gang ver an diese internationalen Züge angehängten alliierten Wagen durch das deutsche Gebiet zu sichern. Diese Tatsache stellt eine Verletzung des Art. 367 des Vertrages von Versailles dar (!). Uebrigens ist die französische Regierüng ver­pflichtet, jeden Tag eine neue Verfehlung Deutschlands und eine neue Verletzung des Friedensvertrages fest zu stellen. So ist der Präsident der interalliierten Schiffahrtskommissiou durch den Reichskommissar offiziell in Kenntnis gesetzt worden, daß alle Lieferungen für Frankreich und Bel­gien eingestellt find, einschließlich der, die zur Aus­führung des Protokolls von Skapa Flow gehören. Die­ser Akt stellt eine formelle Verletzung des von Deutsch­land am 10. Januar 1920 Unterzeichneten Protokolls dar. Die französische Regierung protestiert gegen diese Verletzungen und Versäumnisse, von denen Ne für alle Fälle Kenntnis nimmt und hat beschlossen, die Grenze des Brückenkopfes von Kehl als Sanktion bis LU den Ortschaften von Appenweier und Ofsen- burg auszudehnen.

Eine ähnliche Note wurde durch die interalliierte Rheinlandkommission in Koblenz dem deutschen Reichs­kommissar für das besetzte Gebiet überwiesen. Die deutsche Regierung erblickt in dem französischen Vorgehen einen erneuten Rechtsbruch größter Art, gegen den sie in energischster Weise zunächst Pro­test erheben wird. In unterrichteten Kreisen hält man die schlecht motivierte Besetzung der genannten Orte lediglich für einen Vorwand. Den wahren Grund sieht man darin, daß die Franzosen versuchen wollen, gewissermaßen durch Errichtung einer neuen Kontrollstelle, sich die für das Ausland, beson­ders für die Schweiz bestimmten Kohlensendun­gen zu sichern. In politischen Kreisen glaubt man überdies, den Gewaltakt für einen Versuch halten zu müssen, einen Keil zwischen Nord und Süd zu treiben.

Wrisnngen der Sadischen Regierung an die Bevölkerung.

Karlsruhe, 5. Febr. Das badische Kabinett beschloß in einer unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten Remmele abgehaltenen Sitzung, daß entsprechend den Weisungen, die die Reichsregierung und die preußische Regierung ihren Beamten im Ruhrgebiet erteilt habe, auch die badische Regierung ihren Beamten Weisung gibt, keinerlei französischen Befehlen, sondern lediglich den Weisungen ihrer Regierung Folge zu leisten.

Karlsruhe, S. Febr. Französische Truppen haben am Sonntag vormittag Dffenburg und Appenweier in Ba­den besetzt. Vormittags kurz nach 9 Uhr ist in Offen- burg französische Kavallerie eingerückt und hat den Bahnhof, die große Eisenbahnbrücke, das Postamt und die Kasernen mit Wachtposten besetzt und durch Ma­schinengewehre gesichert. Um die gleiche Zeit ist von Kehl her der Bahnhof von Appenweier besetzt worden. Die Franzosen teilten mit, daß die Besetzung erfolgt sei alsSanktion" für die von dentscher Seite vorgenom­menen Einschränkungen im internationalen Zugsvcr- kehr. Es soll eine friedliche und keine militärische Maßnahme sein. (!) Durch französische Plakate wird die Bevölkerung der besetzten Orte aufgefordert, sich ruhig zu Verhalten. In Offenburg wurde dee Polizei­stunde von französischer Seite auf 9 Uhr abends fest­gesetzt. Versammlungen sind verboten. Zusammenrot­tungen von mehr als fünf Personen sind untersagt. Waffen sind abzulisfern. Ter TelePhonverkehr soll unterbrochen werden. Auf dem Marktplatz und vor dem Gebäude des Bezirksamts lagert ein Regiment Infan­terie und mehrere Schwadronen Kavallerie. Man sieht Panzerautos, Fouragewagen, Maschinengewehre, alles in kriegsmäßiger Ausrüstung. Die telephonische Ver­bindung mit Osfenburg ist jetzt unterbrochen. Tie nach Ortenberg vorgeschobenen französischen Truppen sind wieder zurückgezogen worden und nach Ofsenburg zu­rückgekehrt. Alle Gerüchte über ein weiteres Ein­dringen der Franzosen in das Kinzigtal, von einer Besetzung Gengenbachs usw. haben sich bei Nachprüfung als unrichtig herausgestellt. Von Montag abend ab wird jeglicher Personen- und Güterverkehr zwischen Appenweier und Offenburg unterbrochen. Es dürfen «ur die Holland-Schweiz-Expreßzüge passieren.

Der Oberamtmann von Offenburg richtete im Auf-

Zm Himmelmoos.

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Lo« Hermann Schmid.

(Nachdruck verboten.)

Mach niM so viel Gerede!" sagte die Alte,es ist Wohl darnach gewesen. So gern ich Dich Hab', ich Hab' mir selber sagen müssen, wer weiß, ob sie nicht doch an einander geraten sind, die Hitzköpfe, und doch war immer wieder etwas in mir, das nicht aufhörte zu sagen: eS ist nicht möglich; der Wildl kann das nicht getan haben. Ich Hab' halt nirgends ein Loch gefunden, wo ich hinaus gekonnt hätte, weil ich gar keinen Anhalt erwischt Hab', wer denn sonst das Unglück angerichtet haben soll. Da ist einmal in der Früh, wie es noch kaum grau geworden war und ich die Fensterladen aus- gestoßen Hab', der Fazi um den Hof herumgeschlichen wie der Marder um den Hühnerstall. Da ist's mir auf einmal wie ein Nebel von den Augen gefallen, und ich hckb' an demselben Vormittag gedacht, wo er auf dem Hof gemauert und wo der Vater ihn erwischt hat, wie er das Geldkästl im obern Stock hat aufbrechen wollen. Auf einmal Hab' ich gewiß, gewußt, daß er das noch einmal hat probieren wollen das er dabei mit dem Bauern zusammen getroffen ist und daß ihn kein anderer Mensch umgebracht hat, als er. Zugleich aber ist es mir durch den Kopf geschossen, daß man das fein ansangen müsse, wenn man es ihm beweisen wollte. Am selb'gm Tag Hab' ich den Brie? vom Vetter im Steinbruch bekommen g'habt; d'rum Hab' ich mich verstellt und Hab' getan, als wenn er mir leid tat, und Hab' ihm versv-ocken, ihm dort Arbeit und Unterkunft zu verschaffen. Er ist darauf eingegana-en, mir aber zu meiner eignen Schande muß ich es sagen ist n"»- darum zu tun gewesen, daß er mir ja nicht aus den A gen kommt und daß ich da­hinter komm', wie es mit dem Knopf ist, ob er nicht auch wie die meisten Burschen eine Joppe mit solchen Knöpfen hat, ob nicht einer daran fehlen tät' dann war' dem

trag der badischen Regierung einen energischen Protest gegen die Besetzung, die im Versailler Vertrag keine

Rechtsgrundlage habe, an die französische Besatzungs­behörde. Er hat ferner den Kommandanten von Kehl, General Michel, wissen lassen, daß weder die Reichs- noch die badischen Landesbeainten daran denken, den französischen Befehlen Folge zu geben.

Offenburg, 5. Febr. Ter Oberbürgermeister der Stadt erließ folgenden Aufruf an die Bevölke­rung: Mit bewaffneter Hand sind die Franzosen in Offenburg eingerückt. Es bleibt uns nichts übrig, als uns der Gewalt zu beugen. Wir ersuchen die Bürger­schaft, ihre Würde und Ruhe zu bewahren und keinen Widerstand zu leisten. Privatquartiere sind vorerst nicht beabsichtigt. Die Befehle der Be­satzungstruppen werden jeweils an den öffentlichen An­schlagsäulen und in den Zeitungen bekanntgegeven.

Der Krieg geht verschärft weiter

Verschärfung der Ueberwachung

Essen, 5. Febr. Durch dis Besetzung des Bahnhofs Voh­winkel wird auch der Schnellzugsverkshr KölnBerlin unter französische Ueberwachung gestellt. Die Besetzung von Elber­feld soll beabsichtigt sein. Unter Ueberwachung stehen auch die Zechenbahnen. Die Franzosen versprechen für die Verla­dung von Kohlen 50 000 -K Taglohn, bis jetzr ohne Erfolg.

In Hohenbudberg ist der erste von den Franzosen geleitete Kohlenzug angekommen. Der Bahnhofoorsteher hat die Wei­terleitung verweigert; er wurde verhaftet.

Deutscher Einspruch gegen die kohlensperre

Berlin, 5. Febr. Auf die Ankündigung der Kohlen­sperre durch die französische Regierung am 31. Januar hat die Reichsregierung an Frankreich und Belgien eine Ein­spruchsnote gerichtet: Die französische Regierung erneuert, in­dem sie die berechtigten Abwehrmaßnahmen gegen den rechtswidrigen Einbruch in das Ruhrgsbiet als Anlaß für neue Gewaltmaßnahmen bezeichnet, den Versuch, die Ver­antwortlichkeiten zu vertuschen. In Wirklichkeit liegt der Grund für die Absperrung der Ruhrkohlen vom unbesetzten Deutschland in den unbefriedigenden Ergebnis­sen des ersten Unrechts. Die Kohlenabsperrung stellt eine besonders schwere Verletzung des Vertrags vonVersailles insofern dar, als nach Artikel 251 dieses Vertrags der notwendige Bedarf Deutschlands an Kohlen den Enischädigungsforderungen vorgeht und unter allen Umständen gesichert werden muß. Die Erregung der Be­amtenschaft und der ganzen Bevölkerung im betroffenen Ge­biet ist allein auf das völkerrechtswidrige Vorgehen Frank­reichs zurückzuführen. Gegen den Versuch, ein friedlich arbeitendes Volk durch Abschneidung der lebensnotwendigen Kohlenzufuhr in Arbeitslosigkeit und Elend zu stürzen, um es zur Anerkennung eines Rechtsbruchs zu zwingen, erhebt d e Reichsregierung hiermit Einspruch.

Der Reichskanzler im Ruhrgebiek Essen, 5. Febr. Reichskanzler Dr. Cuno hatte gestern in Essen, Bochum und Dortmund Besprechungen mit Vertretern der verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Man war einig, daß man dem Einbruch französischer Machtsucht unh des Großkapitals in Frankreich geschlossenen, gewaltsamen Widerstand entgegensetzen muß. Es wurden auch die wird sch,sckichen und sozialen Maßnahmen zum erfolgreichen Widerstand besprochen.

Gegen die Ausweisungen

Berlin, 5. Febr. Die Reichsregierung hat zwei neue Ein« spruchenoten wegen der weiteren Verhaftungen und Aus« Weisungen der Botschafterronserenz in Paris zugehen lassen.

Die Rheinlandkammission in Koblenz hat den deutschen Reichskommissar für die besetzten rheinischen Ge, biete, Fürst v. Hatzfeld-Wildenburg amgefordert; den deutschen Beamten zu erklären, daß die Befehle dei Nheinlandkommission für die Beamten unter allen Umständen verbindlich seien wie auch das Reichsgericht (angeblich) zu­gegeben habe. Fürst Hatzfeld lehnte das Ansinnen ab mit dem Bemerken, die deutsche Regierung weise den Versuch zurück, das Ansehen des höchsten deutschen Gerichtshofs zu einer rechtlichen Begründung der von der Rheinlandkommis­sion zu erlassenden Bestimmungen in Anspruch zu nebmen.

Wildl ja schon geholfen gewesen. Ich Hab' freilich nicht gewußt, wie ich das machen soll, aber in mir ist etwas gewesen wie eine Ahnung, daß ich doch dahinter kommen müßte. Es ist alles darauf angekommen, daß der Fazi keinen Verdacht gegen mich gefaßt hat, denn, wenn ich mich nur mit einem Wörtl verraten hätte, war' alles verdorben gewesen. D'rum Hab' sch auch gedacht: es ist am besten, wenn gar kein Mensch weiß, wo ich bin, und wenn alles glaubt, ich war' auch bei der Partei gegen den Wildl.

Mein Gott!" fuhr sie fort, als die bstden Liebenden sich wieder dankbar an sich drängten, und ih''e Augen füllten sich mit Tränen,wie kurz ist die Zeit, daß Alles so schlimm gegangen ist, und jetzt ist es doch ans einen Schlag noch so herrlich geworden. Nur der arme alte Vater hat fortgemußt und hat seinen Zorn so hart büßen müssen. D'rum merk' Dir's, Ti'ndl," fuhr sie gegen Engerl gewendet iort,und nimm Dir ein Bei­spiel d'ran! Jetzt hat Dich der Bub gern: setzt hast Du ihn noch ganz in der Hand: jetzt ist er wie Wachs. Wie Du ihn ziehst, so hast Du ihn. Er hat 'was vom alten Himmelmooser, und das nicht wenig."

Die liebendm reichten sich die Hände znm stummen Gelöbnis des Friedens von der einen wie von der andern Seite.

Fazi's Geständnis beseitigte vollends, was noch etwa an Zwesic'n m-d Bedenken übrig gsbliebm sein mochte. Er bekannte selbst, es sei s ine Absicht gewesen, sich an der ihm schon b'kannten Stelle das ersehnte Risegeld zu holen: er habe sich in's Himmelmoos geschlichen, weil er gedacht, den Bauern allein zu findm. mit welchem er Mick- wenn er ihn entdeckte, leichtes Spiel zu haben ho'-te. Der Alte hack' aber zu früh das G'räusch gehört und zu rufen angefangen, sodaß Fazi schnell erkannte, daß er sein schon einmal v?reit"ckes Vorhaben abermals ausgeben und sein Heil in der Flucht suchen müsse. Auf dieser hatte ihn der Alte gewahrt, war ihm nachgeeilt und hatte ihn auch in der Nähe der Kalkgrube erreicht. ,

Koblenz. 6. Febr. Die Ausweisungen im Rheinland nehmen ihren Fortgang. Gegen die Ausweisung des Ober. Präsidenten Fuchs wurde am Samstag in Koblenz ein« große Kundgebung veranstaltet. Von 11 bis 12 Uhl ruhte in den Beamtungen und in allen Betrieben die Arbeit die Läden waren geschlossen. Alle Glocken läuteten. Ein, Vertretung der Einwohnerschaft, die Einspruch erheben wollte, wurde vom Vorsitzenden der Rbemlandkomnussion TirarÄ nicht vorgelassen.' Menschenansammlungen wurden von den Franzosen mit den Bajonetten auseinandergetnebe» Der Oberbürgermeister lehnte es ab, Plakate der Rheinland, kommission anschlagen zu lassen. .... ^ ,

Im ganzen Bezirk Mainz erscheint k ein «Zeitu n, mehr; alle Und beschlagnahmt. In Recklinghausen wurde der Schriftleiter derRecklinghauser Allgemeinen Zeh tung" verhaftet. ,

In der Eisenbahnbetriebswerkstatte haben die Franzosen wie die Wilden gehaust. Die Werkzeuge, .Kleider der Arbeite, und Beamten usw. wurden auf dem Boden zertreten, di» Räume in ekelhafter Weise verunreinigt. Die Lokomotiven stehen ohne Feuerung und rosten.

Französische INaulnmrssarbeit Berlin, 5. Febr. Die französische Agentur Havas ver. breitet die angeblich aus London stammende Meldung, in England seien aus Deutschland Nachrichten cingetroffen, de Reichsregierung werde unter dem Druck der Besetzung sich in Kürze zum Nachgeben entschließen.

Amtlich wird dazu bemerkt: Da die Verdrsitung solcher Fabrikate in Paris planmäßig betrieben wird, so ist die Fest, stellung erforderlich, daß in Berlin niemand daran den«, den von Havas erteilten Winken nachzukommen. Anker dem zu- nehmenden Druck wird der Widerstand vielmehr nur wachsen.

Rohe Ausschreitungen

Bochum. 5. Febr. Ein französischer Offizier, der von einem Mitglied der Schutzpolizei nicht gegrüßt wo» den war, sprang wie ein wildes Tier von hinten auf den Polizeimann los und versetzte ihm Schläge mit der umgekehr- ten Reitpeitsche auf den Köpf und ins Gesicht. Obgleich der Polizist blutüberströmt taumelte, hieb der Franzost weiter aus ihn ein und rief 6 französische Soldaten herbei, dir dem Deutschen Koppel, Seitengewehr und Pistole entrissen und ihn dann mit Fäusten und mit den Stiefeln bearbeiteten. Bewußtlos wurde er in ein Gefängnis geschleppt.

In einer Wirtschaft in der Ottostraße zogen mehrere fran­zösische Soldaten, denen die Abgabe geistiger Getränke ver­weigert worden war, ihre Seitengewehre blank und luden tue Pistolen. Sie drängten die Gäste aus der Wirtschaft hinaus und gingen ihnen nach. Als sich alsbald eine großi Menge ansommelte, schoßen die Franzosen und verletzten zwei Kncppschaftsbeamte schwer. Die Erregung in der Stal» ist ungeheuer. Die Franzosen ziehen den ganzen Tag durch die Stadt und erzwingen in den Läden die Abgabe von Waren

Waunheim» 5. Febr. Auf der Rheinbrücke wurden mehrere Deutsche von Franzosen mit K o l b e n st ö ß e n miß­handelt

Reue Schikanen

Paris, 5. Febr. Die E n t s ch ä d : g u n g s k o in m ! s.^ sion hat beschlossen, an den Holzforderungen in! voller Höhe festzuhalten und weiterhin die Lieferung eine», neuen großen Postdampfers für Frankreich zu ver-' langen. Die Kommission stellt in der Tatsache fest, daß die Reichsregierung den deutschen Reedereien Entschä­dig u n g e n für die an den Verband ausgelieferte Handels­flotte ohne vorherige amtliche Mitteilung an den Earantie- ausschuß ausbezahlt hat, eine Verfehlung gegen die Denk­schrift vom 18. Juli 1922 fest. Die Beschwerde der deutschen Kriegslastenkommission bedürfe keiner Erwiderung. Der englische Vertreter stimmte nur für die Feststellung, der Verfehlung.

Lindermord

Düsseldorf» 5. Febr. Auf dem Bahnhof Bilk schoß ein französischer Korporal, wie es scheint aus reiner Mordlust, in eine Schar Kinder hinein und verletzte eines tödlich, ein and:.-es leichter. Der kommandierende General bot eine Eni- ckluck.gung von 100 000 Papiermark (!) an, was der Regie­rungspräsident mit Entrüstung zurückwies.

Er packte ihn und beide zerrten sich einige Augenblicke herum, wobei sie auf das Brett der Grube zu stehen kamen, das sofort unter ihnen zu krachen begann. Im Augenblicke des Krachens war es dem stärkeren und jüngeren Ringer gelungen, den Alten nach der Grube zu drängen, der sich krampfhaft an ihn zu halten ver­suchte, und dann mit dem AusrufeHilf, Judika, hilf!" kopfüber in die Grube stürzte, deren Inhalt hoch empor­schlug und den Täter mit Kalk bespritzte.

Diese Worte, von Judika so glücklich erraten, waren es hauptsächlich gewesen, welche den Trotz siines Wesens gebrochen und ihn zu Boden geworfen hatten. -- Am andern Morgen kehrten die Glücklichen in's Dorf zurück und auf den Hof, weil nun wohl keine Gefahr mehr bestand, daß man Lust haben würde, den so lange unschuldig verfolgten wegen des Angriffs auf den Nacht­wächter nocki weiter zu verfolgen.

Fazi wurde an's Gericht abgeliefert. Wenige Wochen darauf erfolgte 'Wildl's völlige Freisprechung, und der Vereinigung des Liebespaares stand ein Hindernis nickst mehr im Wege, lieber Fazi erging das Todesurteil, aber ein heftiges Brustübel, das ihn rasch im Geiängni se befiel und dahinrafste, ersparte den traurigen Vollzug.

Eine solche Hochzeit aber wie die im Himmelmoos, war no nie gefeiert worden, seitdem man von Hoch­zeiten in den Bergen zu erzählen wußte. Auf viele Stunden Entfernung strömten die Leut' zusammen; denn das Schicksal der Brautleute war u-st'hin bekannt gewor­

den und hatte ebenso wie ihre l ie ' und ausdauernde Treue allgemeine Teilnahme ge'- ne m. In der Trau- nngsrede kam der Pmrrer auf das Wort-zurück, das er bei Auffindung des toten Himme'moosers gesprochen, daß die Wege des Herrn unerforschlich seim und daß man daher sich wohl hüten misise, auf Jemand einen ersten Stein zu werfen es sollte wohl eine Art verborgener Abbitte sein, daß er selber so rasch dem Scheine getraut, daß er selber es gewesen, der den ersten Stein geworfen.

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