Mnlagehöchftfatz für Privatpersonen auf 1 Million, für öffent­liche Körperschaften auf 2 Millionen festgesetzt. Von der bisher lameraliftischen Buchführung ist man jetzt zur kaufmännischen Doppelten Buchführung übergegangen. Zu Zwecken des Baus des Jfoliergebäudes des Bezirkskrankenhauses wurden von der Versicherungsanstalt Württemberg 2 Millionen als Darlehen ausgenommen, die zu 4 Prozent zu verzinsen und in 46 Jahren zurückzubezahlen sind. Zm Hinblick auf die günstigen Bedin­gungen soll auch der Wunsch der Anstalt Berücksichtigung finden, bei Bedarf sowohl in der Männer- wie Frauenabteilung bis zu 4 fchwerkranke Tuberkulöse gegen die übliche Krankenkassenent- schädiguirg unterzubringcn. Oberamtssparkassier Pommert und Obcramtsgeometer Charrier wurden, da sie die End­stufe des Gehalts in Gruppe !X durchlaufen haben, in die Ge­haltsgruppe X eingereiht. Der 2. Beamte der Oberamtsspar- kasse, Unger, rückt von Gruppe VlU auf IX vor. Nach Vor- ttag von Amtmann Vögel wurde der Vorschlag des Ministe­riums, die Regelung des Fleischbefchauwesens im Bezirk auf die Amtstörperfchaft zu übernehmen, abgelehnt.

Im Anschluß an die Tagesordnung machte Oberamtmann Eös aufklärende Mitteilungen über die Organisation der Mit« telstandsnothilse, Klsiurentncrfiirsorge und der Alterehilfe, über deren Wesen und Unterschiede noch viel Unklarheit besteht- Unter Mittelstand verstehe man die Schicht, die für das Berufsleben eine Vorbildung genieße, im Gegensatz zu den Scknchten, die die rohe Arbeitskraft auf den Arbeitsmarkt bringen. Es handelt sich also um sämtliche Kleingewerbetreibende, kaufmännische Ange­stellte, Techniker, freie Berufe, Beamte, Erzieherinnen usw. An die Mittelstandsnothilfe sind im Bezirk 240 Gesuche erfolgt, wo­von 21V genehmigt worden seien, während der Rest deshalb aus- gesckneden sei, weil man die Gesuche nicht unter die hier in Be­tracht kommenden Bedingungen unterbringen konnte. Rund 90 Prozent der Eesuchsteller seien Handwerker gewesen, die kurz vorher noch ein Handwerk betrieben haben, aber während des Krieges sich vom Geschäft zurückgezogen, oder dieses dem Sohne übergeben hatten, und dann plötzlich durch die Geldent­wertung verarmt seien. Die Mittel für die Mittelstandsnothilse seien freiwillig gaamm-elt worden. Aber die weiteste Krell« tref­fende fortschreitende Teurung und Geldentwertung habe auch das Reich zum Eingreifen veranlaßt. Es wurde die Klein­rentnerfürsorge geschaffen, die die alten und gebrechlichen Leute umfassen soll, die nicht mehr arbeiten können, die zwar vorher von dem Ertrag eines bescheidenen, meist selbst erworbe­nen Vermögens zu leben vermochten, aber durch die Geldent­wertung ebenfalls zur Fristung ihres Lebens unfähig geworden waren. Zu der Kleinrentnrrfiirsorge Hst die Gemeinde ll'ch einen Beitrag von 2VSV Prozent zuzuschießen, da sonst der Reichszu­schuß nicht gewährt wird. Von 41 Gemeinden des Bezirks hätten anfänglich nur 12, später 21 ihre Einwilligung zur AFillutzlel- stung gegeben. Es sollten aber noch mehr Gemeinden diese Be­dingung erfüllen, damit die für die Unterstützung in Betracht kommenden Eemeindeangchörigen nicht geschädigt werden. Da es sich bei der KleinrentnerfürsorM zum Teil um denselben Per­sonenkreis wie bei der Mittelsiiandsnothilfe handelt, so ist die Fürsorgetätigkeit für di« letztere auf 100 zuriickgegangen. Weiter wurde für alt« Leute, die in dienender Stellung waren, aber keine Sozialrentner sind, weil sie aus besonderen Gründen keine Sozialrente beziehen können, die Altershilfe geschaffen, die in erster Linie einzelstehenden Frauenspersonen zukommt. Auch in unserm Bezirk sei recht viel Not vorhanden, wenn sie auch nicht immer an die Oberfläche trete, man habe aber ichon erschüt­ternde Szenen mit ansehen müssen, wenn Leute, die früher bessere Tage gesehen hätten, um Hilfe nachsuchen müssen, nachdem die Scham sie lange zurückgehalten hatte, ihr« furchtbare Not austu- decken. Der Redner ersuchte daher alle Ortsvorsteher, ihre Pflicht

in dieser Richtung zu tun, um die Gemeinderät« aufzuklären. Die ineisten Gemeinden im Bezirk seien so gestellt, daß st« die ver­hältnismäßig geringen Mittel wohl aufbringen könnten. Ueber den zweiten Vortrag von Amtmann Vögelüber die gesetzlichen Bestimmungen zur Bekämpfung der Wohnungsnot" werden wir am Montag berichten.

Waldläufe der Deutschen Turnerschaft.

Alle größeren Vereine der deutschen Turnerfchaft ver­anstalten am inorgigen Sonntag, d. 28. März sog. Wald­läufe, d. h. Wettläufe meist größerer Abteilungen, in Gottes freier Natur, möglichst unter Benützung geeigneter Waldwege. Diese Wettiäufe, die sich zumeist auf 35 km. erstrecken, sollen Turner und Turnerinnen Gelegenheit ge­ben, ihre Ausdauer im Springen und Laufen zu erproben und der edlen, der Volksxesundheit und dem Vaterland dienenden deutschen Turnerschaft neue Anhänger, Freunde und Gönner zu gewinnen. Auch der hiesige Turnverein, der erst im vorigen Jahre auf dem schäbischen Kreistnrn- fest wieder so schöne Beweise seines Könnens erbracht Hai. will hinter seinen Brudervereinen nicht zurückstehen und wird deshalb morgen ebenfalls Waldläufe seiner verschie­denen Abteilungen veranstalten. Die Teilnehmer und Teil­nehmerinnen an diesen Läufen begeben sich um 1 Uhr von der Turnhalle aus zu den verschiedenen Startrlätzen. Die sämtlichen Läufe besinnen mit dem Elockenschlag 2 Uhr und zwar für die aktiven Turner bei der Blockhütte am Zavel st einer Wea für die Zög­linge bei der Einmündung des Weges vom Calwer Hof in den Zavel st einer Weg und für die Turnerinnen beim Anfang der Hermann­straße (Landhaus Molt) und gehen auf den betress'vden Straßenstrecken zur neuen Altburgerstraße, um den Schlaß- berg und durch die Vorstadt, über den Marktplatz die Lederstraße und untere Brücke zur Turnhalle, wo durch die bestellten Kampfrichter die 3 ersten Sieger jeder Gruppe festgestellt werden. Die Laufstrecke beträgt für die Turner 4.8 km., d-e Zöolinse 3.5 km. und für die Tnrn-rinnen ca. 2,1 km. Wir sind überzeugt, daß die hiesige Einwohner­schaft diesem friedlichen Wettkampf lebhaftes Interests ent- gegrnbringen und die Bahn für die Läufer auch von Hunden möglichst sreihalten wird. Ein alter Turner. Mordversuch und Selbstmord.

(SLB.) Schwenningen, 23. März. Bei dem ledigen Bankdiener der Südd. Diskontogesellschaft, Albert Schlei­cher in Villingen, klopfte jemand in der Frühe ans Fenster. Als der Dankdiener öffnete, stand vor ihm ein etwa 24- jähriger Mann, der sich als Diener der Diskontobank in Schwenningen ausgab und den Kollegen bat, sich Lei ihm aufhalten zu dürfen, da es zur Erledigung der ihm über­tragenen Geschäfte noch zu früh sei. Schleicher gewährte die Bitte und nahm den Fremden in fein Zimmer auf,- er selbst aber legte sich noch einmal ins Bett, nicht ohne seinen Gast genau zu beobachten. Dieser benahm sich anfänglich ganz ruhig, stürzte sich dann aber plötzlich auf Schleicher und versetzte ihm einen Stich in die linke Halsseite. Dem Uebersallenen gelang es. Hilfe zu holen. Unterdessen batte sich der Fremde durch einen Schuß in die Schläfe im Zim-. mer getötet. Nach drn Panieren des Toten handelt es sich um den 20 Jahre alten Landwirt Wilhelm Kottler aus Frickenhausen OA. Nürtingen. Ob der Getötete die Absicht hatte, durch den Uebersall sich die Schlüssel zur Bank an­zueignen, oder ob es sich um die Tat eines Geisteskranken handelt, wird die Untersuchung ergeben müssen.

Altburg, 24. März. Beim Sprengen von Baum» stump en wurde gestern mittag auf der Markung Ober- reichsnbach der in Ealw beschäftigte 32 Jahre alte Fabrik­arbeiter Micheal Rentschler von hier dadurch tötlich verletzt, daß er trotz Warnung nach einer nicht losge­gangenen Sprengkapsel sehen wollte. Der Körper des Ge­töteten wurde in furchtbarer Weise verstümmelt.

Stammheim, 24. März. Wie wir erfahren, ist Pfarrer Lempp von Sulz, OA. Nagold, zum Pfarrer in Stamm­heim ernannt worden.

(SLB.) Stuttgart, 25. Marz. Wie aus Augsburg mitgeteilt wird, ist dort aus Anordnung der Staatsanwalt­schaft der kommunistische württ. Landtagsabgrordnete Karl Müller aus Ravensburg wegen Hochverratsverdacht ver­haftet worden.

(SLB.) Beffendorf, OA. Oberndorf. 23. März. Als der Traubenwirt mit der Zählung eines größeren Geldbetrags beschäftigt war, kam ein Radfahrer in das Wirtszimmer und bestellte eine Flasche Vier. Als sich der Wirt einen Augenblick entfernte, stahl ihm der Mann !M000 und fuhr Schramberg zu, tonnte jedoch noch verhaftet werden.

(SLB.) Backnang, 23. März. Das Stadtschultheißenamt hat die Anordnung erlassen, daß in polizeilichen Straf­sachen zur Deckung der Kosten für Papiere etc. im Einzel­fall neben der Strafe bei Einheimischen der Betrag von 200 -4k, bei Auswärtigen von 300 «K erhoben wird.

Geld-» Volks- und Landwirtschaft.

Der Kurs der Reichsmark.

* Der Dollar stand gestern auf 20000 Mark, der Schwei­zer Franken auf 3870 Mark.

Märkte.

lSLB.) Stuttgart, 2». März. Dem DonnerstagmarKt am Vieh- und Schlachthof waren zugestihri: 42 Schien, 22 Bullen, 140 3iiiigbu'len, 12 > Iungrinder. 176 Kühe, 372 Kälber, 304 Lckweine. 14 Schafe. Alles wurde verkauft. Erlös aus je l Pjiind Leben pewichi: Ochsen I. 18502 !00 Mk., (letzter Markt: 1.450 2100 Mir.,) II. 1 300l 700 MK . (1 400 - l 750 Mk.,) Bullen 1400-1650 MK.. (1600-1700 MK..) II. 12501350 MK.. (1300-1500 Mk.,s Iunqrinder I. 1900 bis 2100 Mk.. (1950-2 100 Mk..) II. 1550-1750 Mk.. (unverändert,1 tll. 1 2001400 Mk.. (>1501400 Mk..) Kühe l. 14001550 Mk., (unverändert» !l. 10001250 Mk..(uno.,) l!l. 650-850 (700-850 Mk..) Kälber I. 1950-2 150 Mk.. (1850-2050 Mk..) II. 1800-1900 Mk.. (16501 750 Mk..) >1'. I 5001 700 Mk.. (1450 1550 MK..) Schweine I. 2 500 bis 260 » MK.. 12 450-2600 Mk..) II. 2 2M-2S50 Miu. !2 200 -2400 MK .) ill. 1 900 -2 100 MK., (1900-2 150 MK.) Verlaus des Marktes: mäßig beleb!.

Für die SchrtsUeitimg verantwortlich: Otto Seitmaa«, Cat«.

Druck vnd Vertag der A. Oelschläyer säen Vuchdrnckerel. Calw.

Neklametett.

tri fscl«ir> ttLvaas.

jsclsri !

Stadtgemeinde Calw.

I.Dic Abnehmer werden zu

größter Sparsamkeit im Gas- und Stromverbrauch

aufgefordcrt. Trotz der hohen Preise muß imm-r wieder die Beobachtung gemacht werden, daß es die Abnehmer teilweise an der vom Koipenmangei diktierte» Soariam- keit sehr fehlen lasten. Auch für März muß wieder mit erheblichen Preiserhöhungen gerechnet werden lclwa 100°/»). L Infolge der häufigen Fehlgänge der Kastendiener sah sich der Gemeinderat genötigt zu bcstimnen, daß für jeden

Zweiten und weiteren Gang

der Gas- und Siromgeldeinzieher eine

Ganggebühr von 10 ML.

zur Stadtkaste zu bezahlen ist. wen» trotz zuacgangener . Aufforderung die Rechnung nicht innerhalb 3 Tage» bei der Gaswerks- bczw. ElekiriznälLiverks-Veiwaltmig be­glichen wurde.

Calw, den 23 . März 1933.

SLadtschulthrißenamt: Göhner.

Stadtgemeinde Calw.

Die Wohnsteuer

^ April 1923 nach Gemeinderalsbeschluß vom 13. März 1923

siir einen Mann 499 Mk. und sUr eine selbständige weibliche Person die Hälfte.

Bon der Wohnsteuer werden befreit: Deutsche Klein­rentner und ihnen Gleichgestellte im Sinne des Reichs- gesetzes vom 4 Februar 1923, bedürftige Bezieher von In­validen. und Angcstelltenrenle und von Mitlelstandsnothilse. Auf Antrag können ferner befreit werden Bedürftige, die -war nicht unter diese Personenkreise fallen, deren Bediirf- «igkeit aber von der Berwallungsabteilung des Gemeinde- rals anerkannt wird.

Calw, de» 23. März 1923.

Stadtjchulcheitzenamt: Göh « er.

Forstaml Hofsteit.

Wegen Gefährdung durch Einsturz ist der Betuch der

Fautsburgruine verboten

und der darunter befindliche Schloßbergweg auch als

Fußweg gesperrt.

Möttlingen.

Ein noch guterhaltrner

Kuhwagen

ist zu verkaufen. Liebhaber werden aufGriindonnerstag drn 28. Mürz nachmittags 1 Ubr eingelaven.

W. Ehnis, Schmledmstr.

Grundbuchamt Calw.

GrMWsHkrsieiMW

Ernst Stand', Bildhauer hier, bringt sein Gruno,i,.ui P.-Nr. 2017/1 28 a 26 gm Gras- u. Baumgarten mit 56 trag­baren Bäumen am Kapellenberg, » das sich als Ba.ivmtz eignet, ganz

oder in 2 Hälften

am Montag, den 28. ds. Mts., nachmittags 2 Uhr,

in mir einmaligem Termin auf dem hiesige» Rathaus öjstniiich zur Versteigerung.

Ealw, den 20. März 1923. Ger.-Not. Krayl.

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krtesr. »Suzsier» SliclillnnküuW.

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Bad Teinach. Einen

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sowie

2 Mer- drilftzeiiiWen

10 und 20 Zentner Trag- krast, uno

1 Lüitljhkl'-

IMW

hat zu verkaufen Georg Ursig.

Leichter

Priischemaze«

gut erhallen ea 20 Zemner Tragkraft,wegcnPlatzmangrl billig zu verkau,«».

Adolf Stickel, Nagold, Schillerstrabe.

Stadtgemeinde Calw.

Die Gebühren für die

Schlachtvieh- u. Fleischbeschau

in der Fassung der Min-Verf. vom 12. Januar 1922 wu» drn zufolge Gemeindcralsbeschlustes vom 13. März IS2L

ab 1. April 1923 verhundertfacht.

Ealw, de» 23 März 1923.

Stadtschultheihenamtr GLhner.

Oberhaugftett.

Nächsten Dienstag, den 27. März ds. 3s., von vormittags 10 Uhr an

kommen im hiesigen Gemeiudewald zum Verkauf:

Daustangen

l. Klaffe, 195 Stück 13/16 Meter lang.

Baustangen

II. Klaffe, so« Stil» 11/13 Met» lang,

Hopfenstangen

l. Klaf.e, 67 Stück 9/11 Meter lang.

Zusammenkunft im Ort.

Gemeknderat.

Kllivier- und Hurmmiiimslimmer

kommt nach Calw und Umgegend. Auslräge jür deiijelben wolle man ans der Geschäftsstelle des Blaues oder bei uns »elbn nieüeriegcn.

Mufikhaus Satteer, Pforzheim,

Abt.: Pianos und Slmiininitilut. Fernipr. 1210 u. 1821.