klärungen abgegeben, in denen er die im nördlichen Teil des Ruhrgebiets angehäuften Brennstoffmengen mit etwa 1 Million Tonnen Kohlen und mindestens 45V vvv Tonne« Koks bezifferte. Nachdem dieses Ergebnis erzielt sei, be­ginne jetzt die Ausbeutung. Im Augenblick werde bereits auf drei Plätzen gearbeitet, auf den staatlichen Zechen in Westerholt und Vlumental und auf der ZecheEoncordia". Der Minister glaubt, daß die Koksabfuhr bis Ende dieser Woche täglich auf 25003000 Tonnen gesteigert werden kann. In der nächsten Woche wird Minister Le Trocquer. wir er Journalisten gegenüber erklärte, einen erneuten Br ach im Ruhrgebiet machen, der dem Eisenbahnrvesi «Bi.eii soll.

Havas über die angebliche Ablehnung eines «nr

geb.ichew Verm tt.nngsgefuchs in Amerika.

Paris, 20. März. Die Havasageniur, die vor 2 Tao:- aus Washington berichtete der deutsche Botschafter habe d- Regierung lediglich ein Memorandum über die Lage si Nuhrgebiet überreicht, verbeitet heute die Meldung, Stasi sekrrtär Hughes habe eine Mitteilung erhalten, deren P öffentlichung oder Weitergabe an Poinar« das deuff Ministerium für auswärtige Angelegenheiten gewünsi habe. Man bemerke gesagt ist nicht, wer diese Ben: kung macht es stehe dem deutschen diplomatischen Der treier in Par>s zu, PoincarS zu informieren.

England und die Frage der frankösischen Stchernngs orosrungen.

London, 2V. März. Der Pariser Berichterstatter derTimes" wiederholt heute, daß nach französischer Ansicht die Artikel 42. 43 und 44 des Versailler Vertrags, die Deutschland militärische Anlagen auf dem linken und dem rechten Rheinufer verbieten, nicht wirksam sein würden, nachdem die Vefatzungsheere zurück­gezogen sind, wenn nicht ein neues Regime oder Garantiesystem entdeckt werden könne. Eine passende Formel müsse noch gefun­den werden. Daß die Franzosen Sicherheit durch einen Puffer­staat oder internationale Kontrolle oder eine interalliierte Ver­waltung der Eisenbahnen oder eine ähnliche Schwächung der Bande, die das Rheinland mit dem Reiche verknüpft, verlangen, sei die The^e, die stets in einflußreichen Kreisen verfochten wor­den sei. Die kürzlich erfolgte Ausweisung preußischer Beamten sei nach der Ansicht des Berichterstatters bezeichnend. Die Fran­zosen beständen darauf, daß auf jeden Fall die rheinische Pro­vinz von rheinischen Beamten verwaltet werde. Der diploma­tische Berichterstatter desDaily Chronic*«" hebt hervor. Laß Loncheurs letzter Vorschlag betreffend die Loslösung der Rhein­lande von Deutschland als unabhängige Republik nicht nur dem Geiste und dem Buchstaben des Versailler Vertrags, sondern auch jedem anerkannten internationalen Recht entgegengesetzt ist. Er bedeute nicht nur die Zertrümmerung der deutschen Einheit, son­dern die Stellung dieser Zertrümmerung Deutschlands unter die Acgidv' des Völkerbunds, dessen moralisches Prestige durch die Uebnnmchme einer solchen Verantwortung ruiniert würde.

London, 20. März. Der diplomatische Berichterstatter derDaily Telegraph" schreibt, in London sei man über die Idee einer Rheinlandpolitik innerhalb des Reiches, aber losgelöst von Preußen, sehr überrascht und übe Kritik da­rüber. Die einfache Entmilitarisierung der Rheinland« unter Aufsicht des Völkerbundsrales würde starke Unter­stützung in London finden.

Englische Warnung an Frankreich hinsichtlich -er MttitKrkontroAkommisftonen?

Paris, 20. März. Nach einer imOeuvre" veröffent­lich Rn Meldung aus London verlautete gestern abend in gut unterrichteten englischen Kreisen, die englische Negie­rung habe von Frankreich noch keine Note über die Wieder­aufnahme der Tätigkeit der interalliierten Militär-Kon­trollkommission erhalten. Man gab indessen zu verstehen, daß vor einigen Tagen die englische Negierung von ihrem Vertreter in der Botschafterkonfer^nz davon unterrichtet worden sei, daß die französische Ro ierung die -aldmög- lichste Wiederaufnahme der Tätigkeit der Militärkontroll- kommission lebhaft wünsche. Die englische Antwort habe angeblich dabi» gelautet, daß die englische Regierung die sr-i'össschen Forderungen sehr gerne grün''faßlich annebmen würde, dieser ober den Rat erteile, vorsichtig var.znaebrn, dai-'it Zwischenfälle vermieden würden, was ja im In­teresse der französischen Offiziere selbst lie^e.

Dkr^nft-t wünscht Material über dn>r

der französischen und belutschen Truppe» im NnhroeSiet.

B:rlin, 21. März. DiePossische Zeitung" meldet ans Nom, daß der Papst den Nuntius Pacelli wegen der in Nom eingsianfenen, einander widersprechenden Meldun.oen über das Perhalten der französischen und belgischen Trup­pen im Ruhrgebret beauftragt habe, über affe^e ob­jektives Material zu sammeln, um es dem Vatikan zu ''^'rmitteln.

Die Folgen der Militär ster ma der Eisenbahnen.

Berlin, 21. März. DerBerliner Lokalanzeiger" meldet aus Essen, daß sich auf der militarisierten Nordstrecke bei Osterfeld ein Eisenbahnunglück ersinnet hat. Ein von Fran­zösin geführter Materiasiuq entgleiste. Pr-i Wagen flo­gen auf die benachbarte Straße. Sieben Franzosen wurden getötet.

Havasme.dung iiber den Ti enbahnverkehr im befehlen Gebiet.

Paris, 20. Mörz. Havas meldet aus Düsseldorf, in den be- s-'ßten Gebieten hätten gestern insgesamt 236 Personen-, 20 Gü­ter, t> militärisch« Versorgungs- und 7 Trupp-ntransportzügen -urkehrt. Ueber Aachen seien ein Kohl-nzug und 2 Züge mit Metallwaren, über Ludwigshafen ein weiterer Kohlenzug nach Frankreich abgegangen. Die Deutschen hätten 7 Kohlcnzäge nach Italien und 2 nach Holland abgehen lassen. Seit dem 26. Januar

seien in Ludwigshäfen 68 Kähne mit Kohlen, 20 mit Koks und 38 mit Waren verschiedener Art abgefahren. Der Durchschnitts­umschlag in Ludwigshafen belaufe sich auf 800 Tonnen täglich. Mit dieserStatistik" soll die Tatsache des vollständigen Ver­sagens des Kohlenbezugs aus dem Ruhrgebiet verschleiert werden.

Zer WWer der srinOWeil.Kultur" am Rheiu und uu der Ruhr!

«

Deutschland.

Reichstag.

Berlin, 20. März. Zn Beginn der heutigen Sitzung r. Reichstags gedachte Präsident LöLe der unerhörten Drangsalie­rungen der Bevölkerung am Rhein und an der Ruhr durch die Franzosen und Belgier, die nun auch gegen Reichstagsabgeord- nete angewandt würden. Der Abg. Korell sei ausgewiesen, der Abg. Quartz als Geisel verhaftet und ins Zuchthaus verschleppt worden, wo noch 244 Deutsche unter unwürdigsten und gesund- heitsgefährlichsten Zuständen untergebracht seien. Der Abg. Quartz sei gestern zwar wieder entlassen worden, seine anderen Leidensgenossen aber nicht. Der Präsident erklärte unter lebhaf­tem Beifall des Hauses, daß sich hoffentlich in Frankreich nie­mand einbilde, daß die Entschlüsse des Reichstags durch solch« Gewalttaten gegen seine Mitglieder beeinflußt werden könnten. Diese betrachteten solche Kränkungen nicht als eine Schändung, sondern als eine Ehre. Nachdem der Präsident noch der vor zwei Jahren erfolgten Volksabstimmung in Oberschlesien gedacht hatte, di« ein so kräftiges Bekenntnis zum deutschen Volk gewe­sen sei, trat das Haus in die erste Beratung der ElLeschiffahrts» akte ein. Der Vertrag wurde in erster und zweiter Lesung gegen die Stimmen der Rechten, die den gegenwärtigen Zeit­punkt für einen soliden Vertrag für unangebracht hält, angenom­men. In dritter Lesung fand dann das Gesetz über die Erhöhung der Unterstützungen für Sozialrentner endgültig Annahme, eben­so die Verordnung betreffend die Verlängerung der DemoLil- machungsverordnung bis zum 31. Oktober d. I. Bei der nun folgenden zweiten Beratung des Hauskalts des Ncichspostmmi- sterinms stellte der Abg. Dietrich-Baden als Berichterstatter fest, daß die Reickspostverwaltung einen Znscknß von 1824 Mil­liarden Mart erfordere, rvelcke Tatsache der Ausschuß als Kata­strophe ansehe, der schleunigst ein Ende gemacht werden müsse. In der Aussprache, in der auch Neichspostminifter Stingl der vorbildlichen Haltung der Postbeamten im Ruhrgebiet gedachte und betonte, daß Tariferhöhungen nicht in dem Tempo der Be- soldungserhöhvngen vorgenommen werden könnten, da die Rück­sicht auf die Verkehrsbedürinisie gewisse Grenzen ziehe, wurd« von verschiedenen Seiten vor einer Ueberspannung der Post- tarise gewarnt und Beamtenwünsche vorgebvacht. Die Weiter- j beratung erfolgt morgen Nachmittag 2 Uhr. ^

Der Neichseisenbahnetat. >

Fürsorge für die ausgewiescnen Eisenbahner. Maßnahmen zur Kohlenersparung.

Berlin, 20. März. Im Haushaltsausschuß de« Reichstags erklärte bei der Etatsberatung über die deutschen Reichsbahnen V-rkehrsminisier Eröner, er sei auf Grund seiner Erfahrun­gen im Jahre 19*2 zu der Ueberzeugung zuruckgekchrt, daß in der Personalfrage den einzelnen Direktionen nicht volle Selbständig­keit gewährt werden dürfe. Jede eigenmächtige Neueinstellung von Personal sei grundsätzlich den Direktionen verboten wor­den. Allerdings sei der Schwerpunkt bei der Abbauaktion nicht in der Arbeiterfrage, sondern in der Deamtenfrage zu suchen Bei den Fürsorgemaßnahmen für die auvgewirseneu Eisenbahner werde in großzügiger Weise verfahren. Auch die Wohnungs- fürsorge sei in hinreichendem Maße gelöst. Eisenbahangehörigc ohne Möbel werden in Eisenbahnererholungsheimen oder bei Ess-nL>rm>ern untergebracht. die freiwillig Zimmer zur Ver­fügung st'llen. Für die Eisenbahner, die eigene Möbel mitge­bracht haben, werden alle ven d r Eisenbahn kontrollierte Woh­nungen. namentlich Neubauten beschlagnahmt. Auch Geldmittel für den Ausbau von Wohnungen seien bereitgestellt. Trotzdem also eine ganze Anzahl von Wohnungen bcreitstehe, würden nur wen-'ge in Anss ruch genommen, weil die Eisenbahner die Aus­weisung nur als vorübergehende Erscheinung ansehen. Für Bayern bestünde bezüglich aller dieser Fürsorgemaßnahmen auf Grund der bayerischen Staatsregierung eine Sonderorganisation in Mannheim. lieber die Maßnahmen zur Kohlenersparung führte ein Vertreter des Neicksvcrkchrsmiirisicriums aus. die Reichsbahn arbeite mit allen Mitteln daran, den Lolomotiv- lohlenverbrauch zu verringern, da dieser mehr als 90 Porzent der von der Dahn verwendeten Kohlen verbrauche. Sehr große Er'parnisse würden von der Anwendung der Dampfturbine lm L. amsnvbetrieü erhofft. Die erste Turbinenlokomotive soll die­sen Sommer fertiggestellt und im Betrieb erprobt werden, wenn die Fertigstellung bei Krupp nicht durch die Ruhrbesetzung ver­zögert werde. Die Ausrüstung des gesamten Eiiterparks mit der ' Kunze-Knorr-Vremse soll End« 1S2S beendigt sein. Dom Jahre

1927 ab würden also die Handbremsen 'insiallgemeinen nicht mehr? verwendet, was eine Ersparnis von mindestens 30 090 Köpfen ausmach«.

Der Fehlbetrag des Neichshaushalts.

Berlin, 21. März. Der Reichsrat hat in seiner gestrige» Sitzung den Notetat angenommen. Der Berichterstatter er­klärte hierbei, der gesanite Fehlbetrag des Reichshaushalts betrage für 1922 7,1 Billionen und sei seit dem Herbst um 6,2 Billionen gestiegen. Zum Ankauf von Nahrungsmitteln zur Sicherung der Veltsernährung wird dem Finanzmini­ster ein Kredit von !00 Milliarden zur Verfügung gestellt. Der Ausgleichsfonds im ordentlichen Etat für die Ausfüh­rung des Friedensvertrages sei um 2,3 Billionen Mark er­höht worden. Die Ausgaben für die Besatzungstruppen seien infolge der Geldentwertung um 82 Milliarden, für die Reparationsleistungen um 896 Milliarden und die Aus­gaben für die Kosten der Reparationskommission um 76,5 Nilliarden gestiegen.

Empsangsabend beim Neichspriisidenlen.

Berlin, 21. Mürz. Der Reichspräsident veranstaltete ge­stern einen Emxfangsabend für Vertreter der Wissenschaft und Kunst, zu dem auch der Reichskanzler, Minister, Reichs­tagsabgeordnete und andere Politiker geladen waren. Ee- heimrat Professor Haber hielt einen Vortrag überWissen­schaft und Wirtschaft nach dem Kriege."

Die Landwirtschastsvertreter beim Nei^ skanz^e«'.

Berlin, 21. März. Der Reichskanzler hat gestern in An­wesenheit des Reichsernährungsministers und des Reichs- oirkschaftsministers die Führer des Reichslandbundes emp­fangen, die ihm unter Darlegung der aus dem derzeitigen Umlageverfahren sich ergebenden Härten für die Landwirt­schaft und der Gefahren für die Volksernährung die Wün­sche der Landwirtschaft nach baldiger Entscheidung über die Wirtschaftsform des neuen Erntsjahres vortrugen.

Zur Regierungsbildung in Sachsen.

Berlin, 21. März. Zu der Regierungsbildung in Sacksin mel­det derVorwärts" ans Dresden, daß sowohl der Ministerpräsi­dent Buck als auch der bisherige Innenminister Lipinski in das neu zu bildende sächsische Kabinett nicht elntrcten werden.

Berlin, 21. März. Wie derVorwärts" aus Dresden meldet, hat sich die sozialdemokratische Landtagsfraktion und die Landespartei einmütig mit den mit den Kommunisten vereinbarten Richtlinien einverstanden erklärt. Da von den Kommunisten die endgültige Zustimmung oorliegt, ist die Einigung über die Regierungsbildung zustandegekommen. Zum Ministerpräsidenten wird von der sozialdemokratischen Fraktion der ehemalige JustiMinister Dr. Zeigner vor« geschlagen werden. _

Vermischtes.

Zur Berhastunq

des deutschen Kommunisten Höste?« k« Parks.

Berlin, 21. März. Der in Paris verhaftete kommuni­stische Reichstagsabgeordnete Höllein hat, derVossischen Zeitung" zufolge, vor dem Untersuchungsrichter dagegen protestiert, daß er nicht als politischer Gefangener, sondern als gemeiner Verbrecher behandelt werde. Er erklärte, daß er von heute ab den Hungerstreik beginnen werde, wenn er nicht in die politische Abteilung des Gefängnisses iiberge- führt werde . _ ,

Aus Stadt und Land.

Ealw. den 21. März 1923. Ties innen.

Von RudolfHerzog.

:s nützt der Kuß auf deinen Mund, nil nicht dein Herz erglommen? it sich der Lenz dem Blut nicht kund,

Ras soll der Name frommen? nd sehnst du dich, daß sich die Kunst inischleiert dir soll zeigen: sirn fühlen nur mit inn'ger Brunst Und laß die Lippe schweigen.

-ott ist im Sturm, im Friihlingswind nd in der Früchte Samen: as Glück, du grübelnd Menschenkind,

Ru bannst es nie mit Namen.

Tu auf das Herz zur Fsierstund'.

'etränze still die Pforte;

Dann regt sich's auf der Seele Grund Wie seltne Bibelworte, sind ob dein Mund der lauten Welt Ihr Wesin nie verkündet:

'enn nur dein Herz die Zwiesprach' hält io hast du es ergründet.

Ras tiefste Glück, das du dir schufst,

"leb immer uUgesprochcn. sind wenn du es bei Namen russt,

Sein Zauber ist gebrächen-k

MensinaÄ'kichten.

Walzmeister Kübler in Calw wurde zum Bauasst- stenten ernannt.

Zum Kanzleiassistenten wurde ernannt der Hilfskanzlei- assistent Hild beim Oberamt Calw.

Gegen die Sommerzeit.

Der Laudw. Hauptverband hat dieser Tage, wie im Vor­jahr, eine Eingabe an das Staatsministerium gerichtet, unter keinen Umständen die sog. Sommerzeit bei uns ein. führen zu wollen, da die Landwirtschaft dadurch sehr ge«- schädigt würde.