Lokales.
WiIdbad, den 16. Dez. 1922.
RichlP frankieren; Vom 15. Dezember an kosten gewöhn» liche Briefs im Ortsverkehr 10 -K, darüber hinaus 25 -K, Postkarten 5 bezw. 15 Drucksachen bis 25 Gr. 5 bis
50 Gr. 10 ,tl, bis 100 Gr. 15 -K, bis 250 Gr. 25 „ü.
Neue Einkommensteuermarken zu 500, 1000 und 2000 eil und in höheren Beträgen werden in nächster Zeit uusgegeben weiden.
Die Einkommensteuer. Nach dem Beschluß des Reichstags in zweiter Lesung bestimmt das abgeänderte Einkommensteuergesetz folgende Steuersätze für 1023: für die erste Million Mark Einkommen 10 Prozent, für die zweite Million 15 Prozent, dritte Million 20 Prozent, vierte Million 25 Prozent, fünfte und sechste Million in Stufen 30, 35, 40 und 45 , Prozent, für die siebte, achte und neunte Million 50 und 55 Prozent, für höhere Einkommen 60 Prozent. Die Ab - i züg'e betragen für den Steuerpflichtigen und seine Frau bei einer Million Einkommen 2400 eil, für jedes minderjährige Kind 12 000 -N bei Einkommen bis zu zwei Millionen. Für 1922 werden für 400 000 (statt 300 000) 10 Prozent erhoben und von da ab tritt die Steigerung auf 15, L0 und mehr Prozent ein.
Erhöhung der Kriegslsilkrehmer-Mlerstuhnngen. Die dem Reichspräsidenten zur Verfügung stehende Summe für Unterstützungen an rund 8000 Kriegsteilnehmer oder deren Hinterbliebene ist vom Haushaltausschuß des Reichstags auf 19 Millionen Mark erhöht worden, so daß die Unterstützungen i vom 1. Oktober 1922 an um 400 Prozent erhöht werden können.
s ) »Erfrorene Kartoffeln". Dis Kartoffelernte ist, wie die - L. C. schreibt, Heuer von vorzeitigem Frost überrascht worden. Vielfach bemerkt man in den Kariossein einen süßen Geschmack, den man oft als Anzeichen dafür ansieht,- daß die Knollen erfroren seien. Das ist aber gewöhnlich nicht der Fall. Der Geschmack wird vielmehr durch eine Zuckeranhäu- sung in der Knolle bedingt, die dadurch herbeigeführt wurde, s daß unter dem Einfluß des Frostes die Umwandlung der Stärke verlangsamt, die „Atmung" der Kartoffel stark gehemmt wurde. Die Knolle atmet nämlich wie jeder lebende Pflanzenteil, und das Mittel, das sie zur Atmung braucht, ist die Stärke. Bevor die Stärke jedoch veratmet wird, wird sie in Zucker überführt. Dis Knrtossel hat durch den süßen Geschmack an Gebrauchswert niü ts verloren, er läßt sich auch leicht beseitigen, wenn man die Kartoffeln einige Tage vor der Verwendung in einem warmen Raum ausatmen ^ läßt, wobei der angehäufte Zucker verarbeitet wird. Wenn dann die geernteten Kart, 'feln länger gelagert, so wird bei frostsicherer Einwinterung der süße Geschmack in 14 Tagen ' von selbst verschwinden.
Handelsnachrichten
Dollarstand am 15. Dez.: 7443.50 (7744.30).
1 Pfund Sterling 34 518.30, IM holl. Gulden 296 756.—, IM Schweizer Franken 130 650.—, IM franz. Francs '53 865.—, IM ital. Lire 36 907.—, IM öftere. Kronen 10.60, IM tschech. Kronen 22204.-. 100 voln. Mark 43.—.
! Stuttgarter Börse, 15. Dez. 3m Zusammenhang mit dem Rück- ^ gang der Devisenpreise schwächten sich auch die Kurse der Aktieu- lverte ab, gleichzeitig war Gewinnflcherungsneigung im Hinblick auf die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage bemerkbar. Die Folge war, daß die Kurse leicht abbröckelten; die Gesamkhaikmrg war im dessen nicht als schwach zu bezeichnen. Bankaktien: Bereins- t bank 1800, Bankanstalt 1450, Notenbank 4200 (4000), Hypothekenbank 590. Brauereiwerte: Eßlinger 1830, Hohenzoklern 2500, Mulle 1750, Ravensburg 899, Rettenmeyer 2000, Pfauen 1000 (700). Metallaktien: Feinmechanik 15 OM, Hohner 91M (9400), öunghans 3810 (41M), Mekallwaren 19 OM (17 000). Maschinenwerke: Daimler 38M (4620), Laupheimer 8000 Eßlingen 48M (47M), Hesser 3850, Weingarten 6000 (7000). — Spinneretakkien: Erlangen 6000 (6200), Unterhäuser: 8000, t Kolb-Schüle 62M (6300), Kuchen 11 OM (10 500), Filz 66M (Ge- nußscheine 31M), Ehlingen 72M, Lemeninduskrie 70M (8000). — Sonstige Werte: Anilin 15 OM (Bezugsrcht 8800), Heidelberger Zement 78M (7500), Krumm 2450, Salzwerk Heilbronn 19 OM (17 OM), Stuttgarter Zucker 11 500 (10 500), Mannheimer Oel 75M (6500), Ziegelwerke 52M (5000). Württ. Pereinsbank.
Achtung! Achtung!
Heute und morgen geht alles in die
Linden-Lichtspiele
zur
zu Anslen der WeihmG-Beslhermg der hiesigen KieinkindeOnle.
Alle, die für unseren Nachwuchs etwas übrig haben, müssen kommen.
Letzte Nachrichten.
TaZ Arbcitszeitgesetz.
Berlin, 15. Dez. Der vorläufige Reichswirtschaftsrat stimmte dem Arbeitgeberant-rag aus Nichteinberech- nung der Arbeitsbereitschaft in die Arbeitszeit mit W2 gegen 100 Stimmen zu. Die Mehrbeschäftigung der Lehrlinge wurde mit 103 gegen 97 Stimmen ebenfalls beschlossen. Damit sind die grundlegenden Paragraphen des Arbeitszeitgesetzes im Sinne der Arbeitgeber beschlossen worden.
Heftige englische Angriffe gegen die französische PolU
Paris, 15. Dez. Nach Bonar Law ergriff der englische Arbeiterführer Macdonald das Wort, um heftig die englische Regierung anzugreifen. Er betonte, daß die Alliierten unklug handelten, wenn sie Deutschland ebenso bankerott machen wollten, wie Oesterreich. England solle sich nicht der französischen Ansicht anschließen und solle ruhig Frankreich machen lassen, was es wolle. Darauf griff der Abg. Morell Frankreich heftig an und sagte, man befände sich einem imperialistischen Frankreich genau wie vor dem Krieg gegenüber. Der der äußersten Linken ungehörige Abgeordnete erklärte, daß am Rhein schwere Gewalttaten verübt wurden. Er klage Frankreich an, den Ruin Deutschlands verschuldet zu haben. Seine Partei habe für Deutschland die größte Sympathie. Daraus ergriff Lloyd George kurz das Wort, um Morell zu erwidern, daß es falsch sei, wenn er gesagt habe, er hätte während seiner Mi- nistApräsidentschast in Frankreich den Glauben geweckt, .Deutschland würde die gesamte Höhe der französischen Schuld für den Wiederaufbau bezahlen. Lord Ce eil meinte, daß die Reparationen, die Deutschland schuldet, von einem unparteiischen Gerichtshof, zum Beispiel dem Völkerbund, festgesetzt worden müßten. Lloyd George billigte dann die Haltung Bonar Laws und sagte, er würde sich jetzt weiterer Erklärungen über die Reparationen enthalten, um die Situation nicht unnötig zu verschärfen. i
Evang. Gottesdienst. Sonntag, 17. Dez. 3. Advent. 9^/4 Uhr Predigt: Stadtpfarrer Dr. Federlin. 10^/4 Uhr Kindergottesdienst. 1 Uhr Christenlehre (Söhne): Derselbe. 8 Uhr abends, Lichtbilderandacht: Das Kind zu Bethlehem. Donnerstag, 21. Dez., 4 Uhr nachm.: Weihnachtsfeier der Kinderschule.
Kath. Gottesdienst. Sonntag, 17. Dez. 7Vs Uhr Frühmesse, 9Vü Uhr Predigt und Amt, 1 ^ Uhr Christenlehre sind Andacht. Während der Woche: Montag keine hl. Messe, Freitag 7Vs Uhr Rorate, an den übrigen Tagen, 78/4 Uhr hi. Messe. Beicht: Samstag nachmittag von 4 Uhr an, Sonntag früh, Werktags vor der hl. Messe. Kommunion: Sonn- und Werktags bei den HI. Blessen. Montag 6 Uhr.
Wahlbetrachtungen.
Der Wahltag steht bevor, und da erscheint es zweckmäßig, einige Wahlbetrachtungen anzustellen. Zunächst fiel mir in den letzten Wochen der Wahlvorbereitung auf, daß der Wahlkampf fast reibungslos vor sich ging — wohl auch ein Zeichen der großen wirtschaftlichen Not, der häuslichen Sorgen, die in politischen und kommunalen Fragen eine gewisse Gleichgültigkeit erzeugt, und die auch für die flaue Wahlbeteiligung bei den vollzogenen Wahlen in Baden und Württemberg eine genügende Erklärung abgibt. — Bedauerlich bei der Aufstellung der Kandidaten in Wildbad erscheint mir die Tatsache, daß vielfach eine einseitige Jnteressenpolitik einer zahlenmäßig beschränkten Auswahl geeigneter Männer hemmend im Wege stand. Hie Beamte — hie Hausbesitzer — hie Sportler. Wie kann heute, wo jedes Fleckchen Erde zur Bebauung herangezogen werden sollte, wo viele unserer Volksgenossen dem Hungertode geweiht sind, wie kann da die Parole Sport ausgegeben werden? Hat denn die Stadtgemeinde in dieser Frage nicht ihre Pflicht erfüllt? Haben wir keine Turnhalle, haben wir keinen Sportplatz und keinen Sprunghügel! Die Behauptung, daß der bisherige Gemeinderat diesen Sportangelegenheiten keine Interesse entgegengebracht habe, ist also grundfalsch jund eine bewußte Irreführung der Wähler. Man möge mir die Frage gestatten, die sich einem da unwillkürlich aufdrüngt: Sind die überhaupt Sportsleute, denen der Weg zum idyllisch gelegenen Sportplatz am Lautenhof zu weit ist?
Weiterhin muß die große Anzahl von Kandidaten auffallen, die erst in den letzten Jahren hierhergezogen sind, die daher der hiesigen Bürgerschaft mehr oder weniger fremd gegenüberstehen, und die in der kurzen Zeit ihres Hierseins unmöglich in der Lage sein können, die hiesigen Verhältnisse so zu überblicken, wie es bei der Wichtigkeit des Gemeinderatamtes wünschenswert wäre. Wir Wild- badec Bürger sind gewiß nicht dafür bekannt, daß wir den „Fremdlingen" feindlich gegenüberstanden. Bei unserer Tätigkeit im Sommer, die uns fast nur mit Fremden zusammenführt, wären wir hierzu auch gar nicht in der Lage. Wir haben den berechtigten Wünschen zugezogener Familien jederzeit Rechnung getragen. Ich erinnere nur an die großzügige Versorgung der Bevölkerung ohne Unterschied mit Holz, Mehl, Kartoffeln u. s. w. So möge es uns denn nicht falsch gedeutet werden, wenn wir Wildbader Bürger wünschen, daß sich der künftige Gemeinderat aus Wildbader Bürgern oder solchen zugezogenen Mitbürgern zusammensetzt, die mit den hiesigen Verhältnissen verwachsen sind, und die Gewähr dafür geben, daß sie nur das Wohl und Wehe unserer Vaterstadt im Auge haben. r.
Zur Wahl!
Jedweder der die Wahrheit achtet.
Jedweder der nach Wissen trachtet,
Sei's Schuster, Schneider, sei's Barbier —
Der marschier.
Jedweder der da Wechsel schreibet.
Jedweder der da Handel treibet — Mit Kaviar oder Wagenschmier —
Der marschier.
Jedweder der gern einen trinket,
Wenn ihm ein voller Humpen winket,
Sei's Kümmel, Rorwein oder Bier —
Der marschier.
Besonders Du, 0 Proletarier,
Bist Du Semit, bist Du ein Arier;
Wirf Kleinlichkeiten vor die Tür —
Aber marschier —
zur Wahlurne! 6 .
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Fußball- und Sportverein — Wildbad. —
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Vilöbsä/ftiorrsieim. 17. Osrsmber 1922
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