Abgabe von 2 Rur. (bei einem Anschlag von 1809 Mk,) erhob sich Unwille und Unruhe, die sich schließlich zum Tumult steigerte. Auch Schimpf- und Drohwvrte wurden gebraucht. Da eine geregelte Abwickelung der Versteige­rung unmöglich, schien, wurde sie nach viertelstündiger Dauer abgebrochen.

Stuttgart, 10. April. (Flugpost.) Seit letzten Montag ist der Flugpostbetrieb von Stuttgart nach Fürth und Nürnberg regelmäßig iM Betrieb und vollzieht sif"' io schnell, daß die. 140 Klm. lange Strecke schon, in 49 Minuten zurückgelegt wurde. Tie Flugrichtung geht über GaildorfCrailsheim-Ansbach

Baden.

Frciburg, 10. April. Mit einem gewissen Geheim­nis ist der Selbstmord eines hiesigen Brautpaars um­geben. Ter ehemalige württemb. Major von Schöneck, ein Mann von 44 Jahren, der sich Ende März mit der um 8 Jahre jüngeren Witwe Agnes Krembs verlobt hatte, hat sich zwei Tage darauf in dem nicht weit von hier ge­legenen Dorfe Wittnau erschossen. Als die Braut, von einer Reise aus München zurückgekchrt, das tragische Ende ihres Verlobten erfuhr, begab sie sich an das Grab ihres Bräutigams und erschoß sich ebenfalls. Wie man hört, hat Herr von Schöncck seiner Braut in einem ver­siegelten Briefe die Gründe dargelegt, weshalb'er von ei­ner Hochzeit Abstand nehmen müsse.

Billingen, 10. Febr. Zwischen dem Verband der Uhrcn-Jndustrie und verwandter Industrien des Schwarz­walds und den beteiligten Arbeiterorganisationen wurde letzter Tage über eine neue Teuerungszulage verhandelt, die zu einer Einigung führte.

WillingeN, 10. April. Boi der Submission von un­gefähr 5000 Fostmeter Langholz ans dem Villinger Stadt­wald wurde für den Festmeter 1. Klasse als Höchstpreis 3234 Mk. im Walde gelöst. Das bedeutet gegenüber der Versteigerung vom 11. Mürz einen Mehrerlös von 1332 Mark pro Fostmeter. Unter diesen Verhältnissen sind die Sägewerke nicht mehr in der Lage, dieses Holz unter 45500 Mark pro Kubikmeter in den Handel zu bringen.

Offen-urg, lO. April. Die Staatsanwaltschaft Offen- burg erklärt jetzt zu der Haftentlassunb Tr. Mül­lers, daß derselbe nach wie vor verdächtig sei, in straf­baren Beziehungen zu Tillessen gestanden zu haben und daß seine Haftentlassung lediglich wegen lebensgefährlicher Verunglückung seines Vaters erfolgte.

Radolfzell, 10. April. Anläßlich seines 50jährigen Tienstjubiläums als Direktor und Mitinhaber der Pum­penfabrik Allweiher wurde Direktor Wolf zum Ehren­bürger der Stadt Radolfzell ernannt.

Ziegelhaufen, 10. April. Bei der Bürgermeisterwahl im Bürgerausschuß wurde, wie erwartet, der seitherige Bürgermeister Bolschtveiler einstimmig wiedergewählt.

Vom Bodensee, 10. April. (Explosion.) Inder Blcchwarenfabrik von Holzhäuser an der Reichenaustraße in Konstanz explodierte ein Gaslakierosen. Ter Holz­schuppen, in dem der Ofen untcrgebracht war, wurde voll­ständig zertrümmert und in einem benachbarten Haus zahlreiche Fensterscheiben zerstört. Bei dem Unfall wur­den zwei Hilfsarbeiter verletzt.

Spiel und Spork.

Die Verhandlungen zwischen der Deutsche» Turner- schuft und den Sporkberbiinden werden laut berder- fettiger Vereinbarung am Sonntag, den 23. Aprrl, im Sitzungszimmer des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen in Berlin ausgenommen.

Fußball.

Um die süddeutsche Fußballmeisterschaft treten in Darmstadt der B.f.R. Mannheim der Germama Frank­furt im Zwischenrundenspiel gegenüber. Mannheim siegte 2:0 und kommt mit dem Sieger des Krerses Bayern in die Vorschlußrunde. ^ ,

Um den Südd. Fußballpokal standen sich im Krers Württemberg der Stuttgarter Sportklub und Sportv. Feuerbach gegenüber. Das Spiel endete nach zwei­maliger Verlängerung 2:2 unentschieden. Der Sieger, der durch das Los bestimmt wird, trifft mit dem Ulmer F.V. 94 im Kreisschlußspiel zusammen.

Phönix Karlsruhe spielte gegen Germania Durlach ebenfalls nach Verlängerung unentschieden 0:0.

Privatspiele wurden eine Reihe ausgetragen: Wacker München gewinnt gegen Stuttgarter Turn- und Sport­freunde 4:0; Stuttgarter Kickers F.K. 1893 Hanau 5:0; Stuttgarter Kickers Viktoria Mchaffenburg 4:1; V.f.R. Heilbronn Helvetia Frankfurt 1:0; Spielvg. Cannstatt Eintracht Stuttgart 3:1; V.f.L.

Pfeil Gaisburg 0:4; Sport-V. Mannheim-Wald­hof Sp.-Vg. Sandhofen'1:0; Rasensport Feuden­heim - 1907 Mannheim 3:1? Phönix Mannherm - T.V. Burbach 3:2; Hertha Mannheim V.f.L. Nek- karau 0:5; Eintracht Frankfurt 1. F.K. Pforzherm 1:3; V.f.R. Frankfurt V.f.B. Karlsruhe 2:4; Sp.- Freunde Frankfurt Union Niederrad 1:0; Phonrx Ludwigshafen 1903 Ludwigshafen 4:1; F.V. Speyer

- F.K. Mühlheim 1:0; Pfalz Ludwigshafen - F.V.

Frankental 3:0; Germania Wiesbaden R.SP. Kai­serslautern 2:1; Borussia Neunkirchen Saar Saar­brücken 6:0. - ^

Der Karlsruher F.V. gewann in St. Gatten ge­gen Fußball Brühl St. Gallen 4:2 und in Winter­thur gewann der Fußballklub Winterthur gegen die Karlsruher mit 5:2.

Rugby.

In Hannover erringt der SPortkl. Frankfurt 188« gegen Hava A'exandria-Hannover nach Verlängerung mit 3: 0 Punkten die Deutsche Rugbymetsterschast.

Hockey.

Der Heidelberger Hockeyklnb weilte in Stuttgart und trug zwei Spiele aus. Das erste Spiel E8en B.f.B. ge­winnt Heidelberg mit 10:1, das zweite gegen Stutt­garter Kickers mit 9:3.

Athletik.

Rückkamv? um die Kreismersierschasi des Krei­ses VI Deutschen Sckweratkletik-Verbandes von

1891 siegte in Göppingen Per !. Göppinger Sportver­ein 1895 gegen Kraftsportverein Untertürkheim mit 7:5 Punkten.

Boxen.

Der Stuttgarter Leichtgewichtler Walter Buhl kämpfte gegen den Stratzberger Göhringer nach einem 10 Run­denkampf unentschieden. *

Radfahren.

Im Radrennen rnnd um Hana« (162 Kilometer) gewann bei 62 Teilnehmern Stroh-Frankfurt in 6 Std. 13 Min. vor Schuh-Fürth zwei Längen zurück.

Warum ist Ostern ein bewegliches Fest? Alle Jahre am 25. Dezember feiern wir Weihnachten. Schon oft hat man sich die Frage vorgelegt, warum nicht auch für das Osterfest und das von ihm abhängige Pfingstfest! ein festes Datum besteht- Bekanntlich bestimmt man den Ostersonntag nach dem Lauf des Mondes und setzt Ostern für den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond an. Dieser wieder ist der 1. Vollmond nach der Frühlings- Tag- und Nachtgleiche, er tritt frühestens am 21. März und spätestens am 18. April ein. Warum man so rechnet, ich nicht genau bekannt. Viel Wahrscheinlichkeit hat die Erklärung, daß man anfangs das christliche Osterfest nicht mit dem jüdischen Passafest auf den gleichen Tag fallen lassen wollte, doch ist das nicht immer ganz er­reicht worden, so z. B. in den Jahren 1805, 1825 und' 1903. Unser Osterfest kann nie vor dem 22. März und nie nach dem 25. April fallen. Es ist ein sogenanntes wechselndes Fest. Seit langem bestehen deshalb Bestre­bungen, Ostern auf ein bestimmtes Datum festzulegen.

Bolksbräuche in der Karwoche. Obwohl die Karwoche das ernsteste Gepräge des ganzen Jahres trägt, ist sie nicht frei von abergläubischem Denken und Treiben, und auf die drei Haupttage beziehen sich allerhand wun­derliche Volksbräuche. In den am Palmsonntag geweih­tenPalmkätzchen" erblickt das Landvolk ein Schutz­mittel gegen Blitzschlag, weshalb sie unter die Dach­sparren gesteckt werden. Vielerorts begegnet man der abergläubischen Vorstellung, daß drei der geweihten Kätz­chen, die nüchtern verschluckt werden, vor Halsbeschwerden bewahren. Den Kräutern, die am Morgen des Gründon­nerstag gepflückt werden, schreibt man besondere Heil­kräfte zu. Große Bedeutung haben im Volksglauben die Eier, die am Gründonnerstag gelegt werden, sollen sie doch Glück bringen und vom Körper die Krankheiten fernhalten. Allgemein herrscht der Brauch, zu Mittag eine Mehlspeise zu essen, die mit Spinat gefüllt ist, sogenannte Maultaschen. Auch der Karfreitag ist vom Aberglauben umsponnen. Das vor Sonnenaufgang schweigend geschöpfte Wasser hat wie das Osterwasser die Kraft, in allerlei Krankheitsfällen Schutz und Heilung zu bieten. Ein seltsamer Brauch ist das Schütteln der Obstbäume beim ersten Läuten vor dein Gottesdienst.

Mutmaßliches Wetter.

In rascher Reihenfolge ziehen neue Störungen ans dem Atlantischen Ozean über Süd- und Mitteldeutsch­land hinweg nach Nordosten. Auf der Rückseite einer solchen Störung ist am Mittwoch und Donners­tag wechselnd bewölktes und wieder aufheiterndes, aber immer noch ziemlich kühles Wetter zu erwarten.

Vermischtes.

Eine hartnäckige Selbstmordkandidatin. Das 19jäh- rige Dienstmädchen Amalie Böck in Gundelfingen hat seinem Leben ein Ende zu machen versucht durch Oeffnen der Pulsader, durch Gift und durch Erhängen, aber jedesmal ohne Erfolg. Das Mädchen wurde nach dem letzten Versuch ins Krankenhaus gebracht.

Furchtbares Explosionsunglück in Gleiwitz. Der Hüt­tenfriedhof der staatlichen Hütte Gleiwitz war am letz­ten Sonntag gegen Mittag der Schauplatz eines furchtbaren Unglücks. Französische Besatzungstruppen, die dort in der Kapelle bzw. den nahe gelegenen Grüf­ten ein Waffenlager vermuteten, hielten eine Unter­suchung dieser Stätte ab. Wie verkantet, sollen hierbei > die durchsuchenden Truppen auf einen Explosivkörper gestoßen sein, der unter furchtbarer Detonation ex­plodierte und dabei den Friedhof und die Grüfte , in ein Trümmerfeld verwandelte. Die die Kapelle und die Grüfte durchsuchenden Soldaten wurden fast sämtlich ein Opfer des Unglücks. Wie wir erfahren, sollen bis jetzt aus den Trümmern 23 tote und 10 schwerverletzte französische Soldaten hervorgezogen wor­den sein. Auch der französischerseits zur Führung der Truppen herbemebolte Bohrmeister soll ums Leben, gekommen sein. Das Gelände wurde sofort von Apo- Beamten abgesperrt, ebenso werden die Aufräumungs­arbeiten durch diese durchgeführt. Angesichts dieses Vorfalles hat der Kreiskontrolleur von Gleiwitz-Stadt sofort Sondermaßnahmen getroffen und die Schlie­ßung sämtlicher Lokalitäten abends 8 Uhr angeord­net. Sämtliche Theater mußten schließen und die mu­sikalischen Veranstaltungen mußten abgebrochen wer­den. Wie verlautet, steht zu erwarten, daß von heute ab der Belagerungszustand über Gleiwitz-Stadt und Land neuerdings verhängt wird. Das Unglück soll sich durch Explosion eines polnischen Handgranaten­lagers ereignet haben. Von anderer Seite wird gemel­det, daß das Unglück durch Explosion von Minen er­folgt sei, die in einer alten Gruft unter der Kapelle verwahrt lagen.

Raubüberfall auf der Halle-Hcttstedter Eisenbahn.

Ein unerhörter Raubüberfall auf Fahrgäste der Halle- Hettttedter Eisenbahn, bei dem drei Menschen getötet wur'oen, wurde am Samstag abend kurz nach 8 Uhr bei ddr Station Cöllme in der Nähe von Halle ver­übt. Der Zug der Halle-Hettstedter Eisenbahn hatte 7.30 Uhr die Station Halle verlassen und fuhr aus der Station Cöllme heraus, als zwei junge Männer im Al­ter von 18 bis 22 Jahren in ein Abteil 2. Klasse ein­drangen, wo dtt Frau Rittergutsbesitzer Nette aus Schwittersdorf saß. Die Räuber verlangten sofort Geld. Frau Nette lief hilferufend in das Nebenabteil, in dem sich die Frau Fabrikant Koehler aus Gerbstedt mit ihrem erwachsenen Sohn und Frau Bahnhofsvorsteher Schulz aus Gerbstedt befanden. Der junge Köhler nahm Frau Netter in Schutz, wurde aber sofort nieder­geschossen. Eine zweite Kugel tötete die Frau Schulz, eine weitere Kugel die Frau Nette. Nur Frau Köhler

Nrmöchte in Vas Nachvarabteil zu flüchten und die Notleine zu ziehen. Der Zug stand sofort. Daraufhin sprangen die Räuber ab und verschwanden in der nächtlichen Dunkelheit. Die Eisenbahndirektion Halle- Hettstedt hat 5000 Mk. Belohnung auf die Ermitt­lung der Täter ausgesetzt. Die Schutzpolizei nahm noch am gleichen Abend mit Automobilen, Motorrädern und Spürhunden eine Suche nach den Verbrechern vor. Der Wald wurde sorgfältig durchsucht, aber die Spuren der Mörder gingen bei dem Regen, der eingesetzt hattest verloren. Auf dem Halle'schen Bahnhof wurde ein jun­ger Mensch von etwa 19 Jahren als der Teilnahme an dem Verbrechen verdächtig verhaftet. Der Verdacht ließ sich jedoch nicht aufrechterhalten. Die Mörder müssen sich bei dem Verbrechen mit Blut befleckt ha­ben, wie die Spuren, die sie auf ihrer Flucht hinter­lassen haben, zeigen. Der Wagen, in dem das Verbre­chen verübt wurde, bietet einen furchtbaren Anblick. Das Blut ist durch die Tür herausgelaufen, die Treppe hinunter auf den Bahnsteig. Die Familien der Er­mordeten haben hohe Belohnungen ausoesetzt, die sich insgesamt mit der von der Eisenbahndrrektion Halle- Hettstedt ausgelobten und den von den Behörden aus­gesetzten Belohnungen auf 110 000 Mk. stellen. Man nimmt an daß die Verbrecher den Raubübersatt auf Frau Nette schon am Tage vorbereitet hatten. Sie haben anscheinend gesehen, daß Frau Nette von einer Halleffchen Bank einen größeren Geldbetrag abhob und sich dann zur Hettstedter Bahn begab. Sie scheinen ihr nachgegangen und den Zug bestiegen zu haben. Gr wird vermutet, daß die Täter ein Geldtäschchen der Frau Nette erbeutet haben.

Aus der Heimat.

Wildbad, den 12. April 1922.

Vom Kurverein. In der letzten Generalversammlung ist der Beschluß gefaßt worden, die Mitgliederliste durch j Druck vervielfältigen zu lassen und sie in den Gasthöfen, Lesezimmern etc. zu jedermanns Einsicht aufzulegen. Vor der Drucklegung der Liste werden hiemit alle am Frem­denverkehr beteiligten Personen, soweit sie dem Verein noch nicht angehören, nochmals aufgefordert, sich als Mit­glied einschreiben zu lassen. Am 20. ds. Mts. wird die Liste geschlossen. Wer diesen Termin versäumt, hat sich etwaige für ihn daraus entstehende Nachteile selbst zuzu­schreiben.

Preisabbau. Daß es mit der Preissteigerung und gleichzeitigen Geldentwertung nicht mehr so weiter gehen darf, wenn nicht ein jedes Einzelne von uns in die größte ! Not kommen, unser ganzes wirtschaftliches Leben in Trum- j mer gehen soll, davon wird ein großer Teil unserer Be­völkerung überzeugt sein. Leider haben die verschiedenen Organisationen, die eine Hebung unseres Geldwertes be­zweckten, wie z. B. der Währungsbund, aus verschiedenen , Gründen versagt, vor allem deswegen weil weite Volks- ; kreise dieser hochwichtigen Sache teils ablehnend, teils j gleichgiltig gegenüberstanden. Von »ben, d. h. vom iStaat", haben wir keine Hilfe zu erwarten, da er durch mancherlei gebunden ist. Wir sind also auf uns selbst angewiesen. Die einzuschlagenden Wege sind freilich schwierig. Sie müssen zunächst beraten und besprochen werden und zwar unter Führung von Persönlichkeiten, die auf dem Gebiet der Preisabbau-Bewegung schon eine ; gewisse Erfahrung haben. Es dürste daher von Interesse ! sein, zu hören, daß Professor A. Bauser in Nagold vor ! einigen Monaten in Stuttgart eine Arbeitsgemeinschaft ! begründete mit dem Hauptzweck, der Preissteigerung auf > allen Gebieten energisch entgegenzutreten und den Wert ^ unseres Geldes wieder zu heben. Es wäre freudig zu ' begrüßen, wenn eine Anzahl sozial denkender Männer und Frauen aus allen Berufsarten, Parteirichtungen und Confessionen von Wildbad und Umgebung sich baldigst zusammen täte und Herrn Professor Bauser veranlassen würde, auch in unser Enztal zu kommen, um Vorträge zu , halten und Besprechungen in die Wege zu leiten. vr.O.

! Zu einem musikalischen Abend hat am 10. ds. Mts. die Versorgungskuranstalt ihre Patienten und Gäste im Festsaale versammelt. Die Herren Vögel, E. und H. Hölder und Wagner waren aus Calw herüber­gekommen, Frl. Britta Nilßon aus Karlskrona (Schweden)

^ hatte in liebenswürdigster Weise ihre Mitwirkung zuge- j sagt. Schon das 1. Stück, das recht schwierige B-dur- ! Trio op. 99 von Schubert zeigte, daß die Ealwer Künstler l sich an ernsthafte Aufgaben heranwagen dürfen. Beson- ! ders im 2. Satz brachten die beiden Brüder Hölder das ! wunderbare Wechselspiel zwischen Violine und Cello zu ' voller künstlerischer Entfaltung. Technisches Können und ' Auffassung erfreuten in gleicher Weise. Zwei Schumann- Lieder wurden von Frl. Nilßon mit natürlicher und sehr klangvoller Stimme und mit feinem Musikverständnis zu Gehör gebracht. Besonders angenehm fiel die überaus deutliche Aussprache auf. Noch mehr Erfolg hatte die Sängerin mit 2 vollendet vorgetragenen Schwedischen Volksliedern. Reichlicher Beifall veranlaßte sie, das Früh­lingsliedUnter der Linde" zu wiederholen. Das Klavier­stück vom Mai 1828, eine recht wenig bekannte Schubertsche Komposition wurde von Herrn Bögel mit feinem musika­lischen Empfinden und technisch einwandfrei vorgetragen. Herr B. erwies sich überhaupt als Solist, wie im Quar­tett und Trio, als ein Klavierspieler von nicht gewöhn­lichem Können. Als Begleiter paßte er sich der Stimm­ung des Lieds und dem Vortrag der Sängerin vorzüglich an. Eine angenehme Ueberraschung war das Bratschen- Trio in es-dur von Mozart, von dem die Herren Helmut Hölder, Wagner und Bögel den 2. und 3. Satz tempera­mentvoll mit feinem Zusammenspiel zu Gehör brachten. Der Bratschenpart, der dem Stück die besondere Farbe gibt, wurde von Herrn Wagner verständnisvoll wieder­gegeben. Zum Schluß vereinte das schöne Klavierquartett in G-moll von Mozart die 4 Künstler in harmonischem Zusammenspiel. Hier zeigten sie sich alle in musikalischer Auffassung, wie in der Technik, gleicher Werse auf der Höhe. Besonderes Lob gebührt dem 1. Violisten H. Hölder. Alles in allem ein Ehrenabend für sämtliche Mitwirkende, die ein für Nichtberufsmusiker ungewöhnliches Können zeigten. Wir hoffen, sie bald wieder in Wildbad zu hören.