, 243 Milch- und 34 Läuferschweine. Verkauft wurden: 3 Ochsen, 5 Stiere, 10 Kühe, 11 Rinder und trächtige Kalbinnen, 19 Stück Schmalvieh, 2 Kälber, 243 Milch- und 34 Läuferschweine. Erlöst wurden 3 250 000—3 500 000 Mark für einen Ochsen, 1,05—3 Mill. für einen Stier, 1,1 bis 5 Mill. für eine Kuh, 1,4 bis 3,5 Mill. für ein Rind und trächtiges Kalb. 730 000—1,3 Mill. für ein Stück Schmalvieh, 350-600000 »ll für ein Kalb. 320—470 000 für das Paar Milchschweine und 500—640 000 für das
Paar Läuferschweine.
(SCB.) Nürtingen, 28. April. (Schweinemarkt). Läuferschweine: Zutrieb 7 Stück, verkauft 3 Stück, Preis pro Stück 290—330000 -K; Milchschweine: Zutrieb 62 Ctck., verkauft 55 Stück, Preis pro Stück 145 000—200 000 -H.
Dir Lrtlichrn KleinhandeNprrtse dürft» sribstverstLndlich nicht an drn Bkrftn- und Srobhandrirpitisen armrsien werden, da sür t«»« nach dir log. wirtschaftlichen Xierlehr»- kastra in Zuschlag wmmen. D. Schrift!.
terleuchtete es vor unterdrückter Heiterkeit. Es war ja unbezahlbar; wenn die Berg das hören könnte! Prinzeß Thekla zupfte nervös an den Spitzen ihres Taschentuches; die Herzogin aber warf dem Gemahl einen bittenden Blick zu; sie kannte vollauf seine Abneigung gegen Tante Thekla. Die stammte noch aus seinen Jünglingsjahren, wo diese besagte Tante, mit einem hervorragenden Talent für Spionage begabt, seine tollen Streiche auskundschaftete, um sie bei der Herzogin-Mutter gesprächsweise anzubringen; natürlich nicht immer ganz der Wahrheit gemäß. — Jetzt würdigte sie Seine Hoheit keines Wortes mehr; sie wandte sich zu der Herzogin und überschüttete sie mit wahrhaft unheimlichen Freundlichkeiten, die eine mitleidige Färbung hatten, wie man zu Leuten zu sprechen pflegt, die unverschuldet einen großen, großen Kummer tragen; ein« Freundlichkeit, die nervöse Naturen bis aufs Blut peinigt.
Die Herzogin verstand sie nicht, aber sie litt unter all den Fragen und Ratschlägen und Erkundigungen, und als endlich Prinzeß Thekla seufzte: „Wenn ich nur ganz gewiß wüßte, ob Eurer Hoheit dieses Attenstein gut tun kann?" ward sie ungeduldig und bat, man möge sie hinaufführen, sie fühle sich ermüdet.
Das galt als Zeichen zum Aufbruch; in kurzer Zeit war der Platz unter den Eichen leer, lagen die bunten Kugeln verlassen auf den Wegen, und auf der Straße rollten die beiden Prinzessinnen nebst ihrer Begleitung Neuhaus zu. ^ (Fortsetzung folgte