aus keine Spitze liegen Ihre Person oder gegen das Reich, sondern gegen das System, das Sie vertreten, denn an Neichstrene lassen wir Bayern uns von anderen S'nmmen nicht übertreffen, aber wir Bayern können SW nicht als den rechtmäßigen Vertreter des Deutschen Reiches gemäß der Notverfassung von Weimar anerkennen. Daß wir mit der Führung Ihrer Politik nach außen und innen nicht einverstanden sind, wollen wir hier nicht unerwähnt lassen."
Ein blutiger Zwischenfall in Benthe«.
Venthen, 11. Juni. Am Freitag abend wurde ein italienischer Offizier, der Zivi.kleidüng trug, von einer französischen Patrouille ohne Grund belästigt. Als mehrere Zivilisten für ihn Partei nahmen, führten- die Franzosen den Italiener ab. Kurz darauf wurden Zivilpersonen von der Patrouille auf der Kattowitzer Straße belästigt. Die Patrouille, die sich nunmehr anscheinend bedrängt»fühlte, floh in ein Haus und schoß von einem Fenster auf die dort Versammelten etm Ein völlig unbeteiligter Friseur aus Laurahütte wurde getötet.
In der Nacht auf Samstag kam es hier und besonders in der näheren Umgebung der Stadt zu starken anhaltenden Gewehr- und Nevolverschießereien. Auch da§ Geknatter von Maschinengewehren und Detonationen von explodierenden Handgranaten war deutlich vernehmbar. Erft am Morgen trat Ruhe ein. Wie verlautet, war das Feuer auf unlautere Elemente gerichtet, die in die Stadt eindringen wollten.
Wahlzwang in Frankreich.
Paris, 11. Juni. Der Kammeraue schuß hat mit 8 gegen 2 Stimmen einem Gesetz zugestimmt, durch das der Zwang der Stimmabgabe bei öffentlichen Wahlen eingeführt wird.
Allgemeine Schulpflicht in China
cp. China trifft unter Vorantritt Kantons und anderer Städte ernstliche Anstalten, um die grundsätzlich längst angenommene allgemeine Schulpflicht für beide Geschlechter durchzuführen und saßt damit eine Kulturaufgabe riesigsten Maßes an. Handelt es sich doch im ganzen um 80—90 Millionen schulpflichtige Kinder, von denen zur Zeit erst etwa der zwanzigste Teil, 4)4 Millionen, darunter nur wenig Mädchen, in 134 000 Schulen von 300 000 Lehrern unterrichtet wird. Es müßten aber mindestens 1 Million Schulen und zwei Millionen - Lehrer sein. Neben den staatlichen Schulen bestehen rund 3000 protestantische mit 100 000 Schülern und 8000 katholische Missionsschulen mit 170 000 Schülern. Wie die neuen staatlichen Maßnahmen aus dieses freie Schulwesen zurückwirken werden, bleibt noch abzuwarten.
Württemberg
Stuttgart, 10. Juni. Kanzlerbesuch im Ausland s i n st i t u t. Der Reichskanzler Dr. Wirth, der zum Besuch der württ. Regierung in Stuttgart weilt, besuchte am Freitag früh mit dem Reichsminister des Auswärtigen Dr Nathenau und dem Pressechef der Reichsregierung, Ministerialdirektor Müller, in Begleitung des württ. Staatspräsidenten Dr. Hieber und des Justizmmisters Dr. Bolz das Deutsche Ausland-Institut. Der Reichskanzler versprach bei nächster Gelegenheit wieder zu kommen, um sich noch eingehender über den Betrieb des Instituts zu unterrichten.
Stuttgart, 11. Juni. Reichskanzler Dr. Wirth und Reichsminister Dr. Rathenau sind, einer Einladung des Reichspräsidenten Ebert folgend, gestern vormittag zusammen mit dem württ. Staatspräsidenten Dr. Hieber nach Freudenstadt abgereist.
Stuttgart. 10. Juni. Ein Stammhalter. Die Gemahlin des Fürsten Karl von L i e ch t e n st e i n, Elisabeth, die älteste Tochter des Herzogs Wilhelm von Urach, Grafen von Württemberg, hat am 29. Mai ihrem Erstgeborenen das Leben geschenkt. In der Taufe, die am 1. Juni auf Schloß Frauental in Steiermark stattfand, erhielt das Kind nach seinem Großvater und Paten den Namen Wilhelm.
Stuttgart, 11. Juni. Abermalige Fleischprets- erhöhung. Das städtische Nachrichtenamt teilt mit, daß die hiesige Fleischsrinnung die Fleischpreise für Groß-Siutt- gart weiter erhöht hat. Es kostet vom 9. Juni an Ochsen- und Rindfleisch 1. Qualität 50—55 -1t, 2. Qualität 42—48 -K, Kuhfleisch 32—38 -1t, Kalbfleisch 50—52 Vst Schweinefleisch 54 -1t, Hammelfleisch 42—45 Vst
Stuttgart, 10. Juni. Tarifbewegung im Handelsgewerbe. Eine stark besuchte Versammlung der Arbeitgeber des Handelsgewerbes hat gestern abend einstimmig beschlossen, die von den Angestellten geforderten Zulagen für Mai und Juni als viel zu weitgehend abzulehnen und die Angelegenheit dem Schlichtungsausschuß zur Entscheidung zu unterbreiten.
75 Jahre. Geheimrat Friedrich v. Payer feiert am Montag seinen 75. Geburtstag.
Mundelsheim, 11. Juni. Trauben blute. In den hiesigen Weinbergen hat seit einigen Tagen die Traaben- blüte begonnen. Der Traubenbehang ist reichlich. In Bälde wird auch mit der Heuernte begonnen werden können. Ebenso gehen die Kirschen rasch der Reife entgegen.
hellbraun, 9. Juni. Schleichhandel. Der Viehhändler Heß von Wiesbaden hat im Jahr 1920/21 gegen 2000 fette Schafe in Württemberg durch Zwischenhandel aufgekauft und nach Wiesbaden verschoben. Er hatte mit der französischen Besatzungsbehörde einen Vertrag für Tierlieferungen abgeschlossen. Das Wuchergericht verurteilte ihn zu. 15 000 Mark Geldstrafe.
Winnenden, 9. Juni. Die Not der Presse. Das Volks- und Anzeigeblatt teilt mit, daß infolge der riesigen Preissteigerungen auf dem Papiermarkt die Erscheinunas- weise des Blattes eingeschränkt wird. Das Blatt erscheint nur noch viermal wöchentlich, bisher sechsmal.
Backnang. 11. Juni. Politische Unduldsamkeit. Beim Bezirksturnfest der Arbeiter-Turnvereine war ein Reichswehrsoldat durch die Turner vom Festplatz aus gewiesen worden. Der Gemeinderat, der sich mit der Angelegenheit zu befassen hatte, rügte in seiner letzten Sitzung dieses bedauerliche Vorkommnis der Unduldsamkeit, das umso weniger zulässig gewesen sei, als der Platz aus städtischen Mitteln zum Festplatz eingerichtet sei und deshalb für jedermann offen stehe.
Oberberken. OA. Schorndorf, 11. Juni. Bei dem schweren Gewitter am Freitag abend schlug der m
das der Karoline Schürer Witwe gehörige Wohn- und Wirt- fchaftsgebäude, Gasthaus z. Hirsch. Das Bauwesen ist bis auf die Grundmauern abgebrannt, nur der Saalbau konnte gerettet werden.
GöWngen, II. Juni. Wo 1 ke n br u ch. Das - letzte Gewitter hat im Herrenbach- und im Marbachlal durch einen Wolkenbruch beträchtlichen Schaden angerichtet. Der Damm oberhalb der Mittelmühle wurde von den Wassermassen durchbrochen. Bald lagen die Straßen lief unter Wasser. Die Flut riß die Holzstege fort, die vor dem Dorf Rechberghausen über den Mühlbach führen. Viel Bauholz wurde fortgeschmemmt. Schwer gelitten hat die Untermühle in Rechberghausen, wo das Wasser in den Mühlraum eindrang; aus den Ställen mußte das Vieh herausgeführt, die Schweine sogar herausgetragen werden. Weiter wurde der eiserne Steg, der am Bahnhof jenseits des Bahndamms über den Marbach führt, weggerifsen.
Alm. 11. Juni. Kur gegen Tierquälerei. Der Oel- und Fettwarenfabrikant Richard Fritz in Laupheim besitzt eine Hündin. Um den üblen Hundebesych sernzuhal- ten, traktierte er im Verein mit seinem 16jährigen Sohn die ungebetenen Gäste in barbarischer Weise, die den betroffenen Tieren das Wiederkommen allerdings für alle Zeit entleidete oder unmöglich machte. Das Schöffengericht Laupheim meinte aber: was zuviel ist, das ist zuviel, und verschrieb dem Vater 5 Wochen Gefängnis, dem Sohn 500 Mark Geldstrafe. Auf eingelegte Berufung erklärte die Ulmer Strafkammer die verordnete Kur für durchaus zweckmäßig.
Tettnang, 11. Juni. Hopfen. Das Wachstum der Hopfess ist schon weit vorgeschritten. In manchen Gärten haben die Pflanzen bald die Drahthöhe erklommen. Die Pflanzen sind gesund und frei von Ungeziefer.
Tuttlingen, 9. Juni. Donauversickerung. Seit Donnerstag abend zeigt sich in der Donau wieder starke Wasserabnahme und die erste Bollversickerung am Brühl bei Immendingen.
Göppingen, 10. Juni. Teueres Gras. Bei einem Grasverkauf wurden für 2)4 Morgen Klee-Ertrag 28 000 Mark, für 2)4 Morgen Ertrag einer Wiese 11550 Mark, für 1 Morgen Ertrag einer anderen Wiese 4000 Mark und für 4 Morgen Ertrag einer dritten Wiese 25 000 Mark bezahlt. Das sind im ganzen 10 Morgen und der Erlös beträgt 68 550 Mark.
Geislingen a. Sk., 10. Juni. Beendeter Streik. Die Verhandlungen im Konflikt bei der Württ. Metallwarenfabrik hier und in Göppingen haben zu einer Verständigung geführt. Die Arbeit wird am Montag aufge- nommen.
Allerlei
Wassermangel herrscht seit einigen Tagen im östlichen Teil von Sachsen. In verschiedenen Städten ist der Wasserverbrauch stark eingeschränkt worden. In Bautzen haben einzelne Stadtteile an manchen Tagen zeitweise überhaupt kein Wasser.
Ein sonderbarer Kauz starb dieser Tage in Sundtoig bei Iserlohn (Wests.). Der unverheiratete 65 Jahre alte Schlosser Friedrich Rembach hatte immer äußerst kümmerlich gelebt und sich nich einmal ein Pfeifchen Tabak gegönnt. Um so größer war das Erstaunen, als man in seinem Nachlaß, in Lumpen eingewickelt, 320 Goldstücke zu 20 Mark, und 7-0 000 Mark Papiergeld vorfand. Der lachende Erbe ist in diesem Fall der Staat.
18 822 Franzosen sind nach einer Mitteilung des Krstrgs- ministers in der französischen Kammer in der Krie Me- fangenschast in Deutschland gestorben. .
Flug über den Nordpol. Roald Amundsen beabsichttgt im Sommer mit dem Flieger Omüal von Kap Barrow (Alaska) über das unbekannte Gebiet des Eismeers und den Nordpol nach Kap Columbia zu fliegen.
Valutaprotzerei. Ein Kinotheater in Genf ist auf den geschmacklosen Einfall gekommen, mit Hilfe von österreichischen Banknoten das Publikum zu seinen Vorstellungen anzulocken. Es hat angekündigt, daß jeder Besucher, der die Vorstellung besuche, in dem Programm eine österreichische Banknote vorfinden werde. Wenn er Glück habe, falle ihm auf diese Weise eine Zehntausendkronennote in die Hand. Wenn er Pech habe, müsse er sich mit hundert Kronen begnügen, und wenn er weder ein Pech- oder ein Glücksoogel ist, dann bringe ihm der Abend tausend Kronen (40 Rappen) ein. Im ganzen wendet das Kinotheater eine Summe von 5 000 000 Kronen (2000 Franken) für diese Reklame auf. Hätten sie nicht vielleicht doch eine bessere Verwendung finden können?
Die Gefahr der Londoner Straßen. Nach einem Londoner Polizeibericht sind im ersten Vierteljahr 1922 den Londoner Straßen insgesamt 130 Personen getötet worden, und zwar: 5 durch Autobusse, 11 durch elektrische Straßenbahnen, 6 durch Autodroschken, 48 durch Privatautomobile,
7 durch Motorräder, 43 durch Lastautos, S durch Pferdefuhrwerke und 1 durch ein Fahrrad. Die Zahl der Straßenunfälle beläuft sich in dem gleichen Zeitraum auf annäbernd 11 000. Wie bei den Todesfällen, sind auch bei den Unfällen die privaten Automobile und di« Lastautos die gefährlichsten Feinde de» Straßenpassanten. Auf die Privatautomolnle kamen in dem erwähnten Vierteljahr rund 2600 und auf die Lastautos 2700 Unfälle.
Goldfieber. In Neusüdwales, in der Nähe von Cobar und bei Orange, sind zwei Goldfelder gefunden worden. Das erstere ist wegen der Trockenheit und des steinigen Geländes ^ schwer zugänglich. Das letztere hat dagegen schon eine große Zahl Abenteurer angelockt, die ihr Glück versuchen wollen. Die Leute sind in fieberhafter Aufregung. In der Stadt Canbelego, die in dem Goldgebiet liegt, wurde ein ganzes Stadtviertel von den Goldgräbern mit Beschlag belegt, weil die Häuser zum Teil auf Goldgrund stehen.
Das Rätsel der »Marskanäle". Im August 1924 wird :er Planet Mars in die größte Erdnähe kommen, die er feit 50 Jahren erreicht hat, und die Astronomen rüsten sich aus diesem Anlaß zu neuen Forschungen über die verschiedenen Fragen, die gerade mit ihm verknüpft sind und die noch keine befriedigende Lösung gefunden haben. Für die europäischen Beobachtungsstellen werden die Bedingungen allerdings sehr ungünstig sein; man muß eine Gegend südlich des Aequators aufsuchen, um den Mars hoch am Himmel zu sehen. Ein reicher amerikanischer Freund der Astronomie, Mac Afee, hat nun, wie der „Temps" berichtet, den Beschluß gefaßt, die Frage der Marskanäle bei dieser Gelegenheit nach Möglichkeit zu klären. Er begibt sich im Jahr 1924 nach Charanal in Chile, wo er den Planeten im Hochstand beobachten kann, und er läßt zu diesem Zweck ein neues senkrechtes Fernrohr an Ort und Stelle bauett- Statt eines Spiegels von großem Durchmesser, der schwer oder unmöglich genau auszuführen wäre, ist bei diesem Rohr eine Fläch« von Quecksilber verwendet, die in eine schnelle Umdrehung versetzt wird. Ein solches Instrument hat den Nachteil, nur für Sterne gebraucht werden zu können, die im Hochstand vorüberaehen. Die Astronomen erwarten jedoch die Ergebnisse der Beobachtungen mit dLM neuartige,, Fernrohr, das über MM DsKar
kosten wird, mit lebhaftem Interesse. Mac Afees Beobachtungen können vielleicht die Lösung der Frage der doppelten Marskanäle bringen, die für manche den Beweis einer hoch- entwickelten Kultur der Marsbewohner bedeuten, für andere nur eine einfache Augen-Täuschung infolge der Unvollkommenheit unserer Instrumente darstellen. Jedenfalls ist Mars der einzige Planet unserer Sonne, der oieselbeu Bedingungen für die Bewohnbarkeit wie unsere Erde darbietet, besonders in seinen äquatorialen Gebieten.
Rätsel. Was wird getrunken und ist doch kein Trank?
'Zv-Pja-XMD
Redseligkeit ein Zeichen von Lebenskraft
Die Redseligkeit der Frauen, ihre Gesprächsfreudigkeit, die nach den Witzblättern beim „Kaffeeklatsch" so deutlich zum Ausdruck kommen soll, haben mehr Lichtseiten, als es auf den ersten Augenblick scheinen mag. Die Wissenschaft hat festgestellt, daß das Nervensystem der Frau auf jeden äußeren Anreiz empfindlicher ist, als das des Mannes, und daß daher jeder auftauchende Gedanke bei ihr sofort Ausdruck im Wort sucht. Eine Frau, die sich nicht ausspricht oder nicht aussprechen kann, ist von einem Gefühl des Unbehagens umgeben. Der Reiz, der den Mann dazu führt, etwas zu sagen, geht beim Mann langsamer zum Gehirn und wird, bevor e, ins Wort umgesetzt wird, unterdrückt, oder er hat bei der längeren Reaktionszeit den günstigen Augenblick des Ausspre- chens verloren. Die Gesprächigkeit gereicht der Frau keineswegs zum gesundheitlichen Nachteil, im Gegenteil: aus der Eesprachsfreudigkeit drückt sich bei den Frauen immer Lebenskraft aus. Ein Arzt als Beobachter sagt: „Wenn ich eine sehr gesprächige, weibliche Patientin habe, so verzweifle ich selbst bei schwerer Erkrankung niemals an ihrer Genesung, denn die Fähigkeit, anhaltend und viel zu sprechen, ist ein Beweis, daß sie noch einen gewaltigen Vorrat an Lebenskraft besitzt. Einsilbigkeit bei Patienten ist für den Frauenarzt fast immer ein schlechtes Zeichen, denn es weist auf innere Er- schöpfung hin." Diese Meinung eines Arztes wird bestätigt durch die Tatsache, daß ParlamentsmiWeder, die als häufige Redner ihrer Parteien viel und andaMrnd sprech m, ihre gesundheitliche Kraft bis ins Alter hinein bewahren.
Die sprechende Frau muß sich nur vor U e b e r m a ß hüten. Sonst schläat ihre Gesprächsfreudigkeit gut an. Sprechen befördert die Beschleunigung des Blutkreislaufs im Gehirn und ist auch ein Zeichen für ein gesundes Herz und ein kräftiges Nervensystem. Man darf bezüglich der Gesprächs- freudigkeit der Frauen nicht den Sprichwörtern folgen, die sich vielfach widersprechen. Das viele Sprechen der Frau ist ein wichtiges Mittel zur geistigen Entwicklung, da der Mensch nur durch Sprechen Ideen und Gedanken austauschen kann. So sind im Grunde genommen gerade durch ihre Gesprächigkeit die Frauen bessere Vermittler des Geistigen als die Männer, die sich gern als „große Schweiger" zeigen, ohne, erken- neu zu lassen, ob hinter dem „Schweigen" sich Geist verbirg* Und wenn man behauptet, das viele Reden der Frau st. „kindlich"... — so loben und schätzen wir Männer alle Frauen, die sich einen kindlichen Zug in ihrem Wesen bewahrt haben. Haftet doch auch dem Mann häufig jener fröhliche Zug an, den die Frauen das „Jugendhafte" nennen.
Aur der Heimat.
Wildbad, den 12. Juni 1922.
Zum Wohltätigkeitskonzert des Liederkranzes. Ein alter Kurgast schreibt uns: Das gestrige Wohltätigkeits- Konzert, das in seinen Ausführungen sehr schönes stellenweise hervorragendes brachte-, war leider nicht so besucyt wie es der Kute Zweck hätte erwarten kaffen dürfen. Tief bedauerliche war es, sehen zu müssen, daß von den Tausend wohlhabenden ja reichen Kurgästen nur ein verhältnismäßig geringer Teil die gebotene Gelegenheit die zum größten Teile darbender Krieger-Witwen und Waisen mit einer kleinen Gabe zu unterstützen, benützt hat. Oder sollten die Weggebliebenen durch Sammlungen in den Hotels und Pensionen der Aermsten bereits gedacht haben? wenn nicht, so dürfte dieser Weg Versäumtes nachzuholen wohl empfehlenswert und zweckbar erscheinen.
Die Gebühren der Hebammen wurden durch Verfügung des Württ. Ministeriums des Innern mit Wirkung vom 1. April ab neu festgesetzt und erhöht. Für den Beistand einer Geburt bei Tag werden Gebühren von 100—500 Mk. berechnet, für die Besorgung von Mutter und Kind für jeden Besuch 6—30 Mk. Dazu kommen noch besondere Ge- bühren für Nachtzulagen und einzelne Verrichtungen..
Für die Einreiseerlaubnis nach Deutschland fällt künftig die Prüfung der Notwendigkeit der Reise weg. Die Erlaubnis kann aber verweigert werden, wenn der Zweck der Reise und die Persönlichkeit des Reisenden eine Gefahr für die Sicherheit oder di« Volkswirtschaft Deutschlands bildet.
Gegen die Milchhamsterei. Die württ. Oberämter sind erneut angewiesen worden, gegen die Milchaufkäufer bei den Kuhhaltern vorzugehen und gegebenenfalls nicht nur die Milch samt den Gefäßen zu beschlagnahmen, sondern auch über Verkäufer und Käufer Strafen zu verhängen. Die milchverbrauchenden Gewerbe (Gasthöfe, Konditoreien usw.) sollen besonders scharf überwacht werden.
Gemeinnütziges
Zerknitterte Kleider, sei es, daß sie zerdrückt aus dem Reisekoffer oder aus einem Schrank kommen, werden von selbst wieder glatt und ordentlich, wenn man sie einen halben Tag über einen Kleiderbügel gezogen, in den Keller hängt. Ein bequemes Verfahren ist dies besonders bei der Ueber- siedlung aufs Land, wo man weder Zeit noch Werkzeug zum sofortigen Bügeln hat. Ebenso bei Kleidungsstücken, die sich überhaupt nicht gut bügeln lassen, wie zarte Serdenblusen und wattierte Mäntel.
Firnis zum Aufpolieren der Möbel. Einen solchen kann man sich leicht verschaffen, wenn man Leinöl und guten Weingeist zu gleichen Teilen in einer verkorkten Flasche durch Schütteln mischt und damit die Möbel mittels eines wollenen Lappens reibt. .
Angegangenes Fleisch. Wenn zur Sommerszeit Fleisch von einem Tag zum anderen ein wenig angeht und ^nech., kann man es Herstellen, wenn man es in lauwarmer oo^a- lauge fünf- bis sechsmal abwechselnd gründlich aowascht.
Ungekochtes Kompott. Entkernte Kirschen oder Weichsel und klein gespaltene, reife Marillen übergießt man mit heißem, gesponnenen Zucker, rührt gut durch und stellt sie einige Stunden in den Keller oder Eiskasten. — Reife Himbeeren und Ribiseln zerdrückt man ein men g, gibt dick gesponnenen Zucker draus, verrührt es gut, richtet