>,abe. Da der Lcumant sich ichan mehrmals oan smche» Munitionsumladungen ferngchalten hatte, hielt sich der Wachtmeister für verpflichtet, das Verhalten des Leutnants M Meldung zu bringen. Statt gegen den Leutnant wurde ein Verfahren gegen den Wachtmeister wegen verleumderi­scher Beleidigung eines Vorgesetzten eingeleitet, und da er wegen der Meldung auch mit dem Kolonnensührer in Kvn- hikt geraten war, folgte für den Wachtmeister eine weitere Anklage wegen verleumderischer Beschwerde. Henin wurde vom Kriegsgericht zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt, die er ?mar nicht sofort verbüßen mußte, die ihm aber während des ganzen Krieges höchst nachteilig waren. Er setzte nach Erledigung langwieriger Formalitäten ein Wiederaufnahme^ verfahren durch, das nach Anhörung mehrerer ehemaliger Angehörigen der Fuhrparkkolonne mit seiner Frei­sprechung endigte. Die Reichskasse hat die Kosten zu übernehmen.

Osssnburg, 16. August. Auf Anordnung der Franzosen haben die drei Stadträte Monfch, Schimpf und Kober der Reihe nach die Verantwortung der Stadtverwaltung über­nommen, nachdem sie seither auf der Gesamtheit aeruht hat.

Groß-Kchönsch (Amt Psullendorf), 15. Aug. Am Sams­tag wurde die hiesige Gegend von einem schweren Gewitter heimgesucht. Der Blitz schlug in die Scheune in? Landwirts Lohr, die in kurzer Zeit ein Raub der Flammen wurde. Ein großer Teil der Ernte ist vernichtet.

Neustadt i. Schrvarzwald, 15. August. Nachd.m ein drei­maliger Wahltermin zur Wahl eines Bürgermeisters für die Amtsstadt Neustadt ergebnislos verlief, ist vom Ministerium des Innern Bürgermeister a. D. Karl Pfister in Konstanz für die Dauer eines Jahres zum kommissarischen Bürger­meister ernannt worden.

Ktockach, 15. August. Wie verlautet, sollen anfangs No­vember ca. 50 Studenten hieher kommen, um bei der Forstoerwaltung eingestellt zu werden Wecks Erlangung eines Notpfennigs zur Fortsetzung ihrer Studien im Herbst.

Deildorf, 15. August. Einem schuftigen Tagedieb war nichts Besseres eingefallen, als einer hiesigen armen Frau ihre beim Lesen mühsam zusammengesuchten Aehren samt dem Sack zu stehlen.

Vom Bodensee. 15. August. Während der Sportwoch« stürzte der Flieger Heck mit seinem Dornier-Metallflugzeug beim Konstanzer Hafen aus 30 Meter Höhe in den See ab. Da das Flugzeug im Stürzen kippte, fiel er vor diesem ins Wasser, was ihm zur Rettung wurde; er erlitt erhebliche Verletzungen, das eine Auge ist verloren. Das Flugzeug auk. Es ist zwar wieder geborgen, aber ganz unbrauchbar zeworden.

Allerlei

Ltapellauf. Auf der Weserwerft Großpolingen bei Bre­men lief der 9590 Tonnen große Dampfer des Nordd. Lloyd Koblenz" vom Stapel. Der Dampfer ist ein Schwcsterschifs des DanipsersSaarbrücken" und für den Ostasiendienst be­stimmt.

Eine Milliarde für einen Bullen. Auf der Zuchwiehver- steigerung in Stendal wurde für einen Bullen eine Mil­liarde Mark gelöst. Der Durchschnittspreis für einen Bullen betrug 300 bis 500 Millionen Mark.

Amerikanische Musikerhilfe. In Neuyork hat sich aus Anregung und unter dem Vorsitz des auch in Deutschland rühmlichst bekannten Geigers und .Dirigenten Theodor Spiering ein Ausschuß gebildet, der in Tageszeitungen und musikalischen Fachzeitschriften einen AufrufAn die Musiker Amerikas." veröffentlicht und zu einer großen natio­nalen Spende für bedürftige deutsche ' und österreichische Musiker aufruft. Für die Verteilung der Spende in Deutsch­land wird ein aus deutschen Kunstkreisen gewählter Aus­schuß bestellt.

Der kardinal »Thronfolger". Die brasilianische Regier­ung hat, wie der römischeMessagero" meldet, den Kardi­nalen der römischen Kirche in den diplomatischen Ge­bräuchen den Rang eines Thronfolgers zuerkannt. Der Papst werde jeweilig ans dem Kardmalkolleginm gewählt und somit fei gewissermaßen jeder Kardinal als zukünftiger Papst zu betrachten.

Was Edisons Gehirn wert ist. In den Vereinigten Staa­ten pflegt alles in Goldwert ausgedrückt zu werden. Die New Dort Times" hat versucht, auch das Gehirn des größ­ten amerikanischen Erfinders, Thomas Alva Tdisons, sozu­sagen zu kapitalisieren, und das Blatt fand einen kapitalisti­schen Nutzwert von 15 Milliarden Dollars. Die Bereinigten Staaten verdanken allerdings Edison, der vor einigen Tagen sein tausendstes Patent genommen hat, einen guten Teil des Volkswohlstands- Edison selber läßt sich nicht von der Sucht nach Geldgewinn leiten und er lebt äußerst anspruchs­los; er hat oft gesagt, daß er sich, wenn es nötig würde, mit dem Lohn eines Telegraphdnarbeiters begnügen würde; als solcher würde er, wenn er in Vermögensoerfall käme, immer noch ein sorgenfreies Auskommen finden.

Welkciusslekung in Amerika. Aus Anlaß der 150jähri- gen Feier der Unabhängigkeitserklärung beabsichtigt die großenteils von Deutschamerikanern bewohnte Stadt Phila­delphia eine Weltausstellung zu veranstalten, die ein Bild des Fortschritts der Welt in den letzten 50 Jahren geben soll. Die Ausstellung soll am 30 April 1926 eröffnst und am 13. November geschlossen werden.

Diebskohl. Bei einer Firma für Güterbeförderung wurden für etwa 600 Millionen Mark Schuhwaren gestohlen. Die Diebe, mehrere Angestellte, wurden verhaftet. Auch einige Hehler wurden in Haft genommen.

Waldbrand. Im Kreis Schleiden (bei Aachen) stehen 50 Hektar Wald in Flammen.

Ein Denkmal der Rache. Der Rat der Volksbeauftragten der bolschewistischen Republik Asevbeidschan hat beschlossen, in Baku einDenkmal der Rache" gegen England zu er­richten, das am 20. September 1918 26 Kommunisten wegen der Ermordung einiger englischen Soldaten erschießen ließ. Das Denkmal soll eine Totenhalle darstellen, dis mit einem Lesezimmer für kommunistische Werbung und mit einem Ausstellungssaal für Revolution verbunden sein soll.

Die Wirkung des Rauchens. Der wirksame Stoff im Tabak im Sinn der Anregung wie der Giftnnrkung >st das Nikotin. Sein Einfluß aus den menschlichen und tierischen Körper wurde in ausgedehnten llntersuchnngs- reihen erforscht- Aber vielfach fehlten doch immer noch ge­naue ziffernmäßige Angaben, warum eigentlich beispielsweise Pfeifrnrauchen weniger schädlich sein solle als dasInha­lieren" (d. i. das durch die Lunge blasen) bei einer Ziga­rette. Von den Schleimhäuten der oberen Luftwege wird dar Nikotin aufgesogen, gelangt ins Blut, damit zu asten

Stellen des Körpers; überall übt es dann auch seine Wir­kungen aus. Der Erlanger Professor R. Heinz hat die Giftigkeit des Tabakrauchs, insbesondere des Zigaretten­rauchs, in methodischen Arbeiten genauer festgestellt. Er geht davon aus, daß der Nikotingehalt der verschiedenen Tabakpräparate verschieden ist. Aus Kautabak und Schnupf­tabak ist das Nikotin großenteils entfernt, Pfeifentabak ent­hält weniger Nikotin als Zigarrentabak. Von Zigarren ent­halten die österreichischen, Virginias bis zu 7 Prozent Niko­tin. Sic enthalten mehr Nikotin als Havannazigarren. Wenn sich trotzdem Nikotinvergiftungen verhältnismäßig häufiger beim Havannaraucher finden, so beruht das darauf, daß die Havannazigarre möglichst frisch (grün"), d. h. feucht ge­raucht wird. Der Rauch der feuchten Zigarre enthält 5075 Prozent mehr Nikotin als der der trockenen Zigarre. Durch eine geeignete Methode wurde sestgestellt, wieviel Nikotin in dem eingesogenen Rauch jeweils enthalten ist. Die Ver­suche wurden angestellt mit einer gewöhnlichen Art von Pfeifentabak, mit kurzenSchweizer' Stumpen" und drei Arten von Zigaretten. Es hat sich ergeben, daß der Rauch des Pfeifentabaks bedeutend weniger Nikotin enthält als der Rauch der Zigarren und Zigaretten. Der Rauch der öster-- reichischeuSport" enthielt etwa 75 Prozent mehr Nikotin als der derSchweizer Stumpen". Am meisten Nikotin ent­hielt die englische Zigarette, während Opium wie vielfach angenommen wird in dieser Zigarette nicht enthalten ist.

In weiteren Versuchen wurde sestgestellt, wieviel von dem mit dem. Rauch eingesogenen Nikotin vom Körper ouf- gesogen, also unmittelbar wirksam wird. Wenn je 7 Ziga­retten in verschiedener Weise bintereinander geraucht wur­den, zeigte sich, daß beimInhalieren" achtmal mehr Nikotin vom Körper aufgesogen wird als beim gewöhnlichen Mund­rauchen. Diese großen Unterschiede erklären sich daraus, daß die Lunge eine außerordentlich ausgedehnte Aufsaugungs­fläche darstellt. So erklärt Hemz auch die schweren Schä­digungen des Herzens, bezw. der Kranzasfäßs, die sich bei leidenschaftlichen Ziaaretteurauchern finden.

Ein musikalisches Jubiläum in Windhuk. Das Deutsche Auslandsinstitut berichtet nach derWindhuker Landes­zeitung" von einem musikalischen Jubiläum, indem der Freiwillige Kirchenchor Windhuk" in Anwesenheit des Administrators und der ganzen weißen Bevölkerung, auch der nichtdeutfchen, in der Christuskirche seine 5 0. Motette den42. Psalm" von Mendelssohn aufgeführt hat in ein­mütigem Zusammenwirken von Kirchenchor, Männergeiang- oerein und Musikverein unter Kirchenmusikdirektbr Hans Müller. Seit 1911 sind diese musikalischen Andachten, die die Form eines Gottesdienstes tragen, durch alle Ungunst der Zeiten hindurch weitergeführt worden.

Für die geistigen Arbeiter hat das deutsche Rote Kreuz aus Spenden eines Ausschusses von Freunden deutscher Geistesarbeit in Chicago in den beiden letzten Monaten über 400 Millionen Mark an Gelehrte, Lehrer und Aerzte über­weisen können.

Fliegergedenkslöike. Beim Abschluß des Rhön-Segelflug­wettbewerbs findet am 30. August auf der Wasserkuppe bei Gersfeld der Deutsche Fliegergedenktag und die feierliche Weihe der Gedenkstätte statt. Die Gedenkstätte ist vom Ring der Flieger e. V.", dem die meisten Luftfahrtvereine und ehemaligen Kriegsflieger angehören, errichtet zum An­denken an die Flieger, die im Krieg und Frieden den Flie­gertod erlitten haben. Der Feier wohnt Generalfeldmarschall v. Hindenburg bei.

Vom Schwarzwald, 15. August. Die Geldentwer­tung. Am 4. August ds. Is. kaufte Georg Schüler von Schlatt eine Kalvin vom Birkhof für 70 Millionen Mark. Er verkaufte sie wieder am Monatsmarkt, 6. August, für 138 Millionen Mk. Das Anpassen an die Markentrmrtung ist scheints rasch zu 'einen.

Mahnung zur Besonnenheit. Der Landesvorstand der Sozialdemokratie Württembergs und Hohenzollerns ver­öffentlicht heute in derSchwöb. Tagwacht" einen ernsten Aufruf gegen die kommunistische Generalstreikhetze. Es heißt darin u. a.: Mit den neuen Steuergesetzen und der Goldanleihe sind die ersten praktischen Schritte zur Behebung der Not getan. Die Sozialdemokratie ist entschlossen, diesen Weg zu Ende zu gehen. Die Sicherstellung der Lebensmit­telversorgung hat begonnen. Die Zahlungsmittelknappheit beginnt sich zu mildern. Generalstreik, Demonstrationen und Ausschreitungen sind in dieser Lage das ungeeignetste Mittel zur Behebung des ungeheuren Notstandes. Sie schaffen wirtschaftlich ein Trümmerfeld und geben politisch der Reak­tion den erwünschten Vorwand, die Republik zu zertrüm­mern und die arbeitenden Massen politisch und sozial zu versklaven. Wir lehnen diesen Generalstreik ab und fordern unsere Parteigenossen im ganzen Lande auf, nur den Paro­len des A.D.G B. und der Afa zu folgen."

Ein gefährlicher FelÄdieb. In einer Ortschaft bei Feldkirch überraschte ein Landespolizeibeamter einen Felddieb, wie er gerade Weizen aus den Aehren klopfte. Ter Felddieb erschoß den Landespolizeibeamten und floh. Auf die Ergreifung des Täters ist eine Beloh­nung von 10 Millionen ausgesetzt.

Bestrafte Aehrendiebiimcn. Ein Jagdpächter in Miinchau bei Brückenau bemerkte in einem Haberfeld das Fehlen bieler Aehren und vermutete, daß der Schaden vom Rehwild angerichtet wurde. Er rief einen Jagdgenosfen herbei, der sofort und zwar in finsterer Nacht mit auf den Anstand ging. Plötzlich hörte der Jagdgenosse ein Geräusch im Felde und feuerte sofort einen Schütz ab. Er hatte aber kein Reh, sondern zwei Mädchen im Alter von 22 und 23 Jahren durch einen Schuß in den Unterleib schwer verletzt. Tie beiden Mädchen wurden nach Würzburg ins Luitpold- kranksnhaus verbracht. Tie 22jährige Emilie Schmidt von Miinchau ist ihren Verletzungen bereits erlegen, ihre Schwester liegt noch lebensgefährlich darnieder.

Tirol" verboten! Ter NameSüdtirol",Tcutsch- südtirol",Tiroler" und gleichwertige oder ähnliche Namen werden durch Erlaß der Präfektur in Trient vom 7. August abgeschafft, verboten und mit Strafe bedroht. Tas geraubte Land Tirol soll jetztAlto Adige" (Oberetsch) heißen. Eine große Konfiskation aller Drucksachen, Veröffentlichungen, Zeitungen, Auf­schriften, Kundmachungen, Ansichtskarten und derglei­chen, auf denen sich die verfemten Namen befinden, wird in Aussicht gestellt. Man will also vislhundert- jährige Geschichte durch einDekret" auslöschen. Tie Weltgeschichte ist über derartige Bürokratenscherze noch immer lächelnd hinweggeschritten. Und so wird au h Südtirol jenseits des BrennerTirol" bleiben.

In eine schwere Notlage

sind alle deutschen Zeitungen durch die neueste Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse geraten. Die zuständigen Berufsvereinigungen haben, wie es auch in diesem Blatte geschehen ist, den Lesern die Gründe dar­gelegt, die eine bedeutende Erhöhung aller Bezugspreise, wie auch der Anzeigenpreise mit sofortiger Wirkung als unumgängliche Voraussetzung erscheinen lasten, wenn die Verpflichtungen, die die Zeitungsverlage ihren Arbeitern und Angestellten gegenüber haben, erfüllt und wenn die Zeitungen selbst überhaupt über Wasser gehalten werden sollen. In ungeheuerlichem Maße sind in kürzester Zeit springfliitartig sämtliche Herstellungskosten der Zei­tungen gestiegen, ohne daß es bei der unvermeidlichen Umständlichkeit und Schwerfälligkeit des Einzugs der Gebühren, bisher gelingen konnte, auch nur einigermaßen das Gleichgewicht' zwischen Ausgaben und Einnahmen wieder herzustellen. So sind die. Zeitungsverleger vor die bittere Notwendigkeit gestellt, ihre Leser um ein v er- ständnisvolles Entgegenkommen zu bitten, wenn ihnen das Ersuchen um Anerkennung von bedeu­tend erhöhten Bezugspreisen vorgelegt wer­den wird.

Die Zeitungsverleger glauben ein derartiges Entgegen­kommen seitens der Bezieher, auch wenn diese selbst meist nicht glänzend gestellt sind, umso eher erwarten zu dürfen, als es sich bei den altgewohnten Blättern um ein langjähriges Vertrauensverhältnis handelt, das ein Ent­gegenkommen sicherlich rechtfertigt. Bei näherer Ueber- legung wird sich bei jedem einsichtsvollen Leser von selbst das Gefühl bemerkbar machen, daß es sich um eine ge­meinsame Sache handelt, wenn das Bestehen der von ihm bevorzugten Zeitung gefährdet wird. Jeder Zei­tungsleser sollte nicht allein im Hinblick auf seine eigenen Verhältnisse, sondern auch in Rücksicht auf das Ganze be­dacht sein, daß die von ihm gebilligte Haltung einer im öffentlichen Leben wirkenden und im Kampf sich auf­reibenden Zeitung nach allen Seiten gefördert werden muß, wenn die gemeinsamen Ziele erreicht werden sollen. Es kann weder für die einzelnen, noch für die Gesamt­heit gleichgültig sein, wenn die politischen Ideale, die För­derung nationaler Gesinnung und des gemeinsamen Rin­gens um unsere Freiheit im Kampf gegen unsere äußeren Feinde durch Gefährdung der im öffentlichen Leben un­entbehrlichen Zeitungen beeinträchtigt wird. Umsomehr dürfen und müssen sich die Zeitungen auf die Mitarbeit und Unterstützung durch ihre Anhänger verlassen.

Tic Buchdruckerlöhne. DieWürtt. Ztg." schreibt: Infolge des Eingreifens des Neichsarbeilsministers in Berlin sind die Löhne der Buchdruckergehilfen auf eine über alle Begriffe hinausgehende Höhe gebracht wor­den. Ter Wochenlohn ist für die abgelaufene Woche auf 6 Mill. Mk., für die Woche vom 11. bis 17. August auf 12 664 000 Mk. festgesetzt worden. Dadurch wurde zwar erreicht, daß dis Geldnotenpressen wieder in Tä­tigkeit treten, doch sind die meisten Buchdrucknnter- nehmungen und Zeitungsverlage infolge dieser hohen Lohnsätze aufs schwerste erschüttert.

Berliner Zeitungspreise. Tie Berliner Blätter ha­ben für September durchschnittlich einen Abonnements- Preis von B/s Millionen in Aussicht genommen. Schon jetzt koktet das Einzel-Abendblatt bis zu 50 000 Mk.

Letzte Nachrichten.

Sofortige Eintreibung der neuen Steuer«.

Berlin, 15. Aug. Im Reichsfinanzministerium fand heute vormittag unter dem Vorsitz des Reichsfinanz­ministers Tr. Hilserding eine Besprechung der Landes­finanzpräsidenten und der Präsidenten der Abteilungen für die Besitz- und Verkehrssteuern über die Durch­führung der neuen Steuergesetze statt. Ter Minister wies in der Aussprache auf den Ernst der Lage hin, die raschestes entschlossenstes Handeln erfordert. In der Aussprache wurden die einzelnen Steuerbestim­mungen nach ihrer steuertechnischen Seite hin ein­gehend erörtert und Richtlimen für die gleichmäßige Durchführung festgestellt. Bei sämtlichen Vertretern der Finanzverwaltung kam der Gedanke zum Aus­druck, daß es trotz aller Schwierigkeiten gelingen müsse, die demnächst fälligen Steuerbetrnge noch in diesem Monat in die Finanzkasse zu leiten.

zur Sanierung der Neichssinanzcn.

Berlin, 15. Aug. Der Steuerausschuß des Reichs­tags behandelte eine Entschließung der Regierungs­parteien, welche die Regierung ersucht, die Gesetzent­würfe alsbald vorzulegen, welche durch Belastung der Vermögenswerte der Wirtschaft und durch den lieber- gang zu einer wertbeständigen Währung eine Sanie­rung der Reichsfinanzen und eine Stärkung des Reichs­kredits herbeisühren, in die Wege zu leiten. Reichs­finanzminister Tr. Hilserding erklärte, daß die Re­gierung jeden Vorschlag in sachlicher Beziehung gründ­lich prüfen werde. Eine Abstimmung erfolgte noch nicht.

Tie Rebenregierung unbefriedigt.

Berlin, 15. Aug. Tie Regierungserklärung Stress- manns hat die Gewerkschaften nicht befriedigt. Ge­stern abend hielten Vertreter der Gewerkschaften eine Konferenz mit den sozialdemokratischen Ministern des neuen Reichskabinetts ab, in der weitergehende For­derungen der Gewerkschaften, besonders in der Bekämp­fung der fortschreitenden Lebensmittelverteuerung, for­muliert worden sind. Ter Vertreter der Gewerkschaf­ten wird am Donnerstag vormittag vom Reichskanz­ler empfangen werden.

Pomcare an Strescmann.

Paris, 15. Aug. TerTemps" meldet offiziös, daß der deutsche Kanzler Frankreich nicht an der Durch­führung der Maßnahmen verhindern könne, die cs zur wirtschaftlichen Ausbeutung des Ruhrrevieres zu er­greifen bestywj,en habe. Tie Zahl der französischen Ingenieure werde ab 1. September um rund 500 ver­mehrt und die Inbesitznahme derjenigen Jndustriewerke, die die Kohlenabgabe verweigern würden, vom glei­chen Tage an durchgeführt.