! ers sind die verschiedensten Krankhe ten, denen der Wein unterworfen ist. Manche gelten dem Ungeübten sogar als Vorzüge. So wird mitunter der dicke ölige Charakter eines Weins gepriesen, obwohl dieser oft genug auf der Anwesenheit zahlreicher Schleimbakterien beruht, die den Wein durch- ! sehen und eine allmähliche, aber tiefgreifende Veränderung in ihm bewirken. Häufig findet man auch die sogenannten" Kahmdecken auf dem Wein, die ebenfalls die wertvollen Bestandteile des Weins, namentlich die Eimeißstoffe vernichten. Eine der jchOmmsten Krankheiten ist aber die Essig gä- rung- Winzige Bakterien gewinnen die Oberhand in den Weinen und verwandeln den Alkobol durch Verbrennung in Essigsäure Die davon befallenen Weine sind gänzlich verloren, falls m-ht die Essigbakterien rechtzeitig getötet werden. Am besten gelingt dies nach dem alten Verfahren durch Erhitzen des Weins auf 60 Gr. Freilich leidet dabei das Aroma, da gerade die Duft- und Gsschmackftoffe des Weins von großer Emvfindlrchkeit find. Aber wenigstens ist die fortschreitende Essiggärunq unterbrochen und der Wein zum Ver- schnitt mit anderen Weinen zu verwenden, ohne dost die Krankheit aus den Berschnittwsin übertrugen wird. Wieder andre Krankheiten werden hervorgsrufen durch den geringen Gehalt des Weins an Säure. Es treten dann Ausscheidungen der verschiedensten Art ein und bewirken e ne dunkle Färbung des Weins. Hier hilft man sich am besten durch Verschnitt mit säurereichem Mein. Bei Fruchtmoster dagegen, bei denen man einen brettern gesetzlichen Spielraum hat, kann man durch Zugabe von künstlichen Säuren abhelfen.
Manche Krankheiten des Weins entstehen durch unregelmäßiges Verhalten der Hefe. Nach dem Abschluß der Gärung, wenn der Wein auf Fässer gezogen ist und sich geklärt bat, ist für gewöhnlich dis Tätigkeit der Hefe zu. Ende. .Nur. kommt es aber durch fehlerhafte Begaudlung vor, daß der Wem noch geringe Mengen von unve-gorenem Zucker enthält. Es tritt dann unter günstigen Bedingungen plötzlich eine Nachgärung ein, neue Hefe wird im Wein gebildet und der Rest des Zuckers vergoren. Infolge des Auftretens der Hefe trübt sich aber der bereits geklärte Wein, und diesmal ist dann die Trübung erheblich schwerer zu beseitigen als bei der Gärung des Mostes, bei der die Hefe sich mit dem Weinstein zu Böden setzt. Derartige Trübungen durch eintretende Nachgärungen sind grundverschieden von Trübungen, die beispielsweise durch Ausscheiden von Eiweißstoffcn im Wein entstehen. Früher, bevor man gelernt hatte mit Hilfe des Mikroskops diese Borgänge zu verfolgen, war es Brauch, bei allen Trübungen mit spanischer Erde, mit Hausenblnse oder sonst einem Klärungsmittel die trübenden Stoffe zu Boden zu schlagen, d. h. zu „schönen". Heute, unter dem Einfluß der modernen Wissenschaft vom Wein, gilt es zunächst, die Ur- sachen M erforschen und dann, je nach der An der Krankheit, verschieden zu verfahren: entweder zu schönen oder aber die Gärung des übriggebliebenen Zuckers zunächst zu Ende zu führen.' Und auch hier hat man bei den Fruchtmosten, die weniger scharfen gesetzlichen Bestimmungen unterliegen, leichteres Spiel als bei den scharf auf Reinheit kontrollierten Weinen.
Auch die N a eh g ä r u n g des Weins ist nur unter biologi- scheu Gesichtspunkten richtig zu verstehen. Wenn nämlich die Tätigkeit der Hefe beendet ist, io setzt dir Arbeit einer anderen Art von Lebewesen ein, die der Mmchsäurebak- terien. Diese sind nun aber keineswegs von Schaden wie etwa die Essigbakterien, sondern unter dem Einfluß der Milch, säurebakterien wird die Weinsäure in Milchfä rce und Kohlensäure gespalten. Milchsäure -st aber erh»ülich geringer in ihrer Säurewirkung als Weinsäure, so daß der Säuregeschmack des Weins gemildert wird. Ganz allmählich geht diese Umwandlung vor sich. Gleichzeitig setzen bereits die eigentlichen Reifserscheinungen ein, die der Wein später im Keller und teils noch beim Altern auf der Flasche erfährt. Ueber diese Dinge sind wir leider nur unvollkommen unterrichten
Das 13. Deutsche Turnfest
In einer Zeit, wo deutsche Einheit in Gefahr ist, zerrissen ! zu werden, wo deutsche Ehre täglich, stündlich in Staub und ! Schmutz gezogen wird, rüstet die deutsche Turnsrschaft zu einer gewaltigen Heerschau ihrer Scharen. „Für deutsches Volkstum, deutsche Einheit,'Ehre und Freiheit " Diese Worte stehen als Leitstern über dem 13. Deutschen Turnfeste, das in diesen Tagen tiefer Erniedrigung uns den Glauben an die Kraft deutscher Volksgemeinschaft wiedergeben soll. Denn was ist die Seele der deutschen Turnerschaft? Liebe zum Voll und seinem Volkstum! Und was ist Turnkunst? Deut- scher Werk, deutsches Wesen von Anfang an! Und was ist ihre Arbeit? Ehrlicher und treuer vaterländischer Dienst! Was ihr Zweck? Pflege deutschen Selbstbewußtseins und vaterländischer Gesinnung, die uns doppelt not tun in einer Gegenwart, die der Zeit vor 100 Jahren so sehr ähnlich ist!
So kündet das 13. Deutsche Turnfest einem bedrückten Volk, daß auch Leibesübungen ein Volk seelisch erneuern, zu einem Segen für Volk und Vaterland werden können. Nicht umsonst steht als Schutzgeist vor der deutschen Turnerschaft das blankgeschliffene Wort: „Alle politischen Parteibestrebungen sind ausgeschlossen." Mit Politik hat das Deut- i sche Tünchest in München nichts zu tun. Gerade beim 13. Deutschen Turnfest in München taucht die Erinnerung an das 7. Deutsche Turnfest auf, das 1889 gleichfalls in München stattfand. „Die einzige Politik, welche die Turnstätte kennen und üben, ist die, dem Vaterland zu dienen, deutsche ^ Art und deutschen Sinn zu pflegen. Dieser Politik folgt j jeder deutsche Mann." Diese Worte sprach damals Münchens Bürgermeister. Und war das Leipziger Turnfest, das 1913 im Schatten des Völkerschlachtdenkmals stattfand, die sinnfällige Verkörperung der deutschen Einheit, so ist das Münchner Turnfest ein Mahnruf an alle Turngenossen, in dieser beschämenden Zeit politischer Erniedrigung die deutsche .Seele nicht zu verlieren. Denn wir alle glauben an die Zukunft des deutschen Volks, wenn es seine eigene Seele nicht verliert, wenn es sich die Quellen vaterländischer Tugenden nicht verschütten läßt.
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Hunderttausende deutscher Männer und Frauen wollen beweisen, daß Kraft und Lebenswille in Deutschland noch nicht ausgestor- i den sind. Wo kommen sie alle her, diese deutschen Männer und Frauen? Alle vom gleich starken Willen beseelt, sich das grüne Eichenlaub des Siegs um die Stirne winden zu lassen . . . Bis in die fernsten Teile der Welt, bis Z» entlegenen Küsten dringt der Ruf der deutschen Turnerschaft an ihre Getreuen. Ein wundervolles Bild deutschen Gemeinschaftsgefühls, durch ldas unsere Gedanken wie in einer Märchenwelt wandern, die aus Phantasieland zu stammen, scheint und doch Wirklichkeit ist. Gegen 200 000 deutsche Turner aus allen deutschen Gauen, aus den besetzten und geraubten Gebieten, aus Oesterreich und Ungarn, aus der Tschechoslowakei und Jugoslawien, aus Polen rnd dem 4 Memelland, aus Holland und der Schweiz treffen ZU einer 1 schier endlosen Reihe von Sonderzügen in der Feststadt München ein- Und vom Vier in Hoboken ist am 1. Juli der
Dampfer „Bremen" mit den deutsch-amerikanischen Turnern in See gegangen.
Das Wal-Schlachtsest
Ueber eine Waljagd auf den Färöern (Schweden) schreibt dem H. F. ein Augenzeuge:
Seit Tagen hoher Seegang: graue, schwere Luft, und kein noch so winziges Lächeln der Sonne Einförmiger Gesang rauher Seemannskehlen schallt wie immer aus heimkehrenden Fischerbooten den steilen, grasbewachsenen Felsen- kusten der Heimatinsel entgegen. Bis unerwartet ein einziger Nus: „Strandwale" wie ein Fanfarenstoß den Gesang übertönt. Ein Ruck geht durch die Boote. Wahrhaftig, draußen meerwärts, schwarze, unruhig« Punkte auf den grauen Wogen.
Und alle Boote machen eiligst Kehrt, um in geschlossener Reihe die Hunderte von Walen zu umringen und sie der nächstm Jnselbucht zuzutreiben. Kein einziger Wal darf entkommen. Ein einzelnes Boot nur trägt in ratender Eile die Freudenbotschaft an Land. „Strandwale in SM!" lävtets kurz darauf in den Fernsprechern. Schnelläufer in Ledersandalen tragen die Älücksnachricht in die entfernteren Gegenden der Insel. Jung und alt setzt die Sch> »Meine in Bewegung und wetzt die Spieße und Messer. Kein modernes Töten, nein, nach Altersbrauch steht ein Kampf mit blanken Waffen bevor. Und als Belohnung frisches Walbeef, Speckseiten und Ringtanz die Nacht hindurch.
Langsam wird die Walherde ihrer Todesbucht zugetrieben. Auch der letzte Wal ist endlich drinnen. Die Boote schließen in unheimlich dichter Kette drr Bucht ab. Und nun beginnt sich das Heidenblut der am Strande Wartenden geltend zu machen. Ein Sprung Jahrtausende zurück in der Zivilisation — und ein Morden primitivster Art beginnt, genau in derselben Weise, wie es die Vorfahren von alters her getan. Aber die nmkesselten Tiere dürfen nicht getötet werden, sonst sinken die Fischriesen, und die Bucht ist tief... Das Aufschlitzen des Rückens und der Se-ten genügt schon, um sie iodrvund zu machen und doch noch an der Oberfläche des Masters zu halten. Die Bucht wird oufgepeitscht vom roten Blutschaum der zu Tod erschreckten und verwundeten Tiere. Berstrkerraserei ist über die Bevölkerung gekommen. Der Schrei nach Blut ist allgemein. Sogar ein „gebildeter" Einwohner der Insel beteiligt sich an dem Schlachtfest, er achtet dessen nicht, daß sein schöner neuer Anzug vollkommen mit Blut besudelt wird. Immer von neuein wirft er den Spieß nach den wehrlosen Walen Das Blut der Vorfahren pocht auf sein Recht.
Mit großen Haken an gewaltigen Leinen werden die halbtoten, langsam ermattenden Wale ans Lund gezogen, sind bald liegen die schwarzen Kolosse in Reih und Glied stell nebeneinander auf dem we'ßcn Sande. Die durchbrechende Sonne beleuchtet das ewige Bild des Siegs des Ueberlegenen.
In dem größten Haus der Insel aber wird der Boden durch Stützen verstärkt, und bald erfassen grobe, blutige Hände einander, um im Rinytanz das Fest des Walfangs zu begehen. eDr Vorsänger singt das allhergebrachte ..Walfanglied" in ekstatischer Freude. Alles singt mit. Am Strand draußen bewerten und verteilen indessen Vertrauensmänner den Fang. Ein schweres Amt. Der Pfarrer bekommt ein Zehntel, einen gewissen Teil die Armen käste, einen Teil das Landratsamt. Der größte Wal fällt dem Boot zu. das die Wale zuerst entdeckte. Der Rest wird aus seden Kovf der Gemeinde gleichmäßig verteilt. Der älteste G>:°is erhält genau so viel wie das jüngste Kind und der Neuankömmling.
Wenn die Nacht sich über die Insel herabsenkt, leuchtet in allen Häusern trauliches Licht: jede Fumllie ist beim Wal» bcef-Braten. In dem größten Hause aber geht der Ringtanz ununterbrochen die ganze Nacht hindurch, b«s die ouf- ehende Sonne die Klippen mit roter Tinte rast. — Freuenfest auf den Färöern . . . !
Hitzschlag und Sonnenstich
Die andauernd hohe Lufttemperatur führt zu einer Art Wärmestauung im Körper. Besonders bei angestrengter Arbeit, bei hastiger Bewegung, bei unzweckmäßig gewählter Kleidung, wenn dem Organismus zu viel feste und wenig flüssige Nahrung zugeführt wird. Wer an heißen Tagen zp viel ißt, heizt feinen Körper über Gebühr, und wird die stark erhöhte Temperatur durch körperliche Anstrengungen noch weiter steigern. So kommt es zu einer gefährlichen Wärmestauung. Gewöhnlich gehen dem eigentlichen Anfall gewisse Erscheinungen, wie starke Rötung des Gesichts, Kopfschmerz, Augenflimmern, Ohrensausen, Herzklopfen und Beklemmung voraus und, weisen auf die drohende Gefahr hin. Wird nicht rasch die geeignete Hilfe gebracht, so bricht der Aermste plötzlich wie von einem Schlag getroffen, zusammen. Beim Sonnenstich handelt es sich um eine Erhitzung durch Sonnenstrahlung. Manche Leute haben die Gewohnheit, an heißen Tagen oft und lange den Kopf zu entblößen, und das ist um so gefährlicher, je senkrechter die Sonnenstrahlen her- niederfallen und je weniger gehaart die Kopfhaut ist. Es kann bei längerer Einwirkung eine entzündliche Reizung der Hirnhäute eintreten, die fast immer tödlich endet. Deshalb sollte man den Kopf stets durch eine passende Bedeckung, einen leichten, möglichst Hellen Hut schützen, solange man den Sonnenstrahlen ausgesetzt ist. Die Kleidung im ganzen muß lustig sein, leicht, möglichst hellfarbig, um wenig Wärme einzusaugen, und endlich ist für die häufige Abkühlung des Körpers — äußerlich durch kalte Waschungen, Duschen, Bäder, und innerlich durch kühle Getränke (aber vorsichtig!) — Sorge zu tragen.
Drei vorzügliche Mittel gibt es, uin die Abspannung infolge der Hitze zu bekämpfen. Zuerst nehme man jede Stunde ein Bad der Handgelenke vor, derart, Saß man diese in frisches Wasser, noch besser unter den Strahl der Wasserleitung hält. Hierdurch wird der Puls abgekühlt und somit auch das ganze den Körper durchrieselnde Blut. Das zweite Mittel verhilft zugleich gegen den Durst. Reichliches Wassertrinken ist vom Uebel. Dagegen wirkt es in lwhem Maß erfrisHend, wenn man mit frischem Wasser gurgelt und dann langsam in kleinen Schlücken, niemals in langen Zügen, trinkt. Auf die Menge kommt es nicht an, wenn man den Durst löschen will. Vorzüglich ist ein Luftbad van etwa 10 Minuten Dauer, während dann die Kleidung abkühlt. Diese drei Mittel zusammen benehmen jede Abgespanntheit und bewirken auch in der größten Hitze ein wonniges Gefühl des Wohlbehagens und der Frische.
Postgebühren ab 1. August
Postkarten im Ortsverkehr 200 -K, im Fernverkehr 400 -st. Briefe im Ortsverkehr bis 20 Gr. 400 M, über 20 bis 100 Gr. 600 -<(. über 100 bis 250 Gr. 1000 M, über 250 bis S00 Gr. i?00 M.
Briefe im Fernverkehr bis M Tr. ML -K. über 20 bis
100 Gr. 1200 -4t. über 100 bis 250 Gr. 1500 M, über 250 bi-, 500 Gr. 1800 4(.
Drucksachen bis 25 Gr. 200 M, über 25 bis 50 Gr. 400 4(. über 50 bis 100 Gr. 600 4(, über 100 bis 250 Gr. 1000 M, über 250 bis 500 Gr. 1200 -4t, über 500 Gr. bis 1 Kg. 1500 4t, über 1 vis 2 Kg. (nur für einzeln versandte, ungeteilte Druckbcmde) 1800 4l.
Päckchen bis 1 Kg. 2000 41.
Pakete bis 3 Kg. 1. Zone 2400 4(, 2. Zone 4800 M. 3. Zone 4800 -st, über 3 bis 5 Kg. 3600 4(. 7200 -st, 7200 4(. über 6 bis 7 Kg. 4800 4t, 9600 4t, 14 400 4t, über 7 bis 8 Kg. 5400 4t, 10 800 -st. 16 200 4t, über 8 bis 9 Kg. 6000 4t, 12 000 -st. 18 000 -st, über 9 bis 10 Kg. 6600 -st, 13 200 -st, 19 800 4t, über 19 bis 20 Kg. 16 600 4t, 31 200 4t, 46 800 -st.
Postanweisungen bis 10 000 -st 800 4t, über 10 000 bis 50 000 4t 1000 4t, über 50 600 bis 100 000 -st 1200 4t, über 100 000 bis 200 000 4t 1800 -st, über 200 000 bis 300 000 -st 2400 -st, über 300 000 bis 400 000 4t 3000 4t, über 400 000 bis 500 000 -st 3600 -st. über 500 000 bis 750 000 -st 4200 4t, über 750 000 bis 1 000 000 -st 4800 -st.
Posischeckgebuhren Zahl.Mten bis 10 000 4t 200 4t, Wer 10 000 bis 50 000 -st 250 -st, über 50 000 bis 100000 4t 300 -st. Wer 100 000 bis 200 000 -st ^50 über 200 000 bis 300 000 -4t 600 -4t, über 300 000 bis 466 000 -st 750 4t. Im übrigen bleiben die ölten Gebühren bestehen.
Gewöhnliche Teleg'.c ume im F»>naerkehr: Grundgebühr 1600 -st, Wortgebühr 800 4t; im Ortsverkehr Grundgebühr 800 4t, Wortgebühr 406 -st: Presse-Telegramme: Grundgebühr 800 4t, Wortgebühr 400 -st,
Fernsprechgebühren. Zu dem jetzigen Teuerung-szuschlag von 14 500 Prozent kommt noch ein Teuerungs-Zuschlag von 49 900 Prozent. u o i u
Vorstehende Gebühren w-v-den schon am 1, September wieder abgeänbert und zwar veidoppe! t werden.
Allerlei
O. Söderblom Ehrenbürger. Die Universität Halle-Wittenberg hat den schwedischen Erzbischof l). Söderblom zum Ehrenbürger ernannt zum Dank für die große Samariter- gabe von über 500 000 schwedischen Kronen, die hauptsächlich durch die Bemühungen Söderöloms für Deutschland aufgebracht worden ist, sowie für sein mannhaftes Auftreten gegen die Ruhrschmach.
Tut-ankh-Amen spukt weiter. Ein gewisser Lioing- stonePoe, ein Nachkomme des berühmten Dichters Edgar Allan Poe, hatte sich, wie viele seiner Landsleute, die es sich leisten konnten, mit seiner Frau nach Aegypten begeben, um die Wunderschätze, die aus dem Grabe Tuk-ankh-Amens ans Licht gefördert worden waren, zu besichtigen. Nach seiner Vaterstadt Baltimore zurückgekehrt, ließ' der aufgeklärte Amerikaner keine Gelegenheit vorübergehen, um sich über die abergläubischen Leute lustig zu machen, die allen Ernstes an die Rachgier der königlichen Mumie glaubten, und Lord Carnarvon, den Leiter der Ausgrabungen, für ein Opfer dieser Nachgier hielten. Eines Morgens aber vermochte der Spötter sein Bett nicht zu verlassen. Me zu Rate gezogenen Aerzte stellten eine Lungenentzündung fest, inußten sich aber sehr rasch Werzeugen, daß der Kranke an einer Blutvergiftung litt, die in ihren Symptomen der bei Lord Carnarvon festgestellten Krankheit auf ein Haar glich, und die auch hier den ToddesPatientenzur Folge hatte.
Rlilde Strafe. Der Kaufmann Ludwig Helle aus Hannover, ein reisender Museumsdisb, wurde von der Strafkammer in Erfurt zu 3 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Helle hatte in zahlreichen öffentlichen Sammlungen, wie z. B. in Weimar. Celle u. a. O., sehr wertvolle Gegenstände, namentlich alte Münzen, alte brillantenbesetzte Uhren, Schmuck- und Kunstsachen usw. in großer Zahl gestohlen.
Unterschlagung. In Hamburg ist ein Angestellter eines neu eröffneten Bankhauses mit 160 Millionen Mark in Dollarnoten verschwunden.
Raubmord. Der Angestellte Levisohn des Altmetallhändlers Förster in Berlin erschlug n.it einem Beil die Frau des Geschäftsinhabers und versteckte die Leiche unter Säcken. Dann versuchte er in der Wohnung das Dienstmädchen zu erwürgen. Als es ohnmächtig zujammenbrach, hielt er sie ür tot und raubte dann die vorhandenen Gelder und Wert- ochen. Der Raubmörder hatte die Frechheit, ins Geschäft zu kommen, als ob nichts geschehen wäre; er wurde aber von dem inzwischen wieder zum Bewußtsein zurückgekehrten Dienstmädchen verraten und verhaftet.
Der Aetna ist am Freitag wieder in Tätigkeit getreten, doch sind die Ausbrüche leichter Art.
Abgelehute Bismarckehrung. Der Münchener Stadtrat ha( die Schmückung des der Obhut der Stadt anvertrauten Bismarckdenkmals am Starnberger See zum 25. Todestag des Ehrenbürgers der Stadt (30. Juli) abgelehnt.
Königlicher Sommersih als Kinder-Lrholungsheim. Eins Gesellschaft hat kürzlich dem sächsischen Staat eine halbe Milliarde Mark für den Park des Schlosses Groh-Sedlitz bei Dresden, des einstigen Sommersitzes des sächsischen Hofs, geboten. Die Regierung hat Wer beschlossen, in dem Schloß ein Kindererholungsheim zu errichten.
Eine deutsche Kirche in Malmö. Am 1. Just ist in Anwesenheit des deutschen Gesandten in Stockholm, Nadolny, des Bischofs von Lund und vieler anderer schwedischen und deutschen Geistlichen der Grundstein zu einer Kirche für di« im vergangenen Winter gegründete deutsche evang. Kirchen-, gemeinde in Malmö gelegt. Der Kirchenbau wird durch Schweden sehr gefördert. So hat ein Großindustrieller, der mit einer deutschen Frau verheiratet ist, einen dreijährigen bedeutenden Beitrag gestiftet, die Witwe des schwedischen Tuchgroßhändlers hat 125 000 Kronen gegeben usw. Zum ersten Pastor wurde der Pastor an der deutschen Petrikirch« in Kopenhagen, Adolf Spielmeyer, gewählt und von dem Bischof von Lund bestätigt. — Eine deutsche Kirche gab es in Malmö vom Mittelalter bis tief in das 17. Jahrhundert hinein, es ist die heutige Karoli-Kirche, die 1687 in schwedische Verwaltung überging.
Diebstahl beim deutschen Gesandtschastsrat in Warschau.
Diebe brachen durch das offene Fenster in die im Erdgeschoß gelegene Wohnung des deutschen Gesandtschaftsrats Graf Dönhoff ein und raubten Wertgegenstände für 100 Millionen Mark.
Eine Opernsängerin Doktorin der Philosophie. Die
Wiener Opernsängerin Sophie Korenia, die nach ihrem Nesangsstudium in Wien für das polnische Stadttheater in Posen als Sängerin angeworben ist, wurde von der Wiener Ümverfiiät zur Doktorin der Philosophie gemacht. Sie ist Sie Doktorsängerin. Dafür geht aber auch der Wert des rkademischen Doktors immer mehr zurück.