machen und demnächst alS MenökosseM eln« 'Mb«Mäe .Hose wählen. Selbstverständlich müßte die Einbeinhose ebenso wie die einärmelige Taille unten in eine Troddel ausmünden, denn Troddelei und neuester Modegeschmack sind zwei Dinge, die untrennbar zusammengehSren.

Zu einem lebhaften Auftritt kam es jüngst in einem Schnellzug zwischen Stuttgart und Karlsruhe. Ein Mitrei­sender Schweizer schimpfte über die Zustände in Deutsch­land und über die deutsche Valuta und zündete sich schließ­lich eine Zigarette mit einer österreichischen 1000-Kronen- Noke an. Zwei Mitreisende Frankfurter Herren gerieten über das Benehmen des Schweizers derart in Wut, daß sie den Schweizer verprügelten. Der herbeigerufene Schaffner sagte dann zu dem Schweizer: «Seien Sie froh, daß ich nicht Zeuge Ihrer Tat war, sonst hätte ich noch mitgeholfen, Sie zu. verdreschen."

Warum errichtete der Mensch Pfahlbauten ?

Selten hat eine Entdeckung die Phantasie der Menschen so gefesselt wie das Bekanntwerden der Pfahlbauten als der frühesten menschlichen Siedlungen. Das urgeschichtliche For- schungsnstitut in Tübingen, das sich diese Studien zu seiner besonderen Aufgabe gemacht hat, veröffentlicht in dankens­werter Weise im Verlag von Dr. Benno Filser zu Augs­burg-Stuttgart eineVolkstümliche Reihe", die die gesicher­ten Kenntnisse der Urzeit verbreiten soll, und als erster Band ist sine vortreffliche ArbeitPfahlbauten am Bodensee" von Dr. Hans Reinerth erschienen. Hier wird auch die viel­erörterte Frage gelöst, warum der primitive Mensch jene Pfahlbauten errichtete, deren wichtigste Beispiele uns am Schwäbischen Meer" erhalten sind. Man hat uns diese Pfahlbauten alsWasserburgen" erklärt, in die sich der in Felle gehüllte, notdürftig gegen die Unbilden des Wetters geschützte, mit Pfeil, Bogen und Lanze bekleidete Mensch der jüngeren Steinzeit zurückzog. Die vom Ufer oft weit ab­liegenden Seedörfer sollten ihren Bewohnern Schutz gegen feindliche Stämme und wilde Tiere gewähren. AuchSom­merwohnungen" hat man die Pfahlbauten genannt, die der primitive Mensch sich wegen ihrer lustigen und gesunden Lage schuf, und so ist diese ganze Art der Siedlung, in dem die Seedörfer der Sundainseln als Vergleich angeführt wur­den, aus hygienischen Gründen erklärt worden. Der Mensch der Vorzeit habe die Wasserwohnungen den Landsiedlungen vorgezogen, weil bei letzteren die Abfälle liegen blieben, sich anhäuften und Krankheiten erzeugten, während das Wasser den Unrat wegspülte. Doch all diese Deutungen dürften un­zulässige Uebertragungen unserer Anschauungen in eine ferne Vergangenheit sein. Was für den Kulturmenschen unserer Tage gelten würde, gilt keineswegs für den Steinzeit­menschen, der, wie zahlreiche Fundstellen lehren, seine Dörfer mit großem Wohlbehagen mitten in ausgedehnte Sumpf­strecken baute. Einen so ausgeprägten Sinn für Gesundheits­pflege dürfen wir bei den Pfahlbauern noch nicht voraus­fetzen. Zudem dürften nach den neuesten geologischen Unter­suchungen die Pfahldörfer des Bodensees durchaus nicht ständig im Wasser gestanden haben. Man hat nämlich an den Seen und Torfmooren Oberschwabens eine nacheiszeit­liche Trockenperiode festgestellt, die bei sämtlichen Seen eine plötzliche Senkung des Wasserspiegels um mehrere Meter be­dingte. Diese Trockenperiode, die vielleicht ein Jahrtausend dauerte, fällt in die Zeit der Pfahlbauten. Da der Bodensee die Trockenperiode mitmachte, und sein Spiegel um 35 Me­ter damals niedriger lag als heute, so werden die meisten Siedlungen, die uns heute als Seedörfer erscheinen. User­anlagen gewesen sein, die nur aus Pfählen errichtet wurden, um sie vor Hochwasser zu schützen.

Der Mensch der Eiszeit, der mit dem Abschmelzen der Gletscher zur Jagd noch die Fischerei erlernte, war daraus angewiesen, seine Siedlung an das Wasser zu verlegen. Der Entstehung der Seen folgte die Bildung der Wälder auf der Spur. Alles Jagdmild hauste im Urwald, und der Urwald umgab dicht die Wasserfläche, in der die Fische gefangen wur­den. Wo konnte also der Vorzeitmensch seine Nahrung rei­cher und günstiger finden als an der Grenze zwischen Wasser und Urwald, am Rand der Seen? Der Siedler, der mit un­endlicher Mühe die vielen Tausende von Pfählen bearbeitete und festrammte, verfügte noch nicht über die Metallwerkzeuge späterer Zeit; er konnte also keine Waldstrecken ausroden und dort Platz für feine Siedlungen schaffen. Er war auf Frei­land angewiesen, und es scheint ihm gleichgültig gewesen zu sein, ob dies Freiland Sumpf, Moor oder das Ufergelände eines Sees war. Die Siedlungskarten der Steinzeit, die von der modernen Forschung entworfen worden sind, zeigen ganz klar, daß der primitive Mensch einzig und allein an den Ufern von Seen, in Mooren und Sümpfen sich mederließ. Damit sind auch die Hauptgründe dafür angegeben, warum er solche Pfahlbauten errichtete. Es boten sich hier gleich günstige Umstände für Jagd und Fischerei, Freiland, das nicht müh­sam gerodet zu werden brauchte, und bei Hochwasser lagen die Wohnstätten doch trocken.

Wirtschaftliche Wochenschau

Geldmarkt. In Deutschland herrscht zweifellos Geld­knappheit. Seit der./Aufhebung des Bankgeheimnisses fließen den Banken nicht mehr so reichliche Mittel zu wie vorher. Ferner herrscht Zurückhaltung in der Kreditqewäh-

Gsrda war die einzige, die von seinen sich mehrenden iöten und Verdrießlichkeiten etwas wußte. Egon wirr­en sie erregt haben, und Tante Laminss Seufzer hätten ^genommen, wenn man sie davon wissen ließ. Für eide war so wie so alles, was mit Geld oder Geldes- >ert zu tun hatte, ein rotes Tuch. Und die Tante konnte »einen, wenn das ihr ausgesetzte Monatsgeld für die auswirtschaft, die sie leitete, nicht ausreichte.

Trotz der einseitigen Beurteilung, mit der Herr iremmer seiner jungen Herrin die jetzige Lage oft sehr >regt schilderte, blieb ihr Kopf klarer, als das bei ihrer roßen Jugend zu erwarten gewesen wäre. So eignete e sich rasch einen ungefähren Ueberblick über die Ein­ahmen und Ausgaben^der ganzen Wirtschaft an und berraschte ihren Lehrmeister mit Fragen, die er nicht

leich beantworten konnte. . _ .. .

Sie hatte sich die Bücher geben lassen und studierte frig die Jahresabschlüsse der letzten zehn Jahre Und -ragen wie:Weshalb sind m dem und dem Jahre rchafe verkauft worden und in dem und dem nicht , dm-- Wesba b ist aufgehört worden, den einen schlag nkrhM des L-L»,b-rg-M d-Snimn?" m°cht-n Ihm

«dsu wollt- da« Io bobm,"

(Ao»ts»tzu»g folgt.)

rung, auch wo dt« Mittel vorhanosn jtnd. Den Grund bil­det die unsichere innen- und außenpolitische Lage. Schließ­lich schwanken die Ansichten über die künftige Gestaltung der Valuta mit jeder neuen Nachricht aus Genua hin und her, da die eine Depesche immer der anderen widerspricht. So gab es auch im Devisenverkehr bezüglich der Preise der ausländischen Zahlungsmittel ein fortwährendes Äuf- und Ab, ohne daß jedoch am Schluß der acht Tage ein großer Unterschied übrig blieb, denn der Dollar fiel lediglich von 288 auf 285 4L. Am 11. Mai kosteketen 100 deutsche Mark in Zürich. 1,80 (1,77) Franken; in Amsterdam 0,91 (0,89)4) Gulden; in Kopenhagen 1,67 (1,65), in Stockholm

I, 40 (1,35) Kronen; in Wien 3070 (2820), in Prag 1870 (1780) Kronen und in Newyork 0,34)4 (0,34)4) Dollar.

Börse. Die Börse war die ganze Woche über schwach mit beständig, wenn auch langsam rückgängigen Kursen. Die Zurückhaltung der Spekulation hak ihre guten Gründe in der Besorgnis vor dem künftigen Schicksal der deutschen Industrie, im Fall es gelingen sollte, in Genua durch eine internationale Anleihe eine Befestigung der deutschen Mark herbeizuführen, wodurch nach Ansicht der Börse die Ex­portfähigkeit der Industrie in gleicher Weise wie der Kauf­reiz des Auslands leiden würde. Gut gehalten waren Bank­aktien. Auch der Anlagema'rkk war den Schwankungen wenig«, unterworfen, aber 4prozentige Württemberger gingen doch auf 82)4 zurück.

Prodnkienmarkk. Das Geschäft ist noch stiller geworden, als bisher. Die Erholung der letzten Woche ging rasch wie­der verloren. Die Kauflust war gering, weil man von dem zeitweiligen Sinken des Dollarkurses eine Anpassung an den Weltmarktpreis für Weizen usw. erwartete. Am

II. Mai wurden in Berlin bezahlt für Weizen 715720 ( 25), Roggen 525530 ( 1013), Sommergerste 810 bis 632 ( 25), Haber 565575 ( 35), Mais 465475 (- 1015) -4L. An der Stuttgarter Landesproduklenvörse blieben Heu und Stroh mit 480500 bezw. 200220 4L für den Dopelzentner unverändert, doch werden diese Preise lediglich als nominell bezeichnet.

Warenmarkt. Mit Ausnahme von Häuten und Leder, wo teils ein Stillstand, teils ein Rückschritt eingetreten ist, spürt man immer noch nichts von dem angekündigken Preis­abbau. Nicht einmal Schuhwaren konnten bis jetzt nen­nenswert verbilligt werden, geschweige denn die Textilarti­kel. Dagegen ist Roheisen^im Mal erhöht'worden, ebenso Holzstoff, ferner Zement usw. Woher soll auch ein Preis­abbau kommen, wenn weniger erzeugt und mehr verbraucht wird?

Viehmarkl. Die Marktlage ist unverändert fest, wenn auch gelegentlich eine kleine Preisschwankung auftritt. Die Viehmärkte sind schlecht befahren. Kälber zeigten eher wei­chende Tendenz, und das trotz der günstigen Futteraussich­ten. Ein Milchschwein kostet 11001400 4L, ein Ochse etwa 26 000, eine Kuh mit Kalb oder trächtig 12 000 bis 28 000, eine Kalbt« 14 00026 000 4L, ein Rind 7000 bis 11000 -4L. Pferdepreise waren in dieser Woche nicht ermitteln.

Holzmarkt. Rundholz ist immer noch außerordentlia, stark gesucht. In Schnittholz zeigt sich etwas Zurückhaltung. Man spricht von einer lleberschreitung der Höchstpreise, aber die Ergebnisse der letzten Holzversieigerungen mit ihren Erlösen von mehr als 1000 Prozent der Forsttaxe, be­weisen vorderhand das Gegenteil.

Neue Nachrichten

226)4 Milliarden für den Verband Berlin. 14. Mai. Infolge der weiteren Markentwerttmg mußte der Teil des Reichshaushaltplans, der die Abgaben, Sachleistungen, Besatzungs- und Kommifsionskosten usw. ent­hält, umgearbeitet werden. Für die alte Goldmark wurden dabei 70 statt bisher 40 Papiermark eingesetzt. Daraus ergibt sich in dem Haushaltplan eine Ausgabe an den Feindoer­band von 226)4 Milliarden in diesem Rechnungsjahr.

Erhöhung der PfSndbarkeitsgrenze Berlin» 14. Mai. Di« Fraktion der Deutschen Volks­partei hat im Reichstag den Antrag eingebracht, die Pfänd­barkeits-Grenze des Gehalts von Beamten und Angestellten von 12 000 4L auf 18 000 4L herauszusetzen.

Kriegsverbrecher-Prozeß

Leipzig, 14. Mai. Am 28. Juni wird auf Grund der Be­schuldigung des Verbandes vor dem Reichsgericht die Ver­handlung gegen den Arzt Dr. Michelsohn in Berlin beginnen, der in verschiedenen Lazaretten französische Gefangene miß­handelt haben soll.

Aus dem besetzten Gebiet

> Mainz, 14. Mai. Die Verbands-RheinlandSkommisflon hat den Bewohnern des besetzten Gebiets die Zugehörigkeit zum Deutschen Offiziersbund verboten. Viele ehemalige deutsche Offiziere werden sich demnächst vor dem französi­schen Kriegsgericht zu verantworten haben. Ferner wird bei strenger Strafe untersagt, an Besahungstruppen und deren Anhang Waren oder Wohnungen zu höheren Preisen abzugeben als an einheimische Zivilisten (obgleich die Feinde dafür gerade ihre hochwertigen Einkommen beziehen).

Saarbrücken, 14. Mai. Infolge der von der Rheinland- Kommission befohlenen Entlohnung der Beamten und Ar­beiter sind die Betriebskosten der Saareisenbahn so gestie­gen, daß 1200 Beamte entlassen werden müssen.

Oppeln (Oberschlesien), 14. Mai. Der Vorsitzende des Schwurgerichts, Landgerichtsrat Scholtz, ist von der Ver­bands-Behörde seines Amtes enthoben worden, weil er sich weigerte, Gerichtsatten an den außerordentlichen Gerichtshof der Verbandskommission herauszugeben. (Der Verbands­gerichtshof führt derzeit eine Untersuchung gegen Deutsche, die die Sprengung der Friedhofkapelle bei Beuchen verübt haben sollen, während es sich in Wirklichkeit um «in ge­heimes polnisches Waffenlager handelte.)

Besuch des Königs Georg ln Paris

Paris, 14. Mai. Präsident Millerand lud nach dem Matin" das englische Königspaar, das zurzeit einen privaten Besuch macht, ein, mit ihm eine Reise durch das ganze Kriegs­gebiet zu machen. Der König lehnte ab, da sein Besuch nur privaten Charakter habe und er mit Rücksicht aus die Kon­ferenz in Genua jede politische Auslegung vermeiden walle. Cr versprach jedoch, «inen amtliche« Besuch in Pari» zu machen.

Polnisch-schweizerischer Handelsvertrag Genua, 14. Mai. Zwischen den VerkBern der Schweiz und Polens werden Verhandlungen über -inen Handelsver­trag geführt.

Lokales.

Wildbad, den 15. Mai 1922.

Ein Maisonntag. Nach den beiden voran ge­gangenen Regentagen war wenig Hoffnung vorhanden, daß denselben ein solch vom Wetter begünstigter schöner Sonntag folgen würde, wie es gestern der Fall war. Trotzdem man darauf nicht vorbereitet war, herrschte aber von früher Morgenstunde an reger Touristen-Verkehr. Durch das im benachbarten Enzklösterle stattgefundene Radfahrerfest durchfuhren mehrere Radfahrervereine aus der Umgegend auf schön geschmückten Rädern zum Teil in schönster Fahrordnung und mit Gesang unsere Stadt. Auch der hiesige RadfahrervereinSchwarzwald" beteiligte sich daran und konnte im Korsofahren den 3. Preis für sich gewinnen. An Einzelpreisen erhielten Viktor Mundinger den 2. Preis im Langsamfahren und W. Mutz den 10. Preis im Hauptfahren. Der Turn-Verein nahm an den W ettlä ufe n inHöfen teil und belegte im Schülerlauf und im Zöglingslauf je den 2. Preis. Im Hauptlauf legte der Turner Schweizer eine Strecke von 100 m zu viel zurück, da im Wald keine Posten aufgestellt waren, sonst wäre dem Verein der 1. Preis sicher gewesen. Ein Zunehmen des Fremdenbesuchs war bei sämtlichen Konzerten des vergangenen Sonntags deutlich zu erkennen. Auch die Bergbahn wurde frequentiert.

Eisenbahn-Abonnements. Das Reichsverkehrsministerium beabsichtigt für die deutschen Bahnen Netzkarten für die Dauer von 30, 45 und 60 Tagen einzuführen. Einzelheiten sind noch nicht bekannt.

Kriegsgefangenenspende. DaS schwedische Rote Kreuz hat dem deutschen Roten Kreuz einen größeren Betrag zur Verfügung gestellt zur Verteilung an Heimkehrer, die durch die Kriegsgefangenschaft in eine besondere Notlage geraten sind. Dem württ. Landesvsrein sind hievon 20 000 Mark überwiesen worden.

Warnung. In letzter Zeit nehmen die Beanstandungen der Milchlieferungen wieder zu. Von den Erzeu­gern wird oft der Zusatz des Schwenkwassers der Milch­kübel und Derartiges zur Entschuldigung angeführt, das doch auch Milch enthalte. Diese Einrede lassen die Gerichte in­dessen nicht gelten, im Gegenteil werden die Milchverdün- nnngen nunmehr mik besonderer Strenge verfolgt. So sind die Staatsanwaltschaften vom württ. Justizministerium neuerdings angewiesen worden, gegen die Angeschuldigken in erster Linie Freiheitsstrafen zu beantragen.

WaS kostet heute ein Geschäftsbrief? Das .Börsenblatt für den deutschen Buchhandel' veröffentlicht nachstehende Ausstellung der Kosten eines normalen Briefs, wobei es die heutigen tarifmäßigen Gehälter und Gebühren zu Grunde legt: 1. Arbeitskosten: Diktat, 5 Minuten 1,5 -4L, Diktat­aufnahme durch eine Maschinenschreiberin in 5 Minuten 0,65 -4L, Durchlesen, 4 Minuten 0,50 -4L, desgl. Durchlesen durch den Abteilungsleiter sowie den Geschäftsinhaber, 5 Minuten 1,35 4L, Falzen, Kuvertieren, Frankieren, 2 Min. 0,25 -K; 2. Materialkosten: Abnutzung an Schreibmaschine 15 Minuten 0,11 4L, Kohleblakk 0,02 -4L, Farbband 0,08 4L, Sonstiges (Bleistift, Gummi) 0,04 -4L, Briefbogen 0,15 4L, Durchschlagspapier 0,05 -4L, Briefumschlag 0,15 4L, Porto ab 1. Januar 1922 2 X, zusammen 8,45 -K.

Die neuen Postgebühren '

Voraussichtlich auf 1. Oktober werden neue Postgebühren eingeführt, die sich, wie man hört, folgendermaßen gestalten werden.

Briefe und Postkarten. Im Ortsverkehr: Postkarte unverändert, einfacher Brief 1 Mark (bisher 1.25 4L). Doppel­brief von 20 bis 100 Gramm wie bisher 2 -4L, von 100 bis 250 Gramm 3 -4L. Fernverkehr: Postkarte 1.50 -4L, ein­facher Brief 3 -4L, schwerere Briefe 4 und 5 -4L. Bei Druck­sachenbriefen: der bisherige untere Gebührensatz von 50 Pfg. gilt nur noch für Sendungen bis 20 Gramm (bisher 50 Gramm), während Drucksachen von 2050 Gramm mit 75 Pfg. und die folgenden gestaffelten Stufen entsprechend höher sreizumachen sind.

Ansichtskarten mit fünf Worten auf der Adreßssite: statt 40 nun 50^.

Geschäfkspapiere, Warenproben usw. sollen mit den Sätzen für Drucksachen der höheren gestaffelten Stufen überemftim- men. Das Einkilopäckchen wird von 4 aas 6 4L ge­steigert.

Paketverkehr: In der Nahzone sind Erhöhungen rmr-i für die bisherigen beiden untersten Stufen vorgesehen. Um ^ den Verkehr in der Nahzone zu heben, sollen die Gebühren für die höher gestaffelten Stufen beibehalten werden. Da­gegen werden die Pakete in der Fernzone stärker be­lastet, z. B. durch Steigerung der Gebühren für Pakete bis 5 Kilo von 9 aus 14 -4L.

Die Zeikungsgebühr erfährt eine besondere beträcht- l i ch e E r h ö h u n g. Die Steigerung soll betragen bei einem Durchschnittsgewicht der Zeitungsnummer bis zu 20 Gramm 6)4 (jetzt 2 bis 30 Gramm 8 ^ (2)4), bis 40 Gramm 10 (3), bis 60 Gramm 13 ^ (4). Die Mindestgebühr für

den Vertrieb einer Zeitung wird von 1,20 auf 3 -4L jährlich erhöht. Auch die Entschädigung für die Verpackung der Zei­tungen zum Postversand, die nach dem Durchschnittsgewicht berechnet wird, soll für je 100 Nummern betragen: bis 20 Gramm 1,50 -4L (jetzt 10 ^), bis 30 Gramm 1,70 4L (15), für 40 Gramm 1,90 4L (20).

Für Ausländsbriefe sollen die Gebühren in der Regel verdoppelt werden, so daß der einfache Brief 8 4L kosten würde.

Bei Telegrammen im Ortsverkehr soll es bleiben wie bisher, im Fernverkehr sollen 1,50 4L für jedes Wort, mindestens 15 -4L entrichtet werden.

Im Fernsprechbclrieb soll der am 1. Januar 1922 ein ge­führte Teuerungszuschlag von 80 Prozent ans 160 Prozent gesteigert werden. Der Mehrerträg aus der Neuordnung der Fernsprechgebühren wird auf 150 Millionen Mark veran­schlagt.

Letzte Nachrichten

Degnadigungsgesetz?

Berlin, 14. Mai. Für die wegen des nntteldeutschen Auf­stands verurteilten Kommunisten sind bisher 440 Gnaden­erweise in Vorschlag gebracht worden. 210 Personen wur­den bedingt begnadigt, 200 befinden sich noch in Gefäng­nissen. Am 1. Juni soll die Nachprüfung sämtlicher Urteile beendigt sein und von ihrem Ergebnis wird es abhängen, ob die Reichsregierung ein Begnadigunasgesetz im Reichs­tag einbringen wird. Ein Entwurf war schon ausgearbeitet, er wurde aber im Reichstag nicht eingebracht, da kein« Aus­sicht auf Annahme vorhanden war,