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Zer Me Geis! vom NWsll-M«.
Ein Märchen von Dr. Weidner.
(Schluß.)
Und sehen kann der gute Waldgeist, wie ein Luchs, ob er schon steinalt ist. Eine Brille braucht er auch heute nicht. Steht ihm ein dicker Baum im Weg, dann macht ihm das nichts, er sieht dann einfach durch und durch. Der gute Geist kann so weit sehen, wie vom kalten Bronnen dis nach Freiburg, auch wenn noch so viel Wald dazwischen liegt.
Eines Montag abends meinte Gottvater, es wäre doch schön, wenn dicht bei Wildbad auch ein prächtiges Moor mit einem See wäre, und er beschloß, einige zu machen, daß die Menschen sich an seinem Anblick freuen könnten. Als er tags darauf den alten guten Geist traf, sagte er es ihm. Da freute der sich gar sehr. Der liebe Gott sagte zu ihm: „Paß' mal auf, das wird schön mit den Mooren, und das größte und wo der tiefste See sich darin bildet, das heißen wir das Wildseemoor. Hüte es mir gut und die seltenen Tiere und seltenen, wenigen Pflanzen des Moores, denn viel kann ich nicht darum hergeben. Dich aber ernenne ich hiermit feierlich zum Hüter und erteile dir hiermit den Amtstitel des „Guten Geistes vom Wildseemoor".
Oh, wie glücklich war der alte Geist über die hohe Auszeichnung; er konnte kein Wort vor Freude herausbringen, sondern gab dem Lieben Gott nur recht kräftig die Hand. „Au", rief der aber, als ihm seine Hand mit der Kraft eines Schraubstockes zusammen gedrückt wurde, „das tut ja weh. Himmel, hast du aber noch Kräfte". „Entschuldige bitte, Gottvater", darauf der Wildseegeist, „das tut mir leid. Aber ich Hab' mich sogar sehr gefreut".
Und der Liebe Gott befahl: „Wachset, Moore". Dann drehte er sich um, und wollte gehen. „Ja, was ich noch sagen wollte", sprach Gottvater dann noch, „also hüte mir das Wildseemoor und laß' keine Blumen und Zweige abreißen, schütze mir das seltene Wollgras und auch alle Tiere, und dann gehe auch jeden Tag hinunter an die Enz. Da sind die schönen Enzanlagen; da sieh nach dem Rechten und dulde keinen Frevel". Der Liebe'Gott steck!« die Hände in seinen Wolkenmantel, denn es war Anfang März und noch kalt oben am Wildseemoor. Dann entschwebte er auf Enzklösterle und weitxr auf Besenfeld zu. Dort war auch ein Geist, der den Wald hütete und mit dem hatte er noch zu reden.
Als all die großen Fremdenstätten, das berühmte Badhotel und das Hotel Klumpp, der Quellenhof und der Deutsche Hof noch nicht da waren, und auch noch nicht die
barmherzigen Schwestern und die Diakonissinnen, — lange vorher war auch einmal wieder der alte Graf Eberhard im Wildbad zur Kur. Denn dazumal gab es auch schon Gicht und Reumatismus. Der Graf Eberhard aber wußte sehr genau, daß es im ganzen deutschen Land kein besseres dagegen gab, als die berühmten Wildbader Heilquellen. Seine bösen Feinde wollten ihn fangen, wie er — denkt euch — just im Heilquellwasser war! Das hatte der gute Geist vom Wildseemoor gerade noch im letzten Augenblick erfahren und er sandte rasch einen Hüterbuben, der ihn retten sollte. Der lief, was er konnte und schrie schon von weitem aus Leibeskräften: „Herr Graf, Herr Graf, heraus aus dem Wasser. Die Schlegler kommen und wollen euch fangen. Folgt mir." Und er führte den alten Grafen über verborgene Steigen durch den Urwald, daß er gerettet ward. Das hatte der Wildseegeist zu Wege gebracht, und unsichtbar für den Grafen und den Hüterbuben führte er sie.
Der Wildseegeist weiß, welch große Arbeit Gottvater gehabt hat, bis die weltberühmten Enzanlagen endlich fertig waren. Freilich haben auch Menschen daran gearbeitet und der Badinspektor war dahinter her,- auch heutigen Tages nach wie vor. Aber wenn der Liebe Gott nicht den Grund dazu gelegt hätte, wären sie nie so schön geworden wie sie jetzt sind. Der Wildseegeist aber ist jeden Tag in ihnen; mal auf dem Karlsberg, mal in der Nähe vom Schwanenteich, mal wo anders; zu jeder Zeit; vormittags oder Uber die Essenszeit und, namentlich jetzt in der Dämmerstunde. Denn er hat beobachtet, daß da böse Menschen die ersten Blumen und ganze Zweig abreißen und die Wiesen zertreten, daß es einen dauern kann.
Als es besonders schlimm geworden war, und gerade der Liebe Gott aus der Kirche kam, sagte er zu ihm: „Gottvater, so kann es nicht mehr weiter gehen; das heutige Geschlecht hat keine Achtung mehr vor Deinen Wunderwerken. Tausende der ersten Blumen werden abgerissen, die Anemonen werden zertreten, der schöne Rasen zertrampelt und sogar die erste Nahrung für die lieben Immen reißen sie in ganzen Zweigen ab. Komm ich will Dir die Schäden zeigen". Sie gingen am Eoncordiahotel in die Enzanlagen und in den reservierten Kurgarten, auf den Karlsberg und bio zur Baumschule. Als der Liebe Gott den Schaden sah, verhüllte er sein Antlitz, die Wolken sanken immer tiefer, es wurde ganz dunkel und dann mußte er weinen. Er gab seinem getreuen Wildseegeist der gerade schnupfte, weil er tags zuvor seine Tabakpfeife zerbrochen hatte, die Hand und sagte: „Oh, ihr törichten Menschen. Sie sollten sich viel mehr Blumen an und vor ihren Fenstern ziehen. Die lassen sie sich nicht abreißen". „Ja", erklärte der Wildseegeist darauf „und dann können
sie dabei gleich sehen, was das für Mühe macht, und dann liebt man die Blumen und vergreift sich an denen anderer Leute und an den Deinigen auch nicht mehr, Gottvater". Sagte es und schnupfte zur Bekräftigung noch einmal von seinem selbstgemachten Schmalzler. Sie gingen noch eine Weile und, als sie beiüe abgerissene Zweige mit Kätzchen auf der Erde liegend fanden, blieben sie stehen, sahen die Zweige an, dann sich, dann wieder die Zweige und sagten beide: „Ja, und wovon sollen denn die Bienen im Vorfrühjahr leben? Vielleicht von dem Zucker, den es jetzt nicht gibt? Eine Lotterei ist es, daß das bischen Februarzucker im März noch nicht verteilt ist. Und mancher Imker und manche Hausfrau braucht ihn so nötig".
„Ich habe genug gesehen", sagte Gottvater, „es ist schön im Wildbad und in den Anlagen. Aber wenn Du nochmal solche Schändlichkeiten und den Frevel stehst, wie jetzt den, dann sage es mir nächsten Sonntag nach dem Gottesdienst. Dann müssen wir streng verfahren. Den Rektoren und den Lehrern und meinen Geistlichen werde ich es noch besonders sagen, daß die auch wirken, daß solches böses Tun ein Ende nimmt". Gottvater fuhr auf in den Himmel; er wollte nicht mehr sehen; er war tieftraurig.
„Leb' wohl, Du guter Gott", rief ihm der Wildseegeist noch nach, dann setzte er sich, unsichtbar für die Menschen in die Baumschule, wo Unerzogene viele junge Bäumchen rungeknickt hatten. Er dachte: „Wartet nur, ihr Schlingel, ich werde euch helfen, wenn ihr wieder kommen solltet, aber nicht die Bäumchen knicken, sondern ich werde euch die Sitzflächen verhauen, denn solches habt ihr nunmehr verdient". Und wo der Wildseegeist, der noch gar rüstig ist, ob er seine mehr wie viertausend Jahre auf dein Rücken hat, nur einmal hinschlägt, da darf sich der Getroffene einen neuen Boden einsetzen lassen. Aber die nächsten drei Wochen kann er doch noch nicht darauf sitzen. Eine früh ausgeflogene Biene sagte im vorbeihuschen zum Geist: „Ich finde kaum noch Kätzchen und habe doch so sehr Hunger, früher gab es viel mehr davon. Sorge doch, daß es wieder mehr Kätzchen gibt, denn sonst sterben wir Hungers". Da nickte der Wildseegeist mit dem Kopf und dachte bei sich: „Recht hat sie und was an mir liegt, soll warhaftigen Gott geschehen. Saudumm, bas Blumen- nnd Zweigeabreißen in den Enzanlagen".
Wenn der Wildseegeist mit sich selber sprach, tat er das in jener urwüchsigen Sprache, die den Menschen zur Steinzeit eigen war. Noch heute kann man bedeutende Reste davon im Schwabenland hören.
„Saudumm", brummte der Geist, „so zu freveln."
Evang. Bolksbund.
Am Sonntag, den 11. März, abends 8 Uhr in der Stadtkirche
Vortragsabend.
Dekan Dc. Megerlin aus Neuenbürg wird sprechen über das Thema:
„Gibt es ein Leben nach dem Tode?"
Der Vortrag wird von musikalischen und gesanglichen Darbietungen umrahmt. — Jedermann willkommen.
Der Ausschuß: I. A. Dr. Federlin.
D MohltWeits-Konzert ß
Z zu Gunsten der hiesigen „Keimtnot" Z
— am kommenden Sonntag, den 11. März 1923 —
22 im Hotel Weil, Beginn abends punkt 8 Uhr. 22 ^ Orchesterstücke, Trios und Duos für Mandoline 2?
— und Gitarre, ausgeführt von Mitgliedern des —
^ hiesigen Mandolinenvereins. ^
22 Eintr. IbO Mk., doch sind d. Wohltätigkeit keine ^
— Schranken gesetzt. Progr. gilt als Eintrittskarte. ^
Unserem lieben, herzensguten, allzeit spielfreudigen und aufnahmebereiten
Oskar
zu seinem 41. Wiegenfeste die
herzlichsten GMwünsche.
Die aktiven Mitglieder des M.-Ll. W. ihrem Vorstand.
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Evang Gottesdienst. Sonntag, 11. März, nachm. 2 Uhr in Sprollenhaus, Predigt: Stadtvikar Keidel. Im Anschluß Christenlehre.
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Hochzeits-Einladung.
Wir beehren uns, Verwandte, Freunde und Bekannte, sowie Schulkameraden und -Kameräd- innen zu unserer am Samstag, den 10. März 1923 stattfindenden
er
-Herer
in das Gasthaus zur „alten Linde" abends zu einem Glas Wein sekundlichst einzuladen mit der Bitte, dies als persönliche Einladung betrachten zu wollen.
Merl Gchmm. Emilie Wm.
Kirchgang um 1-12 Uhr vom Gasthaus z. „Anker" aus.
Liüeil-LiWiele
Md" Freitag abend ' -9 W -ML Sonntag nachmittag 4 Uhr und adends -/-9 Uhr
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Heute eingetroffen:
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A. Bluwenthal.
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