Oekvnomierat Mährten sprach über die Blüte der Weinrebe. Mit der nochmaligen Mahnung, nur so viel Wein zu ver- kaufen, als unbedingt Geld zum Leben notwendig sei, schloß der Vorsitzende die Versammlung.

Laichingen. 28. Sept. Die Zigeunerplage. Zwei Zigeunerinnen drangen in ein hiesiges Haus ein. Während sich die eine von der gutherzigen Frau beschenken ließ, stahl die andere Kleidungsstücke und einen Schmuckgegenstand. Dann verschwanden beide.

Herrenberg, 28. Sept. ZuvieldesGuten. Auf dem letzten Viehmarkt gab es eine große Aufregung. Vier Abge- sand^ der Stuttgarter Wucherpolizei glaubten gegen die Preis­stellung eines Landwirts aus Gültlingen von 7 Milliarden Mark für einen IV-jährigen Stier einschreiten zu müssen. Vor dem Gasthaus zum Löwen, wohin das T'er gebracht wurde, entstand ein großer Auflauf, man hörte sagen, wenn ein ge­wöhnlicher Brief 2 Mill. Porto koste, so fei ein Stier um 7 Wiarden spottbillig. Dem besonnenen Dazwischentreten eini­ger älterer Männer st. es zuzuschreiben, daß die Polizei unbehelligt blieb. Sachverständige bekundeten, daß der Preis von 7 Milliarden (230 Goldmark) sehr mäßig sei. Das schöne Tier fand denn auch schlankweg euren Käufer, der es sofort nach Ehningen abführte.

Daldsee, 28. Sept. Gemeinsinn. D'e Landwirte der Gemeinden Haist.erkirch, Osterhofen, Hittel- kofen und Hittisweiler haben ihre an den Land­wirt Ludy in Steinach zum Wiederaufbau seines abge­brannten Hauses versprochene Frucht beinahe restlos abgelie­fert, obwohl der Getreidepreis über die Zeit des Dreschens mit der Teuerung gewaltig in die Höhe ging.

Nürtingen, 28. Sept. Elster. In einem'Uhrenladen wurde eine Uhr im Wert von 100 Millionen Mk. gestohlen. Ulr Täterin wurde eine ledige Fabrikarbeiterin von Tischardt ermittelt. Sie hatte die Uhr schon im Heu versteckt.

Hall, 2S. Sept. In den Ru he st and. Landgerichts- präsident o. Hartmann ist seinem Ansuchen gemäß in den Ruhestand versetzt und LandgerichtsLirekior Iopp zum Landaerichtspräsidenten ernannt worden.

IFÄwangen, 28. Sept. Meuterer. Der 20 Jahre alte Mechaniker Karl Wehrle aus Freiburg und der 22jährig« Bergmann Erich Engler aus Demlin (Westpr.), die sich wegen verschiedener Vergehen im Untersuchungsgefängnis in Aalen befanden, beschlossen am 27. Juli, den Gefangenen­wärter niederzuschlagen und auszuretßen. Sie überfielen den Beamten und brachten ihm schwere Kopfverletzungen bei. Den Zweck erreichten sie aber nicht, da der Gang ver­schlossen war. Die Verbrecher erhielten vom Schwurgericht Zusatzstrafen von je 1 Jahr Zuchthaus,

Baden

* Karlsruhe, 28. Sept. Eine Silberdiebstahl- und Hehlerei­affäre führte den Kabinettmeister Friedrich Walz aus Il­lingen, den Bijouteriehändler Friedrich Ludwig Walther aus Pforzheim und den Bijouteriehändler Heinrich Endlich vor die hiesige Strafkammer. Der Angeklagte Walz war über 20 Jahre bei der Firma Lutz und Weiß in Pforzheim be­schäftigt und nahm eine Vertrauensstellung ein. Er stahl von dem durch ihn zur Verteilung gelangenden Silber über 400 Kilo, die heute einen Wert von ungefähr 1500 Milliarden Papiermark darstellen. Das Gericht verurteilte Walz zu zwei Jahren sechs Monaten Gefängnis, abzüglich 5 Monate Unter­suchungshaft und Len Angeklagten Walther wegen gewerbs­mäßiger Hehlerei zu einem Jahr Zuchthaus. Der wegen fahr­lässiger Hehlerei angeklagte Bijouteriehändler Endlich wurde sreigesprochen.

Anläßlich des Streiks in Lörrach und Freiburg brachten einzelne Tageszeitungen die Mitteilung, daß das Verkehren einiger Züge dadurch unmöglich gemacht worden ist, daß die Lokomotivführer und Heizer nicht zum Dienst erschienen. Auf Wunsch der beteiligten Beamtengruppen wird von zu­ständiger Stelle festgestellt, daß das Lokomotioper- fonal seine Pflicht auch während der bewegten Tage in Lörrach und Freiburg restlos erfüllt hat.

Heidelberg, 28. Sept. Vor wenigen Tagen fand hier eine Landeskonferenz der badischen Er­werbslosen statt, die von 25 Vertretern besucht war. Außerdem waren zugegen Vertreter der Neichsausschusses der Erwerbslosen, des Landesausschusses der Erwerbslosen Hessens und ein Vertreter des Erwerbslofenrats Gießen.

Donaueschingen, 28. Sept. Die hiesige Hebammen­schule, die seit 1902 bestand und der der größte Teil der oberbadischen Hebammen ihre Ausbildung verdankte, tst jetzt für immer geschlossen worden, nachdem die letzten 12 Schülerinnen den diesjährigen Lehrkucs beendet haben. Die Schließung der Hebammenschule wurde durch die in Karls­ruhe zu errichtende Landeshebammenschule bedingt.

Lörrach, 28. Sevt. Die mißliche finanzielle Lage der Geistlichkeit wird durch die Tatsache be­leuchtet, daß mehrere Geistliche aus Orten des Bezirks Lör­rach in der Industrie um Beschäftigung nachgesucht haben, bo arbeitet der Ortspfarrer in Äleinksms in der dortigen Zementfabrik und der evana. Pfarrer in Steinen hat auf «wem Vüro Anstellung gefunden. An den Sonntagen üben di.e Geistlichen ihr Kirchenamt au».

Steuererleichterungen. Für die Entrichtung der aus 30. September fälligen Vorauszahlungen auf die Grund- und Gewerbesteuer, die mit Rücksicht darauf, d ß der 30. Sept. «in Sonntag ist, erst am 1. Oktober zu leipen sind, ist vom Finanzministerium ein« Erleichterung vorgesehen worden. Wie bei den Reichssteuern wird für-die Vorauszahlungen, die innerhalb der auf den Zeitpunkt der Fälligkeit folgenden Woche entrichtet werden, ein Zuschlag nicht erhoben; wer leine Vorauszahlungen bis spätestens 8. Oktober entrichtet, hat hiernach keine Verzugszinsen oder Verzugszuschläge zu «itrichten.

'ch.. Weluheim. 28. Sept. Die Wahl eine, zweiten Bürger- meistere tst ergebnislos verlaufen, da keiner der vier Kandi­daten die absolute Mehrheit auf sich vereinigen konnte.

Mannheim, 23. Sept. Der Hauptschriftleiter desLan­dauer Anzeigers", Alfons Ciupka und der Hauptschriftleiter de« in Landau erscheinendenRheinpfälzer", Dr. Rudolf Werner, wurden durch die Franzosen ausgewiesen. Der Grund ist nicht bekannt.

Lokales.

Wildbad, den 29. Sept. 1S23.

Meisterprüfungen und Meisterkurse. Für junge Hand- werter ist setzt noch Gelegenheit geboten, sich bei der Hand­werkskammer Reutlingen anzumelden. Die Borbereitungs­kurse werden in Bälde beginnen.

Das der Oktober bringt. Auf Grund der Verordnung zur D e v i s e n e r f a s s u u g erhöht sich vom 16. Oktober ab der abzuliefernde Betrag um weitere 5 v. H. Die Ve- l-eferung von Gebäck auf Brotkarten erreicht mit dem 15. Oktober ihr Ende. Alle Postwertzeichen im Einzelwert von weniger als 100 -K verlieren mit dem 1. Ok­tober ihre Gültigkeit; Einlösung oder Umtausch erfolgen bis Ende Oktober bei den Postanstalten. Post und Eisen­bahn erhöhen im Oktober übermal.-, ihre Tarife. Der W i n t e r f a h r p l a n der Reichsbahn tritt :m Oktober in Kraft. Das neue Gesetz über* Mieterschutz und Mietseinigungsämter tritt am 1. Oktober in Wirksamkeit.

Für Gerichtskosten und Rokacialsgebühren ist in Würt­temberg ein fester Satz von 3 Prozent des Werts des Gegen­stands aufgestellt worden. Die Mindestgebühr richtet sich nach einem Mehrfachen der jeweiligen Postgebühr für einen einfachen Fernbries.

Bedeutende Erhöhung des Markenbrokpreises. Der Ab­gabepreis der Reichsgetreideskelle wurde ab 1. Oktober auf durchschnittlich 180 Millionen Mark für den Zentner Mar­kenbrotgetreide erhöht. Das Markenbrot wird sich hienach auf das 2^fache des derzeitigen Stands erhöhen.

Briefmarke» von 15 Millionen werden gegenwärtig in der Reichsdruckerei hergestellt. Sie sollen noch zum neuen Tarif am 1. Oktober zur Ausgabe gelangen.

Zur Krisis im Versicherungswesen. Die Reichsversiche- rungsanstalt für Angestellte ist nicht mehr in der Lage, die Kosten der Heilverfahren weiter zu tragen, die Kranken­behandlung soll daher auf das äußerst notwendige Maß herabgesetzt werden, soweit nicht gewichtige ärztliche Beden- ken entgegenstehen. Neue Kranke werden nicht mehr ausge­nommen.

Der Zuckerpreis. Für Groß-Berlin wurde der Preis für Meliszucker amtlich 811 Millionen Mark für den Zentner frei Haus des Kleinverkäufers ausschließlich Sack festgesetzt, das ist eine Ermäßigung um 180 Millionen Mark gegenüber der ersten Wochenhälfte. Der Preis wird auch mit nicht ^deuten­den Veränderungen für die übrigen Reichsteile geltend sein.

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T!e neuen Telegramm-- und Fernsprechgebühren

Ein Ortsgespräch 4 Millionen Mark

Im Telegrammverkehr sind die wichtigsten Gebühren vom 1. Oktober 1923 an (in tausend Mark):

Für Ferntelegramme: Grundgebühr 6000 und außerdem für jedes Wort 3000. Ortstelegramme: Grundgebühr 3000 und außerdem für jedes Wort 1500. Zustellung bei ungenügender Anschrift 9000. Vorausbe- zahrung der Eilbestellung 12 000. Stundung der Telegra­phengebühren 2 v. H. des Rechnungsbetrags, außerdem für fedes Telegramm 1500. Abgekürzte Telegrammcm,chriften jährlich 900 000. Regelmäßige besondere Zustellung jähr­lich 900 000. Vereinbarungen über abgekürzte Telegramm­anschriften sowie solche über regelmäßige besondere Zustel­lung der Telegramme können bis zum 30. September 1923 zum 1. Oktober 1923 gekündigt werden.

Fernsprechgebühren. Die Gebühr für ein. Ortsgespräch von einer Teilcieherstelle oder einer öffentlichen Sprechstelle aus beträgt 4 Millionen Mark. Min­destens werden für einen Hauptanshluß monatlich ange­rechnet in Ortsnetzen mit nicht mehr als 50 Hauptanschlüs­sen 20, mehr als 50 bis einschließlich 1000 Hauptanschlüssen 30, 1000 bis einschließlich 10 000 Hauptanschlüssen 40, mehr als 10 000 Hauptanschlüssen 50 Ortsgespräche.

Für ein Ferngespräch von nickn mehr als 3 Mi­nuten Dauer werden erhoben: Bei einer Entfernung bis zu 5 Kilometer einschließlich 4 Millionen, von mehr als 5 bis 15 Kilometer einschließlich 8 Millionen, 15 bis 25 Kilometer einschließlich 12 Millionen, 25 bis 50 K-lometer 24 Millionen, 50 bis 100 Kilometer 36 Millionen, darüber für jede ange­fangenen 100 Kilometer mehr 12 Millionen. Für dringend« Gespräche das Dreifache,, für Blitzgespräche das Hundert­fache der Gesprächsgebühr für ein gewöhnliches Fernge­spräch. Vortagsanmeldung 4 Millionen, Auskunstsgcbühr 4 Millionen, Streichungsgebühr für Gespräche 4 Millionen, TP-, V- oder N-Gespräche für 1 Person je 16 Millionen, für 'ede weitere Person 8 Millionen, Unfallmeldegebühr 24 Mill­ionen,

Allerlei

Denkmalschändung. Am Dienstag war das Denkmal König Ludwig II. auf der Korneliusbrücke in München be­sudelt worden. Am andern Tag war es mit Blumen über­deckt.

Briespost der Gefallenen. Nach längeren Nachforschungen wurde eine a-fangs August 1914 von dem Kreuzergeschwa­der auf der Insel Ponape, dem früheren deutschen Kolo­nialbesitz in der Südsee, zurückgelasssne Briespost wieder aufgefunden und der deutschen Regierung zugestellt. Es steht daher zu erwarten, daß di« Angehörigen der Be­satzungen von den Schiffen des Kreuzeraeschwaders dem­nächst noch Briefe aus einer neun Jahre Zurückliegenden Zeit erhalten. Um Trugschlüssen vorzubeugen, werden die Briefe auf der Rückseite mit dem VermerkPost des Kreu­zergeschwaders vom August 1914" versehen. Das Geschwa­der des Grafen v. Spe« vernichtete bekanntlich ein englisches Geschwader am 1. November 1914 bei Coronet und ist am 8. Dezember bei den Falklandsinseln im Kampf gegen stärkste Uebermacht untergegangen.

ep. Schweizerhilfe für nokleidende Kinder. Nach einer Mit­teilung derReformierten Schweizer Zeitung" hat die Schweizerhilfe für notleidende Kinder des Auslands, die zu einem sehr großen Teil Deutschland zugut kam, bis 1922 ein­schließlich die hohe Summe von 70,6 Millionen Fran­ken ausgewendet, ungerechnet die zahllosen Gaben, die un­mittelbar ins Ausland gingen. 124503 Kinder aus dem notleidenden Ausland fanden in der Schweiz Aufnahme und Stärkung.

Denrmatzcyanvung. Züm zweiten Mal ist das Denkmal für die gefallenen 76er in Schwerin schwer beschädigt wor- den. Der Siegftiedsigur wurden, anscheinend mit einer Etsen- stange, beide Hände abgeschlagen.

Obcrammergau in Reup-ck? Nach de»M. N. N." gibt man sich in Neuyork Mühe, die Oberammergauer Passions- jpiele nach Amerika zu verpflanzen. Ein Vertrag soll unter- zeichnet sein, nach dem in Neuyork und in ewigen anderen Städten der Vereinigten Staaten in den nächsten Monaten Ausführungen veranstaltet werden sollen. Bon den Mitwir- kenden aus den vorjährigen Spielen sollen die Darsteller des Christus (Anton Lang), des Petrus (Andreas Lang) und des Judas (Guido Mayr) sich bereits verpflichtet haben. Die Pas­sionsspieler haben noch nicht eiygewilligt, in Amerika aufzu- treten, aber sie würden eine Vorführung ihrer Holzschnitz­kunst im Rahmen der einheimischen, von den Spielern ent­worfenen Bühne bringen. Damit soll ein Uebergang geschaf­fen werden.

Ein merkwürdiger Sammler namens Jackson ist dieser Tage in Camberwell,, einem Vorort Londons, gestorben. Irr seinem Nachlaß fand man nur ein paar Schillinge, dafür war sein Haus bis unters Dach mit Kunstschätzen kostbarster Art vollgestopft, darunter 8000 seltene Bücher, 400 alte Ge- malde (zwei Rubens dabei), kostbare Porzellansachen, Mo- bei, Teppiche u. a. Jackson lebte nur seinen Kunstschätzen und vermied jede Berührung mit der Außenwelt. Er war Doktor der Theologie und der Philosophie.

Verheiratete Schulkinder als besonderer Gegenstand der Gesetzgebung und Verordnung, das ist eine Errungenschaft der glücklichenRandstaaten". Das estländische Unterrichts- Ministerium hat nämlich, wie derReoaler Bote" berichtet, verfügt, daß das weitere Verbleiben verheirateter Schulkin­der in der Schule der jedesmaligen Entscheidung des Mini­steriums unterliegt das zuvor ein Gutachten der Lehrerkon- ferenz der betreffenden Sckule einbolt.

Letzte Nachrichten.

Bayerische Beratungen. '

M ünchen, 28. -Sept . Dr. von Kahr beriet heute nachmittag mit den anerkannten Vertretern der bayeri­schen Wirtschaft, sowie der Verwaltungs- und Verkehrs­behörden, um Maßregeln für Mißstände vorzubereiten ^llnd der Not entgegenzutreten. Die Geladenen stellten sämtliche dem Generalkommissar ihre Mitwirkung zur Verfügung.

Ein Personenzug entgleist.

Frankfurt, 28. Sept. Heute morgen, kurz vor halb 6 Uhr entgleiste der Personenzug 1004, der wegen der Abschnürung der direkten Strecke FrankfurtHomburg durch die Franzosen über Friedberg geleitet werden muß, in der Nähe von Friedberg. 2 Reisende wurden getötet. Dresden atmet ans.

Dresden, 28. Sept. Generalleutnant Müller, auf den die vollziehende Gewalt in Sachsen übergegcmgen ist, hat sofort alle Umzüge und Versammlungen unter freiem Himmel verboten. Als im Anschluß an die Beerdigung des vor einigen Tagen erschossenen Eriverbslosensührers Kennicke sich große Masssen auf dem Altenmarkt sam­melten, säuberte Schupo und Reichswehr den Platz und die Straßen. Seitdem ist Dresden vollständig ruhig. Man atmet auf und hofft, daß nun endlich das normale Leben wiederkehren wird.

Batdwin Lobredner des Verbände».

London, 28. Sept. Der Erste Minister Baldwin sagte in seiner Rede in Overstone bei Northampton, solange er sein Ministeramt innehabe, sei es für kurz oder lang, beabsichtige er, das Ziel, die Frieden zu wahren, über alles zu setzen. In diesem Geist ver­suche er jetzt die Lage in Europa zu behandeln. Aus einer der ersten Sitzungen der Reichskonferenz, die nächste Woche zusckmmentrete, müßten die gesamten Fragen der augenblicklichen Lage in Europa.und in der Welt beraten werden. Als die jetzige Regierung ins Amt geMinmen sei, habe eine Atmosphäre der Zurück­haltung. ja fast des Mißtrauens zwischen Frankreich und England bestanden. Es sei ihm, wie er glaube, in der Unterredung, die er letzte Woche mit Poincare in Paris gehabt habe, gelungen, dazu beizutragen, das Vertrauen wiederherzu st eilen. Seiner An­sicht nach erkenne man jetzt sowohl in Paris wie auch in London die Bedeutung desVerbandes" an, ohne den die Regelung der europäischen Verhältnisse wert schwieriger sein würde. Unter Beifall erklärte Bald­win, die beste Gewähr für eine Regelung liege in den innigen Beziehungen zwischen Frankreich und England, und wenn irgend etwas geschehe, was diese beiden oer trenne, dann würden ,wie er befürchte, alle die Fragen, mit denen man es hier zu tun habe, un­vermeidlich schwieriger als heute.

Handel snachrichlen

Dollarkurs am 28. Sept. 160 400 000 (142 756 000).

Der Werk einer Million Mark in Pfennigen am 26. Sept.: Holland 3,4, Belgien 12, Norwegen 5,6, Dänemark S, Schweden 3,3, Italien 14,2, London 3,6, Neuyork 3,3, Paris 10,4, Schweiz 3,6, Spanien 4,6.

Goldankaufspreis der NeichSbank am 26. Sept- 573 027006 Mark für ein Zwanzigmarkstück.

Silberpreis in Berlin am 28. Sept. in Barren 37003800 (34003600) Mill. Mark für 1 Kilo fein.

Die Zeichnungen auf die Reichsgoldanleihe betragen jetzt 35 Millionen Dollar oder 147 Millionen Goldmark.

Papiermarkwechsel nimmt die Reichsbank nur noch mit höch­stens 21tägiger Lausfrist an. -Wechsel mit längerer Laufzeit müssen wertbeständig sein.

Me Znckerstener ist ab 1. Oktober für Stärkezucker auf 82 Millionen, für anderen Zucker aus 206 Millionen Mark für 100 Kilo Reingewicht erhöht worden.

Welkere Erhöhung des Goldstands der Großhandelspreise. Der gegen das Ende der Berichtswoche eingekretenen Senkung deS Dollarkurses sind die Prelle der Einfuhr-, sowie der börsenmäßig gehandelten Maren im allgemeinen gefolgt, währen- die Preise namentlich der animalischen Lebensmittel inländischen Ursprungs, sowie die Kohlenprelse ihre Aufwärtsbewegung noch fortsetzen. Im Gesamidurchschnitt ergibt die auf den Stichtag (25. September) be­rechnete Großhandelsstandzahl das 36,2mi!lionenfache der Vor­kriegszeit und verharrt somit etwa auf dem Stand vom 18. Sept. (^millionenfache). Während der Dollar in der gleichen Zeit von 150 auf 121 Mill. Mk. oder um 19,3 v H. zurückging, ging der Goldstand der Großhandelsziffer von 108 Gold auf 125,7 Gold. Im einzelnen hak sich der Preisstand der Einfuhrwaren vom 49,5- auf das 44,2millionenfache oder um 10,8 v. H. gesenkt, während die Lebensmittel im Großhandel vom 23.6- ans das 26mi!lionerua<de