Nützungmoralischer" Momente sich das Recht auf Unterdrückung anderer Völker anzumaßen. Um diese Zeit (1150) hatten sich in Irland 4 Königreiche gebildet, die jedoch in politischer wie so­zialer Hinsicht vollständig zerrissen waren, ganz so wie etwa Deutschland zu jener Zeit. Die Einmischung Heinrichs II. wurde durch die Flucht des Fürsten von Leinster erleichtert, dem daun auf Veranlassung des englischen Königs anglo-normannische Barone wieder zu seinem Reich verhalfen, und dafür mit Gütern belohnt wurden. Die Barone suchten nun auf eigene Faust Ir­land zu erobern. Bis ins 16. Jahrhundert waren mehr als 100 Einfäll« von englischer Seite mit wechselndem Erfolge durchge­führt worden. Als Heinrich VIII. von England Irland eben­falls von der Römischen Kirche abtrennen wollte, da trat zu den bisherigen nationalen Gegensätzen auch noch die religiöse Feindschaft zwischen den katholischen Iren und den Anglikanern, wodurch das nationale Zusammengehörigkeitsgefühl der Iren naturgemäß noch verstärkt wurde. Der Papst benützte Irland später als Werkzeug gegen die ebenfalls protestantische Königin Elisabeth, und schürte den Widerstand der Iren, der auch vop spanischer Seite unterstützt wurde. 1641 brach im irördlichen Teil Irlands, der Provinz Ulster, ein Aufstand aus, bei dem viele eingewanderte protestantische Engländer ermordet wurden. Die inneren Zerwürfnisse in England verhinderten eine energische Bekämpfung des Aufstandes, bis nach dem Sturz des Königtums Eromwell mit unerhörtem religiösen Fanatismus eine schreckliche Rache an den Iren nahm, die die ganze eingeborene Bevölke­rung zugrunde richtete. Das Land wurde unter Krieger und Abenteurer verteilt. Die Versuche der Stuarts, den Katholizis­mus in England wieder einzuführen, hatten keinen großen Er- fol. Der neue englische König, Wilhelm von Oranten, führte die Unterwerfung weiter, und 1691 war das Land vollständig in der Gewalt Englands, das wieder Konfiskationen größten Um­fangs vornahm, und das Land an Protestanten verteilte. Hun­dert Jahre herrschte dann Ruhe in Irland, aber eine Ruhe der Verzweiflung für die besiegten Iren. Als die amerikanischen Frei­heitskämpfe für die Engländer ungünstig verliefen, suchte man die Iren durch Zugeständnisse zu beruhigen, aber die Iren wuß­ten dieseFreundlichkeit" gebührend einzuschätzen. Auch die irischen Aufstände im Zusammenhang mit französischer Unter­stützung in der Revolutionszeit wurden blutig erstickt. Wie Eng­land Land und Volk planmäßig zugrunde richtete, geht aus fol­genden Zahlen hervor. Seit Lromwells Zeiten waren fünf Sechstel des irischen Bodens von englischen Pächtern besetzt, die das Land an irische Unterpächter abgaben, aber unter sollen Bedingungen, daß eine rationelle Bebauung ihnen keinen höhe­ren Verdienst cintrug, dagegen höhere Zahlungsverpflichtungen und Abgaben. So wurde das irische Volk direkt zur Vernach­lässigung des Ackerbaus gezwungen. Während von 17411841 die irische Bevölkerung von 2 auf 8 Millionen angewach'en war, wurde sie durch planmäßige Vernichtung der irischen Industrie, durch den Zwang der Ablieferung alles Viehs und alles Ge­treides alsPachtzins", durch Hunger und Auswanderung auf 4,3 Millionen im Jahre 1914 reduziert. 314 Millionen Dauern verhungerten, 1 Million Bauern würde zur Aufgabe des land­wirtschaftlichen Berufs genötigt. Aus dem Ackerland machten die Engländer dann Weideland. So wurden 314 Millionen zu heimatlosen Bettlern gemacht. (Schluß des Berichts folgt.)

^ Das Eulenhaus.

Roman von E. Marlitt.

Beate verrührte den Zucker in ihrer Taffe und hörte ichwei- gend zu: bei der Hauptsache aber, dem Fund, sah sie empor und lachte überrascht auf.Was Wachs? Und ich sah schon im Geiste, wie dein alter Heinemann ein« ganze Truhe voll Mon­stranzen und Gott weiß was für andere Kostbarkeiten ausräumte! Wachs! Sieh, sieh, Ben Akiba hat doch nicht recht das ist neu! Und diest Klosterfrauen! Nach den Lyrikern sind sie meistens weiße Rosen, dis blaß und verhärmt durch das Fen- ftergitter in das verpönte schön« Weltlehen hinausschmachten." Sie dichte.Dazu haben die Walpurgisnönnen sicher keine Zeit gefunden das müssen ja die reinen Wirtschafts- und Spar­teufelchen gewesen sein... Nach unserem alten Hausbuch sind ja auch zwei Gerolds unter den verjagten Nonnen gewesen. Wer weiß, ob nicht gerade sie mit Schurzfell und Mauerkelle in den Keller hinuntergestiegen sind, um den Rebellen die Beute vor der Nafe wegzuschließen! Wer weiß, ich HStt'g auch so gemacht." Sie schüttelt« lächelnd den Kopf.Eine wunderlich« Geschichte! Und fast ebenso verwunderlich ist's, daß jetzt die grundehrlich« Haut da vor mir sitzt und in ernsthaftester Weise den Fund, Sibeibe um Scheibe, wohlgezählt, mit uns teilen will!" Ein hübscher Zug von Humor ging durch ihr geradliniges, ernstes Gesicht.Ei nun ja, Wachs kann man immer brauchen, und sei es auch nur, um ein Bettinlett zu wichsen oder einen Nähfaden glatt «N» haltbarer zu machen. Aber darin bin ich nicht die höchste Instanz, lieber Schatz! Das mußt du mit Lothar be­sprechen" Damit stand sie auf und ging hinaus.

Klaudine machte kein« Bewegung, sie zurückzuhalten. War

Aenderung der LandesfeuerlöschorSnung.

Das Staatsministerium hat dieser Tage den Entwurf eines Gesetzes zur Aenderung der Landesfeuerlöschordnung festgestellt, durch das die Befugnis des Kommandanten der freiwilligen Feuerwehr zur Erkennung von Ordnungsstra­fen gegen Mitglieder dieser Feuerwehr bei Zuwiderhand­lungen von 10 auf 100 -1t und die jährliche Abgabe für die Befreiung vom Dienst in einer Pflichtfeuerwehr, sowie die Abgabe von Feuerwehrpflichtigsn, die in einer freiwilligen Feuerwehr keine Dienste leisten, von bisherigen 5 bis 50 -st bis 2000 -st erhöht und endlich das Ministerium des Innern ermächtigt werden soll, die Abgaben für Befreiung vom Rechnungsjahr 1924 an durch Verfügung dem jeweiligen Geldwert anzupassen. Der Gesetzentwurf wird dem Land­tag demnächst zugehen.

(STB) Untertiirkheim, 1. März. Don der Polizei wur­den bei der Neckarverlegung drei Arbeiter verhaftet, die über 1 Million in Kupfer und Blei auf die Seite gebracht hatten. Ebenfalls verhaftet wurde ein als Nachtwächter bei der Firma Kübler beschäftigter früherer Feuerwehr­mann bei Daimler, der Blei, Kupfer und Zink in Höhe von über 15 Millionen sich angeeignet batte. Ferner wur­den im Weinberghäuschen und in der Wohnung eines bis­sigen Einwohners ganze Wagenladungen gestobenes Gut aller Art von ganz immensem Wert entdeckt, über die sich der Betreffende nicht ausweisen konnte. Er und etliche Verwandte von ihm wurden in Haft genommen.

(SCB) Deißlingen OA. Rottweil, 1. März. In der Nacht auf Dienstag stürzte hier ein ca. 60 Meter langer Fabrikneubau der Metallwarenfabrik Gebrüder Hesky plötzlich zusammen. Der Schaden beläuft sich auf ca. 20 Millionen -st. Die Bauleitung lag in den Händen des Zimmermeisters Josef Herb hier. Ob ihn eine Schuld an dem Einsturz trifft, wird die Untersuchung ergeben.

(STB) Neukirch OA. Rottweil. 1. März. Die in letz­ter Woche hier verstorbene Frau Genovefa Schmidberaer, geb. Merz schenkte der bürgerlichen Gemeinde ihr Wohn­haus samt Gemüse- und Baumqarten, sowie die Küchenein­richtung und verschiedene Möbel zur Errichtung einer Schwesternstation.

(SCB) Hechingen, 1. März. Mittwoch früh gegen 6 Uhr brach in der Trikotwarenfabrik der Firma Karl- wrngard Feuer aus, dem die ganze Anlage mit sämtlichen Waren und Maschinen zum Opfer fiel. Die Fabrik beschäf­tigt gegen 150 Arbeiter und repräsentierte einen Wert von über 100 Millionen Mark. Auch das nebenanlie- gsnde Wohnhaus, in dem sich die Büroräume befinden, war eine zeitlang in Gefahr. Der Feuerwehr gelang es jedoch, mit Hilfe der Tübinger Weckerlinie den größten Teil die­ses Hauses zu retten. _

Gew-, Volks- und Landwirtschaft.

Der Kurs der Reichsmark.

Der Dollar galt gestern 22 967 -st, der Schweizer Fran­ken 4283 -st.

ihr auch eine weiter« Bewegung mitdem Herrn Baron auf Neuhaus" nicht erwünscht, so mußte sie sich doch sagen, daß damit die Sache sofort erledigt würde, und deshalb erhob sie sich ruhig, als sie nach längerem Warten seine Schritte in der Hausflur hörte.

Er trat mit seiner Schwester ein. Klaudine hatte ihn am Hofe nur in seiner Rittmeisteruniform ge'ehen glänzend und sieghaftwie ein Kriegsgott I" hatten sich die anderen Hofdamen immer zugeflüstert. Heute war er im schlichten, grauen Zivil­anzug, und sie mußte sich, wie schon vorhin unter den Linden, gestehen, daß es nichtzumeist" der bestechende Glanz der Sol­datenerscheinung gewesen war, der ihn, selbst neben dem ritter­lich schönen, imposanten Herzog, zu der auffallendsten Männer­gestalt am Hofe gemacht hatte.

Sie verließ das Fenster und wollte sprechen; aber er hob lächelnd die Hand.Es bedarf keines Wortes weiter," beeilte er sich zu sagen.Beate teilte mir bereits mit, daß Ihr roman­tisches Eulenhans seine Schätze herausgegeben habe die ur­alte Habe eines Klosters! Wie interessant! Jedenfalls sind es die Geisterhände der Nonnen selbst gewesen, die das Mauer­werk gelockert haben, wohl weil endlich Oe Rechte' gekom­men ist."

Klaudine sah unwillkürlich nach den dunkelbärtigen Lippen, die so liebenswürdig zu sprechen wußten. Das war nicht mehr der Mann, der an der Seite der Prinzessin nie ein freundliches Wort verwandtschaftlicher Annäherung für sie gehabt, dessen verfinsterter Blick die neue Hofdame immer nur verstohlen, in schlecht verhehltem Verdruß gestreift hatte.

Beate schob sie ohne weiteres an den Kaffeetisch zurück.Geh, tue nicht gar so feierlich, Klaudinel Wir sind nicht bei Hofe!"

Bericht der Stuttgarter Börse.

(STB.) Stuttgart, 28. Febr. Die Tendenz des amtlichen Verkehrs war behauptet, aber nicht ganz einheitlich. Das Ge­schäft war ruhig. Bankaktien uneinheitlich: Hypothekenbank 389 Proz. (3690), Vereinsbank -st 209 Proz. (7200). Brauerei­aktien fest: Rsttenrneyer-Tivoli -st 1000 Proz. (18 000). Textil­werte gefragt: Kamingarn Bietigheim -st 14 000 Proz. (60 000), Kolb und Schüle 1000 Proz. (21 000). Maschinen- und Me- tallwerle meist nachgcbend: Daimler -st 100 Proz. (11900), Lauph. Werkzeug 50M Proz. (5,6 MO), Hesser 1000 Proz (18 OM), Weingarten 1000 Proz. (29 000), Feinmech. TntN 20 OM Proz. (100 OM), dagegen Neckarsnlmcr Fah ' na MO Proz. (19 SM), Junghans -st 750 Proz. (19 OM). Dis son­stigen Werte behauptet: Bad. Anilin -st 4000 Proz (30 OM), Cement Heidelberg -st 10M Proz. (18 OM), Salz Heilbronn -st 10 OM Proz. (75 OM), Stuttg. Bäckermühle -st 1M0 Proz. (43 OM), Stuttg. Zucker 15M Proz. (14 500), Ziegel Lndwigs- burg -st 1M0 Proz. (31 MO), Württ. Elettr. -st 1500 Proz. (11 OM). Der Freiverkehr war gut behauptet.

Mörkte.

(SGB) Reutlingen, 1. März. (F r ü h j a h r s m a rk t.) Zugetrieben waren 5 Lauser- und 171 Milchschweine. Er­ster« wurden nicht verlaust, von letzteren 60 Stück zum Preis von 65-130 000 »4t pro Stück. Dem Biehmarkt wa-en 63 Ochsen, 67 Küste. 121 Rinder und 10 Kälber zugesühri. Es kosteten per Stück Ochsen: 2 2.4 Mill.. Kühe 1300000 bis 2 300 009, Rinder 400-2 100 000, Kälber 200 000 -4l. Der Handel war sehr flau bei gedrückten Preisen. Dem Pferdemarkt waren 25 Arbeitspferde zugetrieben zum Preis von 1500 060 bis 10 000 000 -4t pro Stück. Der Ge­schäftsgang war flau: es wurden nur 4 Stück verkauft.

Die örtlichen Kleinhandelspreis« dürfen selbstverständlich nicht an den Börsen- und Großhandelspreisen geniesten werden, da für jene noch die sog. wirtschaftlichen kosten in Zuschlag kom men. D. Schriftl.

Kirchliche Nachrichten.

Evangelischer Gottesdienst.

Sountag Okuli, 4. März. V T: 330.

1410 und 1411 Uhr: Predigt, Stadtpf. Lang. Eingangs- lied Nr. 278:Ich habe nun den Grund ..." 11 Uhr: Sonn­tagsschule. 1 Uhr: Christenlehre, Söhne ält. Abt. 5 Uhr: Abendgottesdienst, Miss. Schaible. Donnerstag, 8. März» 8 Uhr: Bibelstunde.

Katholische Gottesdienste.

Sonntag, 4. März. 8 Uhr: Frühmesse, 1410 Uhr: Pre» digt und Amt, 2 Uhr: Andacht. Montag, 8 Uhr: Gottes­dienst in Liebenzell. Osterbeicht Samstag von 4 Uhr nachm, und Sonntag früh von 7 Uhr an.

Gottesdienste der Methodistengemeinde.

Sonntag, 4. März. 1410 Uhr: Predigt und hl. Abend« mahl,Prediger Rücker, Karlsruhe; 2 Uhr: Vezirksliebes- fest; 8 Uhr: Evangelisation. Prediger Rücker. Mittwoch, 8 Uhr: Bibel- und Gebetstunde.

Stammheim. Die Gemeinde beteiligt sich in Talw. Mittwoch, 8 Uhr: Bibel- und Gebetstunde.

Für die Schristleitung verantwortlich: Otto Teltma«n. Tal».

T»uck pnd Verlag der Ä. Orlschläger schen Buchdrvckeret. Calw.

sagte sie.Setze dich! Deine .Aschenbrödelfiißchen', ,das Pen- stonswundrr' weißt du noch? werden sich wohl gewundert haben, daß ihnen ein sicher MaHch zugemutet worden ist."

Die junge Dame suchte errötend schleunigst ihren Platz wie­der auf, und Beate setzte sich zu ihr, während Baron Lothar, die Hände auf die nächste Stuhllehne gestützt, ihnen gegenüber stehen blieb.

Allerdings ein langer Weg durch den tiefen Wald," pflich­tete er seiner Schwester bei,ein Weg, den eine Dame allein doch nicht wagen sollte! Fürchten Sie nicht, daß Ihnen die Roheit begegnen könnte?"

Ich habe keine Furcht. Im Walde bin ich früher stets zu Hause gewesen wie in unserer Kinderstube. Ich habe weit eher die Zuversicht, daß er mich beschützt wie ein alter Freund."

Ja, solch ein Waldläufer durch dick und dünn und Nacht und Nebel bin ich auch!" lachte Beate.Wir sind eben Thürin­ger Waldkinder. Aber für deine feinen Söhlchen, Klaudine, ist der Weg jetzt doch entschieden zu anstrengend"

Und ein völlig zweckloses Opfer, das Sie Ihrem Sberstren- gen Rechtsgefühl gebracht haben." fiel ihr Bruder ein.Denn es bedarf wohl keiner salomonischen Weisheit unsererseits, um sofort zu entscheiden, daß wir auch nicht einen Schein von Recht an dem Fund haben. Das Eulenhaus ist seit langen Jahren im Besitz der Altenstsiner Linie wie kämen wir dazu, so weit in d'e Vergangenheit zurückz»greifen mit Ansprüchen, die uns um so weniger zustehen, als wir eigentlich ein Unrecht gut- masssn müßten? Ich habe nämlich nie begriffen, wie mein Großvater auf den Tausch hat cingehen mögen, nach welchem ihm für den wertlosen Trümmerhaufen ein ausgezeichnetes Ackergrundstück zugefallen ist." (Fortsetzung folgt.)

warum ksi Zeurio allen an-eren tzaus- haltselfen überlegen!

Wett feurio -ie Wäsche nicht angreift unü im Gebrauch viel sparsamer ist. feurio haushaltseife enthält 80 °/» fett.

vereinigte Seifenfabriken Stuttgart A.-G.