Mstrtklvil?k Piatz. Zeitgemäß ist d>!« folgend« 'geschichtliche
krinnerung:
1678 mußte die Stadt eine Belagerung der Franzosen unter Erequi ausftehen, doch wurden sie rechtzeitig von den Oesterreichern entsetzt. Im Jahre 1688 nahm sie aus die heiligsten Versprechungen hin eine französische Besatzung in ihren Mauern auf. Kaum in dem Besitz der Stadt, begannen die Franzosen Plünderungen, Erpressungen und Greueltaten schlimmster Art. Als sie ein Jahr später abziehen mußten, zwangen sie die Bürger, ihre eigenen Stadtmauern niederzulegen, ihre Gräben auszufüllen und so die Stadt wehrlos zu machen. Nach kurzer Frist kamen die Franzosen wieder und diesmal war der Untergang der Stadt beschlossene Sache- Nachdem die Stadt ratzekahl gefressen war, durften die Bewohner die Stadt verlassen, worauf diese an allen vier Ecken angezündet und dem Erdboden gleichgemacht wurde. Alles, auch die reichen Kunstschätze der Stadt, wurden vernichtet. Von den nahen Schwarzwaldbergen konnten die Bewohner der Vernichtung ihrer Heimat zuschauen.
Im Jahre 1690 begannen die Bewohner die Stadt wieder aufzubauen, aber durch den spanischen Erbfolgekrieg wurde sie wieder teils zerstört. Die Verelendung der Stadt war so groß, daß noch Ende des 18. Jahrhunderts viele Familien in Bretterhütten Hausen mußten.
Neue Nachrichten
Neue Erhöhung der Duchdruckerlöhne
Berlin, 14. Febr. Für das Buchdruckergewecbe wurde gestern ein Schiedsspruch gefällt, der für die Zeit vom 19. Februar bis 3. März einen Spitzenwochenlohn von 57 000 Mark varsieht. Bis zum 20. Februar ist außerdem eine einmalige Wirtschaftsbeihilfe in Höhe eines Sechstels des Tariflohns der laufenden Woche zu zahlen. Infolge dieser Lohnerhöhung und weiterer Matsrialpreisstelgerungen wird ab 19. Februar ein» Erhöhung der Druckpreise um 75 Prozent eintreten.
Erleichterte Verfassungsänderung in Bayern
München, 14. Febr. Die drei Regierungsparteien haben im Landtag einen Antrag eingebracht, den Artikel 92 der neuen bayerischen Verfassung dahin zu fassen, daß zu Landtagsbeschlüssen, die eine Abänderung der Verfassung bezwecken, künftig nicht mehr die Zustimmung von zwei Dritteln der ganzen gesetzlichen Abgeordnetenzahl erforderlich sein soll, sondern nur die Anwesenheit dieser zwei Drittel bei der Abstimmung, von welcher Zahl dann wieder zwei Drittel für die Abänderung stimmen müssen.
Der Verfassungsausschuß hat einen Antrag angenommen, durch den die bekannte Verordnung des Reichspräsidenten, die den außer Dienst gestellten Offizieren das Tragen der Uniform nur in gewissen Ausnahmefällen gestattet, für Bayern aufgehoben. Der Regierungsvertreter teilte mit, daß die Verordnung, die so viel böses Blut gemacht habe, sowieso in nächster Zeit aufgehoben würde.
Donar Law über die Ruhrbesehung
London, 14. Febr. Gestern hielt Ministerpräsident B o - NarLawim Unterhaus seine mit großer Spannung erwartete Rede über die Besetzung des Ruhrgebiets. Er (Bonar Law) sei überzeugt gewesen, daß Frankreich damit etwas tue, was nicht nur für Deutschland, sondern auch für Frankreich unheilvoll sei. Ob die englischen Truppen in Köln belassen werden können, vermöge er noch nicht zu sagen. Wenn sie abberufen werden müßten, wäre es ein Unglück, denn das wäre das Ende des Verbands. England sei damit einverstanden, daß ein Druck auf Deutschland ausgeübt werde, um es zur Zahlung zu bringen, aber es wende sich gegen unerfüllbare Forderungen. Die Franzosen wollen Entschädigungen, aber sie wollen nicht, daß Deutschland in den Stand gefetzt wird, sie zu bezahlen. Die französische Regierung habe jetzt den gewollten Versuch mit dem Ruhrgebiet gemacht, früher wollte es sich nicht mit der Lage abfinden. Die Ereignisse haben bestätigt, daß das Unternehmen sehr verhängnisvoll werde und noch sei kein Ende abzusehen. Die Ruhr sei die Schlagader des industriellen Lebens Europas; Frankreich habe sich selbst mehr Schaden zugefügt als anderen.
Ramsay Macdonald (Arbeiterpartei) sagte, nicht nur oie Besetzung, sondern die ganze Geistesrichtung der Diplomatie habe Europa in das Chaos geführt. Den unmöglichen Entschädigungsforderungen seien unmögliche Sanktionen gefolgt und sei „man" in eine Politik der Herrschsucht und des Landraubs hineingekommen. Er frage, ob Frankreich die Besetzung nur aus die Erlangung von Kriegsentschädigungen angelegt habe, oder ob sie die Errichtung einer Rheinrepublik vorberei- tsn solle.
Asquith (altliberal): Er begreife, daß Frankreich wegen seiner Sicherheit besorgt sei, aber es hätte zu Sicherungen keinen schlechteren Weg wählen können. Aus dem besetzten Gebiet werde ein zweites Elsaß-Lothringen werden. Die britische Regierung sollte die Vermittlung des Völkerbunds Vorschlägen.
Lord Lurzon über Lausanne
London, 14. Febr. Im Oberhaus erklärte Lord Curzon, die Konferenz in Lausanne sei leider ergebnislos geblieben. Er müsse aber betonen» daß keine der europäischen Fragen von einer Nation allein gelöst werden könne; weder die „deut- sche Frage" von den Franzosen allein im Muhrgebiet, noch die Orientfrage von England allein. Und zwar nicht nur, weil die Türken keine Gelegenheit Vorbeigehen lassen, eine Macht gegen die andern auszuspielen, sondern weil alle Mächte das gleiche Interesse an der Lösung haben. Das Kennzeichen der Konferenz sei bis zum Schluß die felsenfeste Eintracht der Verbündeten gewesen. (!) Den Nachrichten aus Smyrna lege er keine große Bedeutung bei. England sei immer noch bereit, den Friedensvertrag zu unterzeichnen. (Die „einträchtigen" Quertreibereien der französischen Politik scheint Curzon ganz mit Stillschweigen übergangen zu haben. Das Haus der Lords wird schon Bescheid wissen).
Württemberg
Stuttgart. 14. Febr. Fleischpreiserhöhung. Von Morgen ab kosten Ochsen- und Rindfleisch 1. Sorte 3900, 2. Sorte 3300—3360, Kuhfleisch 1. Sorte 2500—2600, 2. Sorte 2000—2200, Kalbfleisch 3500—3600, Schweinefleisch 3500, Han-—"-'ch,'3060—3100, Schaffleisch 2500—2600.
Stuttgart, 14. Febr. Die Beamten und Angestellten des Württ- Polizeipräsidiums haben 800 00E°M als Ruhrspende gezeichnet, die an den Beamtenbund abgeliefert werden.
Die Beamten und Angestellten der Spar- und Giro- i!i»N« liefern vom 1. Januar an 2 Prozent ihrer Gehälter
monatlich än die Ruhrhllse ab. Der Januarbetrag ist bereits abgesandt, der Februarbetrag beläuft sich auf 700 000
Brotpreiserhöhung. Der Preis für ein Markenbrot von 930 Gramm wurde in Stuttgart auf 325 «R, für 1 Pfund Markenbrotmehl auf 175 ,<l ohne Düte festgesetzt.
Kochendorf OA- Neckarsulm, 14. Febr. Brau d. Die Feld- scheuer der Brüder Jakob und Karl Schneider ist mit sämtlichen Vorräten, Maschinen usw. infolge Brandstiftung vernichtet worden. Der Schaden beträgt viele Millionen. Die Besitzer sind schlecht versichert.
Wergenlheim. 14.,Febr. Der gestohlene Rosenkranz. Mitte Januar zog eine Zirkusgesellschaft hier durch. Während des hiesigen AufenEalls nn'iöe -dem Direktor von der im Zirkus angcstellten „Künstlerin" Rosa Bauer ein wertvoller Rosenkranz gestohlen. Der Diebstahl wurde sofort angezeigt und die Bauer wurde vom hiesigen Landjägsrkom- mandanten in Heidelberg im Zug verhaftet. Der Rosenkranz fand sich bei ihr vor. Es ist ein fein gearbeitetes Stück mit vielen Silberteilen und Perlmuttereinlog m von bohsm Kunst- ) und Altertumswert. Der Direktor will den Rosenkranz von Zigeunern in Bückingen um 5000 -tl gekauft haben, vermutlich entstammt er aber einem Diebstahl. Der Wert beträgt weit über eine Million.
Bellstein OA. Marbach, 14. Febr. Hohe Belohnung. In der Schuhfabrik Beilstein sind für mehrere Millionen Mk. Schuhe und Materialien gestohlen worden. Festgenommsn sind bereits der Mechaniker Otto Steinls und Klara Grassek von Hellbronn, doch sind noch andere Personen daran beteiligt. Die Firma setzt für zweckdienliche Angaben zur Ueber- führung der Täter oder Helfershelfer 500 060 -K sowie aus dem Wert des wieder herbeigeschafsten Guts 10 Prozent Belohnung aus.
Böcklngen, 14. Febr. Grundstückspreise. Bei einer Versteigerung von Grundstücken wurden für 10 Ar Ackerland 2 600 000 für 11 Ar 2 700 000 -N bezahlt. Die Grundstücke gehörten zum Nachlaß einer in dürftigen Verhältnissen lebenden, kürzlich gestorbenen Witwe.
Göppingen, 14. Febr. Uhrendiebstahl. Einem jungen Kaufmann wurde eine aoldene Ubr nebst Anbänger, bestehen?' ans einem 5-. 10- und 20 Mk.-Stück aus der Westentasche gestohlen. Für Wiederbeibringung ist eine Belohnung von 200 000 -K ausgesetzt.
Riedlingen, 14. Febr. S ch a fö i e b st a h l. In Unlingen wurden dem Schäfer 4 Mutterschafe gestohlen, die in Neutra an zwei Landwirte weiterverkauft wurden. Die Täter sind zwei Riedlinger Bürgersföhne. Einer bot dem Schäfer für Unterlassung der Anzeige 100 000 Mk.
Vom Bodensee, 14. Febr. Die beneidenswerten Nachbarn. Auf den österreichischen Bundesbahnen werden ab 15. Februar die Fahrpreise um 20 Prozent ermäßigt.
Friedrichshofen, 14. Febr. Teures Essen. In den hiesigen Wirtschaften kostet ein Mittagessen für Abonnenten nunmehr 2200 Mark.
HeideWelm, 14. Febr. Frevelhafter Diebstahl. Bei einem Hause in der Seestraße wurde nachts von einem Abort der gußeiserne Deckel gestohlen. Ein 22jähriqes Mädchen stürzte beim Nachhausegehen in den Schacht. Sie konnte sich noch mit einer Hand halten und mühsam herausarbeiten, sonst wäre sie in dem vollen Schacht zugrunde gegangen.
Oberdorf OA. Viberach, 14. Febr. Eigenartiger Schuhhandel. Ein junger Mann hotte ein Paar Schuhe zu verkaufen und wollte einen möglichst hohen Erlös erzielen. Er bot die Schuhe für 40 000 M an. Ein Kaufliebhaber bot 30 000 Da ihm dieser Preis zu nieder war, wollte er die Schuhe nach dem Gewicht verkaufen und hätte dabei einen Erlös von 60 000 -N erzielt. Das war ihm immer noch zu wenig. Nun wurden die Schuhe auf Kilometer zu 10 Millionen angeboten. Dies rechnete schnell einer aus und erkaufte die Schuhe, die zusanimen 63 Zentimeter lang waren, um 6300 -N. Der pfiffige Verkäufer, der nicht genug vekom- . men konnte, hat nun den Schaden und der andere die billigen Schuhe.
Waldsee, 13. Febr. Gukedel. Einige 18—20jährige Burschen zerstörten nachts bei Privatier Nold in der Bahnhofstraße den Gartenzaun vollständig. Dann erbrachen sie auf dem Bahnhof einen Güterwagen, dem sie Verschiedenes entnahmen. Dem Lagerhaus der Bezugs- und Äbsatzgenossen- schaft wollten sie auch einen Besuch abstatten, was ihnen aber mißlang. Zwei der Bürschchen sind festgenommen.
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Die Schulferien ln Württemberg km Jahr 1923 wurden rom Kultusministerium für alle Arten der Schulen und Anstalten (abgesehen von den Hochschulen und den Fachschulen; einheitlich festgesetzt und sollen einschließlich der in die Ferienzeiten fallenden Sonn- und Feiertags zusammen 85 Tage betragen. In diesem Jahr schließt das alte Schuljahr förmlich am 15. April. Schulfrei sind jedenfalls die Tage vom 29. März bis 2. April, rom 24. bis 31. Dezember und mindestens eine Woche zwischen dem Schluß des alten und dem Beginn des neuen Jahrs. Die höheren Schulen mit Oberklassen und in der Hauptsache auch die Volksschulen haben vom 29. März bis 18. April Frühjahrs-, am 22. und 23. Mai Pfingst-, vom 30. Juli bis 3. September Sommer- serien, dazu 4 beweglich« Ferientage sowie unter Umständen 6 Tage Herbstferien.
Der steuerfreie Abzug vom Einkommen. Der Steuerausschuß des Reichstags hat die steuerfreien Beträge (Familienabzüge und Werbungskosten) bei der Einkommensteuer, die nach der Regierungsvorlage vom 1. März an verdreifacht werden sollten, um das Vierfache erhöht. Außerdem soll vom Arbeitslohn, der auf die letzten sechs vollen Arbeitstage des Februar entfällt, kein Steuerabzug vorgenommen werden.
Die Stammeinlage des Postscheckkontos wird künftig auf 1000 Mk. erhöht. Der Kontoinhaber wird über sein Konto nur in vollen Markbeträgen verfügen können, die Pfennigrechnung fällt weg.
Württembergischer Landtag
Rascher Tod des Abg. Löchner """
Stuttgart, 14. Februar
Der Landtag setzte in der gestrigen Sitzung die Einzelberatung des Kultushaushalts bei Kap. 57 (Lehrerbildungsanstalten) fort. Es liegt ein Antrag des Finanzausschusses vor betr. Gewährung eines staatlichen Darlehens an die Kost» Verwaltungen der Lehrerseminare, ferner Beschlüsse, daß die Lehrerakademiker bet der Besetzung von größeren Volksschulrektoraten besonders berücksichtigt, und daß bet geschäftsreichen Bezirksschulämtern zweite Stellen errichtet werden, die vorzugsweise mit Lehrerakademikern Zu besetzen seien. Kultusminister Dr. Hie der erklärt sich mit eine? staatlichen Unterstützung besonders begabter, minderbemittelter Seminaristen einverstanden, falls das Finanzministerium dir Mittel sur Verfüllung Men könne. Dt« in der Rei-Hsvex«
fassung festgelegte Reform der Lehrerbildung sei bis jetzt an der Kostenfrage gescheitert. Das Lateinische könne in den Seminaren nur als zweite, nicht als pflichtmäßige Fremdsprache ausgenommen werden. — Das Kapitel wird genehmigt.
Zu Kap. 60 liegen verschiedene Anträge des Finanzaus- schusses vor, z. B. betr. stärkerer Verwendung, von Lehrerinnen an den Oberklassen der Mädchenvolksschulen. Dazu ergreift u. a. Abg. Löchner (Dem.) das Wort. Als er nach einviertelstündiger Rede die Einführung, der Einheitskurzschrift in den oberen Klassen der Volksschule zu empfehlen sich anschickte, brach er plötzlich, von einem Schlaganfall betroffen, zusammen. Mehrere Ibgeordnete trugen ihn aus dem Saal und der Präsident unterbrach die Sitzung auf eine halbe Stunde. Der herbrigerufene Arzt stellte den Tod des Abg. Löchner fest. Präsident Walter und Kultusminister Dr- Hieber widmeten, nachdem die Sitzung wieder ausgenommen war, dem so rasch aus dem Leben Geschiedenen einen warmen Nachruf. Darauf wurde die Sitzung wieder abgebrochen.
Abg. Löchner war viele Jahre lang Vorstand des Württ. Lehrervereins und Mitglied des Deutschen Lehrerversins. Er war am 26. November 1861 in Oehringen geboren.
In der heutigen Vormitiagssitzung wurde die Beratung des Kultushaushalts beendet. Der Kultminister hob hervor, Negierung und Landtag haben der Volksschule besondere Sorgfalt, Liebe und Aufmerksamkeit geschenkt. Die überfüllten Klassen seien eine Folge des Mangels an Schulräumen. Die Verbesserung der Gehaltseinstufung der Lehrer sei vom Kultministerium angeregt worden. Bezüglich der Verlegung des Stuttgarter Waisenhauses in die ehemalige Unteroffizierschule in Ellwangen schweben noch Verhandlungen mit dem Reich. Ein Antrag Schermann (Ztr.), der die Pflege kirchlicher Baudenkmals fordert, wird angenommen. Bei Kap. 67 (Landestheater) wird gegen die Stimmen des Zentrums, der Bürgerpartei und des Bauernbund» ein Antrag Bruckmann angenommen, den Mitgliedern de» Theaterprchesters beamtenrechtliche Anstellung zu gewähren. Abg. Fürst (Bürgerpartei) begründet die Ablehnung mit der Notwendigkeit, den Beamtenapparat abzubauen. Nachdem noch der Kultminister den Leistungen des Landestheaters volle Anerkennung gezollt hatte, wurde eine Entschließung angenommen, daß mit der Stadt Stuttgart Verhandlungen geführt werden sollen wegen Uebernahme eines höheren Anteils an dem Fehlbetrag des Landestheatsrs.
Allerlei
Papst Pius XI. hat sich zum erstenmal malen lassen, und zwar durch einen deutschen Künstler, den Münchner Maler Ernst Windhoff,,der bereits Gemälde von dem Erzbischof von Köln, Kardinal Dr. Schulte, vom Kardinal Ehrle und vom päpstlichen Nunzius Vacelli entworfen hat- Das Papstbildnis ist für die neue Nunziatur in Berlin bestimmt.
Es war notwendig; Nektar und Senat der sächsischen Technischen Hochschule haben in Anbetracht der Tatsache, daß die Zahl und Art der Ehrendoktor-Promotionen an der Technischen Hochschule in den letzten Jahren unangenehmes Aufsehen erregt hat, beschlossen, künftig nur eine Ernennung im Jahr zuzu gestehen.
Die deutsche Universität Prag erhielt vom tschechoslowak. Staat für die theoretisch-medizinischen Anstalten 400 000 Kro-> nen, während der tschechischen Abteilung 3,6 Millionen Kronen zugewiesen wurden. Die tschechischen Kliniken erhalten 10>L Millionen Kronen, die deutschen 200 000 Kronen. In der Tschechslowakei machen die Deutschen 22 Prozent der Gesamtbevölkerung aus und fast 50 Prozent der Tscheche!, trotzdem erhalten sie für den Ausbau ihrer einzigen Universität weniger als 3 Prozent der Summe, die die Tschechen allein für ihre Universität in Prag in Anspruch nehmen.
Ausverkauf. In Lindau bei Eisenberg kaufte ein Amen^ kaner ein Bauerngut von 38 Morgen und eimgen Buchholzbeständen um 700 Millionen Mark. Ein Tschähe hatte 102 Millionen geboten.
Zweite Preifelbeerernle. In den obervogtländischen Wäldern Sachsens haben die Preiselbeersträucher die zweite Frucht, die sogenannten Winterzwecken, in größerer Menge zur Reife gebracht. Auf geschützten Waldblößen lohnt sich das Sammeln und wirst bei guten Preisen einen befriedigenden Ertrag ab.
Bisamratten. Ein Gutsbesitzer in Stollberg (Sachsen) fin§ in kurzer Zeit 13 Bisamratten in ausgestellten Fallen. Der Winterbalg der so schädlichen Nagetiere wird mit 30 000 «Ä
bezahlt.
Zwei deutsche Fremdenlegionäre wurden in Oran (Algier) wegen Raubmords an einem Soldaten erschossen.
Lammen. In der letzten Woche sind am Arlberg 20 mächtige Lawinen niedergegangen, die mehrere Strecken der Arlbergbahn völlig verschütteten.
Explosion. In Jntenbronn am Starnberger See explodierten einige Zentner Sprengstoff, die zum Sprengen von Stockholz eingelagert waren. Zwei Arbeiter wurden getötet, einer schwer verletzt.
Von einer Granate zerrissen. Auf dem Truppenübungsplatz Döberitz sind drei Burschen aus Berlin, oie trotz des strengen Verbots nach „Blindgängern" suchten, von einer Mine in Stücke gerissen worden. Sie hatten den Blindgänger einer mittleren Mine gefunden und ihn auf einem Kinderwagen fortzuschaffen versucht. Unterwegs krepierte das Geschoß.
käsescksseber. In Kempten i. A. wollte der Feinkosthändler Peter Claus aus Zweibrücken in Gesellschaft eines Franzosen einige Eisenbahnwagen Rundkäse für die französischen Truppen in der Pfalz aufkaufen. Aus dem Geschäft ist nichts geworden.
Ein Schiebernesi hat die Kriminalpolizei in der Einkaufsgesellschaft von Benny Rosenbaum in Hamburg gefunden. Waren im Wert von vielen Millionen Mark wurden beschlagnahmt.
Der Tod in der Schlemmerstatte. Ein Butterschieber besuchte mit einer Kontoristin ein Berliner Lokal, wo es zur Nachtzeit hoch herzugehen pflegt. Er zeigte in der Trunkenheit seine Brieftasche mit mehreren hunderttausend Mark. Das Mädchen mischte nun in den Likör eine „Medizin" und „gleich darauf ward ihm nicht wohl". Als man sich um den Toten bemühte, war das Mädchen mit der Brieftasche verschwunden. Die Raubmordel-in wurde bald darauf verhaftet.
Polnischer Fanatismus. Der Rektor des Seminars in Tholm, Smaragd Batiszenk, ermordete den Metropolitan. Georg, das Haupt der russisch-orthodoxen Kirche in Polen, durch zwei Revolverschüsse in seiner Wohnung in Warscyau. Der Mörder gab als Grund an, er sei ein Gegner der ortho- doxen Kirche.
Beethoven und Theodor Körner. In einer Versteigerung tU>n LanWÜristeu in BerLs taucht ein merkmürivLer PM