schaft zurück. Das Geld wurde zur Ware — genau so wie heute das Zwanzigmarkstück. Beamte und Soldaten erhielten ihr Gehalt in Naturalien, und auch die Steuern wurden in Getreide, Oel usw. bezahlt. Aus jener Zeit, da die Soldaten als Sold eine Ration Salz erhielten, die dann später wieder in ein Salzgeld verwandelt wurde, hat sich bis heute der Ausdruck Salär — 8alariuin — Salzgeld erhalten. Eine ähnliche Rückentwicklung zu einer Bezahlung in Naturalien, ein ähnliches Greifen nach festen, sich gleichbleibenden Werten können wir bei dem raschen Sturz der deutschen Mark seit einiger Zeit bei uns beobachten. Der sinnlose Zustand, das, sich eine Geldsumme gleichsam zusehends in einem Augenblick um Tausende vermindert oder vermehrt, je nach dem — Wetterstand des Börsenbarometers, dieser Zustand, der jede Vorausberechnung zu einem Lottericspiel und jeden Zahlungsvertrag zu einem Widersinn macht, läßt den Erdboden an sich und das, was er unmittelbar hervorbringt, als das einzig Feste und sich Gleichbleibende ansehen.
Solche Amwertung vollzieht sich nicht mit einem Mal. Die erste Nachricht kam wohl aus Ostpreußen, wo die Tierärzte, die in ländlichen Bezirken zunächst am meisten unter der Entwertung des Gelds zu leiden hatten, im Oktober erklärten, sie würden ihre Rechnungen hinfort in umlagefreiem Roggen ausstellen. Schon im Sommer war aus Cuxhaven gemeldet worden, daß ein Landwirt in Okterndorf bei Erneuerung eines Pachtvertrags an Stelle der bisherigen Pachtsumme eine bestimmte Torflieferung beansprucht und daß ein Hofbesitzer die Pacht für Kleingartenland auf ^ Pfund Kartoffeln für den Quadratmeter festgesetzt habe. In anderen Gegenden gingen die Aerzte in ähnlicher Weise vor. Diesem Beispiel folgend setzten die Damenschneiderinnen von Hof ihren Tagesoerdienst auf den jeweiligen Wert von sechs Litern Milch fest. And was diese Beispiele mehr sind. Am häufigsten hat man überall auf den Getreidepreis zurückgegriffen, so wie die sächsische Aerzkeschaft im veraangenen Winter den jeweiligen Brotpreisindex gegenüber 1914 als Multiplikator der Vorkriegstaxe benutzte.
Die Art von Bezahlung hak aber bald eine Grenze «ach oben, und in dem Maß der weiteren Belieferung mit Naturalien zeigt sich dann sehr bald das Bedürfnis, die Sache selber von ihrem Wert zu trennen, d. h. sich nicht mit den Bodenerzeugnissen selber, sondern mit einer Anweisung auf sie bezahlen zu lassen, die man weitergeben kann, also mit einer Art Inhaberpapier. Solche Anweisungen aber müssen, sollen sie wirklich irgend welche Bedeutung haben und behalten, öffentlich rechtlichen Charakter haben. And diesen Schritt zu wertbeständigen, obendrein noch verzinslichen Anweisungen auf die Lieferung bestimmter Getreidemengen hat man kürzlich in Berlin getan. In aller Stille hat ein unter der Führung der Preußischen Staatsbank stehendes Bankkonsorkium fünfprozentige Roggenrentenbrrefe der Roagenrenten- bank A.-G. in Berlin in Stücken zu 1 bis 10 Zentnern Roggen zum freihändigen Verkauf ausgegeben und hak ihre Zulassung an der Berliner Börse beantragt. Als Deckung für diese Roggenrentenbriefe dienen die als Mallasten auf landwirtschaftlichen Grundstücken eingetragenen Roggenwertrenken. Der Kaufpreis beträgt gegenwärtig 10 000 Mark für einen Zentner Roggen, und Verzinsung und Tilgung der Aentenbriefe erfolgen in deutscher Reichs- Währung zum amtlichen Roggenpreis. Also nicht die Papiermark und auch nicht die Goldmark, ändern das Getreide ist hier der Wertmesser. Nun mag die Mark an diesen Roggenrenkenbriefen auf und abrukschen, der Zentner Roggen bleibt ein Zentner Roggen.
So wird vielleicht unsere kranke Währung und die aus den Fugen geratende Weltwirtschaft wieder gesunden, wenn sie zu dem Wertmesser in der Zeit der Naturalwirtschaft zurückkehrt. Im Niltal steht ein gewaltiges Bauwerk, das im Gegensatz zu den buntbemalten Grabkammern der Pharaonen und Mäcktigen des Landes stumm, ohne ein Schriftzeichen und ohne jedes Bild in unsere Zeit hineinreicht: die Cheopspyramide. Man hat ihr Geheimnis lange zu enträtseln versucht und hak gefragt, warum auch der polierte Skeinsarg, den ihr Inneres birgt, kein Bild und kein Schriftzeichen trägt und nicht einmal durch einen Deckel verschlossen gewesen ist. Wir wissen es heute: Dieser Sarkophag ist kein Sarg und hak nie eine Königsleiche enthalten. Er stellt vielmehr das älteste Getreidemaß der Welt dar. Es ist kein Zufall, daß sein Rauminhalt genau das Vierfache des ältesten
Zrn Himmelmoos.
Von Hermann Schmid.
42. (Nachdruck verboten.)
Hastig richtete sie sich auf, als die Tür sich öffnete und der Herr des Hauses eintrat, ein Mann in den besten Jahren, dessen Gestalt man wohl ansah, daß er geübt und fähig sei, Hammer und Fäustel zu schwingest. Die große, weiße Staubschürze, welche bis über die Brust reichte, zeigte, daß er aus der Werkstätte kam und das Geschäft ihm keine Nebensache und die Arbeit seine Lust war.
„Guten Abend, Base," sagte er eintretend, indem er den Schnee von sich und von der Mütze schüttelte und in die erstarrten Händen schlug. „Ein Hundewetter das! Es stöbert und weht die Flocken durcheinander, daß man keinen Schritt vor sich sieht. Es ist doch nur ein Katzensprung von der Werkstätte zum Haus, und ich Hab' doch eine ganze Schneedecke mitgebracht."
Judika war aufgestanden und hatte sich erboten, einen andern Rock zu holen, der Meister aber lehnte es ab und setzte sich ihr gegenüber auf einen Stuhl.
„Laß' Sie es sein, Base!" sagte er. „Das greift unser einen nicht an. — Es ist noch niemand da, wie ich sehe. Die Magenuhr der Gesellen geht also zu spät, oder die meinige geht vor."
„Ich will gleich das Zeichen geben," sagte Judika, „und für's Anrichten sorgen."
Sie wollte der Küche zueilen, aber der Meister hielt sie zurück.
„Hat nichts zu sagen," begann er wieder, „wenn's auch ein paar Minuten später wird. Es ist mir ganz recht, daß wir so unter vier Augen beisammen sind; endlich kann ich ihr sagen, was ich mir schon lange vorge- nommen Hab' und was sich nicht länger ausschieben laßt. Ich muß wissen," fuhr er fort, als Judika ihn verwundert ansah, „wie ich mit ihr d'ran bin. Me weiß,
europäischen Getreidemaßes beträgt, das nur als .Viertel" heute noch vorkommt, des englischen Quaters. Dieses „Maß aller Dinge", das der unbekannte Erbauer der Cheopspyramide einst in diesem Riessnbauwerk verwahrte, gewinnt« heutet eine ganz besondere Bedeutung. Der Kreis schließt sich wieder, und wir finden den wertbeständigen Maßstab, an dem das Zahlenspiel der wechselnden Kurse wie an einem Pegel auf und niedersteigt, in dem wieder, was der Boden dem Menschen trägt, seitdem über die jungfräuliche Erde das Wort erklang: Solang? die Erde steht, soll nicht anfhören Samen und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Vielleicht, daß doch ein Weg aus dem tollen Wirrsal' unserer Zeit gefunden wird, wenn wir zurückgreifen ans den uralten Wertmesser, den der unbekannte Pharao für so wichtig hielt, daß er ihm zuliebe Berge von Granitblöcken zu einem Bauwerk schichten ließ, das mit ihm zusammen alle Jahrtausende überdauern sollte.
Gegen die Schlemmerei!
Allenthalben regt es sich kräftig gegen die Schlemmerei. Man mag leichthin vom Neid der besitzlosen Klasse reden; damit wird die Frage nicht gelöst, nachdem sie so lange geflissentlich übersehen worden ist. Wir stehen einer Erregung von Massen u. von Klassen gegenüber, der nicht rechtzeitig der Grund entzogen worden ist. Regierung und Besitzende, die es dazu haben, sind zu lange mit Blindheit geschlagen gewesen, als sie das Schlemmerwesen so in die Halme schießen ließen oder selbst dazu mithalfen. Wenn man zum Beispiel in den Großstädten die Dielen und Bars und Kabaretts nur so aus dem Boden sprießen sah, während ein anständiger Mensch einfach außerstande war, für sich und seine Familie ein Unterkommen zu finden; wenn man die Licht- und Wärmevcrschwendung gewahr wurde, die an diesen Plätzen getrieben wurde, während andre im Dunkel und in der Kälte saßen, wenn man die Summen ansah, die Nacht für Nacht In Schnäpsen und Edelweinen und Sekt durch die Kehle gejagt wurden, während Millio- nen nicht wußten, wo eine trockene Brotrinde hernehmen -der ein Pfund Kartoffeln: dann kann man es begreifen, laß immer ungestümer die Frage erhoben wurde, ob solch frevelhaftes Treiben im Angesicht hungernder und frierender Massen noch fernerhin zu dulden sei. And man versteht es ferner, wenn manchen Leuten mit dem unmutigen Herzen auch der nüchterne Verstand durchgeht. Die Hauptschuld aber ist vor die Tür derjenigen zu legen, die zu Wächtern bestellt waren und ihrer Pflicht nicht genügt haben. Der um erbildete Menschenverstand und das einfachste Rechtsempfinden muß dagegen aufbeaehren, daß der Ernst der Stunde auf Kreise stößt, die sich von dem Jammer unserer Lage so frei fühlen, daß sie das Recht für sich in Anspruch nehmen, ein Lehen zu führen, wie es ihnen beliebt, lediglich weil ihnen Amstände, die vielfach eine schärfere Beleuchtung nicht vertragen, die Mittel dazu an die Hand geben. Wer selbst nicht das Gefühl hat, daß er mit seinem Prasser- und Schlemmerdasein öffentliches Aergernis bereitet und den andern die Last des Lebens unsagbar erschwert, dem muß dieses mangelnde Empfinden eben gewaltsam beigebracht werden.
Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten den Schmachtriemen noch ganz anders anziehen müssen, als das bisher der Fall war. Am aber durchhalten zu können, missen wir jedes Quentchen moralischer Kraft und sittlichen Ernstes aufbieken, und da geht es nicht an, daß wir Kreise und Kräfte am Werke dulden, die uns diese moralischen und sittlichen Reserven auch noch schmälern oder gar untergraben. Mit flacher Gefühlsduselei und mit ver-- bogenen Wirtschafksbegriffen wird jetzt nichts mehr geschasst; nunmehr heißt es: Biegen oder Brechen. Die Auswüchse und die säftezehrenden Wasserschossen am Baum unsers Volkslebens müssen rücksichtslos mit Beil und Säge entfernt werden, und selbst von dem Notwendigen und Nützlichen wird noch manches fallen müssen, damit das Volk als Ganzes am Leben bleibe. Hier i.iitzuarbeiten und auf Mittel und Wege zu sinnen, ist eine Forderung, der sich die nicht werden entziehen dürfen, denen bei einem radikalen Durchgreifen selbst Gefahr droht. Mit Kritik allen ist's nicht getan; es müssen vositive Vorschläge gemacht werden, wie noch in elfter Stunde ein Anheil abge- wandk werden kann, das in zwölfter Stunde alle zu ver- scklinaen sich ansckickt. Es ist allerseits viel gesündigt
mein Weib hat das Versprechen, das sie mir am Altar gegeben, mein Lebtag' bei mir zu bleiben, nicht gehalten. Sie liegt drüben im Friedhof, und ich Hab' ihr selber einen schönen, schweren Stein auf's Grab gemeißelt, aber ich habe selbst doch einen noch viel schwereren Stein auf mir liegen, an dem gar nichts Schönes ist. Ich muß arbeiten und mich plagen, mit fremden Leuten Hausen; denn heiraten will ich nicht wieder. Ich möcht' es mir selber und könnt' es meiner Klara im Grabe nicht antun. Das Mädel, das ich von ihr Hab', ist im Kloster, damit sie nicht da in der Wildnis aufwächst und etwa ein Ankraut wird. So muß ich in der Wirtschaft eine treue, vertraute Person haben, und so Hab' ich gemeint, ich höre einen Engel singen, wie Sie mir auf meine Anfrage die Botschaft getan hat, daß Sie nimmer im Himmelmoos bleiben, sondern zu mir kommen wolle, wenn ich einen Platz für sie hätte."
„Auf eine Zeit lang," bemerkte Judika mit Nachdruck. „Auf eine Zeit lang, habe ich gesagt; für alleweil Hab' ich nichts versprochen."
„Das ist es eben." begann er wieder. „So kann's nicht fortgehen. Ich muß wissen, auf was ich mich verlassen kann. Ich habe selbiges Mal gleich angespannt und Hab' Sie mit Roß und Wagen abholen wollen, aber Sie hat es nicht gewollt, und hat gesagt, das brauche niemand zu wissen, wo Sie wäre. Es wär' Ihr wegen des Geredes der Leute. Ich Hab' eingewilligt und Hab' auch den Maurer, den Fazi, der seinen Namen nicht mit Unrecht führt, in die Arbeit genommen, so wenig es mich gefreut hat, bloß weil Sie ein gutes Wort für ihn eingelegt und gesagt hat, es wäre vielleicht doch noch möglich, einen ordentlichen Burschen aus ihm zu machen."
„Ja, das habt Ihr allerdings getan, Vetter," ent- gegnete Judika. „Aber ich Hab' mein Wort auch gehalten und das Hauswesen gewiß so geführt, daß Ihr nichts dagegen einwenden könnt'."
„Nicht soviel, als ein Vogel auf dem Schweife wegtragen kann," erwiderte er rasch. „Das ist es eben;
worden, von der Regierung, wie von den Gemeindeverwaltungen und vom Publikum. Stemmen sie jetzt alle kraftvoll die Schultern an, dann kann vielleicht noch etwas Ersprießliches zustande kommen. Aber Eile tut not!
Verschärfung der Lage im Ruhrgebiet
Lturmlaufen gegen den Reichskanzler Paris, 30. Jan. Die Blätter haben ihre Angriffe gegen den Reichskanzler Cuno in verstärktem Maß ausgenommen im Aerger über den Fehlschlag, der für alle Maßnahmen Frankreichs und Belgiens im besetzten Gebiet zu verzeichnen ist. Der Berichterstatter des „Echo de Paris" schreibt aus Düsseldorf, die Schwierigkeiten im besetzten Gebiet werden nicht aufhören, ehe der Kanzler nicht gestürzt sei. Rheinland und Ruhrgebiet müssen solange als französisch-belgische Provinz betrachtet werden, wie Deutschland nicht bezahlt habe. Frankreich übernehme nun einmal die Eisenbahnen und Bergwerke mit 150 000 freu ?n Arbeitern; wer nicht Mitarbeiten wolle, werde vorabsch'-Qet und, wenn nötig, ausgeuü-sen. Gebe es nicht mit den Deutschen, so gehe es gegen die Deutschen. Sie haben nur die Wahl zwischen Unterwerfung und Untergang. Man wolle um das Ruhrgebiet keine Zollsckranke legen, aber die Ein- und Ausfuhr scharf überwachen.
Der Mißerfolg zugegeben
Paris, 39. Jan. Alle Blätter stellen nunmehr fest, daß der Besetzungsplan der Negierung im Ruhrgebiet bis jetzt ohne jeden Erfolg geblieben sei. Man habe die deutsche Widerstandskraft unterschätzt. Der „Gaulois" verlangt, daß man alle Deutsche, die die Maßnahmen der französischen Regierung zu durchkreuzen suchen, ohne weiteres erschieße.
3000 feindliche Eisenbahner bereif Paris, 80. Jan. Der halbamtliche „Petit Paristen" be- bauptet, es stehen bere'ts 3000 französische und belgische Eisenbahner bereit, um den von der deutschen Reichsregie, rvng befohlenen Streik der deutschen Eisenbahner im besetzten Gebiet zu brechen. — Was ist das unter so viele!
verschärfter Belagerungszustand im Ruhrgeblet Düsseldorf, 30. Jan. Das französische Oberkommando hat gestern den verschärften Belagerungszustand wegen des Widerstands der Post- und Eisenbahnbeamten, gegen den mit Waffengewalt vorgegangen werden soll, verhängt. Alle Versammlungen bedürfen der besonderen Genehmigung, Zeitungen, Theater, Kinos usw. stehen unter Zensur. Uebertretungen werden mit Gefängnis bis zu füns Jahren oder Geldstrafe bis zu 10 Millionen Mark geahnbet. — Alle Beamten und Arbeiter, die den französischen Befehlen den Gehorsam verweigern, sollen ausgewiesen werden.
Das Düsseldorfer Postamt wurde gestern von französischen Soldaten mit aufgepflanztem Seitengewehr besetzt. Die Offiziere vertrieben die Telephonistinnen mit der R e i t p e tt s ch e aus den Sälen.
In der Schleuse in Häßler bei Gelsenkirchen ist ein fran- zösischer Wachtposten in der Dunkelheit ertrunken.
In Bochum ist der Kommandeur der Schutz- poli-zei, Oberst Bethge, morgens früh aus dem Bett heraus verhaftet worden, ebenso Oberfinanzrat Schmidt und einige andere Beamte.
Beschlag" 2 der Krankenhäuser Essen, 30. Jan. Die Franzosen, unter denen bekanntlich gewisse Krankheiten ständig sind, haben den größten Teil der Essener Krankenhäuser für sich beschlagkkkchmt. Auch die Abteilungen für Typhus-, Scharlach- und Diphthsriekranke mußten geräumt werden. Die Gefahr der Seuchenentstehung ist daher groß. Der Einspruch der Aerzte wurde nicht beachtet.
Die pfälzischen Dahnen beschlagnahmt
Mannheim, 30. Jan. Die Reichsbahndirektion in Ludwigshafen wurde heute von den Franzosen besetzt und der Präsident a b g e s e tz t. Den Beamten und Arbeitern wurde erklärt, daß sie von jetzt an unter französi- chem Befehl stehen, da die Bahnen in der Pfalz von der Be- atzungsbehörde übernommen worden feien. Wer sich nicht christlich dem Kommando unterwerfe, gelte als entlassen. Beamte und Arbeiter haben die Zumutung einmütig abgr» lehnt.
ich möcht' Sie für immer behalten; dann wäre, glaube ich, meine letzte Sorge auf Erden gehoben. Will Sie nicht bleiben, dann muß ich eben eine andere suchen. Das ist eine schwere Sach'; deshalb muß ich beizeiten darum wissen, daß ich mich vorsehen kann. Sag' Sie mir rund heraus, wie es damit steht!"
„Es steht noch alleweil', wie es gestanden," sagte Judika. „Ich kann noch immer nichts Bestimmtes versprechen, aber es wird wohl nicht mehr lange dauern. Ich muß nur noch Eins abwarten — wenn das zutrifft, dann ist alles gut, dann werd' ich bald wissen, was ich zu tun Hab'. Wenn's aber falliert, so ist es mit mir auch gefehlt, und dann bin Ich wohl zu nichts mehr zu gebrauchen."
„Ach, so arg wird's nicht werden," rief der Meister. „Glaub' wohl, daß die schreckliche Geschichte vom Himmel- mooser Hofe Ihr schwer auf's Herz gefallen ist; man sieht's Jhr auch an, daß Sie es noch nicht übmwunden hat."
„Und werd's auch wohl mein Lebtag nicht überwinden. Drum habt nur noch eine kleine Geduld, Vetter; es geht mir im Geist vor, als wenn sich die Sach' bald entscheiden müßt'."
„Mer was soll sich denn entscheiden?" fragte der Meister. „Warum hält Sie denn so hinter'm Berge damit? Wenn ich es wüßte, könnt' ich Ihr vielleicht behilflich sein."
„Nein, das kann niemand; das muß ich schon allein durchmachen," erwiderte Judika mit traurigem Kopfschütteln.
„Es ist also doch, wie ich mir gleich vom Anfänge ein- gehildet Hab'. Sie hat einen besonderen Grund gehabt, wegen dessen Sie vom Himmelmoos fort ist; ich Hab' mir gleich nicht einbilden können, daß eine so gescheite Person wie Sie wegen der Waitz, wegen dem Gespenst, fort sein soll; Sie hat gewiß etwas anderes im Sinne."
„Da habt' Ihr Recht, Vetter. Euch Hab' ich's auch nie geleugnet. Ja, ich Hab' was im Sinne, aber ich darf noch nicht davon reden." (Fortsetzung folgt.)